M&M - The Monarch and his Manservant von Jees ================================================================================ Kapitel 1: Sea Of Sorrow ------------------------ Draco senkte seinen zornigen Blick und flog nun über einen nahe gelegenen, dichten Tannenwald. Etwas tiefer bemerkte er ein dunkles Wesen, das sich trostlos zwischen den Sträuchern und Büschen bewegte. Im vergleich zum Rest des Waldes war dieses Wesen riesig, jedoch nicht groß genug um sich um einen Riesen handeln zu können. Zumindest dachte er das. Er beschloss sich genau zu vergewissern und begann somit an Höhe zu verlieren. Als er endlich auf Tannenhöhe schwebte, traute er seinen Augen nicht. Das dunkle, riesige und behaarte Etwas was dort auf dem Boden vor sich hin schlurfte, war, auch wenn es eher einem wilden Tier glich, ein Mensch. Und dieser Mensch war Draco keineswegs unbekannt. Es handelte sich um Igor Karkaroff. Zu anderen, längst vergangenen Zeiten war dieser Mann ein gern gesehener Gast der Familie Malfoy, besonders der blonde Junge hatte die Gesellschaft des Mannes sehr genossen. „Igor! Was machst du denn hier mitten in diesem Wald?“ dröhnte die Jugendliche Stimme Dracos von oben herab. Der alte Mann schreckte laut auf, drehte sich wimmernd umher und suchte nach der Quelle des Rufes. „Hier oben!“ rief Draco noch einmal und machte sich zur Landung bereit. „D-Drac Mal-foy!“ stotterte Karkaroff und starrte dabei den Blonden mit geweiteten Augen an. „Lange nicht m-mehr gess-sehen! Was s-suchst du hier-r??“ fragte er mit seinem stark nordisch klingenden Dialekt, während Draco auf dem einzigen Ort, der nicht von nervigen Pflanzen bedeckt war, landete. „Das sollte ich eher dich Fragen, Igor. Was ist los mit dir? Die siehst aus wie ... “ er beendete den Satz nicht, sondern verzog stattdessen angewidert seine Mundwinkel und musterte abwertend seine Statue von Oben bis Unten. Karkaroffs Bild war einmalig – er sah wirklich aus wie ein verwahrlostes Tier: seine schwarzen Haare waren mit Baumrinden und Blättern bespickt und dazu noch fest miteinander verknotet, genauso wie sein langer Ziegenbart. Das faltige Gesicht war mit Dreck und Blut bedeckt und seine Fellartigen, zerschlissenen Kleider unterstrichen seinen Tierartigen Anblick. Erst als Draco näher zu ihm tappte, bemerkte er den beißenden Geruch des Schweißes, der wegen des älteren Mannes nun in der Luft lag. „Ich weiß, ich bin n-nicht gerade er hübscheste ... aber das spielt keine Rolle. Du hast mich wirklich zu Tode erschreckt ... weißt du, ich werde verfolgt“ murmelte dieser übel riechende Mann zu dem jüngeren. „Ah, und von wem??“ wer konnte diesen normalerweise sehr selbstgefälligen Mann so sehr verängstigen, dass dieser sogar zu stottern begann? Der blonde Junge trat mit schüchternen Schritten etwas näher zu Karkaroff heran, und dieser blickte ihn verzweifelt durch seine eingefallenen, dunklen Augen an. „Ich... Du weißt doch, durch mein Amt als Schulleiter war ich einst ein sehr wohlhabender Mann. Und auch, so vermute ich, dass ich es dir bereits mehrmals zu verstehen gegeben habe, ein Todesser war.“ Rasch krempelte er seinen linken, zerfranzten Ärmel hoch, damit Draco das eingravierte Mal einer sich windenden Schlange durch einen Totenkopf begutachten konnte. Aber da dies keine Neuigkeiten für den angespannten Burschen waren, nickte er nur gehässig und der bärtige Mann fuhr mit einem tiefen Seufzer fort. „Voldemord hat sofort nach seiner Wiedererweckung erfahren, wie ich mich in der Zeit seiner Abwesenheit um seine Machenschaften gekümmert habe. In keinsterweise habe ich ihm auf irgendeine Art beigestanden, im Gegenteil ... ich habe Ihn und seine Gefolgsleute verraten.