Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 52: Soulmateness ------------------------ Kapitel 52: SOULMATENESS Seelenverwandtschaft ****Rückblick**** Da wurde es Rei klar. Er umwarb sie tatsächlich immer noch. Aber nicht mehr so wie früher. Er machte es viel ... geschickter und undurchschaubarer. Er hatte sie zur Magiervorstellung eingeladen. Er hatte sie zum Tanz aufgefordert. Er ertrug ihre Wutausbrüche immer mit einem heiteren Lachen. Er hatte sie mit seiner Flöte schier verzaubert ... Und all diese Anzeichen hatte sie nicht bemerkt ... Doch nun bekam sie die Bestätigung: „Rei ... Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Oder warum, glaubst du, bin ich zurückgekommen?“, dabei tippte er ihr leicht an die Stirn. Rei wurde mit einem Schlag von ihren Gefühlen überwältigt. Es war, als wäre all die Last von ihren Schultern abgefallen. Sie fühlte sich so leicht an, als könnte sie fliegen. Ohne zu zögern oder nachzudenken legte sie ihre Hände um seinen Nacken, zog ihn zu sich herunter und endlich berührten sich ihre Lippen ... Und vor ihnen verschwand die Sonne langsam hinter dem Horizont, war umgeben von einem kräftigen Rot, welches eine immer rosigere Farbe annahm, je weiter es von der Sonne entfernt war. ****Rückblick**** Ami wachte mit einem leisen Seufzer auf. Heute war ihr ... Geburtstag. Eigentlich wachte sie nicht gleich mit diesem Gedanken auf, wenn sie Geburtstag hatte. Aber ihre Freundinnen erinnerten sie, seit sie sich kannten, immer schon Tage zuvor daran. Sie setzte sich auf und streckte sich erst einmal gemächlich. Da heute ein Samstag war, musste sie heute nicht zur Schule. Also würde sie ihren Geburtstag wohl ganz normal zu Hause verbringen oder vielleicht noch zur Bibliothek gehen. Sie hatte jedoch das Gefühl, dass ihre Freundinnen sie heute sicher nicht alleine lassen würden. Das hatten sie die letzten Jahre nicht getan, und das würde dieses Jahr wohl auch nicht der Fall sein, so, wie sie ihre Freunde kannte. Aber da nun bald die Abschlussprüfungen näher rückten, gab es doch noch Hoffnung, dass sie ihren Wunsch diesmal vielleicht berücksichtigen würden. Vielleicht. Ihre Hoffnung wurde schnell zunichte gemacht, als sie ein Klingeln vernahm. Lächelnd schüttelte sie den Kopf. Das war wirklich vorherzusehen, dass ihre Freundinnen ihr heute keine Ruhe lassen würden. Im Grunde hatte sie das schon gewusst, während sie diesen außergewöhnlichen Wunsch ausgesprochen hatte. Na ja, was soll’s. Sie konnte auch mal diesen einen Tag nicht lernen. Als sie die Treppen hinunterlief und die Tür mit einem sanften, willkommenen Lächeln aufmachte, verschlug es ihr fast die Sprache, als sie realisierte, wer da gerade vor ihr stand. „Taiki?! Äh, guten Morgen.“ Dieser stand mit einem verschmitzten Grinsen vor ihr und trug auf beiden Seiten jeweils eine große Tüte. „Guten Morgen liebes Geburtstagskind. Ich hoffe, es steht mir zu, dass ich dir heute an deinem Ehrentag ein bisschen Gesellschaft leisten darf? Und falls deine Mutter da ist, stelle ich mich selbstverständlich gerne erst einmal vor, bevor ich das Haus betrete.“, begrüßte er sie gut gelaunt und zeigte mal wieder, was für ein Gentleman er war und welch gute Erziehung er genossen hatte. „Nein nein, sie ist schon seit 5 Uhr weg. Sie ist fast nie zu Hause.“, antwortete sie und ihr fiel auch erst im Nachhinein verlegen ein, dass er es natürlich wusste, immerhin hatten sie schon zahlreiche Geigenunterrichtsstunden absolviert. „Aber das weißt du ja inzwischen bereits.