Mikatsuki No Mai von NeunMephistopheles (Der Tanz der Mondsichel) ================================================================================ Prolog: Die Ankunft in Konoha ----------------------------- Die Nacht war sternenklar und ich schaute aus dem Fenster. Kühle Nachtluft wehte mir entgegen. In der Ferne hörte ich noch die Geräusche des Verkehrs. Bis vor fünf Minuten hatte ich in einem meiner Lieblingsmangas gelesen – Naruto. Er lag noch aufgeschlagen auf meinem Bett. Die grünen Leuchtziffern meines Digitalweckers zeigten gerade halb elf an, als meine Mutter ins Zimmer kam. „Was? Du bist noch auf? Morgen ist Schule.“, sagte sie verwundert und ein wenig säuerlich. Ich nickte. „Ja, ich weiß, aber ich brauchte noch ein wenig Zeit um über etwas nachzudenken.“, antwortete ich leise. Mein Blick wandte sich wieder sehnsüchtig dem Fenster zu, doch ich schloss es und hörte, wie meine Mutter das Zimmer verließ. Anschließend nahm ich den Manga vom Bett, merkte mir die Seite und packte ihn sorgfältig weg. Dann ließ ich mich doch noch einmal dazu hinreißen und sah aus dem Fenster. Schließlich seufzte ich auf und legte mich ins Bett. Lange lag ich noch wach, starrte in die Dunkelheit und konnte wie so oft nicht einschlafen. Dabei wusste ich nicht, dass es die letzte ruhige Nacht für die nächste Zeit werden würde. Am nächsten Morgen um Punkt sechs weckte mich mein Funkwecker mit einem fürchterlichen Piepsen. Verschlafen suchte ich den Wecker und schaltete ihn grob aus. Dann drückte ich mein Gesicht noch einmal in die Kissen und seufzte auf. Heute war Freitag, der letzte Wochentag. Na wenigstens etwas, sagte ich mir, stand nun doch auf und schmiss meine Schwester unsanft aus dem Bett. Dann ging ich ins Bad und verrichtete meine morgendliche Katzenwäsche, danach zog ich mich an. Zum Frühstück gab es eine trockene Scheibe Brot, zu mehr war ich zu Faul. Kurz bevor ich aus dem Haus ging, kippte ich mir noch ein Glas Milch runter. Die Fahrt zur Schule verlief wie immer ziemlich laut. Im Bus hüpften die ganzen kleinen, nervigen Kinder durch die Gegend. Der Busfahrer schielte schon immer mal wieder böse in den Spiegel, doch unternehmen tat der auch nichts. Wie immer. In der Schule traf ich schon auf die erste meiner besten Freundinnen. Shila nannte sie sich, sie begrüßte mich mit einem „Hey, alles klar bei dir?“ Ich erwiderte: „Moin. Jop alles klar.“, und grinste. Mit dem ersten Klingelzeichen traf auch die zweite der Clique ein, Katja hieß sie. Gemeinsam drängten wir uns zwischen den Unmengen von Schülern hindurch, die außer uns noch die Schule bevölkerten. Leider musste Shila schon eine Tür früher als wir abbiegen, denn sie ging nicht in unsere Klasse. Sie verabschiedete sich mit den Worten: „Hofpause im Forum, klaro?“ – „Klaro!“, stimmten Katja und ich zu. In den ersten beiden Stunden stand uns Deutsch bevor. Tapfer überstanden wir diese beiden heute mal wieder totlangweiligen Grammatikstunden und trafen uns dann im Forum. Shila las uns den neusten Teil aus einer ihrer Geschichten vor, da wurde sie von einer Durchsage unterbrochen: „Die Lehrer der Klassenstufen 6 bis 9 finden sich bitte nach der vierten Stunde zu einer wichtigen Konferenz zusammen. Alle weiteren Stunden fallen dadurch für alle Schüler weg.“ Von allen Seiten erklang lautstarker Jubel und einige Schüler applaudierten sogar. Wir waren unter diesen Schülern. „Ist das nicht genial?“, fragte Shila, als es wieder ruhiger wurde. Wir stimmten begeistert zu. Als ich nach der Schule nach Hause gegangen war, schmiss ich meine Bücher achtlos auf den Schreibtisch und begann meine Tasche zu packen. Die ganze Clique würde sich am Nachmittag bei einer Freundin treffen und da wir jetzt Ferien hatten, blieben wir ganze fünf Tage. Ich konnte es kaum noch erwarten, zu Yumi zu kommen. Katja, Shila und ich trafen uns gegen halb vier am Bahnhof und fuhren die zwanzig Minuten bis nach Rostock mit dem Zug. Dort fiel die strahlende Yumi jedem zur Begrüßung um den Hals. Einige Minuten später saßen wir in einer Straßenbahn und fuhren bis zu Yumis Haus, wo wir uns erst einmal gemütlich einrichteten und dann die folgen fünf Tage im groben besprachen. Kurz nach der Besprechung saßen wir gemeinsam um den PC herum und zogen uns eine Slight-Show nach der andern rein und futterten nebenbei Chips. Plötzlich fanden wir eine, die hieß „Naruto–Boys“ nebenher lief die Musik von Linkin Park. „Geniales Video!“, staunte Shila. Yumi quietschte durchgängig und Katja feierte gründlich ab. Ich starrte verzaubert auf die wunderschönen Bilder. Nach der Slight-Show kam mir eine Idee. Wir erstellten auch ein Video mit Bildern unserer Favoriten aus Naruto. Als ich dies den anderen mitteilte, waren sie sofort Feuer und Flamme. So setzten wir uns über eine Stunde lang dran und bastelten aus ausgewählten Bildern eine wunderbare Slight-Show zusammen. Sie bestand aus Bildern von Shikamaru, Kiba, Chouji, Duke, Sasuke, Yami, Kakashi, Itachi, Ryo, Bakura, Gaara, Haku, Minato und Marik. Als sie wirklich vollständig fertig war, sahen wir uns die Show gemeinsam um und dabei geschah plötzlich etwas Merkwürdiges… „Wer ist das?“ – „Ich weiß es nicht.“ – „Nein, keine Ahnung.“ – „Die habe ich hier noch nie gesehen.“ Von diesen Stimmen und weiteren wurde ich geweckt. Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in ein Paar himmelblauer Augen, die mich interessiert und neugierig musterten. Dann bemerkte ich das strohblonde Haar: Minato! Vor Schreck verfiel ich in einen Zustand, der der Ohnmacht sehr nahe kam. Auch Katja konnte ihren Augen kaum trauen, als sie sie aufschlug. Plötzlich konnte sie ihr Herz im Hals schlagen spüren. Cor ihr hockte Kakashi und betrachtete sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. Neben Katja lag Shila noch bewusstlos, aber Yumi war auch schon wach und sah sich von Chouji, Shikamaru und Ino umringt. Auch ich weilte nun langsam wieder unter den Lebenden, als ich mich dann endlich zutraute, die Augen wieder zu öffnen, sah ich über mir schon wieder blau – doch dieses Mal war es der blaue Himmel. Langsam setzte ich mich auf und sah neben mir noch Shila liegen. Katja und Yumi waren schon wach, stellte ich fest. „Na, wie geht es dir?“, fragte Naruto mich, der vor mir kniete. Ich starrte ihn an und dachte, dass das alles nicht real sein konnte. „Ähm… ich denke mal… den Umständen entsprechend.“, stotterte ich. Was sollte man zu einer Figur sagen, die man vorher nur aus Büchern und einer Fernsehserie kannte? In diesem Moment wusste ich es nicht. „Mitzuki! Du bist wach!“, Katja fiel mir erfreut um den Hals. Wir beugten uns dann gemeinsam mit Yumi über Shila, die auch begann, aufzuwachen. „W-was ist hier los?“, fragte die rothaarige verwirrt. Sie setzte sich sofort auf und ihr Blick fiel sofort auf Sasuke. Sie ähnelte von einem Moment auf den anderen einer Tomate. „Ach du meine Güte!“, hauchte Shila. „Der sieht ja in real noch besser aus, als ich mir erträumt hätte.“ – „Hm, wenn du meinst.“, erwiderte Katja nur. Wir standen auf und sahen uns nun genauer um. Dabei sahen wir auch noch Asuma und Sakura. Die Teams hatten wohl eine gemeinsame Exkursion unternommen. „Wer seid ihr?“, stellte Naruto als Erster die Frage, die allen auf der Zunge brannte. „Also ich bin Mitzuki.“, stellte ich mich grinsend vor. „Katja“, „Shila“, „Yumi“. Kakashi sah uns mit einem sehr denkwürdigen Blick an. „Aha, und woher kommt ihr? Ich kann mich nicht erinnern, euch schon einmal zuvor in dieser Gegend gesehen zu haben.“ Wir sahen uns kurz an, dann antwortete Katja geheimnisvoll: „Von weit, weit weg.“ Yumi setzte noch hinzu: „Wir haben eigentlich auch keine Ahnung, wie wir genau hier landen konnten. Der Blick, den Asuma uns daraufhin zuwarf, drückte gebündeltes Misstrauen aus. Ein typischer Ninja eben, der seine Pflicht, ernst zu nehmen schien. „Welche Pläne habt ihr für euren Aufenthalt hier?“, fragte Minato interessiert nach. Er war der Einzige, der anscheinend begeistert über unser Dasein war. „Uns einmal umsehen?“, fragte Yumi unsicher. Minato zuckte mit den Schultern. „Na gut. Das Team 7 zeigt euch bitte das Dorf.“ „Was?“, krähte Naruto empört dazwischen. „Aber Sensei Kakashi wollte mit uns und dem Team 10 trainieren!“ „Also wirklich Naruto, hör doch nur einmal auf den Yondaime!“, schimpfte Sakura. Sasuke schien genervt zu schweigen, doch da war ich mir nicht sicher. Er war anscheinend wirklich so ignorant. Aber ich musste ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass er auch keine besonders große Lust hatte, ein paar Neuen das Dorf zu zeigen. Im Dorf trafen wir dann noch auf einige andere sehr interessante Personen. Ich konnte es immer noch nicht fassen, auf einmal war ich in meinem Lieblingsanime! Auch den anderen erschien es, wie in einem Traum – der Unterschied dazu bestand eigentlich nur in einer Sache. Hier das war wirklich real. Die Geräusche, die Gegenstände, die Personen … Der letzte Stopp auf unserer Führung war ein Hotel, in dem wir übernachten konnten. Naruto lieh uns fast seine gesamten Ersparnisse, sodass wir alles bezahlen konnten. Dann wünschte er uns noch einen schönen Abend und verschwand in eine der vielen Gassen, die es in Konoha gab. Kurze Zeit klopfte es an unsere Tür. Draußen wartete eine junge Japanerin, die vor sich vier Koffer stehen hatte. „Dies wurde an der Rezeption für euch abgegeben.“ Ich half ihr, die Koffer ins Zimmer zu tragen und bedankte mich. Wir betrachteten die unscheinbaren, dunkelbraunen Koffer genauer und fanden an jedem ein Namensschild. Mit unseren Namen drauf. Shila erbarmte sich, und öffnete ihren Koffer zuerst. Darin waren ihre Lieblingssachen und ein Stirnband mit dem Konoha-Zeichen. „Was zum Teufel ist denn hier los?“, fragte ich total verwirrt. Katja zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung.“, antwortete Shila. Yumi wandte sich nun ihrem Koffer zu. „Ich glaube, das hängt irgendwie mit unserer Slight-Show zusammen.“, sagte die schwarzhaarige leise und sah von ihren Sachen auf. Wir sahen sie irritiert und dann ungläubig an. Sie erklärte weiter: „Nun ja, das Letzte, an das ich mich erinnern konnte, war, dass wir uns eine Slight-Show angesehen haben. Plötzlich jedoch wurde alles schwarz um mich herum, dann bin ich hier aufgewacht.“ Ich nickte. „Bei mir war es ähnlich gewesen.“ Katja stimmte auch zu. „Los, seht nach, was in euren Koffern ist.“, drängte Shila und lenkte somit auch von der Frage ab, auf die wir sowieso noch keine Antwort finden würden. Wir stürzten uns also auf unsere Koffer. In jedem waren die Lieblingsdinge des einzelnen, außerdem noch eine originale Duel-Disk mit dem gesamten Deck von uns. „Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Katja leise. Niemand konnte ihr darauf antworten. Ich hatte mich inzwischen umgezogen. Auch Yumi fand einige Sachen und zog sie an. Als wir dann alle eingekleidet waren, schauten wir uns noch einmal auf eigene Faust im Dorf um. Dann gingen wir etwas abseits in den Wald und probierten unser riesiges Waffenarsenal aus. „Wow. Die verstehen ihr Handwerk.“, sagte jemand staunend. Inzwischen waren wir in so eine Art Kampf jeder gegen jeden übergegangen. Ich fand es klasse, denn unsere Fähigkeiten waren genau so, wie wir sie uns immer erhofft hatten. Nach und nach fanden sich immer mehr Schaulustige ein Dann waren da mit einem Male nicht nur Konoha-Nins anwesend, sondern auch noch von den Reichen außerhalb. Ich erkannte Suna-Gakure, Kiri-Gakure, Kuma-Gakure und Iwa-Gakure, sogar Oto-Gakure war vertreten. Ein roter Haarschopf in der Menge ließ mich erstarren. Immer noch wich ich den Angriffen der anderen mit Geschick aus, doch ich wurde unkonzentriert. Das führte dazu, dass ich plötzlich von Shilas Faust getroffen wurde. Mein Flug wurde unter einem lauten Splittern und Bersten von einem Baum gebremst. Einige Sekunden benötigte ich, um wieder klar denken zu können. Die anderen scharten sich besorgt um mich und auch der Zuschauerkreis zog sich enger. Taumelnd stand ich auf und starrte in die Menge, die besorgten Fragen der anderen ausblendend. Doch der rote Haarschopf war nicht mehr zu sehen. Shila fragte mich nun energischer, ob mit mir alles in Ordnung sei und ich nickte benommen. Wir entschieden, dass es besser sei, wenn wir in unser Hotel zurückkehrten und uns ausruhten. So durchbrachen wir den Ring der Schaulustigen und machten uns eilig auf den Weg zurück. „Habt ihr die roten Haare im Zuschauerraum gesehen?“, fragte ich nach einiger Zeit nach. „Nein, aber eine Menge weiterer merkwürdiger Personen.“, antwortete Shila. „Ach, hier ist doch eh alles merkwürdig.“, seufzte Katja. „Zum Beispiel, warum sind wir in Konoha und haben unsere Duel-Disks hier?“ „Warum sind wir überhaupt hier?“, entgegnete Yumi. Da drauf wusste wieder niemand eine Antwort. Lange war es still zwischen uns. Wieder auf unseren Zimmern angekommen, beschäftigte sich Katja mit ihren Duel-Monsters-Karten. Ich begann, müde etwas zu zeichnen. Shila hatte sich sofort hingelegt und war eingeschlafen. Und Yumi starrte abwesend aus dem Fenster. Wie sollte es nun weitergehen? Wie kamen wir zurück in unsere Welt? Kamen wir überhaupt zurück? Na ja, wenn nicht, dann war das im Moment auch halb so schlimm. Aber was sollten wir hier? Hatte es einen Grund für unser Auftauchen in Konoha? Kapitel 1: Die Feuerprobe ------------------------- Am nächsten Morgen erwachte ich früh, doch ich war nicht die Erste. Katja war auch schon wach. „Morgen, Kleine.“, begrüßte sie mich. „Morgen.“, gähnte ich. „Wollen wir spazieren gehen?“ Das war typisch ich. Die „besten“ Einfälle kamen mir immer, wenn es früh morgens, spät abends oder mitten in der Nacht war. „Was ist mit Shila und Yumi?“, fragte sie und sah zu den beiden Schlafenden. „Ach, lass die noch ein bisschen schlafen.“, grinste ich. Wir beide wussten genau, dass die Beiden richtige Morgenmuffel waren. „Na gut, wie du meinst.“, sagte Katja mit einem Schulterzucken. Leise zogen wir uns um und gingen raus. Ein erfrischender Lufthauch wehte uns entgegen, als wir durch die Tür traten. „Wohin wollen wir?“, fragte ich Katja, ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Einfach mal so bisschen durchs Dorf schlendern.“ So gingen wir auch durch die noch menschenleeren Straßen. „Du sag mal, wie findest du Kakashi jetzt eigentlich?“, fragte ich mit einem Grinsen nach und sah zu Katja auf. „Hm, eigentlich ist er richtig süß.“, antwortete die dunkelblonde gedankenverloren. „Und uneigentlich?“, fragte ich aus Spaß nach. Sie grinste mich nur an. Dann fragte sie mich: „Und wie ist dein Gaara?“ Ich grinste. „Ja, seine roten Haare sind ziemlich rot.“ Plötzlich wurde ich still. „Wo sind wir hier?“, fragte Katja. Auch sie hatte ein ungutes Gefühl. „Da, siehst du diese Zeichen? Wir sind im alten Uchiha-Viertel gelandet.“, antwortete ich leise, nachdem ich mich gründlicher umgesehen hatte. „Ach du Schande…“, entfuhr es Katja. Ich nickte nur. Wir sahen uns noch einmal hastig um, dann drehten wir uns um und gingen den Weg so schnell wie möglich zurück. Doch wir waren nicht schnell genug. „Halt!“, ertönte eine kalte Stimme. Mir lief ein Schauer über den Tücken. Wir hatten diese Stimme schon oft genug gehört, um zu wissen, wer es war. Itachi! Katja und ich begannen zu laufen, da bohrten sich drei Kunais vor mir in die Erde. Auch vor Katja landeten einige. „Was jetzt?“, fragte ich erschrocken. „Kämpfen würde ich sagen.“, schlug sie vor. Ich starrte sie entgeistert an. „Gegen Itachi? Bist du von allen guten Geistern verlassen worden?!“ Ich schüttelte den Kopf, aber was blieb uns anderes übrig? Weglaufen würde nichts bringen, denn der Schwarzhaarige Uchiha würde uns auf Garantie verfolgen. Wir sahen uns kurz an, dann wandten wir uns Itachi zu. Katja zog die Kunais aus dem Boden und spielte mit ihnen, als sie leise und drohend sagte: „Hallo Itachi.“ Der Akatsuki konnte seine Verwunderung nicht vollkommen verstecken, als er hörte, dass wir ihn kannten. „Wir wissen, wer du bist.“ Ich folgte Katja, die immer weiter auf Itachi zuging. „Was willst du von uns?“ Der kalte Blick der roten Augen ruhte auf uns. „Ihr seid hier nicht willkommen.“, gab er endlich Auskunft. „Wir wollen, dass ihr verschwindet.“ „Wir sind Gäste hier, wenn es dir nicht gefällt, dann verschwinde.“, sagte ich drohend. „Wir werden nicht gehen“ „Ach, meint ihr das?“, fragte Itachi unbeeindruckt. Er sprang vom Dach des leerstehenden Hauses und kam mit wehendem Mantel auf uns zu. Ich zog eine Handvoll Kunais und befestigte mehrere Bomben an ihnen. Als Itachi noch näher herankam, machte ich einen Ausfallschritt und griff an. Die Kunais explodierten und ich war mir ziemlich sicher, dass ich getroffen hatte. Der Rauch verzog sich und vor uns stand Itachi, unversehrt und höhnisch lachend. „Mehr habt ihr nicht drauf? Gut, dann werde ich euch einmal zeigen, was wirklich wehtut.“ Bevor er jedoch zum Zuge kam, versuchte ich ihn direkt anzugreifen. Doch mein Angriff war schon von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen, dessen war ich mir bewusst. Itachi packte mich am Kragen und trat mir in die Magenkuhle. Sterne tanzten vor meinen Augen, als ich gegen die Wand flog und Schutt auf mich hinunterregnete. Katja erlitt ein ähnliches Schicksal, doch wir standen beide wieder auf. Ich formte die Fingerzeichen zu Kasumijusha no Jutsu und lenkte die Aufmerksamkeit Itachis auf die schwarzen Illusionsninja. Einen Moment beschäftigte er sich mit ihnen, doch dann ignorierte er sie, obwohl sie immer weiter auf ihn einstürmten. Seine Konzentration richtete sich auf Katja, die anscheinend schutzlos am Rande stand und das Geschehen beobachtete. Sie zog entspannt ein Shuriken und ließ die vier rasiermesserscharfen Klingen sich entfalten. Ihr Blick fixierte Itachi, dann als er auf einige Meter nah rangekommen war, schleuderte sie den Shuriken und gleichzeitig wurde sie von einem Wurfstern getroffen. Sie verschwand augenblicklich und ich erkannte den Kagebunshin. Ich nutzte Itachis Aufmerksamkeit, die er Katja entgegengebracht hatte, aus und sammelte Chakra in der linken Hand. Mit zusammengebissenen Zähnen rannte ich auf ihn zu und setzte zum Schlag an, er bemerkte mich jedoch im letzten Moment und packte mein linkes Handgelenk. Ich keuchte auf, als jegliches Gefühl aus meiner Hand wich. Itachi hatte mein Chidori mit Leichtigkeit abgewürgt. Verzweifelt versuchte ich aus seinem stählernen Griff zu entfliehen, doch ich hatte keine Chance. „Es reicht, Itachi!“, sagte jemand hinter mir, doch es war nicht Katja. Itachi stieß mich abermals zur Seite und wandte sich nun an den Neuankömmling… „Oh, mein kleiner, naiver Bruder. Wie schön, dass wir uns hier treffen.“, sagte der Uchiha mit aalglatter Stimme. „Was machst du hier?“, fragte Sasuke wütend. „Ich? Ich spiele ein wenig…“, antwortete Itachi lachend. Sasukes Gesicht verzerrte sich mehr und mehr zu einer Fratze der Wut. Doch der ältere Uchiha achtete nicht mehr auf den jüngeren und wandte sich wieder uns zu. Katja kniete bei mir. Erschrocken stellte ich fest, dass Itachi anscheinend nicht mehr spielen wollte, denn er hatte sein Mangekyo-Sharingan aktiviert. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, doch jemand warf sich zwischen uns und Itachi. Es war Gaara, erkannte ich verblüfft. Warum zum Teufel tat er das? Wütend sprang ich auf. Das ließ ich nicht zu, dass jemand „meinen“ Gaara kaputtmachte, auch wenn derjenige Itachi Uchiha hieß und das vorletzte lebende Clan-Mitglied war. „Hör auf Itachi!“, forderte ich. Alle Blicke einschließlich der Gaaras richteten sich auf mich. Doch Itachi lachte nur. Wieder sammelte ich Chidori in meiner Hand. Der konnte was erleben! Ich rannte wieder auf Itachi zu. Er versuchte den Angriff abermals abzuwehren, stellte mir ein Bein. Doch ich bekam seinen Mantel zu fassen und hielt mich mit der Rechten an ihm fest, sodass Itachi mit herumgerissen wurde. Dann hatte ich das Bild Hakus vor Augen. In der Serie war er durch das Chidori Kakashis gestorben. Mitten durchs Herz. Ich zögerte und das war mein Fehler. Wieder erstickte Itachi das Chidori und trat zu. Ich schlitterte bis zu Gaara zurück, der letztendlich meinen Sturz abbremste. Ich hatte einen metallischen Geschmack im Mund, widerlich. Das Blut spie ich aus und anschließend versuchte ich wieder auf die Beine zu gelangen. Bevor ich oder Katja, die sich auch regte, noch etwas machen konnten, flogen drei Kunais vor Itachi und blieben Zentimeter vor ihm im Boden stecken. Am Ende der Straße tauchte Kakashi auf. „Es ist genug, Itachi.“ Merkwürdigerweise hörte Itachi darauf, er zuckte nur mit den Schultern und verschwand Sekunden später. Verwundert starrte Katja von Itachi zu Kakashi, dann zu mir. Ich kniete bei Gaara, der das Bewusstsein verloren hatte. Er musste anscheinend doch vom „Sehenden Mond“ getroffen worden sein. Ich hasste dieses Mangekyo-Sharingan. Besorgt schüttelte ich ihn. Doch jemand legte mir die Hand auf die Schulter und sagte leise: „Er ist in Ordnung, nur brauch er jetzt Ruhe.“ Es war Minato. Ich starrte ihn an, als wäre er ein Geist. Er packte mich sanft, aber bestimmt an den Schultern und begleitete Katja und mich zum Hotel. Auch die dunkelblonde wusste nicht recht was, wie und wo. An unserem Zimmer angelangt erwarteten uns Shila und Yumi schon sehnsüchtig. Katja ging schon zu ihnen, doch ich wandte mich noch einmal Minato zu. „Was geschieht mit Gaara?“ Er schenkte mir ein beruhigendes Lächeln und antwortete: „Kakashi wird sich um ihn kümmern.“ Ich nickte. Als ich ins Zimmer trat, bestürmten Shila und Yumi mich mit etlichen Fragen. Minato unterbrach sie und sagte: „Lasst ihnen erst ein wenig Ruhe.“ Der Blonde verschwand kurz darauf und Yumi fragte: „Erzählt ihr uns, was geschehen ist?“ Ich sah Katja fragend an, die nickte. Dann legte ich mich hin, während die Dunkelblonde erzählte. Später legte sie sich dann auch hin. Yumi und Shila wussten anschließend nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollten. Es war Mittag und die Rothaarige fragte: „Wollen wir nicht endlich mal was essen, ich hab gewaltig Hunger.“ „Ja.“, stimmte Yumi zu. „Ich auch.“ „Bloß was zu essen!“, rief ich und war auch schon auf den Beinen. Yumi beobachtete mich grinsend: „Wieder ganz die Alte.“ So machten wir uns auf, um nach etwas essbarem zu jagen und entschieden uns dann für richtiges, echtes, japanisches Ramen. Es schmeckte wunderbar und ich verstand, warum Naruto so darauf abfuhr. Nach dem Essen erbarmte sich Katja und schlenderte mit Shila noch ein wenig durch die belebten Straßen. Yumi und ich gingen geradewegs zum Hotel zurück. Als wir da angekommen waren, fragte die Schwarzhaarige: „Was wollen wir nun machen?“ Ich zuckte zur Antwort die Schultern, dann fiel mir etwas ein und ich sagte: „Wir könnten ja Gaara im Hospital besuchen.“ Yumi fand meinen Vorschlag toll, sodass wir ihn sofort in die Tat umsetzten. Im Hospital wies uns eine Schwester zum Zimmer, dann verschwand sie wieder. Zögernd klopfte ich an die Tür, als niemand antwortete, traten wir einfach ein. Auf dem Bett am Fenster lag Gaara. Seine roten Haare hoben sich stark von seiner blassen Haut ab, genau wie auch die schwarzen Augenringe. Lange hatte er nicht geschlafen. Seit der Biju in ihm versiegelt worden war. Ich strich ihm die roten Haare aus der Stirn und betrachtete das Zeichen. „Danke, dass du mir geholfen hast.“ Dann gingen wir wieder hinaus. Vor dem Hospital trafen wir auf Katja und Shila. Sie hatten anscheinend auf uns gewartet. „Habe ich doch gewusst, dass wir euch hier finden werden.“, sagte Shila triumphierend. „Minato wünscht, dass ihr zu den Felsgesichtern der Hokage kommen.“ Gemeinsam legten wir die Strecke dorthin schweigend zurück. Auf den Felsen wartete Minato schon auf uns. „Geht es euch also schon wieder besser?“, fragte er lächelnd. Katja und ich nickten nur. „Was ich euch beiden nur sagen wollte, ihr habt die Feuerprobe bestanden.“ Entgeistert starrten wir ihn an. „Waaas?!“, reifen wir gleichzeitig. Fassungslos und entrüstet fragte ich: „Wer hat diese Feuerprobe vorgeschlagen?“ „Kakashi war es.“, antwortete Minato lächelnd. „Der kriegt noch was zu hören!“, knurrte ich wütend. „Wo in drei Teufels Namen ist er?“ „Ich weiß es nicht.“, das Lächeln auf Minatos Gesicht wurde immer breiter. Wütend schoss ich einen Stein davon. „Wenn ich den in die Finger kriege… dann gnade ihm Gott!“, murmelte ich. „Hey, wenn du Kakashi etwas tust, dann kriegst du es mit mir zu tun!“, warf Katja ein. „Schon gut. Er wird ja noch ein wenig zu leben haben.“, gab ich nach und rettete mich mit einem Satz hinter Minato, da Katja auf mich zugerannt kam. Kapitel 2: Auf einmal in Domino-City ------------------------------------ Ich wurde durch ein anhaltendes Klopfen geweckt. Verschlafen schaute ich mich um und sah einen Vogel auf der Fensterbank sitzen. Es war eine Taube, die eine kleine Schriftrolle am Bein trug. Aug dieser stand ein Name drauf. Es war der Name Yumis. Ich weckte die Schwarzhaarige genervt und zeigte ihr die Taube. Vorsichtig öffnete sie das Fenster und hob den Vogel rein, ebenso sanft zog sie die Schriftrolle von dem dünnen Bein. „Und, was steht drin?“, fragte ich nun doch ein wenig neugierig. Schweigend aber mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck reichte sie mir den Brief. Ich las ihn vor: „Liebste Yumi, seit ich dich das erste Mal gesehen habe, fand ich dich so süß wie die Chips, die ich so gerne esse. Falls du mich genauso süß findest, gib der Taube einen Brief mit. Dein Chouji.“ Ich musste mich beherrschen, um nicht gleich laut los zuprusten. Der Todesblick Yumis tat das Restliche. Lachend kugelte ich über den Boden. Als ich mich wieder beruhigt hatte, sagte ich: „Da hast du es. Du bist noch nicht einmal zwei Tage in Konoha und kriegst schon Liebesbriefe. Außerdem, was ist an Chips eigentlich süß?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. Dann nahm sie ihren Block und schrieb einige schwungvolle Schriftzeichen darauf. Die Schriftrolle steckte sie wieder an der Taube fest und dann ließ sie sie fliegen. „Und, was hast du geantwortet?“, fragte ich neugierig. „Dass ich es mir überlegen werde.“, antwortete Yumi und sah der Taube hinterher. Ich nickte und zog mich um. Als Shila und Katja wach waren, sprach ich ein Problem an, das uns bisher die ganze Zeit gefolgt war. Wir hatten kein Geld. „Vielleicht können wir ja diverse Missionen absolvieren.“, schlug Katja vor. „Ja, alles, was wir brauchen, haben wir hier, selbst die Ninja-Registrier-Nummer.“, stimmte Shila zu. So gingen wir noch am selben Tag zum Hokagen und erkundigten uns nach Missionen. Innerhalb weniger Tage verdienten wir durch die einfachsten Missionen so viel Geld, dass wir nicht mehr auffielen. Naruto bekam das Geld, was er uns geliehen hatte, wieder und eigentlich waren alle glücklich. An einem späten Nachmittag, die anderen waren noch auf einer Mission, erstand ich mir zwei Fächer, die für den Kampf geeignet waren. Um sie gleich auszuprobieren, schlug ich den Weg zum Wald ein. Auf unserer persönlichen Trainingswiese angekommen übte ich verschiedene Techniken. Ich war so in das Training vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wie meine Bewegungen immer langsamer wurden. Als es mir auffiel, handelte ich instinktiv. Ich erschuf einen Schattendoppelgänger, wobei ziemlich viel Staub aufgewirbelt wurde, löste mich aus dem Griff des Sandes und suchte mir einen sicheren Ast über mir. Oben erschuf ich noch ein paar mehr Kagebunshin, die nach meinem Angreifer suchten. Ich selbst blieb verdeckt und suchte das Gebiet mit Blicken ab. Gerade, als ich mich auf einen Ast unter mir schwingen wollte, packte mich jemand an der Schulter. Ich wirbelte herum und starrte in die türkisen, schwarz umrandeten Augen Gaaras. „A-aber… wie…?“, stotterte ich und wich zurück gegen den Baumstamm. „W-Was ist mit den Kagebunshin?!“ Er zeigte ein raubtierartiges Lächeln und schlich auf mich zu. „Deine Doppelgänger sind alle vernichtet, und hier in der Nähe gibt es keine weiteren Kagebunshin von dir.“ Ich schenkte ihm nun ein verschmitztes Lächeln. „Woher weißt du das?“ Nun sah er ein wenig verblüfft aus, als sich auch dieser Bunshin in Luft auflöste. Ruhig und berechnend sah er sich um, bevor er auf die Lichtung sprang. Ich trat aus dem dichten Unterholz und begann, den rothaarigen zu umkreisen. „Anscheinend waren es doch noch nicht alle Kagebunshin, die du ausgelöscht hast.“, grinste ich. Dann blieb ich stehen, während Gaara mich beobachtete. „Geht es dir wieder besser?“, fragte ich nun ein wenig besorgt. Er nickte nur. Um das Schweigen zu brechen, sagte ich: „Ich könnte Kakashi erwürgen. Es war eine Feuerprobe, die er vorgeschlagen hatte.“ Abermals nicke Gaara. „Ich weiß.“ Entgeistert starrte ich ihn an. „Was?!“ Doch ich bekam keine weitere Antwort mehr. Das Schweigen wurde immer bedrückter und zog sich immer mehr in die Länge. Bis der rothaarige den Blick hob und sagte: „Du bist niedlich.“ Ich starrte ihn an. Mir fehlten die Worte. Mehrmals blinzelte ich, dann schüttelte ich den Kopf. „Wie bitte?!“ Das hatte ich nicht erwartet. Am allerwenigsten von Gaara. Er sah mir in die Augen. Ich spürte die Röte, die mein Gesicht allmählich zu färben begann. Mein Blick fiel auf seine Haare. Ja, so musste ich nun aussehen. Auf Garantie. Gaara kam auf mich zu. Ich wollte zurückweichen, aber der Sand hielt mich. „Nein, dieses Mal läufst du mir nicht davon.“, sagte er leise und hielt kurz vor mir. Der Wind wehte mir die offenen Haare ins Gesicht. Sanft strich Gaara die Strähnen hinter meine Ohren. Ich war unfähig, mich in irgendeiner Weise zu bewegen, also starrte ich ihn nur an. Ich spürte die Berührung seiner kalten Finger unter meinem Kinn, dann den zärtlichen Kuss. Mein Herz schlug im Hals, ich hatte die Augen geschlossen. Als der Kuss endete und ich wieder die Augen aufschlug, war Gaara verschwunden. Ich war wieder alleine. Wie im Traum folgte ich dem schmalen Pfad zurück ins Dorf. Im Hotel traf ich Katja, die zeichnete. Einige Bilder hingen schon über ihrem Bett. „Wo warst du denn so lange? Wir haben dich schon vermisst.“, fragte sie. Ich holte die beiden Fächer aus meiner Tasche und zeigte sie ihr. „Ich habe trainiert, entschuldigt bitte, dass ich solange weg war.“ Ich starrte auf die Fächer, die Katja gerade unter die Lupe nahm. Dann fragte ich: „Wo sind Shila und Yumi?“ – „Shoppen.“, lautete die knappe Antwort. Ich nahm die Fächer wieder entgegen, verstaute sie und setzte mich auf mein Bett. Neben mir lag meine Duel-Disk. Ich betrachte sie nachdenklich, dann fragte ich Katja: „Wollen wir mal spielen?“ Sie legte ihr Bild zur Seite und holte ihre eigene Duel-Disk heraus. So begann das Duell. Wir spielten immer noch, als Yumi und Shila voll beladen mit einer Menge Einkaufstüten ins Zimmer kamen. Die rothaarige warf ihre Taschen aufs Bett und fragte: „Hey, cool! Dürfen wir auch mitspielen?“ Katja antwortete: „Ja, aber erst, wenn ich gewonnen habe.“ Das tat sie dann auch und wir begannen ein Duell, in dem jeder gegen jeden spielte. Plötzlich geschah jedoch etwas Merkwürdiges. Mitten im Duell veränderte sich auf einmal alles um uns herum. Alles wurde dunkel. „Was ist das?“, verwirrt hielt ich in der Bewegung inne und sah mich um. „Das ist ein Spiel der Schatten.“, antwortete Katja leise. Wir starrten sie erschrocken an. „A-aber wie kommt es dazu?“, fragte Yumi ängstlich. Katja schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht.“ Wir sahen uns fragend an, da hielt sich Shila den Kopf. „Shila, was ist?“ Wir unterbrachen das Spiel und rannten zu Shila, die mittlerweile in die Knie gegangen war. „Katja? Kannst du uns nicht hier raus holen?“, fragte ich die schwarzhaarige verzweifelt. „Nein, wie denn?“, stellte Katja gereizt eine Gegenfrage. Keiner bemerkte die Gestalt, die aus der Dunkelheit auf uns zukam. Katja erstarrte, flüsterte: „Ach du heilige Scheiße…“ und kippte um. Ich rief ihren Namen und rannte zu ihr. Dann sah ich von ihr auf und zu der Gestalt, die sich als Ryo Bakura herausstellte. Der grauhaarige sah sich um, dann blieb er stehen. Katja begann gleichzeitig äußerlich zu leuchten. Bakuras Millenniumsring erschien an seinem Hals. Er wurde plötzlich wie ein Magnet zu Katja hingezogen. „Was ist hier los?“, fragte Bakura und stemmte sich nach hinten, doch der Ring zog ihn mühelos weiter. „Mitzuki, was jetzt?“, fragte Yumi verzweifelt, sie kniete zwischen Shila und Katja. „Wenn ich das wüsste.“, ich zuckte mit den Schultern. Bakura kam immer näher. Ich sah wieder zu Shila und Katja. Auf der Hüfte der rothaarigen erschien ein rotes Flammenmal. „Nein!“, hauchte ich. „Wenn wir nicht schnell aus dieser Welt hinauskommen, dann wird Shilas Dämon erscheinen!“ Yumi starrte mich irritiert an. „Was?!“ Ich deutete auf das Mal. Bakura war nun nur noch wenige Meter entfernt, als noch jemand auftauchte. Er stand hinter Bakura und beobachtete die Szene interessiert. Wie ich erkannte war es Marik. Nun teilten sich die Zacken des Millenniumsringes, weine Hälfte zog den grauhaarigen in die Richtung Mariks, die andere Hälfte zog ihn zu Katja. Doch da sich der Ägypter in kleinerer Reichweite zu Bakura stand, befand sich dieser jetzt auf dem Weg zu Marik. Er konnte nicht mehr bremsen und landete so in Mariks Armen. Dieser schubste Bakura grob zurück, sodass er letztendlich auf seinem Hinterteil landete. Der grauhaarige wandte sich wütend an den Millenniumsring und fauchte: „Ich bin hier der Boss, du unnützes Teil!“ Dann wandte er sich ohne Luft zu holen zu Marik: „Und was hast du hier verloren?!“ – „Dasselbe könnte ich dich auch fragen.“, antwortete der Ägypter ruhig. „Dann tu es doch!“, forderte Bakura, doch Marik schüttelte den Kopf. „Nein, wieso sollte ich?“ Verwirrt sah der grauhaarige auf, „Häh?“ Marik grinste. „Was ist an dem Wort ‚Nein’ so schwer zu verstehen?“ - „Idiot!“ – „Bist doch selber einer.“ – „Was heißt hier selber? Du bist der Idiot!“, regte sich Bakura auf. „Warum immer ich?“ – „Weil du es halt bist.“ – „Ich will aber nicht mehr!“ Plötzlich stand hinter den beiden Streithähnen noch jemand: Yami-Marik. Er sah entnervt zu den beiden und seufzte: „Oh Mann, streiten sich die beiden schon wieder?“ Dann ging er zu Yumi und mir. Zuerst sah er sich Shila an, bevor er sich zu Katja hinunterbeugte. „Was ist mit den beiden los?“, fragte er an uns gewandt. „Beide vertragen das Reich der Schatten nicht.“, antwortete ich mit gefurchter Stirn. Der Ägypter nickte. „Wie kommt ihr hierher?“ – „Wir wissen es nicht.“, antwortete Yumi leise. „Wir duellierten uns gerade, dann wurde es dunkel und wir befanden uns hier. Kurz danach kam Bakura auch.“ „Bakura! Antreten!“, rief Yami-Marik laut. „Warum sollte ich?!“, kam darauf die Antwort. „Außerdem bin ich gerade beschäftigt!“ Der grauhaarige duellierte sich gerade mit Marik. Yami-Marik seufzte, dann löste er kurzerhand das Spiel der Schatten auf. Nun befanden wir uns auf dem Friedhof in Domino City, wie ich erkannte. Yami-Marik war verschwunden und jetzt stand auch statt Bakura der liebe, kleine, nette Ryo vor uns. Vollkommen perplex fragte er uns: „Was mache ich hier? Und warum habe ich meine Duel-Disk dabei?“ Neben Yumi wachte nun auch Shila auf. „Wasnloshier?“, fragte die rothaarige müde. Die schwarzhaarige erklärte ihr alles. Ich kniete neben Katja, die noch nicht wieder aufgewacht war. Doch wenigstens hatte das unheimliche Leuchten aufgehört. Ryo hatte begonnen mit irgendwem zu diskutieren und Marik kam nun direkt auf uns zu. „Wie geht es euch?“, fragte er besorgt. „Na ja, mir tut der Kopf höllisch weh.“, antwortete Shila noch ein wenig zerschlagen. „Mir geht es auch soweit gut, außer dass ich einen ganz schönen Schrecken bekommen hab.“, sagte Yumi. Marik sah mich an, aber ich bemerkte ihn gar nicht. Die drei kamen zu mir und Shila fragte: „Was ist mit ihr?“ Ich sah zu ihr hoch und antwortete: „Ich weiß es nicht. Sie ist bei dem Anblick von Bakura einfach umgekippt.“ Marik sagte beruhigend: „Sie wird sich schon wieder beruhigen.“ Nun kam auch noch Ryo auf uns zu. „Es tut mir wirklich leid, was ich angerichtet habe, oder was die schlechtere Hälfte von mir angerichtet hat.“ „Hm. Marik, weißt du, wo wir heute Nacht schlafen können?“, fragte Yumi nachdenklich. Marik kam gar nicht zu Wort, Ryo sagte sofort: „Zur Entschuldigung könnt ihr bei mir schlafen. Ich habe genug Platz.“ Wir sahen uns an, dann nickten wir. Dann kam das nächste Problem: Wie sollten wir Katja zu Ryos Wohnung bringen? Das erledigte Marik sofort, indem er Katja einfach hochhob und trug. Er ging hinter Ryo her, der die Gruppe anführte, danach folgten Shila, Yumi und ich. Schnell gelangten wir so zu Ryos Wohnung, er lebte in einem schicken, großen, neumodernen Wohnblock. Als wir in der Wohnung standen, blieb mir der Mund offen stehen: Die Wohnung war riesig! Marik legte Katja vorsichtig auf die Couch und setzte sich auf den einzigen Sessel im Raum. Ryo verschwand in der Küche und Shila und Yumi schauten sich ein bisschen um. Ich blieb bei Katja und Marik im Wohnzimmer. Der Ägypter beobachtete mich, wie ich vergeblich nach einem Sitzplatz suchte und grinste. Ich setzte mich also kurzerhand auf den Boden. Lange schwiegen wir, dann fragte Marik: „Von wo kommt ihr her?“ – „Nicht von hier.“, sagte ich kurz angebunden. Marik sah mich an: „Aber ihr spielt auch Duel-Monsters.“ Ich nickte nur. Da kamen auch Shila und Yumi zurück. „Und, wie war die Wohnungsbesichtigung?“, fragte ich neugierig. „Klasse!“, sagte Yumi begeistert. „Wie geht es Katja?“ – „Die pennt noch.“, war die Antwort. Auch Ryo kam mit einem Tablett zurück ins Wohnzimmer. Es duftete wundervoll nach Kakao und – „Cookies!“ Ryo ließ das Tablett fast fallen, weil Katja auf einmal hochschnellte und durch das Zimmer brüllte. „Katja!“, riefen wir alle im Chor und die schwarzhaarige zuckte zusammen. „Was?“, fragte sie verwirrt. „Du bist wieder wach!“, stellte Yumi fest. „Ach nee, das hätte ich jetzt nicht gedacht. Wo sind die Cookies?!“ Wir sahen uns an und begannen zu lachen. Marik und Ryo sahen uns entgeistert an, dann hatte Katja die Cookies auf dem Tisch gefunden und wollte sich gerade auf sie stürzen, da wurde sie von mir zurück gehalten: „Sag doch erst einmal ‚Hallo’ und ‚Danke’.