Liebe ist mehr als nur ein Wort von Danie (OC x Kaiba/Yami/?) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Die Charaktere - bis auf Sharanee - gehören nicht mir, ich verdiene kein Geld mit ihnen und auch sonst stelle ich die Geschichten nur hier online. Die Person, die denkt und aus deren Sicht der Paragraph geschrieben ist bzw. die folgenden Paragraphen sind, ist unterstrichen. Später werde ich wahrscheinlich hauptsächlich aus Sharanees Sicht schreiben, nur wollte ich das auch mal versuchen. ;) Ein neuer Anfang Eine blonde, langhaarige junge Frau ging langsam auf das Gebäude zu. Hier sollte das neue Duel Monsters Turnier stattfinden, ging ihr durch den Kopf und sie hatte sich das erste Mal, seitdem sie nicht mehr in ihrer alten Heimatstadt wohnte, entschieden, bei einem Turnier wieder teilzunehmen. Sie atmete tief durch, straffte ihre Schultern und tat dann den letzten Schritt in das Gebäude hinein. Als sie anschließend ihre Dueldisk abgeholt hatte, ging sie sich auf dem angrenzenden Gelände umsehen. Sie sah, dass das Grundstück sehr groß war, beinahe schon protzerisch, dachte sie sarkastisch, darum ging sie auch bald wieder zurück; jedoch hatte sie schon die Eröffnungsrede verpasst. Was soll’s, dachte sich die Blondhaarige und suchte sich einen würdigen Gegner. Joey sah die schon fast unheimlich, schöne Frau mit der unantastbaren Ausstrahlung zuerst. „Leute! Meint ihr, wenn ich gegen die -„, er zeigte auf sie, „gewinne, dass sie mich daten würde?“ Yugi schüttelte nur den Kopf. „Joey, lass den Scheiß, wirklich, so kannst du kein Mädchen erobern...“, doch Joey war schon zu weit weg um ihn zu hören. „Yami! Dieser Typ bringt mich noch ins Grab“, meinte er spöttisch-tadelnd. Niemand antwortete ihm. Zuerst wunderte sich Yugi, doch dann sah er den gerade eben Angesprochenen wie in Trance das unbekannte weibliche Ziel Joeys anvisieren. „Die sind heute ja alle total daneben...“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart und trottete hinterher. *** Joey konnte nur ungläubig auf seine Dueldisk starren die nur mehr 400 Lebenspunkte anzeigte. Ein Monster hatte er ebenfalls nicht mehr auf dem Spielfeld. „Singende Meerjungfrau, gib ihm den letzten Schlag!“, rief das namenlose Mädchen und brachte seine Lebenspunkte erschreckenderweise auf Null. Die Unbekannte legte ihre verwendeten Karten in ihr Deck zurück und richtete darauffolgend ihre Augen auf das unglückliche Gesicht des gerade besiegten jungen Mannes. Der erste von vielen, dachte sie gleichgültig, als ein blonder Junge mit violetten Augen ihre Aufmerksamkeit erregte. Irgendetwas an ihm fesselte sie... Sie konnte nichts dagegen tun, musste einfach auf ihn zugehen. Er blickte sie an, lächelte leicht und sagte: „Ich bin Yami. Das hier sind meine Freunde Yugi und Joey.“ Er deutete auf die beiden. Sie antwortete ihm:„Ich heiße Sharanee. Ich wohne erst seit einem Monat in dieser Stadt.“ „Und du spielst auch Duel Monsters? Ziemlich gut, wenn ich das sagen darf“, mischte sich nun auch Yugi ein. Er war ihr vom ersten Moment an sympathisch, so dass sie ihn unter ihrem prüfenden Blick musterte und sich bedankte. Ein paar Stunden und zehn Gegner später waren Sharanee und der Rest der komischen, aber dennoch liebenswürdigen Truppe – wie ihr auffiel – erschöpft. Die drei hatten sie ohne zu fragen begeleitet, was Sharanee aber nicht als sonderlich störend empfand. „Wollen wir etwas essen gehen?