Fünf kleine Schritte von KuraiOfAnagura ================================================================================ Kapitel 1: Fünf kleine Schritte ------------------------------- Ah, es ist lange her, dass ich eine Geschichte auf deutsch geschrieben habe. Ich bin noch etwas steif und es fällt mir schwer, die richtigen Wörter zu finden, bitte seht es mir nach. ~~~~ Fünf Kleine Schritte Es waren nur 5 kleine Schritte. 5 Stufen, die er noch hinauf springen musste. 5, bis er auf der Spitze des Schafotts angekommen war. Nur 5 verdammte, kleine Schritte...! 6 Jahre zuvor, Windmühlendorf, später November „RUFFY!“, „Verdammt, Monkey D.!“ „Du kleiner Freak!“ Der letzte Ruf stach ein wenig in der Brust, sodass er den Strohhut schützend weiter über die Ohren zog und er sich etwas tiefer in den Schatten der Hauswand drückte. Es war nicht einfach der einzige Teufelsjunge im Umkreis von mehreren hundert Meilen zu sein. Es war auch nicht einfach gerade von seinem Idol verlassen worden zu sein. Und es war ganz bestimmt nicht einfach bei der ganzen Sache erst 10 Jahre alt zu sein! Ruffy sah um die Ecke des Schulhauses, um sich zu versichern dass die 4 größeren Jungen, die ihn gerne piesackten und schlugen, außer Hör- und Sichtweite waren. Es gefiel ihm gar nicht, sich zu verstecken und einem Kampf auszuweichen., aber sein größter Schatz war nun gerade sein größter Fluch geworden. Nicht auszudenken, wenn er ihn verlieren oder er beschädigt werden würde. Und so was passierte gelegentlich (immer) mit seinen Klamotten im Kampf. Ein Strohhut war im Grunde genommen, also abgesehen von allem anderen, dass er für Ruffy natürlich war, ja eben auch nur ein Kleidungsstück. Er schob den Strohhut wieder aus den Augen und schlug den Weg am Fluss entlang ein. Nur um zwei Schritte später zu stolpern, weil ihm der Hut erneut in sein Sichtfeld gerutscht war. Mit ein frustrierten Stöhnen richtete er sich auf, klopfte den Schnee aus dem Nacken und fuhr sich mit dem Ärmel seiner roten Jacke über die triefende Nase. Auf dem Ärmel hatte sich mittlerweile eine dunkle Rotzspur gebildet, die ihn später sicher wieder in Schwierigkeiten bringen würde. Nein, es war definitiv nicht leicht 10 Jahre alt zu sein. Der Winter war erstaunlich früh dieses Jahr gekommen. Bereits zu Beginn des Monats bedeckte eine dicke Schicht Weiß die Windmühleninsel. Doch heute Morgen hatte die Sonne geschienen und die Welt war einfach zu schön gewesen, als dass er sie nur vom Fenster aus betrachten wollte. Vielleicht war sein überstürztes Aufbrechen der Grund, dass ihn die Klassenältesten mal wieder jagten? Vielleicht das. Und dann noch die Tatsache, dass er seinen linken Arm soweit gedehnt hat, dass der nasse, auf gequollene Schwamm einfach von der Tafel gestuppst werden konnte und dem Anführer auf den Kopf gefallen war. Hm, schwierig. Jedenfalls war die Aktion genug gewesen, um Ace aus seinem notorischen Dauerschlaf zu erwecken, der daraufhin so lachen musste, dass er wieder mal rückwärts vom Stuhl flog. Nun, was also tun mit diesem begonnen Tag? Die Wolken begannen sich dichter um den Himmel zu schließen, wahrscheinlich würde es wider schneien, sobald die Sonne untergegangen war. Und bald war ja noch Weihnachten. So sehr es seiner Natur auch wieder sprach, Ruffy konnte sich nicht so sehr darauf freuen. Letztes Jahr, oh ja, das war natürlich was anderes gewesen! Shanks hatte eine riesige Party gefeiert, mit soviel Pudding wie er und Ace nur essen konnten. Dass ihm am Morgen danach furchtbar elend zu Mute war und er vor das Bett seines Großvaters gekotzt hatte, verdrängte er gekonnt. Während er so an das vergangene Weihnachten dachte, schlich sich ein Zweig unter seine Füße und der Strohhut wieder vor seine Augen. Ein kleiner Sprung katapultierte ihn in die nächste Schneewehe. Schnaufend und fluchend befreite er sich von dem nassen Weiß. Bäh, kalt und nass. Die Jacke war nun dunkelrot vom vielen Schnee, außerdem behinderte sie ihn eh in seiner Bewegungsfreiheit. Bestimmt würde ihn der alte Sack, Ruffy traute sich nur so etwas zu denken, wenn er ganz sicher war, dass er er allein war, deswegen verstimmt sein. Aber Makino hatte vor kurzem von der Ballongeschichte erfahren und dem