Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 76: Graduation ---------------------- Kapitel 75: GRADUATION Schulabschluss ****Rückblick**** So verbrachten sie noch zwei harmonische, glückliche Tage in der französischen Hauptstadt. Die Reise endete mit einem romantischen Höhepunkt, welches zweifelsohne ganz oben auf der Liste ihrer schönsten, gemeinsamen Erlebnisse stand: Sie waren im ‚Disneyland‘ und aßen in einem feinen, italienischen Restaurant im Wintergarten zusammen einen gigantischen Teller Spaghetti Bolognese. Ganz nach Susi und Strolch. Über ihnen befand sich der wunderschöne Sternenhimmel, und wäre es nicht so kalt gewesen, hätten sie auch draußen gegessen. Die Atmosphäre war sehr romantisch und im Hintergrund lief bittersüße Musik. Sie unterhielten sich über alles Mögliche, lachten und neckten sich; erzählten sich Dinge von sich und ihrer Vergangenheit; sprachen auch über gemeinsam Erlebtes. Egal, wie oft sie sich sahen und wie oft sie miteinander redeten: Sie fanden immer ein Thema, über das sie sich stundenlang unterhalten konnten. Einen schöneren Abschluss dieses Urlaubs konnten sie sich nicht vorstellen. ****Rückblick**** Mit den Nerven total am Ende legte Usagi in letzter Sekunde den Stift weg, gab die Prüfung dem Lehrer ab, der schon ungeduldig direkt vor ihr mit ausgestreckter Hand gewartet hatte, und lehnte sich seufzend zurück. Geschafft. Das war nun die allerletzte Prüfung, und sie hatte gar nicht mal so ein schlechtes Gefühl dabei, obwohl es sich dabei um Mathe gehandelt hatte. Die Schulzeit war damit inoffiziell beendet. Jetzt kam nur noch die Abschlussfeier mit der Zeugnisvergabe, und dann waren sie wirklich keine Schüler mehr. Erleichtert traf sie den Blick von Seiya, der einige Reihen vor ihr saß und sich mit einem breiten Grinsen zu ihr umgedreht hatte. Er war natürlich schon viel früher fertig gewesen und hatte sich die letzte halbe Stunde nur gelangweilt. Wie natürlich auch Taiki und Ami, obwohl sie sich die gesamte Prüfung noch mindestens fünfmal komplett durchgelesen hatten. Als die Prüfung offiziell beendet war, standen alle auf und lagen sich freudestrahlend in den Armen. „Ich kann es nicht glauben: Wir haben es tatsächlich geschafft!“, jubelte Minako freudestrahlend und hopste aus dem großen Prüfungssaal heraus. „Das muss gefeiert werden. Aber so richtig!“, ergänzte Makoto und war nicht minder erleichtert und glücklich darüber, dass sie die Prüfungen, vor der sie sich so lange gefürchtet und für die sie so lange lernen mussten, endlich hinter sich gebracht hatten. Nun fühlte sie sich endlich frei, auch in ihrem Kopf. Denn in dem Moment, als sie die Prüfung abgegeben hatte, hatte sie auch den ganzen Schulstoff aus ihrem Kopf verbannt. So fühlte es sich zumindest an. „Na aber sowas von!“, stimmte Seiya mit ihnen überein. „Auf diesen Tag haben wir schließlich unser ganzes Leben gewartet. Endlich nicht mehr pauken!“ „Irgendwann geht es aber wieder los. Du wolltest doch studieren, oder etwa nicht?“, ertönte Taikis scharfe Stimme. Der Braunhaarige tat sich schwer, sich ein verräterisches Grinsen zu verkneifen, als er in das resignierte Gesicht des Jüngeren sah. „Na klar, aber daran möchte ich in diesem Moment nicht unbedingt erinnert werden.“, blaffte der Kleinere von beiden ihn, nicht ganz ernst gemeint, an. „Apropos Lernen: Morgen ist ja doch schon die Veranstaltung für alle, die sich für ein Medizinstudium interessieren, Taiki. Dies dürfen wir auf keinen Fall verpassen.“, erinnerte Ami ihren besten Freund an den Termin, das er mit einem lächelnden Nicken zur Kenntnis nahm. „Übrigens: Wie hast du denn die siebte Aufgabe gelöst? Kam da bei dir für x auch 8,25 heraus?