Engine Spirit von Imp (Das Experiment) ================================================================================ Lien Special ------------ Lucundi sunt acti labores! [Anm. d. Betareader:] ...Es war ein malerischer Septembermorgen, die goldgelb und rot gefärbten Blätter flatterten wie ein Flammenmeer im rauschenden Wind, während die ersten lautstark, schnatternden Gänse in Formation Richtung Süden abhoben. Davon merkte Lien in seinem Quartier jedoch reichlich wenig, da er es sich in seinem Sessel – dem einzigen bequemen Möbelstück in seinem Quartier gemütlich gemacht hatte und eifrig Zeitung las , weil es sonst nichts Spannenderes zu tun gab, während im Radio ein Nachrichtensprecher von den vielversprechenden Wettervoraussicht schwärmte. … [Anm. d. Autorin:] Genug geblödelt!!! „First Lieutenant Lien, begeben sie sich umgehend zu den Unteroffiziersquartieren Sektor 2“. Als die ungehaltene Stimme von Captain Jonis aus dem Lautsprecher bellte, sprang Lien erschrocken auf und nahm reflexartig Haltung an. Gleich darauf lockerte sich seine Haltung wieder und ein verlegenes Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Er befand sich allein in seinem Quartier und niemand interessierte sich dafür, ob er respektvoll stillstand oder kopfüber in Frauenkleidern an der Gardinenstange baumelte. Noch immer grinsend legte er die Zeitung beiseite und beeilte sich, dem Befehl, seines Vorgesetzen Folge zu leisten. Mit langen Schritten eilte er den Flur an den nichtssagenden Türen der anderen Offiziersquartiere entlang und bog dann in Richtung Unteroffiziersquartiere ab. Sektor 2 umfasst mehr als 30 Quartiere sowie mehrere Wasch- und Aufenthaltsräume und trotz der schwammigen Ortsangabe hatte Lien nicht den geringsten Zweifel wo er den Captain antreffen würde. Im Vorbeigehen amüsierte sich der Teamleader über eine Gruppe von Privates die seelenruhig eine der Topfpflanzen, die dem kargen Militärgebäude etwas Heimeligkeit verschaffen sollten, eine neon-gelbe Lackierung verpassten. Einen Korridor weiter fand Lien dann seinen Vorgesetzen genau an dem Ort, an dem er ihn erwartet hatte. Erics und Gephors Quartier. Der finstere Ausdruck auf Jonis Gesicht, als dieser den Kopf hob, überraschte Lien nicht mehr im Geringsten. Lien seufzte leise auf und straffte erwartungsvoll die Schultern. Seine beiden Störenfriede hatten ihn bereits dermaßen oft in so eine Situation gebracht, dass der zu erwartende Ärger ausblieb und er höchstens noch mit einer gewissen Spannung darauf wartete, zu erfahren, was seine Problemkinder diesmal angestellt hatten. Ungehalten wippte Captain Jonis mit dem Fuß, während er auf Lieutenant Lien wartete. Die Hunters waren in eingeweihten Militärkreisen für ihre legere Disziplin bekannt und Jonis war in Anbetracht der Arbeit, die sie leisten mussten, nur allzu gern bereit, über den einen oder anderen Fehltritt hinwegzusehen. Aber die Gruppe um den Lieutenant neigte dazu, das Fass zum überlaufen zu bringen. Als schnelle Schritte im Korridor erklangen, hob Jonis den Kopf und stellte zufrieden fest, dass der Lieutenant nicht getrödelt hat. Während Lien auf ihn zukam, schüttelte Jonis leicht den Kopf, um dem Lieutenant zu vermitteln, wie sehr ihm diese Situation missfiel. Wenn sie nicht die verdammt effektivste Einheit wären, die er in seiner bisherigen Laufbahn gesehen hatte, dann hätte er sie längst Disziplinieren lassen. Captain Jonis ignorierte den Gruß als Lien neben ihm zum Stehen kam und schenkte direkt reinen Wein ein. „Wo befindet sich Sergeant Gephor?“ Verdutzt stockte Lien einen Moment, bevor er seine Sprache wiederfand: „Es tut mir leid Sir. Heute ist unser freier Tag, Gephor hat sich nicht bei mir abgemeldet.“ Nickend drehte Jonis sich zur Tür. „Das habe ich befürchtet. Nun Lieutenant, Versuchsobjekt X1 randaliert fröhlich im Wissenschaftstrakt vor sich hin und Sergeant Gephor ist natürlich der Einzige der die Autorisationskarte für diesen Bereich hat. Praktischerweise ist er nicht anwesend.