Friends with Benefits von WeißeWölfinLarka (Freunde mit gewissen... Vorteilen) ================================================================================ Kapitel 3: More ferarum – nach Sitte der Tiere ---------------------------------------------- „Mann, warum geht keiner ans Telefon?“, maulte Ray, der nun extra seine Meditation unterbrechen musste, obwohl Kai seelenruhig auf dem Sofa lag, die Decke anstarrte. Ihm gegenüber saß Tyson und stierte ihn an. Der Zwist war immer noch nicht beigelegt. Obwohl ihre Unterhaltung schon mehrere Tage her war. Ray zeigte beiden Jungen einen Vogel und nahm den Hörer ab. „Was?!“, schnauzte der Schwarzhaarige den armen Menschen am Ende der Leitung an, der ja nun wirklich nichts dafür konnte, dass seine Teamkameraden so faul waren. „Ach du bist’s. Wart mal.“ Ray hielt eine Hand auf die Sprechmuschel und wandte sich an Kai: „Ist Tala da oder hast du ihn gesehen?“ Beim Klang dieses Namens zuckte Kai kurz zusammen, so als wollte er sich erheben, hatte es sich dann aber doch wieder anders überlegt. „Nein. Bin ich sein Babysitter?!“ Ray zuckte mit den Schultern und gab die Information Kais an Bryan weiter. „Und demnächst kann auch mal einer von euch ans Telefon gehen! Ich gehe jetzt meditieren!“ „Du kannst ja deine Musik voll aufdrehen, damit wir wissen, dass du nicht gestört werden willst!“ „Tyson, fängst du schon wieder damit an?“, fauchte Kai und war aufgestanden. „Wenn ich so sehr störe, kann ich ja ausziehen!“ „Mach doch!“ Beide Kontrahenten blinzelten sich angriffslustig an wie zwei wütende Kojoten, die sich um Beute stritten. Bis Kai den Kontakt abbrach. „Fein. Fick dich, Tyson!“ Er stürmte aus dem Wohnzimmer, hinein in seine eigenen vier Wände, die ihm als Privatsphäre geblieben waren. Wenn seine so genannten Freunde nicht immer so neugierig wären, dann hätte er die Anlage bestimmt nicht ständig so laut aufgedreht. Unschlüssig, was er jetzt tun sollte, sah er sich in seinem Zimmer um. Sein Blick fiel auf den Schrank. Er öffnete ihn, zog eine große Sporttasche heraus. Sein Entschluss war gefasst: Er würde hier ausziehen, zumindest für ein paar Tage. Und heute würde er nach einer erfrischenden Dusche von hier verschwinden, um einen drauf zu machen. Ja, das war sein Plan. Wo er dann aber unter kommen würde, darüber dachte er gar nicht erst nach. Wollte er auch gar nicht. So schnell wie möglich setzte er seinen Plan in die Tat um. Hier war er also. Mit einer lässig sitzenden, ausgewaschenen Jeans und einem schwarzen Hemd bekleidet, das er soweit aufgeknöpft hatte, dass man sein Schlüsselbein sehen konnte, stand er an der Garderobe. Die Sporttasche hing noch über seiner Schulter. Seufzend gab er sie ab. Nichts wie rein ins Getümmel. Vielleicht fand er hier ja das ein oder andere nette Mädchen? Oder Jungen. Seine sexuelle Ausrichtung war nicht wählerisch, sein Geschmack aber schon. Recht bald hatte er ein wirklich hübsches Mädchen ausgemacht. Sie hatte rote Haare. Er grinste leicht. Er stand auf Rothaarige. Das konnte er nicht verhehlen. Schließlich erfüllten sie, soweit er das beurteilen konnte – und er hatte schon einige Erfahrungen gemacht – ihr Klischee, welches besagt, sie seien sehr temperamentvoll im Bett. Kai grinste. Er war unersättlich, besonders wenn er Frust schob, wie jetzt gerade. Nicht das er ein Ventil bräuchte, aber es entspannte ihn einfach. Außerdem brachte ihn das auf andere Gedanken. Siegessicher steuerte er also auf das Mädchen zu. Seines Charmes gewiss lehnte er sich neben ihr über die Theke und tippte den Barkeeper an. „Hey! Mach uns mal zwei Bloody Marys!“ Die Rothaarige zog eine ihrer geschwungenen Augenbrauen hoch. „Kennen wir uns?