Vom Selben Stern von Antares (Eine Southpark-Albumfic) ================================================================================ Prolog: Intro Wind ------------------- Erzähler Eine weite Straße, irgendwo im... nirgendwo. Ein einsames Auto fährt auf der staubigen Straße entlang, das Radio voll aufgedreht, die Musik als dröhnender Teppich über dem Dröhnen des Motors. Der Fahrer konzentrierte sich voll auf die Straße, nur seine Finger der rechten Hand am Lenkrad tappten den Takt des Liedes mit. Sonst zeigte nichts in seiner ernsten Miene, dass er überhaupt auf die Musik achtete. Stattdessen huschten seine Augen kurz zu dem jungen Mann auf dessen Beifahrersitz herüber, welcher tief und fest schlief. Ein dünnes, warmes Lächeln zog sich über die Lippen des Fahrers. Schon seltsam, wie sein Begleiter bei der lauten Musik schlafen konnte, doch er tat es, ruhig und entspannt, die Atmung gleichmäßig, der Körper völlig gelöst. Der Kopf war dem Schlafenden auf dessen Schulter gesungen, der Mund stand etwas offen und einige Locken des roten Haares waren ihn ins Gesicht gefallen. Der Fahrer riss seinen Blick von dem Schlafenden los, sonst hätte er noch versucht, ihn die Haare aus dem Gesicht zu streichen, hätte dann nicht mehr auf die Straße geachtet und sie beide womöglich noch tot gefahren! Nein, er hatte die Verantwortung für sie beide, er war hier der Fahrer, er musste sich konzentrieren! Skeptisch beobachtete der Fahrer den Horizont weit vor ihnen. Das Thermometer im Wagen sagte ihn, dass es langsam kühler wurde und dicke Wolken am Horizont zeigten, dass auch das Wetter bald umschlagen würde. Der Fahrer runzelte die Stirn. Es wird sicher Schnee geben, wenn sie ankommen... Halt meine Hand, damit wir uns nicht mehr verlieren Am Horizont sehe ich schwarze Wolken ziehen In unseren Herzen wohnen Osten und der Westen Hab keine Angst, zusammen sind wir stark Der Morgen zeigt, was die Nacht uns verbarg In unseren Herzen wohnen Osten und der Westen Es dauerte auch nicht mehr lange, bis ein Schild in Sicht kam. „Willkommen im Staat Colorado“. Ein Lächeln schlich sich wieder auf die Züge des Fahrers. Nur war dieses anders wie das, wie er seinen schlafenden Beifahrer bedacht hatte. Dieses Lächeln war schief und kalt, ironisch und gebrochen. Dieses Lächeln war kein Lächeln. Es war ein Zähne zeigen. Der Fahrer atmete tief durch, blickte nochmal auf seinen Beifahrer, bevor er sich wieder der Straße zu wandte. Langsam beruhige er sich wieder, seine Züge zeigten wieder nichts als Konzentration, in seinen blauen Augen spiegelte sich nur die Straße wieder. „Wir sind wieder in Colorado...“ unterbrach eine Stimme plötzlich die musikgefüllte Ruhe. „Ja...“ antwortete der Fahrer langsam, musste nicht neben sich schauen um zu wissen, dass sein Beifahrer wach war, die Augen geöffnet, doch seine Haltung kein Zentimeter verändert. „Es wird Schnee geben, wenn wir ankommen.“ setzte der Fahrer noch hinzu. „Wann gab es das nicht?“ entgegnete der andere leicht lächelnd. „Im Juli?“ „Wir haben September.“ „Hat in dieser Stadt jemals irgendwas Sinn gemacht?“ Der Beifahrer lachte nun leise. „Nein... Das einzig sinnvolle war, dass wir von da weg sind.“ „Wie wahr.“ stimmte der Fahrer zu und grinste leicht. Schliess Deine Augen hab Vertrauen Wir können in die Zukunft schauen Wir werden Wüsten überstehen und die Oasen sehen In unseren Herzen wohnen Osten und der Westen „Verrate mir aber bitte noch einmal, warum genau wir zurück kehren...“ murmelte der Fahrer. „Weil wir unsere Familien und Freunde seit zwei Jahren nicht gesehen haben und obwohl sie alle Idioten sind, wir sie dennoch lieben?