Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 56: Eternal Snow ------------------------ Kapitel 56: ETERNAL SNOW Ewiger Schnee ****Rückblick**** Makoto glänzte auch mit einem neuen Rekord, als sie über die Ziellinie flitzte und freute sich sehr über diesen Erfolg. Minako wurde Zweite. Seiya, Haruka und Makoto bekamen am Ende des Tages für ihre überragenden Leistungen die Goldpokale, wobei eines extra sofort angefertigt werden musste aufgrund des Doppelsieges, während sich Minako und Taiki auch über ihre Silberpokale sichtlich freuten. Yaten gab sich natürlich auch mit Bronze zufrieden; schließlich hatte er sich noch nicht einmal wirklich Mühe gegeben und wollte eigentlich gar nicht auf dem Siegertreppchen stehen, was er nun widerwillig doch musste. Und so neigte sich ein sehr ereignisreicher Tag, fast gänzlich vom Sport geprägt, dem Ende entgegen, als die Sonne dabei war, langsam unterzugehen und sich mit ihren warmen, rötlichen Farben von dem Tag zu verabschieden, um dem hell leuchtenden Mond seinen Platz zu überlassen. ****Rückblick**** http://www.youtube.com/watch?v=Hr81VU3kawg („Eternal Snow“ - Piano Version; kann durchgehend als Begleitung dieses Kapitels abgespielt werden) Die Zeit raste dahin, und inzwischen war es nun schon Mitte November. Dies bekam man vor allem auch durch die verkürzte Tageslänge und die kühler werdenden Temperatur deutlich zu spüren: Es wurde viel früher dunkel und der Kleiderschrank wurde auch umgeräumt. Die Sommerkleidung wurde in den Hintergrund geschoben, während die Wintersachen wie dicke Pullover, längere Hosen, Schals und Mützen wieder die erste Reihe des Schranks verzierten und somit auf den ersten Blick sichtbar waren. Auch Sneakers und Ballerinas wurden durch dicke, gefütterte Winterstiefel ersetzt. Es war nicht mehr zu leugnen: Der Winter näherte sich mit großen Schritten, während der Herbst sich nicht mehr allzu lange durchsetzen konnte. Ami und Taiki saßen gerade in der Bibliothek, um gemeinsam für die Prüfungen zu lernen. Da es draußen bereits sehr kalt war, hießen sie die angenehme Wärme der Bibliothek sehr willkommen und wollten sie gar nicht mehr verlassen, was aber wohl auch daran lag, dass sie viel zu sehr in ihren wissenschaftlichen Gesprächen vertieft waren. „Es ist wirklich kalt zurzeit. Eigentlich habe ich nichts gegen den Winter. Ich mag ihre Schneelandschaften, aber trotzdem freue ich mich schon darauf, wenn es wieder etwas wärmer wird.“, begann Ami nun erstmals seit der letzten Stunde, nicht von irgendeinem Prüfungsstoff zu reden. Taiki lächelte. „Da hast du Recht; es ist richtig kalt, und dabei hat der Winter gerade erst begonnen. Aber sonst mag ich ihn auch; bald wird ja der Weihnachtsmarkt eröffnet, und der Winter ist sowieso die romantischste Jahreszeit ... Drinnen vor dem Kamin zu sitzen, mit einem Tee oder heißer Schokolade in eine warme Decke eingehüllt sein, während man draußen aus dem Fenster sieht und beobachtet, wie der Schnee fällt ... und nur erahnen kann, wie kalt es draußen ist. Und dadurch, dass es so kalt ist, sehnt man sich auch mehr ... nach der Wärme. Vielleicht auch nach der Wärme ... eines anderen Menschen. Man spendet sich gegenseitig Wärme in den kältesten Zeiten - das ist doch romantisch, nicht wahr?“, als er jedoch realisierte, was gerade aus seinen eigenen Lippen gekommen war, schaute er mit einem verlegenen Schmunzeln weg; schüttelte über sich selbst verständnislos den Kopf. Ami sah ihn mit großen Augen an und hatte sich für kurze Zeit von ihm in eine wunderschöne Traumwelt entführen lassen. Sie hatte sich vorgestellt, wie ... ja, wie er sie wärmen würde; sie vor der Kälte des Winters beschützen würde. Sie war erst wieder auf dem Boden der Realität, als er bereits eine ganze Weile aufgehört hatte, zu reden. Innerlich machte sie sich über sich selbst lustig, wie sie auf so einen ... absurden Gedanken kommen konnte. Eine Wunschvorstellung, die nie in Erfüllung gehen würde. Woher sollte sie denn auch wissen, dass er die gleiche Vorstellung hatte, während er diese Sätze ausgesprochen hatte? „J- Ja. Da hast du Recht. Z- Zwar kenne ich es persönlich nicht, aber es ist bestimmt schön, vor allem im Winter jemanden an seiner Seite zu haben, a- an dem man sich ... wärmen kann.