“ einen kurzen Moment lang hielt er inne, begann aber später wie eine Schlange zu zischen. „Was hätte ich nur unternehmen sollen! Ich hatte furchtbare Angst! Nie hätte ich in Askaban überleben können! Ich bin bereits schon jetzt ein toter Mann, Draco! “ Der zuletzt genannte seufzte ebenfalls tief - denn durch dessen Eltern wusste dieser einiges über den dunklen Lord, dazu gehörte auch die bittere Tatsache, dass dessen Verräter zum Tode verurteilt waren. Karkaroff zögerte wieder eine Zeit lang, schaute sich achtsam um und ergriff endlich das Wort „Noch nie hat es jemand geschafft, ohne jegliche Bestrafungen zu fliehen ... Ich war die ganze Zeit über auf der Suche nach dir. Besser gesagt nach dir und deiner Familie. Ich habe gehofft, dein Vater wird mir helfen,“ bei diesem Satz machte der Jüngere große Augen und beschäftigte sich zutiefst mit der Frage, ob der Mann noch bei Verstand war. Karkaroff sprach jedoch ohne auf den irritieren Gesichtsausdruck des anderen zu achten begeistert weiter. „Lucius, mein alter Freund, wird mir bestimmt einen Unterschlupf ge- “ „Nichts wird er tun“ schnitt die verbitterte, tonlose Stimme Dracos ihn ab. Dieser mied die fragenden Blicke des älteren Mannes und starrte trotzig zur Seite. Allein das Wort ‚Vater’ war für ihn wie ein Stich in den Magen. „A-ach was! Der gute alte Lucius-“ nun entschied sich der Junge endgültig doch dafür, seine Stimme zu erheben, „ICH SAGTE ER WIRD DIR NICHT HELFEN!!!“ Dracos Gesicht errötete wegen dem Blut, das sich blitzartig wie sein Zorn durch den ganzen schmalen Körper pumpte. Der verdutzt drein schauende ältere Mann bemerkte die große Abgeneigtheit, die in den Worten des Jüngeren über seinen Vater lag, konnte dies jedoch keineswegs nachvollziehen. Lucius war für ihn wie ein guter Freund gewesen, aber wie war seine Zuneigung gegenüber seiner Familie zu verstehen? Unwissend, perplex und verwirrt stand der alte Mann vor dem kleineren und fragte sich, wie Lucius wohl zu Hause gängig war. „Meine Wenigkeit geht es zwar überhaupt nichts an ... aber kann es sein, dass du deinen Vater Lucius... wie soll ich sagen... nicht leiden kannst?“ die letzten Wörter betonte er mit einem Hauch Ironie. Zähne knirschend drehte sich Draco langsam um und bot ihm ungewollt den Hasserfülltesten Blick, den er je hätte aufziehen können. „Ich ... Ich.. “ seine Lippen schienen fest verschlossen und er brachte es einfach nicht über sich, zu erwähnen, dass er dem Mann, der sich als sein Vater bezeichnete, den Tod wünschte. Zitternd stand er vor dem heruntergekommenen alten Mann, seine Nasenflügel bebten und ein ganzer Schwall von Tränen verlieh seinen ohnehin schon glänzenden blauen Augen einen eigenartigen Schimmer. Karkaroff starrte verträumt in die Augen es Jüngeren. Noch nie hatte er solche saphirgleiche Augen zu Gesicht bekommen. Langsam schritt er näher zu dem Kleinen, hilflos dastehenden Wesen heran, legte ihm seine große, kräftige Hand auf die schmale Schulter und kämpfte mit dem Gedanke, ihn an sich zu drücken. Sofort, als Draco nur die Oberfläche von Karkaroffs Pranken zu spüren bekam, zuckte er instinktiv, drehte sich so schnell es ihm nur möglich war weg und schrie lauthals „FASS MICH NICHT AN!!