Vegas von fragile ================================================================================ Kapitel 1: Waking up in Vegas! ------------------------------ Wie fühlt es sich an, wenn man etwas völlig Verrücktes macht? Kribbelt es dann im Bauch? Werden die Hände feucht? Bereut man die Tat? Immerhin verstehen viele unter Verrücktheit eine waghalsige Aktion. Beispielsweise ein Sprung in die Tiefe, während dich nur ein schwarzes, dickes Gummiband zu schützen scheint. Lachhaft, nicht wahr? Sich solche Gedanken zu machen. Aber genau jetzt – heute – in diesem Moment, wird mir schlagartig bewusst, dass das Verrückte, das ich getan hatte, nicht nur waghalsig war, sondern auch äußerst dumm. Da hätte ich den Sprung in die dunkle Tiefe doch lieber vorgezogen. Besonders deshalb, weil ich das, was ich tat, nicht rückgängig machen konnte, da die andere Person, die zufälligerweise in meine Dummheit involviert war, gegen eine Änderung der jetzigen Situation war. Ich hätte zuvor nie gedacht, etwas solch Vergleichbares zu machen. Was habe ich mir nur gedacht?! Okay, ich muss gestehen, in dem ausschlaggebenden Moment habe ich nicht nachgedacht. Wer würde das auch schon, wenn man unter einer Billigversion eines Baldachins voller Blumen stand und Sasuke Uchiha das Ja-Wort gab? Und nur wenige Tage später wiederholt sich alles. Nur um einiges besser. Hallo?! Wer hätte da anders gehandelt? Schillernd schienen die vielen Neonlichter der bekannten Stadt einen leisen Krieg zu führen. Eine Lichtquelle nach der anderen, übertraf die vorherige mit ihrem beißenden Farbspiel von rot, blau, grün und strahlendem gelb. Stolz prankte das wohl bekannteste Willkommenschild einer Stadt über der dunkelgrauen Betonstraße. Welcome to fabulos Las Vegas, Nevada! Las Vegas, eine Stadt, in der die Sonne immer schien, selbst wenn eben diese vom Mond beiseite geschoben wurde und sich der dunkle Nachtschleier um prächtige Hotels, riesige Casinos und von Geld klimpernden Einkaufspassagen legte. Las Vegas, eine Stadt, in der es immer kühle Getränke gab, wunderhübsche Frauen, die zu allem bereit waren, volltrunkene Menschen, die lallend durch die Straßen zogen und in Casinos ihr Geld sprichwörtlich aus dem Fenster warfen. Las Vegas, bekannt für seine Blitzhochzeiten, den fabelhaften Casinos, den Fünf-Sterne-Hotels und den atemberaubenden Lichtermeer, dass selbst die funkelnden Sterne übertraf. Las Vegas, Heimat der Spielsüchtigen und waghalsigen Menschen, die ihr Glück auf einer Waagschale sahen und hofften, dass eben dieses Glück überwiegen würde und somit einem das sorglose Leben eines Reichen bescheren würde. Egal zu welcher Seite man aus dem Auto blicken würde, es war ständig eine riesige Menschenmasse zu sehen. Selbst die kleinsten Motels warben mit übergroßen Leuchttafeln für ihr Gewerbe. Schmunzelnd betrachtete Sakura die breite Straße, die von prächtigen Palmen und Straßenlaternen eingezäunt wurde. Hin und wieder stand eine alte Bank neben einer Palme, auf der genüsslich eine Prostituierte - die farblich gesehen, den vielen Leuchtetafeln Konkurrenz machen konnte - an einem Zigarettenstummel zog. Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich eins ihrer wirren Haarsträhnen zur Seite. „Ich hasse so viel Trubel.“, flüsterte sie leise und begann nervös mit dem Bein zu wippen. Es war endlich der Tag gekommen, den sie sich schon seit Jahren sehnlichst herbei gewünscht hatte. Mitten in dieser leuchtenden Pracht hatten sie vor, sich alle wieder zutreffen. Ein Versprechen, dass schon Jahre zurücklag. Einmal nach Las Vegas und versuchen, sein Glück an einem Tag zu finden und festzuhalten! Aufgeregt knabberte sie an ihrer Unterlippe, eine Angewohnheit, die sie sich im Laufe ihres Medizinstudiums merkwürdigerweise angeeignet hatte. Seltsamerweise beruhigte sie das, auch auf die Gefahr hin, dass sie sich erneut in die Unterlippe beißen würde. Wie lange war es her, dass sie ihre Freunde zum letzten Mal sah? Die schüchterne Hinata Hyuga, die stets darauf bedacht war, ihren Freunden ein freundliches Lächeln zu schenken, war für ein ganzes Jahr nach Afrika gereist, um dort ein freiwilliges, soziales Jahr zu machen. Der laute, immer fröhliche und tollpatschige Naruto Uzumaki, der für seine Sportlerkarriere seine Heimat Japan zurückließ und nach Brasilien aufbrach und dort sein Fußballspiel noch zu verbessern versuchte. Vier Jahre war es her. Die blonde Schönheit Ino Yamanaka, die stets auf ihr Äußeres achtete und ihre Kleidung selbst entwarf. Sie zog vor drei Jahren nach England um bei einer angesagten Designerin in die Lehre zu gehen. Der faule, hochintelligente Shikamaru Nara, der sein Studium zum Physiker frühzeitig beendet hatte und nun bereits seit fünf Jahren zusammen mit begnadeten Professoren die Gesetze der Natur auf den Kopf stellte. Der gutaussehende und begnadete Redner Sasuke Uchiha, Prinz Charming der KonohaHigh, war in das Familiengeschäft eingestiegen und nur noch über die Medien zu betrachten. Immer war er nicht zu sprechen und nur selten führte sie mit ihm ein Telefonat das die Fünf-Minuten-Grenze überschritt. Den letzten richtigen Kontakt mit ihm hatte sie vor vier Jahren, als Naruto eine Art Abschiedsfeier organisiert hatte. Diese fünf Personen hatte Sakura wohl am meisten vermisst, denn mit ihnen ging Sakura Haruno, angehende Ärztin, die sich ihr Studium mit Hilfe mehrerer Nebenjobs finanzierte, schon seit der Grundschule durch dick und dünn. Und auch ihre anderen Freunde, die im Laufe ihrer HighSchool-Zeit dazu kamen, wie TenTen Ama, Gaara und Temari Sabakuno und Neji Hyuga, würden an diesem Abend im Bellagio endlich wieder aufeinandertreffen. Sasuke persönlich bestand darauf, die Gruppe einzuladen, dabei war er noch nie der Großzügigste. Seufzend schloss die Rosahaarige ihre Augen. Sie sagte sich schon die ganze Anreise über, dass Sasuke einfach Sehnsucht nach seinen Freunden hatte und diese Vorstellung genoss sie mehr als eine andere. Ausgelaugt von ihrem langen Flug lehnte sie sich nach hinten und schloss müde ihre Augen. Wie lange es wohl noch dauern würde und ob die anderen bereits im Bellagio waren? Sakura seufzte und schlug ihre Augen wieder auf. Das grelle Licht ließ sie blinzeln. Wie konnten Menschen hier leben? Schliefen sie überhaupt? Las Vegas – eine Stadt, die nie zu schlafen schien. Wie auch? So viele Lichter und nervtötende Geräusche, die einem um den Schlaf bringen konnten. Es vergingen nur wenige Minuten, bis der schwarze Wagen hielt. Erneut packte sie eine Welle der Aufregung und zog sie in dessen Bann. Mit langsamen Schritten stieg der Fahrer aus, umkreiste den Wagen und öffnete anschließend die Türe, um Sakura somit den Ausstieg zu erleichtern. Sie biss sich kurz auf