“, nuschelte sie und zwang sich, ihrem Gegenüber in die Augen zu sehen. Er sollte bloß keinen Verdacht schöpfen, dass sie sich ... ihn als potenziellen Partner dafür vorgestellt hatte. Taiki wurde hellhörig. „Wirklich? Also ... gut, es wundert mich irgendwie nicht. Schließlich bist du so zielstrebig und ehrgeizig, dass all deine Aufmerksamkeit der Schule und noch deinen Freundinnen gewidmet ist und du daher sicherlich auch nicht so viele Erfahrungen in der ...”, Taiki räusperte sich kurz. „... Liebe gesammelt hast. Aber dennoch überrascht es mich dann doch; denn du bist wirklich eine so ... besondere, starke Persönlichkeit; so liebenswürdig. Es muss doch bestimmt in der Vergangenheit schon jemand auf dich aufmerksam geworden sein, oder? Du wolltest es nur nicht ... zulassen, so wie ich dich kenne.“ Beide merkten nicht, wie er für kurze Zeit sogar in eine kurze Schwärmerei über sie verfiel. Als er das Gedachte nun auch endgültig ausgesprochen hatte, biss er sich sofort auf die Lippen. Hatte er das gerade wirklich laut ausgesprochen? Was war denn nur los mit ihm ... Er war doch noch nie einer, der erst redete, bevor er nachdachte. Er hatte seine Worte bisher immer mit Bedacht gewählt, egal in welcher Situation und auch unabhängig von der Person, mit der er sich unterhielt. Bis auf ... Ami. Sie war die Einzige, die ihn so sehr ... aus dem Konzept brachte. Und das beunruhigte ihn sehr, denn das konnte er sich einfach nicht erklären. Und Tatsachen, die er nicht logisch erklären konnte, waren für ihn eine fremde Welt. Er kannte sie nicht. Und was er nicht kannte und nicht durch sachliche Zusammenhänge erklären konnte, waren für ihn unheimlich. Und das war die Welt ... der Gefühle. „T- Tut mir leid; das war absolut inakzeptabel von mir, dass ich dich darauf angesprochen habe und so weit in deine Intimsphäre eingedrungen bin.“, fügte er hastig hinzu und traute sich kaum, in dieses tiefe Blau ihrer Augen zu sehen. Und doch tat er es ... und wurde von ihnen in ihren Bann gezogen ... Seiya und Usagi saßen gemeinsam auf dem längeren Klavierhocker, während er ihr ein neues von ihm komponiertes Lied, Eternal Snow, vorspielte. Usagi legte ihren Kopf auf seine Schulter, schloss ihre Augen und öffnete ihr Herz, sodass die Melodie die Möglichkeit hatte, tief in sie einzudringen. Sie berührte sie so sehr, dass sie begann, mit der Melodie zu verschmelzen. Wie in Trance fing sie an, leise ihre Gedanken, passend zu der Melodie, zu singen. So entstand ein wunderbarer Text, entstanden durch ihre Gedanken während dieses neuen Stücks ... http://www.myvideo.de/watch/6431701/Eternal_Snow_Full_Moon_wo_Sagashite („Eternal Love“ by Full Moon) „I've been falling in love with you since I can't remember when My feelings have just quietly grown and grown since then And I wonder, will you ever notice how I love you Even though I've never found the words to tell you I do Like the falling snow, on and on it goes Each day, deeper it grows, always silently Hold me tight - if this is how it feels Then I never wanted to know what it was like To care for someone, and I love you - nothing can stop my tears And so I think it would have been best If you and I had never even met How long will it take to stop thinking of you all the time? My sighs fog up the windowpane when you're on my mind Now my shivering heart will take much more Than a candle flame to restore the warmth that it has lost Hold me tight, so tight that I might break So that even