“, schlug ich vor und deutete zu Ryo und Marik. „Häh?“ – „Na ja, Marik hat dich den ganzen Weg vom Friedhof bis hierher geschleppt und Ryo hat uns seine Wohnung zur Verfügung gestellt.“ Verblüfft betrachtete sie die beiden ein wenig genauer, dann sagte sie: „Ach so, na wenn das so ist. Hallo und Danke. So jetzt will ich aber Cookies. Marik und Ryo sahen uns nur ungläubig zu, wie der Teller Cookie um Cookie leerer wurde. Dann waren alle weg, in weniger als zehn Minuten. „Wie halb verhungerte Raubtiere.“, verglich Marik. Shila wandte sich zu dem Ägypter um und sagte: „Hättest du keinen Hunger, wenn du einen Tag nichts zu Essen bekommst?“ Inzwischen konnten wir uns fast alle auf die Couch setzen. Alle außer ich und Ryo. Ich setzte mich also wieder auf den Boden und Ryo stand total verloren da. Als Shila und Yumi das sahen, rückten sie ein wenig enger zusammen und Ryo quetschte sich nun zwischen Sofalehne und Katja. Na toll, dachte ich. Für den machen sie Platz, aber nicht für mich, oder was? Da tippte Marik mir auf die Schulter und zeigte an auf seinen Schoß. Ich war so verwirrt, dass ich ihm bald einen Vogel gezeigt hätte. Zögernd stand ich auf und ging zu ihm. Da klingelte es an der Tür und Ryo sprang auf. Aus dem Flur erklang seine Stimme: „Marik, ist für dich.“ Dieser stand auf und ging zur Tür. Diese einmalige Gelegenheit ergriff ich und schnappte mir den Sessel. Währenddessen stand vor der Tür niemand anderes als Mai. Wir erkannten sie an ihrer kraftvollen Stimme: „Marik Ishtar! Mit deiner Wenigkeit habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen!“ – „Ähm, aber Hühnchen gab es doch erst gestern… Außerdem gibt es hier weder Hühner, noch Hühnchen…“ Ryo nickte. „Und außerdem haben wir noch Besuch.“ Das schien ein Fehler gewesen zu sein, weil Mai an den beiden vorbei stürmte ins Wohnzimmer. „was machen die denn hier? Und wer sind die überhaupt?“, fragte Mai skeptisch. Ryo und Marik tauchten hinter der Blondine auf und der Ägypter antwortete ausweichend: „Das sind Bekannte aus dem Umkreis.“ Mai drehte sich um, stapfte aus dem Flur raus und murmelte dabei: „Bekannte aus dem Umkreis, ha! Dass ich nicht lache! Alles Freundinnen sind das!“ Dann war sie verschwunden. Marik und Ryo sahen sich schon wieder verwundert an, Ryo schloss die Tür, die Mai offen gelassen hatte und kam anschließend wieder zurück ins Wohnzimmer. Ryo setzte sich wieder auf seinen Platz, nur Marik hatte diesmal keinen. So setzte er sich einfach auf die Sessellehne neben mich. „Und was jetzt?“, fragte Yumi. Der Cookie-Teller war nun schon zum zweiten Mal leer. „Wo sind die ganzen Cookies?“, fragte Ryo auf den Teller starrend. „Weg.“, antwortete Shila mit einem Grinsen. „Oh mein Gott.“, sagte Marik nur. „Warum war Mai eigentlich hier?“, fragte ich neugierig. „Ach, das war wegen der Ereignisse bei dem Battle City Turnier vor zwei Jahren.“, antwortete Marik. „Deswegen regt sie sich immer noch auf? Mensch hat die sensible Nerven.“, sagte Katja. „Hm…“, erwiderte Marik nur. „Warum wisst ihr davon?“, fragte Ryo ein wenig verwirrt. Auch Marik sah auf. „Na ja, also…, wir haben davon gehört.“, sagte Katja ausweichend. Da klingelte es schon wieder an der Tür. Ryo stand auf und öffnete ein weiteres Mal. Dieses Mal jedoch kam er mit einem total durchnässten, aufgelösten Joey zurück. Draußen regnete es mittlerweile in Strömen. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Yumi und sprang auf. Joey hob noch nicht einmal den Blick, als er antwortete: „Mai hat Schluss gemacht.“ Wir starrten uns an. Seit wann war Joey mit Mai zusammen?! „Was?“, fragte Yumi noch einmal nach. „Mai hat mit mir Schluss gemacht.“, schniefte der blonde. „Seit wann bist du denn mit Mai zusammen?“, fragte Marik. „Seit einer Woche!“ Marik und ich machten für den tropfenden Joey Platz, der sich auch gleich auf den Sessel fallen ließ. Na toll, dachte ich. Schon wieder kein Platz für mich. Auch der aufdringliche Ägypter hatte nun keinen Platz mehr. Und es klingelte schon wieder. Ryo seufzte und öffnete die Tür. Und er kam mit Yugi, Duke und Tristan wieder. Dann sagte der grauhaarige: „Ich habe zwar eine große Wohnung, aber es wird jetzt doch ein wenig eng hier.“ „Hey Ryo, wir waren doch für ein Duell verabredet.“, erinnerte Yugi ihn. „Ja, ich weiß, aber ich habe plötzlich Besuch bekommen. Ein Notfall.“, erwiderte Ryo. Yugis Blick fiel dann endlich mal auf uns und er fragte: „Wer ist denn das? Was machen denn Marik und Joey hier?“ „Das sind Katja, Shila, Yumi und Mitzuki. Sie sind Bekannte aus der Umgebung. Marik ist hier, weil er mich besuchte und Joey hat sich eben hier ausgeheult, weil Mai mit ihm Schluss gemacht hat.“, ratterte Ryo runter. „Und das heißt jetzt für unser Duell?“, hakte Yugi nach. „Bedeutet es jetzt, dass wir nicht spielen können?“ „Ähm…“, setzte Ryo an, doch Shila unterbrach ihn: „Doch, ihr könnt spielen. Es wäre mir eine Ehre, dem König der Duellanten bei einem Live-Duell zuzusehen.“ So begann also das Duell zwischen dem König der Duellanten und Ryo. Wir beobachteten jeden Zug aufmerksam. Katja bemerkte eine Veränderung in der Art Ryos. Sein Blick verhärtete sich, und seine gesamte Person strahlte nun Aggressivität aus. Marik seufzte nur: „Nicht schon wieder.“ Nun stand auch nicht mehr Marik, sondern Yami-Marik neben mir. „Bakura!“, dröhnte er. Der grauhaarige drehte sich um. „Was?!“ – „Verschwinde!“ – „Nö!“ – „Was heißt hier ‚Nö’?“ – „Ich will nicht, heißt das.“ – „Das ist mir egal! Verschwinde!“ Bakura zeigte Marik zur Antwort den Mittelfinger und streckte ihm die Zunge raus. „Jetzt reicht es. Ich dachte, ich bekomme hier ein handfestes Duell, und jetzt stänkert ihr hier wieder rum.“, beschwerte sich Yugi genervt. Er spielte eine Karte verdeckt und beendete seinen Zug. Bakura wandte sich nun wieder Yugi zu und konzentrierte sich für seinen nächsten Zug. Yami-Marik seufzte, stapfte zu Bakura und nahm ihn in den Schwitzkasten. „Hey! Was soll das?!“, rief der grauhaarige verwirrt. „Du böses, böses Kind!“, sagte der Ägypter, und das in einer Tonlage, mit der man mit Dreijährigen sprach. „Lass mich auf der Stelle und sofort los!“, forderte Bakura und zappelte wie wild herum. „Nö.“, lautete die Antwort darauf von Marik. Shila sah Katja hilfesuchend an, diese holte tief Luft, dann rief sie: „Ich benehmt euch hier gerade alle wie Kleinkinder! Hab ihr euch immer noch nicht geändert?! Und jetzt jeder in eine Ecke und schämen!!“ Alle sahen Katja erstaunt an, selbst Bakura hielt in seiner Befreiungsaktion inne. „Ich auch?“, fragte Yugi leise und zögernd nach. „ALLE!!“, brüllte Katja genervt. Sofort hatten wir uns in die vier Ecken von Ryos Wohnzimmer gedrängt. Nun stand die verblüffte Katja alleine in der Mitte neben dem Tisch. Selbst Joey war in einer Ecke verschwunden. „Was macht ihr denn da?“, fragte die schwarzhaarige und sah Shila, Yumi und mich an. Yumis Antwort lautete: „Du sagtest ‚alle’.“ Sie hatte sich in den Armen Dukes versteckt. Dieser sah etwas verwirrt aus der Wäsche. „Ähm… ja, alles klar.“, sagte Katja nur. Inzwischen stand auch Ryo wieder unter uns. „Was ist hier los?“, fragte er verwirrt. Er wurde zwischen dem verschreckten Joey und Marik eingequetscht. „Katja ist ausgetickt.“, antwortete Shila. Ryo senkte den Blick, holte tief Luft und sagte mit gepresster Stimme: „Wenn nicht gleich jeder einen Platz hat, dann ticke ich mal aus.“ In Sekundenschnelle hatte fast jeder einen Platz: Yumi, Shila, Katja und Ryo saßen wieder auf der Couch. Joey und Tristan quetschten sich zu zweit auf den Sessel, nur Marik, Duke und ich hatten noch keinen Platz. Ryo sah uns ganz, ganz böse an, man konnte es schon fast einen Todesblick nennen. Marik und Duke verschwanden in der Küche und kamen mit zwei Stühlen wieder raus. Doch ein Blick in die Küche sagte mir, dass das die einzigen Stühle gewesen waren. Anschließend fiel mein Blick auf Ryo. Ich erschrak gewaltig. In Gedanken kam mir das Bild von Anna (Shaman King), wenn sie wütend war. Ryo kochte förmlich. Ich sah mich hastig nach einem Sitzplatz um, doch Ryo war schneller. Er sprang auf und brüllte: „Raus hier! Alle raus! Raus! Raus! Raus!“ – „Ähm… meinst du, dass ist eine so gute Idee?“, fragte Katja und sah zum Fenster. Draußen regnete es noch in Strömen. Den Moment, den ich abgelenkt war, setzte ich mich vor Mariks Füße. Ryo drehte sich wieder um und stutzte. „Ist sie jetzt wirklich raus gegangen?“, fragte er mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Ich kicherte in mich hinein, als Ryo aus der Wohnung eilte. Kurze Zeit später kam Ryo wieder – bis auf die Knochen durchweicht sah er aus wie ein nasser Hund. Er erstarrte, als er mich zu Mariks Füßen sah. Wortlos verließ er das Wohnzimmer und zog sich um. Ich sah zu Marik hoch und fragte ihn mit einem Engelsgesicht: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Er schüttelte den Kopf und grinste. Als Ryo zu uns zurück kam, stand Yugi auf und sagte: „Ich glaube, wir gehen jetzt lieber, wie ich sehe ist unser guter Ryo mit seinem Besuch schon voll ausgelastet.“ „Komm jetzt, Strohkopf.“, sagte Duke zu Joey, der keine Anstalten machte, sich ebenfalls zu erheben. Nachdem die vier gegangen waren, herrschte eine Zeitlang bedrückte Stille. … „Das ist ja so still hier.“, sagte Shila und seufzte. Alle starrten sie an. „Was denn?“, fragte sie unschuldig. „Ich hatte es mir hier nur ein wenig interessanter vorgestellt.“ „Hä?“, fragte Katja verwirrt. „Nun ja, jetzt gerade sitzen wir hier alle rum und schweigen.“, versuchte Shila zu erklären. „Und was soll daran so schlimm sein?“, fragte Ryo. „Na ja… es ist halt langweilig. Verstehst du? Laaang-weiiiliiig.“ Shila zog das letzte Wort noch einmal extra langsam in die Länge. „Ja.“, sagte Ryo langsam. „Mensch Junge! Du bist doch nicht so alt, wie deine Haare aussehen…“, seufzte Shila entnervt auf. „Willst du hier etwa was gegen meine Haare sagen?!“, fragte Ryo scharf. „Ähm… nein.“, gab Shila sich geschlagen. „Dann ist ja gut.“, sagte Ryo wieder entspannter. „Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Yumi gähnend. „Halb zwölf.“, antwortete ich, nachdem ich auf eine Uhr an Ryos Wand gesehen hatte. „Schlafenszeit.“, verkündete Marik fröhlich. „Ich bin aber noch gar nicht müde.“, maulte Shila. „Seit wann kümmerst du dich denn so sehr um andere?“, fragte Ryo interessiert. „Ist egal.“, grinste Marik. „Nein, ist es nicht.“, beharrte der grauhaarige. „Wo sollen wir überhaupt schlafen?“, fragte Yumi schnell, um einen weiteren Streit vorzubeugen. „Hier.“, antwortete Ryo. „Schläfst du eigentlich auch hier, Marik?“, fragte ich den Ägypter, der es sich auf dem Sessel gemütlich gemacht hatte. „Nein.“ In dem Moment klingelte es schon wieder an der Tür. „Sag mal, haben wir hier Tag der offenen Tür oder was?“, fragte Ryo genervt. An der Tür angekommen, rief er: „Marik! Ist wieder für dich.“ Marik seufzte und erhob sich scheinbar schwerfällig aus dem Sessel. Als er an der Tür angekommen war, erklang lautstarkes Geschrei. „Marik Ishtar! Wie oft soll ich es dir denn noch sagen, dass du schon vor 2 Stunden zurück sein solltest! Pünktlich zum Abendbrot! Und an dein Handy gehst du auch nicht! Wozu hast du das dumme Ding denn überhaupt bekommen?! Ich habe die Schnauze voll, dich andauernd suchen zu müssen!“ „Ähm…, ja Schwesterlein. Ich musste Ryo aber noch helfen.“, versuchte Marik zu erklären. „Das ist mir egal!“, unterbrach Ishizu ihn. „Du solltest um 21 Uhr zu Hause sein! Wenn du das nicht kapierst, dann gibt es das nicht mehr, nachts noch raus zu gehen!“ „Ich wollte mich doch gerade auf den Weg machen…“, versuchte Marik vergeblich weiteres zu seiner Verteidigung vorzubringen. „Hör auf rumzulügen! Außerdem hast du ab heute Hausarrest!“, sagte die Ägypterin bestimmt. „Aber Ishizu! Das kannst du doch nicht machen!“, widersprach Marik. „Du siehst doch, wie ich das machen kann! Komm jetzt mit!“, sie zerrte ihren jüngeren Bruder hinter sich her aus der Wohnung. „Ja, ich komm doch schon!“, knirschte Marik und riss sich von Ishizu los. Noch im Flur konnte man die Beiden hören, nachdem Ryo die Tür geschlossen hatte. Die junge Ägypterin hielt dem armen Marik eine Strafpredigt, die er wahrscheinlich niemals mehr vergessen würde, vermuteten wir. Zumindest hörte sich das so an: Von wegen, dass sie so besorgt gewesen sei, als er nicht zum Abendbrot erschienen war, und auch Odion sich solche Sorgen gemacht hätte, und sie hätte gedacht, Marik könne vielleicht unter ein Auto geraten sein und jetzt irgendwo in der Wildnis von wilden Tieren angeknabbert würde, und so weiter und so weiter… Da es bei uns wieder nur bedrücktes und langweiliges Schweigen gab, berichte ich nun, was Marik auf seinem Heimweg alles erdulden musste… „Was meinst du, was für Sorgen wir uns immer wegen dir machen müssen?!“, beklagte sich Ishizu lauthals. „Ishizu! Ich bin jetzt 17 Jahre alt und kann gut auf mich aufpassen und entscheiden, was gut für mich ist und was nicht!“, sagte Marik bestimmt. „Ja, das merkt man! Dieser Ryo ist nicht gut für dich. Wie oft muss ich dir das denn noch sagen?“, fragte die junge Ägypterin den Tränen nahe. „Gar nicht mehr, verdammt noch mal!“, regte sich Marik auf. „Hey, jetzt werde mal nicht frech kleiner, ja?“, die Tränen waren sofort vergessen, als Ishizu sich zu ihrem jüngeren Bruder umdrehte. „Du bist nicht meine Mutter!“, verdeutlichte Marik ihr. „Verzeih mir bitte, dass ich sie nicht ersetzen kann!“, fauchte Ishizu giftig. „Aber schließlich bin ich deine Erziehungsberechtigte!“ „Dann versuch doch nicht, Mutter ersetzen zu wollen!“, gab Marik zurück. „Das tue ich doch gar nicht!“, verteidigte sich Ishizu. „Das tust du doch…“, sagte Marik leise und sah hinauf in den Himmel. In diesem Moment tauchte Odion auf. „Marik, sag mal, weißt du, wie spät es ist?“, fragte der Ägypter ruhig. „Warte, ich schau mal nach…“, sagte Marik und sah auf seine Armreifen. „Verdammt, ich scheine meine Uhr auf dem Friedhof vergraben zu haben.“ Odion starrte Marik wütend an. „Mittlerweile ist es nach zwölf. Wo warst du die ganze Zeit, wenn ich fragen darf?!“ „Na wo natürlich? Bei diesem Bakura!“, schaltete sich Ishizu ein, bevor Marik zu Wort kam. „Was?!“, fragte Odion jetzt noch wütender. „Wir haben dir doch verboten, ihn zu sehen!“ „Aber…“, begann Marik. „Kein ‚aber’!“, unterbrach ihn Ishizu: „Du hast für den nächsten Monat Hausarrest!“ „Was…“, begann Marik erneut. „Warte, dazu kommt dann, dass dich niemand besuchen darf.“, ergänzte Ishizu. „Jetzt…“, und er wurde wieder unterbrochen. „Und damit du nicht mehr zu diesem … diesem Grabräuber kommst, werden wir noch heute Mittag nach Ägypten zurückkehren.“, sagte Odion wieder seelenruhig. „Das ist doch wohl…“, wollte sich Marik aufregen. „Hat dich jemand aufgefordert zu reden?“, fragte Ishizu scharf. „Aber…“, begann Marik. „Kein Aber!“, stoppte Ishizu auch diesen Widerspruch im Keim. „Jetzt habe ich die Schnauze voll!“, regte sich Marik auf. „Solche Worte nimmt ein angesehener Ägypter nicht in den Mund!“, sagte Ishizu tadelnd. „Klappe halten! Alle beide!“, brülle Marik auf einmal, als Odion auch noch seinen Senf dazu geben wollte. Beide starrten Marik verblüfft an. „Ich habe die Schnauze echt gestrichen voll von euren lächerlichen Verboten! Ich glaube, ich spinne! Wisst ihr eigentlich noch, dass ihr nicht meine Eltern seid?!“ Und um letztendlich dem ganzen die Spitze aufzusetzen, sagte Marik noch: „Und wisst ihr, wohin ich jetzt gehen werde? Zu Ryo!“ Damit drehte er sich um und stapfte zurück in die Richtung, in der Ryos Wohnung lag. Odion sah Ishizu an und fragte: „Haben wir vielleicht etwas übertrieben?“ Ishizu antwortete kühl: „Nein.“ Kapitel 3: Ein verhängnisvolles Duell ------------------------------------- Bei uns wurde das Schweigen unterbrochen, als es schon wieder klingelte. Ryo schnaubte wütend: „Wer ist das nun schon wieder?! Haben wir heute Tag der offenen Tür?!“ Der grauhaarige stapfte zur Tür und man hörte ein verblüfftes: „Oh, Marik, was machst du denn schon wieder hier?“ „Ich flüchte vor Odion und Ishizu! Mach die Tür zu, ich wette sie sind schon auf dem Weg hierher!“ „Hä?!“, war die verwirrte Antwort Ryos. „Sie wollen mich zurück nach Ägypten bringen!“, versuchte Marik zu erklären. „Was hast du denn? Ist das ein Problem? Ägypten ist schön.“, meinte Katja. Inzwischen waren Marik und Ryo ins Wohnzimmer zurückgekehrt, wo wir alle versammelt saßen. „Nein, aber mit zwei spießigen Geschwistern wird es zum Problem. Vor allem wenn sie einen behandeln, als wäre man gerade mal 5!“ „Hm… trotzdem ist Ägypten schön.“, murrte Shila ebenfalls. „Na wenn du meinst.“ Marik hatte sich seufzend auf dem Boden niedergelassen. „Aber meinst du nicht, dass sie dich hier als erstes suchen kommen?“, fragte Yumi. „Sie wissen doch sowieso schon, dass ich hier bin!“, antwortete Marik geknickt. „Was? Wie denn das?“, fragte ich. „Na ja, in meiner Wut habe ich es ihnen entgegengebrüllt.“, meinte der Ägypter verlegen. „Ach so.“, sagte ich leise. „Und was willst du jetzt machen?“ „Versuchen, die zu überzeugen, dass ich hier bleiben darf. Sie haben für heute Mittag einen Flug nach Ägypten gebucht.“, berichtete Marik weiter. „Aber warum lässt du dir das alles gefallen? Wehr dich gegen sie, du bist kein kleines Kind mehr, oder irre ich mich da?“, fragte Katja. „Sie sind älter als ich und haben eigentlich mehr zu sagen.“, murmelte Marik. „Hm… dann lass doch einfach wieder den Yami raushängen.“, schlug Shila vor. „Das ist an sich keine so schlechte Idee…“, der dunkelblonde dachte anscheinend ernsthaft darüber nach. „Ja, ich weiß! Sie kommt ja auch von mir.“, brüstete sich die rothaarige Stolz. „So, willst du also für diese Nacht doch hier schlafen?“, fragte Ryo. Der Ägypter nickte. „Aber wo denn?“, fragte Yumi zurück und sah sich hier um. „Mangels Platz könnte es ein wenig eng werden.“ „Hm… da lass ich mir noch was einfallen.“, sagte Ryo und holte inzwischen schon Matten und Decken raus. „Also gut, Marik, die Küche ist für dich zu gefährlich, käme also nur das Bad infrage.“, überlegte der grauhaarige. „Waaas?! Soll ich etwa in der Badewanne schlafen?!“, ereiferte sich Marik entgeistert. „Wenn du unbedingt willst. Oder du kannst natürlich auch im Flur schlafen.“, grinste Ryo frech. „Das hört sich schon besser an.“, meinte Marik. Also bekam auch er eine Matte und eine Decke und verzog sich in den Flur. Ryo verließ uns ebenfalls und legte sich in seinem Zimmer schlafen. Und wir waren alleine. Alleine im Dunkeln, alleine in einer fremden Wohnung, alleine in einem fremden Land, alleine in einem fremden Land. Aber uns fiel auf, dass wir letztendlich doch nicht so alleine waren, denn wir hatten schon viele Freunde gefunden. „Wie findet ihr das alles hier?“, fragte Yumi leise in die Stille hinein. „Cool!“, meldete sich Shila sofort zu Wort. „Die Wohnung ist echt toll!“ „Mensch Shila, du Vollhans!“, sagte Katja tadelnd. „Was denn? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte Shila verwirrt. „Ach, ist schon gut…“ Nun schlief eine nach dem anderen ein, alle bis auf eine. Katja erhob sich leise, schlich auf Zehenspitzen zu Ryos Tür und klopfte. Im selben Moment klingelte es. Ryo kam aus seinem Zimmer und so verschlafen wie er war, rannte er Katja fast um. „Was ist denn hier los?“, fragte er müde. Wir andern waren nun auch alle wieder wach. „Mensch sieht Ryo in seinem Schlafanzug nicht niedlich aus?“, fragte Shila und betrachtete den jungen Japaner, der verwirrt in seinem blau-weiß gestreiften Schlafanzug zwischen uns stand. „Alle wach?“, fragte er. „Ja, schon wieder wach.“, sagte Yumi. „Es hat an der Tür geklingelt.“ Ryo stapfte fast noch im Halbschlaf in seinem Schlafanzug zur Tür, fluchte laut, weil er über Marik gestolpert war, der merkwürdig quietschte, und öffnete dann die Tür. „Vor ihm stand ein Zwei-Meter-Mann, der Ryo ziemlich freundlich fragte: „Sag mal, Ryo, schnarchst du hier so laut, dass man es bis oben hört?“ Ryo schüttelte den Kopf. „Nein. Marik, schnarchst du so laut?“ „Ähm… kann schon sein.“, antwortete der Ägypter mit einer unguten Vorahnung. „Raus!“, brüllte Ryo auf einmal. „Du schläfst auf dem Balkon!“ „Was? Aber es regnet doch.“, wimmerte Marik. „Ist mir egal. Ich habe keine Lust, dass die ganze Nachbarschaft heute Nacht bei mir auf der Matte steht und sich beschwert.“ „Aber…“, doch als er den Blick Ryos sah, gab Marik auf und packte seine Sachen zusammen. Wir beobachteten ihn, wie er mit hängenden Schultern auf den Balkon raus ging. Als erstes sah er nach oben, dann zog er sich die Decke über den Kopf. Ryo schloss die Haustür, dann verzog er sich auch wieder wortlos in sein Zimmer. Auch die anderen hatten sich wieder hingelegt. Nur ich stand leise auf und ging in den Flur. Ich hatte doch vorhin irgendwo einen Schirmständer gesehen. Gerade als ich einen Schirm gefunden hatte, klapperte die Balkontür. Ich hastete ins Wohnzimmer zurück und erstarrte. Da stand Yami Marik. Tropfend ging er zu Ryos Zimmertür – und rannte die Tür einfach ein. Ein leichenblasser Ryo stand in seinem Bett. „Was ist den hier schon …? Marik! YAMI MARIK!“ „Komm raus und kämpfe mit mir! Bakura!“ „Hä? Aber es ist halb sechs morgens. Da habe ich doch keine Lust, mich mit dir zu duellieren!“ „Komm jetzt, du verdammter Grabräuber! Komm auf den Friedhof und kämpfe mit mir!“ Dann war Marik weg. Ryo starrte immer noch auf die Stelle, wo Marik vor zwei Sekunden noch gestanden hatte. Wir sahen uns verwirrt an. „Mitze, was machst du denn da?“, fragte Shila, als sie mich in der Flurtür stehen sah mit dem Schirm in der Hand, der eigentlich für Marik gedacht gewesen war. „Nichts…“, seufzte ich, behielt den Schirm aber in der Hand. Kurz darauf waren wir auch schon alle auf und zogen uns die Jacken über. Da fragte Ryo, der sich auch fertig gemacht hatte: „Was macht ihr denn da?“ „Was meinst du, wonach es aussieht?“, fragte Katja. „Meinst du, wir bleiben hier und warten, bis ihr euch gegenseitig in Grund und Boden kämpft?“, ergänzte Shila stirnrunzelnd. „Aber gegen Marik könnte es gefährlich werden. Er wird möglicherweise ein Spiel der Schatten anfangen und…“, Ryo hielt inne. „Was und?“, fragte ich. „Leute, ich habe da ebenfalls ein echt ungutes Gefühl.“, gestand Yumi leise. „Ja, ich auch, und deswegen möchte ich nicht, dass ihr mitkommt.“, bekräftigte Ryo. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert.“, sagte Katja leise aber eindringlich. Der grauhaarige sah sie verblüfft an. „Und ich will nicht, dass Marik zu Schaden kommt.“, sagte ich. Ryos verwirrter Blick wanderte zu mir, dann seufzte er. „Na gut, dann kommt mit.“ So gingen wir also zusammen und im Dunkeln zum Friedhof. Eine beängstigenden Vorstellung, nachts ohne Licht auf einem Friedhof herumzuspazieren und dann noch auf einen irrsinnigen Ägypter zu treffen. Yumi und ich klammerten uns ängstlich an die Arme Shilas und Katjas. „Au! Mensch, Mitzuki, das tut weh!“, beschwerte sich Katja und versuchte mich abzuschütteln, doch ich ließ nicht locker. „E-entschuldiung… Aber ich hab Angst…“, stotterte ich. Sie seufzte. „Da bist du nicht allein.“ „Ein Friedhof bei Nacht… Ich weiß nicht so recht…“, sagte Shila leise. Auch sie hatte ein ungutes Gefühl. Das eiserne Friedhofstor hing nur noch schief in den Angeln, und quietschte bei dem kleinsten Windhauch gespenstig. Rechts und Links lagen Gräber, ordentlich aneinandergereiht. Es war unheimlich, wirklich. Ich spürte, wie mir kalt wurde. So klammerte ich mich noch fester an Katjas Arm. Als ich dann zu einem großen Grab links von mir sah, erstarrte ich und einen Moment später kreischte ich. Ryo und auch alle anderen zuckten zusammen. Die Dunkelheit lag wirklich schwer auf unseren Augen, doch was wir sahen, erschreckte uns noch mehr. Aus dem Grabboden kam eine bleiche Knochenhand herausgeschossen. Auch aus den umliegenden Gräbern kamen Hände heraus, nach und nach kämpfte sich auch noch der Rest der Toten aus ihrer letzten Ruhestätte. Langsam und taumelnd kamen sie auf uns zu. „Ich will noch nicht hops gehen!“, jammerte Shila. „Na, meinst du, ich will das?“, fragte Katja. „Ich habe auch keine Lust, jetzt schon zu denen zu gehören.“, meinte Ryo mit bebender Stimme. „Kommt weg hier!“ Wir rannten alle hinter Ryo her, auf das Zentrum des Hügels zu. Keuchend blieben wir stehen und schauten zurück. Wir sahen die Skelette nicht mehr, dafür stand vor uns nun Yami Marik. „Na, hab ich euch erschreckt?“, fragte er höhnisch. „Marik, was soll das?“, fragte Ryo wütend. „Duelliere dich mit mir!“ „Sag mal, bist du irgendwo nicht mehr ganz dicht? Ist da eine Sicherung durchgebrannt? Weißt du eigentlich wie spät es ist?!“, fragte Shila aufbrausend. „Warte, ich guck mal nach… huch! Keine Uhr dabei!“, kicherte Marik irre. Er wandte sich wieder an Ryo. „Was ist los? Duellierst du dich mit mir?“ An seinem Arm erschien eine Duel-Disk, auch Ryo hatte nun eine. „Was soll das eigentlich?“, fragte der grauhaarige, holte jedoch sein Deck heraus und schob die Karten in die Duel-Disk. „Oh Mann… haben die sie noch alle?“, fragte ich seufzend. „Nein, wenn du es genau wissen willst.“, antwortete Yumi mir. Marik zog nun sein Blatt, Ryo ebenfalls. So begann das Duell. Ryos Lebenspunkte schwanden mit jedem Zug mehr, doch dem jungen Japaner gelang es nicht, Mariks Lebenspunkte zu senken. Etwa in der Mitte des Spiels, als Ryos Chancen sich besserten, machte Marik aus diesem ganz normalen Duel-Monsters-Spiel ein Spiel der Schatten. „Bereit ins Reich der Schatten einzutreten?“, fragte Marik gehässig. Ryos Lebenspunkte lagen jetzt bei glatten 500. Marik setzte gerade ein Monster in Angriff. Ryo hatte im Moment nur noch für ihn unnütze Zauberkarten auf dem Feld, er war also so gut wie ungeschützt. Marik war am Zug und er rief: „Bestie der Unterwelt! Greife an! … So, sag adieu zu deinen kleinen Freunden, denn hiermit wirst du erledigt!“ „Ryo! Nein!“, Katja schob sich zwischen Ryo und das angreifende Monster. Von ihr ging auf einmal wieder dieses seltsame Licht aus. Ich hielt die Luft an. Jetzt ist es aus mit Marik, dachte ich. Mich erfasste ein merkwürdiges Gefühl, ich warf mich gegen Marik und stieß ihn so aus der Schussbahn des zurück gelenkten Angriffs. An Mariks Stelle traf mich nun der Angriff, um mich herum wurde nun alles verschwommen, dann weiß. Ich hörte noch den Schrei Yumis: „Mitzukiiii!“, doch ich vernahm ihn nur aus weiter Ferne. Dann war da noch ein unmenschliches Brüllen, welches ich nicht zuordnen konnte. Dann wurde alles schwarz um mich und ich verlor das Bewusstsein. Kapitel 4: Ein nerviger Marik - Ein nerviger Itachi --------------------------------------------------- Yumi schaute sich um. Da waren noch Katja und Ryo. Katja war nach Mariks Angriff nach hinten gesackt. Jetzt lag sie in Ryos Armen, der leise auf sie einredete. Auch Marik war da. Er lag bewusstlos im Gras. Shila war verschwunden und das Spiel der Schatten vorbei. Auch sah Yumi mich nicht mehr. Langsam ging sie zu Katja. „Yumi? Wo ist Mitzuki?“ Yumi schüttelte den Kopf und brach in Tränen aus. Jetzt wurde es langsam hell. „Ryo?“, erklang ein überraschter Ausruf. Es waren Yugi, Joey und Duke. „Was machst du denn hier?“ Mit einem Blick auf Yumi fragte Duke: „Was ist passiert?“ Leise und ungewöhnlich ruhig erzählte Ryo. Yumi war bei einem Grabstein zusammengesunken. Langsam ging Duke zu ihr und legte einen Arm um sie. Yugi ging zu dem bewusstlosen Marik. Es war wieder der normale Maik. Er hatte sich eine Verletzung am Kopf zugezogen und sich die Arme aufgeschürft, aber sonst war er in Ordnung. Yugi zog ein Handy aus der Jackentasche und rief Ishizu an. Odion und Ishizu kamen sofort zum Friedhof. Marik wachte in Ishizus Armen auf. Diese sagte leise: „Mein kleiner, dummer Bruder.“ Marik wollte etwas erwidern, aber Ishizu legte ihm den Finger auf den Mund: „Sei still. Der Notarzt kommt gleich.“ Alle wurden gemeinsam abgeholt. Mariks Wunden wurden im Krankenhaus versorgt. Yumi und Katja bekamen ein Zimmer und sollten sich erst einmal vom Schock erholen. Ryo und Duke blieben bei ihnen. Yugi und Joey gingen auf die Suche nach Shila und mir, blieben aber erfolglos. Ich erwachte alleine in einem Krankenhausbett. Die Sonne schien durch die offenen Fenster ins Zimmer. Langsam setzte ich mich auf, da klopfte es an der Tür. Gleich darauf kam Hinata rein. „Mitzuki, geht es dir besser?“ „Was ist passiert?“, fragte ich irritiert und rieb mir die Stirn. „Ich weiß es nicht. Wir, Kiba, Shino und ich fanden dich bewusstlos im Wald.“ Ich schloss die Augen. Eigentlich wusste ich ja, was passiert war. Aber wie kam ich plötzlich hierher? Wo waren die anderen? Ging es ihnen gut? Langsam stand ich auf, und bemerkte, dass ich nur noch ein fremdes Nachthemd trug. „Wo sind meine Sachen?“ „Sie waren alle zerrissen. Die Schwester hat sie weggeworfen. Hier, ich hoffe, dass sie passen, wir haben in etwa die gleiche Größe.“ Hinata reichte mir eine Tüte. Ich zog mich um. Es war ein ähnliches Oberteil, wie auch Hinata trug, nur in braun. Die Hose war dunkelblau und lang und mit einigen Taschen versehen. Als ich in den Spiegel sah, erschrak ich mich vor mir selbst. Meine Haare waren total zerzaust und verknotet. Das gruseligste aber war, dass ich kreidebleich war. Langsam und bedächtig kämmte ich meine Haare, meine Naturfarbe war eigentlich braun, doch ich hatte mir rote und blonde Strähnen hinein färben lassen. Hinata wartete geduldig, dass ich mich fertig machte. Sie fragte leise, ob ich Hunger hätte. Ich nickte und wir gingen zu ihr nach Hause. Dort schien Neji schon auf uns gewartet zu haben, denn er stand im Rahmen der Haustür und hielt seine Arme verschränkt. Die lavendelfarbenen Augen musterten mich düster. Ich ignorierte ihn und folgte Hinata leise. Sie führte mich durch das ganze riesige Haus, bis wir in die Küche kamen, wo ich mir eine Schüssel Reis und etwas Fleisch nahm. Nach dem Essen folgte ich Hinata in ihr Zimmer. Wir saßen eine Weile dort und erzählten. Sie konnte kaum glauben, was mir passiert war. Spät abends verließ ich sie, um mich in das Gästezimmer zu legen, kurz vor der Tür fing Neji mich jedoch ab und drückte mich wütend gegen die Wand. „Du gehörst nicht hierher.“, knurrte er. „Lass Hinata in Ruhe und verschwinde.“ Neji strahlte eine solche Kälte mir gegenüber aus, dass ich eine Gänsehaut bekam. Ich erinnerte mich jedoch daran, wie Yumi und ich ihn immer genannt hatten: Neji, die Gefriertruhe. Bei dem Gedanken musste ich kichern. Neji dachte, ich nähme ihn nicht ernst und starrte mich an. „Findest du das Lustig? Verschwinde oder du wirst nicht mehr lachen wollen, wenn ich mit dir fertig bin.“ Ich riss mich los und stieß ihn beiseite. „Idiot.“, meinte ich nur und verschwand durch die Haustür. Ich rannte, bis ich nicht mehr wusste, wo ich war. Außer Atem stieß ich gegen einen Baum und ließ mich daran hinab sinken. Traurig legte ich den Kopf auf meine Knie und schloss die Augen. Plötzlich fühlte ich mich so allein. Glutrote Augen durchdrangen die Dunkelheit. Es war Shila. Ihr Dämon brach immer mehr aus ihr heraus. Ziellos wanderte sie durch das Reich der Schatten, von niemandem gesehen oder gehört. Katja erwachte in einem weichen Krankenhausbett. Ihr Blick fiel auf Ryo, der sie besorgt musterte. „Wo ist Mitze?“, fragte Katja schwach und versuchte, sich um zu sehen. „Wir wissen es nicht.“, antwortete Ryo traurig. Besorgt fragte Katja weiter: „Und Shila? Ist sie auch fort?“ „Yumi hat sie nicht gefunden. Von den beiden fehlt jede Spur.“ Katja seufzte, sie bemühte sich, um aus dem Bett zu kommen. „Was tust du da?“, fragte Ryo alarmiert. Katja funkelte ihn an. „Siehst du das nicht? Ich stehe auf.“ „Aber du kannst noch nicht...“, protestierte er. „Ich kann.“ Katja sah zur Tür und deutete auf einen schwarzen Mantel, der dort hing. Ryo schüttelte den Kopf. „Nein, deiner.“ Katja zog ihn sich über und war aus dem Zimmer verschwunden, bevor Ryo reagieren konnte. Sie eilte den Krankenhausgang hinunter und prallte gegen jemanden. Als sie aufsah, erkannte sie einen durch die Gegend taumelnden Marik. Katjas gesamte Wut entlud sich jetzt bei ihm: „Marik du Arsch, du bist daran schuld, dass zwei meiner Mädels verschwunden sind.“ „Hä? Was willst du von mir?“, fragte Marik und hielt sich den Kopf. „Du dumme Sau, Vollidiot!“ Verwirrt starrte Marik Katja an. „Ich hab doch gar nichts gemacht.“ „Doch, du bist schuld!“ Mit diesen Worten rauschte Katja an dem Ägypter vorbei und ließ ihn völlig verdattert stehen. Sie suchte auf eigene Faust ganz Domino City ab, als sie auf Seto traf. „Geh mir aus dem Weg, Göre.“, murmelte Seto abwesend und wollte sie beiseite stoßen. „Ich denke gar nicht mal daran.“, widersprach Katja und stellte sich provokativ vor ihm auf. Genervt ging Seto an ihr vorbei. Gerade mal hatte er keinen Bock auf einen Streit. Auch Katja ging weiter, als wäre nichts gewesen. Endlich kam sie an den Friedhof, auf dem das Schattenduell ausgetragen worden war. Dort drehte sie jeden Stein doppelt um, auf der Suche nach Shila und Mitzuki. Doch sie blieb wie auch Yugi und Joey schon vor ihr erfolglos. Müde setzte sie sich auf einen Grabstein. Jetzt bei Tag sah der Friedhof ganz normal aus. Doch was war hier schon normal? Yumi stand in dem Krankenhausflur, durch welchen Katja vor zwei Stunden gestürmt war. Yumi hatte, als sie aufwachte, nur Ryo und Duke gesehen. Katja war verschwunden. Sofort hatte sie Ryo gefragt, wohin sie sei, doch auch er wusste es nicht. So hatte auch Yumi sich auf die Suche begeben. Gerade kam Marik aus einem Zimmer getorkelt. „Marik!“ Der Angesprochene zuckte zusammen und zog den Kopf ein. „Ja?“, fragte er leise. „Weißt du wo Katja ist?“ „Nein, das kann ich dir leider nicht sagen.“, meinte er ironisch. „Sie hat mich angeschrien, dass ich an allem schuld sei und ist dann davongebraust, wie ein Wirbelsturm. Woran bin ich eigentlich schuld?“ „Was? Das weißt du nicht?“, fragte Yumi überrascht. „Als deine böse Seite Ryo in das Reich der Schatten schicken wollte, hat Katja den Angriff zurückgeschleudert. Es hätte dich treffen müssen, doch Mitzuki warf sich gegen dich. Du bist gegen einen Grabstein geflogen und hast das Bewusstsein verloren. Mitzuki jedoch ist verschwunden. Da habe ich dann bemerkt, dass Shila auch fort war. Obwohl sie wusste, dass im Reich der Schatten ihr Dämon ausbrechen würde, ist sie gestern Abend mit uns gegangen.“ „Oh.“, sagte Marik belämmert. „Das tut mir wirklich schrecklich leid.“ „Ändern kannst du es jetzt auch nicht mehr.“, seufzte Yumi. Marik ließ betreten den Kopf hängen. Jetzt erst erfuhr er, was seine schlechtere Hälfte schon wieder angestellt hatte. „Ich gehe Katja suchen.“, sagte Yumi und wollte gehen, da hielt Marik sie noch zurück und fragte: „Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Wenn du unbedingt willst, dann komm mit.“, gab sie sich geschlagen. Die beiden waren gerade auf dem Weg zum Friedhof, als Kaja schon wieder im Krankenhaus war. „Duke, wo ist Yumi?“ „Sie war auf der Suche nach dir.“, sagte der schwarzhaarige und schnipste seine Karten beiseite. „Und warum sagt ihr mir das erst jetzt?“, regte sich Katja auf. „Du bist erst gerade eben zurückgekommen.“, meinte Ryo leise. „Leute, es gibt da so eine süße Erfindung, die nennt sich mobiles Telefon. Ich bin sicher, dass ihr schon einmal davon gehört habt.“ „Nun, wir haben versucht, dich anzurufen.“, sagte Duke schulterzuckend und hielt eindeutig Katjas Telefon in der Hand. „Das Problem war nur, dass du leier nicht rangegangen bist.“ Katja legte sich eine Hand über die Augen und seufzte. „Ich hoffe Shila und Mitze geht es gut.“ „Wieso hast du eigentlich den Angriff von Marik zurückgeschlagen?“, fragte Ryo leise. „Ich weiß es nicht.“, antwortete Katja traurig. Sie wusste nur, dass sie in diesem Moment dieses Gefühl gehabt hatte, es tun zu müssen. Yumi steckte vorsichtig den Kopf rein und fragte: „Ist Katja schon…“ Doch als sie entsprechende sah, riss sie die Tür auf und fiel Katja in die Arme. „Na wenigstens bist du noch da.“, seufzte Katja leise. Ein paar Tränen rannen mir über das Gesicht. Ich fand das ja rührend, wie lieb sich Hinata um mich gekümmert hatte, was mir jedoch gegen den Strich ging, war Nejis rechthaberisches Getue. Diese ganze Schose nervte mich gewaltig. Aufgeblasener Trottel, dachte ich mir. Wobei ich ja eigentlich auch nicht besser war, musste ich mir auch von diesem Idioten Angst einjagen lassen. Jetzt saß ich hier in diesem dunklen Wald und verfiel in Selbstmitleid. Als ich das bemerkte, riss ich mich zusammen. Anschließend versuchte ich mir einen Überblick zu verschaffen, was leichter gesagt als getan war, denn um mich herum war es stockduster. Nicht einmal der Mond lugte durch die Baumwipfel. Ich seufzte und versuchte auf mein Gefühl zu hören. Autsch! – da war ein Baum. Klasse Gefühl, dachte ich ironisch. Ich wusste ja noch nicht einmal, in welche Richtung ich eigentlich rannte. Ich hasste die Dunkelheit! Verdammt! – das war eine Wurzel. Ich lag nun mit dem Gesicht auf dem Boden und fluchte im Stillen vor mich hin. Wie spät war es eigentlich? Langsam stand ich wieder auf. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll von Abenteuern, nur noch nach Hause wollte ich, nach Hause zu meinen Mädels. Aber ich wusste ja nicht wo sie waren. So langsam wurde ich richtig sauer auf Marik. Dieser Mistkerl war an allem schuld, oder besser gesagt, seine schlechtere Hälfte war an allem schuld, aber das machte auch keinen großen Unterschied mehr aus. Warum konnte er sich denn nicht beherrschen? Er war ja so ein Idiot! Oh Mann! So langsam hatte ich die Bäume auch satt. Mussten die sich immer in den Weg stellen?! Plötzlich raschelte es im Gebüsch. Ich erstarrte, meine Ausrüstung war sonst wo, aber nicht bei mir. Gleich geh ich hops. Nee, ich will nicht. Nicht jetzt. Wo ich doch grade erst Gaara kennengelernt hatte. Langsam wich ich zurück, bis ich gegen einen Baumstamm stieß. Klasse, Fluchtweg auch versperrt. Im Dunkeln kam etwas auf mich zu. Ich hatte das Gefühl, kaum mehr atmen zu können, solche Angst hatte ich. Mut kann man leider nicht von heute auf morgen erlernen. Schade eigentlich, aber nicht zu ändern. Das etwas kam immer näher und näher, ich konnte es fast fühlen. Gerade als ich bereit war zum loskreischen, blitzte eine Lampe auf und blendete mich. „Mitzuki? Was machst du denn hier?