Blacklist von Saya_Takahashi (Auf der Liste des Todes) ================================================================================ Kapitel 21: Eine kleine Gemeinschaft ------------------------------------ „Wir sind auch erst vor ein paar Stunden hier angekommen“, sagte Hinata leise und führte Sakura durch die Zimmer. Sie kamen ins Bad und Sakura lächelte. „Kein Fenster?“ „Nein, nur im Wohnzimmer und in den Schlafzimmern. Küche und Bad haben Abzüge. Die restlichen Fenster haben Gitter davor.“ „Ein kleiner Sicherheitstrakt also?“ Hinata nickte schmunzelnd. „Diese Holzhütte wurde schon als Versteck gebaut. Sie hält zwar nicht den Sicherheitsstandards von Sasukes Haus, aber dafür traut ihr niemand ihre geheimen Funktionen zu.“ „Und die wären?“, fragte Sakura neugierig. „Panzerglas und Wände mit Metalleinsetzungen“, sagte plötzlich eine fremde Stimme, sodass Sakura unwillkürlich zusammen zuckte. „Keine Sorge“, sagte Hinata schnell. „Das ist Karin. Sie wurde uns von den Anbu zur Verstärkung geschickt.“ Sakura runzelte die Stirn, nickte der fremden jungen Frau aber zu. „Karin.“ „Sakura“, lächelte die Rothaarige und schob dabei ihre Brille etwas höher. „Ich hab mir dich vollkommen anders vorgestellt. Aber du bist ja ein richtig niedliches Mädchen …“ Sakura reagierte nicht darauf, sondern blickte Karin nur starr an. „Du guckst ja so böse“, lächelte sie unbeirrt. „Ist es nicht zu deiner Zufriedenheit?“ Wieder blieb Sakura stumm, so dass sich eine kleine Falte auf Karins Stirn bildete. „Ich hörte, du könntest sprechen. Scheinbar habe ich mich geirrt …“ „Karin!“, sagte Hinata zwar recht leise, aber fest. „Was soll das?“ Nun war es Karin, die nichts sagte, Sakura jedoch weiterhin anlächelte. Hinata seufzte. „Soll ich dir die Schlafzimmer zeigen, Sakura? Sie sind oben, na komm …“ Die Hyuuga zog Sakura mit sich, derweil ihnen Karin mit einigem Abstand folgte. „Hey, kommt ihr auch mal?“, rief Naruto schon, der aus einem der Zimmer kam, streckte seinen Kopf heraus und griff nach Hinatas Hand. „Wir müssen das Zimmer hier nehmen, sag ja? Ja?“ „Aber Naruto“, meinte Hinata, die von ihrem Freund schon mit geschliffen wurde. „Du solltest doch mit Sasuke in ein Zimmer. Sakura und ich …“ „Ist schon gut“, schmunzelte die Rosahaarige beim Anblick des aufgewühlten Uzumaki, der aufgeregt auf den kleinen Minikühlschrank zeigte, ihn immer wieder öffnete und schloss, und wieder wie wild darauf zeigte. „Du könntest auch mit dem Hatake in ein Zimmer. Er ist doch der Chef hier, dann hat er dich besser im Auge … um aufzupassen, natürlich“, gab Karin von sich und klang dabei sehr doppeldeutig. Sie schien in Sakura nicht das Opfer, sondern den Feind zu sehen. „Lass das dumme Gerede, Karin“, sagte plötzlich Sasukes Stimme, kalt und eisig wie man es von ihm kannte. „Hallo Sasuke!“ Karins eher unfreundlicher Ton ging eine Oktave höher und fröhlich blickte sie den Uchiha an. „Wir haben uns lange nicht gesehen! Es freut mich wirklich …“ „Jetzt nicht, Karin.“ Sasuke wandte sich Sakura zu, die bei seiner genervten Miene grinsen musste. Was hier vorging war so klar wie der Himmel … „Deine Sachen sind im Zimmer“, knurrte er sie an, da er ihr Grinsen sehr wohl bemerkte. „Wir nehmen das gleich neben der Treppe.“ „Du gehst mit ihr in ein Zimmer?“ Karin sah Sasuke ungläubig an. Sie kannte den Uchiha, nach ihrer Meinung kannte sie ihn besser als jeder anderer, und gerade deswegen verstand sie nicht, wieso er mit Sakura so seltsam umging. So anders … „Kakashi will heute Abend eine Besprechung ansetzen. Bis dahin hat niemand das Haus zu verlassen und in den Wald zu gehen“, sagte Sasuke ohne auf Karin zu achten. Stattdessen sah er Sakura eindringlich an. „Solange ist auch die Veranda tabu.