Blacklist von Saya_Takahashi (Auf der Liste des Todes) ================================================================================ Kapitel 17: Dr. Rufus Ikamusa ----------------------------- Hehe, für die echt vielen lieben Kommis lad ich einfach mal noch ein zweites Kapitel mit hoch *g* ______________________________________________________ Sakura und Sasuke mussten einen ziemlichen langen Fußpfad folgen, ehe sie einen weitläufigen Garten erreichte, in deren Mitte ein großes Haus thronte. „Was Kriminelle nicht alles bekommen“, knurrte Sasuke und schüttelte angewidert den Kopf. „Es ist nicht zu fassen!“ „Aber wenn er eine recht reine Weste haben sollte, wie Kakashi erzählt hat?“ „Das ist kein Grund! Der Kerl war bei den Akatsuki, eigentlich hätte man ihn hängen müssen!“ „Hmm“, machte Sakura und mied es, Sasuke anzusehen. Noch war nichts bewiesen, aber so wie es im Moment aussah, schien auch sie eine Verbindung mit der Untergrundorganisation zu haben. Hängen … Das Mädchen erschauderte bei dem Gedanken und folgte Sasuke, als er das Gartentor öffnete und unauffällig zum Haus lief. „Und wenn er gewarnt wurde und uns erwartet?“, flüsterte sie und griff von hinten nach Sasukes Jacke. Die Situation kam er ungewöhnlich unheimlich vor, verdächtig bekannt traf es jedoch auch. Und dieser Ort erinnerte sie an etwas, woran sie sich nur nicht entsinnen konnte. „Wurde er nicht. Kakashi hätte längst etwas gehört. Bleib hinter mir, verstanden?“ „Ich hatte nicht vor als erste durch die Tür zu stürmen und mich dem Doktor in die Arme zu werfen“, murmelte die Rosahaarige und schüttelte sich. „Ich mochte Ärzte noch nie. Mit ihren sterilen Kitteln sehen die wie Schlächter aus!“ „Schlächter?“ „Na Fleischer mein ich.“ Sasuke runzelte die Stirn, griff in seine Tasche und stellte sich neben die Eingangstür. Dreimal klopfte er laut, dann trat Stille ein. „Wer ist da?“, hörten sie eine raue, männliche Stimme aus dem Inneren rufen, doch fast gleichzeitig öffnete sich die Tür und ein kleiner Junge blickte die beiden schelmisch an. „Du sollst doch nicht einfach aufmachen, Kenji! Wer sind sie?“ Der Mann, der um die 50 sein musste, sah Sasuke und Sakura fragend und vor allem misstrauisch an. „Hä?“ „Wir haben ein paar Fragen“, sagte Sasuke, schob sich einfach an den Älteren vorbei und Sakura hinter sich her. „Und es ist besser, wenn wir das nicht draußen besprechen.“ Die Farbe wich aus dem Gesicht des Mannes, doch schnell fasste er sich. „Ich kenne euch nicht, verschwindet! Sonst rufe ich die Polizei!“ „Wir sind so etwas ähnliches.“ Sasuke sah den Mann kalt an. „Ist ihr Name Rufus Ikamusa?“ „Was?“ Der Angesprochene schluckte schwer. „Sie … sie verwechseln mich, ich bin … ich heiße Dimitri Lenowitz und …“ „Ich habe nicht die Zeit und nicht die Geduld für Lügen, Herr Ikamusa. Wir haben lediglich ein paar Fragen, und wenn sie uns wahrheitsgemäß antworten, werden wir verschwinden und vergessen, dass wir je hier waren.“ „Wer zum Teufel sind sie?“ Ikamusa sah starr zu Sasuke, rührte sich keinen Zentimeter und war aschfahl im Gesicht. „Gehören sie …“ „Anbu“, sagte Sasuke knapp und klang, als würde er sich vor seinem Gegenüber ekeln. „Von den Anbu?“ „Ja.“ „Aber was … ich habe nichts … ich verlasse das Haus nicht, nur meine Frau und ich tue nie …“ „Es geht nicht um sie, Herr Ikamusa. Ich habe ein paar Fragen über jemand anderen, und ich hoffe sie werden kooperieren. Für uns alle.“ Er sah hinüber zu Sakura, die sich zu dem kleinen Jungen gebeugt hatte und mit ihm kicherte. „Wer ist sie?“, fragte Ikamusa und versuchte ruhig zu bleiben. „Kenji, geh bitte nach draußen, hörst du? Geh von dem Mädchen weg.