Friends with Benefits von WeißeWölfinLarka (Freunde mit gewissen... Vorteilen) ================================================================================ Kapitel 8: Per iocum - Im Scherz -------------------------------- Bitte lest den Songtext mit. Er ist essentiell wichtig für das tiefere Verständnis des Kapitels/der Story. „Eine Karaokebar?!“ „Eine Karaokebar“, bestätigte Yurij, als Kai fassungslos vor dem Eingang stehen blieb und den leuchtenden Schriftzug betrachtete. „Kommst du? Oder willst du da stehen bleiben?“ Kai löste sich aus seiner Starre und folgte dem Rotschopf in die stickige Kneipe. Aber eines musste man ihr lassen: Sie war gemütlich und besaß ansprechendes Flair. „Du entschuldigst mich?“ Yurijy lächelte, als er Kai stehen ließ, denn er hatte seine Bekannte entdeckt und eilte zu ihr. Der Silberhaarige stand wie vor den Kopf gestoßen da und starrte ihm nach. Er hatte sich zwar selbst eingeladen, aber so von Yurij versetzt zu werden, war er nicht gewohnt. Doch es war nicht seine Art, sich davon einschüchtern zu lassen. Nur… allein vom Schauen verbesserte sich seine Situation nicht. Kai entschied sich, an der Bar erst einmal etwas gegen seine trockene Kehle zu unternehmen. Später würde er sicher eine Idee haben, was er nun mit dem angebrochenen Abend anfangen könnte. „Und hier ein weiterer Kandidat, der sich zum Affen – entschuldigt, uns unterhalten will!“ Mäßiger Applaus für den nächsten Karaokesänger, nur wenige hörten zu. „Ah, Yurij-Schatz, noch einen ertrag ich nicht, wirklich“, säuselte seine Bekannte ihm ins Ohr, kicherte und drängte ihn zu gehen. Doch in dem Moment, in dem Yurij darauf antworten wollte, fing der Karaokestar an zu singen. Er hatte sich „My Black Dahlia“ von Hollywood Undead ausgesucht. “I loved you, you made me, hate me. You gave me, hate, see? It saved me and these tears are deadly. You feel that? I rip back, every time you tried to steal that. You feel bad? you feel sad? I'm sorry, hell no fuck that!” Yurij stutzte, die Stimme kannte er! Um sich zu vergewissern, sah er auf. Und er traute seinen Augen nicht! „Das ist nicht wirklich sein Ernst jetzt!“, murmelte der Rothaarige fassungslos. „Wieso? Kennst du den?“, fragte seine Begleiterin und sah hinauf zu Bühne. Dort stand Kai, das Mikro in der Hand fest umklammert. Er brauchte den Teleprompter nicht, den Text kannte er auch so. Hingebungsvoll sang er in das Mikrofon. “It was my heart, it was my life, it was my start, it was your knife. This strife it dies, this life and these lies. And these lungs have sung this song for too long, and its true I hurt too, remember I loved you!” Kai hatte den Blick fest auf seinen besten Freund gerichtet. Mit diebischen Vergnügen entdeckte er, dass der Rothaarige ihn ansah und irritiert die Stirn runzelte. “I've lost it all, fell today, it's all the same I'm sorry, oh... I'm sorry, no... I've been abused, I feel so used, because of you I'm sorry oh… I'm sorry no…” Yurij Tala schüttelte den Kopf. Unglaublich, was sein bester Freund sich da erlaubte! Glaubte er wirklich an das, was er da sang? Und meinte er etwa ihn damit? Wenn ja – so nicht mit ihm! Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. Und Yurij hatte ein Recht darauf, sich dazu zu äußern, wie er fand. Also stand er auf. „Was ist los, wo willst du hin?“, fragte ihn die Perle an seiner Seite. „Etwas klären.“ Zielstrebig und mit kontinuierlichem Blickkontakt mit Kai steuerte er auf ihn zu. Kurz darauf sprang er schon auf die Bühne. Und er brauchte nicht lange, um sich auf die Melodie einzustimmen. “I wish I could have quit you...” Weiter kam Kai nicht. Statt seiner stieg nun Tala in die Strophe mit ein. „I wish I never missed you, And told you that I loved you every time I fucked you!” Kai starrte ihn an. Die Worte drangen in seinen Kopf ein, kamen bei seinem Bewusstsein an. Yurij schien so ernst dabei… War es das, was er über ihre Nicht-Beziehung dachte? Kai war so perplex, dass er seinen Einsatz verpasste. Es verstrichen ein paar Takte, dann übernahm Tala seinen Part und wieder drückte er sich mit einer Inbrunst aus, die Wahrheit zu sein schien. “The future that we both drew, and all the shit we've been through. Obsessed with the thought of you, the pain just grew and grew! How could you do this to me? Look at what I made for you, it never was enough and the world is what I gave to you. I used to be love struck; now I'm just fucked up. Pull up my sleeves and see the pattern of my cuts!” Automatisch glitten Kais Blicke zu Yurijs Unterarmen. Aber da war nichts. Es war nur ein Lied, ein normaler Karaoke-Song! Diesmal verpatzte er den Chorus nicht. Yurij unterstützte ihn sogar, sie sangen gemeinsam. “I've lost it all, fell today, it's all the same I'm sorry, oh... I'm sorry, no... I've been abused, I feel so used, because of you I'm sorry oh… I'm sorry no…” Kai war nicht entgangen, dass Yurij mit Nachdruck die vierte Passage betonte, dass er sich missbraucht fühlte. Sie hatten etwas klar zu stellen, keine Frage. Niemals hätten sie es soweit kommen lassen, dass sie… Dieses Duett in der Karaokebar war wirklich der Höhepunkt ihrer Fehltritte. Kai hasste Karaoke. Na ja, er war betrunken. Trotzdem. Zu allem Überfluss schien dem Publikum ihre Performance sogar zu gefallen. Kai setzte wieder an. Die letzte Strophe, dann war diese Peinlichkeit endlich vorbei. Und er musste mit Tala reden. Unbedingt. Das nahm er sich fest vor, als er seinem Freund in die Augen schaute. Er wünschte, seine Worte wären wahr: „Seems like all we had is over now, you left to rest. And your tears are dried up now, you just lay without a sound.” Und wieder fiel ihm Yurij ins Wort. Aber Kai teilte die Strophe bereitwillig mit ihm. „Seems like all we had is over now, you left to rest. And my fears are over now, I can leave with my head down.” Den Silberhaarigen ließ Yurijs Text nicht kalt. Er steckte das Mikro in den Ständer, auch wenn noch ein Chorus fehlte. Ihm schwindelte. Hätte er doch vorhin nicht soviel getrunken! Er wollte Yurij soviel sagen, ihm das richtige mitteilen – jetzt! Aber dieser musterte ihn nur kurz von oben bis unten, sprang dann von der Bühne und lief zurück zu seiner Verabredung. Kai biss sich auf die Lippe. Was fiel Tala nur ein?! Er wollte ihm folgen. „Yura!“, rief er laut und deutlich über die Köpfe der Menge hinweg und machte einen Schritt nach vorn. Doch er verschätzte sich aufgrund seines Alkoholpegels und wegen der Dunkelheit und sah nicht, dass er ins Leere trat. Yurij drehte sich um. Seine Augen weiteten sich erschrocken. „Kai!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)