Von nun an für immer... von Switch (Die Geschichte über zwei Pokémon, die ihren eigenen Weg suchten, doch schließlich und endlich dann zu sich selbst fanden.) ================================================================================ Kapitel 4: Wenn aus Freunden...- -------------------------------- „Wach auf!“, brüllte ein Stimme, die Staraptor aus seinem Schlaf riss. Sie klang tief und einfältig, allerdings hatte sie auch etwas beruhigendes, denn Staraptor wusste, dass es in Sicherheit war. „Wach endlich auf!“ Und kraftlos öffnete er die müden Augen. Vor ihm richtete sich ein dunkles Gefieder auf. Staraptor folgte mit seinen Augen dem Pokémon. Es schien etwas kleiner, da Staraptor, trotz der Tatsache, dass es auf dem Boden lag, mit wenig Anstrengung zu ihm aufsehen konnte. Das dunkle Gefieder endete in einem schönen Schal aus weißen Federn, gefolgt von dem erneut dunklen Gesicht, den würdevollen Augen, die eingebildet auf das schwächliche Pokémon hinabblickten. Staraptor merkte, wie Furcht durch seinen Körper floss und er kaum noch die Möglichkeit hatte, sich zu bewegen. Er war immer noch müde und nun fragte er sich, was genau dieses Pokémon mit ihm vorhatte. „Sind wir also endlich wach?“, fragte das Kramshef, wie Staraptor es erkannt hatte, und hob abneigend ein Augenlid an. Es wirkte von Mal zu Mal unheimlicher, als es jedoch zur Seite schritt, erkannte Staraptor deutlich die Schwalbossdame, mit der er sich unterhalten hatte und der Tauboss so verfallen war. „Du“, krächzte Staraptor leise, als es in die Augen des Schwalboss blickte, die kalt und gleichgültig auf ihn hinabblickten, als wäre er nur eine kleine Made, die jeder einfach zu zerquetschen wusste. „Aber… wieso?“ In diesem Moment stellte sich Kramshef wieder ins Rampenlicht. Es hob wichtig tuend den Flügel vor die Brust und schloss die Augen. „Lass es mich so sagen. Dein Freund… wie du ihn nennst… ich musste ihn loswerden.“ Staraptor verstand nicht und das konnte Kramshef genau aus seinem fragenden Gesicht ablesen. Es lachte krächzend. „Na sieh ihn dir doch an! Es ist allein deine Schuld!“ Für Staraptor sprach Kramshef in Rätseln, bis es endlich das Geduldspiel auflöste und hinter Staraptor deutete. Er drehte vorsichtig seinen Kopf, seine Augen weiteten sich, als er das Vogelpokémon dort sah. Die Flügel von Tauboss waren an Lianen festgemacht, die von anderen Bäumen hinab hingen. Seine Füße waren mit einem alten Strick, dass ein Mensch verloren hatte, an einen Baum gefesselt. Tauboss´ Augen waren geschlossen, es schien zu schlafen. Nichtsdestoweniger wühlte Staraptor der Anblick auf. Es fasste neue Kraft, allerdings nur so viel, um endlich auf zustehen und sich vor Kramshef aufzurichten. In jenem Moment öffnete Tauboss die Augen. Es keuchte schwer und zitterte etwas. Seine Flügel wirkten kraftlos, wie es dort hang. Der mächtige Tauboss, welches sonst immer über sein Waldgebiet geherrscht hatte, in dem kleine, schwächere Pokémon sich bedroht fühlen mussten. Tauboss sah die Welt noch verschwommen, dennoch erkannte es die verschiedenen Farben. Das dunkle, braune Gefieder von Staraptor. Das dunkelblau bis schwarze von Kramshef und das liebliche Blaue seines geliebten Schwalboss. „Es tut mir Leid“, hörte es die weibliche Stimme sagen und es erkannte, wie die Silhouette näher kam, genau vor Staraptor stehen blieb und ihn etwas umgarnte, dann aber wieder zu Kramshef flog und den Kopf demütig senkte. Als sich Tauboss blickt endgültig klärte, konnte er genau Staraptors entsetztes Gesicht sehen, es konnte das garstige Grinsen des Kramshef sehen, wie es den Flügel hinter Schwalboss herführte und es als seinen Besitz abstempelte. Staraptor rührte sich nicht, doch das wunderte Tauboss kaum. Es wusste genau, dass es Mist gebaut hatte und dass