Keep B r e a t h i n g von abgemeldet (Hermione Granger & Draco Malfoy) ================================================================================ Prolog: Die Bedeutung der Begegnungen ------------------------------------- She said, I was seven and you were nine I looked at you like the stars that shined In the sky, the pretty lights Ein fröhliches Lachen entfloh schmalen Lippen. Kinderlippen. Ein Mädchen, gerade einmal das siebte Lebensjahr erreicht, lief lachend durch die belebte Einkaufsstraße mitten in London. Sie huschte zwischen anderen Familien her, duckte sich hier und wich dort aus. Ihr schulterlanges gelocktes Haar flog hinter ihr her. Ihr Kleid umspielte während des Laufens ihre Beine. Sie lachte. „Hermione!“, ein Mann ging in die Hocke, die Arme ausgebreitet. Eine Frau mittleren Alters stand neben ihm, lächelnd, die Arme locker vor der Brust verschränkt. Ein luftiger weißer Rock umspielte ihre schlanken Beine. „Papa!“, sie fiel ihrem Vater in die Arme und klammerte sich an ihn, als der in einer einzigen Bewegung aus der Hocke in eine aufrechte Position glitt. Hermione lachte. Ihr Kleid wehte in dem dadurch entstehenden Wind. „Lauf uns ja nie wieder weg…“, mahnte ihre Mutter und Hermione nickte artig, so artig, wie es jedes siebenjährige Kind tun würde. Aber sie waren in London und sie war ein neugieriges kleines Kind und hier waren so viele Menschen – alles war so neu. Sie war das erste Mal hier. „Kauft ihr mir ein Kleid?“ Sie war aufgeregt, fasziniert, begeistert. „Oder ein Spielzeug?“ Mit einem begeisterten Lächeln ließ sie sich wieder auf den Boden absetzen. Ihre Eltern sahen sich lächelnd an und Hermione nahm sowohl die Hand von ihrer Mutter, als auch die ihres Vaters. Zwischen ihnen beiden ging sie strahlend die Straße entlang. Überall waren prächtige Läden, mit riesigen Schaufenstern in denen Werbungen, Figuren oder andere Dinge angepriesen wurden. Alles war gepflegt und wunderschön – bis auf einen Laden. Hermione zog eine Schnute. Der Laden machte das Gesamtbild aber völlig kaputt. „Schätzchen, magst du mit reinkommen, oder hier warten?“ Hermione sah mit großen Augen hoch zu ihrer Mutter und dann in das Geschäft, auf dass sie deutete – prompt zog sie die Nase kraus. Antiquitäten. „Hier warten.“, erklärte sie also und versprach sowohl ihrer Mutter als auch ihrem Vater hoch und heilig, dass sie nicht wegrennen würde, „Indianer Ehrenwort.“ Sie grinste, ihr Vater schüttelte den Kopf. Darauf wartend, dass ihre Eltern auch wirklich außer Sichtweite waren, schlüpfte sie zwischen zwei Menschen her und huschte in den alten, verrotteten Laden zwei Häuser weiter. ‚Zum Tropfenden Kessel’ las sie noch, ehe die Tür hinter ihr zu fiel. Drinnen waren viele griesgrämige alte Männer und Hermione fühlte sich mit einem Mal so winzig, aber das hielt sie nicht davon ab, den Laden ein wenig weiter zu erkunden. Ihr Papa meinte, ihre Neugierde würde ihn noch mal ins Grab bringen. Sie grinste – daran glaubte sie nun wirklich nicht. Ihr Blick wanderte umher und blieb an einem Gesicht hängen, das sich auf Anhieb in ihr Gedächtnis einbrennen würde. Es war das Gesicht, das ihr Schicksal von Grund auf veränderte. Hermione weitete die Augen und blickte vollkommen unverhohlen, was noch niemals ihre Art gewesen war, in das blasse, schmale Gesicht, mit den schmalen Lippen und den ausdrucksstarken grauen Augen, nur im Ansatz ließen sich noch kindliche Züge darin entdecken. Blonde Haare fielen ihm in die Stirn und er strich sie mit einer eleganten Geste fort, die nichts mehr mit einem Kind zutun hatte. Erschrocken zuckte sie zusammen, als der Blick aus den grauen Augen sie traf. ‚Wie Sterne.’, schoss es ihr mit einem Mal durch den Kopf, ehe sie die Augen weitete und beobachtete, wie der Junge sich erhob und auf sie zukam. In ihrem Kopf legte sie sich eine Entschuldigung zurrecht, doch der sonst so klugen Hermione wollte nichts einfallen, nicht einmal eine Kleinigkeit. Aber scheinbar musste es das auch nicht, denn erst jetzt fiel ihr auf, dass der Junge nicht auf sie zuging, sondern auf eine Person neben ihr. Sie sah zur Seite und dann hoch, um eine schlanke, wunderschöne Frau zu entdecken, die genauso blond war wie ihr Sohn – die beiden mussten verwandt sein. Er sah ihr so unglaublich ähnlich. „Draco.