“ Kenji sah seinen Vater mürrisch an, dann flüsterte er Sakura etwas zu und zeigte auf ihre Mütze. „Die willst du haben?“, lachte sie und nahm sie ab. „Nagut, hier. Im Moment brauche ich sie nicht und …“ „Kenji, geh sofort von ihr weg!“ Dem Vater stand blankes Entsetzen im Gesicht, kaum dass Sakura die Mütze abgenommen hatte und ihr die Haare über die Schulter gefallen waren. „Kenji, raus hier, sofort!“ Der Junge sah seinen Vater an, doch fast gleichzeitig zeigte der Lauf einer Pistole auf Sakura. „Geh weg, geh sofort von ihm weg!“, schrie der Mann, und in seiner Stimme klang eine unmenschliche Angst mit. „Geh weg oder ich erschieß dich auf der Stelle!“ „Waffe runter“, sagte Sasuke, doch hörte er sich regelrecht gleichgültig an. Auch er hatte eine Pistole gezogen, doch zielte er nicht auf den alten Mann. Er zielte auf den Jungen … „Gott, Sasuke!“ Sakura verstand absolut nicht, was plötzlich los war, stellte sich aber vor das Kind und sah zwischen den Männern hin und her. „Was macht ihr, was …“ „Nimm die Waffe runter, alter Mann“, sagte Sasuke eisig und entsicherte seine Waffe. „Sasuke, hör auf damit, was tust du denn!“, rief Sakura und Schweiß trat ihr auf die Stirn. Warum zielte er auf den Jungen? Und warum zielte der Mann plötzlich auf sie? „Verdammt, ihr habt gelogen! Ihr seit nicht von den Anbu!“ Ikamusa sah zu seinem Sohn, sein Gesicht vor Furcht erstarrt. „Nimm du sie runter, oder ich werde das Mädchen …“ Sasuke verengte die Augen, bewegte seine andere Hand, dass man die Bewegung kaum erkennen konnte, und richtete plötzlich eine zweite Waffe auf den Alten. „Wenn sie nicht sofort die Waffe runter nehmen, wird der Bengel sterben. Und danach werde ich auf sie schießen, und das einzige, was danach noch funktionieren wird, ist ihr Kopf. Und bis zu ihrem verdammten Ende werden sie ihren sterben Sohn sehen …“ Sakura erzitterte, als sie Sasukes kalte Stimme, seine grausame Präsenz spürte, und sie traute sich kaum an seinen Worten zu zweifeln. Würde er es wirklich wagen, einen Jungen zu erschießen? Nur weil jemand die Waffe auf sie richtete? Das durfte, das konnte nicht sein! Niemand durfte auf ein wehrloses Kind die Pistole richten! Niemand! „Sasuke, bitte ich …“ Sakuras Stimme zitterte, doch wurde ihre Aufmerksamkeit von dem Alten geweckt, der seine Waffe sinken ließ und zu Boden schmiss. „Geh weg, Kenji“, sagte Sakura schnell und drängte den Jungen aus dem Raum. „Geh etwas spielen …“ „Verdammter … Misthund!“, tobte der Alte, der sich in einem Sessel sinken ließ und den Kopf auf die Hände stürzte. Die Knöchel seiner Finger waren weiß, fst so weiß wie sein Gesicht. „Gott!“ Ihm kamen die Tränen und er wischte sich über die Augen. „Sasuke, was sollte das?“ Auch Sakura sah den Uchiha wütend an. „Wie konntest du nur … auf ein Kind schießen wollen, was … Scheiße, was hast du dir dabei gedacht?“ Sasuke zuckte lediglich mit den Schultern und sah wieder zu dem Alten. Er nahm die Waffe vom Boden und steckte sie weg, dann setzte er sich auf einen altmodischen Stuhl und wartete einen Moment. „Gott“, weinte der Alte immer noch. „Gott, was wollt ihr … von mir, ich bin seid Jahren raus! Ich war nicht einmal wirklich dabei, egal was ihr wollt … ihr …“ „Antworten“, sagte Sasuke und sah flüchtig zu Sakura. „Du kennst sie? Sieh her, sonst holen wir den Jungen zurück, verstanden?“ Ikamusa zuckte zusammen, doch sah er auf und wischte sich erneut über die Augen. Er rutschte die Brille zu Recht und biss sich auf die Lippen. Es schien, als würde er sich unter größter Müh zwingen müssen, Sakura anzusehen. „Kennst du ihren Namen?