Hinter Gittern von abgemeldet (Der Gazette-Knast) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Heute war der Tag, an dem wir Campen gehen sollten. Unsere Rucksäcke waren noch nicht ganz fertig gepackt, weil noch Dinge aus dem Bad fehlten. „Flitti? Müssen wir eigentlich Duschzeug mitnehmen?“, fragte ich. Flitti lachte. „Im Wald gibt’s keine Duschen.“ „Ja, aber Wasserfälle, oder?“ „Einen glaub ich. Aber da machen wir das Wasser schmutzig mit der Seife.“ „Aber wie sollen wir dann sauber werden?“, zweifelte ich. „Keine Ahnung. Fujiwara-san wird uns sicher eine seiner tollen Geschichten erzählen und dann erfahren wir das.“, sagte sie ironisch. „Na super…“, sagte ich und packte noch ein paar dickere Sachen ein. Wir hatten Sommer, aber in der Nacht kann es auch schweinekalt werden. Wir gingen ins Bad. Eine Bürste packte ich aber ein. Und Shampoo vorsichtshalber auch. Ich hatte keine Lust, dass meine Haare so ekelig aussahen, wenn wir ne halbe Ewigkeit im Wald rumkrauchen würden. Nach dem letzten Duschen in einem Haus gingen wir wieder in unsere Zimmer. „Nimmst du eigentlich Badesachen mit?“, fragte mich Flitti. „Denke schon. Also nackig will ich mich da nich ins Wasser stellen. Und schon gar nicht bei all den Kerlen.“ „Stimmt.“ Die Taschen waren fertig und wir schafften sie auf den Gang. Das Gewicht war okay und wir mussten nicht mit einem Rückenschaden rechnen. „Dann erstmal was Essen. Das müssen wir ja auch mitnehmen.“, meinte ich. „Das wird sicher nur trockenes Zeug sein, was ewig hält…“ „Wenigstens etwas.“ Ich zuckte mit den Schultern. In der Küche stand natürlich schon Kai am Herd und machte Rührei. Als er uns bemerkte, erhellte sich sein Gesicht sofort. Dass das nicht an mir lag, war offensichtlich. Ich fand es etwas kränkend, aber Flitti war ihm halt wichtiger. Also akzeptierte ich das. „Guten Morgen, Kai. Schon wieder fleißig?“, fragte sie fröhlich. Auch ihr Gesicht hatte sich deutlich erhellt. „Immer doch. Ich bereite schon das Essen für das Camping vor. Einer muss es ja machen.“, erklärte er. „Kann ich helfen?“, bot Flitti an. „Ach was. Ich bin fast fertig. Aber ihr könntet den Tisch für das Frühstück decken.“ Ihr. Jetzt war ich also gut genug. Mit grimmigem Blick ging ich zum Schrank und holte Teller raus. Diese knallte ich dann auch noch ziemlich laut auf den Tisch. „Lass die Teller heil.“, begrüßte mich Uruha, als er in die Küche kam. Es lag nur ein Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. „Gomen.“, sagte ich und schaute ihn neutral an. „Alles okay?“ Uru stand dicht vor mir und sah mich an. „Ja, geht schon… Mach du dir keine Gedanken…“ „Aber es ist was.“, stellte er fest. „Ja. Ignoranz und wenn was zu tun ist, bin ich gut genug. Das war schon immer so…“, sagte ich verbittert. „Wieso immer?“, hakte er nach. „Egal. Erzähle ich dir vielleicht ma später…“ Uruha nickte und half mir dann beim Tischdecken. Nach ein paar Minuten war der auch fertig. Nun hatten wir nichts mehr zu tun. Aber bald tauchten die anderen Jungs auf und wir konnten frühstücken. Es war seltsam am Tisch. Reita und Ruki unterhielten sich leise, Aoi schielte immer zu Flitti, die mit Kai redete. Uruha schaute immer mal wieder betreten zu mir und ich warf ihm fragende Blicke zu. Er nickte kurz und unauffällig zu Ruki hinüber und malte ein Herz in die Butter auf seinem Brötchen. Als ich ihm ins Gesicht sah, war er ein wenig rot. Und er sah traurig aus. Ich lächelte ihm aufmunternd zu. Als wir fast fertig waren, kam Fujiwara zu uns. „Ich habe vorn an der Tür 4 Zelte, 7 Luftmatratzen und 7 Schlafsäcke. Dazu eine Luftpumpe und ein Ersatzzelt für Notfälle. Weitere Instruktionen findet ihr auf einem Zettel, der auf dem Stapel liegt.“, teilte er uns mit und ging dann wieder. Verwundert sahen wir ihm nach. „Kommt er denn nicht mit?“, wollte Kai wissen. „Scheinbar nicht.“, meinte Reita. Wir nahmen es so hin und machten uns dann endlich mal fertig. Nachdem die Küche aufgeräumt war und das Essen verstaut war, gingen wir zu unseren Zimmern und holten unsere Rucksäcke. Dann trafen wir uns vorn an der Eingangstür. „Also ich bin ja dafür, dass die Jungs die Zelte nehmen und Sai und ich schleppen gemeinsam die Fressbox.“, meinte Flitti. Die Jungs zuckten mit den Schultern. Alle bis auf Uruha nahmen sich ein Zelt. Dafür nahm er die Luftpumpe. „Überlebt einfach vier Tage. Kommt nicht vorher wieder zurück. Geht vier Kilometer nach Süden, bis ihr zu dem Wasserfall kommt. Dort ist eine ideale Campingstelle.“, las Kai den Zettel vor. „Vier tage überleben? Im Wald?“, zweifelte Uruha. „Ja, das werden wir wohl durchstehen müssen.“, meinte Flitti. „Okay, dann mal los.“, sagte Reita und klang unheimlich zuversichtlich. Wir marschierten also alle los in Richtung Süden. Der Weg war scheiße. Durch den Wald gehen zu müssen, ist nur angenehm, wenn es Wege gibt. Aber nicht, wenn man alle drei Meter über so einen verpissten Baumstamm klettern musste. Und es war scheiße warm. Wir waren nach ungefähr drei Kilometern alle total durchgeschwitzt. Die Ruchsäcke ließen unsere Rücken nicht atmen und der Schweiß lief den Jungs sicher schon in die Hose. Naja, bei Flitti und mir war es nicht anders. „Sind wir bald da?“, murrte ich. „Ich glaube, ich höre schon den Wasserfall.“, meinte Kai und blieb stehen. Wir taten es ihm nach und man hörte tatsächlich Wasser rauschen. „Na endlich!