“ Ein Name, der sich in ihren Kopf einbrannte. Eine Herrenstimme, die ihr einst das Fürchten lehren würde. Ein Mann tauchte neben der Frau auf und Hermione verwarf die Vorstellung, sie sähe ihrem Sohn ähnlich. Der Mann hätte auch die Zukunftsvision sein können. „Wir müssen los.“ Pure Faszination umfing das kleine Mädchen. Warum, war ihr selbst nicht einmal klar. Doch plötzlich – wie vom Donner gerührt – rannte sie wieder hinaus. Ihre Eltern! Das war ihre erste Begegnung gewesen und Hermione hatte diesen Jungen niemals vergessen. Sie dachte an ihn, malte sich aus, wie er wohl war und ließ die Sticheleien ihres Vaters über sich ergehen – aber erwartet, dass sie beide sich jemals wieder sehen würden, hatte sie niemals. Kapitel 1: Stolz und Vorurteil ------------------------------ Take me back to the house in the backyard tree Said you'd beat me up, you were bigger than me You never did, you never did Schnelle Schritte folgten ihr. Aber sie war abgelenkt. Eine Woche war sie jetzt schon hier. Eine Woche, in der sie begreifen musste, dass sie eine Hexe ist. Eine Woche, in der sie den Lehrern zeigte, dass sie außergewöhnlich gut war. Doch es dauerte nur eine Minute, um sie an einen Tag zu erinnern, als sie sieben Jahre alt und das erste Mal in London war. „Lass das lieber!“, flüsterte die ihr bekannte Stimme. Es war die Stimme von Ginny Weasley. Sie war ein Jahr über Hermione und die jüngste einer großen Familie von Rotschöpfen. Gleich am ersten Abend haben die beiden sich auf Anhieb verstanden. „Wieso?“, flüsterte die junge Gryffindor – sie war im Haus, das von Mut ausgezeichnet wurde und war auch mehr als nur stolz darauf! – blieb allerdings nicht stehen, eilte der blonden, hoch gewachsenen Gestalt hinterher, die nur ein paar Meter vor ihnen mit einem sowohl dunkelhaarigen, als auch dunkelhäutigen Jungen herging. Das Grün an seinem Umhang zeichnete sein Haus aus, allerdings störte sie sich nicht daran – Slytherins waren immerhin auch nur Menschen. „Das ist Draco Malfoy“, begann Ginny mahnend, „Du könntest dich auch gleich einem Feuersalamander in den Rachen werfen.“ Doch Hermione winkte einfach nur ab und verfolgte den zwei Jahre älteren Jungen weiterhin. Ginny plusterte ihre Wangen auf und haderte mit sich. Im Endeffekt rannte sie der Erstklässlerin allerdings nach, da sie es einfach nicht verantworten könnte, Hermione allein zu lassen. Irgendwie war sie ja doch für diese zuständig. Immerhin war sie bisher ihre einzige Freundin. Und Hermione lief gerade blind in ihr Verderben – ungefähr so wie ein Moskito von einer Lichtfalle angezogen seinem tödlichen Schicksal fröhlich entgegenflatterte. „So schlimm ist er sicher nicht.“, murmelte Hermione, blieb an einer Ecke stehen und beobachtete den Slytherin vorsichtig. Ginny tat selbiges und schlich dann Hermione hinterher. „Wenn du wüsstest…“, nuschelte sie Kopf schüttelnd. Irgendwie konnte sie noch nicht so ganz fassen, was sie hier tat. Hermione eiligst hinter eine Statue zerrend, beobachtete Ginny mit pochendem Herzen, dass Draco zusammen mit dessen besten Freund Blaise Zabini stehen geblieben war. Die Jüngere würde sie noch einmal ins Grab bringen, wenn sie so weiter machte. Die Rothaarige fuhr sich durch eben jene und schüttelte den Kopf. Wie sollte das bitte später noch werden? Sie war kaum eine Woche hier und begab sich bereits in höchste Gefahr. Immerhin war sie eine Muggelgeborene und Draco Malfoy wusste solche Dinge immer, denn so etwas sprach sich herum. Als Reinblüter, worauf er unübersehbar stolz war, und Slytherin diskriminierte er gut und gerne alles, was Halbblütig oder, um es in seinen Worten auszudrücken, ein Schlammblut war – oder wen er nicht mochte. Denn in die Kategorie fielen die Weasleys. Hermione beobachtete die beiden Jungen gespannt und würde sehr gerne wissen, über was sie sich unterhielten. „Weasley, atmest du immer so laut?