Blacklist von Saya_Takahashi (Auf der Liste des Todes) ================================================================================ Kapitel 25: Sakura vs. Karin ---------------------------- „Du denkst zuviel“, murmelte Sakura, als die Zeiger der Uhr längst die 12 passiert hatten und sie schlaflos neben dem ebenfalls schlaflosen Uchiha lag. „Ich hörs ganz laut. Denk, denk, denk …“ „Es war ein denkreicher Abend“, gab Sasuke schmunzelnd zurück und legte dabei den Arm um ihre Schultern. Vor den anderen zeigten sie beide keine Zärtlichkeiten, dafür umso mehr wenn sie alleine waren. „Allerdings war es zu erwarten, dass etwas passiert. Nur so schnell …“ „Es ist fast eine Woche rum, so schnell war das gar nicht“, grummelte Sakura, gähnte herzhaft und schmiegte sich noch näher an Sasukes Brust. Obwohl sie sich am laufenden Band über die Wärme beschwerte, hatte sie nicht vor auf ihrer Seite des Bettes zu bleiben. „Weißt du, was er dir damit sagen will? Warum legt er ausgerechnet deine Waffe in den Wald?“ „Ich weiß es nicht.“ „Nicht mal im Ansatz?“ „Nicht mal im Ansatz.“ „Hast du eine Vermutung?“, formulierte es Sasuke anders, da er Sakura kannte. „Weiß nicht.“ Soviel dazu … „Sakura, würdest du mir bitte sagen, wenn du etwas glaubst zu ahnen?“ Murrend sah er das Mädchen an, dass längst die Augen geschlossen hatte und wie ein kleines Kind an ihm klammerte. „Oder muss ich es mit Erpressung versuchen?“, grinste er, schob seine Hand unter die Decke und über Sakuras kitzlige Taille. Kichernd griff sie nach seiner Hand. „Das ist keine Erpressung, so funktioniert das nicht.“ „Sag es mir trotzdem.“ „Ich wollte es dir ja auch gar nicht verschweigen. Aber ich musste überlegen … es ist wie gesagt nur eine Ahnung, eigentlich mehr ein Gefühl …“ „Dann erklärs mir.“ Er merkte, wie Sakura zögerte und wieder ernster wurde als sie sprach. „Ich glaube mich an mehr zu erinnern, seit ich die Pistole gefunden habe.“ „An mehr aus deiner Vergangenheit?“ „Nein, aus der Küche. Ich weiß jetzt wo das Currypulver steht …“ Sakura kicherte wieder, als Sasuke sie für diese freche Antwort erneut abkitzelte. „Schon gut“, lachte sie. „Aber es war auch eine komische Frage von dir …“ „Ich war nur überrascht. Man sieht dir nicht an, wenn du dich erinnerst. Und von alleine sagst du ja auch nie etwas.“ „Entschuldige“, meinte Sakura und wurde wieder ruhig. „Aber ich fand, es würde unangepasst klingen wenn ich erzähle, dass ich mich an meine Aufträge erinnere. Zumindest alle, die mit dieser Waffe zu tun hatten …“ „Dann erinnerst du dich der Desert Eagle wegen?“ „Ich denke ja.“ „Und was ahnst du?“ „Dass er das auch denkt, oder weiß. Er weiß, wieso auch immer, dass ich keine vollständige Erinnerung habe, mich jedoch teilweise wieder entsinne. Vielleicht weiß er jetzt auch, dass ich durch die Pistole noch mehr Erinnerungen zurück habe. Zumindest glaube ich, dass er mir so etwas sagen will.“ „Und was kann das sein?“ „Das weiß ich nicht. Keine Ahnung. Aber ich hab das Gefühl, dass ich mich auch daran noch erinnern werde.“ „Vielleicht brauchst du dafür auch einen Anstoß?“ „Hmm“, brummte Sakura nun. „Ich könnte ja Karin erschießen.“ „Das ist …“ „Ja, schon gut. Das war auch nicht ernst gemeint, aber sie … nervt ziemlich, weißt du?“ „Ich wollte auch eigentlich sagen, dass es keine schlechte Idee ist …“ Sakura kicherte. „Sag das nicht so laut. So was sagt man eigentlich gar nicht.“ „Ich weiß.“ „Erzähl mir bitte von ihr.