“ Usagi konnte nicht anders, als stöhnend ihre Hand gegen die Stirn zu klatschen. „Wir haben jetzt gerade vor zehn Minuten unseren Abschluss geschrieben, und ihr denkt schon an das Studium und redet auch noch über die Prüfung. Also ihr beide seid echt hoffnungslos.“, beschwerte sie sich mit einem Kopfschütteln. „Tja. Dann hat unser Taiki letzten Endes doch noch jemanden gefunden, der mit ihm komplett auf einer Wellenlänge ist. Wer hätte das gedacht.“, kommentierte Yaten das Geschehen mit einem dümmlichen Grinsen. Dieser verflog auch nicht, als er in Taikis verärgerte Augen sah. Er zuckte lediglich mit munterer Miene mit den Achseln, was so viel heißen sollte wie: „Was denn? So langsam sollte es doch auch bei euch mal endlich vorangehen. Ich hab dir nur einen Gefallen getan!“ Ami entgegnete auf den Kommentar nichts und tat so, als ob sie dies nicht mitbekommen hatte. Doch ihre aufsteigende Röte verriet sie. Als sie Rei mit strahlendem Gesicht auf die Gruppe zulaufen sah, dankte sie dem Himmel und winkte Rei lächelnd zu. Freudig umarmte die junge Priesterin jeden einzelnen von ihnen. Auch sie hatte gerade die letzte Prüfung geschrieben und platzte ebenfalls vor Erleichterung und Glück. So streiften sie durch die Straßen umher und verbrachten den ganzen Tag zusammen. Anschließend ließen sie es in einem Club die gesamte Nacht lang so richtig krachen. Auch der Alkohol spielte eine große Rolle, sogar bei Usagi. Da sie ihren Abschluss feierten, ließ Seiya dies auch zu, doch passte natürlich auf, dass sie nicht zu sehr damit übertrieb. Genau wie Yaten, der auch ein achtsames Auge auf seine Freundin warf, während er selbst jedoch ebenfalls ein paar Cocktails mehr trank als sonst. Mit weitreichenden Folgen ... Auch Rei war bereits ein wenig benebelt, doch sie hatte sich soweit noch unter Kontrolle. Nur war sie ... mutiger. Und sprach nun wirklich aus, was sie dachte. Verliebt sah sie zu Yuuichiro auf, der sie in den Armen hielt. Obwohl sie sich mitten in der Tanzfläche befanden, fühlte sie sich so pudelwohl. Schließlich lag sie auch in seinen Armen. Und sein Duft war so berauschend; im angetrunkenen Zustand nur noch mehr. „Versprichst du mir etwas?“, fragte sie ihn mit zuckersüßer Stimme. „Alles was du willst, mein Engel.“, erwiderte er sanft. „Lass mich nie wieder los.“, sagte sie bestimmt und sah ihm dabei tief in die Augen. Er lächelte zuversichtlich. „Niemals.“ „Ich bin so froh, dass du doch noch kommen konntest.“, freute sich Makoto und nahm einen Schluck von ihrem Malibu. Ihr Verlobter, der extra von Amerika hergeflogen war, nur, um mit ihr ihren Abschluss feiern zu können, legte sanft eine Hand auf ihre Oberschenkel. „Und ich erst. Wie oft feiert man auch schon seinen Abschluss? Das ist ein einmaliges Erlebnis, und auch ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ihn mit dir feiern darf.“ Sie lächelten sich kurz an, bevor sich ihre Gesichter näherten und ihre Lippen zu einem intensiven Kuss verschmolzen. http://www.youtube.com/watch?v=mlhEp3WBkOM („DJ Got US Fallin’ In Love“ by Usher feat. Pitbull) Usher, Usher (yeah man) So we back in the club Get that bodies rockin from side to side (si-side to side) Thank God the week is done I feel like a zombie gone back to life (ba-back to life) Hands up, and suddenly we all got our hands up No control of my body Ain’t I seen you before? I think I remember those eyes, eyes, eyes, eyes Taiki und Ami saßen noch an der Bar und genehmigten sich ebenfalls einen Cocktail. „Lust zu tanzen?“, fragte der junge Mann sie, nachdem beide ihre Getränke ausgetrunken hatten. „Gerne.