“, fügte sie leicht beschämt hinzu. Viel zu durcheinander war sie von dem plötzlichen Besuch Taikis. „Das habe ich mir fast schon gedacht. Ich habe nur nachgefragt, weil ich dachte, dass sich deine Mutter heute an deinem Geburtstag ja vielleicht doch mal freigenommen hat.“, meinte Taiki. „Aber irgendwann möchte ich sie schon gerne kennenlernen. Ich hoffe, mir wird irgendwann auch die Ehre erwiesen.“ Ami lächelte vergnügt. „Aber sicher. K- Komm doch rein.“, stotterte sie leicht und trat beiseite, um ihm den Weg in ihr Haus freizugeben. Mit unübertreffbar guter Laune ging Minako Hand in Hand mit Yaten durch die Straßen Tokyos. Er war ein wunderbares Gefühl, endlich so an seiner Seite gehen zu dürfen. Wie lange hatte sie davon geträumt? Und niemals hätte sie damit gerechnet, dass er ihre Gefühle erwidern würde. Erträumt hatte sie es sich natürlich schon, und doch war es ... viel zu schön, um wahr zu sein, dass so ein Eisklotz wie Yaten wirklich solche Gefühle für sie entwickeln konnte. Dass er überhaupt fähig war, solche Gefühle zu hegen. So optimistisch war nicht einmal sie tief in ihrem Inneren gewesen. „Mich wundert es, dass wir noch keinen deiner kreischenden Fans über den Weg gelaufen sind, denn du bist ja momentan gefragter denn je. Vor allem deine männlichen Verehrer wären sicherlich enttäuscht über unseren Anblick.“, stellte Yaten amüsiert fest und genoss Minakos Nähe ebenfalls sichtlich. „Wahre Fans werden trotz allem zu mir stehen. Egal ob ich Single bin oder dich habe.“, sie sagte bewusst nicht, ob Single oder in einer Beziehung, denn Zweiteres hörte sich so ... allgemein an. Und sie konnte sich keinesfalls vorstellen, mit jemand anderem außer Yaten eine Beziehung zu führen. Wenige Augenblicke später hörten sie bereits das erste Getuschel offensichtlich schockierter Fans. Sätze wie „Ist das nicht Minako Aino?“, „Seit wann hat sie einen Freund?“ oder „Der Freund kommt mir aber auch bekannt vor - Moment mal! Ist das nicht Yaten von den Three Lights?“ ertönten. „Wenn man vom Teufel spricht ...“, bemerkte die Blondhaarige mit einem leichten Lächeln, als sie das Gerede der Menschen um sich herum wahrnahm. „Ich glaube, wir sollten uns schleunigst verziehen. Ich habe keine Lust, wieder von Menschenmassen umringt zu werden. Das ist eines der Dinge, die ich überhaupt nicht vermisst habe.“, seufzte Yaten tief und zog Minako schnell mit sich. https://www.youtube.com/watch?v=NguIpRFLM4M („Sound Of An Angel“) „Ich habe gehört, dass du dir ausdrücklich gewünscht hast, heute nicht mit einer Überraschungsparty überrumpelt zu werden. Und dass du an diesem Tag sogar ungestört lernen möchtest.“, begann Taiki, nachdem er im Wohnzimmer Platz genommen hatte. Ami sah verlegen zur Seite. „Ähm ... Ja, ich sehe meinen Geburtstag jetzt nicht als etwas Großes an. Es ist für mich ein Tag wie jeder andere auch; da möchte ich nicht so einen Wirbel darum machen.“, erklärte sie ihm zögerlich. Taiki nickte. „Wir sind uns so ähnlich ... Mir geht das genauso mit meinem eigenen Geburtstag. Der Geburtstag von meinen Freunden ist mir aber sehr wichtig, und da du ja zu meinen engsten Freunden gehörst, ist mir natürlich auch deiner wichtig. Du kannst heute machen, was du möchtest. Selbst wenn du lernen willst - du wirst diesen Tag nicht alleine verbringen, dafür sorge ich.“, warnte er sie mit einem gespielt drohenden Ton vor. „Aber natürlich nur, wenn du meine Gesellschaft auch verträgst; ich möchte sie dir nicht aufdrängen.