Nur Mut, Reita! von Nana ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Aoi… Aoi… Immer wieder Aoi. Da, wo du nicht bist, da möchte ich nicht sein. Ich habe immer wieder versucht dir mitzuteilen, was du mir bedeutest, doch ich habe es nie geschafft. Eigentlich ist es ganz einfach. Schon als kleines Kind habe ich sprechen gelernt. Aber diese drei Worte auszusprechen ist eine größere Hürde, als ich es mir je hätte vorstellen können. Deine liebliche Art, deine anmutigen Bewegungen und dein Lächeln… Ein Lächeln wie man es sich eigentlich kaum vorstellen kann. All dies vermag es, mich immer wieder aus der Fassung zu bringen. Wenn du lächelst, lächelt die Welt. Lachst du, lachen alle mit dir. Weinst du, könnte nicht einmal ein trister Regentag trauriger erscheinen, als deine zierliche Gestalt in einem Zimmer mit kahlen Wänden. Und egal was du tust, du schaffst es dich ungewollt in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen… Ich möchte dir dafür danken, dass du „Reita?“ Der Angesprochene schreckte auf und ein kleines Buch fiel mit einem Laut auf den Boden. Schnell schnappte er danach und zog es an sich. Dann sah er auf. Kai, der ihn verwundert musterte, hatte ihn angesprochen. „Was?“ wollte Reita wissen und zwar völlig verstört, erschrocken und einfach nur verwirrt. „Ehm.. Geht’s dir gut? Ich wollte eigentlich den Proberaum zusperren, aber da du immer noch hier sitzt.. Willst du nicht auch heimgehen wie wir alle? Die Proben waren lang und-“ Doch noch ehe der Bandleader zu Ende sprechen konnte, packte Reita hastig sein Buch und einen kleinen Kugelschreiber in seine Tasche. „Bis morgen!“ rief er, als er geradewegs aus der Tür verschwand. „Also irgendwas stimmt mit dem nicht. Ne ne ne…“ murmelte Kai und sperrte dann den Proberaum schließlich ab. ..dass du in meinem Leben bist, dass du mir die Kraft zum leben gibst. Dass du mein Leben bist! Doch du weist nichts von meinen Gefühlen für dich. Du hast keine Ahnung wie es in mir aussieht. Wie nur soll ich es dir endlich sagen? Ich würde dich am Liebsten in meinen Armen halten und nicht mehr loslassen. Ich will dich spüren, dich berühren, dich lieben.. Und schon lange schwebt es mir vor, deine sanften Lippen zu kosten. Was diese Berührung in mir auslösen würde, davon kann ich nur träumen. … Verdammt! Er klappte das Buch zu und steckte es wieder zurück in die Tasche. Nachdenklich sah er aus dem Fenster der Straßenbahn. Mit bloßem Auge verfolgte er einen Regentropfen, der sich einen Weg über die leicht angeschlagene Scheibe bahnte. Gähnende Leere machte sich in Reita breit. Verlassen, verloren und ungeliebt kam er sich vor. Dabei wollte er nur diesen einen Menschen und er brachte es einfach nicht zusammen, ihm endlich das zu offenbaren. Die anderen schimpften vorhin sowieso schon mit ihm. Er konnte sich einfach nicht mehr auf die Proben konzentrieren. Sein Kopf war einfach zu voll von Liebe. Man könnte auch meinen er sei blind vor Liebe, weswegen er die Basslines nicht lesen konnte. Mit einer Flasche Bier in der einen, und der Fernbedienung in der anderen Hand saß er letztlich zu Hause in seinem Wohnzimmer. Dies sollte ihn wenigstens für ein paar Stunden etwas ablenken.. Es war nun schon kurz nach elf und Reita war kurz davor jeden Augenblick von seiner Müdigkeit übermannt zu werden. Der Tag war anstrengend und einfach nur stressig. Es war Zeit für’s Land der Träume, doch plötzlich klingelte das Telefon. Er hob ab. „Moshi-moshi…?“ „…“ „Moshi-moshi...!“ „…“ „HALLO?! Wer ist dran?!“ „Reita...“ „Aoi? Bist du’s?