“, während Jonis sprach verfinsterte sich sein Gesicht zusehends. „Er hätte das Ungetüm längst abholen müssen, schließlich ist es sein verdammtes Haustier. Aber da er sich so geschickt vor dieser Verantwortung drückt, fällt ihnen nun die Ehre zu, die Karte zu suchen und die Bestie davon abzuhalten unsere sensiblen Messgeräte zu zerstören.“ Verwundert beobachtete Lien wie Jonis seinen Sicherheitscode eingab, um sich Zutritt zu dem Quartier zu beschaffen. Er konnte sich nicht erklären wieso Devil seine Riesenhummel nicht längst abgeholt hatte. Er liebte Puschel und war bis heute nicht einmal auch nur eine Minute verspätet bei den Wissenschaftlern aufgetaucht, um sich sein Ein und Alles zurückzuholen. Zögernd folgte er dem Captain in den Raum und sah sich suchend um. Wie immer versetzte ihn der Anblick des Raumes in Erstaunen. Eric und Devil mochten zwar keine militärische Disziplin vorweisen können, aber zumindest waren sie beide überaus ordentlich. Lien brauchte nur einen Augenblick um die Autorisationskarte auf Devils Nachtschrank auszumachen. Rasch durchquerte er den Raum und nahm sie an sich, dann drehte er sich wieder um. „Sir, ich habe die Kkkk…“, überrascht riss Lien die Augen auf. „Karte.“, beeilte er sich fortzufahre als er bemerkte das Jonis ihn fragend ansah. Hastig wedelte Lien mit der Karte und verließ dann schnell den Raum. Als der Captain ihm aus dem Raum gefolgt war und die Tür hinter sich zugezogen hatte, entspannte Lien sich wieder etwas, aber er verspürte den drängenden Wunsch so schnell wie möglich zu den Wissenschaftlern zu kommen. „Ich werde Pusch… ich meine X1 sofort holen, Sir.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte Lien sich um und rannte den Korridor förmlich entlang. „Machen sie das“, entgegnete Captain Jonis und zog die Augenbraue hoch, da Lien längst verschwunden war. „Anscheinend bekommt ihm sein Umgang nicht“, murmelte der Captain als er sich kopfschüttelnd auf den Weg zurück in sein Büro machten. ~ Das angestrengte Schnaufen hallte blechern in dem engen Schacht nach, während Devil mühsam eine große Kiste hinter sich her zerrte. Auch Rileys Bemühungen die Kiste anzuschieben vereinfachten ihm die Arbeit in dieser Enge kaum. Leise verfluchte Devil den Umstand, dass sie diesen Umständlichen Weg nehmen mussten. In einem schönen breiten Korridor hätte er die Kiste sogar problemlos alleine tragen können, doch hier scheiterten sie beinahe zu Zweit an dem Vorhaben. Etwas weiter vorne erklang ein sanftes scheppern und Devil überkam ein leichter Anfall von Eifersucht, wenn er daran dachte, wie problemlos Eric seine weitaus schwerere und sperrigere Kiste vor sich her schob. Grummelnd mobilisierte er erneut seine Kräfte und spürte dann zu seiner Erleichterung, dass sich die Kiste endlich wieder bewegte. Stück für Stück kämpften sich die beiden Hunter voran und gerade, als Devil erfreut feststellte, dass sie ihrem Ziel schon viel näher gekommen waren, stieß er abrupt mit seinem Kopf an ein Hindernis. „Pass mit deinem Dickschädel auf“, flüsterte Eric gedankenverloren in die Richtung seines besten Freundes. Verwundert drehte Devil sich um „Was is‘ los? Kommst du nicht weiter?“ Rasch hob Eric einen Finger zum Mund und bedeutete ihm, zu schweigen. Dann zeigte er auf ein Gitter direkt an seiner Seite. Grinsend folgte Devil dem Hinweis und bemühte sich, etwas zu erkennen. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er zwei Männer ausmachen, die sich in einem Mannschaftsraum unterhielten. Verwundert wollte er Eric fragen worauf er hinauswollte, doch als er den verbissenen Gesichtsausdruck des Androiden sah konnte Devil sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Du hast die Zwei echt gefressen, oder?“ Entrüstet starrte Eric seinen Kumpel an. „Was glaubst du denn. Die haben offensichtlich ein extremes Problem damit, dass ich nur eine Maschine bin. Du hast doch mitgekriegt, was letztens los war,. Ich hab mir nur was zu essen geholt und die fangen direkt an, zu lästern.