Shadows of the NewMoon von Darklover ================================================================================ Kapitel 20: 20. Kapitel ----------------------- Eine gute Woche war vergangen, seit Nataniel in die Pfotenstapfen seines Vaters getreten war und nun wollte das Rudel diesen Führungswechsel auch endlich feiern. Wäre es nach ihm gegangen, so hätte Nataniel sich gegen dieses Fest entschieden, da er bereits vergessen zu haben schien, wie man abschaltete und sich seine Gedanken rund um die Uhr nur noch um das Rudel drehten. Was letztendlich wohl den Ausschlag gab, um einer Feier zuzustimmen. Schließlich schien die Stimmung im Rudel immer noch etwas gedrückt zu sein, was Nataniel wohl deutlicher als alle anderen fühlte, da diese merkwürdige Verbundenheit mit seinen Leuten ihn besonders stark beeinflusste. Aber auch so waren die bisweilen sorgenvollen Augen der Erwachsenen nicht zu übersehen, während sie versuchten, ihre Kinder davon fernzuhalten. Ein Fest würde allen gut tun, da war er sich sicher, also sollte es auch so sein. Was ihn selbst anging, so konnte eine Party seine eigene Stimmung wohl kaum genügend heben, um über die letzten Tage hinwegzukommen, in denen er nur ein paar Mal die Gelegenheit gehabt hatte, mit Amanda zu sprechen. Die Spannung zwischen ihnen wurde immer deutlicher spürbar, je weniger sie sich aussprachen und je mehr sie um bestimmte Themen herum redeten. Sie gingen so merkwürdig höflich miteinander um, als wären sie völlig Fremde und als hätte es die Küsse zwischen ihnen beiden nie gegeben. Nataniel dachte ständig daran und vermutete stark, dass es Amanda nicht besser damit gehen dürfte, was die Anspannung sogar noch mehr erhöhte. Es musste bald etwas geschehen, denn auf Dauer konnte es so nicht weitergehen. Nataniel war nur gespannt darauf, was genau passieren würde.   ***   Amanda saß am Feuer und versuchte krampfhaft, sich zu amüsieren. Eigentlich fiel ihr das noch nicht einmal besonders schwer. Zu Beginn des Festes hatte sie beim Essen zwischen den beiden Männern gesessen, die das Braten an einem großen Spieß übernommen hatten und sich mit ihnen über das Kochen im Allgemeinen und dem Grillen im Besonderen unterhalten. Sie lernte Einiges und ihr Lachen über die Witze der beiden war keinesfalls aufgesetzt. Später war sie dann weitergezogen, hatte kurz mit Eric gesprochen, der sich in seiner leichten Panik, die immer noch anhielt, vor allem an Palia festklammerte. Amanda konnte ihrem Bruder einfach nicht glaubhaft machen, dass ihnen von diesen Menschen keine Gefahr drohen würde. Und sie riss sich für ihn unter Anstrengungen zusammen, keinen düsteren Gesichtsausdruck aufzusetzen. Auch wenn ihr durchaus bewusst war, dass sie hier in diesem Lager keine Feinde brauchten, um in Lebensgefahr zu schweben. Mit einem wissenden Lächeln nickten sich Amanda und Palia zu, damit die Pumalady Eric auf behutsame Weise ablenken und beschwichtigen konnte. Amanda war zu so etwas nicht nur deshalb nicht geeignet, weil sie seine Schwester war. Sie war einfach nicht gut im Beschwichtigen. So wie Öl nicht zum Löschen von offenem Feuer geeignet war. Am Ende hörte sie sich einige Sagen an, die von einem älteren Mann erzählt wurden. War er Gepard oder Puma? Amanda konnte sich nicht erinnern, aber es war ja auch nicht wichtig. Die Kinder lauschten seinen Geschichten mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern. Ein Mädchen griff an einer spannenden Stelle sogar unerwartet Amandas Hand. Als die Kleine hochblickte und sich gerade schämen wollte, blinzelte Amanda ihr zu und drückte ihre Hand, woraufhin das Mädchen beim Grinsen eine große Zahnlücke zeigte und weiter der Geschichte zuhörte. Ohne allerdings Amandas Hand loszulassen. Als sich die Kinder wieder in alle Winde zerstreuten und sich die Erwachsenen in einer kleinen Gruppe neben ihr über Jagdtechniken bei Rotwild unterhielten, schnappte Amanda sich aus einer der Plastiktüten, die immer wieder die Runde machten, einen Lutscher und steckte ihn sich in den Mund. Eigentlich waren die Süßigkeiten mehr für die kleinen Gestaltwandler gedacht, aber auf den Lolli würden sie hoffentlich verzichten können. Amanda sah sich auf dem Platz um, während sie den Lutscher von einem Mundwinkel zum andern wandern ließ und merkte, wie gemütlich die Szenerie auf sie wirkte. Als wären sie nicht in Gefahr und müssten von mehreren Seiten um ihr Leben fürchten. Es war ein Familienfest. Und Amanda war sehr froh, dass man sie daran teilnehmen ließ. Zwar fühlte sie sich nicht ganz so, als würde sie tatsächlich dazugehören, aber es fühlte sich trotzdem … gut an. „Duhuu …“ Jemand war hinter sie getreten, und als Amanda sich umsah, erkannte sie das Mädchen, das vorhin ihre Hand genommen hatte. „Ja?“ Die Kleine hatte wunderschöne, leuchtend grüne Augen, mit denen sie Amanda ein wenig verschämt musterte. „Du bist doch die Lady, die das mit dem Dunkeln macht, oder?“ Dass sie von dem Kind 'Lady' genannt wurde, ließ Amanda breit grinsen. Sie klopfte auf die Erde neben sich, damit das Mädchen sich setzte. „Ich bin Amanda. Und wie heißt du?“ „Nele.“ „Also, Nele. Was genau willst du wissen?“ Nele legte den Kopf schief und ihre braunen Locken fielen ihr leicht in die Stirn, während sie Amanda prüfend ansah. Sie konnte nicht älter als sechs oder sieben sein. „Ich will wissen, warum du so gruselig warst, als Nataniel dich hergebracht hat.“ Als sie den Namen hörte, schoss Amanda ein winziger Adrenalinstoß durch den Körper. Da hatte sie ihn bravourös aus ihren Gedanken verbannt und jetzt kam dieser süße Fratz und brachte sie allein durch die Erwähnung seines Namens vollkommen aus dem Gleichgewicht. „Hmm … Weißt du, das ist schwierig zu erklären.“ Sie lehnte sich zu dem Mädchen hinunter und sah ihr tief in die Augen. „Ich kann es dir nur erzählen, wenn du mir versprichst, es nicht weiter zu sagen.“ Nele nickte nur mit ernsthaftem Gesicht. Sie würde nie etwas sagen, außer einer von ihren Freunden würde sie danach fragen. Lächelnd lehnte sich Amanda wieder zurück. „Ich kann verschwinden und woanders wieder auftauchen. Aber nur, wenn es dunkel ist. Und wenn ich wieder auftauche, dann bin ich so, wie du es gehört hast.“ Die Augen des Mädchens weiteten sich, aber sie schien keine Angst vor Amanda zu haben. Sie war einfach vollkommen fasziniert. „Aber mach dir keine Sorgen. Das vergeht immer wieder und ich würde nie jemandem wehtun, der nichts Böses getan hat.“ Jetzt nickte Nele, ihre grünen Augen immer noch auf Amanda geheftet. Ihre Stimme war nur ein ehrfürchtiges Hauchen. „Kannst du’s mir zeigen?