ihre Unterlippe und krabbelte dann aus dem Wagen. Ihre Augen schienen für einen Moment Tellern zu gleichen. Das Bellagio verkörperte alles, was sie nicht hatte: Anmut, Stolz und Reichtum. Kein Wunder, dass Sasuke Uchiha sich gerade dieses Hotel herausgesucht hatte. Sie strich sich durch ihr Haar und stolzierte wackelig auf ihren HighHeels die wenigen Treppenstufen hinauf. In ihren Ohren hallte das sanfte Wasserplätschern der Brunnen. Es war endlich soweit: Ihre Vergangenheit würde endlich auf die Gegenwart treffen. ... ∞ ... Mit einem schnellen Augenrollen quittierte Sasuke Uchiha, angehender CEO (=Geschäftsführer) der Uchiha-Corp, Naruto Uzumakis Wiedersehensfreude. „Ich hab euch alle so vermisst! Ständig musste ich an unsere gemeinsame Zeit auf der KonohaHigh denken“, gluckste er vergnügt und ließ sich laut neben Hinata nieder, die schon seit ihrer Ankunft ruhiger war, als es eigentlich gesund gewesen wäre. Noch immer errötete sie, sobald der Uzumaki seine Aufmerksamkeit auf sie lenkte. „Ich hab gehört, du wärst in Afrika gewesen. Hast du auch das Trommeln gelernt?“, fragte er ungeduldig und schenkte ihr eines seiner strahlenden Lächeln, dass das schüchterne Mädchen nur noch mehr aus der Fassung brachte. „Wie? Trommeln?!“, fragte sie stockend und öffnete verwirrt ihren Mund. „Dobe, nur weil sie in Afrika war, muss sie nicht gleich trommeln können“, mischte sich Sasuke ein und schnipste mit den Fingern gegen seinen Hinterkopf. Lautes Lachen erfüllte die Eingangshalle des berühmten Hotels. „Man kann ja mal fragen“, nuschelte Naruto sich seiner Peinlichkeit bewusst. Doch nur Sekunden später trat wieder das Leuchten in seine strahlendblauen Augen: „Wie war es denn Hinata? Du hast mir lange keine E-Mail mehr geschrieben. Ich dachte schon, du hast mich vergessen.“ Die Blauhaarige verkrampfte ihre Finger in ihrem schneeweißen Rock und suchte nach Worten, die erneut nur stotternd über ihre Lippen kamen: „Ich könnte dich... doch, dich könnte ich doch nicht so einfach vergessen“, sie lachte verlegen, „Ich hatte kein Internet, Naruto.“ Er kratzte sich am Kopf: „Upps. Vergessen.“ „Du vergisst ziemlich viel, Naruto. Dann hat sich das wohl nicht geändert. Du bist noch immer total naiv.“ Naruto zuckte zusammen und als er sich umdrehte, entdeckte er Sakura, die lächelnd dort stand und ihr Gewicht auf ihr linkes Bein verlagerte. Durch ihre schwarzen HighHeels wirkte sie noch größer, als sie ohnehin schon war. Ihre rosa Haare waren fein gelockt und umrahmten ihr helles Gesicht. Sie hatte sich äußerlich sehr verändert, seit er sie zum letzten Mal gesehen hatte. Bilder waren gar kein Vergleich. Sie war ohne jeden Zweifel viel modebewusster und reifer geworden. Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht: „Und du bist noch immer die, die mich runtermachen muss.“ Ein Lachen entfuhr ihr: „Es gibt Dinge, die werden sich niemals ändern.“ „Sakura-chan!“, rief nun auch Hinata fröhlich und sprang auf. Mit schnellen Schritten war sie bei ihrer Freundin angekommen und nahm sie sogleich in ihre warme Umarmung. „Ich hab dich vermisst, Sakura“, flüsterte sie in ihr Ohr. Auch Sasuke musterte die Haruno stumm und musste gestehen, dass sie sich wirklich zu einer attraktiven Frau entwickelt hatte. Mit einer fahrigen Bewegung strich er sich durch sein schwarzes Haar und schloss für einen Moment die Augen. Der kurze Gedanke an ihr vergangenes Ich ließ Sasuke für eine Sekunde lächeln. Sie fand Naruto immer naiv, doch selbst konnte sie dem Wort naiv alle Ehre machen. „Hey, da wir ja jetzt dann alle angekommen sind, können wir doch endlich was essen gehen!“, rief Naruto und zur Untermalung seines Vorschlages, grummelte sein Magen laut. Gelächter war zu hören. „Du hast immer Hunger, Naruto. Das du noch auf dem Fußballfeld rennen kannst, ohne nach Luft schnappen zu müssen, ist ein echtes Glück für dich“, kicherte Ino und stolzierte anmutig auf ihn zu. Ihr blassgrünes Kleid wehte leicht zur Seite, bei jeder Bewegung die sie machte. Sie war wirklich besser geworden und im Entwerfen über sich hinaus gewachsen. Naruto lachte verschmitzt, packte Hinata an der Hand und zog sie schnell hinter sich her. „Ich werde essen gehen. Hinata wird mich begleiten!“, lachte er. „Wartet! Ich hab auch Hunger“, grummelte Shikamaru und zog seinen dünnen Schal noch enger um seinen Hals. Seit dem letzten Experiment, das leider schief gelaufen war, trug er den Schal, um die bläulichen Flecken an seinem Hals zu verdecken. Es war für ihn ein Graus, dass er noch immer nicht dahinter gekommen war, was diese merkwürdigen blauen Flecken ausgelöst haben konnte. Eine Allergie schloss er definitiv aus. Wenigstens war sein Hungergefühl nach Wochen zurückgekehrt und da sie in einem angesagten Hotel waren, konnte das Essen nur großartig sein. Tratschend folgten die anderen Naruto und Hinata. Lediglich Sakura und Sasuke blieben schweigend zurück. „Wie geht es dir?“, fragte Sakura und ließ sich neben dem Uchiha nieder. „Ich kann mich nicht beklagen.“ „Das freut mich“, sie lächelte scheu und strich sich eine ihrer Haarsträhnen hinters Ohr. „War deine Anreise in Ordnung?“ „Hn.“ „Du bist wohl auch noch so ziemlich der Alte“, bemerkte sie schnippisch. Eine seiner feingeschwungenen Augenbrauen schoss in die Höhe und still wartete er auf eine weitere Erklärung. Sie rollte mit ihren Augen, ehe sie zu einer Erklärung ansetzte: „Du bist wie eh und je still und kannst keine anständigen Sätze bilden.“ Seine Augen blitzten für einen Moment amüsiert, ehe er seine Beine galant übereinander schlug und sie musterte. Genau in diesem Moment dachte Sakura daran, dass Sasuke genau so seine möglichen Geschäftspartner musterte, um aus ihnen schlau zu werden. Sie seufzte kaum merklich und pustete die Strähnen aus ihrem Gesicht, die sich vorwitzig vor ihre Augen legten. „Warum zahlst du eigentlich unseren Aufenthalt?“ „Weil ich das Geld dazu habe.“ „Wir hätten unseren Aufenthalt alle selbst zahlen können“, entgegnete sie frustriert. Mit einem Uchiha ein anständiges Gespräch zu führen, war ebenso schwierig, wie einem Baby das Sprechen im frühen Alter beizubringen. „Du etwa auch?“ „Was soll das heißen?“ Er zog seine Augenbraue in die Höhe, was Sakura schmunzeln ließ. Eine neue Masche hatte er also doch. In alten Schulzeiten hatte der Uchiha niemals seine Augenbrauen in die Höhe gezogen und erst Recht nicht, die junge Haruno länger als zehn Minuten seine Aufmerksamkeit geschenkt, wenn sie denn allein gewesen waren. Er räusperte sich und sprach in geschäftsmäßigem Ton: „Nun. Du bist immerhin Studentin und verdienst dein Geld nebenher mit Kellnern. Erhält man heutzutage etwa mehr Lohn, als es zu alten Zeiten noch der Fall war?