“ Später saß Sakura mit Hinata in der fensterlosen Küche und trank Tee. Hinata erzählte Sakura, was es von ihrer Seite aus Neues gab, wie sehr sie Inos Anruf überrascht hatte und das sie erleichtert waren, als sie auch die Unterstützung von Inos Organisation bekamen. Sakura hörte derweil hauptsächlich zu. Ihr war nicht wirklich nach reden und nur ab und zu beantwortete sie eine Frage seitens der Hyuuga. „Was ist denn los?“, fragte Hinata, der das bedrückte Verhalten des Mädchens auffiel. „Geht es dir nicht gut? Willst du dich vielleicht etwas hinlegen?“ Sakura schüttelte den Kopf. „Nein, alles okay“, sagte sie mit einem gequältem Lächeln. „Ich seh doch aber, dass etwas nicht stimmt. Sag's mir, hmm?“ „Es ist wirklich nichts weiter … nur so.“ Hinata seufzte leise und füllte sich und Sakura Tee nach. „“Wir sind doch Freunde, oder nicht?“ Die Rosahaarige sah erschrocken auf und blickte in das lächelnde Gesicht ihres Gegenübers. „Freunde?“ „Natürlich!“ „Ino hat das auch gesagt“, meinte Sakura leise. „Aber … ich versteh es nicht …“ „Freundschaft ist eines der unkompliziertesten Dinge der Welt. Warum verstehst du es nicht?“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Weil … sie hat es doch die ganze Zeit gewusst … und ihr wisst es jetzt auch. Warum …“ „Warum wir trotzdem mit dir befreundet sein wollen?“, erriet Hinata und lächelte sanft. „Weil Ino dir ihr Leben verdank, weil sie sehen konnte, was noch in dir ist. Und das ist mehr als das, was die Akatsuki aus dir gemacht haben, Sakura. Und wir sehen das auch. Wir wissen es, weil wir dich als jemand gänzlich anderes kennen gelernt haben.“ Sakura schmunzelte leicht. „Meinst du, so einfach ist es?“ Hinata nickte. „So einfach. Wir mögen dich alle, Sakura. Naruto, Kakashi, Sasuke sowieso …“ Sie grinste überdeutlich. „Und ich auch. Wenn du uns also auch magst, dann ist das die Grundlage für eine Freundschaft. Wenn wir uns gegenseitig vertrauen können, an uns glauben und für einander da sind, dann sind alle Komponenten gegeben, die Grundlagen zu erweitern und eine tiefe Freundschaft zu führen, die niemand so schnell zerstören kann. Wie ein Band, dass uns alle verbindet.“ „Wie ein Band“, murmelte Sakura, biss sich auf die Lippen und lächelte einfach. „Okay“, sagte sie und grinste Hinata an. „Dann will ich auch daran festhalten.“ „Siehst du? Es ist ganz einfach.“ Sakura nickte. „Danke Hinata.“ Sie sah zur Küchenzeile, auf der Karin vorhin ihr Glas abgestellt hatte, anstatt es abzuspülen. „Mir ihr werde ich mich wohl eher nicht anfreunden können …“ „Mit Karin? Ich glaube, mit der ist niemand befreundet.“ „Sie scheint mich nicht besonders mögen zu können“, bemerkte Sakura und lächelte amüsiert. „Dafür scheint sie aber auf die Freundschaft mit Sasuke Wert zu legen.“ „Die es nicht mehr gibt“, grinste Hinata. „Bevor Sasuke in unser Team kam, hat er mit ihr zusammengearbeitet. Nur interne Aufgaben der Anbu, sie waren noch zu jung um Aufträge außerhalb zu übernehmen. Aber Karin stand schon damals auf ihn. Allerdings … naja du kennst ja Sasuke. Im Gegensatz zu früher ist er jetzt ein Scherzkeks.“ Sakura nickte traurig. „Ist er den Anbu wegen seinen Eltern beigetreten? Weil sie von den Akatsuki getötet wurden?“ „Ja, und wegen seinem Bruder.“ „Seinem Bruder?“ Hinata holte tief Luft. „Sie haben seinen Bruder und ihn damals entführt. Sein Bruder war elf, er vier oder fünf, glaub ich. Sie haben Itachi … sie haben ihn unter Folter versucht Informationen über seine Familie zu entlocken, die ebenfalls zu den Anbu gehörte. Er gab nichts Preis, und er überlebte auch aber … als man die beiden Kinder später befreite, war Itachi gebrochen. Nicht nur seelisch, auch körperlich erholte er sich nicht mehr. Und ein paar Jahre später … ließen ihn die Akatsuki ermorden, weshalb auch immer, da er für niemanden mehr eine Gefahr darstellte … Sasuke ist damals sehr blindwütig gewesen, er hat … einige Akatsuki Agenten wie im Rausch abgeschlachtet, aber danach …“ „Danach ging es ihm noch schlechter?