“, fragte Sasuke und deutete zu der Rosahaarigen. „Nein“, erwiderte Ikamusa und seine Stimme bebte dabei. „Nein, ich kenne nicht ihren Namen.“ „Warum hast du auf sie gezielt?“, fragte Sasuke weiter. „Ich … ich weiß es nicht, ich hatte Angst …“ „Sagt dir der Name Sakura Haruno etwas? Im Zusammenhang mit den Akatsuki?“ Der Doktor schüttelte den Kopf, und es schien nicht, als würde er lügen. „Nein, ich kenne niemanden mit diesem Namen … ich habe nur … ihre Haare …“ „Meine Haare?“, fragte Sakura. „Was ist damit?“ „Wenn ihr von den Anbu seid, was … was wollt ihr dann vor mir?“ Sakura sah zu Sasuke, bat ihm stumm, den Alten aufzuklären, der gänzlich verwirrt schien und vor Furcht zitterte. Sie empfand Mitleid für den Mann, der eben noch Todesängste seines Sohnes wegen hatte ausstehen müssen. Sasuke seufzte, nickte aber schließlich. „Gut“, sagte er und wirkte ermüdet. „Das Mädchen hier heißt Sakura Haruno, und sie steht auf der Blacklist.“ Die Augen des Doktors weiteten sich, sein ganzer Körper schien plötzlich wie gelähmt, und voller Unbehagen sah er die Rosahaarige an. „Auf der Blacklist?“, flüsterte er. „Du stehst auf der Blacklist?“ Sakura nickte und lächelte traurig. „Und ich weiß nicht warum.“ „Du weißt es nicht?“ „Nein“, sagte sie und setzte sich nun ebenfalls. „Ich habe vor zwei Jahren mein Gedächtnis verloren. Ich weiß nichts über die Akatsuki, oder was ich mit ihnen zu tun haben könnte.“ „Auf der Blacklist“, schluckte der Alte und ließ sich nach hinten sinken. „Dann bist du verloren …“ Sasuke wollte wütend etwas erwidern, doch Sakura kam ihm zuvor. „Ich weiß“, meinte sie leise. „Aber ich möchte wissen, warum.“ Unruhig drehte sich Sakura von einer Seite auf die andere, schreckte schließlich aus ihrem Traum hoch und ließ sich gerädert zurück in die Kissen sinken. Vorsichtig lugte sie zu Sasuke, der in dem gleichen Bett lag wie sie, ihr aber den Rücken zukehrte und zu schlafen schien. Nach einem langen und nicht besonders aufschlussreichen Gespräch mit Doktor Ikamusa, der letztlich doch versucht hatte, ihnen zu helfen, waren sie zurück nach Chabarowsk gefahren und hatten in ein unterklassiges Hotel eingecheckt. Sasuke hatte einige Telefonate geführt, Sakura mitgeteilt, dass sie morgen zurückfliegen würden, und war dann ins Bett gefallen. Da die Rosahaarige keine Couch gefunden hatte, und der Boden alles andere als bequem wirkte, hatte sie sich eine mochige Decke aus dem Schrank geschnappt und sich neben den Uchiha gelegt. Weit an die Seite war sie gerutscht, damit sie sich nicht in die Quere kamen, doch schnell war auch sie eingeschlafen, bis sie ein unschöner Alptraum aus dem Schlaf gerissen hatte. Sakura stand auf und ging zum geschlossenen Fenster. Es war recht warm und stickig, aber Sasuke hatte ihr verboten es anzuklappen. Eine Weile sah sie nach draußen, beobachtete die Sterne, die allmählich von den Wolken bedeckt wurden, und versuchte sich an das Gespräch zu erinnern. Ikamusa selbst hatte nur eine kleine Position bei den Akatsuki bekleidet, und schon nach ein paar Monaten war er ausgetreten. Er hatte jedoch einiges gehört, doch erinnerte er sich an das wenigste. Er wusste, dass es jemanden unter den Akatsuki mit rosa Haaren gegeben hatte, der für sie arbeitete, wusste, dass diese Person gefährlich und durchtrieben war, und wusste gleichfalls, dass er nie mehr als eben dies von ihr gehört hatte. Er bestätigte Sakura und Sasuke, dass auch Kinder im Untergrund gewesen waren, doch zu welchem Zweck konnte er ebenfalls nicht sagen. Alles, was mit diesen Kindern zu tun hatte, war