“ Ginny presste die Lippen zusammen und trat aus ihrem Versteck hervor. Hermione folgte ihr und die Rothaarige verdrehte die Augen. Wie konnte man nur so naiv sein? Und… woher kannte sie Draco überhaupt? Der junge Malfoy drehte sich zu ihnen um, ein überhebliches Grinsen auf den Lippen, ein dazu passendes Funkeln in den Augen. „Wie Sterne…“, nuschelte Hermione. Es war genau wie damals. Wieder war ihre Faszination unverblümt und sie kam nicht davon los, ihn anzusehen. Wenn er sie doch auch ansehen würde, nur einmal. Das blasse schmale Gesicht, die schmalen Lippen. Es war alles noch so wie früher. Es hatte sich nichts groß verändert. Einzig die kindlichen Züge waren weiter gewichen, kaum noch vorhanden. „Wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte der dunkelhaarige Junge und Hermione wandte nur einmal kurz ihren faszinierten Blick von Dracos Gesicht ab, um diesen anzusehen. Doch auch, obwohl der Junge keineswegs schlecht aussah, faszinierte er sie nicht so wie Draco. Ihm fehlte dieses gewisse Etwas, ihm fehlte das, was sie so sehr in seinen Bann zog. Es dauerte nur einen Augenblick, dann sah sie wieder Draco an, doch der hatte seinen Blick nicht ihr zugewandt, sondern sah in eine andere Richtung, die Augen leicht zusammen gekniffen, als würde er irgendetwas suchen. Hermione fragte sich, ob sie damit richtig lag. „Ein kleines Kind.“, meinte er schließlich, „Granger – ein Schlammblut.“ Trotz der Beleidigung, die Hermione zurückzucken ließ, und der Kälte in seiner Stimme, klang sie auf eine absurde Weise merkwürdig melodisch, faszinierend – die junge Hexe schluckte schwer. Zu einer Erwiderung war sie nicht im Stande. Eine Seltenheit. Sonst war sie auch nicht auf den Mund gefallen. „Sie ist kein Schlammblut, Malfoy!“, sprang Ginny für ihre Freundin in die Bresche und furchte erzürnt ihre Stirn, „Du kennst sie doch nicht einmal!“ Hermione schaffte es nicht einmal, den Blick gekränkt zu senken. Sie sah ihn einfach nur an – als sei sie besessen. Blaise schnaubte und Draco stieß ein Lachen aus. Merkwürdig trocken, kühl – und kurz. Es klang, als würde er nicht allzu häufig lachen. Es war ein falsches Lachen, ja, aber er lachte auch nicht viel – niemals herzhaft. Woher sie das wusste, war ihr nicht klar, aber in Dracos Augen spiegelte sich irgendetwas wieder, was ihr das sagte. „Sollte ich sie kennen lernen wollen?“, spottete Draco, Hermione sah er nicht einmal an, scheinbar war sie es ihm nicht wert, auch nur einen Blick an sie zu verschwenden – der Gedanke versetzte ihr einen Stich ins Herz; es gab doch keine Menschen, die von Grund auf so waren, wie… wie er, oder? – und sie kniff die Augen zusammen, „Sie ist eine Gryffindor – und nicht würdig, eine Hexe zu sein, Weasley.“ Das waren seine letzten Worte, bevor er sich umdrehte. Blaise warf Ginny noch einen letzten höhnischen Blick zu. Hermione blickte Draco nach. Diese Begegnung hatte sie sich anders vorgestellt. Jeder ihrer Träume zerplatzte in genau diesem Augenblick wie eine Seifenblase. Jede ihrer Vorstellungen zersprang. Jede einzelne Hoffnung endete in einem Trümmerhaufen. Es war ein weiterer Monat vorbei. Hermione war eine ausgezeichnete Schülerin. Sie hatte sie gut mit Harry Potter und dessen besten Freund Ron Weasley angefreundet, doch Ginny war ihre beste Freundin – nur ihr vertraute sie wirklich alles an. „Potter. Hey Potter!“ Mit erschrocken geweiteten Augen sah Hermione auf, als ihr die melodische Stimme entgegenschlug. Eilig hob sie ihren Tagespropheten hoch und verstecke sich hinter der bereits gelesenen Zeitung. Ginny neben ihr tätschelte vorsichtig ihr Knie, beruhigend. Hermione atmete tief ein und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Mit übertriebener Sorgfalt faltete sie den Tagespropheten zusammen und legte ihn auf den Tisch. Dann hob sie ihren Blick. Draco sah sie wieder nicht an. Und in den gesamten fünf Wochen, in denen sie hier bereits zur Schule ging, hatte sie noch nicht ein Wort an ihn gerichtet. Ihr Vater – sie schrieb ihren Eltern regelmäßig eine Eule – verspottete sie dafür und meinte, sie solle ihm die Stirn bieten, doch Hermione war sich nicht sonderlich sicher, ob das wirklich eine gute Idee war. „Was ist Malfoy?“ Harry drehte sich um und sah Draco mit gefurchter Stirn an. Der hellblonde Junge hatte sich auf seiner Bank umgedreht und ein feixendes Grinsen aufgesetzt. Hermione presste die Lippen aufeinander, während sie ihn mit leicht geweiteten Augen ansah. Es zu verhindern, dagegen war sie machtlos. „Angst?“, fragte Draco und hob seine Augenbrauen. Ein spottendes Grinsen lag auf seinen Lippen und Hermione packte Ginnys Hand. Nervös. Überfordert. Ginny lächelte ihr aufmunternd zu und drückte ihre Hand. Doch wirklich helfen tat auch Hermione das nicht. „Vor wem?“, erwiderte Harry, „Deinen Gorillas?“ Ron gluckste und Ginny schickte einen Blick in seine Richtung, der ihn verstummen ließ. Hermione saß einfach da – wie versteinert – was nun auch Ron auffiel und er runzelte verwirrt die Stirn. „Zu verlieren, Narbengesicht.