Blacklist von Saya_Takahashi (Auf der Liste des Todes) ================================================================================ Kapitel 1: Abschreiben sollte gekonnt sein ------------------------------------------ „Aufpasser?“ Naruto sah Kakashi ungläubig an. „Wir sollen auf jemanden aufpassen?" Der Anführer der Anbu-Einheit ‚Roter Fuchs’ nickte. „Genau.“ „Ja, und weiter? Man, erzählen sie mal mehr!“ „Viel mehr ist da nicht zu erzählen.“ „Wer ist denn die Zielperson?“, fragte Hinata. Sie war das einzig weibliche Mitglied des Teams. „Sakura Haruno.“ „Ein Mädchen?“ Sasuke sah auf die Unterlagen. Kakashi hatte sie ihm eben gereicht. „Warum sollen wir auf ein Mädchen aufpassen? Wir haben bisher nie für jemanden den Babysitter gespielt!“ „Sie steht auf ihrer Liste. Akatsuki ist hinter ihr her.“ „Wie jetzt?“ Naruto griff sich das Foto, das bei den Dokumenten lag. „Warum sollten die Mistkerle hinter einer Schülerin her sein?“ Kakashi zuckte mit den Schultern. „Das wissen wir noch nicht. Aber sie wurde auf Rang 2 gestuft. Es hat also höchste Priorität. Die Akatsuki werden nicht lange fackeln und sie schon möglichst bald aus dem Verkehr ziehen wollen.“ „Sie geht auf die Tokioer High School“, bemerkte Hinata, deren Blick auf den Unterlagen haftete. „Sie ist in der 11. Klasse. Es wäre ein Leichtes, uns für neue Schüler auszugeben.“ „Schüler?“ Sasuke schnaubte verachtend. „Das ist doch Kinderkram! Können wir den Auftrag nicht ablehnen?“ „Das werden wir nicht“, sagte Kakashi. „Das Mädchen braucht unseren Schutz.“ „Aber warum eine Schülerin?“, fragte Hinata „Was hat sie mit den Akatsuki zu schaffen?“ „Es ist nichts über sie bekannt.“ Naruto gab das Foto weiter. Fragend sah er Kakashi an. „Wie nichts? Was ist mit ihrem Lebenslauf?“ „Etwas Derartiges existiert nicht. Über ihre Vergangenheit weiß niemand bescheid. Sie eingeschlossen.“ „Hä?“ „Sakura hatte vor zwei Jahren einen Unfall. Damals war sie vermutlich 14 oder 15. Als sie aus dem Koma erwachte, waren ihre Erinnerungen verschwunden. Die Ärzte diagnostizierten totale Amnesie.“ „Und was ist mit ihrer Familie? Verwandte, Angehörige?“, wollte Sasuke wissen. Es musste doch Daten geben! „Nun“, sagte Kakashi und sah bedauernd auf das Bild des Mädchens. „Es erinnert sich auch niemand an sie.“ „Niemand erinnert sich an sie? Wer hat sie damals gefunden, und was war das für ein Unfall?“ Kakashi holte ein zweites Foto heraus, auf dem Sakura mit einer blonden Schülerin abgelichtet worden war. „Das ist Ino Yamanaka. Sie war es, die Sakura vor zwei Jahren fand. Jemand hatte sie angefahren und war danach geflüchtet. Die Polizei hat den Täter nie verhaften können, und bis heute sind noch viele Dinge ungeklärt. Zum Beispiel trug sie nichts bei sich. Keine Brieftasche, kein Schülerausweis, nichts. Lediglich auf der Innenseite ihrer Jacke fand man den Namen Sakura Haruno. Das ist alles. Jeder Versuch, eine Familie oder Freunde ausfindig zu machen, blieb erfolglos, obwohl ganz Japan auf dem Kopf stand. Es gab zahlreiche Schlagzeilen.“ „Dann muss ihr Name nicht einmal stimmen“, bemerkte Sasuke, der seinen Blick etwas länger auf dem Bild des Mädchens ließ. „Und wie alt soll sie jetzt sein?“ „Sie feiert ihren Geburtstag am 24. August. Das ist der Tag, an dem sie aus dem Koma erwachte. Nach ihrem schulischen Wissen könnte sie viel Älter sein - ihre Noten sind beeindruckend - aber man schätzte sie damals auf 14, nicht älter als 15, also wird sie dieses Jahr wahrscheinlich 17.