“, sagte die schüchterne Kriegerin des Wassers zu, und so stellten beide ihre Gläser an der Theke ab und gingen auf die Tanzfläche zu, wo der Rest schon kräftig am Feiern war. Nun standen sie sich gegenüber und tanzten, jedoch ein wenig unbeholfen und mit einem gewissen Sicherheitsabstand zwischen ihnen. Taiki konnte seine Augen nicht mehr von der Schönheit vor ihm abwenden. Sie tanzte überhaupt nicht wild, aber auf ihre elegante, engelsgleiche Art und Weise. Geschmeidig bewegte sich ihr zierlicher Körper zum Takt der Musik. Wie von selbst hob er seinen Arm und nahm ihre Hand vorsichtig in seine, aus Angst, dass sie sie zurückziehen konnte. Zu seiner Erleichterung tat sie dies jedoch nicht. Tief sahen sie sich in die Augen, und von da an ließen sie sich nur noch von der Musik leiten. Der Körperkontakt wurde nun sehr intensiv, doch das störte sie nicht im Geringsten. Auch ihre Gesichter kamen sich sehr nahe; ihr Atem vermischte sich - es war ein schier unglaubliche Empfindung. So, als ob sie gerade das erste Mal in ihrem Leben wirklich fühlten ... Ekstatisch packte Taiki behutsam ihr Kinn und schloss seine Augen. Ami schlug das Herz bis zum Hals. Was hatte er vor? Er wollte sie doch nicht etwa wirklich ... küssen?! Sie war wie erstarrt - selbst wenn er es tun würde ... Sie würde es zulassen. Es gab keinen plausiblen Grund, warum sie ihm dies verwehren sollte. Moment, was dachte sie denn da? Natürlich gab es ein entscheidendes Gegenargument: Ihre Freundschaft! Ihre Augen weiteten sich, als er ihr einen Kuss auf die Stirn drückte ... Dabei packte er die Gelegenheit beim Schopf und sog tief den frischen Duft ihrer Haare ein. Es war wie eine Droge ... Cause baby tonight, the DJ got us falling in love again Yeah, baby tonight, the DJ got us falling in love again So dance, dance, like it’s the last, last night of your life, life Gonna get you right Cause baby tonight, the DJ got us falling in love again „Ich liebe dich. Mehr, als du dir vorstellen kannst.“ Hatte er richtig gehört? Perplex blinzelte Yuuichiro seine Freundin einige Male an. Seit wann redete sie so überaus offen darüber? Doch als er realisiert hatte, das dieser Satz tatsächlich aus ihren Lippen gekommen war, konnte er sein Glück kaum fassen. Und als Rei auch noch begann, ihn so stürmisch wie noch nie zu küssen, war es endgültig um ihn geschehen ... Keep downing drinks like this Not tomorrow that just right now, now, now, now, now, now Gonna set the roof on fire Gonna burn this mother fucker down, down, down, down, down, down Hands up, when the music drops We both put our hands up Put your hands on my body Swear I seen you before I think I remember those eyes, eyes, eyes, eyes Usagi gab beim Tanzen alles, um ihren Liebsten zu beeindrucken. Verführerisch räkelte sie sich vor ihm und sah ihm lasziv in die Augen. Seiya schüttelte mit einem anzüglichen Grinsen den Kopf. Früher oder später brachte sie ihn noch um den Verstand. Das war keine Vermutung, sondern eine Vorhersage. Dabei hatte sie gar nicht so viel getrunken - nun ja, sie vertrug wirklich überhaupt nichts. Lächelnd ließ er sich auf ihr Spiel ein und umwarb sie mit seinen Tanzkünsten ... Cause baby tonight, the DJ got us falling in love again Yeah, baby tonight, the DJ got us falling in love again So dance, dance, like it’s the last, last night of your life, life Gonna get you right Cause baby tonight, the DJ got us falling in love again Minako hatte es sich mit Yaten auf den hinteren Couchplätzen bequem gemacht. Wild spielten ihre Zungen miteinander, während auch ihre Finger gierig den jeweils anderen Körper erkundeten. Ihr Verstand hatte schon lange ausgesetzt. Sie konnten und wollten nur noch ... den jeweils anderen spüren. „Fahren wir heim?“, brachte Minako zwischen ihren Küssen atemlos hervor. Yaten lächelte vorfreudig und nickte kaum merklich. So erhoben sie sich, winkten den anderen zu, bis endlich Taiki und auch Seiya sie sahen und ihnen ebenfalls zuwinkten, nachdem sie ihnen einen fragenden Blick zugeworfen hatten. Auf die Mienen gingen sie jedoch nicht ein, sondern verschwanden schnell gemeinsam aus dem Club. „Wem hast du da zugewinkt?