“, fragte der blonde Joey mit gleich darauf knurrendem Magen. Prompt wurde er auch rot. Sharanee hätte fast aufgelacht. Das wäre das erste Mal seit vielen, vielen ermüdenden Wochen gewesen. „Du hättest sicher ein wirklich schönes Lachen“, schmeichelte ihr sogleich Yami, der sie anscheinend nicht aus den Augen gelassen hatte. Mit einem Blick ihrer dichtbewimperten Augen musterte sie ihn und entschied, sich nicht zu äußern. Wieso denn auch. Kurze Zeit danach saßen die vier in einem kleinem Lokal. Joey schlang Reis und Nudeln abwechselnd in sich hinein, Yugi vier Reisbällchen und Yami verspeiste gelassen ein Gemüseomelette. Sharanee trank lediglich einen schwarzen Kaffee. Wieso sie nichts aß? Sharanee beantwortete die Frage der Anderen mit einem einem sanften „Ich habe im Moment keine Lust auf Essen.“ Sie hätten die Wahrheit sowieso nicht verstanden. Yami beobachtete vorsichtig die so undurchschaubare Sharanee und wünschte sich, in ihr Inneres sehen zu können. Machte Schönheit denn so etwas kaltes aus einem Menschen? Irgendetwas war an ihr sehr, sehr ungewöhnlich und komisch. Er konnte, nein, er wollte einfach nicht glauben das sie so gefühllos war wie es den Schein hatte. Und in dem Moment schwor er sich, er würde ihr Geheimnis herausfinden und sie wieder glücklicher werden lassen. Denn er war sich sicher, dass dieses Mädchen nicht so war, wie sie sich gab. Yami wusste, er konnte es schaffen, wenn auch mit viel Mühe und Geduld. Sharanee bemerkte Yamis nachdenkliche Blicke, sagte jedoch nichts dazu. Schließlich stand sie auf und nach dem Nummeraustauschen – ihrerseits hauptsächlich aus Höflichkeit – verabschiedete sie sich mit einem Gute-Nacht-Gruß auf den Lippen. Als sie nach Hause kam, ließ sie sich müde aufs Bett fallen. Jeden Tag dasselbe, jedes Mal diese langweilige Welt. Sie wusste nicht, wann ihr derzeitiges Denken begonnen hatte, denn es war eine Gewohnheit von ihr geworden. Früher, als sie ein Kind war, war sie so fröhlich gewesen, bis das Leben in einem seiner Launen ihr ihre geliebten Eltern so plötzlich weggerissen hatte. Seitdem war sie nur noch auf der Suche nach etwas, das sie nicht definieren konnte. Ja, wahrscheinlich hatten ihre Gefühle sich damals aufgelöst. Aber war das wirklich so...? Sie ging den langen Weg durch das wunderschöne Gebäude schnell entlang. Hörte sich einen Namen rufen und rannte auf einen jungen Mann mit einem lauten Aufjauchzen zu. Sie musste lachen, konnte ihre Freude nicht mehr in sich halten.„Oh, wie habe ich dich vermisst...!“ Das Bild verschwomm und machte einem anderen Platz: Ein neues Ereignis kam in ihre Sicht. Die Welt schien einzubrechen, überall Trümmer, dann Dunkelheit und schreiende Stimmen... Plötzlich war es still. Totenstill. Darauffolgend wurde es gleißend hell... Mit einem Aufschrei wachte Sharanee schweißüberströmt auf. Sie zitterte vor Angst. Es war nur ein Traum, etwas das nie passiert ist, versuchte sie sich einzureden. Dennoch konnte sie dies nicht beruhigen. Sharanee entschloss sich duschen zu gehen und auf ihrem Laptop weiter zu arbeiten. Wieder einmal vertieft in ihre Arbeit, bemerkte Sharanee nicht, wie schnell die Zeit verging. Nach einem Blick auf ihre Uhr sprang sie auf und zog sich an. Mit einem Aufschrei wachte Sharanee schweißüberströmt auf. Sie zitterte vor Angst. Es war nur ein Traum, etwas das nie passiert ist, und nie passieren wird!, versuchte sie sich einzureden. Dennoch konnte sie dies nicht beruhigen. So entschloss Sharanee sich den Angstschweiß abzuwaschen und auf ihrem Laptop weiterzuarbeiten. Lang saß sie dort und war derart vertieft in ihre Arbeit, dass Sharanee nicht bemerkte, wie die Zeit verging. Als ihr Blick auf die Uhr fiel, sprang sie auf. Zeit für eine Pause, dachte sie gähnend und beschloss, ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung ihrer neuen Wohnung zu richten. Ironischerweise rief Yugi sie nah bei dem Lokal von gestern an und fragte, ob sie sich nicht treffen wollten. Aus einer Laune heraus sagte sie zu. Auf dem Weg zu dem verabredeten Ort, als sie sich gerade in einem relativ verlassenem Park befand, fand sie sich einer urplötzlich erschienen Person gegenüber. „Bist du Sharanee?