“ „Was ist aus ihrem jetzigen Leben bekannt?“, fragte Hinata. Kakashi sah genauer in die Akte. „Sie lebt in Tokio, wohnt in der Nähe des Towers, besucht dort eine High School für Begabte und geht regelmäßig zum Turnen. Ihr Notendurchschnitt beträgt 1,1 und sie ist Klassensprecherin. Ino Yamanaka geht in die gleiche Klasse wie sie. Yamanaka ist ihre engste Freundin.“ „Oho“, grinste Naruto breit und sah höhnisch zu Sasuke. „Da hat unser Superhirn eine Konkurrentin! Neben ihr werden deine Noten wie die eines Looser dastehen!“ „Hn.“ Sasuke schloss mit einem bösartigen Lächeln die Augen. „Das werden wir ja sehen. Und an deiner Stelle würde ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen … Deine Bildung reicht gerade mal für die Grundschule. Sie werden sich weigern, dich aufzunehmen.“ „Wiiiieee biiitteeee?“ Der Gemeinte plusterte seine Backen auf. Kakashi klappte die Akte lautstark zu, damit es nicht zum Streit ausartete. „Das heißt, ihr werdet euch an der Schule anmelden?“, fragte er. „Tzz.“ Sasuke schüttelte missgelaunt den Kopf und wandte sich zum Gehen. Hinata lächelte verlegen. „Das heißt ja, Kommandant.“ Mit ehrfürchtigem Blick sah Naruto auf das gewaltige Gebäude der High School. „Wahnsinn“, sagte er und ließ am Ende seines ‚Satzes’ den Mund offen stehen. Hinata, die die Hand ihres Teammitgliedes und gleichzeitigem Freund hielt, nickte schmunzelnd. „Sie ist wirklich beeindruckend. Nur die Besten gehen hier zur Schule. Die Elite. Fühl dich geehrt, dass sie dich aufgenommen haben.“ Sasuke ließ einen abfälligen Ton von sich. „Mit gefälschten Zeugnissen war das keine Kunst. Wenn sie ihn im Unterricht erleben, werden sie ihn schon noch rauswerfen.“ „Halt die Klappe!“, sagte Naruto und verzog beleidigt das Gesicht. „Ich habe dafür andere Begabungen!“ Sasukes Augenbraue wanderte in die Höhe. „So? Und welche sollten das sein?“ „Schluss jetzt“, ging Hinata dazwischen. „Wir müssen uns benehmen. Unsere Tarnung darf nicht auffliegen, vergesst das nicht.“ „Narutos bestes Fach. Im Vergessen liegt seine Begabung“, grinste Sasuke gemein, doch verstummte er augenblicklich, als die Schulglocke zur Pause klingelte. „Jetzt fängt der Kindergarten an …“ „Ich hoffe, ihr werdet mit keinen Ärger machen“, sagte Tsunade, die Direktorin der Tokioer High School. „Ich habe eurem Kommandanten zwar meine Hilfe zugesagt, aber ich dulde keine Widrigkeiten, verstanden?“ Die drei ‚Schüler’ nickten. „Es wird keinen Ärger geben“, sagte Hinata. Trotz ihrer leisen Stimme klang sie überzeugend. „Wir erledigen unsere Arbeit und beteiligen uns am Schulalltag. Wir werden nicht auffallen.“ „Auf gar keinen Fall!“, fügte Naruto breit grinsend hinzu, sodass sich Tsunades Stirn in Falten legte. „Ähm, also, wirklich nicht, mein ich …“, murmelte der Blonde schon um einiges leiser. Tsunade seufzte kopfschüttelnd, beließ es aber dabei und reichte den dreien ihre Stundenpläne. „Wir arbeiten hier im Klassenverband. Jede Klasse hat einen festen Raum. Der Fachlehrer kommt zu euch. Ich verbiete mir Gedränge in den Fluren. Kein Rennen, kein lautes Schreien. Ist das soweit verständlich?“ Die Direktorin erhielt ein einstimmiges Nicken und fuhr in ihren Ausführungen fort. „Sport findet auf dem Sportplatz oder in der Halle statt. Aufenthaltsräume sind die Cafeteria und die Bibliothek. Überall wird weder gerannt, noch geschrieen, verstanden?