“ Mehr hätte Amanda wohl von nichts überrascht sein können. Jetzt war sie es, die ihre kleine Freundin anstarrte und nicht genau wusste, was sie antworten sollte. „Ich will dir keine Angst machen, Nele.“ „Tust du nicht! Aber ich würde so gern sehen, wie du verschwindest.“ Amanda hätte einen kurzen Gang wagen können. Wahrscheinlich hätten ihre Kräfte ausgereicht. Und sie war wirklich versucht. Immerhin hatte sie noch nie jemand darum gebeten, ihre Fähigkeiten zu zeigen – schon gar nicht auf diese einnehmende Weise. „Ich verspreche dir, dass ich es dir zeigen werde, ja? Aber nicht heute. Hier sind zu viele Leute und es soll doch unser Geheimnis sein.“ Jetzt nickte Nele und von der anderen Seite des Feuers, hörten die beiden Neles Vater nach ihr rufen. “Zeit fürs Bett“, sagte Amanda lächelnd und warf der Kleinen einen amüsierten und doch sehr warmen Blick hinterher, als Nele davon rannte.   Die Stimmung war ausgelassen. Die Rudelmitglieder hatten sich um mehrere kleine Feuer versammelt und sich in Grüppchen zusammengesetzt. Die Ältesten erzählten den Jüngsten verschiedene Geschichten und Legenden ihrer Rasse und es kam dabei nicht allzu selten vor, dass sich auch der eine oder andere Erwachsene unter die Kinderschar mischte. Im Allgemeinen herrschte eine deutlich spürbar familiäre Atmosphäre. Das Essen war köstlich, da es nicht nur Fleisch in allen möglichen Zubereitungsmöglichkeiten gab, sondern auch Obst, Gemüse, Kuchen und Desserts aller Art. Heute Morgen extra frisch angeliefert von dem Service auf vier Pfoten. Vor allem die Kleinen hatten sich über den gigantischen Süßigkeitenvorrat gefreut und sich wie wilde Tiere darauf gestürzt. Aber das konnte man ihnen nur schwer übel nehmen. Es war wirklich ein schönes Fest. Es wurde viel gelacht und herumgealbert. Gespräche entstanden selbst zwischen den Gestaltwandlern, die ansonsten eher weniger miteinander zu tun haben wollten und immer wieder dazwischen tollten die Jungen herum. Es war einfach unvergleichlich, dennoch konnte Nataniel es nicht mit ganzem Herzen genießen. Vor allem, da genau dieses immer schwerer und schwerer wurde. Er konnte es sich nicht erklären, aber er war unruhig und dem Panther ging es nicht anders. Als hätte er etwas vergessen und könnte sich nicht mehr daran erinnern. Aber er sollte sich erinnern, weil es wichtig war. Vielleicht war es nicht wirklich ein Umstand, den er vergessen hatte, vielleicht wollte sein Instinkt ihn auch vor etwas warnen. Irgendwann war es zu anstrengend für ihn, weiterhin dieses Drängen tief in sich zu vergraben, um sein Rudel nicht zu beunruhigen. Also nahm er das kleine schlafende Pumababy von seinem Schoß, das unbedingt dort hatte sitzen wollen, und gab es seiner Mutter zurück, die es an sich schmiegte, ohne das angeregte Gespräch mit ihrer Freundin zu unterbrechen. Nataniel stand auf und versuchte so unauffällig wie möglich zu den Schatten außerhalb der Lagerfeuer zu gelangen. Dort, wo selbst die Raubtieraugen ihn nicht mehr sehen konnten, da der Schein der Feuer zu hell dafür war. Seufzend lehnte er sich an einen dicken Baumstamm und sah zwischen den Baumkronen zu dem Stück Sternenhimmel hinauf, das er sehen konnte. Wie sehr er sich in diesem Moment doch seinen Dad herbeiwünschte. Dieser hätte sicher einen Rat für ihn gehabt. Was sollte er denn bloß tun? Wo sollten sie hin? Die Gestaltwandler hatten doch gerade erst in seiner Obhut wieder angefangen, nicht mehr ständig unter Angst zu leben, jetzt mit ihnen weiterzuziehen, würde das sicher wieder ändern. Noch dazu hatte er noch keinen passenden Platz finden können. Und soweit er das mitbekommen hatte, vermissten viele ihr altes Zuhause. Sie wollten wieder in ihre alten Häuser ziehen, ihr Land bestellen und ihre Tiere versorgen. Aber das ging nicht. Nicolai besetzte das Land, und auch wenn Nataniel keine Ahnung hatte, wer von ihnen beiden in der Überzahl war, so waren Tote doch bei einem solchen Revierkampf nicht ausgeschlossen. Er wollte nicht auch nur ein einziges Mitglied seines Rudels verlieren.   Nataniel … Sie hatten miteinander gesprochen, waren sich am nächsten Morgen beim Frühstück begegnet und Amanda hatte sich für die Besorgungen bedankt, die er schon lange vor Sonnenaufgang aus der Stadt geholt haben musste. Aber mehr war da auch nicht gewesen. Amanda hatte die Sache schon abgehakt, als Nataniel nicht bei ihr geklopft, sondern ihr die Tüte mit der frischen Kleidung und den Antibiotika nur vor die Tür gestellt hatte. Ob das eine Entscheidung war, wusste sie nicht. Aber sie vermutete es stark. Es machte sie schon wieder sauer, dass er sich so aus der Affäre zog. Wenn er sich weiter von ihr fernhielt, musste er sich nie dazu äußern, warum er sie überhaupt geküsst hatte. Und ob er es wieder tun wollte. Gerade vor zehn Minuten war er von seinem Platz am Feuer verschwunden. Amanda erhob sich etwas umständlich und ging in die Richtung, in der sie ihn vermutete. Wenn schon das mit dem Küssen ausfiel, konnte sie ihn vielleicht ein wenig aufmischen. Dann wäre zumindest alles wieder wie früher und dieses merkwürdige Unbehagen zwischen ihnen fort. Zumindest hoffte sie das.   Da er seine Augen geschlossen hatte, um diesen Moment der Ruhe zu genießen, der für ihn schon so kostbar wie selten geworden war, schärften sich automatisch seine restlichen Sinne. So entging ihm keineswegs das leise Rascheln von leichten Schritten auf dem Waldboden. Es war fast windstill und trotzdem erkannte er Amandas unvergleichlichen Duft sofort zwischen den unzähligen anderen Gerüchen heraus, die in der warmen Nachtluft hingen. Je näher sie kam, umso deutlicher wurde er und zugleich begann sein Körper dabei in großen Mengen Adrenalin und Endorphine, auszuschütten. Sein Puls stieg merklich an und seine bisher so wirren Gedanken bekamen eine seltsame Klarheit, da sie sich nur noch um Amanda drehten. Sie war wie immer die perfekte Ablenkung. Nataniel lehnte noch immer in der Schattenseite eines Baumes, die Hände vor der Brust verschränkt, beobachtete er schweigend, wie Amanda an ihm vorbeiging. Sie hatte ihn nicht gesehen, was ihm auf neckische Art gefiel. Immerhin war das Pirschen für ihn ein großer Reiz bei der Jagd. Selbst wenn es sich bei seiner Beute um eine Frau handelte. „Ich habe gerade eben über deine Worte von neulich nachgedacht“, meinte er seelenruhig. Es war zwar nicht unbedingt die Wahrheit, aber gerechterweise gab er dafür sein Versteck auf, machte aber keinerlei Anstalten sich aus den Schatten zu lehnen, damit Amanda ihn gegen den Schein der Feuer besser sehen konnte. Wie auch der Panther spielte er gerne. „Allerdings bin ich noch zu keiner zufriedenstellenden Entscheidung gekommen. Muss wohl daran liegen, dass ich unter einem Kuss etwas anderes verstehe.