streng geheim und jemand Niederes wie er hätte niemals etwas erfahren dürfen. Ikamusa stellte sich also als Pleite heraus, zumindest was ihn und seine Informationen betraf. Jedoch hatte er den beiden eine Adresse gegeben, und auch wenn er die Person mit dieser Adresse nie gesehen hatte, so war er sich sicher, dass dieser Mensch recht viel über die Akatsuki wusste. Mehr wollte er dazu jedoch nicht verraten … Sakura seufzte, als sie daran dachte, und schließlich ging sie zurück ins Bett und versuchte erneut einzuschlafen. Sasuke hatte ihr gesagt, dass die rosa Haare nichts zu bedeuten hatten, gab es noch viele andere mit dieser Haarfarbe. Doch darüber dachte Sakura weniger nach. In welchen Verhältnis sie zu den Akatsuki stand, vermochte bisher niemand zu sagen. Es gab einen Zusammenhang, doch welcher war vollkommen unklar. Doch was war, wenn sie ihnen tatsächlich angehört hatte? Wenn sie für diese Organisation gearbeitet, gar getötet hatte? Und wieder dachte sie an das, was Sasuke am Gartentor über Ikamusa sagte. Er hätte allein, weil er bei den Akatsuki gewesen war, hängen müssen … Sakura atmete merklich ein, als sie ihn in Gedanken hörte. Den Hass in seiner Stimme, der ihr jetzt noch einen Schauer überlaufen ließ. Würde er sie auch so ansehen, wenn sich herausstellte, dass sie zu den Bösen gehörte? Würde er sie gar töten, weil er glaubte, sie hätte den Tod verdient? Hätte sie in diesem Moment den Tod verdient? Ja … Die Rosahaarige fuhr sich über den Mund, aus Angst laut zu Schlurzen, als sie die aufkommenden Tränen bemerkte. Sie hasste es zu weinen, und in letzter Zeit hatte sie sooft geweint, aber war das alles nicht auch zum Verrückt werden? Sie, eine Killerin? Das war doch lächerlich! Aber woher dieser Hass auf Kakashi? Woher diese grausamen Gedanken, dieser Verlust ihrer Selbstkontrolle? Und was stimmte nicht mit Ino? Warum beherrschte sie fremde Sprachen, konnte schießen und andere Dinge, die sie eigentlich nur aus dem Fernsehen kannte? So viele Fragen, und nicht eine Antwort. „Weinst du?“, fragte plötzlich Sasukes Stimme, und jäh zuckte sie zusammen. „Nein“, sagte sie betont ruhig, doch war das Beben kaum zu überhören. Sie hatte fest klingen wollen, doch stattdessen war sie sich ihrer eigenen erbärmlichen Lüge bewusst. „Kannst du nicht schlafen?“ „Doch, ich … hab ich dich geweckt?“ „Nicht wirklich.“ „Du denkst über heute Nachmittag nach, nicht wahr? Du solltest aufhören, dir darüber Gedanken zu machen. Es ist sinnlos, solange wir nichts Neues wissen.“ „Werden wir zu dieser Adresse fahren?“, wollte Sakura wissen und bemerkte, wie sich Sasuke zu ihr umdrehte. „Wahrscheinlich. Eine andere Möglichkeit wird es nicht geben. Aber zuerst müssen wir darüber mit den anderen sprechen. Es könnte genauso gut eine Falle sein.“ „Glaubst du Ikamusa nicht?“ „Nein“, sagte Sasuke. „Das tue ich nicht. Glaubst du ihm?“ Sakura öffnete die Augen und starrte an die Decke. Sie bemerkte Sasukes Blick, der auf ihr lag, doch wollte sie sich ihm nicht zu wenden. „Die Adresse ist in Tokio, stimmt’s?“ Ikamusa hatte sie auf einen Zettel geschrieben und Sasuke gegeben, aber der Schwarzhaarige hatte ihn gleich eingesteckt. „Ja“, gab er zögernd zu. „Wo in Tokio?“ Als Sasuke nicht antwortete, schlich sich ein kleines Lächeln auf Sakuras Gesicht, doch wirkte es bedrückt. „Du traust mir nicht?