“ Wieder nickten die Drei und Tsunade atmete laut aus. „Es wird für euch keine Sonderregelungen geben. Solltet ihr Nachsitzen müssen, werdet ihr das tun. Solltet ihr euch daneben benehmen, andere Gefährden oder dem Ruf der Schule schaden, werdet ihr verwiesen. Im Unterricht wird nicht geschwatzt und es werden keine Briefe geschrieben. Sollten eure Noten unter Durchschnitt sein“, und dabei sah sie vor allem Naruto eindringlich an. „Ist im Normalfall eine Versetzung in eine andere Schule vorgesehen. In eurem Fall bedeutet das, ihr müsst meine Schule verlassen. Es sind strenge Regeln, aber dies ist keine Schlamper-High-School. Ich unterrichte nur die Besten, und nur die Besten haben hier das Recht auf Förderung. Habt ihr das Verstanden?“ „Natürlich.“ Hinata lächelte noch immer. Im Gegensatz zu ihrem Freund machten ihr die Regeln keine Angst. „War’s das?“, fragte Sasuke, der zum ersten Mal die Stimme erhob. Gelangweilt sah er zur Direktorin, die ihn ihrerseits missbilligend beäugte. „Ja, Mr. Uchiha. Das war’s“, sagte sie trocken und nickte kurz als Zeichen, dass sich die Drei entfernen durften. Hoffentlich hatte sie sich keinen Ärger eingehandelt und fast bereute sie ihre Entscheidung, Kakashi diesen Gefallen zu tun. Aber welche Wahl hatte sie schon gehabt? Als sie selbst noch Lehrerin dieser Schule war, war Kakashi einer ihrer begabtesten Schüler gewesen. Und er war es auch, der ihr damals ziemlich aus der Patsche geholfen hatte … Tsunade seufzte, als sie plötzlich laute Jubelschreie aus den Gängen hörte, die wie: „Yeah, hier gibt’s Ramen!“ klangen. Erschöpft stöhnte sie auf und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken. Hoffentlich würde es wenigstens nur bei dem Geschreie bleiben und keine größeren Ausmaße annehmen … „7-0-1“, las Hinata und schnappte nach Luft. „Das ist der Raum.“ Die 17-jährige mochte öffentliches Auftreten überhaupt nicht, aber genau das stand den Dreien jetzt bevor. Als neue Schüler hatten sie sich ihrer Klasse vorzustellen. Noch waren die Gänge überfüllt mit schwatzenden Schülern, die sie nicht weiter beachteten, aber in weniger als fünf Minuten würde es schon zur nächsten Stunde klingeln und damit würden auch sie in ihre Klasse eingewiesen werden. Naruto, der seine Freundin gut genug kannte, wusste wie sie sich im Moment fühlte. Hinata Hyuuga war eine zurückhaltende Persönlichkeit, die sich lieber im Hintergrund hielt. Für solche Auftritte war sie eindeutig nicht gemacht worden. Ihre Stärken lagen in der Ruhe und im systematischen Denken. Sie war überaus clever, aber nervös wie ein kleines Kind, wenn sie unter Beobachtung stand. „Das wird schon“, lachte Naruto aufmunternd und warf einen verstohlenen Blick in das Klassenzimmer. Ein bunter Haufen Jugendlicher saß auf Tischen und Stühlen verteilt, manche unterhielten sich und andere schrieben fleißig in ihren Heften. „Hey, ich glaub, das da ist sie“, sagte er und zog Hinata zu sich, damit auch sie einen Blick auf ihre Zielperson erhaschen konnte. „Stimmt.“ Hinata beobachtete das Rosahaarige Mädchen, das an ihrem Platz saß und aus dem Fenster schaute. „Sie sitz allein.“ „Und sie guckt total deprimiert“, fügte Naruto hinzu. „Jetzt glotzt da nicht so offensichtlich hin!“, sagte Sasuke plötzlich. „Das fällt auf!“ „Ja, er hat Recht.“ Hinata nahm ihren Kopf zurück und lehnte sich gegen die Wand, als sie am anderen Ende des Ganges einen älteren Mann kommen sah. „Ich glaube, der Lehrer kommt.“ Sie schluckte kaum merklich und atmete tief ein. „Das geht schnell vorüber“, sagte Naruto und nahm Hinatas Hand. Der Lehrer näherte sich mit schnellen Schritten und machte vor den Dreien halt. „Ah, ihr seid die neuen Schüler?