“, erwiderte Draco, nachdem er sowohl Crabbe und Goyle, seinen ständigen Begleitern wie Hermione festgestellt hatte, einen tatsächlich eher zweifelnden Blick zugeworfen hatte. Ihre Lippen verzogen sich unwillig zu einem leichten Grinsen. „Gegen… wen – dich?“, fragte Hermione und hob eine Augenbraue. Stille breitete sich kurz aus und Draco wandte seinen Blick ihre Richtung. Kurz, so schien es Hermione, musste er sie einordnen, doch dann mischte sich Belustigung in seinen Blick. „Du solltest besser auf dein Mundwerk aufpassen, Schlammblut, es könnte dir zum Verhängnis werden.“, erklärte Draco mit einem merkwürdigen Lächeln im Gesicht und Hermione spannte sich an, weitete die Augen und kam nicht umhin, ihn beinahe panisch anzusehen. Das meinte er nicht ernst… oder doch? Die junge Hexe war sich plötzlich so unsicher und erzitterte kurz am ganzen Leib. Sofort stand Ginny auf und zog sie hinter sich her – raus aus der großen Halle. Hermione sah Dracos graue Augen noch einmal aufblitzen, belustigt und gleichzeitig drohend. ‚Wie Sterne…’ Anders konnte sie diese Augen nicht beschreiben. Der Eindruck von damals war geblieben, hatte sich niemals verändert. Die Hand weit empor gereckt, flog er dort. Sein Umhang flatterte im Wind. Kleine Flügelchen bewegten sich rasend schnell zwischen seinen Fingern. Etwas Goldene blitzte auf. Gewonnen. Die Tribünen waren merkwürdig still. Hermione kam es vor, als würde alles in Zeitlupe vergehen. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihrem inneren Drang nachgeben sollte. Es dauerte noch einige Sekunden – dann brach Tumult aus. Auf der Bühne der Slytherins. Draco Malfoy hatte den Schnatz gefangen. Niemand hatte das erwartet. Vor allen Dingen niemand, der ihn hatte das letzte Jahr spielen sehen. Es hätte ihm niemand das Talent zugetraut, Harry Potter zu besiegen – Harry Potter, der schon seit der ersten Klasse im Quidditchteam der Gryffindors spielte. Hermione hielt ihre Arme eisern vor der Brust verschränkt, um dem Drang zu klatschen nicht nachgeben zu müssen. „Wie hat er das gemacht?“, fragte Ron zerknirscht und wedelte mit den Händen in der Luft herum. Harry war merkwürdig ruhig, während er Hermione auf dem Rücken zurück zum Schloss trug. Sie hatte ihr Kinn auf seine Schultern gelegt und trug seine Tasche. Ginny schüttelte den Kopf. Ihre Stirn war gerunzelt. Hermione seufzte. „Na ja… vielleicht hat er trainiert?“, schlug sie nach kurzer Zeit vor und Ron warf ihr einen Blick zu, ehe er stehen blieb. Vorsichtig klopfte sie Harry auf die Schulter. Auch er blieb stehen und ließ die Erstklässlerin runter. Ihre Haltung war verteidigend, Rons Blick anklagend. Es passte ihm nicht, dass sie Draco verteidigte – es war kaum zu übersehen. „Ich versteh dich nicht.“, knurrte der Rotschopf schließlich und Ginny legte beschützend einen Arm um Hermiones Schultern, „Das Frettchen beleidigt dich und du verteidigst ihn?“ Hermione presste die Lippen aufeinander. Harry schwieg. Ron sah sie unverändert wütend an. Ginnys Blick schweifte ab, dann festigte sich der Griff um Hermiones Schultern. Sie hielt sie nicht einfach nur im Arm, sondern in Schach. Sofort hob sich der Blick der jungen Hexe. Draco. In Siegeslaune, so schien es, kam er zusammen mit Blaise den Abhang hinauf. Sie lachten, feixten und Hermione wünschte sich plötzlich, zu ihnen zu gehören. Unbeschwert zu sein. Zu lachen. Aber sie stand auf der anderen Seite, wurde es ihr bitter bewusst, sie stand hier und musste sich rechtfertigen, weil sie schlicht und ergreifend das Gute in einem Jungen sah, der sie wie Dreck behandelte. „Wie du siehst, ja.“, erwiderte Hermione ein wenig spät und Harry hob den Blick, als Draco neben ihm zum Stehen kam. Hermione drängte sich ein wenig enger an Ginny, die sie ein Stück hinter sich schob. Doch der junge Malfoy hatte seine Aufmerksamkeit nicht ihr zugewandt. „Ich habe dich gewarnt.“, sagte Draco schlicht und Harry ballte seine Hände zu Fäusten. Wut blitzte in den sonst so ruhigen Augen auf. „Lass ihn in Ruhe!“ Ginny zog Hermione hinter sich, doch Draco kannte ihre Stimme mittlerweile und wandte den Blick von Harry ab, richtete seine Augen auf sie. Entschlossen schob sie Ginny beiseite und stellte sich seinem Blick. „Granger, man sollte meinen, auch dich habe ich gewarnt.