“ Enttäuscht über die Reaktion des Jüngeren, lies der Mann seinen Arm wieder zu seinem kräftig gebauten Körper geleiten und fügte trostlos hinzu „Was auch immer sein mag, du kannst es mir erzählen ... “ worauf der Jugendliche nur herzhaft in seinen schwarzen Mantel schnäuzte und leise kicherte. Durch die überdeutlichen Berührungsängste des blonden Kindes schloss Karkaroff, dass dieses wohl unter extremen Misshandlungen litt. „Armer Junge. Ich hab zwar keine Ahnung was bei dir zu Hause passiert, aber du hast es offenbar auch nicht leicht. Irgendwas bedrückt dich, dass sehe ich dir an.“ Sagte er lächelnd. Durch ein kleines Aufblitzen in Dracos Augen fühlte sich der bärtige, alte Mann sofort darin bestätigt, dem total verängstigten Geschöpf ein angenehmes Angebot gemacht zu haben. Jedoch wurde im schnell bewusst, dass er das Blitzen mit reinem Spott verwechselt haben musste, denn der Junge grinste höhnisch und begann ihn auszulachen. DU mir helfen? wäre es Draco beinahe über die Lippen gekommen, aber hätte er dies gesagt, hätte das seine Lage nur noch komplizierter gemacht. Also versuchte er sich mit der Verständnislosigkeit Karkaroffs anzufreunden und schwindelte „Nett gemeint, Igor, Wirklich. Aber ich glaube kaum, dass das nötig sein wird“ worauf der ältere Mann sich offenbar angegriffen fühlte und dies in einem zutiefst eingefallenen und enttäuschten Gesichts Ausdruck äußerte. „Du undankbares, trotziges kleines Balg!! Ich, Igor Karkaroff, biete dir großzügiger weise meine Hilfe an und DU lehnst sie ab als würde dir ein einfacher Schluck Kürbissaft angeboten werden!! Na, sieh doch zu wie du zu Recht kommst.“ Erschrocken über Karkaroffs plötzliche Stimmungsschwankung schritt Draco ein paar Meter zurück um dem zornferzerrten Gesicht des alten Mannes zu entgehen. Dieses aber, so schien es Draco, rückte immer näher und näher an das des eingeschüchterten Jungen Mannes heran. So nah, dass der Junge zu glauben begann, jede einzelne dreckige Falte des älteren erspähen zu können. Adrenalin fing an durch den Körper des jüngeren zu sausen, als dieser bemerkte, dass der ältere keinen Ellenbogenlänger mehr von ihm entfernt war und ihn von oben herab, wie eine Eule anstarrte. In diesem Moment musste er an seinen Vater denken, wodurch sich sein Atemzug ungewollt verdoppelte. „Lass … Lass mich in Frieden! Ich habe dir n-nichts getan!“ bibberte seine verängstigte Stimme während er sich hoffnungslos darum bemühte, seine Augen auf die des anderen zu richten. Es ist nur Karkaroff, nicht mein Vater … nicht mein Vater, versuchte sich Draco einzureden, doch es nützte nichts. Trotz aller Mühe blieben seine beiden Augenlieder fest verschlossen. Der bärtige Mann, stumpfsinnig wie er war, grunzte, was anscheinend wie ein Lachen klingen sollte und wand sich endlich von ihm ab. Etwas erleichtert, aber trotzdem ängstlich, wagte sich der Junge eines scheuen Blickes. „Besitzt du einen Zauberstab?! Meinen hab ich unterwegs verloren.“ Fragte der Alte, den Rücken dem Kleineren gerichtet. Etwas überrascht über seine Frage, antwortete der Jüngere wieder frech „Nein. Außerdem darf ich außerhalb der Schule nicht zaubern. Eigentlich müsstest DU als Schulleiter bestens darüber in Kenntniss gesetzt worden sein.“ „Natürlich. Wag es bloß nicht, meinen Erzieher zu spielen! Ich bin nur etwas verwirrt über die vielen unglücklichen Geschehnisse, mit denen ich nun Leben muss.“ Konterte die nordische Stimme, die nun noch lauter war als zuvor, da der Mann sich im sprechen wieder umgedreht hatte. „Über welche Geschehnisse sprichst du, Igor?