“, fragte er sogleich und sah auf seine Papiere. „Naruto Uzumaki, Hinata Hyuuga und Sasuke Uchiha?“ „Jawohl, Sir!“, übertrieb es Naruto einmal mehr, doch der Mann lächelte nur. „Gleich drei auf einmal, das haben wir selten. Und alle aus Osaka?“ Hinata wollte schon zu einer Erklärung ansetzen, doch der Lehrer wehrte ab. „Kommt erst einmal rein und stellt euch den anderen vor. Der Unterricht beginnt in einer Minute.“ Und so folgten sie ihm in die Höhle der Löwen … „Wir hätten den Auftrag ablehnen sollen“, knurrte Sasuke, als er drei Stunden später mit Naruto und Hinata an einem abgelegenen Tisch in der Cafeteria saß. „Oder zumindest anders operieren müssen. Das hier ist das Letzte!“ „Nun meckere doch nicht, die Schülerinnen haben dich doch begeistert aufgenommen“, lachte Naruto. „Pah!“, kam es von dem Uchiha und genervt wandte er seinen Blick aus dem Fenster. Hinata lächelte milde. Sasuke hatte wirklich allen Grund sich zu beschweren, denn scheinbar hatte die Klasse nur auf ihn gewartet. Ein neuer Schüler, der nicht wie ein Streber mit Brille und feinen Klamotten daher kam, sondern lässig wirkte und dennoch brillant schien. Wie Frischfleisch hatten sich die Mädchen auf ihn gestürzt, mit ihren Blicken verschlungen und sich gezankt, zu wem er sich zu setzen hatte. Gnädigerweise hatte der Lehrer ihm einen einzelnen Platz am Fenster zugewiesen, direkt vor Naruto und ihr. Dennoch war das Getuschel groß und mehr als einmal waren kleine Briefchen zu Sasuke geflogen, die er allesamt ignoriert hatte. Das jedoch schien ihn bei den weiblichen Schülern noch interessanter zu machen, und so hatte er mehr oder weniger drei anstrengende Stunden über sich ergehen lassen müssen. Eines stand jedoch fest: Tsunades Regeln beachteten die Wenigstens. Auch in einer Elite-Schule blieben die Schüler eben Menschen. „Wie soll es jetzt überhaupt weitergehen?“, fragte Naruto und nahm einen großen Schluck seines Schokoshakes. „Heften wir uns jetzt an sie?“ „Wir warten auf Kakashis Instruktionen“, antwortete Hinata, da Sasuke keine Anstalten machte, sich an dem Gespräch zu beteiligen. „Er ruft nach der Schule an.“ „Und wenn sie schon unterwegs sind?“, hakte Naruto nach. „Wenn sie ihr heute schon auflauern?“ „Mindestens einer von uns wird ab sofort immer in ihrer Nähe bleiben.“ Hinata senkte die Stimme. „Sasukes Wohnung liegt direkt neben ihrer. Wie zufällig können wir ihr nachher über den Weg laufen, wenn wir nach Hause gehen.“ „Aber ist das nicht etwas zu zufällig?“ Hinata schüttelte den Kopf. „Es ist eine preisgünstige Wohnung, das wird die Sache erklären, falls sie etwas sagen sollte. Und wir wohnen ja ein paar Straßen weiter. Sie wird keinen Verdacht schöpfen.“ Naruto nickte, wenn auch nicht ganz überzeugt. Er sah hinüber zu Sasuke, dessen Blick noch immer aus dem Fenster gerichtet war. „Was ist denn da so spannendes?“, fragte er neckend und beugte sich über den Tisch, um ebenfalls nach Draußen sehen zu können. „Oh, du beobachtest also die Frauen der Streber-Schule Nr. 1. Wie aufschlussreich!“ „Idiot“, sagte Sasuke nur und deutete auf eine Gruppe Mädchen. „Da ist sie. Sie steht bei Ino Yamanaka. Sie gehen überall zusammen hin, wie es aussieht.