“, fragte der rothaarige, grimmig schauende Junge. Sie nickte überrascht und fragte mit einem leicht herablassenden Unterton: „Und du?“ „Ich will ein Duell mit dir!“, schrie er... --------------------- Reviews sind erwünscht :) Kapitel 2: Ein Hauch von Gefühl ------------------------------- Nachdem ein paar Sekunden verstrichen waren, lachte Sharanee kurz und fast lautlos auf. „Das war eigentlich nicht meine Frage“, erwiderte sie auf seine hitzige Aufforderung, mit ihm zu kämpfen, „aber ich will mal nicht so sein und dir deinen Wunsch erfüllen.“ Mit einer fast fließenden Bewegung positionierte sie ihre Duelldisk und stellte sich gerade auf. „Ich bin kampfbereit, also beginnen wir unser Duell“, informierte sie ihn daraufhin knapp über ihre Entscheidung. Wie hätte es auch anders sein sollen, schließlich würde es ihr letzter Kampf sein und den hatte Sharanee sowieso als einen ungewöhnlichen eingeplant. Ja, um den besten fünfzig angehören zu können, müsste sie nur noch diesen einen besiegen – und dann würde es per Zufallsauslosung in speziellen Arenen weitergehen. Der Turnierveranstalter, Seto Kaiba, hatte nur für diesen Anlass ein großes Gebäude kaufen lassen. Genug dieser Gedanken, egal wie interessant sie sein mögen, jetzt sind sie fehl am Platz, dachte Sharanee sich schließlich jedoch und spielte ihre erste Karte. *** „Tja, das schaut wohl nicht gut aus“, sagte der Rothaarige, dessen Namen Sharanee bis jetzt noch immer nicht erfahren hatte, mit einem hämischen Grinsen, „ich hatte mir mehr von dir erwartet.“ Sharanees Augen blitzten kurz wütend auf, ein Moment, in dem sie nicht mehr das sonst so kalte Mädchen war. Verdammt! Diesem Nichtsnutz musste sie es einfach zeigen, auch wenn es nur deswegen war, diese Behauptung aus der Welt zu schaffen. Natürlich auch um ihren Stolz zu festigen – und als letztes Ziel logischerweise einfach zu gewinnen. In den nächsten Minuten war dies aber nicht möglich, da er immer wieder die Schwächen in ihrem Spiel ausnutzte. Sharanee schwor sich, wieder anzufangen, zu trainieren. Die Kerle von gestern waren gegen ihren neuen, impulsiven Gegner nichts gewesen, das war ihr klar. Als er abermals eine seiner Karten anwandte, diesmal um ihr Monster von der Verteidigung in die Offensive zu befördern, kam ihr endlich ein Gedankenblitz. In Windeseile schien ihr Gehirn seine sich immer wieder sich wiederholenden Züge zu analysieren und seine Stärke gleichzeitig in eine Schwäche umzuwandeln. Sharanee lächelte innerlich. Ihr nächster Zug bestand daraus, eine verdeckte Karte und ein Monster zu spielen und abzuwarten. Und wirklich, er ging darauf ein. Mit einem „du scheinst nichts aus deinen Fehlern zu lernen“, versuchte er, ihr neues Monster vom Spielfeld zu entfernen. Daraufhin griff er sie mit seiner zweiten Kreatur direkt an und reduzierte ihre Lebenspunkte auf simple 800. „Du bist dran“, meinte er daraufhin gelassen zu Sharanee. Diese biss sich kurz auf die Lippen, strich durch ihr langes blondes Haar und zog die oberste Karte ihres Decks. Bitte, bitte, lass es die sein, die ich brauche...!, wandte sie ein stummes Flehen an den blauen Himmel, der heute eine besonders satte Färbung zu besitzen schien. Daraufhin richtete sie ihren Blick auf die von ihr gezogene Karte und atmete kurz durch. Der Himmel schien ihr heute gütig zu sein. „Ich spiele die Karten ‚Friedhof’ und ‚Monstervernichtung’. Zusammen bewirken sie, dass dir pro von dir – wie auch von mir – vernichtetes Monster 300 Lebenspunkte abgezogen werden“, informierte sie ihn über ihr Vorhaben. Sie bemerkte, wie er seine Duelldisk ungläubig anstarrte, als seine Lebenspunkte auf Null zuwanderten. „Das wirst du bereuen“, presste er außer sich hervor, dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging. Sharanee verschwendete ihre Zeit nicht damit, ihm nachzusehen und setzte ihren Weg zu Yugi fort. *** „Da bist du ja endlich!