“ Ein surreales Gefühl des Glücks durchfuhr sie – er kannte tatsächlich immer noch ihren Namen! Doch das Gefühl ebbte so schnell ab, wie es gekommen war. Draco kannte sämtliche Namen. Er war gut informiert – mehr nicht. „Du bist unfair!“, stieß sie aus kindlichem Trotz hervor, „Harry hat dir niemals etwas getan!“ Draco lachte. Dieses Mal war es ein anderes Lachen. Ein ehrliches, wenn auch kaltes. „Süß, oder?“, fragte Blaise und stimmte in das Lachen seines besten Freundes ein. Hermiones Lippen bebten und sie ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten. „Nicht wirklich, aber mutig.“, kommentierte Draco schließlich, das Lachen war noch nicht gänzlich aus seiner Stimme gewichen. Auch seine Augen strahlten noch eine gewisse Freude aus. Doch von einen auf den anderen Moment verschwanden diese Gefühlsregungen. „Hör Mal, Granger, mach so weiter und ich mach dich fertig – vergiss nie, wen du vor dir hast.“ Hermione, kniff die Augen zusammen. Damit hatte Draco auch ihre letzte Hoffnung zertreten wie ein lästiges Insekt. Niemals hatte sie zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet, dass alles tatsächlich anders kommen würde. Kapitel 2: Eine wie Keine ------------------------- Ich beantworte mal kurz die Frage, die die liebe incii aufgeworfen hat. Also: Hermione ist zwei Jahre jünger als Draco, Harry und Ron und dementsprechend ein Jahr jünger als Ginny. Jemand hat da ein wenig an der Zeit gedreht. ;) Und Mirabelle: Ich werde Voldemort nicht mit einbeziehen. Lucius übernimmt hier noch den Job des Bösewichts, so wie im Prolog angedeutet. Und das mit dem Frettchen, normalerweise ist Herm ja auch in Dracos Alter, oder nicht? ;) Take me back when our world was one block wide I dared you to kiss me and ran when you tried Just two kids, you and I... Noch niemals in ihrem Leben war es ihr so schwer gefallen, die Wahrheit zu sagen. Doch jetzt, in diesem einen Augenblick stand sie da. Unfähig irgendetwas zu sagen. „Ich…“ Am liebsten würde sie sagen, sie wisse von nichts, aber das wäre gelogen – und einen Lehrer anlügen kam nicht in Frage. Sie war überfordert. Hermione wusste einfach nicht, was sie tun sollte. „Miss Granger, ich warte.“ Die Stimme ihrer Hauslehrerin war ganz klar erzürnt und Hermione biss sich auf die Unterlippe. Sie atmete tief ein und sah kurz nach links. Dort stand Harry, zusammen mit Ron, der immer wieder einen wütenden Blick in die andere Ecke des Raumes sandte. Harry stand schweigend da, den Kopf gesenkt. Er wirkte ein wenig entrückt. Was wohl daran liegen konnte, dass seine Sachen zerzaust waren und seine Lippe aufgeplatzt war. Hermione seufzte. Hätte sie gewusst, dass es so anstrengend war, dreizehn zu sein, wäre sie lieber elf geblieben. Nun richtete sie den Blick auf Draco, der auf der anderen Seite des Raumes lässig auf einer Bank saß. Blaise dahinter. Obwohl Draco beteiligt war, wirkte er nicht einmal halb so wie Harry. Ganz im Gegenteil. Seine Wange zierte zwar ein langer blutender Kratzer, aber seine Sachen waren geordnet. Nicht einmal seine Haare, die im Übrigen nicht mehr ordentlich zurück gegelt waren, dafür nun allerdings ein wenig zerzaust wirkten, weil er sich einzig mit der Hand hindurch gefahren war, ließen diesen Eindruck entstehen. Sie seufzte wieder. „Nun ja, es gab… Streit.“, begann Hermione schließlich zögerlich und wich dem Blick von Draco aus, der sie traf. Vor ihm zu reden fiel ihr immer noch schwer. Sie hatte eine unerklärliche Angst, einen Fehler zu machen oder etwas zu tun, was sie abschreckend wirken lassen könnte. „Das war kaum zu übersehen!“, meinte die Professorin streng und Hermione kniff die Augen zusammen, als sie sich ihre Worte sorgfältig zu Recht legte. „Harry hat angefangen!“, platzte es plötzlich aus ihr heraus und sie schlug sich die Hände vor den Mund. Ihre braunen Augen entsetzt geweitet. Das hatte sie gar nicht sagen wollen. Ihr Blick huschte entschuldigend zu Harry, der sie mit einem Blick ansah, den sie nicht zu deuten vermochte. Rons Blick dagegen war ziemlich eindeutig. Wut, vermischt mit Ablehnung. Hermione presste die Lippen zusammen und sah zu Boden, nur aus den Augenwinkeln konnte sie ausmachen, wie sich auf die schmalen Lippen von Draco ein gehässiges Grinsen schlich. „Miss Granger. Würden Sie mir den gefallen tun und nicht alles aus sich herauskitzeln lassen?