“ Er zuckte sichtlich gelassen mit den Schultern, obwohl sein Innenleben etwas ganz anderes widerspiegelte. Nataniel wollte Amanda aus der Reserve locken, sie zum Mitspielen bewegen, während er sich an seine Beute heranmachte. „Zugegeben, meine eigene Leistung war sogar noch um einiges erbärmlicher.“ Kein Wunder, er hatte sich noch nicht einmal angestrengt. Ganz im Gegenteil. Hätte er den Panther herausgelassen, wäre der Streit vermutlich völlig anders ausgegangen. „Vielleicht würdest du mir daher fairerweise noch eine zweite Chance geben? Wäre doch möglich, dass mich das zu einem klaren Ergebnis bringt.“ Er lächelte. „Dich vielleicht auch, oder hast du dich schon entschieden?“ Nun machte er doch einen Schritt aus den Schatten hinaus, damit Amanda sein Gesicht besser sehen konnte und den freundlich neckenden Ausdruck in seinen Augen. Wie wohl ihre eigene Meinung zu diesem Thema aussah? Streit oder Küssen?   Amanda wirbelte erschrocken herum, als sie seine Stimme neben sich hörte. Gerade wollte sie ihn zur Schnecke machen, weil er hier den großen, geschmeidigen Jäger raushängen lassen wollte, als er auch schon weitersprach. Ach, er verstand unter einem Kuss also etwas Anderes. Amanda auch, aber es war ihr ja auch nicht darum gegangen, ihre gegenseitigen Vorlieben zu erforschen. Sie hatte nur ihren Standpunkt klarmachen wollen. Auch wenn sie da noch gar nicht gewusst hatte, was ihr Standpunkt eigentlich war. Das wusste sie auch jetzt noch nicht. Aber sie würde sich vor Nataniel sicher nicht die Blöße geben, ihm das mitzuteilen. Sie konnte vielleicht nicht ganz so lässig tun wie er, aber sie kam sicher nah ran. Mit einem Lächeln nahm sie den Lutscher aus dem Mund, der nur noch aus einer winzigen Kugel an dem Stil bestand und antwortete in den Schatten hinein, aus dem Nataniel sich immer noch nicht bewegt hatte. Amanda konnte ihn nur schemenhaft erkennen. Immer noch hörte sie ihm zu, bis er schließlich doch ins Licht trat und seine kleine Rede wohl beendet hatte. Scheinbar seelenruhig biss Amanda die kleine Kugel von dem Plastikstiel und steckte ihn in die Hosentasche. Sie lutschte noch, bis der Erdbeergeschmack vollständig vergangen war, und legte dann den Kopf etwas schief, während sie Nataniel von oben bis unten musterte. Gott, ob sie ihm überhaupt was vormachen konnte? In seiner menschlichen Form vielleicht schon. Wäre er der Panther, könnte er bestimmt ihr Herz hören, das ihr bis zum Hals schlug. „Eine zweite Chance?“ Ihr Mundwinkel zog sich etwas spöttisch nach oben, während ihre Augen vor Interesse bestimmt sprühen mussten. Ob er das übersehen konnte? „Da musst du aber schon sehr überzeugend sein, wenn du den Eindruck 'kalter Fisch' vom letzten Mal gutmachen willst.“ Was zum Teufel konnte er alles auf diese Entfernung wahrnehmen? Dass ihre Atmung sich veränderte, dass ihr Herz schneller schlug und ihr das Blut drohte in den Ohren zu rauschen? Die Vorstellung, dass er sie in diesem Moment lesen konnte wie in einem Buch, machte sie nervöser als die Tatsache, dass sie ihm gerade gesagt hatte, dass er sie noch einmal küssen durfte. Amanda rührte sich kein Stück, sondern sah nur zu Nataniel hinüber, wie er im Gegenlicht des Feuers stand und neckisch lächelte. Konnten seine Augen durch das Mondlicht wirklich noch mehr glitzern als sonst?   Sie gab sich gelassen. Genauso wie er versuchte, sein Innenleben nicht nach außen dringen zu lassen. Ob sie wirklich so ruhig war, wie sie sich gab, konnte er nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Dazu war sie zu weit weg und er selbst nicht gerade in der Position nüchterne Beobachtungen anzustellen. Doch das war ohnehin nicht von Bedeutung. Tatsächlich spielte sie mit, als sie ihm deutlich gestattete, seinen ersten Fehlschlag von einem Kuss noch einmal auszubessern. Wieder war da ein Kribbeln. Dieses Mal jedoch in seinem Nacken, das sich von dort langsam Wirbel für Wirbel sein Rückgrat hinab arbeitete. Dabei berührte er sie noch nicht einmal. Aber allein die Vorstellung daran, diese Lippen zu küssen, war verlockend. Wie sie diese unschuldige Süßigkeit auf eine ebenso unverfängliche Art und Weise bearbeitet hatte und es dabei trotzdem schaffte, in Nataniel verwegene Fantasien zu erwecken, war einfach … interessant. Sein Lächeln wurde bei diesem Gedanken etwas breiter und zugleich schien die kalte Farbe seiner Augen den Elementen zum Trotz heißer zu werden, während er langsam auf Amanda zu ging. „Wer weiß, vielleicht schaffe ich es sogar über den Eindruck 'lauwarme Brise' hinaus. Wenn nicht, verlange ich eine gründliche Einschulung von dir.“ Konnte es tatsächlich sein, dass seine Stimme bereits rauer wurde und tiefer? Dabei hatte Nataniel keinen Grund nervös zu werden. Er wusste, dass er gut küssen konnte. Würden es ihm die Frauen sonst sagen? Außerdem war er sich gar nicht einmal so sicher, ob seine Veränderung an der Nervosität lag. Bei Amandas Anblick könnte er wie Butter in der Sonne dahin schmelzen, wenn er es denn zuließe. Oder besser gesagt, wenn sie es zulassen würde. Da er aber wenigstens einen Kuss hatte aushandeln können, wollte er im Augenblick nicht zu gierig sein. Immerhin war die Sache mit dem Streit und dem Küssen noch nicht geklärt. Das würde sich aber gleich zeigen. Nataniel trat nun so dicht an Amanda heran, dass sie zu ihm aufsehen musste. Deutlich spürte er ihre angenehm kühle Ausstrahlung auf seiner wärmeren Haut, dabei berührten sie sich noch immer nicht. Ein Umstand, den er im nächsten Augenblick änderte, als er seine Hand in ihren Nacken streichen ließ, sich seine Finger dann jedoch in die seidigen Locken gruben, die er schon die ganze Zeit hatte berühren wollen. Sie waren tatsächlich so weich, wie sie aussahen und unglaublich geschmeidig. Ihr Haar konnte es ohne Weiteres mit dem babyweichen Pelz des Panthers aufnehmen. Der gerade nicht nur in seinem Kopf laut schnurrte, sondern sich lasziv an den Gitterstäben räkelte und dabei Laute von sich gab, die ihn vorandrängen sollten. Aber da er eben nur diese eine Chance hatte, kostete Nataniel den Moment vollkommen aus. Er ließ die spannungsgeladene Atmosphäre auf sich einwirken, während er sich langsam zu Amanda hinab beugte. Noch könnte sie zurück, aber da sie genauso wenig feige