“, fragte die zukünftige Mondprinzessin neugierig, denn sie war zu klein, um aus der Menge zu sehen, um wen es sich dabei gehandelt hatte. „Yaten und Minako sind schon heimgegangen. Möchtest du denn schon gehen?“, brüllte er etwas lauter, um die Musik zu übertönen. „Hm. Also ich bin noch gar nicht müde. Es ist doch noch so früh; lass uns noch ein bisschen tanzen.“, entschied sie sich dann fröhlich. Seiya streckte den Arm aus und sah auf seine Uhr. Es war 3 Uhr morgens. Gar nicht mehr so früh, aber trotzdem konnten sie ja noch ein bisschen feiern. Er lächelte, als er ihre Hand an seinem Nacken spürte, die ihn zu sich herunterzog, und kurze Zeit später lagen ihre Lippen schon auf seinen. Es wurde noch eine lange, spaßige Nacht für alle Beteiligten. Gedankenverloren beobachtete Taiki sich im Badspiegel. Von den Lippen abwärts wurde sein Gesicht von einer weißen Rasierschaumschicht bedeckt. In dieser Position verharrte er, denn seine Gedanken schweiften wieder unwillkürlich an die letzte Nacht zurück ... Es war einfach unglaublich, wie nahe sie sich gekommen waren und wie ... schön sich das angefühlt hatte. Das Eis zwischen ihnen war gebrochen. Gut, vielleicht hatte sie der Alkohol auch etwas mutiger gemacht, aber er hatte gespürt, dass da zwischen ihnen ... mehr war. Dass er Hals über Kopf in sie verliebt war, hatte er inzwischen ja auch schon eingesehen, doch gestern glaubte er in ihren Augen die gleichen Gefühle zu sehen. Empfand sie nun auch mehr als nur eine tiefe, intensive Freundschaft für ihn? Denn wenn ja ... Wurde es denn nicht langsam an der Zeit, einen Schritt weiterzugehen? Sollte er es denn nun wirklich riskieren? Ein brennender Schmerz an seinem Kinn ließ ihn zusammenfahren und vertrieb seine Gedanken augenblicklich. Er hatte sich beim Rasieren geschnitten. Und das zum allerersten Mal in seinem Leben. Mist. Wie ungeschickt von ihm. Er drehte den Wasserhahn auf und ließ eiskaltes Wasser laufen, bevor er sich damit das Gesicht wusch. Anschließend nahm er einige Falten Toilettenpapier und drückte es auf den kleinen Schnitt, um die Blutung zu stoppen. Als auch dies erledigt war, griff er zu seinem Aftershave, um eventuelle Entzündungen vorzubeugen. Ein kurzes Klingeln seines Handys ließ ihn auffahren. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass es Ami war, die ihm eine Nachricht geschrieben hatte. Sofort wusch er sich seine Hände, trocknete sich an einem Handtuch ab und nahm sein Handy, um sich ihre Nachricht durchzulesen. Hallo Taiki! Die Veranstaltung hat bereits angefangen. Ich hoffe, es ist bei dir alles in Ordnung? Ami Entsetzt sah Taiki auf die Uhr. Es war bereits 13:05 Uhr! Die Veranstaltung hatte vor fünf Minuten angefangen! Wiederum das erste Mal, dass er bei einem wichtigen Termin zu spät kam. Was war nur mit ihm los? In rekordverdächtiger Geschwindigkeit tippte er Ami eine Antwort, dass er bald da wäre, zog sich die Sachen an, die er sich am Vorabend bereits zurechtgelegt hatte, nahm seinen Schlüssel vom Haken und verließ die Villa, um anschließend in seinen teakbraunen Audi A5 zu steigen. 15 Minuten später klopfte er an der Tür zum großen Saal. Als ein „Herein!“ ertönte, machte er ein wenig peinlich berührt auf. Nicht, weil es ihm unangenehm war, dass nun alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Inzwischen war er es gewohnt, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen; schließlich hatte er zu der ehemaligen weltberühmten Band ‚Three Lights‘ gehört. Es war nur furchtbar beschämend für ihn, dass ausgerechnet er zu so einer Veranstaltung zu spät kam. Kleinlaut entschuldigte er sich beim Dozenten, bevor er geradewegs auf Ami zusteuerte, die gleich in der ersten Reihe saß und ihm rechts neben sich einen Platz freigehalten hatte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Ami ihn mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme. Das war so typisch für sie - anstatt dass sie sauer war oder verständnislos fragte, wo er denn geblieben war, fragte sie ihn ganz diskret und höflich, ob bei ihm alles okay war. Ein Schmunzeln legte sich um seine Lippen. „Ja, es ist alles in bester Ordnung.