Memory von abgemeldet (...wie der Fisch im Sushi und das Wasser im Meer) ================================================================================ Kapitel 2: Mensch ärgere dich nicht ----------------------------------- Jetzt war Kyo also gerade 17 geworden und auf der Oberschule. Er war ein eher mittelmäßiger Schüler, im Gegensatz zu Kaoru, hatte es gerade so auf dieselbe Schule geschafft. Und während der für seine Aufnahmeprüfungen lernte, würde er ja sowieso nur stören. Sie wohnten immer noch im selben Zimmer und schliefen immer noch zusammen in Kaorus Bett. Seine Eltern hatten schnell gemerkt, dass zwei getrennte Betten nicht viel brachten und deswegen hatten die beiden eigentlich schon immer ein richtiges, breites Erwachsenenbett. Seit Kaorus ältester Bruder ausgezogen war, hatte Kyo zwar theoretisch sein eigenes Zimmer, mit seinem eigenen Bett, aber das wurde von den beiden eher als Ankleide- und Gästezimmer genutzt. Und manchmal von Kyo zum Lernen. Wie gesagt, im Moment hatte Kaoru viel zu tun und Kyo selbst würde nur stören. Deswegen war er immer häufiger allein mit Freunden unterwegs. Ein paar hatte er ja schon… So auch heute. Erst weit nach Mitternacht kam er nach hause, schloss so leise es ging die Haustüre auf, zog seine Schuhe aus und schlich nach oben. Er wollte ja immerhin niemanden aufwecken, besonders nicht Kaoru. Auch wenn sie morgen ausschlafen würden. Doch schon als er die Treppe hochstieg, sah er Licht in ihrem Zimmer brennen. War Kaoru immer noch auf und lernte? Kyo würde sich diesen Stress unter Garantie nicht geben! Nicht mehr ganz so vorsichtig schob er die Zimmertür auf, wollte seinen brüderlichen Freund schon begrüßen, als er sah, dass der einfach über seinen Schulsachen eingeschlafen war, seinen Kopf auf die Arme gebettet und sein schulterlanges Haar nach vorne gefallen. Das entlockte Kyo ein kleines Lächeln, aber auch ein Kopfschütteln. Wie konnte man nur so viel lernen?? Irgendwann würde sicher noch sein Kopf platzen. Sollte er ihn wecken? Vielleicht war er ja auch nur kurz eingenickt und wachte gleich von alleine wieder auf. Irgendwie wollte Kyo ihn nicht stören… Deswegen zog er sich erst einmal selbst um, tapste dann barfuß, nur in Schlafshirt und Shorts wieder zurück ins Zimmer. Kaoru schlief immer noch. Leise seufzte er. „Hey, Ru-chan…“, er legte seine Hand ganz vorsichtig auf die Schulter seines Freundes. „Kao…“, er rüttelte ganz leicht. Nichts. Erst als er „Kaaa-oooo-ruuuuuu“ direkt in dessen Ohr flötete, schreckte er hoch, sah sich verwirrt um. „Bist- bist du schon wieder da? Wie spät isses denn?? Shit, ich bin eingeschlafen, so werd ich nie fertig!“, er wischte sich die Haare aus dem müden Gesicht und vergrub es verzweifelt in seinen Händen. „Es ist halb drei, ich hab keine Ahnung wie lang du schon schläfst, aber du solltest das ins Bett verlagern… bringt doch jetzt eh nichts mehr…“, meinte Kyo leise, zuckte mit den Schultern und verzog sich demonstrativ auf seine Seite des selbigen. Wenige Minuten später wurde auch endlich das Licht gelöscht und die andere Seite des Bettes benutzt. Kyo lächelte leicht und robbte, in seine Bettdecke gewickelt, ein bisschen näher. Kaoru verstand den Wink sofort, kam ihm entgegen und ließ ihn sich ankuscheln. Das war ja wohl okay, immerhin machten sie das seit sie kleine Kinder waren und jeder hatte sein eigenes Bettzeug. Da war ja nichts dabei… So gesehen war Kyos Leben perfekt. Der Supergau, der seine perfekte Welt kräftig ins Wanken brachte, kam nur ein paar Monate später, an einem Donnerstagabend beim Essen. Eigentlich war es ein guter Tag gewesen, normal eben. Aufstehen, Schule, Hausaufgaben, mit Kaoru Playstation zocken, Abendessen. Aber dann… „Ich hab ein Stipendium.