“ Naruto blinzelte und versuchte Sakura auszumachen. „Ah, da“, sagte er, als er ihre rosa Haare fand. „Das ist gut, oder? Wenn sie nicht alleine rumläuft, ist es schwieriger, sie zu …“ Naruto hielt abrupt Inne. Die Vorstellung, dass die Akatsuki das Mädchen töten wollten, erschien ihm von Minute zu Minute suspekter. Er kannte sie zwar nicht, und er hatte auch schon genug Menschen sterben sehen, aber dennoch wollte er nicht begreifen, wie man es auf eine Schülerin absehen konnte, die nichts von ihrer Vergangenheit wusste. Der Gedanke, dass sie ein Killer vielleicht hier auf dem Schulgelände einfach erschießen würde, ergriff ihn auf eine seltsame Weise. Manche Dinge konnten nicht verhindert werden, dass hatte er in seinem Beruf oft genug erleben müssen, aber aus irgendeinem Grund wollte er Sakura Haruno nicht sterben lassen. Hinata nickte, als sie die nachdenkliche Miene des Blonden sah. „Das ist wahr. Die Akatsuki werden kein unnötiges Aufsehen erregen wollen. Vermutlich ist sie hier am Sichersten.“ „Wurde ihre Wohnung durchsucht?“, fragte Sasuke unerwartet, beobachtete aber weiterhin die Mädchengruppe auf dem Rasen. Es war ein warmer Sommertag und die meisten hatten sich auf die Erde gesetzt. „Ja. Es wurden keine Abhörgeräte oder andere Fremdeinwirkungen gefunden“, sagte Hinata und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie sich ihrem Tisch eine brünette Schülerin näherte. Ein unmerkliches Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Da ist dein Typ gefragt, Sasuke.“ Der Uchiha sah auf und verzog gleichsam das Gesicht. „Das hat mir noch gefehlt, verdammte Weiber!“ „Sei nicht so unfreundlich“, lachte Naruto, verstummte aber, als die Schülerin bei ihnen ankam. „Hallo“, sagte sie grinsend und schaute länger als nötig zu dem Schwarzhaarigen. „Ich bin Mikoto. Ich wollte euch nur begrüßen und euch das hier geben.“ Sie reichte Hinata, die ihr am nächsten saß, einen blauen Flyer. „Dieses Wochenende findet eine Party bei mir statt. Es wäre toll, wenn ihr kommen würdet.“ Wieder huschte ihr Blick zu Sasuke, der jedoch keine Miene verzog. „Es sind viele aus unserer Schule da. Wir könnten uns besser kennenlernen.“ „Ähm, ja danke“, sagte Hinata und studierte das Blatt genauer. „Das ist sehr nett.“ „Wir kommen bestimmt mal rum“, grinste Naruto und nahm seiner Freunden den Flyer ab. „Gleich am Freitag. Cool.“ „Das ist klasse, ich freu mich. Also dann, wir sehen uns im Unterricht.“ Mikoto verabschiedete sich, und kaum, dass sie verschwunden warf, gab Sasuke Naruto eine kräftige Kopfnuss. „Aua!“ „Idiot! Was soll das heißen, wir kommen bestimmt mal rum?“, motzte Sasuke genervt. „Ich werde da bestimmt nicht hingehen!“ „Dann lässt du’s eben!“ Naruto rieb sich den Hinterkopf und zog eine beleidigte Schnute. „Es ist aber wirklich eine klasse Gelegenheit, alle etwas besser kennen zu lernen.“ „Tzz, von wegen!“ „Aber er hat Recht“, gab Hinata leise zu. „Zumindest könnte es gut möglich sein, dass Sakura hingehen wird. Falls sie das tut, könnten wir unbemerkt in ihrer Nähe bleiben. Zudem sollten wir uns mit ihr anfreunden, damit wir mehr über sie herausfinden können.“ „Ich freunde mich mit niemanden an“, stellte Sasuke klar, stand auf und schob lauthals seinen Stuhl an den Tisch. „Wir sehen uns nachher.“ Als Sasuke die Cafeteria verlassen hatte – und mit ihm einige schmachtende Mädchen – blickte Naruto seine Freundin irritiert an. „Was haut der denn jetzt ab?“ Hinata schmunzelte und deutete aus dem Fenster. Naruto folgte ihrem Blick. Die Gruppe Mädchen, die dort vorhin noch stand, hatte sich aufgelöst. „Geht er Sakura nach?“, erriet er, wirkte aber ungläubig. „Sieht so aus. Wir sollten auch gehen, es klingelt in ein paar Minuten.