“ >tut-tut-tut< Sein Herz blieb stehen. Kein Zweifel, dass es Aoi’s Stimme war. Doch was sollte das jetzt? Eisige Kälte fuhr es seinen Rücken hinab und er musste einmal stark schlucken. Er wartete einen Augenblick. Vielleicht ist Aoi ja auch nur aus Versehen auf den Auflegeknopf gekommen und er würde gleich noch mal anrufen. Doch es geschah nichts und in Reita’s Wohnung hörte man lediglich leise die Werbung aus dem Fernsehen. Die Sache stank bis zum Himmel. Irgendwas war faul. Also versuchte er selber noch einmal bei ihm anzurufen, um Klarheit zu schaffen. Sorgen machten sich in ihm breit. Was hat er nur? Er klang irgendwie traurig… „Komm schon… heb ab..“ Nervös fummelte er an seinem Tanktop herum. Niemand hob mehr ab. Dann zögerte er nicht mehr lange. Seine Beine erhoben sich und trugen ihn automatisch zur Haustür. Er war hundemüde, doch seine Sorgen überwogen. Er musste sich wirklich anstrengen, um die Ampeln an den Straßenrändern nicht zu übersehen. Die Lichter waren überall, alles war bunt und in Tokyo war gerade ziemlich viel los. Typisch. Doch das hatte nun nicht zu interessieren. Viel mehr ging es darum möglichst schnell bei Aoi anzukommen, um nach dem Rechten zu sehen. Vor der Türe angekommen klingelte er ein paar mal. Doch nichts geschah. Er hob seine Hand um dann an der Tür zu klopfen. Doch auch darauf reagierte nichts und niemand. Er drückte dagegen und zu seinem Überraschen war sie die ganze Zeit offen gewesen. Er fragte sich, ob Aoi denn überhaupt zu Hause war. Es hätte auch gut sein können, dass er von seinem Handy aus angerufen hatte. In der Wohnung war es mucksmäuschenstill, aber Reita entschied sich trotzdem einzutreten. „Aoi…?“ flüsterte er hilflos in die Dunkelheit. Im Gang war ein schwaches Licht zu erkennen, das aus dem Wohnzimmer Aoi’s kam. Schnell hastete er hinein. Sofort fiel ihm Aoi ins Auge, der auf dem Sofa lag. Er trat näher und beugte sich zu ihm. Er beobachtete seinen Brustkorb und atmete aus, als er sah, wie er sich gleichmäßig hob und wieder senkte. Daraufhin blickte er sich im Raum um. Auf dem Boden direkt neben ihm lag eine leere Sakeflasche. Ob Aoi die wohl geleert hatte? Vermutlich. Auf dem Wohnzimmertisch stand ein überfüllter Aschenbecher und eine Obstschale. Außerdem stand da noch massig Dosenbier und eine Riege Schokolade. Aoi musste fast die ganze Tafel verputzt haben. Was zum Teufel ging hier vor? Und was ist mit Aoi los? Hatte er denn vorhin noch Besuch? Sein Blick lag nun wieder auf dem Schwarzhaarigen. Dieser Anblick zauberte ein Lächeln auf die Lippen des Blonden. Aoi schlief so sanft. Prinzessinnengleich. Wie man sie nur aus dem Märchen kennt. Ein paar schwarze Strähnen hingen ihm ins Gesicht und er hatte seinen Mund leicht geöffnet. Dadurch konnte man, wenn man ganz genau hinhörte, seinen Atem mit den Ohren wahrnehmen. Was täte Reita jetzt bloß dafür, sich direkt neben ihn zu legen. Sich an ihn zu kuscheln. Seine Arme um ihn zu legen. Ihn zu… küssen… Je länger er ihn betrachtete, umso schneller schlug sein Herz. Seine Augen fixierten seine weichen Lippen an. Sündig. Er streckte eine Hand aus um sie im nächsten Moment auf Aoi’s Wange zu legen. Weiche Haut konnte er spüren. In seiner Magengegend kribbelte es und er wusste nicht, ob er sich nun zurückhalten konnte. Dabei wusste er nicht mal, wobei er sich zurückhalten musste? Aoi schlief, hatte wahrscheinlich einen netten Promillewert im Blut und.. Was soll’s? Vorsichtig beugte er sich nach vorne. Zunächst jedoch strich er ihm seine Haarsträhnen von der Stirn. Dann legte er seine Lippen mit nur sehr leichtem Druck auf Aoi’s Wange. Und es kribbelte noch mehr in seinem Körper. Er konnte nicht mehr anders, als seine Lippen weiter auf die von Aoi wandern zu lassen. Was für ein herrliches Gefühl! Er schloss die Augen und fing an es zugenießen. Aber noch ehe er begriff, was er da eigentlich gerade tat und sein Kopf ihn den Verstand völlig zu vernebeln drohte, riss ihn ein Murren zurück. Erschrocken richtete er den Blick fixiert auf Aoi, der nun aufgewacht zu sein schien. Reita schluckte fest. Ob Aoi mitbekommen hatte, was er gerade angestellt hat? Hat er nur so getan, als ob er geschlafen hätte? Was wird er wohl sagen, wenn er plötzlich Reita in seiner Wohnung vorfinden würde, beziehungsweise dieser direkt mit hochroten Kopf vor ihm saß? Der Bassist konnte weder klar denken, noch konnte er sich bewegen. Aoi blinzelte, rieb sich die Augen und zog dann plötzlich falten in seine Stirn. „Reita.. Was..