war wie er, hielt sie ihn nicht auf. Die Luft zwischen ihnen schien regelrecht zu knistern, als läge ein Gewitter auf der Lauer, kurz vor dem Entladen. Nur noch wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, legte er den Kopf leicht schräg, während er ihren Atem auf seiner Haut spürte und den Blickkontakt zu ihr keinen Moment lang abbrach. Seine Pupillen weiteten sich vermutlich deutlich, als sich ihre Lippen berührten. Erst sanft, mehr ein Hauch denn einer Berührung, doch im Gegensatz zu letztes Mal hatte Nataniel nun nicht vor, sich bereits wieder zurückzuziehen. Ganz im Gegenteil. Er verstärkte den Druck, sowohl den seiner Lippen als auch den seiner Hand in ihrem Nacken, bis er sich nicht mehr mit einer untätigen Berührung abgab, sondern kurz an ihrer Unterlippe sog. Einen flüchtigen Moment lösten sich ihre Lippen wieder voneinander, ehe er sie erneut auf die ihren legte. Neckender und forschend. Ganz im Einklang mit dem Panther, der seine Tatze zwischen den Gitterstäben hervor schnellen ließ in dem Versuch, sie zu berühren. Nataniels Zunge lauerte hinter seinen halb geschlossenen Lippen. Pirschte sich immer wieder an, zog sich zurück, überließ es seinen Verbündeten, die Beute immer näher heranzulocken, bis der Zeitpunkt für den Sprung kommen würde. Er war ein geduldiger Jäger, auch wenn es ihm das eine oder andere Mal sehr schwer fiel, ruhig zu bleiben. So wie in diesem Augenblick, wo er Mühe hatte, sich zurückzuhalten, um nur seinen Mund für sich sprechen zu lassen. Schließlich bot sich für ihn die perfekte Gelegenheit, als Amanda willentlich oder nicht, ihm die Möglichkeit gab, sie nun zu jagen. Der Sprung war vollzogen, seine Zunge hatte sich in neues Territorium gewagt, wachsam und doch mit der unerschütterlichen Eleganz einer Raubkatze, die keine natürlichen Feinde zu fürchten hatte. Herausfordernd bleckte das Tier die Zähne, in dem er an ihrer Unterlippe knabberte, mit der Zunge daran entlang pirschte, als gehöre all das bereits vollkommen zu seinem neuen Revier. Einem Gebiet, das er niemals teilen würde. Kurz bevor ihm ein heißeres Stöhnen entkommen konnte, löste Nataniel den Kontakt zu ihren Lippen und sah sie so ruhig wie möglich an, obwohl sein Atem nicht ganz regelmäßig ging. „War das besser oder schlechter als 'kalter Fisch'?“, wollte er mit gespielter Ernsthaftigkeit wissen, da für ihn die Antwort schon längst feststand. Das war definitiv besser als geschmolzene Schokolade! So köstlich und doch so gefährlich nahe an der Schmerzgrenze.   Amanda öffnete die Augen und fühlte sich auf eine seltsame Art allein gelassen, als Nataniel sich von ihr löste. Sie hatte gerade erst begonnen, sich auf den Kuss einzulassen. Zuerst war es ein Gefühl von störrischer Erwartung gewesen. Als traue sie ihm einen guten Kuss tatsächlich nicht zu. Daher hatte sie die Augen auch erst geschlossen, als Nataniels Hand in ihrem Nacken sie nachdrücklich zu ihm gezogen und er seine Lippen auf ihre gepresst hatte. Amanda hatte die Augen geschlossen und dennoch nicht in der Art und Weise reagiert, wie sie es getan hätte, wenn sie sich kennen würden. Jetzt, da es offensichtlich vorbei war, kam es ihr so vor, als hätte sie den Kuss gar nicht erwidert, als wäre sie gar nicht dazu gekommen, weil er ihr das schöne Gefühl seiner Lippen auf ihren zu früh entzogen hatte. Im Vergleich zu Nataniel kam sich Amanda in diesem Moment steif und eher wie der 'kalte Fisch' von ihnen beiden vor. Er machte sie aber auch einfach verdammt nervös. Mit Sicherheit konnte sie nicht sagen, warum es so war, aber sie kam sich tatsächlich vor wie auf dem Prüfstand. Und in gewisser Weise wollte sie sich nicht auf ihn einlassen. So viele Zweifel rasten in ihrem Kopf herum, dass ihr fast schwindlig davon wurde. Kein Wunder, dass sie Nataniel während des Kusses noch nicht einmal berührt hatte. Jetzt sah sie ihm einen ausgedehnten Moment lang in die blauen Augen, während die Welt um sie herum wohl den Pause-Knopf gedrückt haben musste. Zumindest konnte Amanda außer Nataniels und ihrem eigenen Atem nichts hören. Außer der Wärme, die sein Körper ausstrahlte, nichts fühlen und sie sah nichts außer seinen eisblauen Augen. In ihrem Inneren brüllte ihn eine ängstliche Amanda an, die nachher nicht feststellen wollte, dass sie doch eine von vielen war, die ihm außer ein wenig Spaß nichts bedeuteten. Warum?! Unglaubwürdig gefasst antwortete sie ihm schließlich mit einem kleinen Lächeln: „Besser.“ Die winzige Distanz zwischen ihren Körpern schien unerträglich und doch so schwer zu überwinden. Es schien Amanda mehr Kraft zu kosten, so weit auf Nataniel zuzugehen, dass sie sich berührten, als es ein Gang durch hundert Meter Schatten getan hätte. Nur ganz leicht legte sie ihre Hand auf seine Seite, fühlte das Shirt unter ihren Fingern und seine Muskeln darunter. Amanda kämpfte die Stimmen nieder, die ihr sämtliche Zweifel und Gegenargumente um die Ohren warfen. Ja, sie sollte das hier nicht tun. Es war völliger Blödsinn. Am Ende würde es sie wahrscheinlich beide nur verletzen. Aber Amanda entschied zumindest für jetzt, dass es manchmal besser war, dumm zu sein, als sich von guten Argumenten von etwas abhalten zu lassen, das sich so großartig anfühlte. Wie in dieser einen Nacht zog sie ihn ein Stück zu sich hinunter und schloss diesmal bereits die Augen, bevor sich ihre Lippen berührten. Ihre Hand fing an, seine Seite zu streicheln, während Amanda Nataniels Oberlippen küsste, sich einen Weg zu seinem Mundwinkel knabberte und spielerisch ihre Zungenspitze eine Winzigkeit vorschnellen ließ, um gegen seine Unterlippe zu stupsen. Im Gegensatz zu seiner Wärme an ihrem Bauch fühlte sich die Nachtluft in ihrem Rücken schrecklich kühl an. Aber nicht nur deshalb wünschte sich Amanda, dass er sie in seine Arme ziehen würde.   Nun, zumindest war das schon einmal ein Fortschritt gewesen. 'Besser' war doch immerhin was ganz anderes als 'schlechter'. Allerdings kam Nataniel nicht dazu, Amanda zu fragen, um wie viel besser es für sie gewesen war, denn da zog sie ihn auch schon zu sich herunter, berührte mit der anderen Hand seine Seite, zwar leicht nur, aber er spürte sie so deutlich, als wäre kein dünner Stoff zwischen ihr und seiner Haut. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihre Augen schlossen, noch bevor sich ihre Lippen erneut berührten, als würde sie das so sehr genießen wie er. Obwohl er gestehen muss, sie um so viel aktiver zu erleben als zuvor, übertraf einfach alle bisherigen Küsse. Nur zu bereitwillig gab er sich ihrem sinnlichen Mund hin. Scheute sich keinen Moment lang davor, mit seiner Zunge der ihren entgegen zu kommen, während sich seine Hand ihren Nacken hinauf arbeitete und auf ihrem Hinterkopf liegen blieb. Seine andere Hand hätte Amanda beinahe gierig an ihn gepresst, um klar zu machen, wie wenig er von Teilen hielt, doch gerade noch im letzten Moment, als seine Fingerspitzen schon über ihren Rücken strichen, fiel ihm ihre Verletzung wieder ein. Was eine ungestüme Geste hätte werden sollen, wurde rücksichtsvoll in eine abgemilderte Form umgewandelt. Nataniel schlang zwar den Arm um ihre Taille, machte aber dabei auch einen halben Schritt nach vor, um die Distanz zwischen ihren Körpern auf diese Weise zu überbrücken. Doch was seine Hände aus Vorsicht nicht tun konnten, machte sein Mund mit aller Leidenschaft wieder weg. Je länger sie sich küssten, desto weniger konnte er sein Verlangen danach zügeln. Der Panther gebärdete sich wild in seinem Kopf, brachte sein Blut nur noch mehr dazu, immer schneller durch seine Adern zu strömen, während sein Herz so wild pochte, als würde er auf seinen Pfoten so schnell rennen, wie er konnte, um den Wind an seinem Körper entlang streicheln zu spüren. Ein vergleichbar befriedigenderes Gefühl konnte nur das hier sein. Nataniels Gedanken waren so zäh und dickflüssig wie erkaltendes Karamell. Dennoch fragte er sich, während er Amanda so fordernd küsste, dass sie kaum noch Luft bekamen, was sie dazu veranlasst hatte, ihm noch mehr Chancen zu geben. Immerhin hatte sie deutlich klar gemacht, was sie niemals für ihn sein würde. Dabei konnte sie noch nicht einmal wissen, dass sie nicht bloß ein Spielzeug für ihn war. Er spielte gerne mit ihr, das gab er offen zu, aber das war nicht das Gleiche. Immerhin war sie ihm ebenbürtig. In allen nur erdenklichen Punkten, die für ihn wichtig waren. Selbst die Tatsache, dass sie noch nicht einmal von seiner eigenen Rasse war, hielt ihn nicht davon ab, sie immer enger an sich zu ziehen, als wollte er ihr auf der Stelle die Kleider vom Leib fetzen. Begeistertes Knurren vom Panther war zu hören. Nataniel hingegen riss sich so stark am Riemen, dass es beinahe wehtat. Küssen … nicht mehr. Was anderes hatten sie nicht vereinbart und zugleich könnte es die bisherigen Erfolge restlos vernichten, wenn er mehr forderte. Als wäre er wirklich nur ein geiler Kater, der jeder Katze hinterher lief, die er finden konnte. Nein, Streit war besser als Verlust. Weswegen er die Raubkatze in seinem Kopf so gut wie möglich ignorierte, um wenigstens das Küssen in vollen Zügen genießen zu können. Aber welcher Mann könnte dabei jemals kalt bleiben? Ihm gelang es zumindest absolut nicht und dafür schämte er sich auch kein Bisschen. Sollte Amanda ruhig spüren, dass er aus Fleisch und hitzigem Blut bestand – das durch ihre Küsse fast schon zu kochen anfing.   Dass er sich zurückhielt, konnte sie durchaus spüren. Sie hatte bemerkt, wie Nataniel seinen Arm um sie gelegt hatte und kurz davor gewesen war, sie an sich zu ziehen. Aber er hatte es nicht getan, sondern war stattdessen zu ihr gekommen, hatte sich nur vorsichtig an sie gedrückt. Nach einer Weile wurde jedoch nicht nur sein Kuss fordernder. Amanda fühlte sich so, als wolle Nataniel sie durch ihre und seine Kleidung hindurch direkt an sich ziehen. Er hielt sie sehr fest, ohne ihr allerdings im Geringsten wehzutun. Es war einfach nur wahnsinnig besitzergreifend. Und das fühlte sich gar nicht schlecht an. Amanda würde den Teufel tun und sich zurückziehen. Er küsste wirklich nicht übel, auch wenn ihr auffiel, dass ihm wohl sanfte Spielerei nicht sonderlich lag, wenn er einmal sein Ziel erreicht hatte. Anpirschen okay, aber dann war auch Schluss mit den Spielchen. Seine Zunge wand sich um ihre und seine Lippen pressten sich teilweise so fest auf ihren Mund, dass Amanda das Gefühl hatte, völlig vereinnahmt zu werden. Auch wenn er sie nicht festhielt, sie hätte in diesem Moment nicht gehen können. So ein seltsames Gefühl hatte noch niemand zuvor in ihr ausgelöst und es verwirrte sie einigermaßen. Und dazu kam auch noch, dass sie merkte, wie sich unter seinen Berührungen etwas mehr aufbaute, als nur die spielerische Begeisterung für ein wenig Knutscherei. Amanda empfand nicht nur seine Körpertemperatur als anfeuernd. Auch sie drückte sich noch etwas stärker an seinen Bauch, ließ ihre Hand auf seinen Rücken wandern und führte Bewegungen aus, die irgendwo zwischen Kraulen und sich festhalten lagen. Das Küssen nahm ihr vollkommen den Atem. Am liebsten hätte sie sich gegen einen der umstehenden Bäume gelehnt. Aber nicht nur das … Amanda schlug die Augen auf, ohne allerdings die Intensität, mit der sie mit seiner Zunge spielte, herunterzuschrauben. Er bemerkte es doch nicht, oder? Es wäre ihr so furchtbar peinlich gewesen, wenn Nataniel durch die Fähigkeiten, die sein Wesen mit sich brachte, hätte erkennen können, dass ihr Körper sehr auf ihn ansprach und für einiges mehr als diese feurigen Küsse bereit gewesen wäre. Sollte sich seine Hand verirren, konnte sich Amanda immer noch entscheiden, ob sie ihre Drohung wahrmachen und ihn an irgendeine Wand nageln sollte oder ob ihr das Gegenteil besser gefiel. Also schloss sie wieder die Augen. Eins war auf jeden Fall klar, sie hatte alles Andere als Angst vor ihm. „Nataniel?“ Beim Klang der Frauenstimme, die vom Versammlungsplatz her kam, riss sich Amanda von ihm los, als hätte er sie doch noch gebissen. Sie keuchte leicht und ihr war beinahe schwindelig, als sie zu erkennen versuchte, wer gerade durch ein paar Büsche auf sie zukam. Als sie die junge Jaguardame erkannte, die schon öfter um Nataniel herumgeschwänzelt war und deren Haar er gestreichelt hatte, verengten sich ihre Augen und gemischte Gefühle waren in ihnen zu lesen. Unwillkürlich fuhr sich Amanda mit den Fingerspitzen über die Lippen, auf denen sie Nataniel gerade noch geschmeckt hatte und wartete, was jetzt kommen würde. Sie hasste es, sich so derart bei etwas ertappt zu fühlen, das sicher keiner der anderen Gestaltwandler gutheißen würde.   