“ „Aber natürlich: Ich freue mich wirklich sehr über deine Gesellschaft und würde sie niemals als störend empfinden.“, wandte Ami schnell ein und ihr wurde schlagartig bewusst, was sie da gerade von sich gegeben hatte. Wie auf Knopfdruck stieg die leichte Schamesröte ihr ins Gesicht. „Was sage ich da nur?“, fluchte sie in Gedanken. Taiki bekam dies kaum mit; zu sehr war er erfreut über ihre Worte. „Das freut mich ungemein und darüber bin ich auch sehr erleichtert. Hab mir natürlich davor schon Sorgen gemacht, nicht dass ich unerwünscht bin, wenn ich ohne Einladung hier vor der Tür stehe.“, gab er lachend zu. „Was möchtest du heute unternehmen?“ Er ließ seinen Blick durch das ganze Zimmer wandern und blieb dabei an einer Auszeichnung hängen. „Du hast die Landesmeisterschaft im Schach gewonnen?“, fragte er sichtlich interessiert. Ami sah bescheiden zu Boden. „Ähm ... ja.“ „Lust auf eine Partie Schach? Spiele ich nämlich auch sehr gerne.“, kam es herausfordernd von dem jungen Mann. Die Schachmeisterin war sehr erfreut über dieses Angebot und nickte. „Warum denn nicht?“ Sie hatte sich davor ja schon mit dem Gedanken angefreundet, sich heute einmal einen lernfreien Tag zu gestalten, als es an der Tür geklingelt hatte. Dieser freie Tag würde ihr bestimmt nicht schaden. Und so kramte sie ihr Schachspiel mitsamt aller Figuren heraus, bereitete mit Taikis Hilfe alles vor und so beschäftigten sie sich die nächsten Stunden vertieft mit diesem Denkspiel, für das sie beide eine große Leidenschaft hegten. Sie spielten sehr ausgeglichen, keiner wollte dem anderen den Sieg überlassen. Es war so eng, dass sie tatsächlich Stunden spielten ohne ein eindeutiges Ergebnis. „Oh je, ich glaub, wenn wir so weitermachen, werden wir Jahre brauchen.“, kam es dann leicht stöhnend von Taiki, der sich das Glas Wasser schnappte, welches Ami ihm zuvor überreicht hatte, und einen Schluck davon trank. „So lange habe ich noch nie für ein einziges Spiel gebraucht.“ „Geht mir genauso. Du bist wirklich der beste Gegner, den ich je hatte.“, lobte Ami ihn leicht grinsend. „Das Kompliment kann ich dir nur zurückgeben.“, lächelte Taiki. „Bei uns auf Euphe ist Schach auch ein sehr verbreitetes Spiel, und ich hab mich auch mit sehr vielen gemessen. Aber du bist wirklich mit Abstand die Beste von ihnen.“ Scheu schaute Ami weg, um sich ihre Schüchternheit nicht anmerken zu lassen. „Apropos Euphe: Letztens hast du mir ja von deiner Vergangenheit erzählt. Die Zeit, bevor du im Palast der Kaiserin gelandet bist. Was war danach? Wie hast du weitergelebt? Das würde mich wirklich brennend interessieren, aber natürlich ... musst du nicht, wenn du nicht möchtest.“, zögerte sie mit ihrer Frage und entkräftete diese Bitte sogleich. „Natürlich. Erstens habe ich dir schon etwas darüber erzählt und erzähle dir sehr gerne weiterhin etwas darüber. Schließlich sind wir nun gute Freunde, und um eine Person richtig zu kennen, sollte man ja auch über seine Vergangenheit Bescheid wissen, nicht wahr? Die Vergangenheit macht uns ja erst zu dem, was wir heute sind. Ich ... schwelge sehr oft in der Vergangenheit. Da bin ich ganz anders als zum Beispiel Seiya oder Yaten; die leben im Hier und Jetzt. Ich bin da etwas ... nostalgischer. Gut, Yaten hält in gewisser Hinsicht auch an der Vergangenheit fest; aber das merkt man nur anhand der Tatsache, dass er extrem nachtragend ist. Seiya hingegen vergisst sehr schnell und lebt einfach in den Tag hinein. Ich werde dir nach und nach alles erzählen ... unter einer Bedingung.