“ „Rock… Lee…“ Ich sank zu Boden, weil meine Beine mich nicht mehr trugen. Das Herz klopfte mir im Hals. „Geht es dir gut?“, fragte Lee besorgt. „Bist du verletzt?“ Ich starrte seine buschigen Augenbrauen an und schüttelte den Kopf. „Jaja, kann sein…“, murmelte ich verwirrt. „Komm, wir gehen zurück ins Dorf und da bring ich dich wieder zu den Hyugas.“, gerade wollte er mir aufhelfen, da widersprach ich ihm: „Nein, nicht zu den Hyugas. Überall hin aber nicht zu dem Idioten von Kühlschrank.“ „Aber Neji ist einer der besten Ge-Nin hier im Dorf.“ „Ist mir egal. Bring mich einfach ins Dorf, ab da finde ich meinen Weg schon alleine.“ Yumi löste sich aus der Umarmung und sagte: „Du hast keine Spur von Shila oder Mitzuki gefunden?“ „Nein, leider nicht.“ „Schade.“ Katja stand auf und blickte aus dem Fenster auf die Lichter der Stadt. Yumi hatte sich auf ihr Bett neben Duke gesetzt und beobachtete Katja. Diese fuhr wie von der Tarantel gestochen herum und rannte aus dem Raum. Yumi wollte ihr folgen, doch Duke hielt sie dieses Mal zurück. „Sie wird schon wieder zurückkommen. Wenn du wieder hinter ihr her rennst, verliert ihr euch nur noch einmal.“ Katja eilte auf den Flur, da torkelte Marik schon wieder herum. „Mensch Marik, verzieh dich doch mal!“ „Lass mich doch in Ruhe. Ich hab dir nicht befohlen, dich in meinen Angriff zu werden.“ Doch Katja ignorierte ihn und eilte an ihm vorbei. Nach einer Weile fühlte sie sich verfolgt und drehte sich abrupt um, weil sie dachte, es sei wieder Marik. Doch es war nur Ryo. Ein Glück bemerkte sie es noch rechtzeitig. „Ryo, was ist denn?“ „Eigentlich nichts. Nur dass Yumi und Duke dahinten wie die verrückten Flirten.“ „Oh ja, da hätte ich wohl auch das Weite gesucht.“ Schweigend gingen beide gemeinsam den Gang des Krankenhauses hinab, da begann Ryo zögernd: „Du Katja?“ „Was denn?“ „Also ich… ähm wollte…“ Doch in dem Moment quetschte sich von hinten einer zwischen die beiden und legte einen Arm um jeden von ihnen. „Na ihr beiden hübschen. Habt ihr heute Abend schon was vor?“ „Nun, Marik. Dass du dich überhaupt noch traust, uns anzusprechen grenzt an ein Wunder – oder vollkommene Idiotie. Mir egal. Aber ja, ich habe heute Abend schon was vor. Und wenn nicht, wärest du der letzte Mensch, mit dem ich heute Abend etwas unternehmen würde.“, knurrte Katja bedrohlich. Marik starrte sie verdattert an. „Bist du wirklich so dumm wie du aussiehst?“, fragte sie ihn. „Hä? Warum?“ Die Augen verdrehend, ging Katja an Marik vorbei und zog Ryo mit sich. Marik aber folgte hartnäckig, bis Katja vollkommen jegliche Geduld verlor. „Hast du kein Zuhause? Außerdem gibt es da noch ein Hühnchen zu rupfen zwischen dir und mir.“ „Was? Nee, nicht schon wieder Hühnchen. Davon habe ich in letzter Zeit genug.“ „Verschwinde, bevor ich mich vergesse.“ Marik starrte die kurz vor der Explosion stehende Katja mit großen Augen an. Als er sich immer noch nicht vom Fleck rührte, schrie Katja: „Du verdammter Ägypter, jetzt verzieh dich, du Schweinepriester!“ Das gab Marik den Rest. Er drehte sich um und ging. Katja wandte sich jetzt wieder seelenruhig an Ryo: „Was wolltest du mir noch mal eben sagen?“ „Ach, schon gut. War nicht so wichtig.“, meinte Ryo kleinlaut. Lee hatte mich gerade im Dorf abgesetzt und ich erwog, doch noch einmal zu den Hyugas zu gehen und Neji übelst eine zu knallen. Aber ich ließ es doch, da ich jetzt weder Zeit noch Kampfausrüstung hatte. Ich ging durch die leeren Straßen Konohas, als ich das Gefühl bekam, verfolgt zu werden. Ich wandte mich um und sah durch die Dunkelheit, alle Straßenlaternen waren aus. Doch ich konnte nichts erkennen. Beunruhigt ging ich weiter. Da tauchte jemand vor mir auf. Ich erkannte den Akatsuki Mantel. Es war Itashi. Na, der hatte mir ja gerade noch gefehlt. „Na Mitze, wie geht es dir?“ Der hat ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, dachte ich mir. Mitten in der Nacht verfolgt er mich auf der Straße und fragt dann, wie es mir geht? „Wie sollte es mir denn deiner Meinung nach gehen?“, fragte ich genervt zurück. „Naja, ich weiß nicht. Gut, schlecht, scheiße…“, zählte Itachi auf. Ich verdrehte die Augen. „Was willst du von mir, Wurzelgnom?“ „Ich will dich zu einem Handel überreden.“ „Was für ein Handel?“, fragte ich misstrauisch. „Ich helfe dir, deine Freundinnen wieder zu finden und du kommst als Gegenleisung mit zu Akatsuki. „Sag mal, fehlt dir irgendwas?“ „Warum?“, frage er scheinheilig. „Es ist mitten in der Nacht.“, knurrte ich. „Mitten in der Nacht kommst du dahergelaufen und fragst mich, ob ich eurem Karnevalsverein beitreten will?“ „Ja und? Was ist jetzt dein Problem?“ „Wozu soll ich da eigentlich mitmachen?“ „Du bist ein außerordentlich talentierter Ninja, du hast das Rasengan erlernt, eine Fähigkeit, die außer dir nur noch drei andere Menschen können. Das ist schon eine Leistung.“ „Woher weißt du das? Ich habe nur das Chidori angewendet.“ „Ja, aber du kannst es. Das weiß ich.“, beharrte er. „Oh Mann. War das jetzt alles? Ich möchte bitte ins Bett.“ „Was?“, fragte Itachi verwirrt. „Und der Handel?“ „Der ist mir egal. Ich werde meine Freundinnen schon alleine finden, verlass dich drauf.“ „Mensch, jetzt hab dich nicht so. Wir haben sogar schon ein Willkommensgeschenk für dich vorbereitet.“ Der Uchia zog ein kleines Päckchen aus seinem Mantel. Entfaltet gab es einen Akatsuki-Mantel. „Bist du jetzt fertig? Ich werde euch Clowns doch nicht beitreten.“, sagte ich genervt. „Was? Du bist noch immer nicht überzeugt?“ „Nein, wenn du es ganz genau wissen willst.“ „Was muss ich denn noch machen, damit du mit mir kommst?“, jammerte er. „Verschwinde einfach, das würde mir schon reichen.“, knurrte ich. „Aber…“ Aber ich hatte genug von dem Gespräch, drehte mich um und wollte gehen. „Wenn du es nicht annimmst, dann wirst du deine Freundinnen nie wieder sehen.“ Ich erstarrte. „Wenn du meinen Mädels etwas tust, bist du ein toter Mann, Uchiha.“ „Oh, jetzt willst du mir drohen?“ „Verdammt, warum lässt du mich nicht in Ruhe?“, fragte ich wehleidig. „Du kennst meine Forderung.“ „Verschon mich mit deinem dämlichen Handel.“ „Kommst du nun mit uns, oder willst du deine Freundinnen leiden sehen?“ „Das meinst du nicht ernst, Itachi. In Wahrheit weißt du gar nicht, wo sie sind.“ „Ich und die anderen werden es schon bald herausgefunden haben.“ Ich war mir nicht sicher, doch ich glaubte, dass zwei meiner Mädels sicher in Domino City waren. Doch bei Shila hatte ich keinen Plan. Ich bekam wirklich Angst und wusste nicht, was ich tun sollte. Kapitel 5: Wer ist verwirrter - Kakashi oder Itachi? ---------------------------------------------------- Katja und Ryo schlenderten in dem menschenleeren Krankenhaus nebeneinander her. Unmerklich rückte Katja ein wenig dichter zu Ryo. Bald berührten sich ihre Schultern. Mensch, wenn der nicht mal aus dem Knick kommt, muss ich noch nachhelfen, dachte Katja im Stillen. Sie blieb stehen und sah Ryo an. Dieser stand fast mit dem Rücken zur Wand. Katja trat einen Schritt näher und Ryo stieß leicht gegen die weiße Mauer. Der grauhaarige blickte verwirrt in die braunen Augen Katjas. Langsam legte sie die Arme um seinen Nacken. Zärtlich berührten ihre Lippen seine, wobei sie ihn fester an die Wand drückte. Ryo war komplett perplex. In solch einer Situation war er noch nie gewesen. Urplötzlich erwachte Bakura. Katja wurde herumgewirbelt und stand nun ihrerseits mit dem Rücken zur Wand. Bakura küsste sie leidenschaftlich. Bis Marik vorbeikam. Er starrte die beiden Turteltauben an und hatte ein Störe-Ich-hier-Gesicht aufgesetzt. Katja öffnete langsam die Augen und bemerkte Marik. Gerade löste sie sich von Bakura, doch der legte ihr einen Finger auf den Mund. So schnell Marik konnte, machte er sich aus dem Staub. Er hatte das leise Gefühl, dass Bakura etwas gut bei ihm hatte, denn er hatte Marik gerade vor etwas sehr grausamen bewahrt. Die Nacht war auf ihrem Höhepunkt und Katja und Bakura standen immer noch in dem hell erleuchteten Flur. Ihre Arme waren in seinen Haaren verschränkt und seine Arme drückten ihre Hüfte noch enger an sich. Mit einem lauten Knall gingen die Lichter im Krankenhaus aus. Ich schaute Itachi entgeistert an. Er hatte mir und meinen Mädels gedroht. Diese dumme Sau. „Und, wie entscheidest du dich? Überleg es dir gut, ob du die Akatsuki zum Feind haben willst.“ Jetzt war ich in der Zwickmühle. Diese Drohung sah schon ganz anders aus. In mir tobte ein Gewirr der Gefühle. Hinter mir wurden Schritte laut. Ehe ich etwas tun konnte, packte Itachi mich und zog mich in den Schatten. Zur Vorsorge hatte er mir einen Kunai an den Hals gelegt. Ich erkannte Neji Hyuga als den nächtlichen Besucher. Unwillkürlich drückte ich mich noch einen Schritt weiter zurück, latschte Itachi dabei auf den Füßen herum. Ich wollte alles tun, nur nicht von diesem Idioten bemerkt werden. Neji ging vorbei. Einfach so. Erleichtert atmete ich auf und Itachi sah mich verstört an. Doch nicht nur Neji lief diese Nacht durch Konoha. Wenige Schritte entfernt erkannte ich Gaara auf einem Dach. Itachi hatte ihn noch nicht bemerkt, doch ich spürte, dass der Suna-Ninja bei mir war. Einige Sandkörner krabbelten mir die Beine hinauf. „Hast du dich jetzt endlich entschieden?“, drängte Itachi. Der ließ einem ja noch nicht die Zeit, sich seine Entscheidungen zu überlegen. Doch ich schüttelte den Kopf. Itachi seufzte und schlug mich nieder. Im letzten Moment meines Bewusstseins dachte ich nur noch an Gaara. Itachi zog mir den Akatsuki-Mantel über den Kopf und warf mich wie ein Paket über seine Schulter. Er bemerkte aber nicht, dass er verfolgt wurde. Draußen gewitterte es. Ein Donnerschlag weckte mich auf. Verwirrt sah ich mich um. Alles, was ich erkennen konnte, war mir fremd. Ich lag in einem schmalen Bett, das kaum diesen Begriff verdient hatte. Direkt neben meinem Bett konnte ich aus dem Fenster in den Sturm schauen. Für einen kurzen Moment erhellte ein Blitz den Raum. Das Grollen des Donners spürte ich in meinem ganzen Körper. Ich sah an mir hinab und erkannte einen schwarzen Mantel mit roten Wölkchen drauf. Und ich wurde wütend. Dieser Nichtsnutz von Uchiha sollte nicht glauben, dass er gewonnen hatte. Ich stand auf und suchte einen Lichtschalter, da es mir auf die Nerven ging, dass das Zimmer nur kurz mal von einem Blitz erhellt wurde. Mein Problem war nur, es gab keinen Lichtschalter! Konnten sich diese Akatsukis keinen Strom leisten?? Ich fand die Tür und versuchte sie zu öffnen, doch sie war netterweise verschlossen. Das steigerte meine Wut nur noch, dass ich immer weiter gegen die Tür hämmerte. „Ich komme schon, ich komme schon, nur keine Panik, die Titanic sinkt noch nicht.“, hörte ich eine Stimme von draußen. Ich wunderte mich doch sehr. Es war ein Glück nicht Itachi, der mir die Tür öffnete, sondern Deidara. „Na, fühlst du dich wohl hier?“, fragte er mich grinsend und schloss die Tür hinter sich. Ich seufzte entnervt auf. Hatten die hier nichts anderes zu tun, als dämliche Fragen zu stellen? „Wo ist Itachi?“, fragte ich direkt heraus. „Er hat was zu tun und ist gerade nicht hier.“, antwortete mir der blonde Typ vor mir immer noch grinsend. Ich zog eine Augenbraue hoch und funkelte ihn wütend an. Eigentlich mochte ich Deidara ja, aber gerade ging er mir echt auf den Keks. „Wann ist er wieder hier?“, nervte ich weiter. „Keine Ahnung, ich weiß nicht was er macht.“ Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Ich schlug mir meine Hand gegen den Kopf und ließ mich aufs Bett fallen. „Also für die Clownshow müsst ihr noch üben.“, sagte ich müde. Deidara blickte mich verwirrt an. „Kann ich jetzt gehen?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ Deidara grinste wieder. „Anweisung vom Chefchen. Und von Itachi.“ Ich legte den Kopf schief. „Chefchen? Wie niedlich. Aber Leute, ich hab echt die Schnauze voll. Ich will nach Hause.“, murrte ich. „Du bist doch jetzt zuhause.“, grinste Deidara frech. Ich verdrehte die Augen und zog den geschenkten Mantel aus. „Hier, ich möchte ihn nicht haben. Und ich will jetzt nach Hause.“ „Ach Mitzuki, wenn das alles so einfach wäre.“ , seufzte Deidara. Und grinste wieder. Ich fass es nicht. Das ist nicht sein Ernst., dachte ich für mich. Ich sah aus dem Fenster und es blitzte wieder. Wunderschön fand ich das elektrisierende Spektakel. Doch ich sah noch mehr als nur den Blitz. Vor meinem Fenster huschte ein Schatten vorbei. „Kann ich jetzt raus?“, frage ich noch einmal und lächelte ihn mit großen Kulleraugen an. „Fast.“ „Hä?“ Ich dachte stark nach. „Ah. Kann ich jetzt bitte raus?“ „Klar doch, warum nicht gleich so?“ Er reichte mir einen Schlüssel und ich schloss die Tür auf. Vor mir standen aufgereiht: Konan und Pain, Zetsu und Tobi, Kisame, Itachi und Sasori. Alle grinsten mich merkwürdig an. Sofort drehte ich mich wieder um und schlug die Tür zu. „Stand das Begrüßungskommitee schon da draußen?“ Ich nickte mit zusammengepressten Zähnen. „Du brauchst vor uns keine Angst zu haben, wir beißen nur ab und zu. Sind doch jetzt schließlich deine Familie.“ Deidara breitete die Arme aus, als wolle er mich umarmen. Ich wich einen Schritt zurück. „Na dann nicht. Komm jetzt.“ Er stand auf und zog mich auf die Tür zu. Ohne mich groß zu wehren, folgte ich ihm, im Schlepptau den schützenden Wölkchen-Mantel. Der Stromausfall im Krankenhaus dauerte nun schon länger an. Bakura hatte sich wieder zurückgezogen und Ryo dagelassen. Katja und Ryo gingen gemeinsam zurück auf das Zimmer, dort trafen sie aber nicht wie erwartet auf Yumi Duke, nein, das Zimmer war leer. „Na toll, wo ist Yumi denn schon wieder hin?“, fragte Katja in den Raum rein und raufte sich die Haare. Ryo zuckte nur mit den Schultern. „Sag mal Ryo, wo ist denn deine Taschenlampe, wenn man sie mal braucht?“ „Die liegt zuhause.“ „Na da liegt die ja gut.“ Gemeinsam gingen sie wieder aus dem Zimmer raus, auf dem Flur eilten hektisch Schwestern umher. Marik kam gerade auf sie zu und wollte, als er Katja gesehen hatte, gleich wieder umdrehen. „Marik.“ Doch es war zu spät. Er zog den Kopf ein und kam zu den beiden. „Hast du Licht oder weißt du wo Yumi und Duke hin sind?“ Beides musste er leider verneinen. Letztendlich schloss er sich ihnen vorsichtig an, während sie durch das Krankenhaus liefen. Irgendwo weiter unten trafen sie dann auch auf Yugi, Joey und Tristan. „Wo sind Duke und Yumi?“, fragte Katja sofort. Alle drei zuckten mit den Schultern. „Sind sie jetzt auch weg?“ Yugi sah besorgt aus. „Ja verdammt, sonst würde ich nicht fragen.“ Ein Donnerschlag ließ das gesamte Gebäude erzittern. Katja stolperte und Ryo gelang es gerade noch rechtzeitig, sie aufzufangen und zur Seite zu zerren. Krachend ging eine der langen Leuchtröhren zu Boden und implodierte. „Oh mein Gott.“, quietschte Katja und hielt sich an Ryo fest. Der Boden erzitterte abermals. „Was ist das?“, fragte Katja erschrocken. „Ein Erdbeben, hier in der Region nicht ganz unnormal.“, erklärte Tristan knapp. „Vor allem, wenn es um Duel-Monsters geht, nicht.“, ergänzte Yugi und sah aus dem Fenster. Gemeinsam rannten die sechs die Flure entlang und hinaus. „Hey, ist das dahinten nicht Duke?“, brüllte Joey über den Lärm hinweg. „Was ist das denn für ein Duell?“, rief Tristan, und alle rannten in die Richtung der Duellierenden. Duke kam auf sie zu. „Was zum Teufel ist da los? Wer duelliert sich dort?“, fragte er schreiend. „Wenn wir das wüssten… Wo ist Yumi?“, fragte Katja in derselben Lautstärke. Duke schüttelte nur mit dem Kopf. „Was? Wart ihr nicht gemeinsam weg? Wie konntest du sie verlieren?“ „Sie war auf einmal einfach weg, als der Stromausfall begann. Ich bin sie suchen gegangen und bin mitten in diesen Kampf gelaufen.“ „Verdammte Scheiße!“, fluchte Katja unüberhörbar. Ratlos standen die sieben vor dem Krankenhaus im Gewitter. Yumi konnte es nicht fassen. Sie war von einem Augenblick auf den anderen wieder in Konoha gelandet. Alleine. Auch hier tobte ein Gewitter, doch nicht annähernd so stark wie in Domino City. Sie stand mitten auf einer leeren Straße und der Regen durchweichte sie immer mehr. Aber das störte sie gerade herzlich wenig. Wie in aller Welt war sie hierhergekommen? Um sie herum brannten in den Häusern Lichter, doch keiner schien sie zu bemerken. Niemand kreuzte ihren Weg oder sah auch nur aus dem Fenster. Langsam ging Yumi über die nassen Straßen. Vor ihr tauchte der Schatten einer Person auf. Als diese näherkam, erkannte sie Gaara. Mit langen Schritten kam er auf Yumi zu. Aus seinen Zügen sprach Besorgnis. „Gaara, was ist los?“, fragte Yumi leise, als er fast an ihr vorbeirannte. Jetzt erst bemerkte er sie. „Yumi! Ein Glück. Mitzuki wurde von Itachi verschleppt. Er hat sie zu einem Quartier der Akatsuki gebracht.“ „Was? Wie soll ich dir denn helfen?“ „Du kennst sie, du bist ihre Freundin.“ „O.K.“ Wieder spürte ich, dass alle Blicke auf mir hafteten. Ich hatte es schon immer gehasst, von allen angestarrt zu werden – vor allem wenn es Leute waren, die ich eigentlich kaum kannte. „Das ist sie, Itachi?“, fragte Hidan und musterte mich. In seiner Stimme schwang eine ganz schöne Portion Verachtung mit. „Sie ist ganz schön mickrig.“ „Ja.“, meinte Itachi nur. Er betrachtete mich ebenfalls nochmals genau. Und erbleichte. „Das kann nicht sein!“ „Was denn??“, fragte ich provokativ und trat einen Schritt näher auf ihn zu, im Nacken spürte ich die Blicke der gesamten Akatsuki. „Du bist keine Uchiha!“ „Ja und?“ Ich lächelte ihn böse an. Irgendwie waren die Fähigkeiten, die wir uns früher einmal ausgedacht haben, real geworden. Selbst das Sharingan, ob ich nun eine Uchiha war oder nicht. Itachi taumelte schockiert einen Schritt zurück. Deidara packte mich an der Schulter und zog mich zu sich. „Hör auf, Mitzuki, es wird kein Unfrieden gestiftet. Verstanden?“ Ich sah ihm in die Augen und nickte, anschließend warf ich allen anderen noch einen vernichtenden Blick zu. „Nun, wir wollen doch einmal testen, was du alles drauf hast. Hier dein erster Auftrag.“, Pain warf mir eine Schriftrolle zu. „Dein Partner wird Deidara sein, mit dem kommst du augenscheinlich am besten klar.“ Ich überflog rasch den Auftrag. Wir sollten einen mir unbekannten Ninja ausschalten und zum Quartier bringen. „Ich will keine Beschwerden oder andere unpassenden Dinge von Deidara hören.“, mahnte Pain und mir lief es kalt den Rücken hinunter. Rasch folgte ich Deidara, der schon aus der Tür hinaus war. Eine Weile rannten wir nebeneinander her. Ich hatte beschlossen, das Spiel für den Anfang mitzuspielen und würde bei der nächstbesten Gelegenheit verschwinden. „Sag mal, wieso schiebst du einen solchen Hass auf Itachi?“, fragte Deidara neugierig. „Er hat mir gedroht, mich dumm angemacht und nervt mich total.“, antwortete ich bissig. „Aber er ist ein starker Ninja.