Seine Beherrschung ging fast in die Brüche, als Amandas Duft intensiver denn je in seine Nase drang, mit einem derart köstlichen Beigeschmack, dass ihm ganz anders wurde. Der Duft sprach nicht nur den Mann in ihm an, sondern auch das Tier. Beide würden ihr bedingungslos jederzeit zu Diensten sein, wenn sie es forderte. Da Amanda aber nichts dergleichen sagte oder tat, um ihn dazu aufzufordern, musste er ihr Verlangen hinnehmen. Doch selbst wenn er es nicht ignorieren konnte, so machte er auch keine anzüglichen Bemerkungen oder rieb es ihr sonst irgendwie unter die Nase. Ihm mochte es vielleicht nicht peinlich sein, sie zu wollen, aber er stand auch zu dieser Art von Regung. Nataniel kostete das Gefühl vollkommen aus, wie sie auf ihn und seine Küsse reagierte. Würde sie denn so gut duften, wenn sie ganz alleine wäre? Natürlich hatte der Geruch ihrer Haut und ihrer Haare grundsätzlich ein fantastisches Aroma, was gewiss auch instinktiv ganz gewöhnliche Männer mitbekamen, doch für seine geschärften Sinne war es verboten gut und ihr Verlangen so offensichtlich, als würde sie leuchten, obwohl er die Augen geschlossen hielt. Der Panther rebellierte aufbrausend in seinem Kopf. Wollte hinausgelassen werden, sich auf Amanda stürzen, um endlich den Forderungen ihres Körpers nachzukommen, egal ob sie es aussprach oder nicht. Doch Nataniel wies ihn streng in seine Schranken, verstärkte die Gitterstäbe und schob einen Riegel vor. Amanda hatte nichts dergleichen gesagt oder getan. Sie könnte also jederzeit nein sagen und er würde es akzeptieren. Trotzdem war sein eigenes Verlangen wie ein pulsierendes Hämmern in seinem Kopf, seinem Herzen und seiner Körpermitte. Kurz bevor er seine Hand auf ihren Hintern gelegt hätte, um sie noch enger an sich zu ziehen, hörte er seinen Namen rufen, von einer Stimme, die sicherlich nicht zu Amanda gehörte. Auch sie hatte es gehört, denn er musste sie widerwillig freigeben, als sie sich von ihm losmachte. Er selbst fuhr deutlich fauchend zu Niela herum, während sich seine Finger instinktiv zu Klauen krümmten und er sich, wie ein undurchdringlicher Schatten, vor Amanda schob. Als wolle er sie verteidigen, ging er sogar etwas in geduckter Haltung, um klarzumachen, dass er sofort losstürzen würde, bei jeder noch so kleinen unbedachten Bewegung. Als Niela ihn so sah, blieb sie mit einem leisen Keuchen erschrocken stehen. Er musste wirklich furchteinflößend aussehen, wenn sich sogar ihre sonst so sehnsüchtigen Augen vor Schreck weiteten. Kein Wunder. Nataniel keuchte noch immer von den atemberaubenden Küssen. Seine weißen Zähne waren frustriert über die Störung knirschend aufeinander gepresst, seine Pupillen vor Lust geweitet und er strömten einen derart besitzergreifenden Geruch aus, den kein Gestaltwandler missverstehen konnte. Weder männlich noch weiblich. Selbst wenn Menschen ihn kaum wahrnahmen, war das für seine eigene Art doch wie ein deutliches Signal: Stell dich niemals zwischen meine Gefährtin und mich, oder du wirst die Konsequenzen kennenlernen! Niela verstand die Botschaft und wich sogar einen Schritt vor ihm zurück. Doch genau diese Geste war es, die den Schleier vor seinen Gedanken wieder lichtete. Er war das Alphatier. Sollte sie Sorgen oder Anliegen haben, war es seine Pflicht ihr zuzuhören. Gerade in Zeiten wie diesen war das extrem wichtig. Trotzdem musste Nataniel sich gewaltsam dazu zwingen, sich wieder zu seiner vollen Größe aufzurichten. Seine Fingerknöchel knackten hörbar, als sich seine Krallen wieder zurückzogen und er seine Finger lockerte. Danach kam noch eine sehr katzenhafte Bewegung mit dem Kopf, als wolle er etwas abschütteln, ehe er ein paar Schritte auf das Jaguarmädchen zu ging, während er peinlichst darauf achtete, dass Niela nicht an ihm vorbei schielen konnte. Es ging sie absolut nichts an, mit wem er hier was tat, auch wenn ihrer Nase sicher nichts entgangen war. Klugerweise hielt sie den Mund. Hoffentlich machte ihr das endlich klar, dass sie bei ihm keine Chancen hatte, auch wenn er in ihren Augen erkennen konnte, wie absurd der Gedanke war. Immerhin war sie im Gegensatz zu Amanda ein prächtiges Jaguarweibchen im besten Alter und gehörte seiner Rasse an. Amanda war … lediglich ein Mensch. „Was gibt es?“, raunte Nataniel mit beinahe schon frostigem Tonfall, aber trotzdem seltsam ruhig. „I-Ich …“, begann Niela zu stottern, brach dann aber doch ab und starte ihre Fußspitzen an. Sie konnte seinen stechenden Blick nicht erwidern. „Wir haben dich beim Fest vermisst und uns Sorgen gemacht. Darum bin ich losgegangen, um dich zu suchen und sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.“ Es klang fast wie auswendig gelernt. Eindeutig ein Vorwand für etwas ganz anderes. Nataniel ignorierte diese Tatsache. „Wie du siehst, ist alles in Ordnung. Du kannst also wieder zurückgehen, um den anderen zu sagen, dass es mir gut geht. Sollte ein Notfall eintreten, bin ich in der Nähe.“ Den letzten Satz sprach er in einem Tonfall aus, der besagte, dass schon der ganze Wald brennen musste, um als Notfall durchzugehen. „Gute Nacht.“ Das war eine Aufforderung. Niela verstand, nickte schweigend und stapfte mit hängenden Schultern und eingezogenem Kopf davon. Vielleicht hatte ihr der Korb einmal ganz gut getan anstatt der sanften Ablehnungen. Nataniel drehte sich erst zu Amanda um, als er Niela in der Ferne zwischen den Menschen verschwinden sah. Allerdings war es nur zu deutlich spürbar, dass die Unterbrechung ihre Wirkung getan hatte. Die Stimmung war komplett kaputt. Und was nun? Was sagte man in so einem Fall? Nataniel hatte keine Ahnung, da ihm so etwas noch nie passiert war. Aber er war sich deutlich bewusst, was passieren hätte können, wenn Niela sie nicht unterbrochen hätte. Weshalb er schließlich seufzte. „Ich denke, es wäre besser, wenn ich mich jetzt zurückziehe.“ Ansonsten würde er garantiert noch einmal über Amandas Mund herfallen und dann hätte er nicht mehr sagen können, wie lange seine Beherrschung noch gehalten hätte. „Ich denke den Eindruck 'kalter Fisch', konnte ich ausbessern.“ Um mehr hatte er immerhin nicht gebeten, auch wenn er jetzt noch sehr viel mehr wollte. „Danke, für die zweite Chance“, hauchte er mit tiefer vibrierender Stimme und lächelte.   