“ „Du bist genauso gemein wie früher“, bemerkte sie und stand ohne weitere Worte an den Uchiha zu verlieren auf. Sie hörte noch ein leises Lachen aus seiner Richtung, doch es interessierte sie recht wenig, was Sasuke Uchiha nun wieder zu lachen hatte. Was hatte sie sich auch dabei gedacht, ein Gespräch mit ihm anfangen zu wollen? Dabei dachte sie eher, es würde nach so langer Zeit anders zwischen ihnen verlaufen. Schon damals in der Schule hatten beide es geliebt, sich gegenseitig – selbst mit einer kleinen Konversation von gerademal fünf Minuten – aufzuziehen, zu beleidigen und zu reizen. Sasuke Uchiha begann damit ungefähr in der siebten Klasse, als er von Sakuras Schwärmereien etwas mitbekam. Sakura seufzte schwer und erinnerte sich ungern an diese Zeit. Um wenigstens wieder ab und an normal mit ihm sprechen zu können, oder besser gesagt, seine Aufmerksamkeit zu bekommen, begann sie damit, einfach vorzutäuschen, sie könne den Uchiha nicht leiden. Kurzzeitig stimmte das sogar, immerhin war der ungekrönte Prinz der KonohaHigh nicht wirklich freundlich mit ihren Gefühlen umgegangen. Die unglücklich verliebte Dame einfach links liegen lassen und sie zu ignorieren, war sicher nicht die feine englische Art. Dennoch konnte Sakura nicht leugnen, dass ihr größter Wunsch in ihrer Schulzeit – und das bis zu ihrem Abschluss -, ein ziemlich dummer Wunsch gewesen war. Wenn sie daran dachte, musste sie über sich selbst den Kopf schütteln und laut los lachen. Sie hatte damals die vielen Mädchen verachtet, die ihm schmachtend hinterher gerannt waren und laut gerufen hatten, dass sie ihn lieben würden. Heimlich malten diese verliebten Mädchen ihre Vornamen auf ein Blatt Papier und schrieben Sasukes Nachnamen dahinter. Lachhaft war in diesem Moment, dass Sakura es ebenfalls immer gewünscht hatte. Sakura Uchiha. Ihr entfuhr ein Lachen. In den Jahren, in denen sie Sasuke nicht mehr gesehen hatte – außer durchs Fernsehen -, hatten sich ihre Gefühle für den Uchiha-Sprössling keineswegs verändert, was Sakura unbewusst zum Zähneknirschen brachte. All die Beziehungen, die sie hatte, waren gescheitert, weil sie ihren Partner immer wieder mit Sasuke Uchiha verglichen hatte. Stirnrunzelnd dachte sie an ihre letzte Beziehung, die vor etwa eineinhalb Jahren auseinander gegangen war. Sai war ein wirklich netter Bursche, aber nach nur vier Monaten gab er es auf, einen größeren Platz in Sakuras Herz einzunehmen. „Sag mal, hast du keine Sorgen, dass du im hohen Alter hässliche Falten haben wirst?“, lachte Naruto und stupste ihr mit dem Finger an die Stirn, „Wenn du angestrengt über etwas nachdenkst, runzelst du ständig deine Stirn.“ „Mach dir keine Sorgen. Falten zeigen, wie viel man doch erreicht hat.“ „Jetzt bist du wirklich naiv“, kicherte Naruto und nahm seine Freundin lächelnd in die Arme. „Also Sasuke. Was gibt es hier leckeres zu essen?“, fragte Shikamaru und fuhr sich langsam durch sein Haar. „Du hast doch sicher eine wunderbare Suite. Ich wäre dafür, dass wir dort essen. Ich will nicht von all den Leuten angestarrt werden, wenn Naruto sich beim Essen wieder nicht benehmen kann“, schlug Ino vor, die gerade ihre Haare in einem der vielen Spiegel richtete, die an den Säulen angebracht waren. „Eine sehr gute Idee!“, stimmte Gaara zu und ging ohne Zögern zum Fahrstuhl. „Du weißt doch überhaupt nicht, welches Zimmer er hat“, knurrte Temari und folgte ihm. Auch die anderen stolzierten zum Fahrstuhl. Ein überlegenes Grinsen legte sich auf Gaaras blasses Gesicht: „Natürlich weiß ich wo er wohnt. Er ist ein Uchiha. Also hat er die Präsidenten-Suite.“ Sasuke nickte und auch auf sein Gesicht trat dieses stolze Lächeln: „Nur das Beste für einen Uchiha.“ „Großkotz“, flüsterte Sakura und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ihr war bewusst, dass der Schwarzhaarige es gehört hatte, denn er blickte sie belustigt an. Lachend schüttelte der blonde Chaot seinen Kopf: „Jetzt fängt das schon wieder an. Wisst ihr Leute, ich hab euch ganz schön vermisst.“ ... ∞ ... „Ich bin satt!“, rief Naruto begeistert und klatschte sich auf seinen kleinen Bauch, den er durchs Essen erlangte. „Das du das endlich sagst. Ich befürchtete schon, ewig beim Essen zuschauen zu müssen“, meckerte Ino und überschlug ihre Beine. Sie warf ihr leicht gelocktes Haar nach hinten und musterte den Blondschopf mit ihren eisblauen Augen. „Ich wäre dafür, dass jetzt endlich das Vergnügen kommen sollte“, meinte Neji und stieß einen Seufzer der Langeweile aus. „Vergnügen?“, wiederholte Naruto und riss seine Augen auf, als er unmittelbar nach seiner Frage, den Sinn Nejis Aussage erkannte, „Du meinst Glücksspiel.“ „Das ist ja mal was. Du bist ja schneller geworden, was das Nachdenken angeht“, kicherte Temari und nahm einen weiteren Schluck ihres Champagners. „Seid doch nicht so gemein“, mischte sich Hinata ein und strafte ihre Freundin mit einem mahnenden Blick. „Du bist so süß, wenn du fies schaust“, flüsterte Naruto und schlug ihr freundschaftlich auf die Schulter, was die Blauhaarige erröten ließ. Schüchtern blickte sie auf ihren Schoß und verknotete ihre Hände. „Dann schlage ich jetzt vor, dass wir aufbrechen und unser Versprechen wahr machen!“, schlug Sakura vor und lächelte in die Runde hinein. Sasuke leerte sein Glas in einem Zug und stellte es auf den runden Glastisch, der direkt neben dem schwarzen Sessel stand auf dem er saß. „Ein guter Vorschlag. Ausnahmsweise“, sagte er trocken und stand auf, „Wohin wollen wir zuerst?“ „Sasuke ist wohl immer noch der Planer. Kannst du nicht einmal spontan sein?! Wir sind in Las Vegas! Teme, an jeder Ecke ist irgendwas“, lachte Naruto, sprang auf und legte lachend seinen Arm um die Schultern des Schwarzhaarigen. „Halt die Klappe, Dobe.“ „Wie eh und je. Seht doch die tiefe Freundschaft, die zwischen ihnen herrscht“, philosophierte Temari angeregt und gestikulierte wild vor ihrem Gesicht. „Kannst du nicht auch einfach mal die Klappe halten?“, zischte Shikamaru und stand stöhnend auf, „Ich will es jetzt so ordentlich krachen lassen. Wie bei der Abschlussfeier.“ „Da war selbst unser Mr. Kühlschrank betrunken“, kicherte Sakura und schenkte dem Uchiha ein zartes Lächeln. „Warst du nicht die jenige, die schon nach ihrem zweiten Sektglas über der Toilettenschüssel hing?“, konterte Sasuke und funkelte sie wütend an. „Oh. Hm. Da hast du wohl Recht. Aber ich bin jetzt viel älter. Ich könnte dich unter den Tisch trinken.“ „Das werden wir ja noch sehen.“ Narutos Lachen unterbrach die beiden: „Sasuke und Sakura veranstalten ein Wetttrinken!“ „Aber bitte erst mal ein bisschen das Glück auf die Probe stellen“, hauchte Ino. „Wir werden das Glück die ganze Nacht haben!