es Fehler begangen hatte. In jenem Moment hörte es ein leises Geräusch, eine Stimme, die immer klarer wurde und dann schließlich zu ihm sprach. „Fühlst du Reue? Du hast etwas verloren. Einen einzigartigen und wundervollen Freund. Jemandem, mit dem du alles teilen konntest. Jemanden, dem du alles sagen konntest. Jemanden, der sein Leben für dich gegeben hätte…“ Tränen sammelten sich in Tauboss Augen, die Kramshef das Gefühl des Sieges gaben, die es schaurig auflachen ließen, die Staraptor verärgerten und ihn durcheinander brachten. ‚Wieso weint er jetzt!? Wieso heult dieser Idiot jetzt?!’ Staraptor musste sich zusammenreißen. Es war zu schwach, sich zu bewegen. Das einzige was ihn noch mehr plätteten, als die Tränen, die sich langsam über Tauboss Gefieder, bis zu dessen Schnabel entlang glitten, die dann schließlich auf den Boden tropften, war, das Nicken. Es nickte, es weinte und es nickte. „Staraptor! Es tut mir Leid… Ich verstehe es nun. Ich verstehe, wie egoistisch ich war… als mir Xatu sagte, wie Staraptor noch weitere Gedanken an mich verschwendete, wie sehr ich ihn auch mit Hass und Wehleid überschüttete. Ich führte all die Jahre ein sorgloses Leben… Jetzt erkenne ich, wie egoistisch ich war. Es ist nicht nur Staraptor… Xatu, du halfst mir trotz meiner Selbstsucht... Ich weiß endlich, was mir fehlte. Mir fehlte… etwas, das man anderen gibt… Das Gefühl der Dankbarkeit. Die Dankbarkeit, dass Staraptor und Ich… Freunde sind.“ Kramshef weitete die Augen. Es begann finster an zu Lachen, während Schwalboss nicht einmal mehr zuhörte, sondern Kramshef irgendetwas ins Ohr flüsterte und davonflog. Kramshef selbst lachte immer noch. „Oh Mann! Das ist echt zu gut! Erst beschuldigst du ihn und dann denkst du, du könntest mit ein paar einfachen Worten alles wieder gutmachen!? Wie erbärmlich du bist!“ Tauboss kniff die Augen zusammen, um die restlichen Tränen zu unterdrücken. Erst dann sah es zu Staraptor hinab. „St…-stimmt das?“, fragte Tauboss stammelnd. Es hatte sich selbst kaum mehr unter Kontrolle, als Staraptor den Kopf schüttelte, zu Tauboss hinauf flog und ihn von seinen Fesseln befreite. Schwach, da es die ganze Zeit nur von Jenen getragen wurde, fiel es auf den Boden des riesigen Nestes, dass Kramshef erbaut hatte – oder eher sein Gefolge, welches momentan auf einer harten Reise war, um für Kramshef die schönste Zweige und Blätter zu suchen, da er den Wald für zu minder hielt. „Du irrst dich, Kramshef. Aber vielleicht solltest du dir erst einmal Freunde suchen, bevor du über uns urteilst!“ Man merkte ihm den Zorn förmlich an, denn selbstlos eilte es auf Kramshef zu, dass sich in die Lüfte erhob, um die Herausforderung von Staraptor anzunehmen. „Wie Ihr wünscht, Herr“, spottete es noch, ehe es mit einem Ruckzuckhieb auf es zuraste. Staraptors Flügel begann zu leuchten und es flog nicht einmal annähernd so schnell wie Kramshef, dennoch hoffte es, mit seiner Angriffstärke mehr Erfolg zu haben. So konterte es mit seinem Flügelschlag den Ruckzuckhieb, wurde aber selbst leicht zurückgeschleudert. „War das schon alles?“, fragte er mit einem entschlossenen Grinsen und näherte sich Kramshef. Vor ihm angekommen setzte es auch hier die Nahkampf-Attacke ein, da Kampfattacken gegenüber Unlicht doch mehr brachten, als Flug gegenüber Flug. So trat es zu, verpasste Kramshef mit seinen Flügel einige Hiebe und stieß ihm zu guter Letzt mit dem Kopf weg. „Tzeh!“, machte Kramshef nur, da es nicht vermutete, dass Staraptor seine Attacke direkt fortsetzte. Erneut teilte es Hiebe und Tritte aus, verpasste Kramshef eine weitere Kopfnuss und wollte zum Finale ansetzen, doch Kramshef verpasste Staraptor einen Tiefschlag. Es wurde gegen einen Baum geschlagen, an dem es schwerfällig abprallte und in das Nest fiel, während Tauboss sich langsam wieder aufrichtete. „Was!? Zwei gegen Einen ist unfair!