Der Moment von Mrs_Miyawaki ================================================================================ Kapitel 1: Der Moment --------------------- Der Moment Tohru saß in der Küche, während Wataru dort am Herd und an der Arbeitsplatte herumhantierte. Vor ihm lagen die Fotos von Watarus Einzelfotoshooting, die er gleich danach mitbekommen hatte. Er mochte die Fotos sehr gerne, auch wenn dieser sagte, dass er sich wegen des Make-ups wie eine Prostituierte gefühlt hatte. Dass er am Oberkörper nur mit einer Art großem Papierfetzen bekleidet war, hatte es wohl nicht besser gemacht. Tohru fand seinen Freund auch so hübsch und durch ein Einzelfotoshooting konnte er immer wieder neue Seiten an ihm entdecken. Auf diesen Fotos hatte er ihn zuerst fast gar nicht wieder erkannt. Tohru sah von den Fotos hoch und beobachtete Wataru. Dieser schnitt gerade Gemüse für das Essen, was er zubereitete. Während er das tat, summte er gedankenverloren vor sich hin. Das tat er oft, wenn er kochte. Wenn Tohru versuchte ihn damit aufzuziehen, dass er immer leidenschaftlich gerne für ihn kochte, erwiderte dieser nur, dass es ihm Spaß machte. Kochen war schließlich so ähnlich wie Lieder komponieren, man fügte Stück für Stück zusammen. Außerdem freute er sich immer, wenn es Tohru schmeckte. Dieser wiederum genoss es, wenn Wataru ihn auf diese Weise betüddelte. Es gab ihrem Leben etwas mehr Normalität, als sie es sonst hatten. Er liebte diese kleinen Momente, wenn sie frei hatten und einfach ganz normal miteinander leben konnten. Nicht dass er die Band, die Konzerten, die Fans nicht mochte, aber manchmal wurde ihm das doch alles zu viel und gerade deshalb wusste er diese kleinen Momente, so wie jetzt noch mehr zu schätzen. Tohru beobachtete Wataru weiter. Wahrscheinlich konnte er das An – und Entspannen von jedem einzelnen Muskel erkennen, so gut wie er ihn inzwischen kannte. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er wusste wie viele Mädchen da draußen auf Wataru standen, aber er konnte doch mit leichter Genugtuung sagen, dass er ihn besser kannte. Er wusste wie das Gesicht ohne Make-up aussah und er wusste auch wie zerstrubbelt und durcheinander Watarus Haare lagen, wenn dieser morgens neben ihm aufwachte. Tohru wusste wie sein Partner wirklich war, er kannte ihn mit allen Macken und Kanten. Er hatte ihn schon betrunken erlebt oder sich um ihn gekümmert, wenn dieser mit Grippe im Bett lag und so heiser war, dass er kaum einen Ton hervor gebracht hatte. Aber es waren genau diese Züge, die ihn zwar nicht perfekt machten, aber liebenswert. Wenn er es so betrachtete war es kein Wunder, dass er sich in ihn verliebt hatte. Aber Tohru hatte am Anfang nicht gedacht, dass sie einmal als Paar enden würden. Als er Wataru das erste Mal gesehen hatte, hatte er wirklich Angst vor ihm gehabt. Er hatte ihn ziemlich eingeschüchtert, bis er erkannte hatte, dass das eigentlich nur Fassade war. Eigentlich lachte Wataru ziemlich gerne und war auch oft albern. Als er diese Seiten kennengelernt hatte, wollte er gerne mit ihm befreundet sein. Gut, es hatte eine Weile gedauert, bis er Wataru davon überzeugt hatte, dass er ihm nichts Böses wollte, aber das spielte nun keine Rolle mehr. Doch es waren auch genau diese friedlichen Momente, die Tohru manchmal Angst machten. Was war, wenn Wataru einmal nicht mehr in der Küche stehen würde und vor sich hinsummend Gemüse zerhacken würde? Was würde er dann tun? Würde er damit klar kommen alleine zu sein oder nicht? Er hatte sich inzwischen so an den anderen gewöhnt, dass es ihm schon fast unmöglich erschien, ihn nicht um sich zu haben. Vielleicht war es idiotisch, doch er war ihm schon auf eine Weise verfallen. Plötzlich stand Tohru auf und ging zu Wataru hin. Vorsichtig legte er seine Arme um ihn und zog ihn leicht an sich. Überrascht legte dieser das Messer zur Seite, erwiderte aber fast sofort den Körperkontakt. „Was ist los? Reichen dir die Fotos nicht mehr?“, wollte Wataru mit einem leicht neckend Tonfall wissen. Er drehte sich so, dass er sich zwar noch in Tohrus Umarmung befand, ihm aber ins Gesicht sehen konnte. Auf seinen Lippen hatte sich das schelmische Grinsen eingeschlichen, dass Tohru so niedlich und liebenswert fand. Ohne ihm zu antworten, strich er ihm erst mit dem Zeigefinger über die Lippen. Sein Atem geisterte über Watarus Nacken als er ihm etwas ins Ohr flüsterte. Dann berührten sich ihre Lippen zärtlich. Als sie sich wieder trennten, lächelte Wataru ihn immer noch an. Dann stippte er ihm gegen die Nase: „Ich dich auch, Blödmann.“ Sie küssten sich ein weiteres Mal. Eigentlich waren sie nicht so ein Paar, das sich ständig befummeln oder sich Liebesbekundungen ins Ohr flüstern musste. Aber manchmal gab es so Momente, in denen man es seinem Partner sagen sollte, wie Tohru fand. Er wusste, dass Wataru genauso dachte. Und es waren auch genau diese Momente, in denen er wusste, dass, auch wenn sein Freund einmal nicht mehr da sein sollte, er nichts bereuen würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)