in the ice and wind and snow I won't feel cold, and I miss you, when I think of you my heart aches Tonight, again, I sit at home Holding the scarf I made for you, all alone If an eternal snow were to fall and turn the whole world white Could it cover up my feelings for you and keep them out of sight? Hold me tight- if this is how it feels Then I never wanted to know what it was like To care for someone, and I love you - my heart fills up with this need To the wintry sky, I want to shout All I want is to be with you right now“ „Das ist ... unglaublich gut! Das müssen wir sofort aufschreiben; daraus wird sicher wieder ein neuer Hit!“, rief Seiya begeistert, der ihrer zarten Stimme natürlich ganz genau gelauscht hatte, griff nach einem weißen Blatt Papier und schrieb sich die Strophen auf, die er noch im Kopf hatte. Usagi half ihm hier und da; schließlich war ihr der Text gekommen. Als sie fertig waren, sah Usagi zufrieden aus der Glaswand und ihr entfuhr ein spitzer Schrei, den Seiya mit Schrecken zur Kenntnis nahm und sie teils überrascht, teils verwirrt anschaute. „Was ist denn los?“, fragte er sie sofort und folgte ihrem Blick, als sie starr aus der großen Fensterwand schaute. Sofort verstand er ihre Überraschung und sein Puls ging wieder etwas herunter. Nichts Schlimmes; denn es handelte sich um einen Freudenschrei. Um die Freude des ersten Schnees in diesem Winter. Usagi sprang auf und rannte zur Wand; bewunderte den Schnee, der zu Boden rieselte. Es schneite stark, sodass sich ihnen ein wunderbarer, winterlicher Anblick bot. Nun war es unwiderruflich: Der Winter war angebrochen. Der Neunzehnjährige trat zu seiner Freundin, schlang zärtlich seine Arme um sie und stützte sein Kinn leicht auf ihre schmale Schulter. Und so beobachteten beide schweigend das schönste Schauspiel des Winters; wie der herabfallende Schnee die gesamte Landschaft in einen wunderschönen, weißen Palast verwandelte. „Der Winter ist die romantischste Jahreszeit ... Das ist unser erstes Weihnachten, welches wir zusammen verbringen, Schätzchen. Darauf freue ich mich schon.“, säuselte er vorfreudig in ihr linkes Ohr, und bei diesem Gedanken begannen auch ihre Augen zu strahlen. Doch da fiel ihr eine sehr interessante Frage ein: „Gibt es bei euch auf Euphe Weihnachten?“ Der ehemalige Leadsänger der einst beliebtesten Band der Welt schüttelte den Kopf. „Nö. Aber ich weiß genug darüber, um zu wissen, dass es in Japan das Fest der Liebenden ist.“, brüstete er sich mit seinem Wissen und grinste anschließend verschmitzt. Auf Amis Lippen bildete sich ein zaghaftes Lächeln. Sehr zur Erleichterung Taikis. „Das macht doch nichts. Wir sind doch Freunde und können über alles reden, oder irre ich mich da?“ Sie war selbst über ihre Antwort überrascht, und am Ende hatte sie ihn sogar geneckt. Sie, Ami Mizuno, war zu Neckereien fähig. Noch dazu gegenüber eines Mannes. Unglaublich. Doch dann wurde sie sich der Ernsthaftigkeit des Gesprächs wieder bewusst und überlegte kurz. „Ich ... Na ja, wie soll ich sagen. Es gab da schon jemanden; der ... ziemlich nett war. Er war ein sehr außergewöhnlicher Junge; konnte merkwürdigerweise in die Zukunft sehen und kannte dadurch sogar meine wahre Identität. Er ... Er war mir sehr wichtig, aber dann ging er irgendwann fort.“, berichtete sie ihm nachdenklich und runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, wie sie diese Gefühle damals für Ryo in Worte fassen sollte. Denn sie war sich sicher, dass es noch nicht Liebe war; aber mehr als eine einfache Freundschaft. Irgendetwas dazwischen. Wie sollte man so etwas beschreiben? „Hm. Aber es war nie wirklich ... Liebe gewesen. Wir waren erst 14, total jung. Vielleicht war es eine kleine Schwärmerei, aber es war in Wahrheit nur eine ganz tiefe Freundschaft. Wäre er geblieben, dann wäre er mein allerbester Freund geworden. Mehr ... nicht.