Wieso soll ich immer leise sein? von Himikario (Dazu habe ich später noch genug Zeit.) ================================================================================ Kapitel 1: Familie ------------------ Seijiro wuchs als ältestes Kind von 5 Geschwistern auf. Die Zeiten waren wahrlich nicht gerade einfach, da Seijiros Vater nicht unbedingt so viel verdiente, es reichte gerade mal knapp dazu die Familie zu versorgen. Er arbeitete als Schmied in seiner eigenen Werkstatt, was natürlich ein angesehener Beruf war, dafür aber nicht gerade sonderlich lohnend war. Was auch der Grund dafür war, wieso Seijiro ganz andere Zukunftspläne hatte, was wiederum seinem Vater sehr missfiel. „SEIJIRO“, brüllte mein Vater von unten. Ich zuckte zusammen und war kurz darauf unentschlossen ob ich nicht lieber verschwinden sollte, oder ob ich meinem vor Wut schnaubenden Vater über mich ergehen ließ, der mir sicherlich wieder vorhielt was für ein Taugenichts ich doch war. „SEIJIRO, KOMM SOFORT RUNTER!“, brüllte es noch einmal von unten. Ich seufzte und erhob mich eilig, bevor meinem Vater der Kragen platzte. Ich lief schnell die Treppe herunter und stolperte beinahe über meine eigenen Füße. Mein Vater schaute zu mir hinauf mit seiner wutentbrannten Miene. „Ja, Vater?“, fragte ich vorsichtig. Wie ich es doch hasste, mich von ihm so herumkommandieren zu lassen. Wenn ich erst mal Ritter bin, dann wird er nicht mehr so mit mir umspringen können. „Habe ich dir nicht gestern Abend gesagt, du sollst den Kessel von Miranda flicken?“, sagte er immer noch wutschnaubend, schien sich jedoch inzwischen wieder ein klein wenig beruhigt zu haben, allerdings konnte ich das ganz schnell ändern, je nachdem was ich ihm jetzt antwortete. Mein Gehirn suchte verzweifelt nach einer plausiblen Ausrede, doch in meiner Nervosität fiel mir einfach nichts ein. „SEIJIRO!“, meinte mein Vater, langsam ungeduldig werdend. „Ähhm ja, das hast du, Vater“, murmelte ich vorsichtig. „Und wieso ist der Kessel immer noch kaputt?“, fragte er erwartungsvoll. „Nun ja, gestern war es schon so spät und ich...ähm...wollte ähm es heute machen, um mich.....ähm..... besser auf die Arbeit konzentrieren zu können“, stotterte ich unsicher. Er schlug mich unvorbereitet ins Gesicht. „Du verdammter Taugenichts, wann begreifst du endlich das du wichtige Dinge sofort erledigen sollst! Zeit ist Geld, Seijiro, außerdem war Miranda heute früh schon hier und ich musste ich, wegen dir, sagen, das ihr Kessel noch nicht fertig ist. Mach dich sofort an die Arbeit!“, meinte er und zeigte mit dem Finger Richtung Werkstatt. Wiederspruch wäre an dieser Stelle völlig fehl am Platz gewesen. Ich war wirklich nicht so lebensmüde meinem Vater zu wiedersprechen und setzte mich in Bewegung und betastete vorsichtig meine Wange, wo mein Vater mich geschlagen hatte. Durch die schwere körperliche Arbeit, waren Vaters Schläge wirklich jedes Mal sehr schmerzhaft. Also machte ich mich nun doch, wenn auch wiederwillig, an die Arbeit, diesen dämliches Kessel zu flicken. Ich war wirklich kein geeigneter Schmied, deswegen dauerte es auch den ganzen Vormittag und noch mal den halben Nachmittag, bevor ich endlich fertig war und meinem Vater das Ergebnis kontrollieren konnte. Er musterte es mit seinem üblichen kritischen Blick, ich hoffte bloß, das er damit zufrieden war, ansonsten könnte ich es alles noch mal machen, solange bis es seinen Vorstellungen entsprach. Es gab Tage wo ich ihn echt dafür verflucht habe, das ich alles 5-mal machen musste und das ist keineswegs eine Untertreibung, aber das schlimmste daran war, das ich dann wirklich immer Tage und Nächte lang in dieser verfluchten Werkstatt gestanden habe und des Öfteren völlig übermüdet war, was meinem Vater allerdings ziemlich egal war. Mein Vater war festentschlossen aus mir einen Schmied zu machen, ich hingegen war festentschlossen Ritter zu werden. Sicherlich würde das nicht leicht werden, aufgrund meines Standes in der Gesellschaft, aber ich war mir sicher das ich es schaffen würde. Doch von meiner Familie bekam ich überhaupt keine Unterstützung was meinen Traum betraf, immer wenn ich damit anfing, wurde mir gesagt ich solle leise sein und mir meinen Traum endlich aus dem Kopf schlagen, aber ich würde nicht leise sein, ich würde meinen Traum leben, wie es mir gefiel. „Ja okay, das ist annehmbar, mein Sohn, allerdings solltest du nächstes Mal etwas schneller arbeiten, immerhin haben wir noch andere Kunden. Ich hoffe ich habe mich da klar ausgedrückt?