“, versprach Gaara und zwinkerte ihr zu. Sie lächelte sanft und zitierte ihr Versprechen: „Einmal nach Las Vegas und versuchen, sein Glück an einem Tag zu finden und festzuhalten!“ „Na dann, los geht's!“, jubelte Naruto. Für die gesamte Gruppe war schnell klar, dass keiner im Bellagio bleiben wollte. Schon seit ihrer Jugend – seit dem Abschluss-, hatte jeder einzelne auf diesen einen Tag gewartet, an dem alle wieder beisammen waren und gemeinsam die Stadt zu erkunden. Las Vegas lag ihnen zu Füßen! Und das alles jedoch nur für drei Tage. Dennoch verließen alle lachend, erzählend oder einfach nur den Moment genießend, dass wunderschöne Hotel mit dem Spielcasino in der Lobby, um Las Vegas das Glück zu rauben. ... ∞ ... „Hau rein! Sakura! Du schaffst es!“, lachte Naruto laut und schlug kräftig auf den Tisch, sodass die Gläser schon verdächtig wackelten. „Naruto, vorsichtig sein“, kicherte Hinata. Als die Gruppe an einem gut beleuchteten Lokal vorbeikamen, hatte Sasuke spontan entschieden, in eben dieses Lokal zu gehen. Immerhin wollte er Naruto seine Spontanität beweisen, die er auf jeden Fall hatte. Grinsend waren sie alle an den Tisch gegangen und schon nach wenigen Minuten wiederholte sich die Diskussion mit dem Alkohol. Sakura bestand wild gestikulierend darauf, dass Wetttrinken in diesem Moment zu veranstalten und war siegessicherer, als wenige Minuten zuvor. Sasuke blitzte amüsiert mit seinen Augen und willigte grinsend ein. Eifrig bestellten sie einen Drink nach dem anderen. Und schon nach zwei Stunden sinnlosem Betrinken konnte man schon von weitem erahnen, dass die Gruppe, die sich lachend um den kleinen, runden Holztisch versammelt hatte, schon freudig angetrunken waren. Die Augenpaare lagen alle auf Sakura und Sasuke, die sich gegenseitig mit den Augen zu töten versuchten, was Naruto immer wieder ein energisches Kopfschütteln brachte oder ein fanatisches Lachen. Keiner konnte sich so wirklich entscheiden, wer denn nun von beiden Streithähnen das Wetttrinken gewinnen sollte. Amüsiert schauten sie also dem Spektakel zu, warfen hin und wieder ein paar Sätze in den Raum, die teilweise unvollendet waren oder grammatikalisch gesehen, ein totaler Reinfall waren. Völlig auszuschließen war, dass einer von ihnen nüchtern war. Selbst die scheue Hinata hatte zum Glas gegriffen. Das sie nicht viel vertrug, war sofort zu sehen. Denn schon nach zwei Cocktails, die es wirklich in sich hatten, musste sie beim dritten Glas passen. Sasuke und Sakura hingegen kippten einen Tequila nach dem anderen ihre Gurgel hinunter und keiner war gewillt, so schnell aufzugeben. „Da kann der Uchiha doch spontan sein!“, lallte nun Naruto und hauchte seine schon vorhandene Alkoholfahne in Hinatas Gesicht. Sie rümpfte kurz ihre Nase, ehe sie schüchtern wie immer ihren Kopf senkte und starr den feuchten Boden anstarrte. „Hab ich schon gesagt, wie süß du bist?“, flüsterte er ihr ins Ohr und war ihr gefährlich nahe gekommen. Er schmunzelte und ging etwas zurück. „Weißt du. Eins finde ich schade.“ Sie schielte zu ihm auf: „Was denn?“ „Das du trotz Alkohol immer noch so ruhig bist. Ich fände es wirklich toll, wenn du mich anschauen könntest, ohne ständig den Blick zu senken.“ „Aber, Naruto.“ Der Blondschopf winkte ab und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder seinen beiden Freunden, die sich noch immer böse anfunkelten. „Ich würde sagen, es ist unentschieden“, entschied Neji und nahm die leeren Gläser vom Tisch, um sie der Bedienung in die Hand zu drücken, „Wir gehen jetzt ins Casino!“ Lachend stimmten alle ein, selbst Sasuke nickte scheinbar fröhlich und stand mit wackeligen Beinen auf, was die Haruno zum Kichern brachte. Doch als sie aufstand, kippte sie mit ihrem Bein zur Seite. Bevor sie den Boden berührte, konnte sie Naruto lachend auffangen. „Du hast zu viel getrunken“, bemerkte er und grinste schadenfroh. Sie kicherte hysterisch: „Du auch, mein Freund.“ „Ende mit der Kicherparty! Jetzt geht es ans Geld“, schaltete sich Shikamaru ein, der euphorisch in die Hände klatschte. Gemeinsam torkelten sie also zu den Casinos, doch noch ehe sie sich alle entscheiden konnte, in welches sie gehen, war die Gruppe geteilt. Sakura blinzelte schwankend und entdeckte unmittelbar vor sich den Uchiha. Gerade jetzt bemerkte sie ihre Trunkenheit nur zu gut und ohne darüber nachzudenken, ließ sie sich leicht nach vorne fallen und lehnte nun an Sasuke. „Was soll das?“, nuschelte er leise. Er war wohl ebenfalls müde und hätte ein Bett alles anderem vorgezogen. „Wo sind die anderen hin?“, murmelte sie gegen seinen Rücken. Sie genoss diese Nähe in vollen Zügen und ihr Alkoholpensum sorgte dafür, dass sie ihm so nahe sein durfte. Wie oft hatte sie sich schon vorgestellt, dem Uchiha körperlich nahe zu sein? Sie konnte nicht leugnen, dass ihr Herz gerade Luftsprünge machte. Sakura lächelte fröhlich und schloss ihre Augen. „Weg.“ „Wo ist weg?“ „Da, wo wir nicht sind“, lachte er laut. „Und was machen wir jetzt?“ „Ein bisschen nüchtern werden.“ „Warum?“ „Damit ich klarer denken kann.“ „Warum?“ „Weil es dann besser ist.“ „Warum?“ „Wieso fragst du ständig Warum??“ Die Rosahaarige kicherte: „Weil es lustig ist.“ Der Schwarzhaarige lachte erneut auf. „Setzen wir uns hin.“ Sie nickte und Sasuke bewegte sich langsam weiter nach vorne. Er war ziemlich froh darum, dass nur wenige Schritte von ihm entfernt eine Bank war, die er zielstrebig ansteuerte. Nun ja. Er versuchte es zumindest. Er musste gestehen, dass er selbst wirklich zu tief ins Glas geschaut hatte. Morgen würde er sicher ein paar Dutzend Aspirin schlucken müssen, um die kommenden Kopfschmerzen zu verringern. Sakura lehnte noch immer an seinem Rücken und erschwerte ihm den Weg zur Bank noch um einiges mehr. In nüchternem Zustand hätte ihn das sicher nichts ausgemacht. War ihr auch so heiß, wie ihm? „Ich will kein Geld gewinnen“, lachte sie plötzlich kehlig, als Sasuke sich umdrehte, Sakura kurz von sich stieß, um sich stöhnend auf der Bank niederzulassen. Lachend fiel die junge Studentin neben ihn. „Was willst du dann?“ „Ich will dir etwas ganz peinliches erzählen“, kicherte sie. Wäre er nüchtern gewesen, hätte er Sakura sicher die Gurgel umgedreht, weil ihn das ständige Kichern nervte. Aber es war normal für betrunkene Menschen und das Kichern war ihm lieber, als eine immerzu zickende Sakura. „Erzähl es mir.“ „Willst du es wirklich wissen?“ „Warum sollte ich es nicht wissen wollen?“, entgegnete er leise und schloss seine Augen. „Weil du mich nicht magst“, erklärte sie mit traurigem Unterton. „Ich mag dich aber.“ Ihre Augen leuchteten und sie lachte wieder. „Ich mag dich auch, Sasuke-kun“, hauchte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Du wolltest etwas erzählen.