“, sagte ich und lief wieder los. Aber diesmal schneller als zum Anfang. Ich wollte unbedingt eine Abkühlung und die gab es am Ende dieses mühevollen und schweißtreibenden Weges. Die anderen konnten nur schwer mit mir Schritthalten, aber als ich auf den Platz stolperte, waren sie schon direkt hinter mir. „Wow…“, hörte ich Aoi sagen. Und es war Wow. Der Wasserfall war zwar nur knapp zehn Meter hoch, aber es sah einfach wundervoll aus. Der kleine Teich darunter schien nicht allzu tief zu sein. „Das ist ein super Platz.“, stellte Ruki fest. Auch er hatte recht. Der Platz war groß und eben. Rundrum standen Bäume. In der Mitte sah man einen dunklen Steinring. Wir waren also nicht die erste Gruppe, die man hier her geschickt hatte. „Na dann wollten wir mal die Zelte aufbauen.“ Wieder sagte Reita das mit einem Elan, von dem man glatt Angst bekommen könnte. Als erstes legten wir unser Zeug um den Steinkreis ab. Die Jungs wollten die Zelte rundherum formieren. Reita bauten eines auf und ich ging zu Reita helfen. Ich sah Flitti, die eins auspackte. Aoi ging zu ihr. „Kann ich dir helfen?“, fragte er höflich. „Nein, danke. Ich werde es allein schaffen.“, blockte sie ab. Enttäuscht machte sich Aoi an ein anderes Zelt. Flitti schien aber allein doch nicht so gut zurecht zu kommen. Kai hatte seines schon fertig und half nun Flitti. Sie blockte ihn nicht ab oder so. Aoi bemerkte dies natürlich und schaute ziemlich angepisst aus. Uruha und Ruki bauten auch gemeinsam eines auf. Die ganze Zeit schauten sie sich an und warfen sich komische Blicke zu. Dass Uru was von Ruki wollte, wusste ich. Aber das Ruki darauf einging, nicht. War der schizophren? Nein, vermutlich war Ruki einfach nur bi. Nun waren die Luftmatratzen dran. Wir rollten alle aus und eine nach der anderen wurde aufgepumpt. Dabei wurde auch gleich die Schlafordnung festgelegt. Dass ich mir mit Flitti ein Zelt teilte, war logisch. Dann nahmen sich Reita und Aoi eins. Uru und Ruki kamen stumm überein, sich eins zu teilen. Kai musste allein in einem Zelt schlafen. Er nahm aber auch gleich die Fressbox mit zu sich, da er eh der einzige war, der kochen würde. Nachdem die Matratzen alle in den Zelten waren, wollten wir uns umziehen und baden gehen. Ich schnappte mir trotzdem mein Shampoo. In diesem Sinne war mir die Natur schnurz. „Also wir sollten die Mädels lieber allein baden lassen.“, meinte Uruha. Die Jungs sahen ihn komisch an. „Gut so. Dann haben wir unsere Ruhe.“, sagte ich grinsend. Ich hatte einen Bikini an und darüber mein großes Handtuch. Flitti hatte es ebenso gemacht. So gingen wir zum Wasser und die Jungs schauten uns nach. „Ich glaube, das wäre hier eine Wasserschlacht mit den Jungs geworden.“, meinte Flitti. „Auf jeden. Die denken doch immer nur ans Spielen.“, gab ich lachend zurück. Am Wasser befand sich ein großer Baumstamm, auf den wir unsere Handtücher legten. Dann stiegen wir langsam in das Wasser. Trotz der ständigen Zirkulierung war es angenehm kühl. Wir machten uns erst nass und dann holte ich das Shampoo. Ich ging unter den Wasserfall und wusch mich komplett. Dabei entstand gar nicht so viel Schaum. Also war es nicht schlimm. „Flitti? Ich geh raus. Mir wird kalt. Hier ist das Shampoo.“, rief ich ihr zu und warf es dann in ihre Richtung. Sie fing es und nickte mir zu. Ich stieg aus dem Wasser und trocknete mich ab. Als ich ins Lager kam, fragte Aoi, wo Flitti sei. Ich sagte ihm, dass sie noch im Wasser war. Dann ging ich in mein Zelt, wo ich mich richtig trocknete und frische Sachen anzog. Ich hatte Lust ein wenig den Wald zu erkunden und vielleicht würde ich ja Beeren oder so finden… Flitti war noch im Wasser und wollte sich jetzt die Haare waschen. Deswegen ging sie unter den Wasserfall und schloss die Augen. Sie bekam mit, dass jemand ins Wasser kam. Vielleicht war es Sai, die noch was vergessen hatte. „Kannst du mir bitte den Rücken waschen?“, rief Flitti. Die Person ging hinter sie und nahm das gereichte Shampoo entgegen. Dann spürte Flitti Hände auf ihrem Rücken. Aber es waren kräftige Hände. Nicht wie die von Sai. Flitti merkte, dass die Hände das Band ihres Bikinioberteils öffneten. Durch den Druck des Wassers wurde er weggeschoben. „Was machst du da?“, wollte Flitti wissen. Sie trat aus dem Wasserfall und presste ihre Hände vor die Brust. Erst jetzt sah sie die Person. Es war Aoi. Und er hatte nur eine Badehose an. Scheiße, was für ein Körper. Und er grinste sie selbstzufrieden an. Sein Blick wanderte über ihren Körper. „Gomen. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, meinte er mit sanfter Stimme. „Warum bist du hier?“ „Ich wollte dir Gesellschaft leisten.“, sagte Aoi und ging auf Flitti zu. Er legte sanft seine Arme um sie und zog sie zu sich ran. Flitti konnte ihn nicht abblocken, weil sie ihre Hände anderweitig benötigte. „Was… was tust du?“, fragte sie verwundert. „Einfach deine Nähe genießen.“, meinte er grinsend und küsste ihren Hals. Er hatte seine Hände auf ihrem Rücken. Eine ließ er nun hinunter zu ihrem Hintern wandern. „Aoi…!“, sagte sie erschrocken. „Dir gefällt es doch, oder? Du hast gesagt, du magst mich, also müsste dir das hier Freude bereiten.“ Er streichelte ihren Hintern und grinste dreckig. „Aoi? Flitti?“ Erschrocken wandten sich beide der Stimme zu. Es war Kai. Und er sah, was Aoi gemacht hatte und dass Flittis Oberteil nicht mehr da saß, wo es sollte. Kai hatte nur Wasser für das Essen holen wollen und dann so was. „Ich glaube, ich spinne…“, sagte er und machte kehrt. „Kai!