“, erzählte Taiki ihr und machte es dabei sehr spannend. Verwundert blickte Ami auf. Er stellte Bedingungen auf? „Ja?“ „Ich erzähle dir von meiner Vergangenheit, wenn du mir danach ... von deiner berichtest. Ich möchte nämlich auch ... alles über dich erfahren und dich so richtig kennenlernen. Du hast mich schon immer ... sehr fasziniert. Das liegt bestimmt auch daran, weil du einfach so anders bist als die anderen. Ich möchte die anderen keinesfalls schlecht machen, um Gottes willen. Aber du bist so zurückhaltend, vernünftig und reif. So erwachsen und hochintelligent, gehst deinen Weg und lässt dich dabei von niemandem beeinflussen und ablenken und hast ein klares Ziel vor Augen; zum Beispiel, was deine Schullaufbahn und damit berufliche Zukunft betrifft. Davon kann dich niemand abbringen. Du ... bist der ruhige Pol unter euch und jammerst nie andere ewig an, wenn dir etwas nicht passt sondern versuchst, alles selber in die Hand zu nehmen, um ja niemanden zu nerven oder zu belasten. Ich ...“, er merkte selbst nicht, wie er ins Schwärmen geriet. „Du ... erinnerst mich irgendwie an ... mich selbst. Versteh mich da bitte nicht falsch; ich wolle mich damit nicht selber loben. Ich sehe einfach nur, wie ähnlich wir ticken, und das ist auch für mich neu: Ich habe noch nie so jemanden getroffen, mit dem ich mich so gut identifizieren konnte. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten; ich glaube einfach nicht mehr, dass das alles nur Zufall ist. Du bist fast das Gegenstück von mir, könnte man sagen. Als ob wir so etwas wie ... Seelenverwandte sind ... Und deswegen möchte ich auch gerne deine Geschichte hören. Von meiner Seelenverwandten.“ Taiki fielen die ganzen Dinge erst spontan während des Sprechens auf, und so war er selbst sehr überrascht über all diese Tatsachen, die er unbewusst in der letzten Zeit erfasst hatte. Mit großen Augen starrte Ami ihn an. Sie wusste nicht, was sie von seinen Worten halten sollte, doch ... sie freute sich. Ja, sie freute sich sogar sehr. Ihr wurde ganz warm ums Herz. Es war ... schön. Auch wenn sie nicht wusste, warum genau. Doch ... war das in diesem Augenblick überhaupt noch wichtig? Ihr war nämlich klar, dass er Recht hatte, wenn sie so überlegte. In allen Punkten hatte er Recht, und es war doch toll, wenn sie stets die gleiche Meinung miteinander teilten und sich so unglaublich gut verstanden. „Und mal ganz abgesehen davon, dass ich dir gerne davon erzähle: Heute ist dein Geburtstag, da würde ich dir keinen Wunsch abschlagen.“, fügte er mit einem breiten Grinsen hinzu. Und so machten sie es sich beide auf der Couch bequem und Taiki begann, ihr von seiner Lebensgeschichte zu erzählen. „Wo soll ich bloß anfangen ... Also meine Mutter hat mich ja zum Palast geschickt, um mich vor meinem Vater und seiner Machtbesessenheit und dem Größenwahn zu bewahren. Anfangs habe ich mich sehr zurückgezogen; es fällt mir ja allgemein schwer, gleich von Anfang an Vertrauen zu fassen und ich bin von Natur aus sehr misstrauisch; ganz anders als Seiya. Aber irgendwann fand er als Erster Zugang zu mir durch seine Offenheit und Freundlichkeit. Er hat mir gar keine andere Wahl gelassen, als ihn in mein Herz zu schließen. Und kurze Zeit später ist auch Yaten dazugestoßen. Er ist noch schlimmer gewesen als ich: Er ist ein richtiger Rebell gewesen und wollte immer wieder flüchten. Ich habe wenigstens darauf gehört, was man mir gesagt habe und habe brav gehorcht. Aber irgendwann ... hat auch er sich eingefunden und ist gegenüber der kaiserlichen Familie nicht weniger loyal geworden als wir. Die Kaiserin hat uns aber weiterhin wie Mädchen erzogen. Das hat sie von unseren Eltern übernommen; denn die Sterne Fighter, Healer und Maker brauchten schließlich eine Beschützerin, eine Sailorkriegerin und Prinzessin, und die sind ja bekanntlich weiblich. Und wir sind ja trotzdem Sailorkrieger, zum Leben erwachte Sterne, nur eben als Männer geboren worden. Dadurch sind wir dort durchgehend in unserer weiblichen Sailorgestalt unterwegs gewesen; schließlich sind wir die persönliche Leibwache der Prinzessin Kakyuu gewesen. Dadurch hat sie auch gar nicht gewusst, dass wir eigentlich Männer waren, und das war der Kaiserin auch lieber. In Euphe ist alles noch ziemlich konservativ. Wir ... haben auch kein so freies Leben wie ihr hier gehabt. Wir haben zurückgezogen im Palast gelebt und kaum Kontakt zur Außenwelt gehabt. Wir haben die Privatschule direkt neben dem Palast besucht; so kamen wir kaum raus durch unsere Aufgaben und Pflichten im Palast. Uns wurde von klein auf eingetrichtert, was für eine Verpflichtung wir gegenüber der Kaiserfamilie hatten - dadurch hat es für uns kaum ein richtiges Privatleben gegeben. Deswegen haben wir kaum menschliche Erfahrungen gesammelt. Also so etwas wie Liebe; dafür gab es bei uns keinen Platz. Der Schutz der Prinzessin stand an oberster Stelle. Aber natürlich gab es für uns auch Hobbies. Für Seiya war es jegliche Art von Sport; Yaten hat damals sehr gerne fotografiert und am Computer schöne Naturbilder bearbeitet. Den Computer gab es im Palast, extra für ihn und mich. Aufgrund meines ständigen Wissensdurstes bin ich natürlich die Leserratte gewesen und wollte mich immer weiterbilden. Also haben sich meine Interessen über alles ausgestreckt, was gut für die grauen Zellen war, also ist darunter auch Schach mein Gebiet gewesen.“ Mit der größten Aufmerksamkeit, die Ami entgegenbringen konnte, hörte sie ihm zu, was ihr überhaupt nicht schwerfiel. Im Gegenteil: Sie empfand seine Stimme als sehr angenehm und es war so interessant, was er ihr erzählte. Es wunderte sie, dass sie doch ganz anders gelebt hatten als sie; sie kamen ihr immer wie ganz normale Teenager vor - wenn man einmal davon absah, dass sie gefeierte Jungstars waren. „Wow, wirklich total interessant, eure Vergangenheit. Du hattest ja keine einfache Kindheit gehabt; schon als kleines Kind in einer fremden Familie und Umgebung aufwachsen zu müssen. Das muss schwierig gewesen sein.“, sagte die Blauhaarige einfühlsam und sah etwas geknickt zu ihren Händen hinunter. Schnell versuchte er, sie auf andere Gedanken zu bringen, als er den Anflug von Trauer in ihrer Miene und Geste erkannte: „Ach, das war nicht so schlimm. Im Nachhinein war das eigentlich das Beste, was mir hätte passieren können. Hätte ich bei meiner Mutter gelebt und wäre auf Maker geblieben ... Dann wäre ich wohl nicht mehr hier. Außerdem waren ja dann Seiya, Yaten, die Prinzessin und die Kaiserin meine Familie, und wir haben uns alle sehr gut eingelebt.