“, der Satz klang irgendwie, als wäre das was Schlechtes. Aber Stipendium war doch was Gutes, oder etwa nicht? So genau hatte sich Kyo noch nicht damit beschäftigt, aber auch Kaorus Eltern schienen sich zu freuen. Warum dann er nicht? „Is doch cool, oder? Dafür hast du doch die ganze Zeit so gelernt, ne?“, lächelte er Kaoru an. „Ja klar, das ist sehr gut.“, nickte Kaoru, schien aber selbst nicht so wirklich begeistert. „Ich werde ausziehen.“ Ohne Umwege. Kaoru machte ja nie viele Worte um erste Angelegenheiten, aber diesmal traf es Kyo wie ein Schlag in den Magen. Ihm fielen fast die Stäbchen aus der Hand. Kaoru wollte…ausziehen?? Er wollte ihn schon wieder hier alleine lassen? Komplett alleine?? „Wie… ausziehen? Du bist doch hier in Osaka genommen, oder? Du kannst doch hier bleiben, zu hause… is doch schön hier…“ „Ja schon…aber ich will das auch. Is doch Scheiße, wenn man als Student noch daheim wohnt. Besonders wenn ich umsonst im Wohnheim wohnen kann…außerdem ist das viel näher an der Uni.“ Ja, näher an der Uni vielleicht, aber dafür ewig weit weg von Kyo! „Aber dann bist du nicht mehr hier… ich mein… so weit weg ist die Uni doch jetzt auch wieder nicht…“, da war es wieder, dieses bescheuerte Gefühl. Und es machte ihn so wütend, dass es schon wieder da war und dass Kaoru ihn hier alleine lassen wollte und dabei auch noch so tat, als wäre das gar nichts! „Komm schon, Kyo-chan, ich bin doch nicht aus der Welt…“, aber er war aus seiner Welt! Aus Kyos kleiner, heiler Welt hier! „Nenn mich nicht –chan ich bin kein kleines Kind mehr!“, grummelte er. Hunger hatte er auch keinen mehr. „Dann zieh doch aus, wenn du so unbedingt ein cooler Student sein willst. Geh doch weg und lass mich schon wieder alleine! Du hattest ja dein ganzes Leben nichts andres zu tun als immer vor mir wegzulaufen!“, es brach einfach so aus ihm heraus, noch bevor er überhaupt etwas dagegen hätte tun können. Natürlich wusste Kyo, dass Kaoru nicht wirklich vor ihm weggelaufen war, sondern einfach – sogar fast auf den Tag genau – zwei Jahre älter, aber so fühlte es sich nun mal an, da konnte er doch nichts für! Einfach nur wütend und enttäuscht stand er auf, und rannte nach oben. In sein Zimmer. In sein Bett. Wenn Kaoru weg wollte, bitteschön. Sollte er halt gehen. Kaum hatte er die Tür zugeschlagen und sich in das ungewohnt riechende Bett gewühlt, klopfte es auch schon. „Kyo…Tooru, wie kommst du drauf, dass ich dich alleine lassen will? Ich bin noch nie vor dir weggelaufen, das weißt du doch… das hat doch auch gar nichts mit dir zu tun, wir sehen uns ja trotzdem noch… ich wohn nur nicht mehr hier…“ „Hau ab! Lass mich in Ruhe!!