“, fragte sie und drehte sich zu ihm. „Weil ich vielleicht …“ „Weil du auf den Gedanken kommen könntest, alleine hinzugehen“, nahm Sasuke ihr die Antwort ab. Sakura, die etwas anderes erwartet hatte, sah den Uchiha fragend an. „Vielleicht wäre es besser“, meinte sie und versuchte ihr Lächeln beizubehalten. „Vielleicht sollten wir … solltet ihr wirklich den Auftrag …“ Es fiel ihr schwer darüber zu reden, doch umso mehr Zweifel auftauchten, umso größer wurde ihre Angst davor, was Hinata, Naruto und vor allem Sasuke von ihr denken würden, wenn sie tatsächlich zu den Akatsuki gehörte. „Du solltest schlafen“, sagte Sasuke und drehte sich um. Und Sakura lächelte noch immer ihr trauriges Lächeln. Es war weit nach Mitternacht, als Sakura durch ein Geräusch geweckt wurde und erschrocken hochfuhr. „Sasuke?“, flüsterte sie und fasste nach links, doch griff sie ins Leere. „Sasuke?“ Als ihr niemand antwortete, stand sie auf, lief zum Lichtschalter und knipste das Licht an. Es war niemand im Raum, doch schärfte sie sich selbst ein, Ruhe zu bewahren. Nur, wo war er hin? Die Rosahaarige atmete tief ein und ging in das zweite Zimmer, dass ihnen ihre Pension bot: Das angrenzende Bad. Eine Weile verbrachte sie damit, sich einfach nur im Spiegel anzusehen. Es war kaum Zeit vergangen, doch hatte sie das Gefühl, sich um so vieles verändert zu haben. Und sie hatte Angst, sich noch mehr zu verändern. Sie stellte das Wasser an und spritzte es sich ins Gesicht. Das kühle Nass beruhigte ihre aufgewühlten Gedanken, es beruhigte ihren Puls und das rasende Herz. Vielleicht war Sasuke einfach nur in den Gemeinschaftssaal gegangen, um zu telefonieren? Sicher käme er bald zurück, und sie sorgte sich unnötig. Noch einmal blickte sie in den Spiegel, stellte den Hahn ab und trocknete sich die Hände. Schon morgen würden sie zurück nach Japan fliegen, würden sich mit Hinata und Naruto treffen und darüber reden, wie es weitergehen sollte. Vielleicht hatte Kakashi eine Idee, und vielleicht gab es noch eine Möglichkeit. Noch war nichts verloren, sie musste nur aufhören, immer negativ zu denken. Als sie zurück ins Zimmer ging und die Badtür hinter sich schloss, wunderte sich Sakura, dass das Licht wieder aus war. Für einen Moment hielt sie die Luft an und lauschte, doch hörte sie nichts außer ihren eigenen hektischen Herzschlag. Sie schüttelte den Kopf, lief wieder zum Lichtschalter und betätigt ihn. Sie drehte sich um, doch sah unerwartet in das fremde Gesicht eines Mannes und zuckte jäh zusammen. „Hallo Sakura“, sagte er, erhob sich vom Bett und stellte sich ans Fenster. „Wie geht es dir?“ „Wer …“ Sakura hatte arge Probleme, ihre zitternde Stimme unter Kontrolle zu halten. „Wer sind sie und … Sasuke, wo ist Sasuke?“ Sie spürte die aufkommende Panik, die Furcht, die ihren Verstand zu rauben drohte. „Was haben sie mit Sasuke …“ „Er war nicht hier“, sagte der Fremde und spähte zum Fenster hinaus, blieb aber im Schutz der Vorhänge. „Er scheint gegangen zu sein.“ „Gegangen?“ „Ihr habt beim Ikamusa geschnüffelt. Das war keine gute Idee. Der alte Mann musste dafür bezahlen … was hat er euch gesagt?“ „Ikamusa? Was haben sie mit ihm … was …“ „Das hat dich nicht weiter zu interessieren. Weißt du, warum ich gekommen bin, Sakura?“ „Gekommen?“ „Ja, ich bin gekommen, um dich zu holen. Es wird Zeit, nach Hause zu kommen.“ „Was?“ „Deine Eltern erwarten dich, Sakura. Sie möchten dich endlich wieder sehen. Du warst lange weg. Niemand ist mehr böse auf dich.“ „Was reden … was sagen se da? Meine Eltern? Ich … ich verstehe nicht, ich …“ „Komm mit mir mit, Sakura, und niemand wird verletzt. Ino freut sich auch.“ „Ino?“ Sakuras Herz setzte fast aus. „Was ist Ino?“ „Sie wartet dich auch, natürlich. Alle warten auf dich. Du hast uns allen gefehlt …“ Der Mann trat einen Schritt auf sie zu, doch Sakura zuckte zurück und merkte die Wand in ihrem Rücken. „Gehen sie weg!