“ Dies entlockte wiederum ein Lächeln von Ami. In ihrer Vorstellung sah sie, wie drei kleine Jungs - Taiki, Seiya und Yaten - miteinander herumalberten und durch dick und dünn gingen. „Um ehrlich zu sein, hätte ich es vor allem von Seiya gar nicht gedacht, dass er ebenfalls so konservativ aufgewachsen ist. Er kommt mir schon ein bisschen vor wie ein ... na ja, kleiner Frauenheld. So, wie er flirtet, kommt er mir ziemlich geübt vor.“, fiel ihr ihre Verwunderung wieder ein, und dabei lachte sie heiter. Taiki stimmte in ihr Lachen überein. „Ja, in ihm steckte schon immer ein kleiner Macho. Ihm ist es auch am schwersten gefallen, in einem Frauenkörper stecken zu müssen; er hat sich nie wirklich damit anfreunden können. Und als wir dann auf der Erde waren, hat sich seine männliche Seite dann erst recht entfalten können. Da hat er sich ja erst richtig frei gefühlt und hat geflirtet, was das Zeug gehalten hat. Er hat es genossen, endlich den Mann in ihm ausleben zu dürfen. Aber wirklich ernst war es ihm dann doch nur mit Usagi. Aber das wissen wir ja alle. So, jetzt bist du dran.“ http://www.youtube.com/watch?v=BV226uu9T34 („Somewhere“) Und so fing auch Ami an, von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Sie bemühte sich stets, ihn nicht zu langweilen, doch das war gar nicht nötig, so interessiert, wie er war. Als sie irgendwann an einem vorübergehendenden Ende ankam - natürlich gab es noch genügend Dinge, die es noch in ihrem Leben gab, doch da würde ein Abend sicherlich nicht dafür reichen und sie hatten schließlich voraussichtlich noch viele Gelegenheiten, sich weiterhin Geschichten zu erzählen - war auch Taiki sehr erstaunt, sprach seine Gedanken diesbezüglich aus und hinterfragte einige Details. Nachdem sie ihm seine Fragen vorerst alle beantwortet hatte, sah er aus dem Fenster und stellte fest, dass es draußen schon ziemlich dunkel war. „Oh, es wird Zeit!“ Nach dieser Ankündigung erhob er sich, kramte aus seiner Tüte einen sehr großen Quader heraus, eingepackt durch violettes Geschenkpapier mit goldenem Schleifenband. „Liebe Ami; ich wünsche dir alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag; viel Freude und Glück; bleib gesund und so, wie du bist!“, wünschte er ihr feierlich und überreichte ihr sein Geschenk. „Ich hoffe, das Geschenk gefällt dir. Und Vorsicht: Es ist etwas schwer.“, warnte er sie noch vor. „Ich danke dir, Taiki.“, bekam Ami nach dem ersten Moment der Sprachlosigkeit heraus, nahm das Geschenk und stellte es gleich ab, nur um Taiki um den Hals zu fallen. Sie vergaß fast komplett ihre Schüchternheit. Sie merkte, wie ihre Verklemmtheit immer weiter zwischen ihnen abnahm, weil sie sich von Tag zu Tag vertrauter wurden. Vor allem jetzt, nachdem sie sich gegenseitig so viele persönliche Dinge erzählt hatten. Taiki war recht überrumpelt von ihrer unerwarteten Geste, doch fing sich schnell und legte vorsichtig auch seine Arme um ihn. Es war ein schönes Gefühl, sie in den Armen zu halten. Und am liebsten hätte er sie nicht mehr losgelassen, aber da dies bestimmt auch nicht so gut rübergekommen wäre, lösten sich beide gleichzeitig von der Umarmung. „Nichts zu danken. Magst du das Geschenk schon aufmachen? Ich hoffe, es gefällt dir.“, fragte er sie mit einem Lächeln. Und dieses Lächeln ... hatte fast schon etwas Zärtliches an sich. „Sehr gerne. Und ich zweifle gar nicht daran, dass mir das Geschenk nicht gefallen wird. Du weißt ja schließlich genau, wie ich ticke. Wir sind ja so etwas ... wie Seelenverwandte ...