“ Der Blonde erhob sich. „Was haben wir jetzt?“, fragte er, da er seinen Stundenplan längst verloren hatte. „Eine Doppelstunde Mathe.“ Hinata grinste. Es war eines ihrer Lieblingsfächer gewesen, als sie selbst noch zur Schule gegangen war. Zu Narutos gehörte es jedoch nicht. „Mathe?“ Sein Gesicht sprach Bände. Nein, Mathe gehörte ganz und gar nicht zu seinen Lieblingsfächern … Dass Naruto mit Zahlen und mathematischen Formeln nichts anfangen konnte, war schon bald kein Geheimnis mehr. Seine sonst so ungetrübte gute Laune befand sich bereits nach dem Klingeln im Keller, als der Fachlehrer, ein dürrer, schleimiger Typ, mit düsterer Stimme verkündete, dass sie einen unangekündigten Test schreiben würden. Ein Raunen war durch die Klasse gezogen, währenddessen Naruto blasser und blasser wurde. Er hasste Mathematik, und die Mathematik hasste ihn! Er würde ihretwegen der Schule verwiesen, da war er sich sicher. Aber was konnte er tun? Hinata hatte sich der Kontrolle wegen eine Bank nach hinten setzen müssen, abschreiben fiel damit ins Wasser. Und die Aufgaben selbst lösen? Seit Ewigkeiten hatte er keine Zahlen mehr angesehen und ihnen demonstrativ den Rücken gekehrt, falls sie sich ihm einmal hatten nähern wollen. Er würde versagen, noch am ersten Tag! Wie sollte er da seinen Auftrag erfüllen können? Naruto schluckte, als Mr. Namakuya sagte, alle Hefte und Bücher haben jetzt vom Tisch zu verschwinden. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und panisch sah er zu Sasuke, der vor ihm saß und lässig die Sachen in seiner Tasche verstaute. Langsam tat er es ihm nach, griff sich seinen Block und fingerte nach seinem Stift. „Bleib ruhig, Naruto“, hörte er Hinata hinter sich sagen, doch seine Hand zitterte schon, als er nur seinen Namen auf das leere Blatt schrieb. Vermutlich würde er es genauso leer auch abgeben … Eine halbe Stunde später saß der Blonde fiebernd vor seinem Test. Bisher hatte er nicht eine Rechnung lösen können, und dabei waren es nur noch fünf Minuten, ehe der Lehrer die Blätter wieder einsammeln würde. Er blickte kurz auf und beobachtete den aufmerksamen Mann, der seine kleinen Augen immerfort durch die Klasse wandern ließ. Als sich jemand in den hintersten Reihen meldete, stand er widerwillig auf und schlürfte durch den Gang. Naruto drehte sich etwas nach hinten, kaum dass die Luft rein war, und warf Hinata einen hilfesuchenden Blick zu. Unschlüssig kaute sie auf ihrer Lippe, sah zu Mr. Namakuya, der beschäftigt schien, und reichte Naruto schnell ihre Notizen nach vorne, ehe sie sich wieder dicht über ihren Test beugte. Das Herz fast in der Hose, schrieb Naruto so hastig er konnte Hinatas Antworten ab. Aus den Augenwinkeln schaute er zu dem Lehrer, der noch immer mit einem Schüler diskutierte. Drei Minuten lang kritzelte Naruto auf seinem Blatt herum, als Mr. Namakuya plötzlich in seine Richtung blickte. Naruto blieb fast die Luft weg und so unauffällig wie möglich verstaute er Hinatas Notizen unter seinem Test, doch der Mann war gezielt auf dem Weg zu ihm. Hatte er ihn gesehen? Er würde fliegen! Er würde die Schule verlassen müssen und damit den Auftrag gefährden! Alles wäre seine Schuld! Wenn etwas … „Mr. Uzumaki, ist ihnen nicht gut?“, sagte schon die Stimme des Lehrers, der nun neben seinem Tisch stand und ihn vielsagend anblickte. „Sie sehen blass aus.“ „Ich ähm …“, sagte Naruto und versuchte gequält zu lächeln. Er wusste, dass alle Augen längst auf ihm ruhten. Der Mathelehrer wusste, dass er abgeschrieben hatte, ohne Zweifel! Und die Schüler wussten es nun mit Sicherheit auch … „Sind ihnen die Aufgaben nicht bekommen?