“ „Hm?“ „Von Karin. Wie habt ihr euch kennen gelernt?“ „Interessiert dich das wirklich?“ Sakura nickte nur. „Und wieso?“ „Weil ich eifersüchtig bin“, kam es schlicht. Sasuke blinzelte und sah Sakura amüsiert an. „Deine Ehrlichkeit ist verblüffend. Ich kenne kaum eine Frau, die einfach zugeben würde, eifersüchtig zu sein.“ „Der Satz macht mich noch eifersüchtiger.“ Sasuke schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Es gibt nicht viel zu erzählen. Und wenn es etwas gäbe so wie du denkst, würde ich mich vermutlich hüten es dir zu sagen.“ „Jetzt bebe ich vor Eifersucht“, sagte Sakura mit einer Ruhe, die Sasuke wieder grinsen ließ. „Wir haben zusammen gearbeitet, erst nur zu zweit und dann noch mit zwei anderen. Es war ein ziemlich chaotischer Haufen. Und obwohl sie alle Anbumitglieder waren, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie irgendeiner Moral folgen.“ „Ist die Moral von Menschen, die Waffen auf andere richten, nicht immer fragwürdig?“ Sasuke nickte langsam. „Da hast du vermutlich Recht.“ „Sasuke?“ „Hm?“ Der Uchiha sah in Sakuras Gesicht, dass plötzlich bedrückt würde. „Ich war nicht ehrlich. Ich habe dir etwas verschwiegen …“ „Dann raus damit. Gibt es im Wald noch einen toten Hasen?“ Sakura lächelte betrübt. „Es ist etwas ernster. Und würde ich nicht versuchen irgendeiner Pseudomoral zu folgen, würde ich es dir trotz allem nicht sagen …“ „Jetzt bin ich aber neugierig. Was ist denn eine Pseudomoral?“ „Mein Versuch aus meinem verkorkstem Leben etwas zu machen?“ Sakura atmete tief durch. „Ich hab vor einer Weile mit Hinata geredet. Über … dich.“ „Jetzt wird es interessant.“ „Sie hat mir von deiner Familie erzählt. Und davon, dass du einen Bruder hattest und ihr bei … bei den Akatsuki ward.“ Vorsichtig sah Sakura in Sasukes Gesicht, fürchtete sich davor Wunden aufzureißen und ihn damit an Dinge zu erinnern, die er hoffte vergessen zu können. Doch Sasuke nickte, schien nicht einmal angespannt, und wartete dass sie weiter sprach. „Sie sagte, dein Bruder hieß Itachi …“ Wieder nickte Sasuke, doch veränderten sich seine Züge kaum merklich. Sakura konnte die Qualen erkennen, auch wenn er sie zu verstecken wusste. „Erinnerst du dich noch … noch daran, wo ihr gewesen seid? An die Zellen und …“ Sie spürte, wie Sasuke zusammen fuhr und sie irritiert ansah. „Was willst du mir sagen, Sakura?“, fragte er und klang schärfer als beabsichtigt. „Hinata meinte du warst vier oder fünf, aber … du musst älter gewesen sein, nicht wahr?“ Sakura kaute auf der Lippe und sah starr gegen Sasukes Oberkörper. „Ich war sieben“, sagte er trocken, leise, als wäre es nicht seine Stimme. Sakura nickte. „Itachi war fast 14. Und ich bin sechs geworden …“ „Hast du … du warst da?“ Fassungslos blickte Sasuke auf Sakura, die ihre Hände zu sich gezogen hatte und bereits Tränen in den Augen hatte. „Ich musste damals … ich hab es gesehen und … ich war bei ihm … danach …“ Sasuke versteifte sich, fühlte die aufkommende Lähmung seines Körpers und seiner Gedanken. Wie ein Nebel, der sich über ihn legte und ihm die Sicht nahm. „Du hast gesehen, wie sie ihn gefoltert haben?