“ „Hast du dich geschnitten?“, die Sorge in ihrer Stimme wurde noch dringlicher. Mist. Das war ja klar, dass sie sich sofort nach seinem auffälligen Pflaster erkundigte. „Es ist nur ein kleiner Schnitt, nichts Schlimmes.“, winkte er beruhigend ab. Ami sah ihn eine Weile nachdenklich an. Das sah ihm gar nicht ähnlich, dass er sich bei so etwas Banalem wie Rasieren schnitt. Ob wirklich alles okay war? Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein und analysierte viel zu viel. Wie immer. Nach dem gestrigen Abend erst recht, als sie den Tanz ihres Lebens gemeinsam mit ihm erlebt hatte. Es hatte Feuer und Temperament. Sie hatte sich so befreit gefühlt, so wohl ... Doch erging es ihm denn genauso? Pfeifend stand Seiya beim Bäcker und kaufte Frühstück. Da es ja schon Mittag war und seine potenziellen Schwiegereltern und Schwager wahrscheinlich bereits gefrühstückt hatten, hatte er auch zusätzlich einige Kuchenstücke gekauft, um nicht unhöflicherweise mit leeren Händen dort aufzutauchen. „Oh, hallo Seiya! Schön, dich zu sehen!“, begrüßte Ikuko ihn erfreut, nachdem sie ihm die Tür aufgemacht hatte. „Guten Tag Frau Tsukino.“, grüßte auch er höflich und verbeugte sich leicht vor ihr. „Usagi schläft noch, aber du kannst die Schlafmütze gerne aufwecken. Aber ihr wart ja gestern auch noch lange unterwegs.“, meinte sie lächelnd und trat beiseite, damit Seiya eintreten konnte. Dankend ging er hinein, gab ihr die Kuchen, die er mitgebracht hatte und lief dann leise hoch in Usagis Zimmer. Als sie auch beim dritten Klopfen stumm blieb, drückte er leise die Türklinke nach unten, schob die Tür etwas auf und schaute vorsichtig hinein. Sie schlief tatsächlich noch. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, als er hineinschlich und dabei absichtlich die Tür nicht komplett schloss, damit vor allem Usagis Vater nicht auf falsche Gedanken kommen würde. Sein Blick wurde verträumt, als er sah, wie seelenruhig sie schlief. Ihre goldenen Haare hatten sich über das gesamte Bett ausgebreitet, schimmerten durch die eindringenden Sonnenstrahlen glänzend und verdeckten auch ihr Gesicht teilweise. Durch ihren lautlosen Atem wurden vereinzelte Haarsträhnen immer wieder vor- und zurückgewogen. Bei diesem Anblick brachte er es einfach nicht über das Herz, sie aufzuwecken. Also setzte er sich auf den Boden, stemmte seine Ellbogen behutsam auf die Bettkante und beobachtete seine schlafende Göttin. „Seiya.“ Etwas überrascht weitete er seine Augen. Sie schlief doch noch, oder? Träumte sie also etwa gerade von ihm? Was würde er alles dafür tun, um sehen zu können, was sie gerade träumte ... Sie lächelte plötzlich. Es musste also ein angenehmer Traum sein. Na Gott sei Dank war er angenehm; schließlich kam ja er darin vor. Allmählich wurde Usagi wach. Was für ein angenehmer Traum. Davon könnte sie jede Nacht träumen. Schlagartig begann ihr Kopf plötzlich, schrecklich zu brummen. Das waren wohl die Nachwirkungen von der letzten Nacht - dabei hatte sie doch gar nicht so viel getrunken. Sie lag noch eine ganze Weile da und war noch viel zu müde und fertig, um ihre Augen zu öffnen. Doch irgendwie war etwas anders. Sie fühlte sich ... ja, beobachtet. Und das in ihrem eigenen Zimmer. Es war jemand hier. Augenblicklich wurde sie hellwach, traute sich jedoch immer noch