“, rief Flitti und lief durch das Wasser. Dabei band sie schnell das Oberteil wieder zu. Kai blieb nicht stehen und ging leicht verstört weiter… Uruha und Ruki waren eingeteilt zum Holz holen. Dabei warfen sie sich die ganze Zeit Blicke zu. Uru wurde immer wieder rot unter Rukis anzüglichen Blicken. Er war verwirrt, weil er die Reaktion des Kleineren nicht deuten konnte. Was war los? Fand er ihn auf einmal doch gut? „Uruha… ich… ich glaube, ich muss dir was sagen…“, brach Ruki zögerlich das Schweigen. Sie blieben stehen und sahen sich an. „Es… es fällt mir schwer, das einfach zu sagen. Also… ich… verdammt. Uruha, ich bin bi.“, sagte er energisch. Uru bekam große Augen. Doch dieses Geständnis sollte nicht alles gewesen sein. „Und ich muss mich für mein scheiß Verhalten entschuldigen. Es ist nur so, dass ich Angst hatte, mich in dich zu verlieben. Aber ich kann dagegen jetzt auch nichts mehr machen…“, erklärte Ruki. „Soll das heißen… dass du mich… magst?“, fragte Uruha vorsichtig. „Nein.“, gab Ruki zurück. „Ich liebe dich.“ Dann beugte sich der Kleine hoch und küsste Uruha. Dieser war am Anfang total erstaunt, doch dann schlang er einfach seine Arme um Ruki. Sie sahen sich intensiv in die Augen und als sie sich wieder voneinander lösten, beugte sich Ruki hoch zu Urus Ohr. „Ich will dich.“, flüsterte er. Uruha bekam eine Gänsehaut. Meinte er etwa hier und jetzt? „Wann?“, hauchte Uru. „Jetzt.“ Ruki drängte den Größeren nach hinten, bis sie hinter einem Busch auf weichem Moos standen. „Bist du sicher, dass du es tun willst?“, fragte Uru leicht unsicher. „Ja, ich will es dir beweisen.“, meinte Ruki mit tiefer Stimmte. Wieder bekam Uruha eine Gänsehaut. Ruki drückte ihn mit einer Kraft zu Boden, die man ihm nicht zugetraut hätte. Nach wenigen Augenblicken lag Uru flach in dem weichen Moos und Ruki saß auf ihm. Langsam begann der Kleine das Shirt des Brünetten nach oben zu schieben und dessen Bauch zu küssen. Uruha zuckte unter diesen Berührungen zusammen. Er war nie von einem Kunden sanft berührt worden. „Du hast einen tollen Körper.“, haucht Ruki gegen Urus Brust. „So schöne weiche Haut…“ Er küsste sanft die Brustwarzen und spielte ein wenig mit der Zunge daran herum. Uruha sog scharf die Luft ein. Allein durch diese Gesten regte sich langsam was in seiner Hose. Uruha stöhnte leicht auf. „Ja, stöhn lauter für mich. Du hast eine wundervolle Stimme.“, schnurrte Ruki und drückte sein Becken gegen Uruhas. Auch bei ihm begann es eng zu werden. Uruha wollte nun auch mal Rukis Körper bewundern und zog das Shirt über dessen Kopf. Mit großen Augen betrachtete Uru den schlanken Körper des Kleineren. Man sah die feinen Konturen der Muskeln und der Brünette musste diese mit den Fingern nachziehen. „Ich kann mich kaum noch zurückhalten.“, hauchte Ruki. Er stand kurz auf und begann dann Uruha auszuziehen. Als der Große nackt auf dem Moss lag, betrachtete Ruki ihn lippenleckend. Dann zog auch er seine Hose und Unterhose aus. Beide waren mehr als erregt und so was von geil aufeinander. Ruki drückte sich zwischen die Beine des Brünetten und ergriff dann dessen Hintern. Er hob Uruhas Becken an und schob sich weiter unter ihn. Da Uruha das schon öfter hinter sich hatte, brauchte er auch keine Vorbereitung. Ohne zu zögern drang Ruki langsam in ihn ein. Uru verkrampfte sich nicht und genoss die Härte in sich. Ruki begann zu stöhnen, als es eng um seinen kleinen Freund wurde. Als er zu stoßen begann, stöhnte auch Uruha wieder. Nach ein paar Minuten fand der Kleine den Lustpunkt des Brünetten und versuchte ihn immer wieder zu treffen. Uruha schrie kurz auf, denn Ruki hatte die Hand um ihn gelegt und massierte nun dessen Prachtstück. Er konnte sich kaum noch zurückhalten und nach wenigen Augenblicken kamen sie fast gleichzeitig. Ruki stöhnte tief und laut, während Uruha wieder tief schrie und sich in Rukis Hand ergoss. Der Kleine ergoss sich heiß in Urus Enge. Sie blieben noch einige Augenblicke so und dann glitt Ruki aus dem Größeren. Erschöpft blieben sie nebeneinander legen. „Ich glaube, wir sollten langsam mal das Holz sammeln.“, meinte Ruki grinsend… Ich war in den Wald aufgebrochen und suchte im Unterholz nach Beeren. Ich fand einige und behielt sie vorsichtig in meiner Hand. Als meine Hände nichts mehr fassen konnten, wollte ich zurück. Ich sah mich um und bemerkte, dass ich die Orientierung verloren hatte. Scheiße aber auch. Ich sah mich um und entdeckte meine Fußspuren. Denen lief ich nach, doch sie hörte auf. Ich schritt aber weiter durch das Unterholz. Auf einmal stolperte ich über einen Stein und flog schräg nach vorne rechts. Ich schrie auf als ich in einer Grube landete. Dann durchzuckte mich ein stechender Schmerz in meiner rechten Seite. Es waren mehrere kleine Schmerzzentren. Als ich meinen Arm besah, entdeckte ich haufenweise Splitter. Aber an sich war der Arm auch schon von oben bis unten aufgeschnitten. Meine Seite hatte auch etwas abbekommen. „Verdammter Scheißdreck!“, schrie ich. „Fuck!!!“ Ich schrie so laut, dass musste jemand hören. Und nach wenigen Minuten hörte ich eine Person durch das Unterholz laufen. „Sai?!“, rief die Stimme. „Reita? Ich bin hier!“, entgegnete ich. Ich saß mittlerweile in dem Scherbenhaufen und entfernte noch immer Splitter. „Sai! Fuck, was ist denn passiert?“ Reita schlitterte langsam zu mir in die Grube und half mir vorsichtig hoch. Dabei entfernte er auch Splitter. „Ich wollte Beeren sammeln. Guck.“, sagte ich und zeige ihm stolz die letzten paar Beeren, die es in meiner Hand überstanden hatten. „Und wie bist du hier gelandet?“ Er half mir langsam aus der Grube raus. Mein rechtes Bein hatte es auch erwischt. „Ich bin auf dem Rückweg über einen kack Stein gestolpert und dann hier reingefallen.