“, begrüßte Yugi sie mit einem Hauch von Sorge in seiner Stimme, „wo warst du denn bloß?“ „Tut mir Leid, Yugi, ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen“, warf Sharanee entschuldigend ein, jedoch ging sie nicht näher darauf ein. „Wie geht es dir?“, beließ Yugi schließlich mit dieser einfachen Frage die Sache. „Wie immer. Und dir?“ „Gut, gut. Was genau meinst du mit ‚wie immer’?“, ging er näher auf ihre Antwort ein. Sharanee seufzte innerlich. Sie bemerkte sein ehrliches Interesse und war merkwürdig berührt, dachte aber nicht daran, sein Interesse zu stillen. „Gegen wie viele musst du noch gewinnen, um zu den letzten fünfzig zu gehören?“, wollte sie dann nach einer kurzen Zeit des Schweigens wissen. Die eben Aufgestiegene vertraute ihrer Intuition, die ihr sagte, dass Yugi ein guter Duellant sei. „Ich mache doch gar nicht mit“, war Yugis einzige, für Sharanee unerwartete Antwort. „Wieso?“, wollte Sharanee doch etwas neugierig wissen. Kurz schwieg Yugi. „Ich werde es dir sagen, wenn du meine Frage von vorher beantwortest“, erwiderte er darauf gerissen. Sharanee seufzte verständnislos. „Gut. Gut, nun sag es mir!“ „Gerne. Es ist ziemlich einfach: Früher habe ich immer bei diesen regelrechten Kämpfen mitgemacht und oft genug erlebt, wie aus eigentlichem Spielspaß vollkommener Ernst oder gar noch Schlimmeres wurde. Wie Leute fast starben – nur weil sie ein Duell verloren hatten“, kurz verdunkelten sich Yugis Augen und sie merkte, dass es ihm schwer fiel, darüber zu reden. Trotzdem tat er es. Du bist zu herzensgut, Yugi, dachte Sharanee traurig und irgendwie breitete sich kurz eine ungewohnte Wärme in ihr aus. Entsetzt verdrängte das blonde Mädchen dieses fremd gewordene Gefühl. „Verstehst du mich nun? So viel bedeutet mir das Duellieren auch wieder nicht, als dass ich meine Werte wegwerfen würde. Und nun zu dir, ich erwarte sehnlichst deine Antwort“, beendete Yugi seine Erklärung und gleichzeitig schlich sich ein aufforderndes Lächeln auf sein Gesicht. Warum interessiert sich der Kleine für mich so sehr ? , fragte sich Sharanee leicht genervt, dachte aber währenddessen schon darüber nach, was sie antworten sollte. Bis jetzt hatte kaum jemand nachgefragt, wie sie sich fühlte, also hatte sie sich auch noch nie wirklich damit beschäftigt. Doch, als sie ein Kind gewesen war, da hatte sie auch gelacht und war voller Lebenslust gewesen... doch das war auch schon lange her. Ende. Wie fühlte sie sich überhaupt? Ganz tief in sich grub sie nach einer Antwort auf diese eigentlich so einfache Frage. Sie ging tiefer, immer tiefer mit ihren Gedanken in sich hinein. „Ich weiß es nicht“, antwortete sie wahrheitsgemäß nach ein paar Minuten, die für sie wie Stunden wirkten, „vielleicht etwas nachdenklich.“ Yugi nickte ihr freundlich zu. Nachdenklich war zwar kein „richtiges“ Gefühl, aber wenigstens hatte sie versucht, die Gleichgültigkeit einmal kurz beiseite zu lassen. Er hatte sogar kurz gesehen, wie ein Aufleuchten, danach leider aber ihr gewohnter Gesichtszug, ihre Mimik verändert hatte. Trotz ihres manchmaligen Desinteresses konnte ihm niemand sagen, dass Sharanee gefühllos war. Vielleicht beherrschte dieser Zug ihr Inneres, dennoch war nicht nur dieser Gefühlszug in ihr. Er fragte sich, was ihr widerfahren war, das sie so werden ließ, aber war sich sicher, dass es auf jeden Fall keine Kleinigkeit gewesen war. Yugi war sowieso einer der Menschen, der andere schnell ins Herz schloss und ihnen dementsprechend helfen wollte. So war es auch bei Sharanee, abgesehen davon wusste er natürlich, dass sie sich ihm von selbst öffnen musste – bis dahin würde er einfach ein guter Freund für sie sein. -Sharanee- „Yugi? Hörst du mir überhaupt zu?