“, erwiderte der blonde. „Ich weiß, er hat mit acht Jahren die Akademie verlassen, ist mit zwölf Anbu geworden und jetzt ist er vollkommen übergeschnappt.“, steigerte ich mich in meine Wut hinein. „Warum bist du zu Akatsuki gekommen, wenn dir das alles gegen den Strich geht?“ Ich bremste und starrte ihn entgeistert an. Bekam der auch mal was mit? „Itachi hat mich verschleppt und dazu gezwungen.“ Auch Deidara blieb stehen. Er begriff gerade, dass ich nie vorgehabt hatte, diesen Auftrag zu Ende zu bringen. Plötzlich tauchte ein schwarzer Rotaugendrache vor ihnen auf. „Ähm Leute, ich glaub, der wird gefährlich.“, stotterte Joey mit großen Augen. Neben dem Drachen ging gerade eines der Bürogebäude zu Bruch, welches von dem dornenbesetzten Schwanz des Drachen getroffen worden war. Duke rief: „Der ist verdammt echt, verdammt!“ Alle nahmen sie die Beine in die Hand und rannten, was das Zeug hielt. In einer entfernten Gasse verschnauften sie. Hechelnd lehnte Joey an einer Wand, Yugi hielt sich die Seite. Katja sah auf ihren Arm. Da war ihre Duel-Disk. „Was hat das jetzt schon wieder zu bedeuten?“, fragte sie irritiert. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Duel-Disk irgendwo in ihrem Koffer gewesen war, der noch bei Ryo steht. „Ich glaube, das war ein Zeichen dafür, dass wir uns einmischen sollten.“, interpretierte Tristan. „In Ordnung. Dann denke ich, dass es Zeit für ein Duell ist.“, rief Yugi. Sie rannten aus der Gasse und begannen die Ausmaße der Katastrophe zu erahnen. Zuerst hatte sich Yumi mit Gaara gestritten, ob sie noch jemanden mitnehmen sollten. Dabei hatte Gaara eindeutig den kürzeren gezogen. Gerade ging es darum, wen sie denn nun mitnahmen. „Wen willst du denn konkret mitnehmen?“, fragte Gaara gereizt. „Nun, da gibt es an und für sich so viele Leute in Konoha, die in Frage kommen könnten…“, überlegte Yumi laut. „Ich bin für Temari. Die killt mich sonst.“, murmelte Gaara missmutig. „Gut, und Kiba.“, grinste Yumi. „Am besten auch noch Neji. Und TenTen. Und Kankuro auch noch.“ „Jetzt ist gut. Mehr nehme ich nicht mit.“ So rannten beide los und suchten betreffende Personen. Sie fanden TenTen nicht, dafür aber alle anderen und noch jemanden, der ihnen fast zum Verhängnis wurde: Jiraya. Er torkelte total besoffen aus einer Tür und zwei Frauen, die kichernd im Türrahmen standen, fragten: „Du kommst doch wieder, oder?“ „Natürlich meine Süßen, natürlich.“ Yumi sah zu Jiraya und fühlte sich schon entdeckt, doch er schaukelte nur grinsend an ihr vorbei. Sie stieß die angehaltene Luft erleichtert aus und wollte gerade weiter, als Jiraya sich doch umdrehte und murmelte: „Moment mal, die kenn ich doch…?“ Er sah Yumi gerade davonlaufen. So raffte er sich seufzend auf und rannte hinter ihr her. Yumi drehte den Kopf nach hinten, um zu sehen, wo er war. Fast schon hatte der Bergeremit sie erreicht, da tauchte auch noch Minato hinter ihnen auf. „Verdammt!“, fluchte Yumi. Minato beobachtete die beiden verwirrt. „Was ist denn hier los?“ Die anderen, die hinter Yumi gelaufen waren, wichen nach rechts und links aus, sodass Jiraya auf direktem Wege in Minato reinlief. Yumi drehte sich um und grinste bei dem Chaos, das sie geschaffen hatte. Jiraya lag auf Minato und stotterte: „Mi- mi- mi-…“ „Minato heiße ich, das weiß ich auch selbst. Würdest du bitte von mir runter gehen?“ Genervt krabbelte der Blonde unter dem Eremiten hervor und versuchte sich den Matsch von dem Mantel zu wischen. „Tut mir leid…“, murmelte Jiraya. „Und jetzt zu euch, was habt ihr hier mitten in der Nacht und bei strömendem Regen verloren?“, Minato hatte sich an Yumi und den Rest gewandt. „Dieselbe Frage könnte ich auch stellen.“, warf Gaara ein und funkelte den vierten Hokagen an. „Und? Tust du es?“, fragte Jiraya und starrte den rothaarigen provozierend an. „Nein, da es mich nichts angeht.“, schoss Gaara scharf zurück. „Und ich wundere mich schon, dass Nachts eine Gruppe von jungen Ninja durch das Dorf jagt, als würde es von jemandem verfolgt, weil es niemanden etwas angeht.“, sagte Minato ironisch. „Wir sind auf Rettungsaktion.“, rutschte es Kiba heraus. Neji stieß ihn zur Seite. „Sind wir das?“, zischte er wütend. Doch es war zu spät. „Soso, wen wollt ihr denn retten?“, fragte Jiraya, der mit verschränkten Armen wie ein Lehrer hinter Minato stand. Yumi sah kurz zu Gaara, dann antwortete sie: „Mitzuki Kisaki wurde von Itachi entführt und wir werden sie wieder zurückholen.“ „Von Itachi? Im Auftrag der Akatsuki?“, bohrte Minato nach. Yumi nickte. „Ich bin ihm bis zu ihrem Quartier gefolgt.“, fügte Gaara hinzu. Temari sah ihren Bruder schief von der Seite an. So kannte sie den kleinen Quälgeist gar nicht. „Wir gehen sie gemeinsam suchen.“, beendete Minato das Gespräch. Jiraya starrte die Gruppe an und schüttelte nur den Kopf. Während Minato nun einen professionellen Suchtrupp zusammenstellte, war ich ein ganzes Stück weiter weg und starrte Deidara böse an. „Was soll das alles?“, fragte dieser. „Lasst mich einfach in Ruhe.“, knurrte ich. „Ich hatte niemals vor, mit zu euch zu kommen. Wenn du mich in Ruhe lässt, werde ich dir nichts tun. Dazu hab ich dich zu gern.“ Ich sprach ruhig, doch Deidara hörte die Drohung in meiner Stimme. „Ich kann dich nicht gehen lassen. Dann bin ich einen Kopf kürzer.“ „Nun, bist du wirklich bereit, dein Leben aufs Spiel zu setzen, um ein fremdes, untalentiertes Mädchen in der Akatsuki festzuhalten? Wenn du mich angreifst, kenne ich keine Gnade.“, sagte ich traurig. Deidara erwiderte nichts mehr. Widerwillig griff er an. In seinen Händen formten sich kleine Vögelchen, die zwar süß aussahen, aber sehr explosiv waren. Ich wich ihnen aus, was nicht so einfach war, denn sie verfolgten mich. Mit einem Sprung in das nächste hohe Gebüsch war ich aus Deidaras Sichtfeld verschwunden. Rasch schuf ich einen Schattendoppelgänger und ließ ihn Deidara direkt angreifen. Mit Leichtigkeit zerstörte Deidara den Doppelgänger und kurz darauf hatte er auch mich ausfindig gemacht. Seine Augen blickten immer noch traurig. Ich stand auf und nahm seine Hände in meine. Er starrte hinab und die Münder in seinen Händen schlossen sich kurzzeitig. „Kunst ist eine Blume, die in einem Moment aufblüht und noch im selben Augenblick wieder verwelkt. Das ist wahre Kunst.“, sagte ich leise und schloss die Augen. „Es tut mir leid, Deidara.“ „Was tut dir leid?“ Er starrte mich aus großen blauen Augen an. Ich entzog ihm eine Hand und binnen weniger Augenblicke hatte sich mein Chidori entwickelt. Einmal schluckte ich noch, dann stieß ich ihm die Blitze gegen die Brust. Deidara pflügte eine Reihe von Bäumen um und blieb dann qualmend dort liegen. Ich wusste, ich hatte ihn nicht getötet. Nur besiegt. Kurz vergewisserte ich mich, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging. Er war bewusstlos. Ich nickte mir selbst leicht zu und verschwand in der Nacht. Irgendwann kletterte ich auf einen Baum, um mich zu orientieren und wie durch ein Wunder war ich immer näher an Konoha heran gekommen. Frierend rannte ich die ganze Nacht weiter. Irgendwann war ich so müde, dass ich in einer Astgabel sitzen blieb und dort einschlief. Der Regen plätscherte weiter. Schritte und Stimmen weckten mich. „Akamaru, hast du was gefunden?“, das war Kibas Stimme. Akamaru kratzte winselnd an dem Baum auf dem ich saß. Ich stand auf und schwang mich wenig elegant vom Baum herunter. Unten gaben meine Beine nach und ich knickte weg. Yumi kniete sofort bei mir, auch Gaara und Temari. Akamaru hüpfte um die kniende Gruppe herum und bellte. „Mitzuki, geht es dir gut?“, Yumi umarmte mich stürmisch. Ich nickte noch ein wenig verwirrt. Ich sah an ihr vorbei und da standen Gaara, Temari, Kankuro, Kiba, Akamaru, Kakashi, Minato und sogar Neji. Sie alle waren ausgezogen, um mich zu retten. Ich war zu Tränen gerührt. Zitternd sah ich zu ihnen. Mein Blick blieb zuletzt an Gaara hängen. Er hatte meinen Kopf auf seine Knie gelegt und streichelte meine nassen Strähnen aus der Stirn. Ich sah zu Temari, die verblüfft ihren Bruder beobachtete. Auch Kankuro war verwirrt. Mein Blick schweifte zu Kakashi, der etwas abseits stand, die Arme verschränkt und beobachtete. Minato zog gerade seinen weißen Mantel aus und legte ihn mir über die Schultern. Ich zog den weichen Stoff enger um mich. Plötzlich wurde es entsetzlich kalt. „Wo haben die Akatsuki ihr Quartier?“, fragte Minato nun. Gaara wies nach Norden und sagte noch etwas zu ihm, das ich aber nicht verstand. Müde fielen mir immer wieder die Augen zu. Der rothaarige zog mich hoch und trug mich in Richtung des Dorfes. Minato teilte die Gruppe und einige folgten Kakashi weiter auf der Suche nach dem Quartier, während er uns andere zurück ins Dorf brachte. Bei Sonnenaufgang hörte es auf zu regnen und wir erreichten das Dorf. Naruto kam uns aufgeregt entgegen. „Sasuke ist verschwunden. Hier, das habe ich in seinem Zimmer gefunden.“ Naruto hielt eine Hand voll blauer Schuppen unter Minatos Nase. „Diese Schuppen sind von Kisames Schwert Haifischhaut. Er muss mit Itachi losgezogen sein um Sasuke zu entführen. Die beiden kleben förmlich aneinander.“, murmelte ich. „Informiert Kakashi.“, gab Minato seine Anweisungen. „Lasst einige weitere Ninja zur Unterstützung ausrücken.“ An Gaara, Yumi, Temari, Kankuro und mich gewandt sagte er: „Ruht euch aus. Passt auf Mitzuki auf. Wer weiß, was die Akatsuki noch alles geplant hat.“ „Ich muss mit…“, hustete ich und zappelte von Gaaras Arm herunter. „Du bist zu erschöpft. Wir können uns keine Fehler erlauben.“, widersprach Minato. Gekränkt schüttelte ich den Kopf. „Mir geht es gut. Ich komme mit.“ „Ich werde auch mitkommen.“ Geschlagen nickte Minato. „Wenn ihr nicht anders wollt. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier.“ Ich wandte mich zu Yumi und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Gemeinsam suchten wir das Hotel, in dem noch unsere Sachen sein mussten. Die Frau an der Info starrte uns entgeistert an. „Wir sind Ninja.“, meinte Yumi nur. Sie gab uns unsere Schlüssel. Oben in den Zimmern angekommen, riss ich meinen Koffer auf und suchte meine Ausrüstung zusammen. Wundersamer Weise war auch sie noch da. Ich duschte mich und zog mich um. Fast sah ich wie ein Anbu aus, doch es gab einige Abweichungen. Alles in allem war meine Kleidung zum Schutz gemacht und ich fühlte mich in ihr wohl. Ich zog mir den Mantel von Minato über und lächelte kurz. Zum Schluss holte ich mir noch meine beiden Fächer aus dem Koffer und schwang sie einmal. Yumi war auch schon fertig und wartete auf mich. Gemeinsam rannten wir zum großen Tor, wo die anderen schon warteten. Minato runzelte die Stirn, als er uns sah. Kurz nach uns kam Gaara mit seinen Geschwistern. So waren wir vollzählig und konnten los ziehen. Minato hatte uns in Gruppen von drei geteilt, sodass wir das Quartier umkreisen und dann angreifen konnten. Kapitel 6: Verwirrt, verdutzt - verschwunden! --------------------------------------------- „Ich wünschte, Shila wäre jetzt hier.“, sagte Katja wehmütig. Sie dachte eine Weile nach, bis ihr eine Idee kam. „Marik!“ Dieser zog schon wieder den Kopf ein und fragte: „Was habe ich jetzt schon wieder gemacht?“ „Du, lieber Marik, bist jetzt so lieb und gehst ins Reich der Schatten und bringst mir meine Shila wieder zurück.“, sie grinste ihn teuflisch an. „A-aber… wie soll ich das machen?“, stotterte der Ägypter hilflos. „Naja, du kannst Leute ins Reich der Schatten schicken, da wird es doch wohl nicht so schwer sein, sie wieder da raus zu holen. Schick dich doch selbst dahin.“ Immer noch strahlte Katja ihn böse an. „Ähm… ja. Und wie soll ich Shila finden? Sie wird mich aber wahrscheinlich vorher auffressen.“ „Geh doch selbst mit.“, schlug Joey vor. „Wir kriegen das hier schon in den Griff. Du kennst Shila am besten.“ „Aber“ – „Kein Aber, Duke, wir schaffen das schon. Pass auf, da kommt was.“ Joey schubste Duke nach vorne, dass dieser sich nun gegen ein weiteres Monster verteidigen musste. „Wenn ihr mich entbehren könnt.“, Katja zuckte die Schultern und sah noch einmal durch die Straßen. Von überall her schienen die Monster nun zu kommen. „Wir schaffen das schon.“, sagte Yugi sehr optimistisch und grinste sie an. „Ich werde mit euch mit gehen.“, sagte Ryo und stellte sich zu Katja. „Aber dann wird Bakura wieder übernehmen.“, widersprach Katja. Ryo zuckte mit den Schultern. „Den hast du ja schon kennen gelernt.“ Eine leichte Röte überzog Katjas Wangen und sie schwieg. „Seid ihr jetzt endlich fertig, ihr Turteltauben?“, fragte Marik leicht genervt. „Und auf ins Reich der Schatten.“ In seiner Stimme schwang stark ironische Begeisterung mit. Wenige Momente, nachdem Marik die Schatten mithilfe seines Millenniumsstabes gerufen hatte, waren die drei auch schon verschwunden. Katja sah sich um. Nun war sie also vollkommen im Reich der Schatten. „Gut, dass wir keine Taschenlampe oder so mitgenommen haben.“, meinte Marik trocken und sah sie an. Sein Millenniumsstab leuchtete in einem schwachen goldenen Ton, Bakuras Ring ebenso, während Katja strahlte wie eine Sonne. Bakura lächelte Katja nur liebevoll an. Eine Weile wandelten sie unberührt durch die Schatten, bis sich die Dunkelheit nach und nach verdichtete und selbst Katja nur noch schwach leuchtete. „Das ist gar nicht gut.“, murmelte Marik. „Verdammt!“, fluchte Katja und deutete zur Seite. „Ich denke, wir haben Shila gefunden, oder das was von ihr übrig geblieben ist.“ „Wieso, was ist mit ihr passiert?“, fragte Bakura alarmiert. Katja überlief ein Schauer. „Sie trägt einen Dämon in sich, der erwacht, wenn sie mit den Schatten in Berührung kommt. Anders als anderen Menschen schaden ihr die Schatten nicht, doch der Dämon frisst sie auf.“ „Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät.“, meinte Bakura leise. Katja ging währenddessen langsam auf Shila zu. Ein Knurren erklang. Glutrote Augen fixierten sie boshaft. Unbeirrt ging Katja weiter und streckte eine leuchtende Hand aus. „Shila, meine liebe, erkennst du mich denn nicht?“, sie sprach zu ihr, wie zu einem kleinen Kind. Katja kam immer näher zu Shila. Bakura und Marik wahrten einigen Abstand. Gerade sahen sie, wie Katja eine Hand ausstreckte, dann war sie fort. Verwirrt suchten die beiden nach ihr, doch es war keine Spur von ihnen zu finden. Marik entfernte sich immer weiter von Bakura, obwohl dieser hinter dem Ägypter hinterherrannte. Dann war er ganz fort. „Mensch Leute, ihr könnt mich doch nicht hier ganz alleine lassen. Marik? Hallooo?“ ‚Folge ihm.‘ „Was? Wer ist da?“ Bakura drehte sich einmal im Kreis. ‚Tu, was ich dir sage, sonst wirst du unglaubliche Schmerzen erleiden.‘ Bakura zuckte zurück. Er wedelte mit seinem leuchtenden Millenniumsring in den Schatten herum, fand jedoch nichts. „Wer zum Teufel spricht da? Zeige dich!“ ‚Frage nicht weiter.‘ „Bist du das Ryo?“, skeptisch horchte Bakura auf den Millenniumsring. ‚Wer ist Ryo?‘ „Ryo, ich weiß doch, dass du`s bist!“ ‚Verdammt. Erwischt. Geh sie suchen.“ Bakura runzelte nur die Stirn und machte sich auf den Weg. Er lief solange gerade aus, bis er gegen eine Wand rannte. „Eine Wand? Im Reich der Schatten? Das war aber zu meinen Zeiten noch nicht so.“, Bakura hielt sich den Kopf. Eine Hand streckte er nach der Wand aus. Er sah nichts als Schwärze. So folgte er der unsichtbaren Wand und stieß abermals gegen eine neue Wand. „Mann! Im Reich der Schatten gibt es keine Wände! Wo bin ich hier?“ ‚Na anscheinend gibt es die doch.‘ „Du halt den Mund, Kumpel. Mit dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.“, knurrte Bakura wütend. Nach einer Weile bemerkte er, dass er anscheinend im Kreis rannte. „Klasse, Katja weg, Shila weg, Marik auch und ich häng hier mit meiner unfähigen Hälfte im Reich der Schatten fest und weiß nicht wie es raus geht!“ ‚Hey, so allein bist du nicht. Ich bin auch noch da.‘, protestierte Ryo. „Ich sagte doch, unfähige Hälfte. Verzieh dich gefälligst und lass mich in Ruhe.“ ‚Nö, wieso sollte ich?‘ „Hallo? Bakura, bist du das?“ Eine Stimme schreckte ihn aus seinem Zwiegespräch auf und er wirbelte herum. Aus der Dunkelheit tauchte ein Mädchen auf. „Shila? Was machst du hier? Bist du nicht vorhin…?“ „Ich irre schon seit Ewigkeiten hier herum.“, meinte Shila trocken. „Du hast mich nur noch nicht bemerkt, obwohl ich dir schon seit einer Weile folge.“ „Aber bei wem war Katja dann?“, besorgt überlegte Bakura. „Da waren glutrote Augen. Katja ist zu ihnen gegangen. Der Dämon… dein Dämon.“ „Hier im Reich der Schatten habe ich ihn nicht unter Kontrolle. Er hat sich von mir gelöst. Sag mir nicht, Katja ist mit ihm mitgegangen?“, panisch starrte Shila ihn an. „Sie sind beide verschwunden und kurz danach auch Marik.“, erklärte Bakura knapp. „Dann sind sie schon lange nicht mehr hier.“, sagte Shila langsam. „Was soll das bedeuten?“, fragte Bakura erschrocken. „Dass es sein kann, dass die beiden noch nicht einmal mehr in Domino City sind.“, seufzte Shila und ging durch die Dunkelheit davon. Bakura folgte ihr rasch, ehe er wieder alleine mit seiner unfähigen Hälfte herumstand. „Hört zu, wir werden folgendermaßen vorgehen.“, sagte Minato leise. Alle Blicke hafteten auf dem Yondaime Hokage. „Laut Gaara sind überall in unmittelbarer Nähe Bomben gelegt worden. Passt auf, wo ihr euch bewegt. Und wenn ihr-“ In diesem Moment wurde er unterbrochen. Um uns herum explodierte eine Reihe von Bomben. Der Angriff erfolgte gleich darauf. Ich sah zu Gaara, der um sich herum eine Mauer aus Sand ausbreitete um alle vor den Angriffen zu schützen. „Lass das, Gaara. Wir brauchen deine Hilfe.“, sagte Temari scharf. Ich wich einem Angriff von Itachi aus. „Du kleine Überläuferin.“, zischte er wütend. „Da habe ich dich den ganzen weiten Weg hierher gebracht und du verwundest Deidara und haust ab.“ „Wieso sollte ich auch bleiben? Ich finde außerdem, dass dieser Mantel mir viel besser steht.“ Ich zog einen meiner Fächer und wehrte einige Wurfgeschosse ab. Dann rannte ich auf Itachi zu und formte mit meinen Händen einige Zeichen. „Kasumijusha-No-Jutsu!“, rief ich und aus meinem Schatten trat ein weiterer Schatten hervor und ein weiterer und ein weiterer. Itachi sah sich umzingelt von meinen Doppelgängern. Er griff einen nach dem anderen an, doch nach dem Angriff setzten sie sich einfach wieder zusammen. Alle stürzten sich auf einmal auf Itachi, doch er fand nach kurzer Zeit einen Weg, wie er sie abwehren konnte. Nach und nach verbrauchten meine schwarzen Illusions-Ninja zu viel Chakra, sodass ich sie langsam weniger werden ließ. Itachi sah mich triumphierend an, als ich auch den letzten wieder verschwinden ließ. „Lass mich in Ruhe, Itachi.“, forderte ich ihn noch einmal auf. „Tu was sie sagt.“, knurrte eine Stimme hinter mir. Gaara. Sein Sand umspielte meine Beine und ich lächelte kurz. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Gaara wurde einen Moment lang von Kisame aufgehalten und Itachi packte mich. Er hielt mich so eisern fest, dass ich mich nicht selbst befreien konnte. „Du elender Bastard!“, knurrte ich und trat um mich. „Lass sie los, Itachi. Du wirst es bereuen.