“ „Nein, und das möchte ich ja ändern!“, lächelte Kai verschmitzt und wandte sich ihr zu. „Ich glaube, ich will das lieber nicht.“ Von dieser Abfuhr ließ sich ein Hiwatari aber nicht einschüchtern. Er fuhr ungerührt fort: „Du darfst den Drink trotzdem annehmen. In meiner außergewöhnlichen Großzügigkeit überlasse ich ihn dir.“ „Gott, so was Arrogantes wie dich hab ich schon lange nicht mehr gesehen.“ Sie verdrehte die Augen und sah auf die Tanzfläche. Kai ließ sich davon nicht beeindrucken. Grinsend nahm er seinen Cocktail und nippte daran. Er merkte ihre verwunderten Blicke, die sie ihm in regelmäßigen Abständen zuwarf, weil er jetzt schwieg und scheinbar das Interesse an ihr verloren zu haben schien. Sie griff letztlich doch zu dem von ihm spendierten Drink, besah sich die Flüssigkeit misstrauisch. „Soll ich vorher probieren, um dir zu beweisen, dass es nicht giftig ist?“ Plötzlich lachte sie. „Nein, schon gut. Du bist irgendwie merkwürdig. Aber auf eine nette Art.“ Kai runzelte die Stirn. Das war ein seltsames Kompliment. Wenn es denn eines war. „Äh… Danke sag ich da mal, oder?“ Sie lächelte. Und da das Eis nun gebrochen war, kam auch endlich eine Unterhaltung zustande. Als er gerade von einem spannenden Kampf erzählte – denn er hatte sich irgendwann im Gespräch doch als Beyblader geoutet – kam von der Seite ein weiteres Mädchen heran. Kai dachte schon, er hätte zu tief ins Glas geschaut. Sah er jetzt bereits doppelt? „Da bist du ja, Schwesterherz! Und wer ist der Schnuckel da an deiner Seite?“ Kai blinzelte. Etwas kitzelte ihn am Bauch. Automatisch griff Kai in den Haarschopf, ließ die roten Strähnen sanft durch seine Finger gleiten. Lächelnd entspannte er sich, wähnte sich in seinem Dämmerzustand in guten Händen und drehte seinen Kopf genüsslich zur Seite, um einen Blick auf den Wecker zu erhaschen. Er erschrak. Da war ein Gesicht. Ein sehr hübsches zwar, das im Schlaf selig lächelte, nur…wenn dort ein Gesicht war, was war dann das, was auf seinem Bauch ruhte? Vorsichtig hob er seinen Kopf. Schlagartig war er wach. Er schluckte. An seiner rechten Seite kuschelte sich eine rothaarige Schönheit und eine weitere, die der ersten wie ein Ei dem anderen glich, hatte es sich auf seinen harten Muskeln bequem gemacht. Seine Gedanken überschlugen sich. Einerseits beglückwünschte er sich: Anscheinend hatte er einen Twin-Dreier hinter sich. Leider konnte er sich aber nur an Bruchstücke des gestrigen Abends erinnern. Andererseits hatte er ein schlechtes Gewissen. Ganz so, als hätte er jemanden betrogen. Doch das war ja lächerlich! Schließlich war er mit niemandem zusammen. Vorsichtig stand er auf, um die Mädchen nicht zu wecken, und sammelte seine Kleidung ein. Kurz sah er sich in der Wohnung um. Es war ein Leichtes für ihn, sich in der Küche zurecht zu finden. Und Kaffee kochen war ohnehin eine seiner Spezialitäten. Also setzte er Wasser auf und schrieb den Mädchen einen Zettel. Sie sollten ihm nicht böse sein. Aber für eine feste Bindung war er einfach nicht bereit. Und ohnehin sah er mit beiden sowieso keine Zukunft. Wahrscheinlich waren sie alle drei in stiller Übereinkunft zum gleichen Ergebnis gekommen: Dass es ein One-Night-Stand war. Mehr nicht. Seufzend schloss er die Tür hinter sich, als er die Wohnung des Zwillingspaars hinter sich ließ. Nur wo sollte er hin? Und wo zum Henker bitte schön war seine Tasche?! Er raufte sich die Haare. Seit er den Bladebreakers beigetreten war, hatte er nur Schwierigkeiten! Insbesondere, nachdem er mit ihnen zusammengezogen war. „Scheiße…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)