“, hauchte er, kaum mehr fähig zu sprechen. Seine Gedanken und Nerven begannen verrückt zu spielen, trieben den alten Hass in ihn hoch und ließen ihn den vergangenen Wahnsinn jener Tage spüren. Er sah die Agenten der Akatsuki, er sah den hellen, sterilen Raum im Keller, hörte seinen Bruder unter Schmerzen schreien. Und daneben stand ein sechsjähriges Mädchen, dass gezwungen wurde zuzusehen … „Es tut mir leid“, hörte er Sakura flüstern und bemerkte, wie sie zitterte und nach seiner Hand suchte. Er glaubte erst, er müsse aufstehen, weggehen und wieder klar werden, doch als sie ihn griff, seine Hand an sich zog und er ihre feuchten Tränen auf seiner Haut spüren konnte, erwachte er aus seiner Starre. Der Nebel zog sich zurück, der Hass versank in die Tiefen seiner Seele und Sakuras Tränen spülten den Wahnsinn fort, dem er erneut zu erliegen gedroht hatte. „Schon gut“, murmelte er heiser, drückte sie an sich und legte seinen Kopf auf ihren. „Ist schon gut.“ Sakura holte tief Luft und versuchte sich wieder zu beruhigen. „Er hat von dir … gesprochen“, sagte sie und schlurzte leise auf. „Er hat gesagt, es würde Hilfe kommen. Sie würden euch holen und ich … ich könne mitkommen …“ Wieder begangen ihre Lippen zu beben. Sasuke musste die Augen schließen. „Das … das …“ Ihm fehlten die Worte. Er wusste einfach nicht, was er sagen konnte. Er war entsetzt. Einfach nur noch entsetzt. Doch als er wieder auf sah, lächelte Sakura unerwartet. „Als ihr befreit wurdet, war ich schon längst nicht mehr dort …“, sagte sie leise und wischte sich über die Augen. „Aber ich weiß, dass ich damals gelacht habe, als ich davon erfuhr. Ich glaub, es hat sich wie ein Geburtstag angefühlt.“ „Gott …“, keuchte Sasuke und rollte sich auf den Rücken. „Gott, dass …“ „Ich hab dich damals beneidet, weißt du?“, unterbrach ihn Sakura in der Hoffnung, ihm sein Entsetzen nehmen zu können. „Ich hab dich zwar nie gesehen, aber ich wollte von da an immer einen Bruder haben. So wie Itachi einer war. Er lag … eine Weile auf der Krankenstation und ich hab ihn besucht, wenn ich mich wegschleichen konnte.“ Sasuke glaubte kurz davor zu sein, Sakura zu bitten aufzuhören und nicht weiter zureden. Es war kaum mehr zu ertragen. Sie sprach von dieser Zeit, als wäre es ihre glücklichste Zeit überhaupt gewesen. „Als Hinata mir seinen Namen nannte, da fiel mir plötzlich alles wieder ein. Nicht nur die Zeit damals, auch viele Dinge, die später passierten. Alles, was in irgendeiner Weise mit deinem Bruder zu tun hatte. Und ich glaub, er … hat mich damals mehr geprägt, als irgendeiner bei den Akatsuki …“ Sasuke richtete sich auf und rutscht gegen die Wand. Er versuchte seinen Puls zu beruhigen und sah Sakura verwirrt an. „Geprägt?“ Sakura setzte sich ihm gegenüber und nickte langsam. Traurig blickte sie zurück, aber dennoch lächelte sie weiter. „Er war so … so stark, weist du? Er hat damals nicht einen Ton gesagt, als sie …“ Sakura schluckte und schüttelte sich unbewusst. „Er hat nicht einmal geschrieen.“ „Ich habe ihn schreien gehört“, sagte Sasuke starr. „Ich habe ihn die ganze Zeit …“ „Nein, er nicht. Ich habe geschrieen. Ich hab sogar danach noch geschrieen. Ich wollte sie aufhalten … ich wollte dass sie aufhören, ich hab sie … sie haben mich bewusstlos schlagen müssen, sonst hätte ich vermutlich überhaupt nicht mehr aufgehört.“ „Du hast …“ Sasuke fuhr sich übers Gesicht und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. „Bei dir im Keller, als der Kerl eingebrochen ist, da hab ich Schreie in meinem Kopf gehört. Ich dachte, sie gehörten jemand anderen und es wären nicht meine eigenen gewesen. Als Hinata mir von Itachi erzählte, glaubte ich erst es wären seine gewesen. Aber dann war ich mir sicher. Er hat nie geschrieen. Und als sie ihn losgebunden haben … da hat er sie angespuckt … ich weiß nicht wie, aber er hatte noch die Kraft, sie anzuspucken. Er hatte soviel Mut und Kraft, und er war erst 14.