“ Gaara wandte sich nun wieder dem Uchiha zu. Sand kroch an Itachi hoch und ich konnte mich losreißen. Der Sand umschloss den Uchiha fast vollkommen. Ein Sandgefängnis. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Der Blick Gaaras sagte: Töten. Itachi lachte seinem kommenden Tod mutig ins Angesicht. Ich rannte auf Gaara zu. Der Sand schloss sich immer fester um den Uchiha. Das durfte so nicht enden. Die Kämpfe waren zum erliegen gekommen. Alles starrte auf Gaara. „Das bist du nicht, Gaara!“, schrie ich ihn an. Er starrte mich aus hasserfüllten Augen an. Ich ließ mich jedoch nicht einschüchtern und redete weiter auf ihn ein. „Verdammt, bist du eine Maschine, die zum Töten geschaffen wurde? Nein bist du nicht! Du bist Gaara.“ Er stieß mich grob zur Seite und ich prallte gegen einen Baum. Doch ich rappelte mich wieder auf. Yumi hielt mich zurück, als ich abermals auf Gaara zugehen wollte. „Er wird dich in diesem Zustand töten, begreifst du das nicht?“, hart hielt sie mich am Arm fest. „Ich war schon immer etwas schwer von Begriff.“, lächelte ich schwach. „Er wird Itachi töten, wenn ich ihn nicht aufhalte. Ich passe auf mich auf, versprochen. Gaara wird mir nichts tun.“ Ich klang zuversichtlicher als ich war. Doch ich machte mich entschlossen von Yumi los und ging wieder auf Gaara zu. Diesmal packte ich ihn und zerrte ihn weg. „Verschwinde!“, zischte er. Aus seinen Augen sprach die pure Mordlust. „Ich denk gar nicht mal dran.“, gab ich scharf zurück. Er hatte sich aus meinem Griff gelöst. Ich warf einen kurzen Blick auf Itachi, der röchelte und schon blau anlief. „Lass das bitte, Gaara, du wirst ihn noch-“ „Ich werde ihn noch umbringen?“ Er lächelte mich boshaft an und stieß mich abermals zur Seite. Ich verpasste ihm eine Ohrfeige und er lachte nur. Dann schlug er mich schmerzhaft ins Gesicht. Mein Kopf flog nach hinten und mir lief das Blut aus der Nase. Ich schüttelte mich. Klasse, wahrscheinlich auch noch eine gebrochene Nase, dachte ich wenig begeistert und ging in die Knie. Gaara sah das Blut und lachte. Langsam reichte es mir, dass ich mich von allen hier so blöd anmachen lassen musste! Ich kämpfte mich wieder hoch und schrie ihn an: „Hör auf Gaara!“ „Wieso denn? Es macht gerade einen solchen Spaß.“ „Hör auf Gaara, sonst polier ich dir so die verdammte Fresse, dass du noch nicht mal mehr Suppe löffeln kannst.“, knurrte ich wütend und wischte mir das Blut aus dem Gesicht. Wenigstens hatte ich jetzt das erreicht, was ich wollte, denn Gaara konzentrierte sich vollkommen auf mich und ließ Itachi einfach los. Gaara ging seelenruhig auf mich zu, in seinem Blick lag aber immer noch die Gier nach Blut. Ich wartete, bis er bei mir war. Stand vor ihm und hob eine Hand. Der Sand wollte sie schon abwehren, bildete eine Mauer, doch meine Hand ging einfach durch ihn hindurch und legte sich auf Gaaras Wange. Verwirrt sah er mich an, doch bevor er reagieren konnte, hatte ich meine Lippen auf seine gelegt. Jeder um mich herum hatte die Luft angehalten. „Beruhig dich jetzt bitte wieder.“, ich streichelte sanft sein Gesicht. „Du bist nicht allein. Ich bin bei dir. Hör auf zu töten.“ Er brach in meinen Armen zusammen und Tränen liefen über sein Gesicht. Zärtlich wischte ich sie auf. Wenige Meter weiter standen sich zwei maskierte Männer gegenüber. Kakashi und Tobi. „Kakashi Hatake.“ „Kenne ich dich?“, fragte dieser verwirrt. „Zieh deine Maske ab.“ „Niemals. Du zuerst.“ „Wenn du sehen willst, was sich unter meiner Maske verbirgt, musst du deine Maske abnehmen. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass du lieben gerne wissen wollen würdest, was unter meiner Maske ist.“ „Zusammen?“, fragte Kakashi und hatte eine Hand an seine Maske gelegt. Beide starrten sich an. „Du bist tot…“, stotterte Kakashi alle Fassung verlierend. „Ich bin so lebendig, wie ich vor dir stehe, mein lieber Freund.“ „Ey, du bist tot!“, brüllte Itachi dazwischen. „Was machst du hier? Ich habe doch den ganzen verdammten Clan ausgerottet!“ „Na dann bin ich von den Toten auferstanden.“ Jetzt standen alle um Obito und Kakashi herum. Dieser hatte, bevor jemand sein Gesicht sehen konnte, seine Maske schon wieder aufgesetzt. „Das kann nicht sein…“, stotterte Itachi. Eine Narbe zog sich über Obitos linkte Gesichtshälfte. Sie verzerrte sich hässlich, als er grinste. In diesem Moment kam auch ich wieder. Ich starrte alle verdutzt an. „Na klasse, jetzt fehlen nur noch Sasuke und Orochimaru, dann sind wir fast vollständig…“ Und wenn man vom Teufel sprach, kam der erstere gerade aus dem Unterholz gekrabbelt. „Was ist denn hier los? Klassentreffen oder so?“ Er sah zwischen Kakashi und Obito hin und her. „Sasuke, wo warst du denn? Ich dachte, du wärest von den Akatsuki verschleppt worden?“, fragte Minato verwirrt. „Ich hatte eine Mission zu erfüllen, alleine.“, sagte Sasuke nur. „Kleiner Bruder, siehst du Obito auch?“, fragte Itachi immer noch komplett fassungslos. „Ich glaube nämlich, Gaaras Sand hat mich zum Halluzinieren gebracht.“ „Volltrottel. Das ist Obito.“, knurrte Sasuke genervt. „Du spinnst doch, kleiner Bruder.“, murmelte Itachi nur. Jetzt mischte sich auch Kakashi wieder ein. „Obito, du warst mein bester Freund. Als du noch gelebt hast. Früher. Wieso bist du jetzt bei diesen Kriminellen?“ „Ich bin wohl wie eine Katze. Habe neun Leben und anscheinend muss ich in jedem Leben was Neues ausprobieren.“, er grinste breit. „Ich fass es nicht.“, sagten Itachi und Kakashi gleichzeitig. „Nee, ich auch nicht.“, meldete sich jetzt Yumi zu Wort. „Ich hab echt keinen Bock mehr auf dieses Kindergartengezanke. Ich gehe nach Hause.“ Sie drehte sich um. Ich fasste Gaara an der Hand und zog ihn mit mir, gemeinsam folgten wir Yumi. Unser Weg führte uns durch Konoha durch direkt ins Krankenhaus. Es gab schon keine fragenden Blicke mehr, wir kamen von Mission, und das war hier tagtäglich der Fall. Nachdem wir untersucht und verarztet worden waren, verabschiedete sich Gaara und Yumi und ich gingen zurück zu unserem Hotel. Wir saßen beide im Fensterrahmen und sahen auf das Dorf hinab. „Vermisst du Zuhause?“, fragte Yumi und sah mich an. „Eigentlich nicht. Ich habe hier ja alles, was ich mir gewünscht habe.“, ich sah weiterhin nach draußen und dachte, dass ich das alles hier vermissen würde, wenn ich fort müsste. Yumi ging wortlos aus dem Zimmer und kurz darauf trat Gaara wieder ein. Verlegen stand er im Türrahmen und sah mich an. „Entschuldige bitte, dass ich so ausgerastet bin.“ „Jetzt sind wir quitt.“, meinte ich nur und streckte die Hand nach ihm aus. Bakura folgte Shila nun schon eine ganze Zeitlang, ohne dass sich um sie herum etwas verändert hatte. Naja, das war ja auch irgendwie nicht verwunderlich im Reich der Schatten. Abrupt blieb Shila stehen und Bakura lief in sie hinein. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ „Wir haben den Ausgang gefunden.“, sagte Shila. „Aha, und wo ist er? Wo sind wir?“ „Keine Ahnung, woher soll ich das denn wissen?“, fauchte Shila angriffslustig zurück. Ein paar Schritte weiter gingen sie und standen plötzlich in Domino City. „Was zum Teufel ist denn hier los?“, fragte Shila erschrocken, als sie die freilaufenden Monster erblickte. „Keine Ahnung, hab ich noch nicht herausbekommen. Los, wir müssen die anderen finden.“, Bakura rannte los und Shila folgte ihm rasch. Sie fanden Yugi, Joey und Tristan recht schnell. „Wo sind Marik und Katja?“, fragte Yugi, als er Bakura und Shila sah. „Keine Ahnung, sie sind verschwunden.“, meinte Bakura nur. „Komm wir gehen sie suchen.“, Shila packte Bakura am Arm und beide begannen, sich durch ganz Domino City zu kämpfen, doch ohne Erfolg. Marik fragte Katja: „Wo sind wir hier?“ Er drehte sich im Kries uns sah sich um. „Gute Frage, nächste.“, sagte Katja nur. Sie war genauso unwissend wie der Ägypter. Gemeinsam wanderten sie durch diese große, japanische Stadt und es war nicht Domino City. Ihr Weg führte sie geradewegs auf ein großes Schulgebäude zu. „Shinra-Privatschule.“, las Marik von einem Schild ab. „Irgendwie kommt mir das bekannt vor.“, sagte Katja nachdenklich. „Warst du schon einmal hier?“, fragte Marik und sah sich um. „Nicht, dass ich mich erinnern könnte.“, murmelte Katja. Sie gingen weiter und plötzlich rief Katja: „Ich hab‘s! Ich weiß, wo wir sind!“ „Könntest du mich dann bitte auch aufklären?“, fragte Marik genervt. „Ja, wir sind in Tokyo, Japan.“ Katja strahlte Marik an. „Und wie kommen wir nun nach Domino City zurück?“ Der Ägypter verdrehte die Augen. „Wenn ich das wüsste, wären wir schon ein Stück weiter.“, seufzte Katja. Sie gingen weiter die Straßen entlang, da fiel ihr jemand ins Auge. Oder besser gesagt, die Frisur, dieser Person. „Das ist doch…“, doch wenn sie jetzt weitersprach, hatte Marik wieder etwas, mit dem er sie nerven konnte. So ging sie wortlos an Ren vorbei. Wenn wir jetzt in Tokyo sind und Ren auch hier ist, dann heißt das, dass der Schamanenkampf begonnen hat, dachte Katja. Gedankenversunken starrte sie auf ihre Füße, während sie mit Marik durch die Straßen ging. Rasch fand sie sich auf dem Hosenboden sitzend wieder. „Huch, was?“ Vor ihr saß- Oh Mein Gott! – Ryu! „Irrrkss!“, Katja krabbelte angewidert ein Stück zurück, denn Ryu kniete mit Herzen in den Augen vor ihr und hatte ihre Hand ergriffen: „Ich habe sie endlich gefunden, endlich habe ich sie. Du bist meine Zuflucht. Bitte komm mit mir mit!“ Marik stellte sich vor Katja und half ihr auf. „Was bist du denn für einer? Du kannst dich doch nicht einfach so an meine Freundin ranmachen und sie anbaggern!“ Marik funkelte nun Ryu an. „Wa- wa- was?! Deine Freundin??? Neieieien… meine Zuflucht… und schon ist sie fort…“ Heulend drückte sich Ryu an die nächstbeste Hauswand. Katja bedachte Marik mit einem bösen Blick. Naja, wenigstens hatte er mich vor diesem Irren gerettet, dachte sie sich. Beide gingen weiter, als wäre nichts geschehen. Ich saß immer noch auf dem Fensterbrett und starrte nach draußen. Meine Gedanken schweiften immer weiter ab und ich begann mit offenen Augen zu träumen. Ich bemerkte kaum, wie Gaara mir eine Hand auf die Schulter legte. Doch als er etwas sagte, erschrak ich so sehr, dass ich spontan aus dem Fenster in die darunter liegende Hecke stürzte. Erschrocken starrte Gaara aus dem Fenster. „Geht es dir gut?“, fragte er höchst besorgt. „Ja, ist alles klar, nur ich glaube, die Hecke ist jetzt ein bisschen platt.“ Er grinste mich erleichtert an. Schön, dachte ich nur glücklich. Einen Augenblick später stand Gaara neben mir. „Wollen wir eine Runde spazieren gehen?“, frage ich zögernd. Gaara nickte. Wir waren gerade am Wald angelangt, als es im Unterholz knackte. Und knackte. Und knackte. Da schien jemand keinen Wert auf Schleichen zu legen, kurze Zeit später hörten wir eine Stimme: „Gaaaaaaraaaaaa!!!“ Dieser zuckte unwillkürlich zusammen. Gleich darauf brach jemand aus dem Unterholz. Ein riesiger Fächer kam zum Vorschein, anschließend Temari. „Was machst du hier?“, fragte Gaara verstimmt. „Vater will dich sehen.“, antwortete Temari ernst und sah ihren kleinen Bruder traurig an. „Was? Gerade jetzt? Nach so vielen Jahren?“ Wut wallte in Gaara auf. „Es ist wichtig, doch Gründe kenne ich nicht.“, erklärte Temari weiter. „Wo ist Kankuro? Sollen wir zurück nach Suna?“ „Kankuro übt tiefer im Wald mit der Krähe.“, sie klappte ihren Fächer zu und verschnürte ihn auf ihrem Rücken. „Vater will dich heute sehen. Wir wollten auch in nächster Zeit aufbrechen.“ „Geht bitte alleine zurück nach Suna und richtete Vater“, er betonte das Wort voller Abscheu. „aus, dass er zu mir kommen soll, wenn er etwas von mir will. Ich werde später nachkommen.“ Temari schien erleichtert. „Ist gut. Bis später, kleiner Bruder.“ Sie verschwand wie sie gekommen war, im dichten Unterholz. Gaara ging nachdenklich weiter und ich folgte ihm. Ich beobachtete ihn nachdenklich. War dieses Glück doch nur von kurzer Dauer. „Ich gehe zurück nach Suna.“, sagte Gaara nach einer Weile. „Ist wohl auch besser so, denke ich.“, traurig blickte ich ihn an. „Kommst du mit mir mit?“, fragte der rothaarige zögernd. Verblüfft wurde ich aus meiner deprimierenden Phase herausgerissen. „Nun… gerne doch.“ Ich strahlte über alles. Doch dann erinnerte mich mein schlechtes Gewissen an Yumi und die anderen. Yumi konnte ich noch benachrichtigen, doch Shila und Katja waren noch in Domino City. „Können wir uns heute Abend bei Ichiraku-Ramen treffen?“, fragte ich Gaara. Er nickte und ich verschwand, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Mein Weg führte mich zurück nach Konoha. Ich fand Yumi nicht, doch stattdessen fand ich Shikamaru. „Hey Shikamaru, weißt du, wo Yumi ist? Ich muss ihr etwas Wichtiges sagen.“ Doch der schüttelte nur den Kopf. „Ich kann es ihr ausrichten. Sie meinte irgendwas von Mission, doch sagte nichts Genaueres.“ „Kannst du ihr ausrichten, dass ich ebenfalls eine Zeitlang auf Mission sein werde?“, frage ich hoffnungsvoll. Er sah mich schief an, doch nickte er. Nach dem Gespräch ging ich noch ein wenig durch die Stadt. Ich ließ meine Klingen an den beiden Fächern schärfen und kaufte noch spezielle Hüllen für sie. Anschließend suchte ich mir noch passende Kleidung für eine Reise in die Wüste. Abends war ich pünktlich am Ramen-Imbiss, wo Gaara schon wartete. Wir aßen in Ruhe und machten uns danach auf den Weg nach Suna. Die Reise verlief sehr ereignislos und still. Gaara sprach nicht viel, seine Stirn schien immer Sorgenumwölbt zu sein. Ich fühlte mich ein wenig allein, obwohl Gaara immer in meiner Nähe war. Wir rasteten wenig und wanderten den Großteil des Tages. Rasch waren wir so in Suna angekommen. Die Wüste war angenehm zu dieser Jahreszeit, warm, aber nicht übermäßig heiß. Abends kamen wir in Suna Gakure an. Das erste, was mir auffiel, war dass alle Gaara von allen gemieden wurde. Um uns wurde ein großer Kreis gezogen und die Menschen tuschelten hinter vorgehaltener Hand. Die abfälligen Blicke machten mir echt zu schaffen, und ich fragte mich, wie Gaara das sein Leben lang versteckt hatte. Wir gingen geradewegs auf den großen Sandsteinbau zu, der Suna dominierte. Gaara marschierte einfach überall durch, er wurde von niemandem aufgehalten. Bis wir vor dem Kazekagen standen. „Was willst du von mir, Vater?“, er spie das Wort aus, als hätte er sich daran die Zunge verbrannt. „Ah, hat mein Sohn sich doch noch zu mir bewegt. Ich hatte dich schon früher erwartet.“ Der dunkelhaarige, streng aussehende Mann musterte mich rasch. „Eine hübsche Begleitung hast du aufgesammelt, mich wundert nur, dass sie nicht schreiend vor dir flieht.“ Gaara ballte die Hände zu Fäusten, doch ich sah ihn scharf an. „Was willst du von mir?“, knurrte der Rothaarige wütend. „Nun, da du endlich da bist, kann ich ja aufhören, zu spielen.“ Gaara erstarrte. „Du bist nicht mein Vater!“ „Richtig bemerkt.“ Das hinterhältige Grinsen verzerrte sich und nicht mehr der Yondaime Kazekage stand vor uns sondern Orochimaru. Ich wich einen Schritt zurück doch Gaara blieb vollkommen unbeeindruckt. „Wo ist der Kazekage?“ „Tot.“, grinste Orochimaru hinterhältig. „Das wirst du bereuen, dass du Suna um den Kazekagen gebracht hast, auch wenn er mir nichts bedeutete.“ Langsam und beherrscht hob Gaara die Hand und überall war Sand. Er kam aus Gaaras Kürbisflasche, vom Boden, durch die Fenster. Katja und Marik gingen weiter durch Tokyo. Wenn man denn schon die Gelegenheit dazu hatte, sollte man sie auch nutzen. „Ich gehe auf den Friedhof.“, sagte Katja auf einmal. „Was? Hast du Langeweile?“, fragte Marik verblüfft. „Nein, nur auf dem Friedhof fühle ich mich Ryo ein wenig näher.“, erklärte die blonde. „Aber der ist doch noch gar nicht tot!“, widersprach der verwirrte Ägypter. „Außerdem, wer vermisst denn dieses kleine Muttersöhnchen schon?“ „Sag mal, hast du eigentlich ein Rad ab? Ich glaub, ich bring dich doch noch um. Du kleines, mieses Schwein von einem ägyptischen Schweinepriester bist daran schuld, dass ich nur so wenig Zeit mit Ryo hatte.“ Katja ging mit erhobener Faust auf Marik zu. Der wich mit erschrockener Miene zurück. „Ich habe gerade sowas von Lust, dir dein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht zu polieren, du verdammter Sohn eines Grabräubers!“ „Ey, mein Vater war kein Grabräuber, dein Kerl war einer!“ Diese unbedachten Worte Mariks brachten in Katja eine Lawine ins Rollen, die kaum einer mehr aufhalten konnte. Anna beobachtete Katja von einer Hausecke aus, um die sie gerade gebogen war. Amüsiert blickte sie auf den Ägypter, der K.O. auf dem Boden lag. „Denk nächstes Mal nach, bevor du was aus deinem Mund lässt.“, knurrte Katja bösartig. Anna kam lächelnd auf sie zu. „Hi, ich bin Anna. Ich finde dich nett.“ Verdutzt schüttelte Katja die Hand der Itako. „Ich bin ähm… Katja.“ „Willst du mit zu mir kommen, ich glaube, wir werden uns gut verstehen.“ Sie lächelte böse über das ganze Gesicht. Jetzt musste Katja lachen. „Gerne doch.“ Beide gingen lachend und erzählend zu Annas altem Gasthaus. Marik indes lag vergessen auf der Straße. Yo sah sich um, doch Anna war vollkommen mit der Neuen beschäftigt. Vorsichtig stupste er Marik an: „Hey du, lebst du noch?“ Zur Antwort bekam er nur ein schwaches Stöhnen. Katja und Anna hatten das Gasthaus En erreicht, sie hatten es sich auf den Kissen gemütlich gemacht, als es an der Tür klingelte. Automatisch stand Katja auf und öffnete die Tür. Davor stand Ryu. Sofort knallte sie die Tür wieder zu, dann öffnete sie sie langsam ein zweites Mal. „Du hier? Was? Wieso? Warum?“ Ryu wich einen Schritt zurück. „Ihr kennt euch?“, fragte Anna, die gerade dazu gekommen war. „Ja.“, meinte Katja säuerlich. „Er hat mich seine Zuflucht genannt.“ „Ach, dich auch? Das habe ich schon hinter mir.“, Anna zuckte mit den Schultern. In dem Moment kam Yo mit Manta und Marik um die Ecke. „Du hast ihn mitgebracht?“, Katja warf die Arme in die Höhe. „Habe ich nicht einmal Ruhe vor diesem Trottel?“ „Ja, warum nicht? Er lag da so zusammengeschlagen, da hatte ich einfach Mitleid mit ihm.“, Yo zuckte mit den Schultern und lächelte. Ryu fragte: Was habt ihr denn mit dem gemacht?“ „Er hat seine Grenzen überstrapaziert.“, knurrte Katja und funkelte Ryu bedrohlich an. „Ach du meine Güte, ich glaub, ich geh mal kochen.“ Ryu verschwand recht schnell in der Küche. „Ich helfe dir.“, sagte Manta rasch und rannte hinter ihm her. Yo flüsterte leise: „Die ist ja noch schlimmer als Anna.“ Diese hörte das und Yo hatte promt eine riesige Beule auf dem Kopf. Naja, so schlimm bin ich dann doch nicht, dachte Katja sich im Stillen. Kurz darauf erwachte auch Marik. „Wo bin ich hier? Wer ist das alles?“ „Na endlich bist du wach.“, bemerkte Katja trocken. „Du bist immer noch in Tokyo, Japan.“ Ist das ein Volltroll, dachte Katja verzweifelt und flüchtete zur Haustür raus. Wann komme ich wieder zu Ryo?! Ich beobachtete den Sand, der aus allen Spalten zu kommen schien. Selbst Orochimaru schien sich langsam unwohl zu fühlen. „Was ist? Willst du mich jetzt umbringen oder nicht?“, fragte die Schlange jedoch nun. „Hast du jetzt den Mumm nicht dazu?