“ Sie sah gedankenverloren zur Decke, um ihre Gedanken zu sortieren. War das wirklich so? Sie dachte nach; an irgendeinen Vergleich. Und ihr fiel sofort ein, wie sie damals, als die Three Lights in ihrer Blütezeit waren, für Taiki geschwärmt hatte. Allein diese scheinbar unbedeutende Schwärmerei für einen Star war sehr viel stärker bei ihr ausgeprägt gewesen als ihre tiefen, freundschaftlichen Gefühle für Ryo, egal wie tief sie auch sein mochten. „Ja, definitiv. Keine Liebe.“, bestätigte sie noch einmal leise, eher zu sich selbst als zu Taiki. Dieser betrachtete sie lange und intensiv. Eigentlich interessierte ihn die Privatsphäre von anderen Leuten nicht; dafür war er bisher viel zu sehr mit seiner eigenen beschäftigt gewesen und allerhöchstens vielleicht noch mit der seiner engsten Mitmenschen: Seiyas, Yatens und die der Prinzessin. Doch bei Ami war es anders. Bei Ami war alles anders. Schon immer alles anders gewesen ... Ob das gut oder schlecht war, konnte er selbst nicht beurteilen. Noch nicht. „Und ... wie sieht es bei dir aus? Also ... in diesem Bereich?“, fragte Ami ein wenig zögernd. Eigentlich entsprach es gar nicht ihrer Natur, andere so private Dinge zu fragen. Doch bei Taiki interessierte es sie einfach viel zu sehr. Und außerdem hatte er sie ja auch gefragt ... Da hatte sie doch auch das Recht, ihn das Gleiche zu fragen, ohne, dass er sich dabei gleich überrumpelt fühlte, oder? Kichernd schüttelte Taiki den Kopf. „Nein, dafür gab es in meinem Leben gar keinen Platz, liebe Ami.“, gab er ihr seine freundliche Antwort. „Bei uns war damals alles extrem konservativ und wir waren noch sehr jung. Außerdem wurden wir schon als kleine Kinder von der Kaiserin adoptiert. Für uns gab es nichts Anderes, als der Kaiserfamilie zu dienen. Außerdem gab es noch dieses Geschlechterproblem bei uns. Im Palast durften wir ausschließlich nur als Mädchen uns fortbewegen, weil die Kaiserin dies ausdrücklich gewünscht hatte. Sie wollte nicht, dass ihr einzige Tochter unter drei Jungs aufwuchs. Wie gesagt, sehr altmodisch und auch weltfremd. So hatten wir auch nicht besonders viel Kontakt zur Außenwelt durch unsere ganzen Pflichten.“ Okay. Taiki hatte also noch keinerlei Erfahrung mit der Liebe gemacht. Also war sie ... wahrscheinlich die allererste Frau, mit der er so viel Zeit verbrachte. Aber er erschien ihr auch gar nicht mehr distanziert. Im Gegenteil: Sie hatte sogar das Gefühl, dass er sich in ihrer Gegenwart wohlfühlte. Schließlich war in den meisten Fällen auch er derjenige, der sie fragte, ob sie gemeinsam lernen oder andere Dinge unternehmen wollten. Aber einen Moment mal - ertappte sie sich gerade dabei, wie sie sich ... Chancen bei ihm ausrechnete? Willkürlich dachte sie an ihre eigenen Gefühle. Vor zweiundhalb Jahren, als sie ihn nur als einen angesehen Star kannte, hatte sie so sehr für ihn geschwärmt wie noch nie für jemanden. Und dann lernten sie sich kennen - was war dann? Oder, als er auf seinen Heimatplaneten zurückgekehrt war? Was war dann mit ihren Gefühlen geschehen? Waren sie etwa einfach weg? Oder was war denn nun in diesem Moment? Eines wusste sie ganz gewiss: Ihre Gefühle ... waren nie ganz verschwunden. Sie waren nur ... in den Hintergrund gerückt. Und nun ... trafen sie sie anscheinend mit voller Wucht. Stärker denn je. Sie verfluchte sich dafür, dass sie sich ausgerechnet jetzt die großen Gedanken darüber machte. Jetzt, wo er doch direkt vor ihr saß. Taiki war nun schon seit Ende Juli zurück. Und inzwischen war Mitte November, und erst jetzt fragte sie sich aus heiterem Himmel, wie es um ihre Gefühle ihm gegenüber stand? „Alles in Ordnung?