Amanda war in seinem Schatten gestanden und hatte zugehört. Offensichtlich wollte Nataniel nicht, dass das Mädchen sie sah. Allerdings war ihr genauso wie ihm bewusst, dass die Dame Amanda bestimmt am Geruch erkannte. Für den Fall, dass es nicht so war, versuchte Amanda so flach wie möglich zu atmen und sich auch durch nichts Anderes zu verraten. Ihr schwanden fast die Sinne, weil ihr Körper nach den intensiven Küssen sehr nach Sauerstoff dürstete, die sie ihm nur in kleinen, ausgewählten Zügen zukommen ließ. Als Niela gegangen war, sog Amanda eine befreiende Menge Luft ein und entspannte ihre Muskeln wieder. Nataniel hatte das Mädchen weggeschickt. Aus welchen Gründen war Amanda eigentlich egal. Ob er nun nicht wollte, dass jemand erfuhr, was sie hier genau getan hatten oder ob er weitermachen wollte, würde sie schon früher oder später erfahren. Sie wollte sich mit einer eventuellen Zurückweisung nicht auseinandersetzen. Schon gar nicht jetzt. Amanda würde das genießen, was sie von ihm kriegen konnte. Immerhin waren sie beide erwachsen. Ihr war klar, dass zu viel zwischen ihnen stand, als dass Nataniel sich wirklich auf sie einlassen hätte können oder wollen. Vielleicht war sie für ihn einfach nur interessant, gerade weil sie nicht zu den Wandlern gehörte. Es war ihr egal. Amanda hatte nur eine Sekunde, nachdem Nataniel sie vor dem Blick des Jaguarmädchens abgeschirmt hatte, beschlossen, dass sie ihn nicht so nah an sich heranlassen würde, dass er ihr wehtun konnte. Sie würde ihn zwar nicht nur als Spielzeug betrachten, der Typ war sie nur in seltenen Fällen, aber verlieben würde sie sich auch nicht. Das wäre doch vollkommen lächerlich. Dass Nataniel das ähnlich sah, schien bestätigt, als er sich wieder zu ihr umdrehte und ihr mitteilte, dass er allein sein wollte. Keine zweite Runde und auch nichts weiter. In Ordnung. Dann würde sie zumindest nicht als überstürzter One-Night-Stand enden. Gut. Amanda errichtete eine saubere, spiegelnde Eiswand um ihr Herz, lächelte aber auf eine Weise, die nichts dergleichen vermuten ließ. „Okay, dann wünsche ich dir eine gute Nacht.“ Sie ging die fünf Schritte zu ihm hinüber, berührte seinen Unterarm und lächelte immer noch, als sie sich zum Gehen wandte. „Das mit der Chance ist gern geschehen. Und ich hoffe, dass du es mir hoch anrechnest, dass ich dich trotz dieses Abschleckens nicht mit einem deiner Körperteile an die Wand genagelt habe.“ Schließlich ließ sie seinen Arm los und ging zu den Feuern zurück, wo allerdings niemand mehr zu sehen war, mit dem sie sich dringend unterhalten wollte. Wobei es ihr gut getan hätte, sich etwas abzulenken.   „Was nicht ist, kann ja noch werden“, rief er ihr neckend hinterher, als sie zum Lagerfeuer zurückging. Immerhin war er noch überhaupt nicht unartig gewesen, was das 'Schlecken' anging. Also kein Grund ihn bereits jetzt mit den Schwänzen an die Wand zu nageln. Trotzdem rechnete er es ihr hoch an, dass sie ihm überhaupt eine zweite Chance gegeben hatte. Ihm wäre etwas Gewaltiges entgangen. Ob sie es auch so sah? Wer konnte schon sagen, ob er bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Auf jeden Fall würde er sich nichts darauf einbilden, immerhin wusste er nicht, mit wie vielen Männern er in Amandas Leben bereits konkurrieren musste. Sie sah nicht so aus, als hätte sie einen nach den anderen, aber garantiert war ihr schon der eine oder andere Mann verfallen. Und ja, Nataniel war gerade ebenfalls dabei, sich ihren körperlichen Vorzügen zu beugen. Aber das war kein neuer Gedanke für ihn. Faszinierend hatte er sie von Anfang an gefunden, auch wenn die damit verbundenen Gefühlsregungen sich deutlich geändert hatten. Erst war sie sein Feind gewesen und jetzt sah er sie als Teil des Rudels an. Wie rasch sich die Dinge doch innerhalb kürzester Zeit verändert hatten. Es war fast schon erschreckend, denn was würde sich in nächster Zeit noch alles sprunghaft ändern?   Amanda setzte sich einfach neben den nächstbesten Erwachsenen, den sie fand, und plauderte auf ihn ein. Fragte, welches sein Tier war, was er daran mochte eine Katze zu sein und welche Unarten doch so mancher Hund an den Tag legen konnte. Ob nun Wandler oder nicht. Die Unterhaltung war nicht sonderlich spannend, aber sie hielten beide so lange durch, bis Amanda vor Müdigkeit die Augen brannten und sie sich freundlich verabschiedete. Kaum war sie allerdings allein in ihrem Bungalow und schließlich in ihrem Bett, schien die Müdigkeit wie weggeblasen. Sie sah aus dem Fenster in den Sternenhimmel und dachte darüber nach, was sie getan hatte. Wollte sie Nataniel denn wirklich? Und wenn ja, als was? Sie konnte es nicht sagen. Um ehrlich zu sein, erlaubte sie sich gar nicht, einen konkreten Wunsch ihn betreffend, aufkommen zu lassen. Sie hatte keine Chance mehr zu sein, als eine Gespielin für eine gewisse Übergangszeit. Wenn diese Jaguardame hartnäckig blieb, hätte sie im Endeffekt die wesentlich schlagenderen Argumente auf ihrer Seite. Amanda war ein Mensch, also von einer anderen Art als Nataniel. Das hätte vielleicht nichts ausgemacht, wenn er in einer anderen Position gewesen wäre. Aber er war Rudelführer, gerade erst hatte er die Nachfolge seines Vaters angetreten. Er konnte seinen Stand nicht schwächen, indem er sich mit Amanda einließ. Das musste ihm doch auch klar sein. Das konnte er nicht wollen. Ein winziges Stück von Amanda, das von Hoffnung verwirrt zu sein schien, stellte die Frage, warum er sich dann überhaupt in dieser Weise auf sie einließ. Ihr fiel ein, dass er sie angefaucht hatte, sie solle ihn nicht für einen sexgeilen Wilden halten … Na gut, dann würde sie ihm das glauben. Aber was war es dann, das ihn zu diesem Verhalten bewog? Ein Verhalten, das Amandas Herz zu weiten schien, bis es in ihrem gesamten Körper vor sich hin klopfte, während sich die Bilder dessen, was passiert war, vor ihr inneres Auge schoben. Sie konnte doch nicht jede Nacht mit einem Fluch die Decke über den Kopf ziehen, um dann irgendwann einzuschlafen … Aber heute noch. Ihre Stimme wurde durch das Leintuch gedämpft, das sie sich über den Kopf zog, aber das Wort, das ihre Frustration über die ganze Sache ausdrückte, war dennoch deutlich zu verstehen.   Nun da Amanda fort war und er in seine Behausung zurückkehrte, begann wieder diese undefinierbare Sorge an ihm zu nagen. Gerade jetzt konnte Nataniel dieses Gefühl weniger denn je ertragen. Wenigstens eine Nacht lang, wollte er friedlich schlafen können, ohne sich unruhig hin und her zu wälzen. Also tat er das Einzige, was ihm zur Lösung des Problems einfiel. Er dachte an Amanda. Während er sich im Dunklen auszog, versuchte er sich wieder die Empfindungen in Erinnerung zu rufen, die sie in ihm ausgelöst hatte. Dieser ungestillte Hunger nach mehr hatte wie eine süße Schwere auf ihm gelegen. Egal wie lange sie sich geküsst hatten, es war immer noch nicht genug. Würde es vermutlich auch niemals sein. Nataniel warf sich mit dem Rücken vollkommen nackt aufs Bett und starrte die Holzdecke über sich an. Seine Arme verschränkte er hinter seinem Kopf, während er die kühlende Nachtluft über seine erhitzte Haut gleiten ließ, da alle Fenster weit offen standen. Wie immer. Er erinnerte sich an ihre Hände. Eine hatte