“ „Sie haben ihn gebrochen, Sakura“, sagte Sasuke matt. „Er war danach wie tot. Er saß im Rollstuhl, er konnte kaum noch sprechen und brauchte Pfleger, die …“ „Ich weiß …“ Sasukes Augen weiteten sich. „Du weißt es? Du hast ihn …“ „Ich habe ihn besucht“, lächelte Sakura, obwohl die Tränen wieder flossen. „Nur ein paar Mal, weil es sonst gefährlich geworden wäre Aber ich hatte ihn … warnen müssen, deshalb bin ich damals zu ihm, als ich herausfand, wo er wohnte.“ „Du warst bei ihm? Und wie meinst du das, du musstest ihn warnen?“ „Vor den Akatsuki. Sie hatten ihn auf die Blacklist gesetzt.“ „Dann wusste er, dass sie kommen?“ Sakura nickte, und Sasuke glaubte seine Nerven zu verlieren. Itachi hatte gewusst, dass man ihn ermorden wollte? „Warum … er hätte es uns doch irgendwie mitteilen können!“ „Er hatte keine Angst vor ihnen. Er wollte, dass sie kommen.“ „Woher willst du das wissen? Er konnte den Mund … man hat ihn fast gar nicht mehr verstehen können!“ „Er hat es gesagt. Und er war nie ein gebrochener Mann, Sasuke. Er konnte es vielleicht nicht mit seiner Stimme sagen, aber mit seinen Augen. Und als sie zu ihm kamen, hat er einige Akatsuki mitgenommen. Zu keiner Zeit hatten sie ihn besiegen können! Und selbst am Ende haben sie gegen ihn verloren.“ Sasuke fuhr sich über den Mund und blickte wieder zu Sakura, die ihn ihrerseits unsicher ansah. „Er hat gegen alle gewonnen“, wiederholte sie leise. „Und nur seinetwegen habe ich versucht Pain und die anderen zu erpressen. Nur seinetwegen bin ich soweit gegangen und habe mich getraut, ihnen den Vertrag unter die Nase zu halten. Deswegen hat Itachi mich geprägt. Er hat mir gezeigt, dass ein Mensch alles erleiden kann und dennoch niemals seine Stärke verlieren muss.“ Sasuke schüttelte den Kopf, lehnte sich abermals gegen die Wand und plötzlich, ohne dass Sakura es erwartet hätte, jemals vermutet hätte, grinste er. „So war Itachi“, sagte er, und es war einfach nur Stolz und Anerkennung in seiner Stimme. „Ich habe ihn falsch eingeschätzt, so wie alle anderen. Die Schweine haben ihn nie brechen können. Hn …“ Sakura nickte, und als Sasuke sie auf sich zog und ihr die Tränen wegwischte, grinste auch sie. „Haben sie herausgefunden, dass du ihn gewarnt hast?“, fragte er etwas später, doch saßen sie immer noch an der Wand gelehnt auf dem Bett. „Hmm“, murmelte Sakura, die kurz vor dem Einschlafen war. „Daher die Narbe?“, fragte Sasuke und versuchte dabei ruhig zu bleiben. „Hmm“, kam es wieder von Sakura, doch schlug sie noch einmal die Augen auf und gab Sasuke einen Kuss, ehe sie sich enger an ihn kuschelte und gähnte. „Und ich habe keinen Mucks gesagt …“ „Das sieht wirklich köstlich aus!“, rief Naruto voller Drang und griff nach seinem Besteck. „Ein Wahnsinnsbraten!“ „Danke“, lächelte Hinata, die Kakashi das Messer reichte, damit er den Hasen anschneiden konnte. „Ein Festschmaus für die Sinne …“, kam es wieder von Naruto. „Jetzt schauen wir mal, wie er schmeckt“, grinste Kakashi, derweil er den Braten in gerechte Stücke teilte. „Ein Glockenklang in den Ohren …“, sagte Naruto dazwischen. „Ich bin wirklich gespannt“, grinste auch Sakura. „Du bist eine klasse Köchin, Hinata.