“ schallte eine fremdartige Tonart echoartig über den Wald. Blitzartig spähten beide altersunterschiedlichen Köpfe in den klaren, blauen Himmel, in dem sie, zu Dracos Schrecken, die schmale Gestalt Lucius Malfoys erkennen konnten, die sich graziös auf dem Weg zu ihnen herab beförderte. Als er ebenso sanft gelandet war, führte er erst ein paar der wenigen, vereinzelten blonden Strähnen, die sich offenbar in seinem blassen Gesicht verirrt hatten, an ihre richtigen Plätze, bevor er langsam, mit abwertenden Blicken, voran schritt und in seiner festen Stimme, angewidert zu Karkaroff blickend, sagte „Darf ich dich fragen was du hier tust, mitten im Wald, mit meinem Sohn?“ „Lucius...! Lucius Altes Haus! Wie geht’s, Wie geht’s? I-Ich kann es kaum fassen dich endlich zu treffen-“ doch der bärtige, ältere Mann konnte seinen Satz nicht weiter vervollständigen, denn die nackte Verachtung des anderen erschütterte ihn zutiefst - noch nicht einmal die freudige Begrüßung, die sich zunächst als beherzter Rückenklopfer äußern wollte, wurde erwidert, sondern strickt durch ein entrüstetes wegdrehen abgelehnt. „Ich wäre dir sehr verbunden, Igor, wenn du mich nicht mit deinen ... Dreckpfoten berührst. Erläutere mir lieber, was der Grund für deinen jetzigen Aufenthalt ist. Hast du dir hier etwa ein neues Haus aus Stöcken gebaut?!“ der Sarkasmus in Lucius Tonfall konnte war keineswegs zu ignorieren. Dracos Magen fuhr Achterbahn. Wie konnte sein Vater in dieser Frühe zu ihm gelangt sein?! Ein paar Fünkchen Hoffnung loderten in seiner Seele auf, denn auf ungewöhnliche weise hatte Lucius ihn noch keines Blickes gewürdigt, geschweige denn ein Wort mit ihm gewechselt. Entweder lag es daran, dass es ihm heute einfach nicht zumute war, seinen armen Sohn zu foltern, oder die schlichte Anwesenheit seiner Frau besänftigte ihn. Doch die jahrelangen Erfahrungen ließen ihn an so einem Gottesgeschenk stark zweifeln, wodurch seine Bauchgegend wieder zu brodeln und sein zu Herz rasen begann. Der nervöse Junge spürte, dass es kein Entrinnen gäbe, denn sein widerwärtiger Vater würde bald ihm seine volle und ganze Aufmerksamkeit widmen... Jedoch beschäftigte sich dieser noch mit dem irritierten Mann, der vor sich hin brabbelte, als würde er ein Gebet auf sagen wollen „Was ist nur los mit dir? Wir waren doch so eine lange Zeit miteinander befr-“ „Pah!“ winkte der langhaarige, gepflegte Mann ab und zischte aufgeregt „Nimm dieses Wort ... wie hieß es noch gleich?! Freunde nie wieder in deinen verrotteten Mund. Allein mit deinem Anblick beleidigst du meine Augen.“ Dies war Zuviel für Karkaroff, der sich inzwischen zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte (was mindestens 2 Meter in Anspruch nahm). Das ohnehin schon unschöne Gesicht verformte sich nun noch mehr zu einer hässlichen, aggressiven Fratze, die versuchte näher an die unbeeindruckte Miene Lucius zu rücken, um von dort aus wie ein Verrückter zu brüllen „Du kleine, verräterische Schlange! Behalt dein Gift für dich und lass mich aus dem Spiel! Ich habe dir kein Härchen gekrümmt! Ich dachte ich könnte dir vertrauen! Was bildest du dir eigentlich ein, und wie, verdammt, hast du mich überhaupt entdeckt?!“ Angewidert und mit verzerrten Mundwinkeln wich Lucius dem unangenehmen Atem des anderen aus und fächerte sich dabei leicht angesäuert frische Luft zu. „Wo hast du deine Zahnbürste gelassen, Igor?“ hustete er, während beide seiner zierlichen Hände in kleine Täschchen verschwanden, die der edle, schwarze Poncho, den der Mann trug, aufwies. Lucius zerrte genervt an einem weißen, spitzenübersäten Taschentuch, das er sich schließlich vor die Nase hielt. Dem stummen, jüngeren Wesen, dass brav neben seinem Vater kauerte, stieg ebenfalls die gewohnte, frische Brise Lavendelöls in den Riecher. „Du nennst mich also einen Verräter,“ begann der Mann zu flüstern, „Interessant, wirklich, ausgesprochen Interessant. Aber ... Wie wäre es, wenn du erst mal vor deiner eigenen Tür kehren würdest, bevor du deinen Müll an unnützen Stellen niederlässt? DU bist der Verräter, und du weist genau was ich damit meine.