“ „Achso. Stimmt ja. Fast vergessen“, gluckste sie, „Ich hab immer davon geträumt, dich mal zu heiraten.“ Sasuke lachte laut auf: „Du wolltest mich heiraten?“ „Nein, Sasuke!“, sagte sie mit ernster Stimme und hob wackelig ihren Zeigefinger, „Ich will dich immer noch heiraten!“ Ihre Worte gingen unter einem lauten Grunzen unter. Stille trat für eine Weile ein. „Wo sind denn überhaupt die anderen?“ Sasuke grummelte: „Weg.“ „Wo denn?“ Er zuckte mit den Schultern und starrte auf die Rosahaarige, die schlummernd ihren Kopf auf seinen Schoß gebettet hatte. „Wo sind denn wir überhaupt?“ Er lachte und schaute sich um. „Ich kann das Schild nicht lesen.“ „Setz deine Brille auf.“ „Ich trage keine Brille.“ „Dann kauf dir eine.“ Wieder entfuhr ihm ein Lachen und er stupste ihre Nase an. Dann blinzelte er zweimal und schob seinen Kopf weiter nach vorne: „Ich glaube, wir sind beim Monte Carlo Resort.“ „Cool. Lass uns Geld gewinnen!“, schrie sie fröhlich und sprang auf. Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen und nun stand sie abwartend vor ihm. Hin und wieder wankte sie nach links und rechts, aber das fiel Sasuke nicht sonderlich auf. Immerhin war er im gleichen Zustand wie seine ehemalige Klassenkameradin. Schwankend betraten beide das Monte Carlo Resort und nahmen den Emfpangssekt dankend an. In einem Zug leerten beide das Glas und schnappten sich anschließend bei der Hand und taumelten mit erhobenem Haupt zum ersten Geldautomat. „Ich will ganz viel Geld.“ „Warum?“, fragte Sasuke und setzte sich auf den wackeligen, grauen Stuhl. „Weil ich reich sein will“, erwiderte sie und ihre grünen Augen glänzten. „Sasuke-kun?“ „Hn?“ „Oh Gott. Du wirst langsam nüchtern!“, kicherte sie. Der Schwarzhaarige legte seinen Kopf schief und blickte sie fragend an. Wieder entfuhr ihr – wie schon so oft an diesem Abend – ein amüsiertes Kichern. „Du gibst anstelle eines einfachen ja, ein hn zur Antwort.“ Er schnalzte mit der Zunge. „Ich habe Durst, Sasuke-kun“, lächelte sie und blinzelte mehrmals. Wissend nickte er wieder und stand auf, um ein paar Drinks zu besorgen. Währenddessen spielte Sakura an dem Automaten. Drückte immer wieder den Hebel und schrie laut auf, wenn das Bild anhielt und die rote Kirsche zu sehen war. Erfreut quietschte sie. Das Spiel an sich schien sie dennoch nicht zu verstehen. „Dein Getränk“, lachte Sasuke nahe an ihrem Ohr. „Das brauche ich jetzt auch“, grunzte sie und leerte das Glas in einem Zug. Sie verbrachten lachend eine Stunde an dem Automaten, ehe sie – ohne Gewinn – zum Roulette weiterzogen. „Hey!“, hauchte sie ihm ins Ohr und umklammerte seinen Arm, „Lass uns etwas Lustiges machen.“ Er blickte vom Tisch auf und trank einen großen Schluck seines Whiskeys. Fragend musterte ihre Augen. „Komm schon. Hier ist es langweilig. Ich wollte schon immer mal sehen, wo Mike Tyson geheiratet hat.“ „Mike Tyson?“ „Ja. Das hab ich vorhin von einer dicken Touristin aufgeschnappt. Och, sie nur, da läuft sie ja!“, lachte sie und zeigte mit ihrem Finger auf eine beleibte Dame, die sich unglücklicherweise in ein enges, rotes Kleid gezwängt hatte. Sasuke schlug ihre Hand wieder nach unten: „Sei nicht unhöflich. Auch dicke Menschen dürfen sich mal so anziehen, wie es dünne immer tun.“ „Danke, für die kleine Predigt. Und jetzt lass uns gehen.“ Noch bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie seine Hand ergriffen und zog ihn glucksend aus dem Casino. „Ich glaube, es ging in diese Richtung!“ „Wohin gehen wir noch gleich?“, fragte Sasuke verwirrt und fuhr sich durch sein Haar. „Öhm. Zur Kapelle um die Ecke. Wie hieß sie noch gleich? Ach ja, die Starlight Kapelle.“ „Kapelle?“ „Sasuke, wo heiratet man denn? Dummerchen.“ „Nicht beleidigend werden.“ „Entschuldige“, hauchte sie und drückte ihm wieder einen Kuss auf seine Wange, die durch den Alkohol leicht gerötet war. Sie bogen nach links und schon standen sie vor der weißen Kapelle, die überall mit billigen Plastikblumen beschmückt war. Sakura sprang freudig auf: „Sasuke! Hier hat Mike Tyson geheiratet!“ Der Uchiha zuckte mit den Schultern: „Wer ist Mike Tyson noch gleich?“ Die Rosahaarige stoppte in ihrer Bewegung. „Gute Frage. Wer ist der Kerl?!“, sie runzelte nachdenklich ihre Stirn, „Ist doch egal. Er ist ein Promi.“ Sasuke legte seinen Kopf schief und schüttelte lachend den Kopf. „Was ist?“ „Ich finde es einfach lustig.“ „Was denn?“ „Na, wir stehen hier – Hand in Hand – vor einer Kapelle, wo man Blitzhochzeiten machen kann.“ Die Studentin fiel in sein Lachen mitein, bis sie plötzlich stockte und ihre Augen verräterisch blinzelten: „Lass uns heiraten!“ Abrupt beendete Sasuke sein Gelächter und starrte sie überrascht an. „Das geht nicht“, antwortete er mit trübem Blick. „Warum denn nicht? Sei spontan!“ „Ich hab dir keinen Antrag gemacht.“ Sie hob eine ihrer Augenbrauen und kicherte verhalten: „Dann mach mir jetzt einen Heiratsantrag.“ Es raschelte und Sakura schaute nach unten. Sasuke Uchiha kniete vor ihr, hielt ihre Hand und schaute sie voller Ernst an. Jetzt hätte sicher niemand gedacht, dass Sasuke nicht mehr nüchtern war. Röte stieg in Sakuras Gesicht. Genau das hatte sie sich immer gewünscht. Er öffnete seine Lippen, doch schien er voerst keine passenden Worte zu finden. Sakura schmunzelte. „Sakura Haruno, willst du mich heiraten?“ „Nicht gerade die Worte, die ich genau hören wollte, aber annehmbar.“, dachte sie. „Ja. Ich will“, lächelte sie. Sasuke stand auf, klopfte sich den unsichtbaren Schmutz von seinem Anzug. Wo war eigentlich seine Krawatte abgeblieben? Richtig, die hatte sich Naruto im Lokal um die Stirn gebunden. Ohne weitere Worte zu verlieren, betraten sie die kleine Kapelle und wurden überaus freundlich von dem Pfarrer begrüßt. Sasuke wurde am Arm gepackt und bereits vor dem kleinen Altar positioniert. Hier musste man sich wohl noch nicht einmal anmelden, um eine Hochzeit durchzuführen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sakura bekam einen leicht verwelkten Blumenstrauß in die Hand gedrückt und dann setzte bereits der Hochzeitsmarsch ein, der von einer älternen Dame mit Hornbrille auf dem billigen Klavier gespielt wurde. Als Sakura den künstlichen Vanilleduft roch, rümpfte sie ihre Nase. Mehr denn je spürte sie nun den Alkohol, der aus ihrem Körper weichen wollte. Mit einem leichten Husten versuchte sie, die Übelkeit etwas zu kontrollieren und der entstandene Würgereiz in ihrer Kehle verschwand bei jedem Schritt ein kleines bisschen. Sie grinste, als sie in Sasukes Gesicht schaute, der sie wie gebannt anstarrte. Als sie neben ihm zum Stehen kam, hustete sie erneut und kratzte sich am Kinn. Warum tat sie das nochmal? Sie fand es lustig. Schnell wurden noch die jeweiligen Namen zugeflüstert und dann begann die kleine 'Zeremonie', die überhaupt nicht romantisch oder schön gewesen war. „Und nun frage ich Sie, Sakura Haruno, möchten Sie den hier anwesenden Sasuke Uchiha zu Ihrem rechtmäßigen Ehemann nehmen? So antworten sie mit Ja“, leierte der Pfarrer runter und schaute sie angespannt an. Sie nickte und antworte: „Ja, ich will.