“ „Ja. Als wir ein Team wurden und er sich mit Naruto anfreundete, taute er langsam wieder auf. Naruto ist ein guter Mensch und er hat das Talent anderen von seiner fröhlichen Art zu überzeugen …“ „Das stimmt“, lächelte Sakura, doch verblasste es schnell wieder. „Sasuke hatte einen Bruder …“ Sie schloss die Augen und griff sich an den Kopf. „Itachi … ich …“ Plötzlich schreckte sie auf, fuhr sich über den Mund und sah Hinata entsetzt an. „Gott …“ Obwohl Hinata versuchte, Sakuras erschrockenes Verhalten zu ergründen, hatte die Rosahaarige nur abgewehrt, sich schließlich erhoben und die Hyuuga alleine gelassen. Nachdenklich war sie am Tisch sitzen geblieben und trank ihren Tee leer, als Naruto hereingetrottet kam und sie grinsend anblickte. „Das Essen hier ist gar nicht mal so schlecht“, sagte er und steckte seinen Kopf auch schon in den großen Kühlschrank. „Ich sollte noch ein paar Dinge mit hochnehmen, hier geht es ja nur unter und wird schlecht.“ „Du bist unmöglich“, lächelte Hinata und schaffte es sich zu entspannen, was in in Narutos Anwesenheit selten schwer fiel. „Hast du nicht vorhin erst gegessen?“ „Das war Frühstück.“ „Nein, ich meine danach.“ „Das war das zweite Frühstück.“ Hinata schüttelte belustigt den Kopf, sagte aber nichts. Sie spülte ihre Tasse ab und schmunzelte, als Naruto sie von hinten in den Arm nahm und küsste. „Du hast ein betrübtes Gesicht gemacht“, meinte er leise. „Stimmt was nicht?“ „Nein. Alles in Ordnung.“ „Wirklich?“ „Ja, wirklich.“ Hinata erwiderte Narutos Kuss und seufzte. „Ist Kakashi schon zurück?“ „Japs, eben eingetroffen. Wir sollen uns in ner viertel Stunde im Wohnzimmer einfinden. Er und noch einer von Inos Leuten haben die Umgebung erkundet. Es scheint alles sicher und unentdeckt zu sein. Sie haben aber ein paar Infrarotsender aufgestellt und Wärmekameras und son Schnickschnack.“ „Sehr vernünftig“, nickte Hinata und drehte sich zu ihrem Freund um. „Und bei dir ist auch alles in Ordnung?“ „Klar, wieso nicht?“, fragte Naruto verdutzt. Hinata kicherte. „Nur so. Komm las uns ins Wohnzimmer gehen.“ „Auf zur großen Versammlung!“, lachte Naruto, griff Hinata und hob sie in seine Arme. „So galant heute?“ „Was heißt heute?“, gab Naruto zurück und trug seine Freundin aus der Küche. „Ich bin ein Gentleman, wie er in keinem Buche steht.“ „Das ist mal eine Ansage“, hörte man Sasuke, der hinter den beiden im Flur auftauchte und in ihre Richtung ging. „Ich bin mehr Gentleman als du!“, nickte Naruto, dragierte Hinata durch die nächste Tür und schaffte es sie wohlbehalten im Wohnzimmer abzusetzen. Sasuke sagte dazu nichts, hob nur die Braue und trat ebenfalls ins Wohnzimmer. Kakashi und ein schwarz gekleideter Agent der anderen Organisation waren bereits im Raum und unterhielten sich. „Ah, ihr kommt schon.“ Kakashi stand auf und grinste. „Wo sind Sakura und Karin?“ „Hier“, sagte Sakura, doch kaum dass sie durch die Tür trat, schubste sich die Rothaarige an ihr vorbei. Mürrisch sah Sakura ihr nach, behielt ihr Kommentar aber für sich. „Gut. Wenn alle da sind, kann ich ja beginnen.“ Kakashi seufzte und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. „Eigentlich gibt’s nicht viel zu sagen. Wir haben die angrenzenden Wälder kontrolliert, einige Kameras und Melder installiert und versucht, einen Bereich von 400 Meter um uns herum abzustecken. Sobald jemand also diesen Bereich betritt, werden wir gewarnt. Ab sofort wird also immer einer von uns im Überwachungszimmer sein. Wir wechseln uns alle fünf Stunden ab.