Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 43: First Kiss ---------------------- Kapitel 43: First Kiss Erster Kuss ****Rückblick**** „Könntest du dann ...“, sie hielt kurz inne. Was machte sie da eigentlich? Seufzend sprach sie ihre Bitte letztendlich doch zu Ende aus: „Könntest du dann vielleicht ein bisschen Flöte für mich spielen? Deine Melodien sind immer so entspannend ...“ Sie wurde dabei leicht rot um die Nase. Yuuichiro strahlte über das ganze Gesicht, als er endlich verstanden hatte. „Natürlich. Sogar liebend gerne!“, nach dieser Zusage rannte sofort in sein Zimmer, um seine Flöte zu holen. Es bedeutete ihm doch sehr viel, dass sie ihm darum bat, denn das hieß ja wohl, dass ihr seine Flötenmusik sehr gut gefiel, oder? Wer weiß, vielleicht konnte er dadurch sogar ihr Herz berühren ... „D- Danke ...“, kam es schlicht von Rei, die dann im Bad verschwand. Da sie zuvor bereits das Wasser eingelassen hatte, konnte sie gleich hineinsteigen und da ertönte von draußen auch schon die wunderbare Flötenmelodie Yuuichiros ... Entspannt lehnte sie sich zurück und genoss jeden wunderbaren Klang, der aus seine Flöte kam. Jeder einzelne Ton kam in ihrem Herzen an, und sie ließ es auch zu. Ließ sich in Yuuichiro in eine wunderschöne, neue Welt entführen ... ****Rückblick**** Es war die erste Nacht in Kyoto, und da alle noch erschöpft von der Reise waren, durften sie heute machen, was sie wollten. Das offizielle Programm würde erst morgen beginnen. Und so entschieden sich Usagi, Seiya, Minako, Yaten, Ami, Taiki und Makoto dazu, in eine Bar zu gehen, etwas zu trinken und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Sie feierten so ausgelassen ihre Abschlussreise mit stimmungsmachender Partymusik und natürlich spielte auch der Alkohol eine Rolle in dieser Nacht ... „Das schmeckt ja total eklig.“, beschwerte sich Usagi und streckte angeekelt die Zunge heraus. Sie hatte etwas von Seiyas Glas genippt und bereute es nun zutiefst, weil der widerliche Geschmack in ihrem Mund einfach nicht verfliegen wollte so wie auch das brennend heiße Gefühl in ihrem Hals. „Gut, dass es dir nicht schmeckt. Ich habe sowieso deinem Vater versprochen, dass ich auf dich aufpassen soll. Da gehört auch der Alkohol dazu; vor seinem Einfluss muss ich dich auch bewahren.“, lachte Seiya. „Dabei ist in meinem Cocktail total wenig Alkohol; den schmeckt man eigentlich kaum heraus. Deine Zunge scheint da ja darauf ziemlich empfindlich zu reagieren.“ Usagi sah die alkoholischen Drinks unbeeindruckt an. Die Cocktails sahen zwar sehr bunt und lecker aus, doch schmecken taten sie abscheulich. „Da bleibe ich lieber bei meinem ‚Coconut Kiss‘.“, meinte sie und sog genüsslich an ihrem eigenen Strohhalm. Die anderen beobachteten das Geschehen nur schmunzelnd, und auch Ami war eher enthaltsam dem Alkohol gegenüber und hatte sich einen Orangensaft bestellt. „Du bist wohl auch nicht so der Anhänger von diesem Zeug?“, schlussfolgerte Taiki grinsend. Ami lächelte. „Na ja, nicht wirklich. Ich vertrage es zwar und kann es trinken; aber nur ungerne, weil sie mir vor allem natürlich bei Cocktails teilweise viel zu viel hineinmischen und es mir daher auch nicht mehr schmeckt. Vielleicht ab und zu bei besonderen Anlässen ein Glas Rotwein oder Sekt. Diese schon eher, aber von richtig starken Cocktails, wo auch Rum oder Wodka beigemischt wird, lasse ich lieber meine Finger.“, erklärte Ami amüsiert und hoffte, dass er dies nicht allzu spießig halten würde. Was er zum Glück auch nicht tat - ganz im Gegenteil. „Da ticken wir ja wieder ähnlich. Ich mag Cocktails auch nicht, sie sind mir irgendwie wieder viel zu süß. Gegen ein Gläschen Wein habe ich aber auch nichts einzuwenden. Wollen wir uns vielleicht zwei Gläser Rotwein bestellen? Wir haben schließlich auch einen Anlass: Unser baldiger Schulabschluss.