“ „Ein Schauspiel der Naturgewalten …“, lachte wieder Naruto, und so langsam zweifelte niemand mehr daran, dass er seinen Verstand verloren hatte. „Er sieht etwas schrumplig aus“, bemerkte Karin mit einem Schulterzucken. „Vielleicht hat er zu lange im Ofen verbracht.“ „So herrlich duftend mit einer edlen Note“, hörte man Naruto im Hintergrund, während Hinata Karin verlegen ignorierte und Sakura der Rothaarigen einen bösen Blick zu warf. „Ich sage nur meine Meinung“, gab Karin zurück, tat sich dennoch ordentlich auf ihren Teller und begann ohne zu warten mit dem Essen. „Es schmeckt wirklich Prima“, meinte Sakura irgendwann zu Hinata, die neben ihr saß. „Ich glaube, irgendwann werde ich auch mal anfangen kochen zu lernen.“ „Du schießt dir dein Essen dann sicher immer selbst“, grinste Karin vielsagend. „Man, ist das genial …“, schmatzte Naruto wieder einmal dazwischen, doch schenkte ihm keiner wirklich Beachtung. Umso mehr spürte man die Spannung zwischen Karin und Sakura, die von Minute zu Minute wuchs. „Eigentlich tut mir das Häschen leid“, fügte sie noch hinzu. „Es hatte keine Chance sich zu wehren, aus einer derart großen Entfernung und dann noch aus dem Hinterhalt …“ Kakashi wurde bleich im Gesicht und auch Hinata verlor an gesunder Gesichtsfarbe. Sasuke hingegen sah gefährlich auf, währenddessen Naruto zu husten begann und sich auf die Brust klopfte. „Es hat mich aber gesehen“, erwiderte Sakura förmlich, als würden sie ihre Visitenkarten austauschen. „Ich habe ihm direkt zwischen die Augen geschossen.“ Naruto keuchte schon, während Kakashi und Hinata immer bleicher wurden. Nur Sasuke grinste unmerklich vor sich her. „Im Keller ist genug Fleisch. Der Hase ist umsonst erschossen worden.“ Sakura schmunzelte. „Sagte sie und nahm sich noch ein Stück.“ „Tz.“ Karin ignorierte ihre Aussage und für die restliche Zeit blieb es ruhig. Nach dem Essen half Sakura Hinata beim Abräumen und Abwaschen, derweil Kakashi Chikamatsu ablösen ging und Sasuke und Naruto sich auf die Veranda verzogen. Sie mussten die Umgebung überwachen, war ihre einstimmige Ausrede, nicht in der Küche bleiben zu müssen. „Karin nervt“, sagte Hinata irgendwann, sodass Sakura sich beinah erschrack. Das waren ja ganz neue Töne der sonst so gelassenen Hyuuga. Trotzdem nickte sie. „Wem sagst du das.“ „Wenn sie so weiter macht, werde ich bestimmt noch ausrasten.“ Wieder erschrak Sakura fast. Das waren noch neuere Töne. Und aus Hinatas Mund klang es wie Blasphemie. „Ich raste dann mit dir aus“, grinste Sakura und räumte die Teller weg. „Sie glaubt, sie sei was Besseres! Sie tut so, als wäre ich feige, weil ich selten Außenaufträge annehme sondern meistens im Quartier arbeite.“ „Meinst du das ernst?“ „Natürlich“, knurrte Hinata, doch wurde sie langsam wieder ruhiger. „Sie hat das damals schon gesagt, und man sieht es in ihrem überheblichen Gesicht!“ „Lass dich nicht provozieren.“ Sakura kam es seltsam vor, dass sie das jemanden wie Hinata sagte. „Hör einfach nicht auf ihr dummes Gequatsche!“ „Ich weiß“, seufzte die Hyuuga. „Aber sie redet ja auch über die anderen schlecht. Über dich sowieso, und über Naruto auch. Immer sagt sie, dass er sich wie ein Kind aufführt und eigentlich überhaupt nicht zu den Anbus gehören dürfte. Er sei nur aufgenommen worden, weil man seinen Vater schätzte …“ Sakura runzelte die Stirn und versuchte ihre aufkeimende Wut zu unterdrücken. Verdammtes Biest! „Wir ignorieren sie einfach“, meinte sie dennoch. „Irgendwann kriegt sie es schon wieder.