“ Kakashi sah in die Runde und nickte vor sich her. „Soweit dazu. Wir haben von heute an noch genau 15 Tage vor uns. Im Keller sind Lebensmittel gelagert, die ausreichen sollten.“ Er sah besonders zu Naruto und gab ihm zu verstehen, dass er dort unten nur unter Aufsicht hinzugehen hatte. „Wasser ist ebenfalls genügend vorhanden. Da wir nur ein Badezimmer haben, werden wir uns Zeiten aufteilen müssen. Und da 15 Tage ausreichen um allerhand Geschirr und Müll anzusammeln …“ Wieder sah er insbesondere zu Naruto. „Werden wir ebenso einen Haushaltsplan entwickeln. Ich würde sagen, dass Hinata das übernimmt und uns für sämtliche Dienste nach hrem Bemessen einordnet.“ Hinata nickte. „Jawohl.“ „Wir sind jetzt eine kleine Gemeinschaft, also müssen wir uns an gemeinschaftliche Regeln halten, damit es so keiner Ausschreitung kommt und wir nicht auffliegen. Eine Regel lautet, dass niemand alleine in den Wald geht.“ Diesmal sah er zu Sakura. „Natürlich müssen wir uns auch einmal die Beine vertreten, aber niemand geht alleine und niemals weiter als die abgesteckten 400 Meter. Es ist äußerste Vorsicht geboten, aber wir alle sind keine Amateure. Wir wissen, was unser Scheitern bedeuten würde. Sakuras Schutz steht an erster Stelle, und ich zweifle nicht an möglichen Entdeckungen durch die Akatsuki, aber wir müssen alle auf der Hut sein, denn ab heute stehen wir alle auf ihrer Liste. Vielleicht nicht auf ihrer Blacklist, aber mit Sicherheit werden sie niemanden von uns verschonen. Jeder hat mit offenen Augen zu schlafen!“ „Eine schöne Rede“, klatschte Naruto und nickte eifrig. „Sehr gelungen, Kommandant.“ „Ja, danke Naruto“, sagte Kakashi und wirkte ungewöhnlich ernst. „Ich habe auch sehr lange daran gearbeitet.“ Er beugte sich etwas zu dem Uzumaki. „Meinst du, dass mit den offenen Augen war übertrieben?“ „Gar nicht, hat das ganze richtig abgerundet“, gab Naruto ebenso leise zurück, jedoch konnte jeder diesen Wortwechsel der beiden hören. Und so ziemlich jeder konnte dabei nur still vor sich her seufzen. „Oh Naruto, man ich muss!“, rief Sakura, die schon seit fünf Minuten vor der Toilette wartete, ohne das sich etwas tat. „Kannst du nicht unterbrechen?“ Sie hörte, wie der Blonde etwas zurückrief, verstand aber nicht was er sagte. Sakura verzog das Gesicht, tanzte von einem Bein aufs andere und überlegte schon nach draußen zu gehen. Es war mittlerweile dunkel, aber da die Regel ja lautete, sie müsse jemanden mitnehmen, verkniff sie sich diesen Gedanken wieder. „Bitte Naruto, es ist echt dringend!“ „Bei mir auch“, verstand sie die Worte auf der anderen Seite. „Argh!“, knurrte Sakura, machte auf dem Absatz kehrt und knallte fast in Sasuke, der sie nur fragend ansah. „Wo willst du hin?“, wollte er wissen, obwohl er sich die Antwort denken konnte. „Doch nicht etwa nach draußen? Es ist nach …“ „Gott Sasuke, ich mach mir gleich in die Hosen!“, fluchte Sakura. „Naruto scheint eingepennt zu sei und ich hab grad echt keinen Nerv noch länger zu warten, denn ich KANN nicht mehr warten!“ Sasuke zog die Stirn in Falten, ging aber an Sakura vorbei und dreschte gegen die Tür. „Werd fertig!“, rief er recht laut und mit drohendem Unterton. „Stell dich hinten an!“, kam es ebenso laut zurück. „Siehste!“ Sakura drehte sich wieder um, wollte schon eilends davon gehen, als sie das krachende Geräusch hinter sich hörte. Kaum das sie sich mit ungläubigem Gesicht umdrehte, kam Sasuke genervt an ihr vorbei. „Jetzt kannste. Ich will dich draußen nicht sehen.“ „Das wirst du mir büßen, Sasuuuuuke!“, konnte man Naruto im donnernden Ton aus dem Badezimmer hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)