“ Der kleinwüchsige Junge schien noch tief in Gedanken versunken zu sein, als er „Was hast du noch mal gesagt?“, murmelte. Sharanee wiederholte, dass sie gerne noch eine Kleinigkeit mit ihm trinken gehen wollte, nur, dass sie nicht wüsste wo. „Gehen wir am Besten ins ‚Mac’s’, das ist mein – und auch der Anderen – Stammlokal“, murmelte Yugi noch immer geistesabwesend. „Ja, gute Idee“, stimmte ihm Sharanee auch prompt zu. Irgendwie schaffte es Yugi nach der kurzen Zeit bereits, ihr Herz etwas zu erweichen. Ein eindeutig außergewöhnlicher Junge, zum Glück einer von wenigen. *** Es kam, wie Yugi wahrscheinlich auch erwartet, aber ihr nichts mitgeteilt hatte, dazu, dass auch Joey und ein anderer Unbekannter mit braunen Haaren und Augen, der sich ihr als Tristan vorstellte, sich im „Mac’s“ befanden. Tristan schien nett zu sein, jedoch war er einer dieser typisch langweiligen Sorte. Sharanee tauschte kaum Worte mit ihm aus und sie dachte auch nicht, dass sich daran schnell – oder jemals – etwas ändern würde. Die Zeit verging, sie nippte ab und zu an ihrem Mineralwasser, das sie nach ihren ersten beiden Kaffees bestellt hatte. Sie mochte Kaffee. Gelangweilt ließ sie ihren Blick durch das Lokal wandern, als sie bemerkte, wie Joey Tristan mit dem Arm anrempelte und „Was macht der hier?!“, zischte. Interessiert folgte Sharanee Joeys Blick und erhaschte einen kurzen Moment auf einen braunhaarigen, muskulösen Mann. Obwohl sie ihn nur von hinten sah, spürte sie seine starke, eiskalte Ausstrahlung, die sie an etwas Bekanntes erinnerte. „Wer ist das?“, wandte sie sich daraufhin – äußerlich – nicht interessiert an Joey. „Ist das dein Ernst?“, fragte dieser ungläubig,„ du kennst Seto Kaiba nicht?“ „Doch, ist das nicht dieser Turnierveranstalter?“, fiel ihr ein. „Nicht nur das! Er ist der Besitzer der ‚Kaiba Corporation’, der Spielefirma überhaupt. Dazu ist er der zweitbeste Duel-Masters-Spieler der Welt und wahrscheinlich einer der widerlichsten Typen, die ich je getroffen habe“, klärte Joey sie abfällig auf. „Nur der zweitbeste? Wer ist denn eigentlich der beste?“, dachte Sharanee laut heraus, wobei sie das, was Joey am Ende gesagt hatte, nicht in ihre Gedanken mit ein bezog. „Yugi“, beantwortete Tristan diese Frage knapp. Erstaunt sah Sharanee den Kleinen mit den blond-lila-farbigen Haaren an. „Ist doch nicht so wichtig“, winkte er ab, “der Titel bedeutet mir nichts.“ Sharanee schluckte aufgrund dieser Aussage. „Deine Meinung. Leute, ich bin mal kurz frische Luft schnappen“, sagte sie rasch zu ihren neuen Freunden, oder was auch immer diese Typen für sie darstellten, und erhob sich, aber nicht ohne ihre Tasche mitzunehmen. Draußen atmete sie tief durch. Danach öffnete sie ihre Tasche und zog eine Zigarette heraus. Ihr Laster. Anschließend ging sie auf die Suche nach ihrem Feuerzeug. Hoffentlich hatte sie dieses nicht vergessen, so was passierte ihr nämlich leider öfter – und auch diesmal schien das wieder einer der Momente zu sein, in denen ihr es abermals passierte. Sharanee seufzte. „Rauchen ist ungesund“, ertönte eine tiefe, aufregend maskuline Stimme. Gleichzeitig hielt ihr ein braunhaariger, gut aussehender Mann sein Feuer unter die Zigarette, welches aus einem edlen, schwarz glänzenden Feuerzeug stammte. „Und trotzdem tue ich es“, erwiderte sie etwas belustigt über die Aussage und die so widersprüchliche Geste. Der Mann zündete sich ebenfalls eine Kippe an. Sharanee wagte einen Seitenblick auf den ihr so