“ „Ich bin so was von müde!“, gähnte Naruto und legte sich quer über die Dielen der Veranda. „Und so was von voll!“ „Du hättest nicht soviel essen dürfen“, gab Hinata zurück, die mit Sakura zusammen zu den Jungs gegangen war. „Du musst es auch immer übertreiben.“ „Bäh“, grinste Naruto und streckte die Zunge heraus. „Wenn’s so schmeckt?“ „Wie ein Mastschwein“, kicherte Sakura, die neben Sasuke saß und an ihrem Verdauungstee nippte. Sie hatte sich leicht gegen ihn gelehnt, obwohl es ihr seltsam vor Naruto und Hinata war. Allerdings übersahen es die beiden geflissentlich, da sie Sakura diese Überwindung anmerkten. Verständlich für jemanden, dessen Lebenserfahrung eher darin bestand Menschen zu erledigen, als innig mit ihnen umzugehen. Und von den Akatsukimitgliedern hatte sie sicherlich keine Freundlichkeiten bekommen. „Bist du gemein“, murrte Naruto nun und kam keuchend mit dem Oberkörper nach oben. „Wir könnten doch nachher wieder zum Fluss?“ „Au ja!“, entfuhr es Sakura, die sofort wieder in ihr kindliches Muster fiel. „Das lassen wir lieber“, machte ihr jedoch Sasuke einen Strich durch die Rechnung. „Wir sollten beim Haus bleiben, bis wir uns nicht darüber im Klaren sind, was Pain vorhat. Wenn er einmal eindringen konnte, wird er es auch ein zweites Mal schaffen. Und wenn sie uns alle mit einmal angreifen, stehen wir sowieso da.“ Sakura zog eine Schnute, doch Hinata gab ihrem Teamkollegen beistand. „Das stimmt. Wir sollten nichts riskieren.“ „Welch passende Antwort“, sagte plötzlich Karin, die unerwartet auf die Veranda trat und ihre kleinen Augen umherschweifen ließ. „Nichts riskieren, das stimmt wohl.“ „Hör doch auf, Karin“, sagte Naruto, dem sehr wohl auffiel, wie oft die Rothaarige seine Freundin anstichelte. „Kannst du nicht einmal Ruhe geben?“ „Das sagt mir der Richtige. Dein Mundwerk ist so laut, da könnten wir auch ein Schild an die Straße stellen mit der Aufschrift: Bitte hier lang zum Versteck!“ Naruto grollte innerlich, blieb aber nachsichtig. Er hatte kein Interesse sich mit dieser Schnepfe zu streiten und Hinata hatte ihn inständig darum gebeten, nicht auszurasten. Ihr zuliebe würde er sich zusammen nehmen, egal was Karin sagen würde. Da der Uzumaki still blieb, grinste Karin nur vor sich her und ging die Verandatreppe hinunter auf das überschaubare Rasenstück, dass vor der Holzhütte lag. „Weißt du Naruto“, begann sie mit einem unmerklichen Lächeln. „Da hast du sonst eine so große Klappe, aber dich zu wehren weißt du trotzdem nicht.“ Doch der Blonde erwiderte nichts. Er tat einfach, als hörte er sie nicht und ließ sich stattdessen wieder nach hinten fallen. Was hatte es auch für einen Sinn sich zu streiten? Es brachte nur immer mehr Probleme mit sich und Karin würde nie Ruhe geben. Ignorieren war da die beste Medizin. „Was für ein Uzumaki“, lachte Karin und schüttelte den Kopf. „Macht seinem Vater alle Ehre.“ Sofort schoss Narutos Oberkörper nach vorne. „Was sagst du da?“, zischte er gefährlich. „Naruto!“ Es war Sasuke, der ebenfalls aufstand und seinen Freund eindringlich an sah. „Lass uns reingehen, verstanden? Wir müssen hier nicht …“ “Was denn, lass ich doch etwas sagen, Sasuke.“ „Karin, ich sage dir …“ „Was sagst du mir? Ich kein Püppchen, und kein Kind, Sasuke. Ich lass mir von niemanden etwas sagen.“ Sakura wusste, dass diese Beleidung nun auch an sie ging, aber sie hörte kaum hin. Stattdessen beobachtete sie Naruto, der sich versteift aufrichtete und Karin mit drohender Haltung entgegen trat. „Es reicht echt langsam!