“ Die letzten Worte wurden mit einem scharfem zischen und mit einem durchbohrenden Adlerblick, dem Draco bereits schon begegnet war, deutlich unterstrichen. Entsetzt über diese Anklage, weiteten sich die kleinen Schweineaugen der Ziegenbärtigen Kreatur, die nun mit offenem Munde (wodurch Lucius’s Tuch noch fester gegen die Nasenlöcher gepresst wurde) in dessen eiskalten Aura starrte und winselte „... Du... D-u weißt be-“, doch wieder konnte der Satz nicht zum Ende gebracht werden, da der andere ihn mit funkelnden, hasserfüllten Augen anschrie „Und ob ich bescheid weis! Igor, hältst du mich, Lucius Malfoy, wirklich für so einen schwachsinnigen Dumpkopf, wie du es bist?! Jeder unserer Leute ist sich darüber im klarem, dass du dir hast jahrelang deinen Wohlstand im Durmstrang sichern lassen, dich amüsiert und fett gefressen hast, und dabei auch noch die Unseren verraten hast!!!“ bei diesem Wutausbruch richtete sich der schwarz bekleidete, saubere Mann ebenfalls zu seiner vollen Körpergröße auf und zückte dabei seinen Zauberstab. Ohne bemerkt zu werden, kroch der Jugendliche immer weiter zurück, bis er schließlich von einer dichten, stacheligen Tanne bedeckt wurde um von dort aus unbemerkbar bei diesem Schauspiel zu zusehen. Auch er beschäftigte sich mit der Frage, wie sein Vater zu diesem Reiseziel gefunden hatte. Insgeheim war er auf Karkaroffs Seite, traute sich jedoch noch nicht, das Wort gegen seinen dominierenden Vater zu erheben. „Lucius! Überleg d-doch erstmal, was du t-tust! Ich hatte Angst, und es t-tut mi-ir furchtbar Leid-d“, stotterte der riesige Mann in den zerschlissenen Kleidern aufgebracht und hantierte nervös mit seinen eigenen, schmutzigen Pranken. Lautes, schallendes Lachen erfüllte für eine unangenehm lange Zeit den gesamten Wald. „Ach, Igor... du bist wirklich bemitleidenswert“ kicherte Lucius, verdächtig seinen Zauberstab umklammernd „Du hältst mich also ernsthaft für deinen Freund? Wie romantisch... Weißt du überhaupt was ein Freund ist?! Diese Konversation mit dir ist pure Zeitverschwendung ... “ arrogant kehrte er dem sprachlosen, verwilderten Mann den Rücken zu. Sofort wäre er geradeaus in Richtung Tanne getappt, unter der sich Draco sinnloser weise verstecke, wenn der Ältere ihm nicht so ohrenbetäubend hinterher gebrüllt hätte. „Was muss ich denn noch tun, damit du mir hilfst, verdammt noch mal?! Soll ich dir die Füße küssen zu verlogener, alter Misthaufen?!“ Blitzschnell drehte sich Lucius um und starrte ihn boshaft durch das kälteste Augenpaar, die Karkaroff je erblickt hatte, an. „DU warst es, der dem dunklen Lord die ewige Treue geschworen hat und zu einem Todesser geworden bist. DU allein bist der Verräter, du hast UNS alle verraten! Der einzige Grund, warum ich mich deiner Armseligkeit überhaupt widmete, war, dass du einer von uns wurdest. Wieso sollte ich dich nach so einer Schande beschützen wollen?! Niemand, aber auch niemand hört auf Todesser zu sein. Ich kann dir deine miese Tat nicht verzeihen – noch weniger unser Lord. Du bist dem Tode geweiht!!!!“ schrie Lucius mit zornesferzerrten Gesicht, den arm hebend und leise murmelnd „Avada-“ „NICHT!!“ rief Draco plötzlich laut aus seinem Versteck heraus und rannte so schnell wie es seine langen Beine erlaubten, zu seinem rachsüchtigen Vater. In Zwischenzeit verfolgte Karkaroff das gleiche Ziel – auch er war losgerannt um Lucius den Stab zu entnehmen, doch bevor er auch nur einen halben Meter weit gekommen war, hob der Feind bereits zum zweiten Mal an. „NEIN!!! TU’S NICHT!!!