“, McGonagall klang langsam so, als würde sie dem Ende ihrer Geduld unmittelbar bevorstehen. Hermione schluckte und drückte ihre Handballen aneinander. „Malfoy und Harry… sie… wir waren alle draußen. Ich weiß nicht, was vorher passiert war, aber… aber… als Harry ihn gesehen hatte, war er plötzlich so sauer.“, wisperte Hermione, ihre Stimme langsam sicherer werdend, „Dann ging alles so schnell. Harry warf Malfoy eine Beleidigung an den Kopf, natürlich ließ der das nicht auf sich sitzen.“ Die junge Gryffindor warf einen schnellen Blick zu Draco, der sie mit einem Blick musterte, der sie überforderte. Auch den konnte sie nicht deuten. „Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Harry den Zauberstab gezogen hatte.“, erklärte sie, dieses Mal war ihre Stimme fest – sie sah immer noch Draco an, der ihren Blick erwiderte, „Ich sah einzig, wie Malfoy plötzlich durch die Luft flog und gegen Blaise schlug. Dann ging es einige Zeit hin und her. Irgendwann bin ich dazwischen gegangen und habe Harry entwaffnet…“ Sie schwieg und wandte den Blick von Draco ab, sah wieder den Boden an. Dass sie Blaise beim Vornamen genannt hatte, nahm sie bewusst gar nicht wahr. Draco dafür aber schon. Sie hörte schnelle, leise Worte – ebenso wie McGonagall, die die beiden Jungen mit einem einzelnen strengen Blick wieder zur Ruhe brachte. „Das wird ein Nachspiel haben, Mr. Potter – Mr. Malfoy.“ Hermione beobachtete, wie die beiden Jungen sich einen langen Blick zuwarfen – und befürchtete das Schlimmste. „Sie können dann gehen.“, die Professorin nickte in Hermiones Richtung und sie trottete zusammen mit Blaise und Ron aus dem Büro der Stellvertretenden Schulleiterin. Zwei Wochen später hatten die Slytherins die fünfundzwanzig Punkte Abzug bereits wieder abgearbeitet, während die Gryffindors noch mit den fünfzig Punkten haderten. Harry Potter hatte angefangen. Die Hauslehrerin machte keine Abstriche. Sie war nicht wie Severus Snape, der sein Haus bevorzugte, wo es ihm möglich war. Seit diesem einen Tag saß Hermione zwischen zwei Stühlen. Nach einem heftigen Streit mit Ron war sie mit Blaise Zabini mitgegangen, der ihr grinsend einen Arm um die Schultern gelegt hatte. Nun saß sie in der großen Halle und wartete auf Draco und Blaise. Es war Samstag und eines der Wochenenden, an denen sie nach Hogsmeade konnten. Draußen schneite es immer noch und Hermione lächelte beinahe andächtig, als sie daran zurückdachte, wie schnell sich plötzlich alles geändert hatte. Draco, Blaise und sie waren mittlerweile relativ gut befreundet. Es verband sie nicht solch eine enge Freundschaft wie zu Ginny, aber sie verstanden sich recht gut. Wann und wieso genau sich Dracos Einstellung ihr gegenüber geändert hatte, wusste sie bis heute nicht. Ihr gegenüber sagte er diesbezüglich allerdings auch keinen Ton, Blaise hingegen schien er es anvertraut zu haben. Hermione interessierte die Antwort, doch sie traute sich noch nicht, ihre eher wackelige Freundschaft mit solch einer intimen Frage zu belasten. Ein Seufzen entwich ihren Lippen. Dass sie dafür ihre Freundschaft zu Ron und Harry gefährdete, war ihr durchaus bewusst – aber den Preis zahlte sie. Ginny hielt zu ihr, auch wenn sie Hermione immer wieder zur Vorsicht ermahnte. „Wartest du schon lange?“, Blaise tauchte plötzlich vor ihr auf und Hermione sah auf, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein.“, antwortete sie. Erst jetzt spürte sie die Nervosität, die langsam ihren Rücken hinauf kroch und sie erschaudern ließ. Es war das erste Mal, dass sie allein mit Blaise und Draco war. „Wo ist Draco?“, fragte sie verdutzt. Es hatte eine Weile gedauert, bis ihr aufgefallen war, dass der Blonde nicht an der Seite seines besten Freundes war. Blaise deutete mit einem Kopfrucken nach draußen. „Er hatte noch etwas zu klären.“, berichtete der Dunkelhaarige, „Wir treffen uns draußen mit ihm.“ Hermione zögerte. Sollte sie einfach nachfragen, was er dort tat? Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Nein, es ging sie wirklich nichts an. Es war Dracos Angelegenheit und da würde sie sich nicht einmischen. „Kommst du?“ Blaise wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum. Es war ihr gar nicht aufgefallen, dass sie ihre Umwelt ausgeblendet hatte. „Ja!“, meinte sie eilig und sprang auf, „Natürlich.