“, meinte er mit einem scharfen Blick. „Ja, Vater“, antwortete ich sofort, denn ich war einfach nur erleichtert, das er halbwegs zufrieden mit meiner Arbeit war. Er wendete sich nun selbst wieder einem anderen Stück zu, was meiner Meinung nach ein Schwert werden sollte, allerdings würde er dafür noch eine Weile brauchen, deswegen nutzte ich die Gelegenheit, mich erst aus der Werkstatt und dann aus dem Haus zu schleichen. Ich wollte einfach nur weg, von dem ganzen Stress zuhause und es genießen einfach mal wieder frei zu sein, ich wollte irgendwohin wo mein Vater mich nicht so schnell fand und ich meine Ruhe hatte und meinen eigenen Träumen freien Lauf lassen konnte. Ich wusste auch schon den passenden Ort dafür. Makoto erwachte früh am Morgen, die Sonne warf gerade ihre ersten schwachen Strahlen auf die Erde. Als erstes befreite er sich aus den Bergen von Stoff, in die er eingehüllt gewesen war. Er fand es sehr belustigend, das er es immer schaffte vor seinen Bediensteten aufzustehen, denn eigentlich hätte es ja andersrum der Fall sein müssen. Makoto war nämlich der Sohn des Königs, wohlgemerkt der Erstgeborene. Das wäre vielleicht erwähnenswert, da Makoto noch eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder hatte. Somit war er wohl einige der wichtigsten Personen in seinem Land, als zukünftiger König. Makoto hätte eigentlich glücklich sein sollen, aber selbst Personen wie er, hatten das eine oder andere Problem. Makoto hatte, was das herrschen anging, ganz andere Denkweisen, als sein Vater und so kam es dazu, das sie sich oft in der Wolle hatten. Nur zog Makoto dabei meistens den kürzeren, dann hieß es immer er solle still schweigen, er sei noch zu jung, um Dinge von solcher Wichtigkeit zu verstehen. Dann ließ sein Vater auch nicht mehr mit sich reden. Makoto fand, das sein Vater die Leute viel zu sehr ausbeutet, anstatt ihnen zu helfen, so wie es ein guter Herrscher eigentlich tun sollte. Er hatte sich fest vorgenommen, er würde es besser machen, denn ihn machte nichts glücklicher als die Leute lächeln zu sehen. Er wusste ganz genau, würde er diesen Traum seinem Vater offenbaren, würde er von ihm nichts als Verachtung ernten. Während er so darüber nachdachte knöpfte er die letzten Manschettenknöpfe seines Oberteil zu und verließ leise sein Zimmer. Er liebte die Leere der Morgenstunden, denn da konnte er ganz für sich sein, ohne nervige Lehrer oder seinen zynischen Vater. Er erkundete gerne die fielen hundert Gänge, des Schlosses, denn da sein Zuhause so riesig war, gab es immer noch das ein oder andere Zimmer in dem er noch nie gewesen war. Außerdem hatte er einmal zwei Bedienstete belauscht, die darüber geredet hatten, das sie gehört hatten, das es geheime Gänge im Schloss gab. Da Makoto von Natur aus, sehr neugierig und abenteuerlustig war, hatte er sich dazu entschlossen diese geheimen Gänge ausfindig zu machen, denn vielleicht würde ihm das später mal das Leben retten. Immerhin lebten sie in kriegerischen Zeiten, sie konnten jeden Moment belagert werden, auch wenn sein Vater ihm immer wieder versicherte, das sich niemand wagen würde, sie anzugreifen. Makoto hatte schon von vielen Herrscher gehört, die aufgrund ihres riesigen Egos zugrunde gegangen sind. Eine knappe Stunde später erwachte das Schloss zum Leben und die Leere fühlte sich mit geschäftig umherlaufenden Menschen, das meiste waren natürlich die vielen Bediensteten, die hier arbeiteten. Jetzt würde er sicherlich schnell von David gefunden werden, so