“ „Sie dürfen die Braut jetzt küssen“, flüsterte er zu Sasuke, der blinzelnd seine Ehefrau anschaute. „Hey, Sasuke! Küss mich“, grinste Sakura und zwickte ihm in den Arm. Kurz schüttelte der Schwarzhaarige seinen Kopf, dann beugte er sich zu ihr nach unten und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. Und dann veränderte sich etwas schlagartig in beiden. Obwohl es nur ein zarter, fast scheuer Kuss gewesen war, entflammte in beiden die Lust. Nichts anderes, als den anderen nah an sich zu spüren, war noch in ihren Gedanken. Der Pfarrer steckte Sasuke grinsend ein Papier in die Innentasche seinen Jacketts, bot ihm noch billige Hochzeitsfotos an, die er dankend ablehnte und stürmisch eilten die beiden aus der Kapelle, um so schnell wie möglich ins Bellagio zurückzukehren. Schwankend betraten sie das angesagte Hotel und wurden von den Angestellten mehr als freundlich bedacht. Lachend wurden die beiden Betrunken beobachtet. Sasuke und Sakura war es jedoch egal. Viel wichtiger war ihnen, jetzt endlich ihrer 'Hochzeitsnacht' nachgehen zu können. Schon im Aufzug begann Sakura damit, gierig über den Körper des Uchihas zu streichen, seinen Hals mit Küssen zu bedecken und auch er blieb nicht ganz so untätig. Seine großen, warmen Hände fuhren über ihre Oberschenkel, schoben ihren Rock in die Höhe und legten sich anschließend auf ihren wohlgeformten Hintern. Ihr entfuhr ein lustvolles Keuchen, als er sie gegen die Aufzugswand drückte und damit begann, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Ein lautes Pling zeigte ihnen an, dass sie im gewollten Stockwerk waren. Lustvoll und ungeduldig schoben sie sich gegenseitig aus dem Aufzug, drückten sich immer wieder gegenseitig an die Wand und entlockten dem jeweils anderen ein heiseres Stöhnen. Nervös befeuchtete Sakura ihre Lippen. Genau das hatte sie sich jahrelang in ihren Träumen vorgestellt und der Traum konnte es definitiv nicht mit der Realität aufnehmen. Allein Sasukes männlicher, herber Duft benebelte ihre Sinne. Die Präsidenten-Suite wurde energisch aufgerissen, doch als beide ein leises Stöhnen hörten, hielten sie in ihren Bewegungen inne. Mit glänzenden Augen betrachtete Sakura den Schönling vor ihr, wie er sie schon mit den Augen auszuziehen versuchte. Und erneut überkam sie eine Welle der Lust. Sie wollte den Uchiha. Jetzt! Doch der schien angeregt nachzudenken. Sakura grummelte, verstummte jedoch wieder, als sie eine piepsige Stimme vernahm, die ihrer Freundin Hinata sehr ähnelte. Sie hob eine ihrer Augenbrauen, wollte sich umdrehen, stieß jedoch gegen den kleinen Tisch, der krachend umfiel. Sie prustete laut los. „Naruto. Ich glaub da ist jemand.“ „Das musst du dir einbilden, Hinata-chan. Komm wieder her!“ Schnell hielt Sasuke seiner Angetrauten den Mund zu und bedeutete ihr, dass Zimmer zu verlassen. „Und wo gehen wir jetzt hin?“, hauchte sie ihm ins Ohr, als sie die Türe der Präsidenten-Suite schlossen. Er runzelte seine Stirn und grinste dann: „Zu dir.“ Laut polterten sie in Sakuras Zimmer, stießen die Türe zu und küssten sich leidenschaftlich. Ihre Hände fuhren über den Körper des jeweils anderen, erkundeten alles gierig. Stürmisch fuhr sie unter sein weißes Hemd und befühlte seine hitzige, muskulöse Haut. Deutlich spürte sie die feinen Muskeln unter ihren zittrigen Fingern. Er war perfekt. Sasuke Uchiha war ein Adonis! Wieder befeuchtete sie ihre Lippen und ein kurzer Blick in seine dunklen, lustverhangenen Augen genügte ihr, um zu merken, dass er sie wollte – wie sie ihn wollte. Er drückte seine Lippen an ihren Hals, legte seine Hände an ihre Taille und presste sie näher an sich. „Mrs. Uchiha“, brummte er genießend und auch Sakura unterdrückte ein Stöhnen und fuhr über sein weiches Haar. Seine Hände wanderten erneut zu ihrem Hintern, kniffen dort hinein und entlockten ihr unterdrücktes Stöhnen. Leicht hob er sie an und ohne Zögern sprang sie etwas auf, um ihre Beine um seinen Körper zu legen. Sie spürte seine Küsse wieder an ihrem Hals, an ihrem Kinn, auf ihren schon geschwollenen Lippen und sie wollte mehr! Viel mehr. Er setzte sie auf dem Tisch ab und sie ließ sich nach hinten fallen, stieß somit die Vase zu Boden, die klirrend auf dem Boden aufkam. Der junge Uchiha beugte sich über sie, schob ihr Oberteil weiter nach oben und verteilte gierig Küsse auf ihrem Bauch. Seine Küsse wanderten weiter hinab. „Sasuke!“, keuchte sie. Schnell setzte sie sich auf und spreizte ihre Beine noch mehr, um Sasuke noch näher an sich zu spüren. Lustvoll küsste sie seinen Hals, biss leicht hinein, um anschließend entschuldigend mit ihrer warmen Zunge über die Stelle zu fahren. Auch ihm entfloh ein angenehmes Keuchen. Ihre Finger glitten zu den Knöpfen seines Hemdes, versuchten ungeschickt eben dieses zu öffnen und es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis endlich das weiße Hemd verschwunden war und sein Körper vom schwachen Licht der Reklametafeln beschienen wurde. Sie verteilte auf seinem Oberkörper Küsse, öffnete seine Hosen und war bereit, sich dem Uchiha willenlos zu ergeben. ... ∞ ... Erschöpft und völlig übermüdet fuhr sich der junge Uchiha über sein erhitztes Gesicht. Seit ungefähr einer Stunde saß er schon auf dem purpurfarbenen Sessel, den er sich an die Front des Bettes geschoben hatte, und betrachtete die schlafende Frau, die selig in die weiße Decke gekuschelt lag. Lediglich das weiße Laken umhüllte seinen nackten Körper vom Becken hinab. Seine muskulöse Brust hob und sank sich langsam, während er erneut über sein Gesicht fuhr. Angestrengt dachte er über den letzten Abend nach, doch er wusste nichts mehr. Gar nichts. Ein Blackout. Er stieß einen Laut von sich, der kaum zu deuten war und biss sich auf die Unterlippe. Ausgerechnet sie lag in seinem Bett. „Mist“, fluchte er und wand seinen Blick gegen Boden, wo das weiße Papier lag, dessen Ränder mit rosa Blumen verziert waren und deutlich sein Name und der Name Sakuras darauf prangte. Seine dunklen Augen legten sich wieder auf die Schlafende, die langsam dabei war, aufzuwachen. Mit geschlossenen Augen streckte sich Sakura ausgiebig, ehe sie in ihrer Bewegung inne hielt und sich ihrer Nackheit bewusst wurde. Ruckartig öffnete sie ihre Augen, zog das Laken höher und schoss mit dem Oberkörper in die Höhe. Sie riss ihre Augen auf und starrte den Uchiha fragend an. „Was machst du hier? Wieso bist du nackt!?