“ Sie lachte nervös. Blaise runzelte die Stirn. Hermione war sich durchaus bewusst, dass er ihre Reaktion nicht verstand, aber sie verstanden sich noch nicht gut genug, dass er ihr etwas Derartiges anvertrauen könnte. Wenn er wüsste, wie lange sie auf diesen einen Augenblick hingearbeitet hatte. Seit sie sieben Jahre alt war. „Da seid ihr ja endlich!“ Blaise hob verteidigend die Hände und deutete auf Hermione. Diese plusterte prompt ihre Wangen auf. „Sie war am Träumen.“, meinte der Dunkelhaarige schließlich lachend und Draco verdrehte die Augen, während Hermione einen Schmollmund mimte und den Boden anstarrte. Währenddessen spürte sie plötzlich eine erschreckende, kalte Stille, die sich über sie alle legte. Sie sah unwillkürlich auf. „Was hast du erwartet?“, fragte Draco, scheinbar auf eine Aussage, die sie nicht gehört hatte – oder es gar nicht gab. Hermione runzelte die Stirn und sah von Draco zu Blaise. Ersterer hatte eine Augenbraue gehoben, letzterer hatte die Lippen zusammen gepresst. Sie selbst biss sich auf die Unterlippe. „Schlimmeres.“, meinte Blaise knapp. Er machte kehrt und ging Richtung Hogsmeade. Draco sah ihm mit zusammen gekniffenen Augen hinterher. Hermione bemerkte nicht, wie sie die Luft anhielt. Erst als Dracos Gesichtszüge sich wieder entspannten, stieß sie diese aus und sah zu Draco hoch. „Ist alles okay?“, fragte sie unsicher. Der blonde Junge an ihrer Seite schwieg kurze Zeit, dann nickte er und legte ihr einen Arm um die Schultern. So wie Blaise es gemacht hatte – kurz nach dem Streit. Hermione hielt ein weiteres Mal unwillkürlich die Luft an. Die Zeit schien einen Augenblick stehen zu bleiben. Sie hatte das Gefühl ihr Herz würde still stehen, während sie Draco musterte, dieser jedoch sah nicht zu ihr hinab, sondern Blaise hinterher. Sie kniff die Augen zusammen, sich fragend, was die beiden ihr verheimlichten. „Draco?“ Der Angesprochene zuckte zusammen. Sein Blick klärte sich und er sah auf sie hinab. Ein merkwürdiges Lächeln spiegelte sich auf seinen schmalen Lippen, aber in seinen Augen kam es nicht an. Die Sterne, die sie so bewundert hatte, wirkten erloschen. Sie presste ihre Lippen zusammen. „Lass uns gehen.“, meinte er und es traf sie ein Blick, der sie zusammen zucken ließ. Nicht, weil er zornig war oder strafend, sondern weil er ihr nicht das zeigte, was sie sich erhoffte. Es war ein Blick, den ein großer Bruder seiner Schwester zuwarf. Dem sanften Druck, den Draco ausübte, um sie dazu zu bewegen, loszugehen, gab sie nach. Ihre Schritte waren zunächst schwerfällig. Sie fühlte sich nicht dazu in der Lage, ihren Blick von seinem Gesicht abzuwenden, obwohl Draco sie bereits nicht mehr ansah, sondern Blaise, der einige Meter vor ihnen auf sie beide wartete. „Warum… wo warst du?“, fragte Hermione, nachdem sie einige Zeit in Schweigen gegangen waren. Sie zupfte an den Enden ihrer Ärmel und blickte den Boden an. Es antwortete ihr niemand und sie musste feststellen, dass es sie nicht überraschte. Scheinbar kannte sie Draco und Blaise langsam besser, als sie zunächst erwartet hatte. Die eiserne Stille blieb. „…Butterbier?“ Hermione zuckte zusammen und richtete den Blick schlussendlich auf Blaise. Sie hatte den ganzen Weg über hoch in das Gesicht des jungen Malfoys gesehen. Blind vertraute sie darauf, wohin er sie führte. Es dauerte eine Weile, da sie begriff, dass sie bereits angekommen waren. Sie standen vor dem Lokal ‚Die drei Besen’ und Hermione presste kurz ihre Lippen zusammen und rieb sich über den Oberarm. „Wollt ihr denn?“, fragte sie und sah wieder auf. Es gelang ihr einfach nicht, sich nicht so klein und winzig neben den beiden Jungen zu fühlen. Blaise zuckte mit den Schultern, während Draco keine einzige Reaktion von sich gab. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet, seine grauen Augen fixierten einen beliebigen Punkt irgendwo in der Ferne. Hermione wollte wissen, worüber sich der Junge den Kopf zerbrach. „Ich hole einfach drei.“, meinte Blaise dann nach kurzer Zeit. „Geht schon Mal zur heulenden Hütte.“ Hermione nickte. Draco wirkte, als habe er nicht zugehört, aber er schob sie mit dem gleichen sanften Druck fort von dem Lokal. Sie gingen eine Weile. Und wieder ergab sich das gleiche Bild wir vorhin, einzig ohne Blaise. Hermione ging, eng an Draco geschmiegt, neben ihm her, den Blick unentwegt auf sein Gesicht gerichtet. Doch wie eben sah der Junge sie nicht an, sondern blickte starr gerade aus. Erst als sie an der heulenden Hütte angekommen waren, ließ Draco sie los, bewegte sich jedoch kein Stück. Scheinbar dachte er, Hermione würde es tun, aber auch sie stand reglos da. „Draco?