“ Der Fahre lachte nun leise. „Hast ja recht... Es sind Vollidioten, aber es sind unsere Vollidioten.“ Schweigen breitete sich wieder im Wagen aus, die Musik lief ungerührt weiter. Die Landschaft veränderte sich langsam. Helle Erde wich dunkler Erde, dunkle Erde wich gefrorener Erde. Laubbäume wichen Nadelbäume. Die dunklen Wolken am Horizont wurden dichter, kamen näher. Wind strich über die Ebene Fläche der kargen Landschaft. Der Wind wird uns tragen Und unsere Sorgen übers Meer verwehen Der Wind wird uns tragen Es kommt der Tag an dem wir bessere Zeiten sehn „Wusstest du, dass in Colorado der Walfang verboten ist?“ fragte auf einmal der Beifahrer, der sich wieder in eine gerade Position gebracht hatte. Der Fahrer sah ihn kurz verduzt an. „Was? Hier gibt es doch weit und breit kein Meer, geschweige dem Wale!“ „Trotzdem ist es hier verboten...“ „Und ich dachte immer, unsere Heimatstadt sei der einzige Ort, der völlig abgedreht ist...“ „Vielleicht breitet sich der Wahnsinn aus?“ Jetzt lachte der Fahrer herzlich auf, ein freies, ehrliches Lachen. „Jaaa... der Wahnsinn breitet sich aus...“ wiederholte er kichernd. „Die Welt wäre verdammt.“ Halt meine Hand, damit wir uns nicht mehr verlieren Die Zeit ist hart, weil Hass und Dummheit regieren In unseren Herzen wohnen Osten und Westen Hab keine Angst, zusammen sind wir stark Der Morgen zeigt, was die Nacht uns verbarg In unseren Herzen wohnen Osten und der Westen „Wie es den anderen wohl ergangen ist?“ fragte der Fahrer nach einigen Minuten des Schweigens. „Ich hab gehört, dass viele nachdem wir weg sind, ebenfalls abgehaun sind. Mein Bruder meinte, dass das Durchschnittsalter um 20 Jahre angestiegen ist, nur 3 Monate, nachdem wir die Stadt verlassen haben.“ kam die Antwort. Der Fahrer nickte, er wusste, dass sein Freund regelmäßig per Mail Kontakt zu dessen Bruder hatte. Und eben dieser Bruder hatte ihnen in der letzten Mail geschrieben, dass sie unbedingt zurück kommen mussten, dass etwas geschehen war, dass ihre Hilfe gebraucht wurde. Und obwohl sich beide geschworen hatten nie auch nur noch einen Fuß in dieses gottverdammte Kaff zu setzen, waren sie dahin unterwegs. Der Fahrer spürte, wie trotz der lockeren Stimme und des betont coolen Benehmens seines Mitfahrers dieser anfing sich zu verkrampfen. „Hey... es ist nicht für lange... wir sind nur zu Besuch. Und... sobald es zu schlimm wird, reisen wir sofort wieder ab.“ versuchte er seinen Freund zu beruhigen. Dieser lächelte ihn kurz und gequält an, die grünen Augen reflektierten das besorgte Gesicht des Fahrers. „Danke... aber ewig weglaufen können wir auch nicht...“ Schliess Deine Augen hab Vertrauen Wir können in die Zukunft schauen Wir werden Wüsten überstehen und die Oasen sehen In unseren Herzen wohnen Osten und der Westen Der Wind wird uns tragen Und unsere Sorgen übers Meer verwehen Der Wind wird uns tragen Es kommt der Tag an dem wir bessere Zeiten sehn Weitere Stunden komplette Stille. Langsam versank die Sonne im Westen, die hellen Wolken über ihnen leuchteten golden auf, der Himmel färbte sich prächtig in allen Farben des Feuers. Die kalte Luft draußen schien regelrecht zu glühen, als wolle sie darüber hinwegtäuschen, wie kühl sie doch war. Doch die Wolken im Norden wirkten immer dunkler und dunkler, fast bedrohlich ragten sie über einer kleinen Bergkette auf, schienen schon von weitem zu waren, wohin man sich hier eigentlich begab. Der Fahrer seufzte leicht, er hatte jetzt schon Heimweh... Nein, nicht nach dem Ort, wo er aufgewachsen war, wo er jetzt hinfuhr, sondern nach dem Ort, den er