Blind von ShirayukiOuji (Kyouya x Tamaki) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Warum? Warum starrst du mich so an? Mit diesem Blick, der bis in das Innere meines Körpers vordringt. Dein Blick durchbohrt mich. "Starr doch nicht so!", rufe ich aufgebracht, doch du denkst nicht einmal daran, auf meine Forderung einzugehen. Ich wusste es. Es ist typisch. Typisch. Meine Augen verengen sich zu Schlitzen. "Du wusstest es doch schon seit der Mittelstufe, oder?" Keine Antwort. Nur diese Emotionslosigkeit in deinen amethystfarbenen Augen - als wäre dir völlig egal, was ich sage. Ich beginne zu zittern. "Natürlich wusstest du es", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Du wolltest es nur nicht wahrhaben." Meine Stimme bebt - so sehr, dass es mich regelrecht erstaunt. Es ist unangenehm, wie hart das Herz mir in diesem Moment gegen den Brustkorb schlägt, da ich unserer Mittelschulzeit, in der ich bereits so übermächtig und nahezu betäubend für dich empfunden habe, gedenke. Ein dumpfer Schmerz. Du hast es von Anfang an gewusst. Noch vor mir. Aber du hast es ignoriert. Mich ignoriert. Ignoriert. "Du bist feige. Nennst du das Freundschaft? Vor etwas davonzulaufen, das einem unangenehm ist?" Fast spucke ich dir die Worte ins Gesicht. Meine Beherrschung war zerschlagen. Ich hasse dieses Gefühl. Als könnte ich nicht atmen. Als erstickte ich elendig. "Hast du geglaubt, es würde irgendwann von selbst aufhören?", fahre ich dich, begleitet von einem spöttischen Lachen, an. Du schweigst. Ich packe dich am Kragen deines Blazers und schlage dir ins Gesicht. Wie erwartet leistest du keinen Widerstand. Stumm blickst du in die Richtung, in die dein Gesicht sich durch den Schlag gedreht hat. Meine Hände zittern. Ich kann dich kaum noch halten. Ein penetranter Schmerz zuckt immer wieder durch meine Schläfen. Bei meinen nächsten Worten bemerke ich die Brüchigkeit meiner Stimme. "Das hat es nicht. Nie. Nicht einen einzigen Tag!" Wieder schreie ich fast. Nein, eigentlich schreie ich. Es hat keinen Sinn, es zu verleugnen. Und dennoch ein seltsames Gefühl, sich einzugestehen, die Fassung verloren zu haben. "Du wusstest genau, dass ich nicht einfach zu dir gehen und darüber reden konnte." Du weißt genau, dass ich das nicht kann. Ich balle die Hand zur Faust. Dein blondes Haar verdeckt das schöne Gesicht, das mir noch immer abgewandt ist. "Tamaki..." Langsam streiche ich die golden schimmernden Strähnen zur Seite. Deine Augen sind nur noch zur Hälfte offen. "Hast du auch nur eine vage Vorstellung davon, wie sehr unerwiderte Liebe wehtut?" Du wusstest es. Du hast es ignoriert. Ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich dir über die blasse Wange streichle. "Wahrscheinlich nicht", antworte ich mir selbst und streiche deine Augenlider zu. "Aber keine Angst. Irgendwann werde ich über dich hinweggekommen sein." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)