“, wisperte sie und legte eine Hand an seinen Oberarm. Im selben Augenblick spürte sie, wie die Muskeln unter seiner Haut sich verkrampften. Sie weitete die Augen. „Was ist passiert?“ Sie verstärkte den Druck auf seinen Arm leicht und endlich – nach scheinbar ewiger Zeit – sah er sie an. Das Funkeln in seinen Augen war nicht erloschen. Es war da, aber es war anders. „Meine Freundin und ich… wir haben uns getrennt.“, meinte Draco schließlich dumpf, wobei er leicht die Augen zusammenkniff. Dann schüttelte er den Kopf und zuckte zeitgleich mit den Schultern. „Nichts Wichtiges, also.“ Hermione wandte den Blick ab. Es war merkwürdig. Sie wusste nicht, dass er eine Freundin hatte, aber es zeigte ihr eindeutig, dass er sich nicht für sie interessiert hatte – nie. Wahrscheinlich würde er das auch nicht. Sie strich sich über ihren Oberarm und setzte ein Lächeln auf. „Als ob du nicht jede haben könntest.“, erwiderte sie leise und richtete den Blick wieder auf ihn. Draco zog die Augenbrauen zusammen, während sein Blick auf ihr ruhte, als wolle er hinter die wahre Bedeutung dieses Satzes kommen. Doch Hermione würde sie ihm niemals freiwillig preisgeben. „Ich weiß.“, antwortete der junge Malfoy schließlich in seiner typischen, arroganten Tonlage und Hermione zog ihre Oberlippe hoch, bevor sie ihm den Ellbogen leicht in die Seite stieß. Draco lachte leise. Draco lachte selten. Diese simple Reaktion zauberte ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen. „Ich könnte auch dich haben.“ Hermione ruckte herum und sah ihn mit geweiteten Augen an. Draco war ihr plötzlich so nahe, zu nahe – nein, Draco könnte ihr eigentlich niemals zu nahe sein. Nicht, seit sie ihn das erste Male gesehen hatte. „Ach?“, fragte sie und tat ihr möglichstes um die Hitze in ihren Wangen zu unterbinden, „Könntest du, ja?“ Draco grinste, dann packte er sie um die Hüften. Hermione quietschte erschrocken. Sie kniff die Augen zusammen und ließ sich mitziehen, dann plötzlich spürte sie seinen warmen Körper. Sie blinzelte und öffnete ihre Augen vorsichtig. Dracos Hände um ihre Hüften verschwanden und er nutzte sie dazu, sich nach hinten abzustützen. Sie saß auf seinem Schoss. Sie saß auf seinem Schoss! „Sicher.“, wisperte er grinsend. Hermione verzog die Lippen trotzig. „Versuch es doch!“, forderte sie ihn heraus und auf Dracos Lippen legte sich ein Grinsen. Die Herausforderung nahm er an, dass sah sie förmlich. Hermione kniff die Augen zusammen. Einen Augenblick später fühlte sie seine warmen Finger über ihre Wange streichen. Es fiel ihr unglaublich schwer, ihre Augen offen zu halten. Die Luft aber hielt sie an. „Du weißt doch, dass ich keine Herausforderung ablehne.“, flüsterte Draco. Sein warmer Atem streifte ihr Gesicht und sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. Aber seine Lippen kamen näher. Immer näher. Er würde das wirklich tun! Quiekend sprang sie von seinem Schoss und rannte lachend vor ihm weg. Draco lief ihr hinterher und hatte sie schnell eingeholt. Es dauerte keine Minute, da spürte sie seine Arme um ihre Taille und sie lachte, als sie herumgewirbelt wurde. „Du glaubst doch nicht“, wisperte seine Stimme viel zu nahe an ihrem Ohr, „dass ich dir deinen ersten Kuss nehmen würde.“ Hermione blinzelte und legte den Kopf in den Nacken, um zu ihm hochzusehen. Er lächelte. „Was meinst du damit?“, hauchte sie und lehnte sich gegen Dracos Körper. Das Lächeln wich einem ernsten Ausdruck. „Du sollst ihn mit der Person teilen, die du liebst.“, erklärte er. Hermione drehte sich zu ihm um und verhakte ihre Finger in seinem Shirt. Draco grinste schräg. Wenn er wüsste. „Und die dich liebt.“, fügte er lächelnd hinzu. So warm ihre Wangen eben noch waren, so kalt wurde ihr jetzt. Ohne es auch nur zu wissen, hatte Draco ihr mehr wehgetan, als jemals ein anderer zuvor. „Sicher.“, wisperte sie erstickt. Damit waren ihre Hoffnungen zerstört, dennoch hatte sie ihren ersten Kuss tatsächlich für die Person aufgespart, die sie liebte und die diese Liebe erwiderte. Aber unglücklich war sie immer gewesen. Denn niemals hatte sie eine Person so sehr geliebt wie ihn. Aber ihr Schicksal hatte andere Pläne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)