“, nach dieser Aussage machte Ami das Geschenk ganz behutsam und langsam auf. Natürlich war sie sehr neugierig und wollte am liebsten so schnell wie möglich wissen, was sich unter dem Geschenkpapier verbarg, doch wie ein kleines Kind darauf stürzen war gar nicht ihre Art. Ein spitzer Laut der Überraschung entfuhr ihr, als das große Geheimnis um das Geschenk gelüftet wurde. Es handelte sich um ein Teleskop. „Ach du meine Güte, wie ... schön. Vielen Dank, aber das Geschenk war doch so teuer; ich kann das doch nicht annehmen ...!“, stammelte sie leicht verzweifelt und wusste gar nicht, wie sie sich angemessen dafür bedanken sollte. Taiki hob eine Augenbraue hoch. „Möchtest du damit etwa sagen, dass dir das Geschenk so missfällt, dass du es gar nicht annehmen möchtest?“ Natürlich meinte er das nicht ernst, doch er wusste, dass sie nur auf diese Weise ohne schlechtes Gewissen sein Präsent annehmen konnte. „N- Natürlich nicht! Aber vielen lieben Dank! Es ist das schönste Geschenk, was ich bisher bekommen habe. Damit meine ich nicht nur das Geschenk, sondern natürlich auch deine geopferte Zeit und Gesellschaft.“, dabei verbeugte sie sich leicht aus Höflichkeit. „Das ist doch selbstverständlich. Es war auch für mich wunderschön, wirklich. Und es ist mir auch eine Ehre, dass ich deinen Geburtstag mit dir verbringen durfte. Wollen wir das Teleskop mal aufbauen und zusammen ausprobieren?“ Ein freudiges Nicken Amis reichte ihm als Antwort. Als sie gerade fertig geworden waren, klingelte es an der Tür. „Ich kann mir schon fast denken, wer das ist.“, ahnte Ami fröhlich und erwartete mit einem glücklichen Lächeln ihre Freunde. Und da lag sie auch richtig. Bevor Ami sie herzlich begrüßen konnte, kam es schon von Minako augenzwinkernd geschossen: „Wir haben dir versprochen, keine Überraschungsparty zu schmeißen. Aber es wird uns ja wohl erlaubt sein, dich an deinem Geburtstag wenigstens besuchen zu kommen und zu beschenken, oder?“ „Wir können auch so ganz gemütlich zusammensitzen.“, bestärkte Makoto Minako und versuchte damit, ihren Besuch zu rechtfertigen. „Ist doch schon gut Mädels; ich freue mich, euch zu sehen. Kommt doch herein!“, bat Ami die jungen Frauen und war froh, solche Freundinnen zu haben. Sie war einfach in diesem Moment so überglücklich, und das lag diesmal nicht nur an ihren Freunden, sondern besonders an Taiki ... Und das war ihr auch bewusst. „Sorry, dass wir etwas später dran sind.“, ertönte Reis Stimme, und die ganze Gruppe drehte sich um. Rei ging, in Yuuichiro eingehakt, auf sie zu, und die Freunde staunten nicht schlecht. „Seid ihr jetzt etwa ... so richtig zusammen?“, platzte Usagi überrascht heraus. Rei wurde leicht rot um die Nase und Yuuichiro kratzte sich verlegen, doch dennoch stolz, am Hinterkopf. Wie aus einem Munde bejahten sie mit einem zaghaften, aber glücklichen Lächeln. Seiya grinste und gab auch seinen Senf dazu: „Das wurde ja auch mal Zeit. Habe von meinem Schätzchen gehört, dass ihr schon seit fünf Jahren ineinander verknallt seid. Habt euch ja mächtig Zeit gelassen.“ Es folgte von allen Seiten ein übereinstimmendes Lachen. Als sie im Haus auf Taiki trafen, war das keine allzu große Überraschung für sie, denn schließlich war dies von Minako eingefädelt gewesen. Und wenn Minako etwas plante, breitete sich die Sache wie ein Lauffeuer aus und war kurze Zeit später jedem bekannt. So verbrachten sie noch einen lustigen und fröhlichen Abend zusammen und warfen gemeinsam durch das Teleskop einen Blick in den wunderschönen Sternenhimmel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)