“, erklärte ich. „Das muss verarztet werden. Sonst holst du dir vielleicht noch eine Infektion oder so.“, meinte Reita beunruhigt. Langsam schleppte ich mich mit seiner Hilfe den Weg zurück zum Lager. Da wir auch einen Erste-Hilfe-Kasten dabeihatten, konnte Reita meine Schnitte desinfizieren und verbinden. Während er sich rührend um mich kümmerte, beobachtete ich die anderen um mich herum. Aoi saß gechillt auf einem Baumstamm. Doch seine Miene zeigte, dass er wegen etwas sauer war. Ich meinte die Antwort erahnen zu können, denn ich sah Kai und Flitti. Aber da stimmte etwas nicht. Kai schien Flitti zu ignorieren. Ich würde sicher später erfahren, was da los war. Auf einmal kamen Ruki und Uruha zurück. Sie liefen Hand in Hand. Das sah schon irgendwie seltsam aus, aber auch so was von niedlich. In den freien Händen hatten sie eine Menge trockenes Holz, was sie Kai nun zum feuern brachten. Dann verkrümelten sie sich auf den Stamm am Wasserfall. Ich sah, dass Rukis Hand auf Uruhas Hintern ruhte. Ich lauschte nun mal dem Gespräch von Kai und Flitti. „Weißt du, ich wollte nur Wasser holen und sehe dich da so innig mit Aoi. Wie soll ich mich da wohl fühlen?“, sagte Kai. Er sah mehr als enttäuscht und gekränkt aus. Da war sicher was am Wasserfall geschehen. „Es war nicht meine Schuld. Aoi war zu mir gekommen und fing an sich an mich ranzumachen. Ich konnte ihn nicht abwehren, weil er einfach mein Oberteil aufgemacht hatte.“, verteidigte sie sich. „Ich will das nicht mehr hören.“, meinte Kai. Er wandte sich jetzt dem Holz zu. Flitti sah ihn verzweifelt an. Dann schaute sie nachdenklich. Ich würde nachher mal mit ihr reden. „Ist das zu straff?“, hörte ich Reitas Stimme. „Was?“ „Der Verband. Ist es okay so oder etwas lockerer?“ „Ist gut so.“ Neben Reita lag ein kleiner Haufen Splitter, die er mir noch entfernt hatte. Und der Boden war schon ziemlich mit meinem Blut gesprenkelt. „Willst du eine Beere?“, fragte ich Reita einfach und hielt ihm eine vor den Mund. Ohne was zu sagen, schnappte sich Reita die Beere und hatte meine Finger halb mit ihm Mund. Ich zog meine Hand erschrocken zurück. „Vorsicht, bissig.“, meinte er grinsend. Da Reita noch nicht ganz fertig war, musste ich noch ein bisschen sitzen bleiben. Auf einmal schob er meine kurze Hose ganz nach oben, weil ich mich dort ebenfalls aufgeschnitten hatte. Die Berührung löste eine Gänsehaut aus. „Ist dir kalt?“, fragte Reita, der es bemerkt hatte. Ich schüttelte nur den Kopf und ließ ihn weiter machen. Nach zehn Minuten war ich fertig, doch Reita wich nicht von meiner Seite. „Essen ist fertig.“, hörten wir tonlos von Kai, der lustlos in einem Topf herumrührte. Teller hatte Flitti schon geholt und auch Besteck lag bereit. Reita half mir beim aufstehen und wir gingen hinüber. Auch die anderen Jungs kamen zu uns. „Was hast du denn gemacht, Sai?“, sprach Uruha mich gleich an. „Ich bin in eine Grube mit Glassplittern gefallen.“, erzählte ich. „Fallen ist wohl deine Stärke.“, scherzte Ruki als Anspielung auf den Unfall mit dem Teich im Garten. „Haha. Sehr witzig.“, sagte ich sarkastisch grinsend. „Ich bin gestolpert und dann gefallen. Meine ganze rechte Seite ist aufgeschnitten.“ „Tut es sehr weh?“, erkundigte sich Flitti. „Nicht mehr, als die Splitter damals in meinem Rücken.“ Wir aßen stumm Kais Essen. Es schmeckt gut, aber man merkt komischerweise die Traurigkeit in dem Essen. Es tat sogar mir weh, Kai so zu sehen. Als wir fertig waren, schleppte ich mich langsam mit Flitti zum Wasser, wo wir das Zeug abwuschen. Reita wollte wieder mitkommen, aber ich sagte ihm, dass Flitti auf mich aufpassen würde. Grummelnd zog er sich zurück. „Was ist denn zwischen Kai und dir passiert?“, fragte ich sie dann einfach mal. „Es gab da einen Zwischenfall mit Aoi. Ich glaub, das hast du vorhin gehört.“ Ich nickte. „Jedenfalls hat Kai das gesehen und ist jetzt sauer. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“, meinte sie betrübt. „Du solltest es mit was ganz Speziellem wieder gut machen. Weißt du, ob Kai ein bisschen romantisch veranlagt ist?“ „Ein wenig, denke ich.“ „Du hast doch sicher deine Kerzen dabei.“ „Ich denke, ich weiß worauf du hinaus willst.“ „Stelle heute Nacht hier Kerzen auf und überrasche ihn.“ „Mit einem Geständnis?“ „Ja, das würde ich machen. Dann wird er dir verzeihen.“ „Und dann noch Nachtbaden.“ „Oder ein bisschen mehr.“, ergänzte ich grinsend. „Oder ein bisschen mehr.“, wiederholte Flitti nachdenklich und sah mich dann erstaunt an. „Seit wann kommst du auf solche Ideen?“ „Ist doch egal. Tu es einfach und Kai wird dir verzeihen.“ „Okay. Hilfst du mir vielleicht heute Nacht beim Kerzen aufstellen?“ „Klar doch.“ Wir waren fertig mit Abwaschen und brachten alles wieder weg. Dann machten wir es wie die Jungs und verkrümelten uns in unsere Zelte. „Sag mal… Was ist da jetzt eigentlich mit Ruki und Uru passiert?“, fragte Flitti neugierig. „Also ich hab mitbekommen, dass Uruha sich in Ruki verliebt hat. Und ich denke, dass Ruki jetzt ebenso empfindet. Und als sie so aus dem Wald kamen, sahen beide mehr als zufrieden aus.“ „Meinst du, sie haben es getan?“ „Auf jeden Fall.“, sagte ich nickend. „Irgendwie ist das total süß. Sie sind so ein ungleiches Paar.“ „Naja, Gegensätze ziehen sich an, sagt man ja so schön.“ Wir machten es uns auf unseren Matratzen bequem und dösten ein wenig. Als ich nach einer halben Stunde aber wieder wach war, schnappte ich mir ein Buch und setzte mich raus zum Lesen. Ich las bis es dunkel wurde und ich nichts mehr sah. Flitti kam raus zu mir. „Legen wir los?