“ Doch der Blonde ließ ihn nicht ausreden und fiel ihm ins Wort. „Du hast mich vorhin angerufen und einfach wieder aufgelegt! Dann bist du nicht mehr rangegangen, weißt du wie viel Sorgen ich mir gemacht habe?!“ regte er sich künstlich, nicht ernsthaft böse auf. Aoi, der inzwischen nur noch auf dem Sofa saß und sich verschlafen durch’s Haar strich, sah Reita ausdruckslos an. „Oh.. ich… tut mir Leid…“ Dem Bassisten wurde es auf dem Boden zu ungemütlich und setzte sich neben den Gitarristen auf’s Sofa. Dann sah er ihn verwirrt an. „Warum hattest du mich angerufen?“ Aoi lehnte sich zurück und blickte zur Decke. Dies lies darauf hinweisen, dass er ernsthaft überlegen musste. „Ich.. weiß es nicht mehr so genau…“ Bitte? Er wusste es nicht mehr so genau? Wie viel Alkohol mussten zu dieser Vergessenheit geführt haben? „Aoi.. Ich bin extra zu dir gefahren, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Du klangst ziemlich komisch. Ist denn irgendwas vorgefallen?“ wollte er nun wissen und betrachtete das Objekt der Begierde. Doch dieser wandte nur den Blick auf den Tisch. „Ich.. ich…Nein..“ Was zur Hölle war nur los mit ihm? Reita wartete noch eine Weile, doch Aoi blieb stumm. Der Blonde erhob sich, sah den Schwarzhaarigen nicht mehr an und ging zur Tür. „Na gut Aoi. Ich bin hundemüde und wird jetzt wieder abhaun’. Trink nicht mehr so viel..“ Er wandte sich noch mal kurz zu ihm um. „Du Baka.“ Doch gerade als er zur Haustür rauswollte, sprang Aoi auf. „Nein! Warte!“ rief er. „Bitte geh nicht!“ Der Blonde verharrte in der Bewegung, hob eine Augenbraue und sah den Gitarristen verwirrt an. „Nani?“ Aoi lehnte an der Wand und hielt schüchtern beide Hände hinter dem Rücken. Seine Wangen waren leicht gerötet. Musste wohl vom Alk’ kommen. „Ich wollte dass du kommst…“ Er sah Reita nicht an, sondern starrte nur mit komischen Grinsen auf den Lippen auf den Boden. Der Blondschopf glaubte die Welt nicht mehr zu verstehen. Er konnte nur den Kopf schütteln. „Du wolltest dass ich komme? Wieso?“ Er dachte sich schon seinen Teil. Wahrscheinlich hatte Aoi keinen Bock, alleine zu saufen. Wieso hat er dann jedoch wieder aufgelegt, anstatt ihn ganz normal zu fragen? Der Gitarrist ging ein paar Schritte, bis er vor dem Bassisten Stand. Er kam ihm sehr nahe und blickte ihn nun aufrichtig an. Er atmete tief durch. „Weil ich dich liebe und dich bei mir haben wollte..“ Reita’s Augen weiteten sich. Er verstand nun absolut nichts mehr. War dies wirklich die Realität? Oder nur ein Traum, wie er ihn schon so oft hatte? Ihm schossen so viele Gedanken durch den Kopf, dass er Aoi’s Worte kaum verarbeiten konnte. "So.. jetzt ist es raus.." Aoi, der sich weggedreht hatte, biss sich auf die Unterlippe. Erwar sich unsicher, was Reita denken würde. Er seufzte. „Bist.. bist du jetzt-“ In diesem Moment warf sich der Bassist von hinten an ihn und schlang besitzergreifend seine Arme um den Gitarristen. Er roch an seinem schwarzen Haar und nahm seinen Duft wahr. Er roch einfach nach.. Aoi. Unbeschreiblich. Dieser schloss die Augen und legte seine Hände auf Reita’s muskulösen Arme. Der Blonde beugte seinen Kopf nach vorne und flüsterte seinem Liebsten ins Ohr. „Ich liebe dich auch…“ --- Was an dem Abend noch geschah, ist eurer Fantasie überlassen ;P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)