“, sagte er mit wütender Stimme. „Was hast du davon, so fies zu sein? Entweder du ziehst über Hinata her, oder über Sakura oder …“ „Oder über dich?“, grinste Karin. „Ich sage doch aber nur die Wahrheit. Hinata ist ein Feigling, das sieht jeder! Versteckt sich im Hauptquartier und zittert vor Angst, wenn man sie nach draußen schickt! Und jemanden wie Sakura in unsere Reihen zu lassen … aber selbst wenn sie früher mal was drauf hatte … was ist sie heute noch, hm? Eine nichtsnutzige Göre, mehr nicht. Und was dich und deine Sippschaft angeht …“ Karin zuckte zusammen, als ihr Naruto plötzlich seine Pistole entgegenhielt. Die seines Vaters … „Halt dein Maul! Sag nichts über meinen Vater, Karin! Wag es nicht!“ „Nimm das Ding runter, Naruto.“ Die Rothaarige grinste unermüdlich. „Glaubst du, du hättest den Mumm auf mich zu schießen? Und wie weiter? Was tust du dann? Vergiss es, Junge. Du bist genauso ein Kind wie Sakura oder Hinata. Für mich seid ihr allesamt …“ Plötzlich zielte noch eine zweite Waffe auf Karin, doch war sie fiel näher als Narutos. „Was möchtest du sagen, Karin?“, fragte Sakura und konnte mit ihrer Kälte selbst Sasuke in den Schatten stellen. „Rede nur weiter, wir hören dir alle zu.“ „Sakura“, flüsterte Naruto, da die Rosahaarige sich genau vor ihn gestellt hatte. „Geh aus dem Weg, dass ist meine …“ „So verdienst du dir die Waffe nicht, Naruto!“, zischte Sakura unerwartet, doch ließ sie Karin nicht aus den Augen. „Ich denke, sie bedeutet dir was? Du entehrst sie, wenn du damit aus Wut auf jemanden schießen würdest!“ „Was wird das hier für ein Kindergartentheater?“ Karin grinste unbeeindruckt. „Seid ihr alle in der Pubertät?“ „Weißt du …“ Sakura entsicherte ihre Desert Eagle, und auch wenn die Waffe schwerer als gewöhnlich war, bewegte sie sich keinen Millimeter in Sakuras Hand. „Gegen mich kannst du sagen was du willst, aber wenn du nicht aufhörst Naruto und Hinata zu beleidigen, vergess ich mich. Hinata ist keineswegs feige und es ist eine Schande, dass gerade jemand wie du so etwas zu ihr sagt! Sie hat mehr als du je haben wirst!“ „Hör doch auf, Sakura Mäuschen …“ Karin kicherte. „Was soll das bitte sein?“ „Intelligenz, wovon du überhaupt nichts besitzt. Sie hat eine Persönlichkeit, sie hat ein Herz! Du hast nichts außer einer großen Klappe, hinter der nur Scheiße steckt!“ „Na na, jetzt wirst du aber ausfällig.“ „Und sie hat nicht weniger Mut, nur weil sie nicht den offenen Kampf sucht. Was wären ihre Teammitglieder, ihre Freunde, wenn sie nicht jede Gefahr zehnmal überprüfen würde, jede Lösungsmöglichkeit herausfinden würde? So funktioniert ein Team!“ „Was verstehst du denn davon, kleine Sakura? Du hast Menschen getötet und nie nach dem Grund gefragt. Du hast Aufträge ausgeführt ohne zu protestieren. Hattest du eigentlich Freunde bei den Akatsuki? Rede doch nicht davon, als hättest du Ahnung. Du warst eine Mörderin, und mehr bist du auch heute nicht!“ Plötzlich grinste Sakura, und jede Freundlichkeit war aus ihrem Lächeln gewichen. „Das stimmt“, sagte sie eisig, dass selbst Karin zu Lachen aufhörte. „Ich war eine Mörderin, allerdings weiß ich jetzt was Freundschaft bedeutet. Und für meine Freunde würde ich eine Mörderin bleiben, wenn es sein muss!“ Und dann drückte sie ab, ohne das Gesicht zu verziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)