“, erkundigte ich mich. Sie nickte und zeigte mir die Kerzen. Ich warf mein Buch zurück in das Zelt und nahm die Tüte mit den Kerzen entgegen. Flitti hatte einen Zettel und einen Stift dabei. „Was willst du denn damit?“, fragte ich sie. „Naja, ich werde einen Zettel schreiben. Wenn ich so zu Kai gehe, wird er nie mitkommen.“, meinte sie betrübt. Ich nickte und wir gingen die zweihundert Meter zum Wasser runter. Flitti hatte auch eine Decke dabei und breitete diese aus, während ich schon ein paar Kerzen aufstellte. Ich stellte sie ein paar Schritte vom Wasser entfernt auf und rund um die Decke. Flitti schrieb den Zettel. „Legst du den bitte vor Kais Zelt? Ich zünde die Kerzen an.“, meinte Flitti. Ich ging zu ihr, nahm den Zettel entgegen und drückte sie noch kurz. „Viel Spaß.“, sagte ich und ging. Wie gesagt legte ich den Zettel vor Kais Zelt. Da er scheinbar nicht von allein aus dem Zelt kommen würde, schnappte ich mir kleine Steinchen und suchte mir ein gutes Versteck. Dann warf ich die Steinchen auf das Zelt. Nach ungefähr sechs Steinen kam Kai aus dem Zelt. Ich verkrümelte mich ganz schnell. Aber ich sah, dass er den Zettel genommen hatte und nun sein Zelt verschloss. Als er ging, verschwand auch ich in meinem Zelt und zog mich zum Schlafen um… Kai wurde von seltsamen Geräuschen erschreckt. Es klang, als würde etwas auf sein Zelt fallen. Irgendwann reichte es ihm und er öffnete sein Zelt. Er sah nichts Verdächtiges. Doch auf dem Boden lag etwas. Es war ein Blatt Papier. Darauf stand, dass er runter zum Wasserfall sollte. Am besten mit Badehose. Er erkannte die Schrift nicht. Aber es war ihm egal. Die Nacht war warm und vielleicht würde er nach einer Abkühlung besser schlafen. Also zog Kai sich um und machte sich mit einem Handtuch auf den Weg zum Wasserfall. Schon von weitem bemerkte er etwas Ungewöhnliches. Kleine Lichter befanden sich rund um den Wasserfall. Als er näher kam, sah er, dass es Kerzen waren. Doch etwas anderen zog Kais Augenmerk auf sich. Es war Flitti, die mit einem Bikini bekleidet auf einer Decke saß. Als sie ihn entdeckte, stand sie auf. „Kai.“, sagte sie und klang erleichtert. Doch Kai drehte sich um und wollte wieder gehen. „Warte!“, rief Flitti. „Warum?“, fragte er und blieb doch stehen. „Weil ich… weil ich dich liebe.“, brachte sie hervor. Kai drehte sich mit großen Augen zu ihr um und sah sie an. „Was?“, fragte er. „Ich liebe dich.“, wiederholte sie. Kai ging langsam auf sie zu. Als er auf der Decke vor ihr stand, ließ er das Handtuch fallen und nahm dafür Flitti in die Arme. „Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich passieren würde.“, meinte er. „Ich hatte gemerkt, dass zwischen uns was ist, aber nicht, dass es so tiefgreifend ist.“ Flitti konnte nichts sagen. Deswegen sah sie ihn an und küsste Kai dann. Dieser war darüber erstaunt, erwiderte den Kuss aber. „Ich liebe dich auch.“, sagte er und presste Flitti enger an sich ran. Es war ein schönes Gefühl sie so nah bei sich zu haben. Er war zwar schon in den Genuss eines Kusses mit ihr gekommen, aber sie waren sich sonst nicht körperlich nah gekommen. „Lass uns ins Wasser gehen.“, schlug Flitti vor. Kai hatte jetzt aber eigentlich ziemlich Lust auf etwas anderes bekommen, aber vielleicht würde er das im Wasser auch bekommen. Langsam stiegen sie ins Wasser. Sie blieben immer dicht beieinander und tasteten sich Schritt für Schritt ins kühle Nass. Als sie bis zu der Brust im Wasser waren, nahm Kai Flitti hoch und legte seine Hände auf ihren Po. Flittis Arme hatten sich um Kais Hals gelegt. Sie begannen sich zu küssen und währenddessen ging Kai wieder ein Stück aus dem Wasser, bis er sich hinhocken konnte. Flitti saß auf seinem Schoß. Als Kai sie ein Stück derber gegen seine Hüfte drückte, spürte sie etwas. Erstaunt sah sie Kai an. Dieser aber lächelte nur verlegen und küsste sie wieder. Aber Kai wurde durch ihre Nähe immer erregter und wollte sich nach einer Weile einfach nicht mehr zurückhalten. Mit einer Hand schob er seine Badehose herunter und Flitti die ihre. Gemeinsam erlebten sie nun etwas im Wasser, dass für beide unvergesslich bleiben würde… Als ich erwachte, war ich allein im Zelt. Flitti schien nicht zurückgekommen zu sein. Also war alles nach Plan gelaufen. Ich freute mich für Flitti. Ich zog mich an und machte meine Haare ein wenig zurecht. Dann schnappte ich mein Zahnputzzeug und ging an den Wasserfall. Dort standen ein paar Kerzenstummel herum. Die Decke war weg. Ich hielt meinen Zahnputzbecher unter das Wasser, dass von zehn Metern Höhe herunterfiel und fing dann an meine Zähne zu putzen. Nach ein paar Minuten gesellte sich Ruki zu mir. „Morgen.“, sagte ich mit der Bürste im Mund. „Morgen.“, erwiderte Ruki. „Sag mal… Ist zwischen uns eigentlich jetzt alles klar oder was?“, fragte ich ihn. „Du meinst, weil ich mit dir geschlafen hatte? Naja, eine Entschuldigung ist meinerseits wohl noch fällig. Also: Gomen na sai. Es tut mir leid, dass ich das getan hatte. Aber ich brauchte es halt. Dass gerade du da warst, war Pech. Reita hatte danach mit mir geredet und mich gebeten, mit dir zu sprechen und mich zu entschuldigen.“ „Warum sollte Reita sich so für mich einsetzen?“, fragte ich, nachdem ich meinen Mund ausgespült hatte. „Das hatte ich mich auch gefragt. Aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.“ „Na was denn?“, bohrte ich nach. „Hat er es dir noch nicht gesagt?“ „Was denn?“ „Reita ist in dich verliebt.“ Ich sagte nicht. So einen Unsinn hatte ich schon lange nicht mehr gehört. Reita? Niemals. „Du glaubst mir nicht, hab ich recht?