“, zwinkerte Taiki ihr zu, worauf Ami zaghaft einwilligte. Makoto war diejenige von den Mädchen, die Alkohol ganz gut vertrug, auch wenn sie nicht viel davon trank. Durch dessen Einfluss wurde sie ziemlich ruhig und in sich gekehrt. Ganz im Gegensatz zu einer gewissen Blondine, die neben ihr gar nicht mehr aufhörte, zu reden. Minako meldete sich fröhlich. „Ich möchte bitte nochmal einen ‚Swimming Pool‘!“, rief sie fröhlich durch die ganze Bar. Yaten sah sie leicht entsetzt an. „Minako, du hast jetzt schon drei Cocktails getrunken. Ich glaube, für heute hast du genug. Nicht, dass du morgen noch mit einem gewaltigen Kater aufwachst; wir werden da den ganzen Tag unterwegs sein und uns Kyotos größte Sehenswürdigkeiten anschauen, und das willst du doch nicht verpassen, oder? Du hast dich doch so auf die Reise gefreut.“, versuchte er sie zur Vernunft zu bringen. Da er selbst den Alkohol nicht so gut vertrug, kannte er seine Grenzen und hatte es bei einem Glas belassen. Minako sah ihn unempfänglich an. „Ach, jetzt sei doch nicht so. Es ist unsere Abschlussfahrt; da darf man doch wohl ein bisschen Spaß haben oder nicht?“, fragte sie ihn lächelnd. Sie war nun auf den Genuss gekommen. Sie fühlte sie heiter und fröhlich. Noch aufgedrehter als sonst. Und sie spürte, wie langsam ihre Hemmungen fielen ... sogar Yaten gegenüber. Und das sollte etwas heißen. „Man kann es aber auch übertreiben mit dem Spaß. Kann es sein, dass du das erste Mal Alkohol trinkst?“, fragte er sie mit hochgezogener Augenbraue. Die Siebzehnjährige verneinte. „Nein, ich habe früher natürlich schon mal hier und da ein bisschen was getrunken; es hat mir aber nie geschmeckt, weil man den Alkohol viel zu sehr herausgeschmeckt hat. Aber bei diesen Cocktails hier ist es fast so, als ob da gar nichts drin wäre. Und sie schmecken einfach sooo toll!“, begründete sie ihr momentanes Trinkverhalten. „Ich bin gerade sooo gut drauf und hab das Gefühl, dass ich mich über alles totlachen könnte. Oh, da fällt mir doch glatt etwas ein: Bist du wieder vollkommen gesund?“, fragte sie ernstgemeint und tastete ohne zu zögern seine Stirn an. Yaten errötete leicht und entzog sich ihrer Hand, obwohl er es eigentlich im Grunde gar nicht wollte ... Doch vor all den anderen war es ihm dann doch unangenehm. Außerdem war Minako sehr stark angetrunken. Bevor die anderen merken konnten, wie verlegen er durch ihre Berührung wurde, versuchte er von außen hin wieder seine mürrische Art zum Vorschein zu bringen und knurrte leicht genervt: „Ja, mir geht es wieder gut.“ Ursprünglich wollte er ihr eigentlich drohen, dass sie ihn ja nicht noch einmal anfassen sollte, aber das brachte er nicht über die Lippen. Minako hatte den brummenden Unterton seiner Antwort gar nicht wahrgenommen und sprach unbeirrt weiter. „Da bin ich wirklich beruhigt. Da habe ich dich ja schön gesund gepflegt, was? Ich habe mir wirklich große Sorgen gemacht.“, offenbarte sie dem Silberhaarigen und war fast wieder ganz normal. Sie war es ja auch, nur sehr angeheitert und ohne Hemmungen. „Oh je, da hat Minako wohl etwas zu tief ins Glas geschaut ...“, stellte Taiki grinsend fest. Ami schüttelte darauf nur seufzend den Kopf. „Normalerweise trinkt sie ja auch nie etwas; jetzt ist sie wohl offenbar auf den Geschmack gekommen. Sie sollte aber wirklich nicht übertreiben.“ Ihre zwei Weingläser wurden in diesem Moment serviert. Taiki nahm dankend beide Gläser an sich und überreichte Ami eins. „Darauf, dass sich unsere Träume für die Zukunft erfüllen werden und wir erfolgreiche Ärzte werden?“, fragte er mit einem warmen Lächeln. Vorsichtig nickte Ami. „Auf die Zukunft.“ Usagi lehnte sich jammernd an ihren schwarzhaarigen Freund. „Seiya, ich möchte ins Bett. Gehen wir?