“ Mr. Namakuya grinste gefährlich und seine Hand wollte schon nach Narutos Block greifen, als plötzlich jemand aufstand und den Lehrer ärgerlich ansah. Nicht jemand … „Mrs. Haruno, alles in Ordnung?“ Der Mann sah verwirrt auf und ließ kurzzeitig von Naruto ab. „Was ist? Setzen sie sich bitte wieder, der Test ist noch nicht zu ende.“ „Aber der Test enthält Fehler!“ Sakura blickte ihn an, als wäre sie darüber empört. „Wie kann das sein? Auf dieser Schule!“ „Was sagen sie da, Mrs. Haruno?“ Mr. Namakuya ging auf die Rosahaarige zu, die mit ihrem Finger auf eine der Aufgaben zeigte. „Da. Nummer 4. Man kann sie nicht lösen. Sie ist falsch!“ Mr. Namakuya glaubte sich verhört zu haben, als Sakura schon weiter sprach. „Und mit der vierzehnten Aufgabe ist es genau das gleiche. Beide sind keinesfalls machbar. Wie kann so etwas passieren?“ Der gesamten Klasse blieb fast der Atem aus, bis auf Naruto, der die Zeit nutzte und Hinata ihre Notizen zurückgab. Erst danach bemerkte er, wie der Lehrer Sakura zornig anstarrte. Scheinbar passierte es nicht oft, dass sich jemand mit dem schleimigen Mann anlegte. Warum tat es dann aber Sakura? „Ich sage ihnen, wie so etwas passieren kann …“ Mr. Namakuya atmete laut ein. „Es ist ein von mir konstruierter Fehler, Mrs. Haruno. Sie haben ihn gefunden, bravo ...“ Er schien sich zusammenreißen zu müssen, ruhig zu bleiben. „Und eben haben sie der ganzen Klasse zwei Aufgaben gelöst. Das ist Betrug, wissen sie das? Ich müsste den Test jetzt eigentlich zurückziehen.“ „Oh“, Sakura blinzelte, sah scheinbar verlegen auf ihre Aufgaben und lächelt entschuldigend. „Daran habe ich nicht gedacht.“ „Daran haben sie nicht gedacht?“ Ein unbemerktes Beben ging durch den Körper des Lehrers. Er fühlte sich gerade mehr als nur aufs Korn genommen. „Ich denke, dann sollten sie in Zukunft an ihrem Denken arbeiten. Sie können gleich heute nach der Schule damit beginnen. Zwei Stunden Nachsitzen!“ „Was?“ Sakuras beste Freundin, Ino Yamanaka sah giftig von ihrem Blatt hoch. „Das ist aber unfair! Sakura hat doch nur geglaubt, dass sie einen Fehler gemacht haben!“, zeterte sie sofort. „Ja, aber leider machte sie den Fehler, Mrs. Yamanaka! Und dafür muss sie nun geradestehen!“ „Aber wir haben heute Training!“, erwiderte Ino ohne Umschweife. „Das ist mir reichlich egal!“, zürnte Mr. Namakuya. „Und wenn sie nicht auch hier bleiben möchten, dann seien sie jetzt gefälligst still! Der Test ist noch nicht vorbei! Und sie!“ Plötzlich ging der Mann zu Naruto und entriss ihm seinen Block, auf dem aber lediglich seine eigenen Antworten standen. „Aber …“ Er sah erst Naruto, dann Sakura voller Entrüstung an. Er brauchte nicht lange, um eins und eins zusammen zu zählen. Sakura hatte die Lösungen mit Absicht verraten, damit er von diesem blonden Trottel absah, den er beim Spicken erwischt hatte. Nun fehlte ihm der Beweis. Sie hatte ihn reingelegt … „Sie werden bis zum Abend hier bleiben!“, rief er unbeherrscht, doch Sakura lächelte lediglich, als Mr. Namakuya zurück zum Lehrerpult ging. „Aber was sie gesagt hat, stimmt nicht“, bemerkte plötzlich ein anderer Schüler. „Bei Nummer Vier ist die Antwort 22,4. Die Aufgabe ist also korrekt.“ „Jetzt reicht es! Sie sitzen auch nach!!“, brüllte der Lehrer, kaum das Sasuke seinen Satz beendet hatte … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)