Admiral ... nun Ruffy musste eingestehen, dass er nicht wusste was Makino mit seinem Großvater angestellt hatte. Er und Ace saßen in ihrem Bett und hörten die Schreie von unten. Nie hätten sie gedacht, dass die Stimme ihres Großvaters so hoch kommen konnte. Am nächsten Morgen war Garp verkatert gewesen, hatte rote Ohren und hatte seitdem keine weiteren Trainingseinheiten geplant. Pah, als ob er jemals zur Marine gehen würde! Von wegen. Seltsam, es hatte zu schneien begonnen und die Flocken schmolzen sofort, als sie seine nackten Haut berührten und dennoch fiel es ihm schwer den Arm zu heben und sich den Hut aus der Stirn zu schieben. Als er das dritte Mal an diesem Tag stolperte, wusste er, dass die verlockenden Sonnenstrahlen heute Morgen eine fiese Falle waren. Panisch presste er die Hände auf seinen Kopf, um den Hut nicht zu verlieren. Was ihn aber blind werden lies und sein Fuß verzweifelt ins Leere trat. Er stürzte die Böschung hinab, Schnee und Dornen fanden ihren Weg unter seine Kleidung, prallte hart auf dem Eis des zugefrorenen Flusses auf und schlitterte über die glatte Fläche, bis er schließlich gegen den Birnbaum stieß. Der Birnbaum stand auf einer kleinen Insel, eigentlich nur befestigtes Wurzelwerk, die vom Fluss umschlossen war. Noch vor ein paar Monaten hatte er seinen Arm gedehnt, um für sich und seinen Bruder die letzten und süßesten der Früchte von der spitze der Baumkrone zu pflücken. Doch jetzt ergoss der Baum, wie als verspätete Rache, die gesamte Last an Schnee, die er seit beginn des Winters trug. Und er ergoss sie genau auf Ruffy. Die Kälte traf ihn wie ein Hammerschlag und schützend krümmte er sich zu einem Ball zusammen. Doch als er sicher war, dass das stechende Geriesel von oben aufgehört hatte und er sich entfalten wollte, waren seine Glieder merkwürdig steif und schwer. Mit einem Mal, kam ihm die Erinnerung von einem Ereignis, dass noch keine zwei Tage zurücklag. Er hatte den Gummi eines Marmeladenglases lösen wollen, dass er gerade aus dem Kühlschrank stibitzt hatte, und der Gummi war gerissen. Und er? War er jetzt nicht auch Gummi? Würde er bei der Kälte auch einfach... reißen? ~~~~ Also Ace aufwachte befand er sich mal wieder allein im Klassenzimmer. Die Lehrerin hatte es schon vor einiger Zeit aufgegeben ihn Wecken zu wollen, wenn der Unterricht vorbei war. Gähnend rieb er sich das schmerzende Genick. Achja, Gummi müsste man sein und nie wieder steife Hälse. Bei seiner extremen Ausprägung der Familienkrankheit war dies ein altes Leid für ihn. Als er sich auf den Weg nach Hause machen wollte, sah er zwei kichernde Gestalten hinter den Bäumen. Oh nein, auch das noch. Mädchen. Seufzend schlug er einen anderen Weg nach Hause ein, den, der am Fluss entlang führte. Das Kichern wich einem enttäuschten Stöhnen. Urks, Mädchen. Es war verdammt noch Mal nicht einfach 13 Jahre alt zu sein. Die Welt wurde dadurch nicht besser. Im Gegenteil, sie verkomplizierte sich auch noch! Als er so über die Nachteile seines fortgeschrittenen Alters sinnierte trat er auf die rote Jacke. Unverkennbar die seines Bruders. Die Rotzspur am rechten Ärmel würde er überall erkennen. Seufzend packte er das klitschnasse und eiskalten Teil zwischen zwei Fingern und trug es vor sich her. Besser er nahm es jetzt mit, als wenn er später vom alten Sack -schnell sah panisch er in alle Richtungen- wieder nach draußen gescheucht werden würde. Er wusste immer noch nicht genau, was Makino getan hatte, obwohl er ihr natürlich dankbar war, aber sein letzter Versuch sich den Ohren des alten Sacks -schneller Blick rechts und links- zu nähern war mit einer Landung an der nächsten Wand verabschiedet worden. Es war wohl nur Glück, dass er gerade auf diesem Teil des Weges hinab zum Fluss geblickt hatte. So bemerkte er zuerst die schneefreie Schneise zwischen den Büschen und dann die Spur auf dem Eis und schließlich die zusammen gekauerte Gestalt seines kleinen Bruders. „Ruffy!“ rief er, als er nicht nur die Jacke sondern auch seine Schulsachen achtlos zurück in den Schnee warf und den Pfad nach unten stürmte, den sein Bruder zuvor geschlagen hatte. „A-ace?