“, fragte sie ihn, ob es auch für ihn in Ordnung wäre, wenn sie jetzt gehen würden. Seiya nickte verständnisvoll. „Natürlich. Hey Leute, wollt ihr noch bleiben oder können wir schon gehen? Wir möchten nämlich schon gehen; es ist doch schon sehr spät und wir sind noch ziemlich müde von der Fahrt.“, kündigte er an. Alle erklärten sich einverstanden. Minako war schon so betrunken, dass sie sich bei Yaten stützen musste, weil sie sonst nur zu Schlangenlinien fähig gewesen wäre. Selbst da stolperte sie immer wieder, weil die anderen ein viel zu großes Schritttempo für sie hinlegten. Yaten seufzte tief und rief den anderen zu. „Geht ruhig vor! Wir kommen nach.“, gab er ihnen Bescheid und ließ sich nun Minako zuliebe etwas mehr Zeit. „Du bist sooo lieb.“, lallte Minako und lächelte ihren Angebeteten verliebt an. Durch diesen Blick konnte er ihr gar nicht richtig böse sein und lächelte leicht. „Keine Ursache. Aber bitte versprich mir, dass du dich das nächste Mal etwas zurückhalten wirst, was den Alkohol betrifft; du verträgst wirklich keinen.“, versuchte er sie zu belehren und schaute dann doch weg, um sein vorgespieltes Desinteresse zu verdeutlichen. „Alles, was du willst. Wenn du es dir wünschst, rühre ich nicht einmal mehr einen Tropfen an!“, sagte sie übertrieben gehorsam und nickte bestimmt. Yaten sah sie irritiert an. „Ach was, wegen mir brauchst du doch nicht darauf verzichten; ich bin doch nicht dein Vater. Aber ... ja, es wäre schön und auch für dich das Beste, wenn du es ein bisschen zügelst ... Man sollte sich nicht so betrinken und komplett die Kontrolle über sich verlieren, erst recht nicht als Mädchen.“, sprach er dann doch seine ehrliche Meinung aus. Die junge Sängerin weitete schockiert ihre Augen. „Oh, das tut mir leid. Ich bin eigentlich keine, die so viel trinkt; das war das erste Mal und ich verstehe selber nicht, was da in mich gefahren ist. Das kommt nie wieder vor; bitte nicht böse auf mich sein!“, meinte sie fast schon schluchzend. Der Silberhaarige war total erschrocken von dem plötzlichen Sinneswandel und tröstete sie gleich mit den Worten: „Aber nein; ich bin doch nicht böse auf dich! Ich meinte nur, dass ich es eben nicht mag, wenn man sich betrinkt, erst recht wenn es Frauen tun.“ „Das ist es doch, du Idiot! Es ist mir wichtig, was du von mir hältst!“, fuhr sie ihn plötzlich wütend an. Jetzt verstand Yaten gar nichts mehr. Vielleicht war es auch gut so - denn so betrunken, wie sie gerade war, verstand sie ihre Worte wohl selbst kaum. Er seufzte tief. „Bei dir ist es eine Ausnahme, okay? Du gehörst zu meinem engsten Freundeskreis; da finde ich es nicht so abstoßend. Ich weiß ja, wie du wirklich bist. Ist nun alles wieder in Ordnung?“, fragte er mit einem versöhnlichen Lächeln. Er begriff selbst nicht, warum er so nett zu ihr war. Normalerweise hätte er dazu nur schroffe Antworten gegeben. Allein schon, dass er ihr half und auf sie wartete, war schon eine Tat, die nicht alle Tage von ihm kam. Minako lächelte wieder glücklich und betrachtete ihn eine lange Zeit. Da es schon dunkel war, schien das Licht des Mondes und der Sterne direkt auf ihn herab und ließen seine Haarpracht atemberaubend glänzen. Auch seine hellgrünen Augen funkelten im Dunkeln noch auffälliger als ohnehin schon. „Yaten ... Du bist so wunderschön ...“, kam es verträumt aus ihren Lippen. Yaten sah überwältigt und zugleich total errötet zu Boden. Aber warum? Sonst ließ es ihn doch auch kalt, wenn ein Mädchen ihm ein Kompliment zu seinem Aussehen machte. Solche Worte hatte er ja in der Vergangenheit mehr als oft zu Ohren bekommen, besonders zu der Zeit, als die Three Lights noch aktiv und präsent waren. Selbst romanlange Liebesbriefe hatten ihn total unbeeindruckt gelassen, wenn er sie denn einmal gelesen hatte. Es jedoch von Minako zu hören, war fast wie eine ganz neue Dimension. Es war ihm alles andere als gleichgültig und er merkte, wie sich in ihm, im Bereich des Brustkorbes, etwas regte ... Minako schaute zu ihm hoch und ohne zu zögern drückte sie ihm einen langen Kuss auf seine Lippen. Yaten riss schockiert seine Augen auf und war wie versteinert. Er konnte gar nicht ... reagieren. Dazu hatte er nicht die Zeit. Und auch nicht die Nerven. Tausende Gedanken schossen in seinen Kopf während dieses Kusses. Als er gerade begann, den Kuss zu realisieren und sogar zu ... genießen, löste sich Minako wieder von ihm. „Ich liebe dich, Yaten!