“ Tauboss setzte ein Grinsen auf: „Das hat dich bisher doch nie gestört.“ Mit einem kräftigem Flügelstoß stieß es sich vom Boden des Nestes ab, erhob sich ebenfalls in die Lüfte und bewegte seinen Flügel schneiden nach vorn. Ein Luftschwall, der einer Klinge ähnelte, raste auf Kramshef zu. Sie überraschte ihn genauso wie die Tatsache, dass Tauboss wieder zu Kräften gekommen war, welches nun zu Staraptor runter flog und leicht in die Flügel schlug. Staraptor verstand. „He, danke… mein Freund.“ Tauboss nickte nur, schlug stärker in die Flügel und entfachte nun einen Wind, den Staraptor nutzte, um in die Lüfte aufzusteigen und Kramshef mit einem Aero-Ass zu überraschen. Doch so schnell ließ sich das Unlichpokémon nicht klein kriegen. Es begann dunkel zu leuchten, seine Augen glühten rot und es lachte. „Von wegen! Ihr zwei seid lange nicht so mächtig, wie ich es bin!“ Es stieß die dunkle Aura von sich weg, sodass Tauboss den Rückenwind für Staraptor unterbrechen musste, um auszuweichen und Staraptor erneut eine Breitseite abbekam. „Denkst du denn, wir sind so dumm…?“ Tauboss war schnell, es tauchte in Jenem Moment direkt hinter Kramshef auf und verpasste diesem einen einfachen Hieb mit dem Flügel. Es war benommen, so konnte sich Staraptor den Gegner einfach schnappen. Mit seinen Krallen krallte sich Staraptor in den Rücken von Kramshef, sah hinab und riss Kramshef dann mit sich in die Tiefe. Es weitete die Augen, als es den Boden immer näher kommen sah und der Schrei des Pokémon erstickte, als Staraptor es mit voller Wucht gen Boden drückte, um selbst wieder aufzusteigen. Wieder bei Tauboss angekommen sahen beide hinab zu dem völlig fertigen Kramshef. Es zitterte leicht, beäugte die beiden Pokémon hasserfüllt und floh mit letzter Kraft, da es wusste, dass es keine Chance gegen zwei hatte und vor allem nicht, wenn sie sich so unterstützen. „Ich danke dir“, sprach Tauboss eher leise, doch Staraptor legte die Flügel um ihn und schloss die Augen. „Ich verzeihe dir.“ Kurz darauf erschien ein Licht zwischen den Beiden Pokémon. Sie trennten sich voneinander und sahen das Objekt fragend an. „Ihr habt zusammen gefunden. Freundschaften werden durch den Streit unterstützt. Erst nachher findet man heraus, dass man eigentlich zusammen gehört. Ihr habt euren Streit gemeistert und ihr müsst bedenken, dass noch viele weitere folgen. Aber versprecht mir eines… Ihr müsst euch immer wieder vergeben. Aber nicht nur gegeneinander, sondern auch euch selbst.“ Beide wussten genau, die Stimme gehörte zu Xatu. Sie wussten, er hatte Recht und sie wussten, dass sie in Zukunft alles besser machen würden… Tauboss versprach, dass es nie mehr wegen einer weiblichen Vertreterin den Kopf derart verlieren würde. Er schwor, dass er Staraptor vertrauen würde und ihm glauben würde, wenn er sagte, dass er nur geredet habe. Staraptor versprach dagegen, nie mehr nach Kampfeswillen zu handeln. Er würde nie wieder auch nur versuchen zu testen, wer der stärkere ist. Er würde kleine Pokémon nicht mehr unterschätzen und von größeren nicht mehr unterschätzt werden. Sie beide versprachen auch Xatu ihn regelmäßig zu besuchen. Xatu wurde etwas lockerer, zumindest in Nähe von den beiden. „Ich schaue Tag ein, Tag aus in den Himmel. Ich sehe die Zukunft… und ich sehe euch. Ich sehe, dass meine Zukunft mit euch wesentlich leichter wird und ich sehe etwas Besonderes. Etwas, dass nur Wenigen bestimmt ist…“ Als Xatu diese Worte sprach saßen sie zu dritt an einer Klippe und sahen über sich einen Regenbogen, gezogen von einem wunderschönen Pokémon, dessen Gefieder im Licht der Sonne glitzerte… Von nun an für immer.. befreundet. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)