“, er wollte jetzt nicht mit Kaoru reden. Sehr wohl ließ er ihn alleine. Er könnte doch wirklich genauso gut hier bleiben! Offenbar wusste das Kaoru genauso wie er, denn er versuchte gar nicht erst, weiter auf ihn einzureden. War ja auch alles gesagt, oder? Auch mit Mine wollte er nicht reden. Waren doch eh alle auf Kaorus Seite und ihn hätte sowieso niemanden verstanden, er verstand es ja selbst nicht. Vielleicht war er auch einfach manchmal eine Zicke, aber es fühlte sich trotzdem beschissen an, von Kaoru sitzen gelassen zu werden. Und so fluchte und trotzte er sich in einen unruhigen Schlaf. Bis er mitten in der Nacht wieder aufwachte, erschreckte, weil er nicht seine gewohnte Umgebung um sich hatte, nach Kaoru tastete und dabei aus dem Bett fiel. Hier konnte man einfach nicht schlafen… Am nächsten Morgen lag er wieder neben Kaoru in ihrem Bett. Er musste sich wohl damit abfinden, wenn Kaoru das unbedingt wollte. Aber das blöde Gefühl blieb. Und es schien irgendwas zwischen ihnen beiden zu verändern. Es war nicht mehr wie vorher immer. Vorher hatte Kaoru nie etwas dazu gekonnt. Aber jetzt konnte er selbst entscheiden, und er hatte die Möglichkeit bei ihm zu bleiben. Nur nutze er sie nicht. Das hieß ja wohl, dass er ihn alleine lassen wollte, oder nicht? Doch darüber sprechen wollte er nicht. Und auch Kaoru sprach das Thema mit ihm nie wieder an. Nur machte es das irgendwie nicht besser. Im Gegenteil. Sie beide wussten doch, dass es da war, wie ein dunkler Schatten, der es verdeckte, den man aber genauso wenig einfach ignorieren konnte. Am Tag von Kaorus Auszug war Kyo nicht zu hause. Er hoffte, dass, wenn er zurück kam, einfach alles sein würde wie immer, aber so war es nicht. Das Zimmer war leer. Nicht nur das Zimmer, nein das ganze Haus, alles war so leer und kalt und einsam… Vielleicht war das nicht nur einfach die Tatsache, dass Kaoru nicht da war, sondern viel mehr, dass er gegangen war – ja da gab es einen Unterschied! Dass er ihn alleine gelassen hatte, obwohl er wusste, dass Kyo das nicht wollte, dass er ihn brauchte. Die ersten paar Wochen konnte er kaum durch schlafen und dieses einsame Gefühl ging auch nicht weg. Im Gegenteil, es wurde immer stärker. Selbst wenn Kaoru am Wochenende zu Besuch kam oder sie sich unter der Woche trafen¬. Irgendetwas schien zwischen ihnen zu stehen. Sein Ru-chan fehlte einfach… Okay, wenn Kaoru fehlte, dann musste sich eben etwas ändern hier! Kyo wollte sich sowieso schon immer mal die Haare bleichen und Piercings fand er auch schon lange gut. Seine ganze freie Zeit stopfte er eben mit anderen Freunden voll und damit er in seinem Zimmer nicht so alleine war wurde ein Aquarium angeschafft – die einzige Alternative zu Fischen wären schon allein wegen Mines Tierhaarallergie Schildkröten, Vögel oder irgendwas anderes echsiges gewesen, aber Vögel waren ihm zu laut und die andren Viecher zu langweilig. Fischen konnte man einfach stundenlang beim Schwimmen zusehen…und für das leere Bett würde sich auch noch eine Lösung finden. Wenn Kaoru ihn aus seinem Leben schubsen konnte, weil er Veränderung wollte, dann konnte Kyo das auch! ~~~ mou~ ich weiß, ich rede immer so viel dazwischen... aber ich möchte das Kapitel unsren Fischengeln Ryo, Akira und Kei widmen. Sie sind der Grund, warum Kyo Fische hat... und wahrscheinlich in jeder FF, in der sich das einbauen lässt, haben wird... ich vermisse euch jetzt schon... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)