bekannt scheinenden Unbekannten. Ja, so musste es sein. Dies hier war Seto Kaiba von vorne. Genüsslich tat sie ihren ersten Zug. Normalerweise rauchte sie um einiges mehr am Tag, jedoch war heute alles anders und sie noch nicht wirklich dazu gekommen, ihre normale Anzahl an Zigaretten sozusagen „zu verbrauchen“. -Kaiba- Diese Frau hatte eine Ausstrahlung, die er leider nicht einfach ignorieren konnte. Er wollte sich einfach nur eine kurze Auszeit von der Arbeit nehmen und war hierher gekommen. Und als er gesehen hatte wie diese ungewöhnliche Namenlose das für ihn schon fast zu heruntergekommene Lokal verließ, musste er ihr einfach folgen. Sie strahlte etwas Unnahbares und dennoch Anziehendes auf ihn aus, das er nicht in Worte fassen konnte. Nein, Kaiba war nicht in sie verliebt, aber etwas Beeindruckendes haftete doch an ihr. Das es solche Frauen noch gab, nicht nur die nervigen, kitschigen, neurotischen Dinger. Nachdem er seine Zigarette auf den Boden geworfen hatte, beschloss er diese Gegend wieder zu verlassen und sich Richtung seiner Villa zu bewegen. Wobei... er könnte sie bitten ihn zu begeleiten. Wahrscheinlich würden sie zusammen sehr viel Spaß haben. Nun ja, vielleicht ein nächstes Mal. Heute war er schon zu müde und soviel Arbeit wartete auf ihn. Nachdem er sich zum Gehen wandte, bemerkte er einen kurzen Blick ihrer leuchtend grünen Augen und spürte ein unbekanntes Gefühl in sich, das er jedoch verdrängte und als unwichtig erachtete. Für Gefühle aller Art hatte ein Seto Kaiba nun mal keine Zeit und vor Allem: keinen Platz. Sharanee spürte ein leises Bedauern in sich, als sie bemerkte, dass er ging ohne etwas zu sagen. Wahrscheinlich war das sowieso besser so, denn gut aussehende Männer entpuppten sich meist als wahre Zeitverschwendungen. Entweder waren sie strohdumm oder so sehr von sich eingenommen, dass es für sie nichts außer sich selbst und ihren Bedürfnissen gab. Es gab natürlich auch die Möglichkeit, dass sie wie all die anderen Männer langweilig oder einfach nur nervend waren. Sie hatte nicht sehr viel mit Männern zu tun gehabt, nur ab und zu wenn sie das Verlangen überkam, ging sie mit irgendeinem mit, wo sie dann so früh wieder verschwand, dass derjenige nichts davon mitbekam. Und so war es eigentlich auch gut, das gab keine Probleme. *** Ihr fiel schließlich auf, dass sie wohl schon ungefähr zwanzig Minuten hier draußen stand und schaute desinteressiert auf ihre Handyuhr. Ihre Augen weiteten sich kaum merkbar. Schon so spät?, dachte sie verwundert. Sie beschloss ebenfalls zu gehen, auch deswegen, da sie noch zu arbeiten hatte. Kurze Zeit später befand sie sich auf dem Heimweg. Als sie zu Hause ankam, setzte sie sich, sogleich nachdem Sharanee sich einen Kaffee gemacht hatte, zu ihrem Laptop. Die Arbeit konnte beginnen. Kapitel 3: Fragen ----------------- Ein erstaunter Blick weckte sie aus ihrer Konzentration. Kurz atmete sie durch, dann richtete sie ihre Augen wieder auf sein verblüfftes Gesicht mit den angenehm dunkelgrünen Augen. Er war ein richtig hübscher Typ, abgesehen davon, dass er schwul angehauchte Würfelohrringe trug. Der junge Mann trug ein rotes Stirnband, mit schwarzen Vierecken gemustert, bei dem schwarze Strähnen seines glänzenden Haares hervorfielen. Sie seufzte. Richtig schade um ihn. *** Ein Tuscheln ging durch die Menge. „Sie hat ihn richtiggehend fertig gemacht!“, flüsterte ein kleiner Junge seinem Kumpan zu,„ diese Blonde da!“ Seine großen Augen leuchteten. Der Kleine war in seinem kindlichem Übermut aufgesprungen, als das Duell beendet war und hatte erst ein paar Minuten gebraucht, um zu verstehen, dass nicht sein Idol, Duke, den Kampf gewonnen hatte, sondern diese große Unbekannte; überhaupt waren die meisten der Anwesenden für seinen Sieg gewesen. „Kleiner, das ist Sharanee, kennst du sie noch nicht? Sie wurde bis jetzt noch nie besiegt“, klärte ihn ein daneben stehendes Mädchen mit braunen Haaren auf. „Echt jetzt?