“ Im nächsten Augenblick fielen ihre Augen zu und sie schlief in seinen Armen ein ... „Wow, das habe ich schon auf so vielen Bildern gesehen und nun bin ich wirklich drin. In diesem Fushima ... Auf jeden Fall in einem Shinto-Schrein.“, sagte Usagi aufgeregt und sah sich begeistert um. „Fushimi Inari-Taisha.”, verbesserte Makoto ihre Freundin lächelnd und konnte ihre Begeisterung sehr gut verstehen. „Rei wäre so hin und weg, wenn sie hier wäre ...“ Sie gingen gerade durch die längere Allee, die von Tausenden von Schreintoren aufgebaut war und welches zum Hügel des Fushimi Inari-Taisha, einem der ältesten Shinto-Schreinen Kyotos, führte. „Wenn wir ganz oben sind, können wir auch das Allerheiligste dieses Schreins sehen, nämlich einen Spiegel. Das ist eigentlich ungewöhnlich, dass dies öffentlich einsehbar ist; deswegen bin ich darauf schon sehr gespannt.“, meldete sich auch Ami zu Wort und glänzte wieder mit ihrem umfangreichen Wissen. „Dazu gibt es auch eine sehr interessante Legende, die besagt, dass der erste Besitzer dieses Schreins ein Mann namens Kadata-ryūtoda gewesen sein soll. Nach seinem Tod soll er in den Himmel gefahren sein und der irdische Ort, wo diese Himmelfahrt begann, ist ein Heiligtum im Fushimi Inari-Taisha und wird durch einen Zaun geschützt.“ Taiki nickte darauf nur wissend. Im Gegensatz zu den anderen, die ihr interessiert zuhörten, wusste er natürlich genau Bescheid, wovon sie sprach und fuhr weiter mit der Legendenerzählung fort: „Danach gehörten die Hügel dem mächtigen Hata-Klan. Wenn man der Legende Glauben schenkt, soll im Jahr 711 einer aus dem Klan, ein Mann namens Hata-no-iroka, einmal ein paar Reiskuchen entdeckt haben. Er hing einen dieser Kuchen an einem Baum und durchbohrte ihn mit seinem Pfeil. Darauf soll sich der Kuchen in einen Schwan verwandelt haben und weggeflogen sein. Der Mann soll sich danach reumütig auf die Suche nach dem Schwan gemacht haben und ihn auf dem Gipfel der Spitze des Berges Inari gefunden haben. Seine Verehrung der verschiedenen Gottheiten soll dann begonnen haben. So soll der Fushimi Inari-Taisha entstanden sein, und Hata-no-iroka wurde zu seinem ersten Oberpriester ernannt.“ „Du hast dich aber gut informiert.“, stellte Ami lächelnd fest. Taiki sah sie grinsend an. „Ja, habe ich. Mich interessiert so etwas sehr, und so habe ich mich auch sehr gut über Kyoto recherchiert; außerdem gehört das ja auch zur Allgemeinbildung.“, bestätigte er. Seiya verdrehte seine Augen. „Typisch.“ Er beugte sich zu seinem Schätzchen hinunter und flüsterte ihr lachend ins Ohr: „Da haben sich ja zwei gefunden, was?“ Dies erwiderte Usagi mit einem vielsagenden Schmunzeln. Das wäre wirklich schön, wenn auch Ami zu ihrem Glück finden würde - schließlich wusste sie, dass sie schon damals sehr von Taiki angetan gewesen war, vor zweiundhalb Jahren. Und Ami war nun wirklich keine, die sich in jeden vorbeigelaufenen Typen verknallte. Wenn sie schon Gefühle hegte, dann richtig und keineswegs oberflächlich. Und Usagi konnte sich Ami und Taiki sehr gut zusammen vorstellen; sie würden sich ständig etwas zu erzählen haben aufgrund ihrer gemeinsamen Interessen. Und trotz ihrer vielen Gemeinsamkeiten hatten sie auch grundverschiedene Charakterzüge, und das machte eine mögliche Beziehung erst spannend: Viele gemeinsame Interessen, aber auch wesentliche Unterschiede. Das war die perfekte Mischung, und diese Basis hatten Taiki und Ami auf jeden Fall. „Yaten? Hallo? Erde an Yaten?