“ Röte schoss ihr ins Gesicht. Er war nackt. Sie war nackt. Sie waren im gleichen Zimmer. Beide nackt. „Haben wir... du weißt schon?!“ Er zuckte mit den Schultern, deutete mit dem Kopf in den hinteren Teil des Zimmers. Sie folgte seinem Blick und blieb entsetzt am Tisch hängen. Es muss sicher eine stürmische Nacht gewesen sein. Sie schluckte. Der Tisch war umgeworfen, Vasen lagen zerstört auf dem Boden, Kleidung war zerstreut und sie saß auf dem Bett, während Sasuke Uchiha vor ihr saß. „Oh mein Gott“, flüsterte sie und starrte auf ihre Beine. „Das ist noch längst nicht alles“, hauchte Sasuke plötzlich und Sakura hob zögernd ihren Kopf. „Was? Ist das etwa zu toppen?!“ Sasuke legte seinen Kopf schief. Scheinbar hatte auch sie überhaupt keinen Schimmer davon, was geschehen war. „Sasuke. Jetzt sag schon.“ „Sakura?“ „Ja?“ Ihre Stimme bebte ängstlich. „Wir sind verheiratet.“ Ihr Mund klappte auf, ihre Augen waren vor Schreck weit geöffnet und dann kam es völlig anders, als Sasuke es erwartet hatte. Sakura fluchte leise vor sich hin. „Da hat man wahrscheinlich Sex mit Sasuke Uchiha – mit Sasuke! - und ich kann mich nicht einmal daran erinnern! Und dann war das die Hochzeitsnacht! Argh!“ Für den ersten Moment war Sasuke äußerst amüsiert, doch dann trat wieder ein ernster Gesichtsausdruck in sein Gesicht. „Wir werden noch einmal heiraten.“ „Was?“, fragte sie überrascht und perplex. „Wir werden wieder heiraten. Ich meine, in einer richtigen Kirche.“ „Wieso? Wir lassen uns scheiden! Am besten sofort.“ „Das geht nicht.“ „Du kannst nicht darüber entscheiden, wer mein Ehemann ist“, fauchte sie und krabbelte umwickelt mit dem Laken vom Bett. Wütend hob sie ihre Kleidung auf, die auf dem Boden zerstreut war. „Sakura. Es wird sicher schon in allen Zeitungen stehen, dass wir in der Starlight-Kapelle geheiratet haben. Mein Ruf wird im Eimer sein. Mein Vater wird sauer sein. So ziemlich.“ „Das ist deine Angelegenheit. Nicht meine.“ „Sakura. Er wird mich enterben.“ „Such dir einen anderen Job“, stieß sie zischend aus und strafte ihn mit einem bösen Blick. „Sakura. Ich war verlobt.“ Sie stockte und schaute ihn an. „Du warst verlobt?! Mit wem?“ Eifersucht brodelte in ihr. „Amy Kanasaki. Tochter des Bankchefs von Tokio. Wichtiger Geschäftsmann.“ „Na, umso schneller bringen wir die Scheidung hinter uns. Dann kannst du zu deiner tollen Verlobten zurück.“ Er schnaufte: „Ich will nicht zu ihr zurück, Sakura. Das ist eine Verlobung, die nicht in meinem Interesse stattfand.“ „Sasuke. Das geht mich nichts an.“ „Glaub mir, es geht dich was an. Wir sind Freunde. Und seit gestern verheiratet.“ „Hör auf das zu sagen.“ „Was?“ „Das wir verheiratet sind.“ „Warum?“ „Ich will nicht mit dir verheiratet sein“, knurrte sie. Er lehnte sich belustigt in den Sessel: „Das hat sich gerade eben noch anders angehört. Ich dachte, du wärst sauer, weil du dich nicht an unsere Hochzeitsnacht erinnern konntest.“ „Du hast wohl immer noch zu viel Alkohol im Blut und jetzt hau endlich ab.“ Mit einer fließenden Bewegung stand er auf, schnappte sich seine Klamotten und ließ das Laken ohne weiteres Zögern fallen. Sakura quiekte laut auf: „Sasuke!“ „Wir sind verheiratet. Vergessen?!“ „Das... oh mein Gott... das ist irrelevant. Zieh dich bitte an!“, quengelte sie und starrte peinlich berührt auf den Fußboden. „Sakura. Ich bitte dich ein letztes Mal.“ „Warum willst du ausgerechnet mit mir verheiratet sein?!“, knurrte sie und legte sich schützend ihre Hände um die Brust. Ein genervtes Seufzen verließ Sasukes Hals. „Ich ziehe es vor, mit einer Freundin verheiratet zu sein, die mir meinen Freiraum lässt und mich nicht ständig anquatscht, als mit einer verwöhnten Millionärstochter liiert zu sein, die mich jeden Schritt begleitet und mir am Telefon oder per E-Mail verrückte Eifersuchtsszenen macht.“ „Seit wann redest du so viel?!“, blaffte sie ihn an und schob ihre Unterlippe hervor. „Siehst du, die Heirat hatte also schon mal einen Vorteil!“, entgegnete er bissig und zog sich sein Hemd langsam an und schenkte ihr einen prüfenden Blick. „Sasuke, dass kannst du nicht von mir erwarten.“ „Sakura. Du kannst nach der Heirat tun und lassen was du willst. Du kannst mit den Männern verkehren, die du willst. Du kannst eine Beziehung haben. Solange du nur mit mir verheiratet bist.“ „Und der äußere Schein gewahrt wird?! Sasuke, wie stellst du dir das vor?! So leicht ist es doch nicht.“ Er ließ sich zurück auf den Sessel fallen, hob graziös den Zettel vom Boden und schielte unter seinem schwarzen Haar hervor: „Bitte.“ Es war in meinen Augen ein Freundschaftsbeweis. Sasuke Uchiha war mir wichtig, wirklich sehr wichtig. Oh ja. Ich liebte ihn noch immer. Wie er vor mir saß, halb verzweifelt. Sein Gesicht lag in seinen großen Händen, die in der Nacht zuvor noch über meinen erhitzten Körper gefahren sind. Ich hatte es mir lange überlegt. Sehr lange. Ich half ihm. Nicht nur, weil ich ihm helfen wollte, sondern weil in mir die Hoffnung wuchs, dass der Eisschrank der Nation sich in mich verlieben könnte, wenn wir nur genug Zeit miteinander verbringen würden. Verrückt, nicht wahr? Aber war es nicht schon verrückt, in alkoholisiertem Zustand einem Mann das Ja-Wort zu geben, den man Jahre nicht mehr wirklich gesehen hatte? Waghalsig. Dumm. Ja. Das alles trifft wahrscheinlich zu. Hinata und Naruto waren auch zusammengekommen. Scheinbar in der gleichen Nacht, in der Sasuke und ich unsere Hochzeitsnacht erlebten – nur das sie sich an alles erinnern konnten und wir nicht. Die anderen glaubten uns zuerst nicht, bis sie das schäbige Papier in Händen hielten und große Augen machten. Und sein Vater? Der fiel aus allen Wolken. Aber als wir uns kennenlernten, war er ein sehr umgänglicher Mensch und Sasuke war entspannter. Keiner von uns musste sich um Blondie kümmern. In den ersten zwei Tagen schrieb sie Sasuke wütende Mails, rief ihm nachts an, aber sein Vater hatte es schnell mit ihr geklärt und nun ließ sie den Uchiha-Erben in Ruhe. Und ich? Ich sitze hier. Vor einem riesigen Spiegel. In einem weißen Kleid. Meine Haare sind hochgesteckt. Und ich bin nervös. Sehr nervös. Ich heirate Sasuke Uchiha. Nüchtern. Aus freien Stücken. Weil ich ihn liebe – noch immer. Dabei bin ich mir nicht einmal sicher, ob er mich auch liebt. Und aus merkwürdigen Gründen, macht mir das sehr zu schaffen. „Eine Heirat aus Liebe ist wohl die allerschönste, die es geben kann“, hauchte Hinata und legte erneut Hand an Sakuras Frisur. Ein weiches Lächeln lag auf ihren Zügen, während sie die letzten Griffe erledigte. „Ich finde es wunderbar, dass ihr endlich zueinander gefunden habt. Naruto hat mir erzählt, dass Sasuke in Schulzeiten wirklich für dich geschwärmt hat, nur war er zu sehr auf seine Karriere fixiert, um zu dir zu kommen. Aber jetzt hat er alles, was er wollte.