“, fragte er erstaunt und seine Augen schienen noch größer zu werden. Das Mädchen lächelte. „Ja, ja, glaub mir ruhig.“ *** Genervt stöhnte Seto Kaiba auf. Seitdem er das Duel Monsters Turnier gestartet hatte, hatte er nicht mehr eine freie Minute und jetzt kam auch noch diese Meldung der „unbekannten schönen Aufsteigerin in den Himmel des Duellierens“. Dem musste er leider nachgehen, auch wenn er lieber eine Pause gemacht und etwas zu sich genommen hätte, schließlich wollte er nicht, dass sich jemand vorschummelte und dann eventuell noch ein Chaos in seine Organisation, die Kaiba Corporation, brachte. Auch wenn es nur eine Frau war. Mit den Gedanken abschweifend gab er eine ihm gebräuchliche Formation von Zahlen und Buchstaben ein, bis er ein Bild seiner Überwachungskamera fand, auf dem sich diese Person befand. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor... Kaiba sah sie sich genauer an - und da sah er sie aus dem Nichts vor sich, wie sie an ihrer Zigarette zog und auf seine originelle Anrede mit ihrer sinnlichen Stimme antwortete: „Und trotzdem tue ich es.“ Er erinnerte sich an ihren gefühllosen und trotzdem fast belustigten Blick, der ihn anzog und gleichzeitig nicht berührte. Kaiba stand auf und streckte sich. Interessant, dass sie hier war und er nichts über sie in seiner Datenbank finden konnte, außer ihrer Teilnahme an dem Turnier unter dem Namen „Sharanee Dakota“. Wobei er bezweifelte, dass dies ihr richtiger Name war. Er beschloss, sich an ihren zuletzt bekannten Aufenthaltsort zu begeben und sie über ihre wahre Identität auszufragen; im Moment hatte er sowieso nichts Besseres zu tun – was nicht der Wahrheit entsprach, aber er konnte nicht verleumden, doch etwas neugierig zu sein. *** Sharanee setzte sich langsam und bedächtig in das angenehm weiche, grüne Gras. Anschließend öffnete sie ihr Bento, das sie sich vor dem Weggehen gemacht hatte. Im Augenblick sah es sehr gut für Sharanees Qualifikation für das Finale aus, was ihr aber schon von Anfang an bewusst gewesen war. Sie hatte nun einmal langes Üben hinter sich und war besonders in der Strategie bewandert. Vorsichtig öffnete sie den Behälter und fischte einen Happen mithilfe ihrer Stäbchen heraus, welche sie daraufhin damit zum Mund führte, kaute, und im Laufe einer Stunde das wenige Mitgebrachte verspeiste. Kurz blieb sie noch sitzen, entschied sich dann aber zum Aufstehen, als sie ein unangenehmes Gefühl, nicht mehr allein zu sein, verspürte. Sharanee dreckte sich ruckartig um und entdeckte einen ihr sehr bekannten, jungen Mann. „Kaiba...“, sie machte nachdenklich eine kurze Pause, in der er sie freundlicherweise nicht unterbrach, “...wie lange willst du mich noch beobachten?“ „So lange, wie es mir passt“, antwortete er mit einem kurzen Lächeln, das jedoch nicht seine Augen erreichte und wies sie nicht einmal darauf hin, ihn förmlich anzureden „dies hier ist nun mal mein Besitz und somit habe ich das Recht, mich überall zu befinden, wo ich will.“ So ein dummer, rechthaberischer Kerl, fuhr es Sharanee durch den Kopf, typisch Mann. Sie hatte keine Lust, etwas auf seine Antwort zu erwidern und somit wandte sie sich zum Gehen, hatte aber die Rechnung ohne Kaiba gemacht. „Warte mal. Ich habe noch ein paar Fragen an dich“, hielt er sie auf und blickte Sharanee mit seinen eisblauen, kalten Augen an. Konnte er eigentlich nur so dreinsehen? „Wenn es dir Spaß macht“, erlaubte sie ihm dies, angehängt mit einem provozierendem Desinteresse, auf das er auch prompt reagierte, indem er sie mit einem Blick voller unterdrückter Wut musterte. „Wie ist dein wahrer Name?