sich in seinem Nacken festgehalten, entweder um ihn an der Flucht zu hindern oder um sich an ihm festzuhalten. Das konnte er nicht genau sagen. Beides war ihm nur zu recht gewesen. Ihre andere Hand war über seinen Rücken gestrichen. Eine Mischung zwischen Kraulen und fast so etwas wie Kratzen. Als hätte sie tatsächlich nach Halt gesucht, den er ihr nur zu gerne gewährt hatte. Wenn sie wollte, würde er jederzeit ihr Halt sein, sollte sie ihn brauchen. Das galt für jede einzelne Person seines Rudels, doch für sie mehr denn je. Als hätte sie besondere Privilegien bei ihm. Kein Wunder, sie wirkte auf ihn so viel entspannender, als all die anderen, die immer wieder um seine Aufmerksamkeit bei diesem oder jenem Problem baten. Amanda schien nie etwas von ihm zu brauchen, dabei hätte er ihr in Momenten wie gerade diesen, alles gegeben, was er konnte. Mit einem leisen Stöhnen schloss Nataniel die Augen. Ihm war wieder ihr Duft eingefallen und diese besondere Herznote darin. Der Panther meldete sich wieder mit einem hungrigen Brüllen zurück, jetzt da er ihn nicht mehr im Hochsicherheitskäfig halten musste. Sehnsüchtig rieb er sich an den Gitterstäben, winselte jammernd nach der Frau, bei der er in diesem Augenblick unbedingt sein wollte und Nataniel verstand ihn nur zu gut. Sein ganzer Körper verlangte danach, nur dass das Hämmern von vorhin kein bisschen nachgelassen hatte, sondern jetzt zu einem mörderischen Dröhnen wurde, weil er sie nun nicht einmal mehr spüren konnte. Keine Küsse, keine Hände, nur dieser Duft, der ihm noch immer quälend köstlich in der Nase hing. Wenn das so weiterging, würde er niemals Schlaf finden. Ächzend riss Nataniel das Kissen unter seinem Kopf hervor und drückte es sich aufs Gesicht, um frustriert und erregt zugleich hineinzubeißen. Er musste noch nicht einmal an sich hinabsehen, um zu wissen, was ihm da heiß und pochend auf dem Unterbauch lag. Hart und bereit um Lust zu bringen, nur dass keiner hier war, dem er etwas hätte geben können. Amanda war fort. Er biss noch fester zu, in dem Bewusstsein, dass sie es war, die er wollte, aber nicht haben konnte. Während er alle die er haben könnte, ganz besonders Niela, nicht wollte. Nataniel hätte nur aufstehen und zu dem Jaguarmädchen gehen müssen, um Erleichterung zu bekommen. Aber das würde er niemals tun. Um heute Nacht überhaupt noch schlafen zu können, ohne sich mit der sich ständig wiederholenden Unruhe im Bett hin und her zu wälzen, was ohnehin nichts brachte, gab Nataniel seinem Verlangen schließlich nach. Niemand würde es je erfahren, schon gar nicht Amanda, die immerhin der Grund für seine heutige schlaflose Nacht werden würde, sollte er nichts dagegen unternehmen. Statt das Kissen zu Boden zu werfen, legte er es lediglich auf die Seite, falls er es noch einmal brauchen würde, um irgendwo hineinzubeißen. Danach legte er ungeniert seine Hände kurz oberhalb seines Bauchnabels auf seinen Körper. Sein Atem ging immer noch nicht vollkommen ruhig und sein Herz klopfte schnell. Als er eine Hand über seine breite Brust gleiten ließ, spürte er seine hart aufgerichteten Brustwarzen, die schon eine ganze Weile in diesem Zustand 'ausgeharrt' haben mussten und das garantiert nicht wegen der nächtlichen Brise. Wenige Zentimeter von seiner andern Hand entfernt, spürte er die Hitze seines Geschlechts und wie es deutlich pulsierend auf seiner Haut lag, als hätte er zwei Herzen. Da er sich ohnehin bereits hierfür entschieden hatte, gab er dem sehnsüchtigen Pulsieren nach und schloss seine Faust darum. Nataniel sog zischend die Luft zwischen seinen zusammengepressten Zähnen ein, als er unter dieser Berührung deutlich zuckte und ihm ein Stromstoß den Schaft hinauf bis in seine Spitze jagte. Selbst wenn man bedachte, dass er seit Monaten keinen Sex mehr gehabt hatte, nicht einmal mit sich selbst, kam ihm diese Empfindung bei der bloßen Berührung seiner Hand merkwürdig intensiver vor als sonst. Aber er würde sich garantiert nicht beschweren, stattdessen ließ er seine Finger über die weiche, glatte und heiße Haut seines Schafts gleiten. Wieder wurde ihm der Vergleich mit seiner Raubtiergestalt deutlich. Weiche, geschmeidige Ausstrahlung und darunter stahlharte Muskeln, gepaart mit ungezähmter Kraft und Leidenschaft. Nataniel begann, seine Hand zu bewegen. Streichelte sich mit geübten Bewegungen, bis ihm der Schweiß ausbrach und sein Brustkorb sich immer schneller ausdehnte und sich wieder zusammenzog. Seine Spitze war bereits von seiner Lust glänzend feucht. Er nahm die andere Hand von seiner Brust, griff wieder nach dem Kissen, um sein Stöhnen dadurch zu dämpfen, immerhin hatten die Bewohner hier bessere Ohren als Menschen und mussten nicht unbedingt mitbekommen, was er des nächtens in seinem Zimmer trieb. Zur gleichen Zeit, als er immer wieder den Rücken vor Lust durchbog, in seinen festen Griff stieß und sich regelrecht auf seinem Bett wand, fuhren seine Krallen aus, gruben sich tief in das Kissen, während er sie mit seiner anderen Hand dazu benutzte, vorsichtig und gekonnt über die empfindliche Haut seiner Erektion kraulen zu lassen. Allein die Vorstellung davon, wie Amanda ihre eigenen Fingernägel dazu einsetzte, um ihn im Feuer der Leidenschaft zu kennzeichnen, brachte ihn fast zum Höhepunkt. Vermutlich würde sie das nicht tun, da sie kein Raubtier in sich trug, dennoch gab sich Nataniel voll und ganz dieser Fantasie hin. Stellte sich vor, wie sie ihn vor Lust in die Schulter biss, ihre Finger über seinen Brustkorb und Rücken kratzten, während er ihre Hüften festhielt und immer wieder in sie stieß. Selbst das Kissen konnte das aufkommende Brüllen in seiner Kehle nicht vollständig dämpfen, als er seiner Ekstase entgegen trieb und dabei immer fester und härter pumpte. Auf dem Gipfel seiner Erregung biss er in das Kissen und schlug zugleich seine Krallen noch fester dorthinein. Sein ganzer Körper bäumte sich auf, das Bett erbebte, so wie alles an ihm bis zum Zerreißen gespannt war, während er sich in Wellen auf seinem Bauch entlud, bis er vollkommen ermattet auf die Matratze zurücksank, die Reste des malträtierten Kissens auf den Boden warf und heftig atmend liegen blieb. Zittrig wischte er sich nicht nur den Schweiß von dem Gesicht, sondern auch ein paar Daunenfedern, ehe er sich auf der Seite zusammenrollte und die Nachbeben seines Orgasmus ihn in sanften Schlaf geleiteten, während die Nachtluft seinen erhitzten Körper kühlte und sich sein Atem wieder beruhigte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)