“, fragte Ruki und grinste. Ich schüttelte derbe mit dem Kopf. „Gut. Dann warte, bis er es dir selber sagt.“, meinte er schulterzuckend. Ich wusch meine Bürste sauber und wollte gerade wieder zurück zum Lager, als Reita auch zum Zähneputzen kam. „Einen wunderschönen guten Morgen die Damen.“, meinte er ironisch. „Haha.“, machte Ruki und Reita lachte. Ich sah an Reita vorbei und ging dann schnell den Weg zum Lager. „Was hat sie?“, wollte Reita wissen. „Nichts.“, entgegnete Ruki. Wieder bei meinem Zelt sah ich, wie Flitti aus Kais Zelt stieg und Kai seinen Kopf rausstreckte. Sie küssten sich noch lang zum Abschied und dann kam Flitti zu mir. Breit grinsend sah ich sie an. „Na da lief wohl alles nach Plan?“, fragte ich, während wir in unser Zelt stiegen. „Ja, es war super. Erst wollte Kai wieder gehen, aber dann habe ich ihm einfach gesagt, wie ich für ihn fühle und er blieb stehen.“ „Awww. Und dann?“ „Also ich werde dir nicht alles erzählen. Aber wir waren im Wasser. Und ich kann dir sagen, das es nicht kalt blieb.“ Sie grinste. „Alles klar.“ Dann fielen mir Rukis Worte ein. „Ey, Ruki hat mir vorhin erzählt, dass Reita sich in mich verguckt hat. So ein Schwachsinn, oder?“ Flitti blieb der Mund offen stehen. „Sag mal, bist du bescheuert?“ „Was?“, fragte ich verständnislos. „Rukis Worte sind wahr. Das haben sicher alle schon bemerkt, nur an dir ging es vorbei. Wie Reita sich dir gegenüber verhält und wie er versucht immer bei dir zu sein. Das ist doch eindeutig.“ „Das bildet ihr euch doch alle nur ein. Meinst du nicht, er hätte mir was gesagt, wenn da was wäre?“ „Glaub ich nicht. Männer offenbaren ihre Gefühle vermutlich nicht so einfach.“ „Sicher?“ „Naja… Bei manchen ist das vielleicht anders… Aber ich glaube, Reita ist nicht wirklich der emotionale Typ.“ „Möglich.“ Als Flitti wieder was dagegen halten wollte, verdunkelte sich der Himmel plötzlich und wir hörten Donnergrollen. Sofort stürzten wir aus dem Zelt. „Jeah, ein Gewitter!“, rief Flitti. „Schau mal die tollen Wolken.“, meinte ich dazu. Dann blitzte es und wir freuten uns wie kleine Kinder. „Seid ihr wahnsinnig? Kommt gefälligst ins Zelt!“, rief Kai und winkte uns zu. Wir sahen Ruki der zusammengekauert auf der Stelle hockte, an der er als letztes stand. Was war los mit ihm? Uruha kam angelaufen. „Ruki, was ist? Komm mit!“ Uru versuchte ihn zum gehen zu bewegen, aber Ruki war wie erstarrt. Ich eilte ebenso zu ihm und gemeinsam mit Uruha schaffte ich es ihn in Kais Zelt zu bringen. „Los! Alle rein hier.“, sagte er und alle krochen zu Kai ins Zelt. Es war eng, aber egal. Diese Nähe war für einige von uns nicht unangenehm. „Ruki, was war denn los mit dir?“, wollte Uru mit besorgter Stimme wissen. „Ich… ich habe Angst vor Unwettern mit solchen Blitzen, weil… weil mein Bruder vom Blitz erschlagen wurde, als ich 12 war. Ich hatte ein sehr inniges Verhältnis zu ihm und es hat mich halt sehr getroffen. Seither habe ich eine unnatürliche Angst vor Unwettern…“ Uruha schlang sofort seine Arme um den Kleinen und drückte ihn an sich. „Ruki, wir bleiben alle hier und passen auf dich auf. Dir kann nichts passieren.“, sagte Kai. „Super Idee.“, meinte Flitti und sah Kai liebevoll an. Aoi bemerkte das und sah wieder sofort angepisst aus. „Ich verzieh mich. Hier drin ist es ja nicht auszuhalten.“, meinte er sauer und verschwand aus dem Zelt. „Aoi!“, rief Flitti. „Du kannst nicht raus!“ Doch Aoi war schon draußen. Das Gewitter wurde immer schlimmer und die Blitze heftiger. Das Donnern übertönte alles. „Ich kann ihn da nicht allein lassen.“, sagte Flitti und stand auf. Sie ging aus dem Zelt. Vermutlich war Aoi in sein Zelt gegangen. Auf einmal schrie Flitti. Alle stürzten aus dem Zelt, außer Uru, der noch auf Ruki aufpasste. Als wir draußen waren, sahen wir Aois demoliertes Zelt. Ein großer Ast lag quer darüber. „Aoi!“, schrie Flitti und zerrte an dem Ast, doch allein war sie nicht stark genug. Die Jungs fassten mit an und hoben den Ast an. Dann warfen sie ihn beiseite. Flitti zottelte an dem Zelt herum und schaffte es, Aoi rauszuholen. Er war bewusstlos und hatte am Kopf eine Platzwunde. „Aoi!“, schrie Flitti wieder und hielt Aoi fest. Zusammen mit den Jungs schafften sie ihn in Kais Zelt und legten ihn auf die Matratze. Kai hatte schnell vom Teich Wasser geholt und gab es Flitti. Diese nahm einen Lappen und reinigte Aois Wunde. Dabei verzog er sein Gesicht und er wachte langsam auf. Er stöhnte leicht vor Schmerz und seine Augen öffneten sich langsam. „Was… was ist passiert…?“, fragte er und sah Flitti an. „Du Idiot!“, fuhr sie ihn an. „Warum bist du nicht bei uns geblieben, so wie wir es gesagt haben?“ „Was?“ Flitti fing an mit heulen. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“ „Was ist eigentlich passiert?“, wollte Aoi wissen. „Du hast einen Ast auf den Kopf bekommen.“, erklärte Reita. „Flitti war nach dir sehen und hat das zerstörte Zelt gefunden.“, erzählte ich weiter. „Ich dachte schon, dir ist sonst was passiert. Es sah total schlimm aus. Ich dachte sogar einen Moment lang, du wärst tot…“ Flittis Tränen wurden immer schlimmer und sie sah ziemlich fertig aus. „Unsinn. Nur weil ich bewusstlos war.“, sagte Aoi kalt. Wir sahen ihn entsetzt an. Wie konnten ihn Flittis Gefühle so kalt lassen? „Was interessiert es dich eigentlich, was mit mir geschieht?“, will er wissen. „Sag mal, geht’s noch du Arschloch?!“, schrie Kai. Alle sahen nun ihn entsetzt an. So hatte sicher keiner von uns Kai bisher erlebt. „Wie kann dich ihre Sorge so kalt lassen? Sie ist fertig wegen dir und du weißt das nicht mal zu würdigen! Du hast so was gar nicht verdient, du ignorantes Schwein!