“, fragte der neunzehnjährige Mann sie ein wenig besorgt. Sie war total abwesend und gar nicht wirklich ... hier. Das sah ihr gar nicht ähnlich; irgendetwas sehr Wichtiges musste ihr gerade durch den Kopf gegangen sein. Er hörte fast schon, wie es in ihrem Gehirn ratterte und arbeitete. „Ich ... kann mich gerade gar nicht mehr so gut konzentrieren. Wollen wir vielleicht mal raus und ein bisschen frische Luft schnappen? Danach können wir ja weiterlernen.“, schlug sie vor und versuchte, mit einem Lächeln ihre Unsicherheit zu überspielen. Taiki blieb nach wie vor skeptisch. Aber er wollte sich nichts anmerken lassen; denn wenn sie nicht darüber reden wollte, musste er es wohl oder übel akzeptieren. Keinesfalls wollte er sie zu irgendetwas drängen, was sie selbst nicht wollte. „Natürlich. Ein Spaziergang wird uns sicher guttun.“, gab er sich mit einem dünnen Lächeln einverstanden. „Ich möchte einen Schneemann bauen. Kommst du?“, flehte Usagi ihren Freund fast schon an und sah mit großen Augen zu ihm hinauf. Es schneite nun nicht mehr so stark, doch auf ihrem riesigen Garten lag bereits eine zentimeterdicke, weiße Schneedecke. Es schrie nur förmlich nach einem Schneemann. Seiya, der ihr nie eine Bitte abschlagen konnte, machte auch in diesem Fall keine Ausnahme. „Aber natürlich, meine Liebste.“ Außerdem hatte er auch richtig Lust darauf, einfach mal wieder ein Kind zu sein. Seine Kindheit war alles andere als glücklich verlaufen, und so wollte er wenigstens die Unbeschwertheit nachholen. Und Usagi gab ihm die vielen Möglichkeiten dazu. Dafür war er ihr unendlich dankbar. Und so zogen sie sich ganz dick an mit Daunenjacke, Mütze, Handschuhe und Schal und liefen aus der Villa hinaus in die eisige Kälte, die der angebrochene Winter ihnen bot. Doch die nahenden Minustemperaturen machten ihnen nichts aus; viel zu vertieft waren sie in dem Bau ihres ersten, gemeinsamen Schneemanns ... „Es schneit. Wie der Wetterbericht es uns prophezeit hat.“, stellte Taiki fest, als sie die Bibliothek verließen. Sie hatte nur wenige, kleine Fenster, sodass sie nichts von dem Schnee draußen mitbekommen hatten. „Ist doch schön. Ich finde es wunderschön, wenn es schneit und alles so schön weiß wird.“, sprach Ami verträumt und sah sich mit glänzenden Augen um. „Es muss schon eine ganze Weile geschneit haben, so dick, wie die Schneeschicht bereits ist.“ Sie versuchte, so normal wie möglich zu sein trotz ihrer gerade wiederentdeckten Gefühle. Taiki blickte überrascht zu ihr hinunter. Sie verblüffte ihn doch immer wieder. Wie so eine intelligente Person wie sie sich auch für so ein ... banales Ereignis wie dem ersten Schnee so begeistern kann. Normalerweise waren solche Intelligenzbestien wie sie nie überrascht oder erstaunt. Umso süßer und liebenswürdiger fand er es bei ihr. Sie war eben einfach ... einzigartig. Inzwischen leugnete er es auch gar nicht mehr. Sie war halt eine liebenswürdige Person; er konnte es so drehen und wenden, wie er wollte, doch diese Tatsache konnte er nicht verdrehen. Und genau aus diesem Grund war er doch auch mit ihr befreundet. Er setzte sich seine Kapuze auf, damit seine Haare nicht nass werden würden. Ami zögerte, als sie letztendlich nach dem hellblauen Regenschirm in ihrer Handtasche griff, ihn ausbreitete und vorsichtig über sie beide hielt. „Ich glaube, ein Regenschirm schützt unsere Köpfe ein bisschen mehr.“, erklärte sie ein wenig verlegen und hoffte, dass Taiki nichts dagegen einzuwenden hatte. „Da hast du Recht. Lass mich ihn für dich halten; ich bin größer und so ist es doch viel einfacher.“, lächelnd nahm er ihr ihren Schirm sanft ab und hielt sie über sie beide. Und beide waren sehr aufgeregt, denn durch den Regenschirm waren sie ja nun gezwungen, sich eng nebeneinander fortzubewegen. So spazierten sie durch die schneeweißen Straßen Tokyos und spürten den jeweils anderen, als sich immer wieder zufällig ihre Schultern beim Gehen berührten. Beide nahmen es wahr, doch trauten sich nicht, sich auf irgendeine Art und Weise dazu zu äußern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)