“ Sie heftete ihre Augen eine Spur zu schnell auf sein Gesicht. Das erste Mal seit Langem wieder überrascht gab sie ihm auch sogleich die Antwort: “Mein Name ist Sharanee Dakota, wie ich ihn auch in meiner Anmeldung angegeben habe. Also was soll die Frage?“ „Sharanee... Dakota. Ich weiß, dass du lügst. Also sag mir die Wahrheit!“, beharrte er weiter daraufhin und Sharanee konnte wieder für einen kurzen Moment so etwas wie Wut in seinen Augen entdecken. „Ist das denn wirklich von Belang?“ Kaiba war es nicht gewohnt, so leicht aufzugeben. Sie sollte ihm endlich sagen, wie sie verdammt-noch-mal in Wirklichkeit hieß, so schlimm konnte es doch nicht sein! „Für mich ist es das“, versuchte er so ruhig wie möglich zu antworten. Jede Andere würde froh sein mit ihm zu sprechen und sie, Sharanee, schien genau Gegenteiliges zu verspüren. Wobei sie nicht wie jede Andere ist, schien ihm eine leise Stimme zu zuflüstern. Tief in seinen Gedanken versunken, hatte er nicht gemerkt, dass die blonde Frau weitergegangen war. „Hey, was erlaubst du dir?“, richtete er sogleich seine Aufmerksamkeit wieder auf sie, als er den Abstand zwischen ihnen aufgeholt hatte, „das hier ist mein Turnier und somit liegt es auch in meiner Macht, - der Datenbank nach - nicht existierende Personen aus ihm zu entfernen. Nun sag mir endlich wie du heißt und nenne mir deine Personalien!“ Kaiba wusste nicht, wieso er ihr so einen genauen Grund für sein Interesse an ihrer Person abgab, das Einzige dessen er sich sicher war, war das, dass sie sich ein feines Netz voller Lügen um sich herum geschaffen hatte. „Wirklich? Das soll ich dir sagen?“, entschloss Sharanee sich anscheinend, darauf einzugehen. Ihre hellen, smaragdfarbenen Augen schienen ihn zu durchbohren und Kaiba konnte kaum seinen Blick von ihnen abwenden, bevor sie wieder ihren fesselnden Glanz verloren. Ohne dass er es gemerkt hatte, standen sich die Beiden näher als Leute es taten, die sich so kurz kannten wie sie. Sharanees Hand legte sich sanft auf seine und er hätte fast vergessen, was er denn eigentlich gewollt hatte, wenn sein Verstand sich nicht rechtzeitig eingeschalten hätte. „Was..?“, begann er, beendete seinen Satz jedoch vorschnell als sie mit einem erschrockenem Gesichtsausdruck zurücktrat und sich schnell von ihm entfernte – ja, sie lief fast. Kaiba seufzte erleichtert auf und verschob seine Befragung auf später, denn im Moment war er zu verwirrt dafür. Er, Seto Kaiba, ließ sich durch die Berührung dieser Frau, Sharanee, aus der Bahn werfen. Wahrscheinlich brauchte er einfach wieder einmal etwas körperliche Betätigung. Trotzdem - hoffentlich blieb sie ihrem Titel als geniale Aufsteigerin nicht treu und verließ bald das Duel Masters Turnier. *** Immer wieder durchlebte Sharanee die letzten Sekunden mit Kaiba wieder, wie nah sie sich gewesen waren und seine eisblauen Augen, die sich in ihre einzubrennen schienen. Was hatte sie bloß geritten, seine Hand zu nehmen? Wieso ließ sie sich von einem egoistischem, rücksichtslosen Schönling so einnehmen? Jemand unsympathischeren hätte sie wohl kaum finden können. Ah, apropos Symphatie - Sharanee zog ihrem Gedankengang folgend ihr Handy aus ihrer Tasche und wählte Yugis Nummer. „Hey Yugi. ... Ja, mir geht es wie immer. Was hältst du davon wenn wir uns treffen? ... Okay, ist in Ordnung. Bis gleich!“ Aufatmend legte sie wieder auf. Inzwischen hatte sie sich schon weit genug beruhigt; also beschloss sie, sich sogleich auf den Weg zu machen. Im Augenblick fanden sowieso keine Duelle statt, so hatte sie sowieso nichts anderes zu tun. Hosted by Animexx e.V. 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