“ Kai sprang auf und verließ das Zelt. „Kai…“ Flitti sah ihm erstaunt und noch immer mit Tränen in den Augen nach. „Komm, lass uns gehen.“, sagte ich zu Flitti und nahm sie mit hinüber in unser Zelt… Reita sah Aoi verblüfft an. Ihn erstaunte zwar mehr Kais Reaktion, aber Aoi hatte sich wie ein Idiot aufgeführt. „Ich will allein sein. Hau bitte ab.“, sagte Aoi und drehte sich weg von Reita. Mit einem Seufzen stand Reita auf und ging aus dem Zelt. Aoi fasste sich an die schmerzende Stelle an seinem Kopf. Was war nur in ihn gefahren? Nie hätte er Flitti so angehen wollen. Das hatte sie nicht verdient und er nicht gewollt. Und außerdem… ja, er empfand viel für Flitti. Er liebte sie sogar, dessen war er sich jetzt sicher. Er musste sich entschuldigen. Und zwar gleich. Es war schwer aufzustehen, aber er musste da jetzt durch. Aoi schleppte sich hinüber zu Flittis Zelt und öffnete es einfach. Flitti und Sai saßen sich gegenüber auf ihren Luftmatratzen und hatten sich bis eben scheinbar unterhalten. „Aoi?“, kam es verwundert von Flitti. „Ich muss mit dir reden…“, sagte er. Sai stand sofort auf und ging aus dem Zelt. Flitti half Aoi und legte ihn auf ihre Matratze… Ich verließ freiwillig das Zelt, als Aoi aufgetaucht war. Was sollte ich da auch zuhören? Es ging mich ja nichts an. Ich ging zum Wasserfall und wollte mich dort auf den Stamm setzen. Das Unwetter hatte schon vor einer Weile aufgehört und die Luft war ziemlich kalt. Mir wurde noch kälter, als ich Kai im Wasser schwimmen sah. „Kai, bist du verrückt?“, rief ich ihm zu. „Nein, ich brauch das um wieder runterzukommen.“, gab er zurück. „Ist es okay, wenn ich mich hier hinsetze und dir zugucke?“ „Ist okay.“ Ich nahm auf dem Stamm platz und schaute Kai beim Schwimmen zu. Er glitt mit schnellen Zügen durchs Wasser. Mir fiel auf, dass er einen ziemlich tollen Körper hatte. Das musste mal gesagt werden. Irgendwann starrte ich einfach nur noch auf das Wasser, was die kleine Klippe hinab fiel. Mein Kopf war leergefegt. Auf einmal sehe ich eine Bewegung aus meinen Augenwinkeln. Es war Reita, der sich zu mir setzte. Dann holte er eine Schachtel Zigaretten raus. „Entweder du gehst oder du lässt das Rauchen.“, sagte ich. „Magst du etwa meine Gegenwart nicht?“, fragte er leicht gekränkt. „Doch, aber ich hasse Rauchen.“ Auf einmal packte Reita das Zeug wieder weg. Verwundert sah ich ihn an. „Was ist denn jetzt los?“, fragte ich. „Du bist mir wichtiger als Rauchen.“, meinte er und lächelte mich an. Ich wurde leicht rot und schaute weg. Was war denn jetzt schon wieder? Ich verstand es langsam nicht mehr. Ich fing an mit zittern. Mir war schweinekalt von dem blöden Wetter. Reita legte einen Arm um mich und zog mich näher an sich ran. Ich sah ihn kurz an und wurde wieder leicht rot. Verdammt aber auch. Reita lächelte. Er brachte mich noch um meinen Verstand… Im Zelt lag Aoi nun auf Flittis Matratze und sie saß gegenüber auf Sais. „Warum bist du hergekommen?“, wollte sie besorgt wissen. „Ich wollte mich für mein Verhalten von eben entschuldigen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Das hatte ich alles nicht gewollt… Ich würde es gern auf den Ast schieben, aber es war meine Schuld, dass ich so war…“ Aoi richtete sich wieder auf. „Nein, bleib liegen!“, sagte Flitti und sprang auf. Sie drückte ihn zurück auf die Matratze. Das hatte Aoi nur gewollt. Jetzt konnte er die Chance nutzen. Er beugte sich wieder ein Stück weiter hoch und küsste Flitti. Sie war entsetzt darüber und riss den Kopf hoch. „Was soll das, Aoi?“, geht sie ihn erschrocken an. „Flitti, ich… ich liebe dich…“, sagte er. „Was?“ Sie wollte das nicht glauben. Erst Kai und jetzt Aoi? Das war unmöglich. Das konnte so nicht gehen… „Du… du bist durchgedreht und hast Stimmungsschwankungen. Was soll das? Erst hasst du mich und dann liebst du mich? Aoi, so geht das nicht. Spiel nicht so mit meinen Gefühlen.“ Auf einmal tauchte Sai auf und sagte, dass Aoi ruhig hier bleiben konnte. Sie würde mit Reita das Notzelt aufbauen und darin schlafen. Entsetzt sah Flitti sie an. Sie konnte sie doch nicht mit Aoi allein lassen. Doch sie tat es. Als Sai weg war, sah Aoi Flitti wieder an. „Und was ist mit deinen Gefühlen?“, wollte er wissen. „Ich… keine Ahnung… Ich bin total durcheinander…“, gab sie zu und legte das Gesicht in die Hände. „Lass dir Zeit. Denk darüber nach.“, sagte er und legte sich zurück. Es war fies, Flitti so mit ihren Gefühlen allein zu lassen. Aber wenn sie darüber nachdenken wollte, sollte sie das tun… Ich ging wieder raus zu Reita und sagte, dass das klar gehen würde. Wir schnappten uns das Notzelt und bauten es gemeinsam auf. Wir fanden die Luftmatratzen aus dem kaputten Zelt. Die Luft war noch drauf und sie schienen unbeschädigt. Also konnten wir sie nehmen. Auch die Schlafsäcke waren ganz. Nur etwas feucht. Aber das würden wir ändern, indem wir sie auf unser neues Zelt legten und in der Sonne trocknen lassen. Das Wetter war langsam wieder in die Gänge gekommen und die Sonne schien stellenweise wieder. Es würde dann sicher auch bald wieder wärmer werden. „Hey, Sai. Ist Flitti noch in eurem Zelt?“, wollte Kai wissen, der in einem Handtuch eingewickelt war. „Ja mit Aoi.“, sagte ich dummerweise. Sofort verfinsterte sich sein Gesicht und er stapfte an mir vorbei zu unserem Zelt. „Das hätte ich nicht sagen sollen.“, meinte ich. „Kai hätte es dann nachher so oder so gesehen. Warum ist Aoi eigentlich in eurem Zelt?