“ „Das hat Naruto mir auch erzählt“, murmelte Sakura und wirkte betrübt. „Was ist los, Sakura? Das sollte der schönste Tag in deinem Leben sein. Voller Liebe.“ „Du redest von Liebe? Hinata, ich bezweifle, dass heute aus Liebe geheiratet wird – und ich meine vollkommen aus Liebe.“ „Sakura-“ „Nein, Hinata. Es ist doch wahr. Es fehlt nur noch der kleine Mann mit einem einfachen Tuch um seine Hüften, goldenes Haar, grünem Zweig auf dem Kopf, der fröhlich pfeifend seine herzförmigen Pfeile auf die Welt schießt! Dann kannst du heute vielleicht sagen, dass das aus Liebe passiert.“ „Redest du etwa von Armor?“, kicherte Hinata und steckte die kleinen Perle in das gelockte Haar der Braut. „Armor. Ja. Der kleine Wicht, der unter den Menschen Liebe verbreiten soll.“ „Du bist aufgeregt.“ „Nein. Ja. Ein bisschen vielleicht. Aber glaub mir, sobald er vor mir steht, dann nehme ich ihm Pfeil und Bogen ab und mache den Job selbst. Dann wird schneller als du Naruto sagen kannst, mein Traumprinz mit seinem braunen Gaul vor mir stehen.“ „Du bist nicht aufgeregt. Wohl eher verrückt.“ „Ohne diesen Hang zur Verrücktheit könnte ich den Tag heute nicht bestreiten.“ „Schätzchen, für diese Logik könnte ich dich knutschen“, lachte Ino, die gerade durch die Tür spazierte und anerkennend die Braut betrachtete. Sakura zog ihre Augenbrauen hoch: „Sei mir nicht böse, Ino. Aber ich würde einen stattlichen Prinzen – vorzugsweise einen erfolgreichen Geschäftsmann, - bei einer Knutschorgie bevorzugen.“ Die Blauhaarigen schmunzelte und betrachtete ihre rosahaarige Freundin angestrengt. „Du hast schon Verhaltensweisen von Sasuke angenommen“, erwiderte die Blondine und setzte sich vorsichtig auf den kleinen Sessel, der neben Sakuras stand. Sakura kräuselte ihre Stirn: „Ich bin mit ihm verheiratet und gleichzeitig verlobt. Ich muss verrückt sein. So werde ich meinen Traumprinzen nicht bekommen. Armor ist sicher verwirrt und bleibt mir deshalb fern.“ Sie seufzte tief. „Sakura. Du bist schon seit der Schule in Sasuke Uchiha verliebt und jetzt kannst du ihn heiraten! Das ist doch toll!“ „Temari, ich weiß nicht einmal, ob er ebenfalls so für mich empfindet.“ „Schätzchen, er will dich heiraten! Wenn er Amy nicht hätte heiraten wollen, dann hätte er auch eine andere gefunden. Aber er will dich!“, plauderte Ino und trug sich etwas Rouge auf die Wangen auf. „Ich hab übrigens den Rest mitgebracht.“ Temari lächelte und trat näher. „Oh. Das hätte ich jetzt fast vergessen“, kicherte Ino und nahm Temari die blaue Schatulle aus den Händen. „Hier etwas Blaues“, zwinkerte Ino und zeigte stolz das weiße Strumpfband, das mit blauen Rüsschen verziert war. „Hier etwas Neues“, fuhr Temari fort und hob galant die weißen Perlenohrringe aus der Schatulle. „Dein Schleier ist von Sasukes verstorbener Mutter. Also etwas Altes“, erklärte Hinata und befestigte den Schleier an ihrem Kopf. Sakura schniefte: „Ihr seid die besten Freundinnen, die ich mir vorstellen kann.“ „Da hast du recht, Schätzchen“, kicherte die Blondine, „Aber es fehlt noch etwas Geborgtes um dein Glück perfekt zu machen.“ „Steh auf!“, befahl Temari und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Geschmeidig schmiegte sich der weiße Stoff des Kleides an Sakuras Haut. Ihr Brautkleid hatte keine Träger und um die Taille befand sich ein feines Band. „Ich bin neidisch“, brummelte Ino. „Etwas Geborgtes“, strahlte Hinata und hielt Sakura die Silberkette mit dem Herzanhänger hin, „Zieh sie an.“ „Ihr seid wundervoll“, schniefte Sakura und fast kullerten ihr die Tränen die Wangen hinunter. „Nicht weinen, dann verwischt dein Make Up“, scherzte Temari und lächelte liebevoll. „Also Ladies. Dann lassen wir die Braut jetzt alleine und nehmen unsere Plätze ein.“ Ino sprang fröhlich auf und lief ungeduldig mit Temari heraus. „Sakura.Du musst das nicht tun.“ „Ich weiß, Hinata. Aber ich will ihn nicht hängen lassen.“ „Wenn du unglücklich sein wirst?“ „Sasuke wird dafür sorgen, dass ich nicht unglücklich werde.“ „Sakura.“ „Ich darf so viele Männer haben, wie ich will. Es stört ihn nicht." „Aber wenn dich gerade das unglücklich macht?!“ Perplex drehte sich Sakura um, sodass ihre feinen Locken aufsprangen. Hinata lächelte: „Vielleicht hat Armor seinen Job bereits gemacht und ihr habt es noch nicht bemerkt.“ Bevor die Braut etwas erwidern konnte, verschwand Hinata in ihrem roséfarbenen, knielangem Kleid. Ein Klopfen an der Tür ließ Sakura aufschauen: „Ja, bitte?“ „Ich bin es. Fugaku.“ „Komm rein.“, sagte sie leise und ging langsam zur Tür. Fugaku Uchiha würde Sakura zum Altar begleiten. Sakura lächelte, als er sie mit weit aufgerissenen Augen musterte. „Ich hoffe, ich sehe nicht albern aus.“ „Du bist wunderschön, Sakura. Ich bin stolz darauf, dass du meine Schwiegertochter werden wirst.“ Sie nickte dankend und legte ihre Hand zögernd auf seinen Arm. „Dein Bräutigam wartet schon.“ Warum ich den Schritt tue? Ich glaube, Hinata hat Recht. Armor hat seinen Job bereits getan. Er hat ihn gut getan. Sasuke steht vor dem Altar. In Anzug sieht er noch besser aus, als ich dachte. Seine dunklen Augen schauen direkt in die meinen und ich sehe diesen Glanz und das obwohl ich noch nicht neben ihn stehe. Nur Sasuke sehe ich. Sonst keinen und ich merke, wie ein Lächeln auf meine Züge kommt. Und er erwidert es. Nicht so breit, wie das meine. Aber er lächelt. Ich liebe Sasuke Uchiha. Und auch wenn ich es nicht vollkommen weiß, ich bezweifle, dass Sasuke nichts für mich empfindet. Er liebte Amy nicht, also wollte er sie nicht heiraten. Ich erinnere mich jetzt mehr denn je, an einen Satz, den er in der achten Klasse verlauten ließ. > Ich werde nur aus Liebe heiraten. < Wer weiß, vielleicht irrte ich mich. Aber jetzt, auf dem Weg zum Altar, meine Schritte von ihm bewacht, der liebevolle Blick von ihm, jetzt bin ich mir sicher, dass Armor seinen Job bereits getan hat. Wir haben es nicht bemerkt. Aber jetzt. Jetzt können wir es beide sehen. Ich stehe neben ihm, seine Hand nimmt die meine. Bevor der Pfarrer zu sprechen beginnt, beugt er sich zu mir, haucht einen scheuen Kuss auf meine rosigen Wangen. Ich kann ihn nicht ganz verstehen, er spricht leise, aber es ist wunderbar und fegt meine Zweifel alle weg. Sasuke Uchiha. Mein Freund. Mein Geliebter. Mein Verlobter. Mein Ehemann. „Ich liebe dich, Sakura Uchiha.“ Und ich schwöre, diesmal werde ich mich an die Hochzeitsnacht erinnern können! "Ich liebe dich, Sasuke Uchiha." Wir hatten unser Versprechen wahr gemacht. »Einmal nach Las Vegas und versuchen, sein Glück an einem Tag zu finden und festzuhalten!« Ich würde mein Glück festhalten. Für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)