“, bettelte Draco, der jetzt wie ein jammernder Hund neben seinem langhaarigen Vater stand und an dessen Ärmel rüttelte. Auf eine niederträchtige weise erwies sich die Belohnung für Draco's Mühen durch eine heftige Beleidigung und einen ebenfalls sehr harten Tritt in die empfindlichen Weichteile. Einer zerdrückten Ameise gleich, keuchte das Kind unter Tränen wieder zu seinem Versteck unter der großen, beschützenden Tanne. Endlich konnte der Mann, der seinen mächtigen Auftritt genoss, fortfahren. „Jetzt verstehe ich, warum er dich nicht mag ...“ murmelte Karkaroff, der nun gefährlich nahe an den anderen heran gestoßen war. Mit einem einzelnen, kräftigen Hieb hätte es Karkaroff ohne weitere Probleme locker geschafft, Lucius aus der Bahn zu schleudern, doch bevor er sich auch nur einen Moment lang hätte dazu wagen können, war Lucius, immer noch den Zauberstab direkt auf Karkaroffs Visage gerichtet, bereits ein paar respektvolle Schritte zurück gewichen. „Sag deinem Leben Ade, Igor!“ höhnte die feste, geschmacklose Stimme des blonden Mannes, dessen strichartige Lippen sich wieder zu einem ungnädigen Kräuseln verformten. Der zum Tode verurteilte, alte Mann geriet in Panik. Sich wie ein Scheinleuchter umherblickend, stand er auf seinem Platz und überlegte sich mit rasenden Gedanken einen Fluchtplan. Ohne Waffen oder einen Besen schien eine Flucht unmöglich ... Er rührte sich keinen Zentimeter und fing schon fast wie ein kleines Kind an zu heulen, denn er wollte auf keinen Fall sein stolzes Leben verlieren. In seiner Verzweiflung steuerte Karkaroff, gedankenverloren wie er war, auf Dracos herumliegenden Nimbus, der an einer weiter entfernten Tanne lehnte, zu. Mit jeder einzelnen, verstrichenen Sekunde, in der sich sein Körper mühselig fortbewegte, wurde ihm jedoch schnell bewusst, dass er nicht die geringste Chance hatte – es war vollkommen sinnlos. Vor Angst und Schmerz zitternd, verkrümmte sich Draco wie ein Igel, starrte wie versteinert in das verheulte, dennoch schmutzige Gesicht des gequälten Mannes und empfand zum ersten Mal in seinem ganzen verhassten Leben, dass Gefühl des Mitleids. Wenn er nur daran dachte, wie unendlich oft er durch die Hölle gereist war, verteilte sich sein angestauter Wutknäuel wie Blut durch seinen gesamten Körper. Als die ersten riesigen, gehetzten Fußabdrücke in den schlammigen Waldboden eingraviert wurden, sprach Lucius mit voller Inbrunst den Tod bringenden Fluch aus. „AVADA KEDAVRA!!“ Nun war der endgültige Schlussstrich gezogen. Ein giftgrüner Lichtstrahl schoss durch den edlen Zauberstab des Mannes und in Sekundenschnelle fiel der leblose, tierartige Körper mit geweiteten Augen in den Schlamm um sich wieder für alle Ewigkeit mit der Mutter Erde zu vereinen. Wie ein nervöses Pferd, schabte Draco angespannt seine beiden Hände an dem trockenen, rauen Boden entlang. Nach dieser Gräueltat lies Lucius lässig seinen Arm sinken, drehte sich zu seinem Sohn um und grinste ihn eiskalt an „Nun ... wärest du so nett und würdest aus deinem lächerlichen Versteck herauskommen?“ „W-was hast du v-vor?!“ wimmerte die kratzige Stimme des Junges, der sich behutsam ein paar Äste, die seine verstörten Blicke belästigten, fort strich. „Komm sofort hierher und du wirst sehen, was mit dir geschehen wird!