“, rief sie und schüttelte den Kopf. „Kommen sie mir nicht näher!“ „Aber, aber“, lächelte der Fremde. „Du erkennst mich nicht?“ Die Rosahaarige schüttelte erneut mit dem Kopf, biss sich auf die Lippen und versuchte seine Worte an sich abprallen zu lassen. Lüge, schrie sie innerlich. Er log! „Komm Sakura, alles wird wieder gut, du kannst mir vertrauen!“ Er streckte die Hand nach ihr auf, doch im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen und ein gedämpfter Knall ertönte. „Sakura!“ Sasuke hatte auf den Mann geschossen und blieb mit versteinertem Gesicht vor ihr stehen. „Alles okay? Hat er dir …“ „Wo warst du?“, weinte sie und fiel Sasuke plötzlich in die Arme. „Wo bist du gewesen?“ „Es ist alles gut, tut mir leid“, erwiderte Sasuke und drückte das Mädchen tröstend an sich. „Ich war nur unten. Wir müssen von hier verschwinden, okay? Wir müssen uns beeilen!“ Sakura nickte, wischte sich über die Augen und blickte über Sasukes Schulter hinweg zu der Leiche. „Wer war er?“ „Einer von den Akatsuki. Komm wir gehen und …“ Sakura schrie auf, wollte Sasuke noch zur Seite schubsen, doch zur selben Zeit fiel schon der Schuss, der Sasuke direkt in den Rücken traf. „Idiot …“, stöhnte der Mann und unter sichtbaren Schmerzen versuchte er sich wieder aufzurichten. „Sasuke?“, schrie Sakura und versuchte den Uchiha zu stützen. „Sasuke!“ Sie hielt ihn fest, doch schaffte sie ihn nicht und glitt mit ihm zu Boden. „Sasuke, bitte! Steh auf!“ Sie schüttelte ihn, versuchte ihn hochzuheben, doch alles vergebens. Sasuke lag in ihren Armen. Und er war tot … „Nein“, weinte das Mädchen, vergrub ihr Gesicht in seinem Shirt und rüttelte weiterhin an ihm. „Bitte, mach die Augen auf!“ „Er ist tot, Sakura“, sagte die Stimme des anderen, und unter ihrem Schleier aus Tränen sah Sakura, wie der Fremde auf sie zu kroch. „Er steht nicht mehr auf.“ „Nein!“, rief Sakura, stieß sich nach hinten und zog sich an der Wand nach oben. „Du hast ihn getötet!“ Sie spürte, wie sie ihre Beherrschung verließ, spürte die grausame Trauer, die sie überfiel und wie sie die Endlichkeit des Todes begriff. Die Gefühle, die Emotionen, schlugen wie der Donner eines Gewitters über sie herein, ließen ihre Knie zittern und ihre Hände zu Fäusten ballen. „Du hast Sasuke getötet!“ „Er war ein nötiges Opfer, damit du zu Vernunft kommst, Sakura. Lass uns gemeinsam zurückgehen, der Weg ist nun frei …“ Als würde sie nichts mehr hören, nichts mehr kontrollieren können, griff sie nach Sasukes Waffe und schoss auf den Fremden, der jedoch unaufhörlich weiter kroch. Er kam ihr immer näher, zog eine rote Spur hinter sich und lächelte wissend. „Du kannst uns nicht aufhalten“, sagte er heiser und zuckte zurück, als ihn wieder eine Kugel traf. „Nein!“, schrie Sakura, drückte erneut ab und schrie weiter. Ihre Schreie vermischten sich mit dem ohrenbetäubenden Lärm der feuernden Waffe, das Blut des Mannes vermischte sich mit dem Dreck des Bodens. Und so, wie auch Sakuras Tränen nicht nachließen, hörte sie nicht auf zu schießen. Doch dann war die Munition alle. „Du kannst uns nicht … aufhalten“, wisperte der Mann und zog sich wieder ein Stück nach vorne. Seine Hand griff nach Sakuras Fuß, und als er sie endlich zu fassen bekam und seinen blutenden Köper zu ihr heran zog, trat Sakura nach ihm, doch schien er noch immer die Kraft zu haben, sie festzuhalten. „Es ist vorbei, Sakura. Du wirst hängen“, lachte er und verdrehte dabei die Augen. Sakura schrie, und schreiend schreckte sie aus ihrem Traum … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)