“ Devil musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht lautstark loszulachen. Es war fast schon zu albern, wie sich Eric über das Verhalten der beiden Soldaten brüskierte. „Natürlich lästern Sie. Aber das liegt daran, dass du täglich neben den drei regulären Mahlzeiten, fünfmal die Küche plünderst. Das du eine Maschine bist, hat damit rein gar nichts zu tun!“ Beleidigt riss Eric die Augen auf und boxte Devil in die Seite, aber gerade, als er etwas auf diese Unverschämtheit erwidern wollte, tauchte Rileys Kopf neben Devil auf. „Ich will ja nicht drängeln Mädels, aber das Zeug wird warm“, meinte er mit einem Wink zur Kiste. ~ Eilig zog Lien die Karte durch das Lesegerät und wartete darauf, dass sich die Sicherheitstür mit einem Zischen öffnete. Kaum war der Spalt groß genug, stürzte er in den Raum und schaute sich hektisch nach der Riesenhummel um. Bevor Lien sie ausfindig machen konnte, hatte Puschel ihn aber bereits entdeckt und raste mit wohligem Brummen auf ihn zu. Überrumpelt fiel der Lieutenant zu Boden und kicherte, als Puschels Beine über seinen Bauch kitzelten. Gutmütig ließ er die Hummel einen Moment an sich kuscheln und begutachtete in der Zeit den angerichteten Schaden. Das Ausmaß der Verwüstung war zum Glück nicht so groß, wie er befürchtet hatte. Aber Gephor stand noch eine Menge Ärger bevor. Die Wissenschaftler waren sehr eigen, wenn es um ihre Geräte ging. Vorsichtig schob Lien Puschel etwas zur Seite und bemühte sich wieder auf die Beine. Rasch griff er nach der Leine um Puschels Körper. „Komm wir bringen dich jetzt zu Herrchen.“ Begeistert surrte Puschel auf und schwebte dann brav auf den Korridor. Nur wenige Minuten später stand Lien wieder vor Erics und Gephors Quartier. Das Rumpeln, das durch die Tür drang, sprach dafür, dass er zur rechten Zeit kam. Ohne zu zögern tippte er den Sicherheitscode ein, nahm Puschel die Leine ab und beobachtete grinsend wie die Hummel prompt in Gephors Bett stürzte um in den Decken zu wühlen. Dann betrat er selbst den Raum und betrachtete suchend die Wand hinter der Tür, wo er vorhin das fehlende Lüftungsgitter bemerkt hatte. Lien brach in schallendes Gelächter aus, als er feststellte, dass das Gitter noch immer nicht an seinem Platz war. Dafür aber ein Hinterteil in grüner Armeehose, das sich krampfhaft aus der kleinen Öffnung herauszudrücken versuchte, aber gnadenlos scheiterte. Als plötzlich Lachen hinter ihm erklang, zuckte Devil zusammen. Nur einen Moment später erkannte er Lien als Urheber des Geräuschs und er entspannte sich wieder. Verlegen räusperte sich Devil. „Ähm… Chef. Würdest du mal so gut sein und mir helfen? Ich stecke fest.“ Kaum hatte Devil die Bitte ausgesprochen, ertönte nun zusätzlich Gelächter aus dem Schacht. Der Teamleader registrierte amüsiert, dass wohl seine komplette Mannschaft anwesend war. Kopfschüttelnd packte er Devil an der Hüfte und zerrte ihn mit einem Ruck aus dem Schacht. Nur einen Moment später tauchte Eric grinsend auf und stellte eine Kiste auf den Tisch. Dann griff er erneut in den Schacht und eine zweite Kiste gesellte sich zur ersten. Während Devil verzweifelt versuchte, sich vor Puschels Liebesbekundungen zu retten, erschienen ein paar Hände im Schacht und Lien half Riley heraus. Als er seinen Teamleader erkannte hellte sich Rileys Gesicht auf. „Perfekt, dann müssen wir dich ja nicht mehr holen.“, meinte der Soldat und ging lächelnd auf die Kisten zu. Verwundert sah Lien zu, wie Riley eine der Kisten öffnete. Als aber einen Moment später etliche Bierdosen und Chips-Tüten zum Vorschein kamen, hellte sich sein Gesicht erfreut auf. „Ihr seid mir vielleicht welche…“ Lächelnd nahm Lien ein Bier entgegen und, noch während er die Dose öffnete, erkannte er, dass er sein Team auch dieses Mal nicht rügen würde. Zeremoniell hob er seine Dose in die Höhe. „Prost, auf das beste Team der Welt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)