“ brüllte jetzt der andere in einem Befehlston, der seinen Sohn blitzartig hochschrecken und zu sich tappen lies. Sobald dieser in Reichweite war, zerrte die seidenglatte Hand des älteren grob am Kragen des blonden und somit standen sich beide, bis auf wenige Zentimeter, Auge in Auge gegenüber. Plötzlich, mit einem lauten, unerwarteten Klatscher hatte Draco sich eine schmerzende Ohrfeige des Vaters zu getan, worauf dessen Lippen sich arrogant zu kräuseln begannen hatten. Während Lucius seinen von Schmerz erröteten Sohn zu Karkaroffs Leiche schleppte, murmelte er wieder in völliger Gleichgültigkeit „Das nächste Mal, wenn ich dich zu etwas auffordere, dann tust du es gefälligst, und zwar Augenblicklich!“ „Ja ...“ antwortete Draco in einem so gedämpften Ton, dass ihn sein Vater ein zweites Mal daran erinnern musste, wie er sich in seiner Anwesenheit zu Benehmen hatte. Nun ließ der langhaarige Mann angewidert seine zierliche Hand auf den überschwellenden Wanst des Toten fallen, seinen Sohn noch immer fest am Ellebogen gepackt und ein paar unverständliche Worte vor sich hin murmelnd. Offenbar war sein Vater erpicht darauf, zu disapparieren, denn Draco fühlte sich am Ende des Gemurmels als würde er durch einen engen Gartenschlauch gepresst werden. Kurz bevor er zu ersticken drohte, schnappte er gierig nach Luft. „Mr. Malfoy Senior und Junior! Was verschafft mir die Ehre?“ sagte eine tiefe, fremde Stimme, die freudig näher zu Vater und Sohn kam. „Tag, Mr. Trangel“ erwiderte Lucius gleichgültig und setzte wieder sein selbstgefälliges Grinsen auf, als der andere Mann mit Entsetzten Karkaroffs Leblosen Körper erblickte. Erst jetzt konnte das blonde Wesen den Fremden als einen Todesser identifizieren, der seinem kühlen Vater nicht besonders ans Herz gewachsen war, denn Mr. Trangel war ein Neuling der Sekte und ein blutiger Anfänger noch dazu. Daher musste er die einfachsten und sinnlosesten Aufgaben erledigen, womit er sich durchaus häufig zu überfordert fühlte, und somit dem Rest der Gemeinschaft des Öfteren große Sorgen bereitete. Lucius erzählte seinen Sohn immer wieder, wie sehr er sich doch darüber freuen würde, endlich diesen Störfaktor beseitigen zu dürfen ... „ Wärst du so nett und würdest diesen Abfall dem Lord überreichen? Ich habe es recht eilig ... “ Bei den letzteren Worten schielte der Vater grinsend und mit hochgezogenen Augenbrauen zu seinem blinzelnden Sohn hinüber, worauf dessen Magen sich wie wild zu drehen begann. In diesem Moment wünschte sich der Junge von ganzem Herzen mit Karkaroffs Rolle tauschen zu können. „Aber natürlich“, stotterte Mr. Tangel auf eine dermaßen dümmliche Art und Weise, die den Jungen durchaus dazu befähigte, seines Vaters Meinung teilen zu können. „Nun, denn. Wir wünschen Ihnen noch viel Vergnügen.“ Murmelte Lucius in einem spöttischen Tonfall, seinen bibbernden Sohn bereits wieder am Arm gepackt, sowie auch den gezückten Zauberstab. „Man sieht sich!“. Dies waren die letzten Worte die Draco noch bewusst wahrnahm, bevor er an Hyperventilisation bei der nächstfolgenden Disapparation zu ersticken drohte. Nach dieser Höllenfahrt taumelte der leidende Bursche hustend und keuchend an einer tiefgrünen Tanne vorbei, lehnte sich an einen vermoderten alten Baumstamm, sank hilflos auf den Boden und versuchte verzweifelt seine gierig nach Luft schnappende Lunge zu befriedigen. Noch bevor er auch nur ein Wörtchen hätte sagen, geschweige denn sich aufraffen können, stand sein Vater bereits wie eine unausweichliche Mauer vor ihm und begann wie ein Berserker mit seinem Gehstock auf ihn einzudreschen. „Du nutzloser Bengel! Bescherst mir nichts außer Problematik und Anstrengung! Wann wirst du endlich erwachsen?! Bist du noch ganz bei Trost, einfach ohne mein Einverständnis fortzufliegen?