nicht, ihre Augen zu öffnen. Wenn sich hier wirklich jemand außer sie befand, dann gab er keinen Ton von sich - trotzdem spürte sie seine Anwesenheit. Durch die zahlreichen Kämpfe, die sie schon bestreiten musste, hatte sie dafür einen siebten Sinn entwickelt. Sie wagte es nicht einmal, zu atmen, geschweige denn sich zu bewegen. Als sie warme Finger an ihrer Stirn spürte, die ihr sanft die Haarsträhnen aus dem Gesicht strichen, wurde ihr gleich anders. Diese Finger und diese zärtliche Berührung ... Das konnte nur einer sein. Sofort schlug sie ihre Augen auf. Und sie behielt Recht: Es war Seiya. „Seiya.“, rief sie erstaunt und setzte sich langsam auf. Sofort hielt sie sich jedoch den Kopf - der viel zu laute Klang ihrer eigenen Stimme hatte ihre Kopfschmerzen noch zusätzlich verstärkt. Auch, dass sie sich so schnell aufgesetzt hatte, hatte zusätzlich einen Teil dazu beigetragen. „Was machst du denn hier?“, fuhr sie etwas leiser fort. Auch wenn dieser Besuch sehr unerwartet war und sie zuvor es fast schon mit der Angst zu tun bekommen hatte, war sie sehr erfreut über seinen Besuch. „Ich freue mich auch, dich zu sehen.“, entgegnete Seiya trocken, lächelte jedoch gleich wieder. „Guten Morgen wünsche ich dir, mein Schätzchen. Hast du gut geschlafen?“ Natürlich bemerkte er, dass sie einen ziemlichen Kater hatte und redete auch in einer sehr leisen Lautstärke, um ihren Kopf zu schonen. „Du verträgst ja wirklich überhaupt nichts. Gestern war aber auch eine absolute Ausnahme.“, stellte er mit sanfter Strenge klar und lächelte sie liebevoll an. Sie erwiderte sein Lächeln und rieb sich den Schlafsand aus den Augen. „Guten Morgen. Und ja, habe sogar sehr gut geschlafen.“, antwortete sie wahrheitsgemäß und streckte sich ausgiebig. „Und ja, ich trink das Zeug sowieso nicht so gern.“ „Frühstücke am besten etwas; danach bekommst du eine Kopfschmerztablette.“, meinte er fürsorglich, bevor er sich von seiner Neugier geschlagen gab und sie fragte, wovon sie denn geträumt hatte. „Ach, es war nichts Besonderes. Wir lagen auf einer bunten Blumenwiese, die Sonne hat geschienen und wir haben uns mal wieder lange unterhalten.“ „Aha. Und das ist für dich also nichts Besonderes, ja?“, kam es gespielt gekränkt von Seiya zurück, der einen Schmollmund aufsetzte. Usagi schnappte sich ein Kissen und briet ihm damit eins über. „Du weißt ganz genau, dass ich das nicht so gemeint habe.“, schimpfte sie und hatte damit ihre Müdigkeit nun endgültig vertrieben. „Ist ja gut.“, lenkte der Sänger schnell ab, nahm ihr Gesicht in beide Hände und drückte ihr einen keuschen Kuss auf die Lippen. Dies stimmte Usagi natürlich gleich wieder milde. Und da fiel ihr gleich wieder etwas ein: „Ach sag mal ... Weißt du, was gestern dann zwischen Yaten und Minako noch war?“ Seiya hielt inne. „Tja, sehr gute Frage. Also als ich heimgekommen bin, waren sie in Yatens Zimmer und als ich vorhin gegangen bin, waren sie immer noch drin. Was die wohl getrieben haben ...“ Zeitgleich wurden beide etwas verlegen, denn sie waren ja selbst noch nicht bis ans Äußerste gegangen. Vereinzelte Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster und kitzelten Minako aus ihrem tiefen Schlaf. Sie spürte einen warmen Körper neben sich. Yaten ... Überglücklich drehte sie sich in seine Richtung und schmiegte sich an ihn. Seine Haut war so warm und weich. Moment mal - wieso spürte sie seine Haut? Seine nackte Haut? Schockiert riss sie ihre Augen auf. Yaten schlief tief und fest. Etwas ängstlich sah sie zu sich herunter - erster Schock: kein BH! Bedächtig hob sie ihre Decke hoch - zweiter Schock: Sie waren beide komplett nackt! Doch allmählich dämmerte es ihr wieder. Die Erinnerungen der letzten Nacht kamen zurück ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)