“, erkundigte sich Reita. „Er wollte mit Flitti reden. Ich hoffe, er hat sich für sein beklopptes Verhalten entschuldigt.“ „Bestimmt.“ Die Sonne wärmte uns nun angenehm, doch allzu viel würden wir nicht mehr von ihr haben, denn die Zeit neigte sich schon gen Abenddämmerung. Aber die Schlafsäcke waren schon so gut wie trocken. Als ich eine viertel Stunde später noch mal in mein altes Zelt ging um mir Sachen zu holen, fand ich aber nur noch Aoi vor. „Wo ist denn Flitti?“, wollte ich wissen. „Bei Kai.“, gab er nur zurück. Ich nahm meine Sachen und ging mit einem Schulterzucken aus dem Zelt. Was war passiert? ~Flashback 5 Minuten vorher~ Kai machte sich in seinem Zelt schnell trocken und zog sich was an. Dann ging er hinüber zum Zelt von Flitti. Ohne zu fragen, öffnete er das Zelt und ging rein. Flitti saß auf der Matratze und hatte das Gesicht in den Händen. Aoi lag seelenruhig auf der anderen Matratze. „Flitti, du schläfst bei mir im Zelt.“, sagte Kai und wartete auf eine Reaktion. „Und wenn sie nicht will?“, mischte sich Aoi ein. „Das ist ihre Entscheidung, aber mit dir lasse ich sie sicher nicht in einem Zelt.“ „Das geht dich doch gar nichts an.“ „Und ob es das tut. Ich liebe Flitti und werde sie keinem anderen überlassen.“ „Du liebst sie?“ Aoi klang leicht überrascht. „Hast du es ihr bewiesen?“ „Oh, und ob ich das hab. Warum musst du dich eigentlich einmischen? Such dir ein anderes Mädchen.“ Kai war sauer. Flitti hatte die ganze Zeit noch nichts gesagt. „Flitti? Kommst du mit?“, fragte Kai sie in sanften Ton. Wortlos nickte sie und stand auf. Aoi sah ihr fassungslos hinterher. Da ging sie einfach. Und ließ ihn hier allein. Obwohl Aoi derjenige war, dem es schlecht ging und der einen fetten Ast auf den Kopf bekommen hatte. ~Flashback Ende~ Reita hatte die Schlafsäcke schon mal ins Zelt geschafft. Ich bemerkte, dass zwischen den Matten nicht wirklich viel Platz war. Verdammt. Hatte Flitti denn recht? Wenn ja, hatte Ruki auch die Wahrheit gesagt. Oder Reita hatte einfach nur gern jemanden neben sich. Da war es sicher egal, wer. „Aoi liegt jetzt allein in unserem Zelt.“, erzählte ich Reita. „Hä?“ „Flitti ist bei Kai mit ins Zelt gegangen, wie’s scheint.“ „Die haben ja auch alle Probleme.“, stellte Reita fest. „Nja, wenn sich Kai und Aoi dauernd wegen Flitti in den Haaren haben…“ „Flitti tut mir leid. Sie kann als einzige nichts für den ganzen Scheiß.“ „Das ist wahr. Aber ich wäre dafür, dass sie sich für Kai entscheidet. Er ist einfach die bessere Partie.“ „Jepp. Kai ist ein toller Kerl. Ich bereue es langsam wirklich, dass wir ihm das mit dem Schmuggeln zugemutet haben.“ „Aber ohne euch hätte er jetzt Flitti vielleicht gar nicht kennengelernt.“ „Hai, das ist auch wahr.“ Es wurde dunkel und wir gingen nun ins Zelt. Ich drehte mich von Reita weg und zog mein Oberteil aus. Dann auch die Hose. Ich tauschte es gegen mein Schlafzeug aus. Reita tat dasselbe und dann legten wir uns hin. „Sag mal… Ich habe heute früh mit Ruki geredet. Er… er hat erzählt, dass du wegen mir bei ihm gewesen warst.“, fing ich an. „Ja, das stimmt. Hat er sich denn entschuldigt?“, erkundigt sich Reita. „Hai, hat er. Und er hat mir noch was anderes gesagt. Etwas, dass du mir eventuell sagen solltest… Ich hab dann mit Flitti drüber gesprochen und sie meinte, dass das alles wohl offensichtlich ist und nur ich es wieder nicht erkenne.“, erkläre ich. „Reita, sag mir was du fühlst.“ „Was?“ Verwundert sah er mich an. „Wir liegen sicher nicht ohne Grund jetzt hier gemeinsam in einem Zelt, oder?“ „Ich denke, ich weiß, worauf du hinaus willst.“ „Und?“ „Die Atmosphäre ist scheiße.“ Jetzt war ich baff. Also hatten sich Ruki und Flitti doch getäuscht. So wichtig konnte ich ihm nicht sein, wenn er es mir jetzt nicht sagen will. Gut, wusste ich wenigstens, woran ich war. Ich kuschelte mich in meinen Schlafsack und drehte mich von Reita weg. Dann konnte ich ja in Ruhe schlafen. Ich hörte Geräusche. Reita schob seine Matratze herum. Wahrscheinlich schob er sie weiter von mir weg. Doch als ich seinen Arm auf mir hatte, wurde mir das Gegenteil bewiesen. „Sai, ich hab mich in dich verknallt. Ich hatte mit Ruki darüber geredet und er hat es mir erst klargemacht. Ich hätte mich sonst nie so für dich eingesetzt.“ Wow, das beeindruckte mich jetzt. Auf einmal konnte er es mir sagen? Ich drehte mich mit fragendem Blick zu ihm um. „Ich denke, die Atmosphäre is scheiße.“, wiederholte ich seine Worte. „Dann ändern wir das eben.“ Reita beugte sich vor und küsste mich. Na toll. Jetzt tat er es schon wieder. Schon wieder machte er mich kirre und brachte meine Gefühle zum Tanzen. „Meinst du das ernst?“, wollte ich dann von ihm wissen. Er nickte. „Ich liebe dich.“ Ich sagte nichts. Ich musste das erstmal verarbeiten. Von wegen nicht so emotional. Na gut, er hatte es nicht mit einer solchen Inbrunst gesagt, wie man es in diesen ekelhaften Romantikschinken sah. Aber so war es auch gut. Reita legte seinen Arm weiter um mich und pellte mich aus dem Schlafsack. Dann stand er von seinem auf und legte ihn als Decke über uns. Meiner lag unter uns. Als er mich nun direkt in den Arm nahm, bemerkte ich, dass Reita nur eine Shorts anhatte. Verdammt, was sollte das? So sollte ich neben ihm schlafen? Aber wenn das hier was Ernstes war, würde ich mich dran gewöhnen müssen. Reita drückte mich fest an sich und legte eine Hand auf meinem Rücken. Diese ungewohnte Nähe war schön und ich begann wirklich es zu genießen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)