seit 2 Jahren sein Zuhause nannte. Zudem war das Klima in Kalifornien um einiges angenehmer als Colorado. Die Westküste wurde umspült von einem kühlenden Meeresstrom, sodass trotz der vielen Sonnenstunden oft ein kühlender, frischer Wind über der Gegend lag. Es war perfekt. Warm und doch erfrischend, es wuchsen viele Pflanzen, es gab Tiere, die nicht ein dickes Fell brauchten und er hatte sogar seinen eigenen Garten. Man konnte länger als einen Monat in T-Shirt draußen herumlaufen. Man war anonym , etwas, worauf beide Reisenden viel Wert legten. Sprich: Das Leben dort war perfekt. Das Leben Da Hinten war es nicht. Und dennoch kehrten sie zurück. Weil sie um Hilfe gebeten worden. Ich sing das Lied So wie es einst mein Vater sang Die Melodie, sie erklingt ein Leben lang In unseren Herzen wohnen Osten und der Westen „Hat dein Bruder eigentlich erwähnt, um was es genau geht?“ kam die Frage auf, als die Sonne fast nicht mehr in Sicht war, nur noch als kleiner leuchtender Streifen weit im Westen zu erkennen war. „Nein... er schrieb nur, dass wir unbedingt kommen sollen, dass unsere Hilfe dringend gebraucht wird. Ich frag mich auch warum...“ „Hoffen wir, dass es nichts schlimmes ist...“ „... meinst du das ernst? Bisher war es immer etwas schlimmes...“ Der Fahrer seufzte tief, wohl wissend, dass der anderer Recht hatte. „Hoffnung wird man doch noch haben dürfen, oder?“ Der andere lachte ebenfalls kurz auf. „Hoffnung ja, aber kein Wunschdenken.“ Schliess Deine Augen hab Vertrauen Wir können in die Zukunft schauen Wir werden Wüsten überstehen und die Oasen sehen In unseren Herzen wohnen Osten und der Westen Die Sonne war mittlerweile komplett verschwunden, nur Kälte und Finsternis umgab das kleine Auto, dass der Bergkette schon sehr nahe war. Die schwarzen Wolken waren nun über ihnen. Schnee lag zu beiden Seiten der Straße, Schnee fiel vom Himmel. Der Fahrer hatte längst die Heizung angestellt, der Beifahrer hatte die beiden Jacken vom Rücksitz geangelt und sie nun über seinen Schoß gelegt, damit sie sie später anziehen können. „Wir sind gleich da...“ flüsterte der Fahrer seinen Freund zu. Dieser bemerkte, dass nun beide recht verkrampft waren, dass auch der Fahrer einen leicht gehetzten Eindruck machte. Er zeigte es kaum. Nur die weiß hervor tretenden Knöchel seiner um das Lenkrad verkrampften rechten Hand zeigten seine Anspannung. Zudem fing er leicht an zu schwitzen. Der Beifahrer beobachtete eine Schweißperle, die langsam von der Stirn über die Nase lief, so sie schließlich zum Erliegen kam. Das eine Strähne des schwarzen Haares des Fahrers fiel ihm ins Gesicht. Mit der linken Hand wischte er sie sich hinter sein Ohr, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. In der Ferne wurden die ersten Lichter erkennbar, die ersten Gebäude einer Stadt, in die beide nie wieder einen Fuß setzen wollten. Der Wind wird uns tragen Und unsere Sorgen übers Meer verwehen Der Wind wird uns tragen Es kommt der Tag an dem wir bessere Zeiten sehn Langsam kam ein Ortsschild in Sicht. Es war zu geschneit, doch beide mussten es nicht lesen um zu wissen, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Der Wind wird uns tragen Und unsere Sorgen übers Meer verwehen Der Wind wird uns tragen Es kommt der Tag an dem wir bessere Zeiten sehn Der Fahrer verzog sein Gesicht wieder zu dem Humorlosen Lächeln, nein, dem Zähne zeigen. Ja, er zeigte seiner alten Heimatstadt die Zähne. „Southpark, Stan und Kyle sind wieder da.“ flüsterte er und lachte humorlos auf. Kyle stimmte ebenso ein. Sie waren zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)