“ Erst als Minako wild vor seinem Gesicht wedelte, blickte dieser erstaunt auf. „Sag mal, was ist denn mit dir los? Du bist schon den ganzen Tag so ruhig. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“, fragte Minako ihn besorgt, die inzwischen wieder vollständig nüchtern war und auch ganz fest beschlossen hatte, in naher Zukunft keinen Cocktail mehr anzurühren und wenn, dann nur in gesunden Mengen. Aber in nächster Zeit wäre nicht einmal mehr ein Tropfen drin, denn als sie aufwachte, war ihr so speiübel; das wollte sie so bald nicht mehr erleben. ‚Beim gestrigen Abend.‘ Das hätte er kurz und knapp geantwortet. Normalerweise. Doch das konnte er nicht, denn dieses Ereignis gestern ... Das war ihm nicht egal. Ganz und gar nicht. Es hatte Spuren bei ihm hinterlassen; das musste er sich selbst eingestehen, nachdem er nun seit diesem Zeitpunkt einfach an nichts Anderes mehr denken konnte. „Ich liebe dich, Yaten!“ Überfordert fuhr er sich durch sein Haar. Hatte sie das ehrlich gemeint oder war das nur der Alkohol? Man sagte ja, dass Betrunkene und Kinder die Wahrheit sagten - stimmte das? Wusste Minako überhaupt noch etwas davon? Wahrscheinlich konnte sie sich an nichts erinnern, sonst würde sie sich doch nicht so verhalten, als ob nichts geschehen wäre, oder? Oder überspielte sie das vielleicht mit Absicht? „Sag mal ... Kannst du dich eigentlich noch an den gestrigen Abend erinnern? Du warst ja ziemlich ... dicht.“, fragte er sie und schubste sie so unauffällig wie möglich in die richtige Richtung. Minako sah ihn erstaunt an und antwortete wahrheitsgemäß: „Hm, ganz ehrlich? Ich weiß nur noch, dass wir in die Bar gegangen sind und etwas getrunken haben; mir haben die Cocktails sehr gut geschmeckt ... Und dann ... bin ich am Morgen mit einem gewaltigen Kater aufgewacht.“ Sie wusste wirklich nicht, was vorgefallen war, doch durch die Weise, wie Yaten nachhakte, wurde sie unsicher. „Hab ich etwa etwas Dummes getan? Das tut mir schrecklich leid. Ich weiß selbst nicht, wie ich so drauf bin, wenn ich betrunken bin; also als Entschuldigung: Ich war nicht ich selbst, okay?“, sie faltete ihre Hände zusammen und lächelte ihn lieb an. Yaten sah sie eine Weile wortlos an und blickt dann zu Boden. Nicht sie selbst ... Also kam dieses Liebesgeständnis vom dem Alkohol, und nicht von ihr selbst. Er verstand nicht wieso, aber irgendwie verspürte er ... Enttäuschung. Doch warum war er enttäuscht? Er sollte doch eigentlich froh sein, dass sie nicht wirklich in ihn verliebt war, oder? Warum also ... war er das nicht? Und dann war da auch noch der Kuss - er hatte ihn so durcheinander gebracht. Und noch dazu ... war das ja sein erster Kuss. Und er fühlte sich ... gut an. Und genau das war das Problem, und bevor Yaten diesen Gedanken auch nur eine weitere Sekunde weiterführen konnte, gab er ihr eine Antwort. „Nein, du hast nichts angestellt.“, log er und zwang sich zu einem Lächeln. „Bist nur in meinen Armen eingeschlafen; ich habe dich ins Mädchenzimmer raufgetragen. Das ist alles.“ Minako errötete und sah verlegen zur Seite. Allein die Vorstellung, dass Yaten sie auf Händen getragen hatte, löste ein warmes Gefühl in ihrem Herzen aus. „Oh ... Vielen Dank, das war wirklich lieb von dir.“, sagte sie kleinlaut. „Ach“, winkte Yaten ab und verharmloste seine Tat, „ist doch keine Ursache. Ich hätte dich ja schlecht draußen auf der Straße schlafen lassen können, oder?“ Und allmählich fand er wieder zu seiner altbekannten Coolness zurück. Doch was jedem entging: Diese Coolness war eine Fassade. Und diese Fassade begann zu bröckeln. Von Tag zu Tag; von Stunde zu Stunde ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)