war es schließlich jeden Morgen. Davids Aufgabe war es sich um Makoto zu kümmern, also ihn von einem Unterricht zum nächsten zu scheuchen, aber ihn auch in gefährlichen Situationen, mit seinem Leben zu schützen und noch einige andere Dinge. Hier ihm schloss hießen solche Leute Vertraute. Jeder der, der Königsfamilie angehörte hatte einen solchen Vertrauten. Makoto hatte natürlich recht, denn 5 Minuten später stand David vor ihm, mit leicht tadelndem Blick. Makoto grinste ihn nur entschuldigend an, was auch David ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. „Prinz Makoto, euer Vater wünscht, jetzt das Frühstück einzunehmen und anschließend erwartet euch euer Unterricht. Heute sind Politik, Kriegstaktik und Literatur dran und anschließend, plante euer Vater einen gemeinsamen Ausritt mit euch“, erklärte mir David meinen heutigen Terminplan. Als Thronfolger wurde man wirklich regelrecht mit Wissen zugeschüttet und man hatte kaum Zeit für Dinge, die einem Spaß machten, aber das interessierte eh keinen. Mal abgesehen davon würde mir mein Vater sowieso den Kopf abreißen, wenn ich nicht schön brav dort erschien, wo er mich haben wollte. Ich seufzte und machte mich auf den Weg in den Speisesaal. Ich war so froh als ich meinen Unterricht endlich hinter mir hatte, jetzt blieb nur noch der Ausritt mit meinem Vater. Ich fragte mich wirklich was er damit bezwecken wollte, denn mein Vater tat nichts ohne Grund. Nachdem ich mich für den Ausritt umgezogen hatte, wurde ich von David zu den Stellen begleitet. Unten standen schon vier Pferde, fertig gesattelt und aufgezäumt. Es waren zwei weiße, ein braunes und ein schwarzes Pferd. Mein Vater stand bereits neben einem von den Weißen und sein Vertrauter neben dem Braunen. Ich schaute mir die Pferde an und bemerkte, dass das andere Weiße viel umhertänzelte. Ich wusste, das ich kein besonders guter Reiter war und ging somit auf das schwarze, ruhigere Pferd zu. „Makoto, was machst du denn da?“, fragte mein Vater ein wenig empört. Ich drehte mich verwirrt zu ihm um. „Wieso?“, beantwortete ich seine Frage mit einer Gegenfrage. „Könige reiten nicht auf schwarzen Pferden, sondern auf Weißen, mein Sohn“, erklärte er mir recht geduldig. Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse und versuchte folgendermaßen zu argumentieren: „Aber Vater, das weiße Pferd sieht sehr unruhig und ungestüm aus, ich denke nicht, das ich in der Lage wäre mit ihm richtig umzugehen.“ „Makoto du wirst das weiße Pferd nehmen, ich will nicht das dich jemand für einen gewöhnlichen Diener hält!“, befahl mein Vater, doch noch wollte ich nicht aufgeben und versuchte noch mal ihn umzustimmen: „Aber Vater sagst du selbst nicht immer man soll Entscheidungen mit dem Verstand treffen und nicht mit Willkür?“ „Willst du mir damit sagen, das ich willkürlich wähle, wenn dich auf einem schwarzen Pferd, alle für meinen Diener halten werden“, fragte er erbost und sein Ton ließ keine Wiederrede zu. „Nein, natürlich nicht, Vater“, gab ich mich geschlagen, da ich wusste, das alles diskutieren keinen Sinn haben würde. Also stieg ich wiederwillig auf das weiße Pferd und kaum das der Stallbursche es losließ und ich ihm nur einen winzigen Schenkeldruck in die Flanken gab, preschte es los. Ich klammerte mich verzweifelt in die Mähne des Pferdes und war nicht fähig, das Pferd dazu zu bewegen anzuhalten, weil ich viel zu beschäftigt damit war, mich auf diesem gallopierendem Wildfang, zu halten. Sicherlich verfolgten mich die Anderen jetzt, aber ich war mir nicht sicher, ob sie mit diesem Pferd Schritt halten könnten, denn es lief wirklich sehr schnell. Es gallopierte einfach immer weiter. Ich wusste wirklich nicht was ich tun sollte, denn jetzt loszulassen, wäre lebensgefährlich und ich war wirklich nicht gerade scharf darauf mir etwas zu brechen oder bei einem Reitunfall ums Leben zu kommen. Nun wusste ich zwar das ich Recht gehabt hatte, aber das nütze mir relativ wenig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)