“ Orochimaru versuchte Gaara zu provozieren. Bevor Gaara jedoch etwas machen konnte, platzten alle möglichen Leute in das Büro. Hinata allen voran. Mit hochrotem Kopf entschuldigte sie sich. „Es tut mir leid, ich wurde geschubst.“ Hinter ihr stürzten Naruto: „ Wo ist dieser Schurke?“ Sakura: „Naruto du Spast, man klopft bevor man irgendwo reinstürmt!“ Sasuke: „Leute, das nervt mich jetzt echt an.“ Kakashi: „Bleibt ruhig, Hilfe ist schon da.“ Minato: „Orochimaru, du bist gefasst!“ Shino: „Meine Käfer haben das Gebäude umzingelt.“ und Kiba: „Hinata, geht es dir gut?“ in das Büro. Orochimaru nutzte die Verwirrung, um zu entkommen. „Verdammt, was soll dieser ganze Zirkus hier?“, brüllte Gaara wutentbrannt. „Jetzt ist diese miese Schlange auch noch entkommen, danke!“ Blitzartig wurde es still. Alle starrten Gaara an. „Ich habe genug von euch Clowns!“ Wütend stürmte Gaara aus dem Büro und war für den restlichen Tag verschwunden. Epilog: Zurück nach Hause ------------------------- „Bakura! Mensch komm aus dem Arsch!“ Shila stand schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie war einfach durch den Verkehr gegangen, doch es schien, dass nicht mehr Bakura, sondern wieder Ryo die Herrschaft über den Körper hatte. „Na los, komm schon, du willst Katja doch auch so schnell wie möglich wieder finden.“, Shila seufzte genervt auf. „Was mache ich hier?“, fragte Ryo verwirrt und sah auf die Straße und zu Shila. „Du verdammter Angsthase, komm aus dem Knick oder ich hole dich!“ Shila funkelte ihn wütend an. Sie wollte so schnell wie möglich Ruhe haben. Ryo suchte die Gegend inzwischen nach der nächsten Ampel ab. Da riss Shila der Geduldsfaden und sie rannte wieder über die Straße, zerrte Ryo an den Haaren zurück und fragte dann: „So schwer war es doch nicht, oder?“ Ryo starrte mit tränenden Augen auf die herzlose Freundin Katjas. Erschrocken sprang er zur Seite, als ein Laster hupend an ihm vorbeirauschte. Abermals seufzte Shila, dann packte sie Ryo am Kragen und zog ihn mit sich. Doch sie hatten immer noch keinen Erfolg. Als es dunkel wurde, gelangten sie zur Kaiba-Corporation. Seto versperrte Shila die Tür, doch diese rannte ihn einfach über den Haufen. „Lass mich in Ruhe, Seto. Ich kann dich jetzt nicht sehen.“ Entrüstet starrte dieser Shila hinterher. Am nächsten Morgen kam Shila der Gedanke, dass Katja wohl nicht mehr in dieser Welt sein konnte. „Ryo?“ „Was?“ Er war immer noch verstimmt wegen der Sache mit den Haaren, außerdem hatte er Kopfschmerzen und hielt sich Shila auf zwei Meter vom Leib. „Ich habe das Gefühl, dass Katja nicht mehr in Domino ist.“, überlegte Shila laut. „Und dafür schleifst du mich an den Haaren über Straßen?“, regte sich der sonst so ruhige Ryo auf. „Ich fass es nicht.“ Das war nun schon das zweite Mal, dass Ryo die Zündschnur los ging, seitdem die vier Mädchen hier aufgetaucht waren. Vorher hatte er das noch nie gehabt. Er starrte Shila an und dachte das erste Mal über ihre Worte nach: „Was soll das heißen, Katja ist nicht mehr in Domino City? Wo ist sie dann?“ „Nun, ich erklär dir jetzt mal, wie wir hierhergekommen sind. Du weißt ja schon, dass wir nicht von hier kommen. Katja, Yumi, Mitzuki und ich kommen theoretisch von der anderen Seite der Welt.“ „Aha.“, meinte Ryo wieder ruhig. „Aber praktisch könnte man sagen, wir kommen nicht von dieser Welt.“, erklärte die rothaarige weiter. „Aaaahhhh! Außerirdische! Bleib mir weg vom Leib!“ Ryo sprang mit einem Satz drei weitere Meter von Shila weg. „Du hast ja Fantasie. Aber nein, so ist das nicht. Setz dich verdammt nochmal hin und hör zu.“ Ryo zwang sich zur Ruhe und lauschte der Geschichte Shilas. Katja saß auf dem Balkon von dem Zimmer, das Anna ihr netterweise gegeben hatte. Sie starrte hinauf in die Sterne, war aber mit ihren Gedanken ganz bei Ryo. Was er wohl gerade machte? Marik ging ihr langsam aber sicher auf die Nerven, weil alle ihn für ihren Freund hielten. Das Erklären hatte sie schon aufgegeben, weil sowieso keiner zuhörte. Die Tage verliefen ruhig, bis Katja eines Abends spazieren ging, und dabei an Ryo dachte. An der Brücke hielt sie an und sah auf den Fluss runter. Im Wasser spiegelte sich das Mondlicht und die Sterne. Kurz sah Katja auf die Uhr, dann beschloss sie, noch etwas weiter zu gehen. Durch Zufall gelangte sie an den Friedhof. Sofort fühlte sie sich Ryo näher. Sie setzte sich auf den Hügel und sah in die Sterne. Plötzlich schoss ein großer Komet über sie hinweg. Verzaubert sah sie ihm zu, wie er seine Bahn verfolgte. Katja dachte an Mitzuki. Sie hatte ihr erzählt, dass dieser Komet den Beginn des großen Schamanenturniers ankündigte. Langsam verließ sie den Friedhof wieder. In dieser Nacht konnte sie kaum schlafen und am nächsten Morgen bemerkte sie Manta, der traurig auf der Stufe vor der Haustür saß. „Hey Manta, was ist denn los?“, fragte Katja und setzte sich zu ihm. „Yo ist gerade abgereist, zum großen Schamanenturnier.“, schniefte Manta bedrückt. „Yo ist noch nicht abgereist, er bereitet sich nur auf das Turnier vor.“ Es war Anna die im Türrahmen lehnte. „Was? Er ist noch da?“ Manta sprang auf und rannte ins Haus. Anna schüttelte den Kopf und folgte ihm. Katja blieb allein dort sitzen. Ein wenig später beschloss sie, die anderen nicht zu stören bei ihren Vorbereitungen. Sie ging eine Weile durch die Stadt. Wieder fand sie sich auf dem Friedhof wieder. Lange saß sie dort und dachte über die jüngsten Ereignisse nach. Die ganzen Abenteuer, die sie eins nach dem anderen erlebt hatte, die ganzen Leute, die sie getroffen hatte. Es waren erst sechs Wochen vergangen, seit sie in dieser Welt der Animes gelandet waren. Plötzlich fühlte sie sich beobachtet. Katja sprang auf und sah sich um. Im Schatten des Tempels sah sie Bakura stehen. „Bakura… was machst du denn hier?“, stürmisch fiel sie ihm in die Arme. „Ähm… wo bin ich hier?“, fragte Bakura zurück. Katja breitete die Arme aus. „Wir sind in Tokyo.“ Sie starrte Bakura an und konnte es immer noch nicht glauben, dass er hier war. „War Marik nicht auch bei dir?“, Bakura sah sich um und blickte dann wieder fragend zu Katja. „Wahrscheinlich bei Ryu oder Anna.“, meinte Katja schulterzuckend. „Anna?“ „Eine gute Freundin von mir.“, lächelte Katja. Beide gingen vom Friedhof zurück zum Gasthaus En. Drinnen tobte ein Chaos mittlerer Stärke. Marik stand am Herd und versuchte verzweifelt irgendetwas Essbares zusammen zu panschen, Ryu deckte den Tisch und Manta jagte den Staubsauger durch das Haus. Anna stand mit einer Peitsche im Wohnzimmer und brüllte Befehle durch das Chaos. Bakura machte ein merkwürdiges Gesicht, als er im Türrahmen stehen blieb. „Schuhe aus!“, donnerte Manta, als Bakura weitergehen wollte. „Was willst du denn von mir, du halbstarker Zwerg? Du reichst mir doch nur bis zu den Knien.“ Katja ging dazwischen, bevor die Situation eskalierte. „Bakura, zieh bitte deine Schuhe aus, du bist es auch nicht anders gewöhnt. Manta, lass Bakura einfach in Ruhe, dann zerfleischt er dich nicht.“ Murrend zog der grauhaarige seine Schuhe aus und folgte Katja mitten ins Chaos hinein. Marik balancierte gerade einen riesigen Topf Undefinierbares ins Zimmer, als sein Blick auf Bakura fiel: „Ba- Ba- Ba- Ba-“ „Bakura heiße ich, du Trottel. Seit wann kannst du kochen?“ Marik stolperte, rettete das Essen und stellte es auf den Tisch, dabei trampelte er Anna über die Füße und fiel fast über den flachen Tisch. „Pass auf, wohin du trittst, Marik.“, knurrte Anna. Er bekam eine übergebraten und lag wieder leblos auf dem Boden. „Manta, holst du bitte einen Teller für unseren neuen Gast und Ryu, schaffst du bitte Marik aus dem Weg?“, Anna lächelte herzlich, doch es lief Bakura eiskalt den Rücken hinunter. Das Essen schmeckte scheußlich, doch keiner traute sich etwas zu sagen. Später zogen sich Katja und Bakura zurück. Sie saßen beide auf dem Balkon in Katjas Zimmer. „Wie bist du hergekommen?“, fragte Katja neugierig. Erst sah auf den Garten hinunter, dann lächelte sie Bakura liebevoll an. „Ich habe keinen Plan. Ich war gerade ein stiller Teilnehmer an einem Gespräch von Ryo und Shila. Sie hat Ryo an den Haaren über die Straße geschleift, sehr unangenehm. Naja, Shila hatte uns gerade erzählt, wer ihr seid und woher ihr kommt.“ „Wo ist Ryo eigentlich? Ist er nicht bei dir?“ Bakura schüttelte den Kopf. „Ich hab noch nicht weiter an ihn gedacht, aber jetzt wo du es sagst, ist es ziemlich still hier in meinem Kopf.“ Verblüfft sah Katja Bakura an. Verblüfft sah Ryo Shila an. „Du, ich glaube, mir fehlt da was.“ „Ja, ich weiß, Katja fehlt uns allen.“, sagte Shila traurig. „Nein, nicht nur das. Aber mir fehlt noch was anderes.“ Shila schaute ihn aufmerksam an und dachte, dass ihm eine gehörige Portion Selbstvertrauen fehlte, aber das behielt sie für sich. „Bakura… er ist weg.“, schlussfolgerte Shila aus ihren Gedanken. „Woher weißt du das? Ich hab doch noch gar nichts gesagt.“, meinte Ryo empört. „Ich kann denken.“, meinte Shila nur und stand auf. „Ich wünsche dir viel Spaß beim Suchen.“ Sie selbst hatte die Schnauze gestrichen voll vom Suchen ohne Erfolg. Shila ging eine Etage höher in der Kaiba-Corp. Dort war eine elegante Lounge angelegt worden. Auf dem großen Sofa in der Mitte lag Yami Yugi ausgestreckt und starrte an die Decke. „Hey Yami.“, begrüßte sie ihn und ließ sich auf einen nahen Sessel fallen. „Oh, hi Shila.“ Yami setzte sich auf und sah sie an. „Du siehst fertig aus.“ „Ach, Ryo nervt, Bakura ist jetzt auch verschwunden und Katja taucht nicht auf.“, meine Shila und schloss die Augen. Sie hatte nach der Fernbedienung für die Anlage gegriffen und drückte auf den Tasten herum. Kurze Zeit darauf dröhnten „Die Ärzte“ mit „Mach die Augen zu“. Shila summte die Melodie mit und hielt die Augen immer noch geschlossen. Dann spürte sie, wie weiche Lippen sie berührten. Überrascht riss sie die Augen auf und sah, dass sich Yami zu ihr hinunter gebeugt hatte. Er zog sie hoch und küsste sie noch einmal. Dann war das Lied zu Ende. Beide sahen gerade zur Anlage und in dem Moment kam Seto rein. Geschockt erblickte er Shila und Yami eng umschlungen mitten in der Lounge. Das „Lied vom Scheitern“ lief an. Shila ging wütend auf ihn zu und holte aus. Ihre Hand traf haargenau Setos Gesicht. Schwungvoll flog er zur Tür hinaus und das Treppenhaus hinunter. Schief grinsend wandte sich Shila wieder Yami zu. „Meinst du, das war zu hart?“ Yami schüttelte den Kopf. „Ach, für Seto ist nichts zu hart.“ Ich war immer noch auf der Suche nach Gaara. Ich fand ihn im Büro des Kazekagen, der er nun war. Er schaute mich kühl an, ich starrte zurück. Doch ich hatte keine Lust auf Streitereien und ließ Gaara seinen Sieg. Meine Füße trugen mich zum Fenster, wo ich über ganz Sunagakure sehen konnte. Das Dorf unter dem Sand. Es hatte mich schon immer interessiert, doch gerade sah ich nur den Sand. Ich spürte Gaaras Blick auf mir, doch wandte ich mich nicht um. Nein, den Sieg würde ich ihm nicht auch noch gönnen. Überraschend umarmte er mich von hinten und legte den Kopf auf meine Schulter. „Ach, es ist alles so schwierig. Ich bin so müde.“ Ich streichelte ihm sanft über die Wange und sah ihn an. „So kenn ich dich ja gar nicht.“, sagte ich sanft und setzte mich mit ihm auf den Boden. In dem Moment klopfte es an der Tür und wir sprangen auf. Da stand Temari und sah uns verblüfft an, dann grinste sie. „Störe ich?“ Gaara und ich schüttelten beide den Kopf. „Was ist denn?“ „Jemand wollte dich sprechen…“, begann Temari, doch sie wurde von einer wutschnaubenden Yumi zur Seite gestoßen. „Mitzuki Kisaki! Was ist in dich gefahren, dass du urplötzlich verschwindest, ohne mir Bescheid zu geben?!“ Gaara machte einen Satz nach hinten, um aus der Schussbahn zu gelangen. Ich machte einen Satz hinter Gaara, um mich vor Yumi zu schützen. Sie wetterte weiter: „Verdammt, du kannst mich doch nicht einfach in Konoha zurücklassen“ Einfach Abhauen ohne etwas zu sagen finde ich echt unter aller Sau! Und? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ „Ich habe Shikamaru gefragt, wo du bist, habe dich in ganz Konoha gesucht, und nicht gefunden. Dann hab ich eben diesem gesagt, er soll dir ausrichten, dass ich auf Mission bin!“, verteidigte ich mich. „Ihm fiel es erst ziemlich spät ein.“, knurrte Yumi böse. „Sorry Yu, aber ich brauchte ein wenig Zeit für mich und…“, ich sah zu Gaara. „Ach, soll das jetzt heißen, dass ich nerve? Na gut, wenn du es nicht anders willst, dann gehe ich halt wieder!“ Abermals rannte Yumi Temari fast um und war schon verschwunden. „Na klasse.“, murmelte ich und ließ mich auf einen Stuhl fallen. Gaara sah mich komplett irritiert an. „Was war denn das eben?“ „Ach, ein Fehler meinerseits.“, sagte ich bedrückt. Gaara kam zu mir und legte zwei Finger unter mein Kinn. „Lass den Kopf nicht so hängen, so kenn ich dich ja gar nicht.“ Er zwinkerte mir zu und meinte noch: „Es wird schon alles wieder.“ Zurück bei Katja und Bakura. „Was kann ich denn dafür, dass er da geblieben ist? Der Junge entwickelt so endlich mal etwas Eigenständigkeit. Außerdem ist er ein miserabler Wirt, der…“ Bevor er weitersprach, bemerkte er Katjas Blick. Oh, wenn Blicke töten konnten, läge hier eine Masse an Leichen. Gut, dass es nicht so war. „Was ist mit dir los? Ich sage doch nur die Wahrheit.“, verteidigte sich Bakura. „Schön für die Wahrheit.“, murrte Katja. „Die kann mir gestohlen bleiben.“ Beleidigt wandte sich Bakura ab. „Pff, sei doch beleidigt, das kann ich auch.“ Katja wandte sich ebenso ab und die Stille, die sich ausbreitete war angespannt und unangenehm. Leise drehte sich Bakura um, und sah den schlanken Rücken Katjas. Lautlos schlich er auf sie zu und umarmte sie dann stürmisch. Katja wies ihn jedoch ab. „Fang jetzt nicht so an. Besonders jetzt nicht. Du bist echt das…“ Doch bevor sie weitersprechen konnte, legte Bakura ihr eine Hand auf den Mund. „Beruhig dich mal wieder. Ich kann nichts dafür, dass der Depp nicht mitgekommen ist, dabei weiß ich ja noch nicht einmal, wie ich hierhergekommen bin! Verzeih mir bitte, dass ich nicht Ryo bin, ich bin halt nicht so lieb und tollpatschig. Ich bin Bakura.“ Ruhig nahm er die Hand von Katjas Mund. Katja las Trauer und auch Eifersucht in seinem Blick. „Entschuldige bitte.“, murmelte sie leise und Bakura nahm sie sanft in den Arm. „Es wird schon alles wieder.“ Katja schloss die Augen und lehnte sich an Bakura. Es würde schon alles wieder werden. Am Abend sah ich mich noch ein wenig im Dorf um, Suna war wunderschön. Der Sand knirschte unter meinen Füßen und der Wind wirbelte durch mein offenes Haar. Über mir glänzten die Sterne an einem klaren Nachthimmel. Ich lief bis zur Dorfgrenze, doch als ich diese überquert hatte, wurde alles dunkel vor meinen Augen. Meine Lungen suchten nach Luft, Panik machte sich breit. Als ich die Augen wieder öffnen konnte und wieder Luft bekam, sah ich einen verdutzten Marik vor mir. „Mitzuki! Wie kommst du denn hierher?“ „Marik! Wo bin ich hier?“ „Vor einem Supermarkt in Tokyo. Du bist da plötzlich mitten auf der Straße aufgetaucht.“ Der Schreck saß ihm noch in den Gliedern und er unterdrückte ein Zittern. Ich war hochgeschnellt und sah mich um. Tatsächlich war ich in Tokyo. Das zweite, was ich sah, war das grinsende Gesicht von Bakura. „Bakura? Du auch hier?“, stotterte ich ungläubig. „Was macht ihr hier?“ „Das wüsstest du gerne, was?“, meinte Bakura gehässig. Marik hieb ihm den Ellbogen in die Seite und sagte: „Das ist eine ziemlich lange Geschichte.“ „Lass gut sein, ich glaub, ich kenne sie schon.“, murmelte ich nachdenklich. „Was fragst du dann so doof?“, fragte Bakura unbeeindruckt von Mariks Hieb. Ich lächelte ihn ironisch an, sage aber nichts weiter dazu, sondern folgte Bakura und Marik, der die ganzen Einkäufe schleppen durfte. Ich erkannte am Ende der Straße Annas Gasthaus En. Katja sah Bakura an und fragte: „Mensch, du bist ja gut drauf, du hast ja genug eingekauft, dass Marik sich zu Tode schleppt.“ „Jap, genau meine Absicht.“, grinste Bakura breit. Katja drehte sich um, ohne mich bemerkt zu haben. So folgte ich Marik in die Küche und half ihm, einzuräumen. Gerade kam Yo in die Küche und fragte: „Marik, wen hast du dann da mitgebracht?“ Doch bevor Marik antworten konnte, erklang eine wütende Stimme aus dem Wohnzimmer: „Wen soll ich denn jetzt noch alles durchfüttern?“ Anna kam wutschnaubend in die Küche. Ich hörte Katja: „Was? Wer ist denn gekommen?“ Jetzt kam Marik zu Wort: „Das ist eine gute Freundin von mir, …“ Doch wieder wurde ihm das Wort abgeschnitten. „Mitzukiiii!“ Katja stürzte durch die Tür und auf mich zu. Von ihrer Umarmung wurde ich fast erdrückt. „Hi.“, röchelte ich nach Luft schnappend. Katja grinste mich breit an und verschwand dann wieder. Verwirrt sah ich ihr hinterher. „Wenn du auch noch hier schlafen willst, muss ich dich leider enttäuschen.“, sagte Anna genervt. „Alle Zimmer sind belegt.“ „Wo kann ich denn sonst schlafen?“, fragte ich besorgt. „Bei mir im Zimmer ist noch Platz.“, sagte Marik grinsend. Ich seufzte geschlagen auf. „Na gut.“ „Gut, wenn alles geregelt ist, entschuldigt mich.“, meinte Anna verstimmt. Ich sah Marik an und erinnerte mich düster an die Stuhlgeschichte bei Ryo. Auf was hatte ich mich da eingelassen?, dachte ich, als ich Mariks triumphierende Gesicht erblickte. „Na, das kann ja noch heiter werden.“, sagte ich zu mir selbst und stellte die restlichen Einkäufe weg. Keine Ahnung, wo Marik jetzt schon wieder war. Katja und Bakura waren auch nirgends zu sehen. Ich traf aber Yo und Manta im Wohnzimmer an. „Yo, würdest du mir bitte Mariks Zimmer zeigen?“, fragte ich mit den Nerven am Ende. „Klar doch.“ Yo führte mich eine Treppe hoch und hielt vor einer Tür. „Das müsste sie sein.“ Er grinste verlegen und ging wieder. Ich klopfte einmal kurz und ging dann ins Zimmer. Marik saß auf dem Bett und las in irgendeinem Buch. Ich setzte mich zu ihm und sah aus dem Fenster. „Wie geht es dir?“, fragte er mich nach einiger Zeit. Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, es ist so viel passiert.“ Kühler Wind wehte durch das offene Fenster in den Raum. Irgendwann mitten in der Nacht schlief ich an Mariks Schulter gelehnt ein. Ich träumte verworrene Dinge und fühlte mich komisch. Als ich die Augen wieder öffnete, war ich zurück in Konoha. Merkwürdig. Ich stand in voller Montur im Wald, um mich herum die anderen, ebenso verwirrt wie ich. „Shila?“,fragte ich. „Yumi? Katja?“ Wir alle sahen uns an. Bevor noch einer was sagen konnte, bemerkten wir, dass wir von fremden Ninja umzingelt waren. Die Kunais und Sterne flogen. Ich spürte den Schmerz, wo sie trafen. Yumi schrie auf, neben mir ging Shila zu Boden. Auch ich fiel. Katja rief irgendetwas, doch die Schmerzen nahmen überhand. Dunkelheit. Gedämpftes Licht beleuchtete das kleine Arbeitszimmer. Neben mir auf dem Boden lagen die anderen. Sie wachten nacheinander auf. Ich hielt mir den Kopf. „War das gerade real?“ „Es fühlte sich so echt an.“ „Mein Gott…“ „Hoffentlich…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)