“ schrie er, während sein Sohn in Tränen ausbrach und schrie wie am Spieß. „ANTWORTE DU MISSBRUT!“ Das sonst so hübsche Gesicht Lucius Malfoys hatte sich nun zu einer dämonischen Fratze verwandelt: all seine kleinen Fältchen wurden nun durch tiefe, scharfe Ritze ersetzt, seine kalten Adleraugen leuchteten hasserfüllter denn je und die normalerweise so zahmen, langen Haare wehten nun ungebändigt umher und peitschten das schmerzende Gesicht des weinenden Jungen. Doch anstatt zu gehorchen blieb die wimmernde Kreatur stumm und mied trotzig den bohrenden Blick des Anderen. „Nun gut. Wenn du nicht reden willst, muss ich dich wohl leider ... dazu zwingen.“, höhnte der Ältere, worauf der Jüngere sich wagte, schüchtern aufzublicken. Dracos Magen entschied sich nun doch dafür das ständige Drehen um die eigene Achse zu unterlassen, jedoch schienen stattdessen seine gesamten Innereien in einer feurigen, wütenden Hitze zu verkohlen. Die Tränen, die aus seinen feuchten Augenhöhlen quollen, krochen still über seine geröteten Wangen und er wünschte sich, wie so oft, den erlösenden Tod. Aber dazu sollte es nicht kommen... Eiskalt wie sein Vater nun mal war, griff dieser mit beträchtlicher Gewalt an das Kinn des Knaben und riss es in die Höhe um genauer in die geschockt dreinblickende Miene zu starren. Große, geweidete, mattblaue Kulleraugen blickten versteinert in die selbstgefällige Visage des anderen. Beinahe hätte sich der ungeduldige Mann, wie so häufig, nicht mehr beherrschen können, da ihn das erotische Antlitz seines eigenen Fleisch und Blutes dermaßen erregte, dass er den Verstand eines normalen Vaters, den er wohl ohnehin nicht besaß, vollkommen verlor. Doch nach wenigen Minuten (die Draco wie eine halbe Ewigkeit vorkamen) wendete Lucius den Blick und öffnete behutsam eine bislang verschlossen gebliebene Tasche, welche sich in seinem tiefschwarzen Poncho befand. Was sich darin verbarg, war dem zitternden Jungen eigentlich unklar, jedoch hatte er eine absolut negative Vermutung. „Dreh dich um!“ Als folgende Worte in der üblichen, tiefen Tonlage des Erwachsenen in das Ohr des Jugendlichen drangen, verspürte dieser den puren Angstschweiß am ganzen Körper hinunterlaufen. Brav, wie ein dressiertes Hündchen, drehte er sich zur Tanne um und betete, dass die Zeit schneller verstreichen möge wie normalerweise. Grob wurde ihm sein verschwitztes Hemd weggerissen und die frühe und noch kalte Morgenluft streifte somit wohltuend über den vollkommen Überhitzten Jungenkörper. Selbst mit fest geschlossenen Augen konnte sich Draco dennoch das Bild ausmalen, dass sein alter Herr jetzt abgab. Er sah die Peitsche in der linken Hand, welche jeden Moment auf den ohnehin schon vernarbten Rücken eindreschen würde. Kurz nach dieser Vorstellung fing die Tortur auch schon an sich zu verwirklichen. Stöhnend presste er seine Hände an den Baum - der erste Hieb war vollzogen. Es folgten ein zweiter, ein dritter und es wurden mehr. Sofort begann sein Rücken wie verrückt zu brennen, das Blut vermischte sich mit dem Schweiß und lief langsam den Rücken hinab. Die Schreie, die er bei jedem Schlag unter Qualen ausstieß, hallten durch den gesamten Wald, doch niemand außer ein paar Waldbewohner würden ihn hören – er war völlig alleine, hilflos mitten im Wald. Und schon lockerten sich seine verkrampften Fäuste. Nun verlor der Gepeinigte schließlich doch das Bewusstsein und fiel in eine tiefe Art Schlaf, aus der er nie wieder aufzuwachen verhoffte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)