“ quiekte Ruffy und schaffte es den Kopf so zu drehen, dass sein Bruder ins Sichtfeld kam. Ace blieb an Ufer des zugefrorenen Flusses stehen und starrte fassungslos zu ihm herüber. „Was ist los? Ruffy, verdammt, komm hier rüber!“ „Ich kann nicht!“ „Was soll das heißen, du kannst nicht?“ Wut kochte in ihm hoch. Wieso war es immer sein Bruder, der sich in solche Situationen bringen musste? „Ich werde zerreißen!“ Ace' Wut schmolz als er die nackte Angst und die Tränen in der Stimme hörte. „Verdammt“ knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. „B-b-bitte A-a-a-ace, k-k-k-k-komm-m-m-m g-g-anz sch-schnell r-r-r-r-rüber!“ Ein schneller Blick entlang des Ufers brachte keine Resultate. Er würde es, über die Eisfläche wagen müssen. Doch heute Morgen hatte die Sonne geschienen, er hatte keine Gewissheit, dass ihn das Eis tragen würde. Ace wanderte am Ufer entlang, bis er die kürzeste Strecke zwischen der Böschung und der Insel ausgemacht hatte. Wenn er es großzügig bemaß, waren es vielleicht fünf Schritte. Doch hinter ihm ging es steil nach oben und die Sträucher waren hier sehr dicht, es war unmöglich für ihn Anlauf zu nehmen, um die Strecke in einem Satz zu überbrücken. „Ace...!“ es war mehr ein Schluchzen, das da von der Insel kam. Er atmete tief ein, nahm seinen ganzen Mut zusammen und rannte los. Schon beim ersten Kontakt begann das Eis gemeine Risse zu bilden, die seinem Pfad voraus eilten. Als sein Fuß das zweite Mal mit der Eisfläche kollidierte spürte er stechende Kälte an seinen Sohlen. Beim dritten Schritt umschloss das Wasser bereits seinen Knöchel und beim vierten ging es ihm bis zur Wade. Er stieß sich hart ab und hoffte schon, die Insel erreicht zu haben. Doch beim fünften Schritt brach die dünne Eisschicht endgültig und sein ganzes Bein tauchte in die klare Tiefe. Es war ein unbeschreiblicher Schmerz, der ihn aufschreien ließ. Tausende Nadeln stachen ihn tief ins Fleisch bis auf den Knochen, als er keuchend und wimmernd versuchte sich an Land zu ziehen. Ace zog das tropfnasse und schmerzende Bein nach, als er auf allen Vieren zu seinem Bruder kroch. Er drehte ihn an der Schulter um, sodass er ihm ins Gesicht blicken konnte. Ruffys Augen waren schmierig und gequollen, die Wangen und Lippen eisblau und er zitterte krampfhaft am ganzen Leib. Doch abgesehen davon, war er unverletzt. Erleichterung durchströmte Ace wohlig warm, sodass die schneidende Kälte in seinem Bein kurz vergessen war. „G-g-g-g-ummmmmmi r-r-rei-s-s-st bei K-k-kä-älte.“ Behutsam zog er seinen Bruder zu sich. „Ach, Ruffy, du wirst doch nicht gleich zerreißen wegen dem bisschen Kälte hier.“ „A-a-aber ich k-k-k-ann mich n-n-n-nicht bewegen!“ schluchzte es ihm entgegen. „Ganz ruhig, ich bin ja jetzt hier“ nur war das „hier“ eine Insel. Und in dem „hier“ war bis jetzt auch keine Rettung beinhaltet. ~~~~~ Die Geschichte endete damit, dass Garp keine 5 Minuten später den selben Weg auf der Suche nach seinen Enkeln entlang kam. Er hatte damit gerechnet Ace auf der Schulter nach Hause tragen zu müssen und Ruffy irgendwo zu finden. Beinahe mühelos watete er durch die eisigen Fluten und lachte bei den erstaunten Gesichtern der Jungs. Die Grand Line bot viel mehr von dieser Kälte. Und er hatte schon viel davon gekostet. Während Ace eine schwere Lungenentzündung davontrug, die ihn für mehrere Tage ans Bett und damit auch an die Gesellschaft seines Großvaters fesselten, wurde Ruffys Nase nur etwas röter und der ewige Rotzfluss verstärkte sich. Eben jene rote Nase wurde jetzt geräuschvoll nach oben gezogen, die Augen schwammen in nahenden Tränen und der rechte Ärmel wanderte wieder Richtung Gesicht. „Es tut mir Leid, Ace.“ Der Berg aus Decken und Kissen vor ihm kam in Bewegung und eine kleine Öffnung machte sich breit, durch die ein fiebrig glitzerndes Auge blickte. „Ach, mach dir keine Sorgen, kleiner Bruder,“ seine Stimme war heiser und krächzend. „Ich bin mir sicher, du würdest auch diese 5 Schritte für mich gehen.“ ---------- Ja, das Ende ist etwas unellegant, aber ich mag die Vorahnung, die darin mitschwingt ^^ Nun, wir werden sehen, wie sich die ganze Sache entwickeln wird. Ich habe versucht einen 10-Jährigen Jungen detailgenau nachzuempfinden. Deswegen auch der viele Rotz xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)