Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 37: Flute Music ----------------------- Kapitel 37: FLUTE MUSIC Flötenmusik ****Rückblick**** Wie in Trance blickten sie sich plötzlich erschrocken in die Augen, nachdem sie wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt waren. Auf der Tanzfläche einer Diskothek. Dutzende von Menschen um sie herum. Was war denn das für eine ... Vision? Und vor allem: Hatten beide etwa die gleiche Halluzination gehabt? ****Rückblick**** „Was war das denn? Kann es sein, dass ihr gerade ganz woanders wart?“, warf Minako gleich die Frage, die allen durch den Kopf ging, in den Raum. Seiya und Usagi bekamen nichts heraus, erröteten zeitgleich und blickten ein wenig peinlich berührt zu Boden. Doch warum waren sie das überhaupt? Die anderen haben doch gar nichts von ihrer ... Vision mitbekommen. Sie waren sich ja noch nicht einmal sicher, ob der jeweils andere genau das Gleiche gesehen und gespürt hatte. Beide konnten selbst jetzt, Minuten nach diesem spektakulären Tanz, immer noch überall ein angenehmes Kribbeln vernehmen. Nachdem endlich wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt war, beschäftigte sich jeder wieder mit ihrem jeweiligen Partner ... http://www.youtube.com/watch?v=UBYnT8JY7sE („Hello” by Lionel Richie) „Ich liebe dieses Lied!“, rief Yuuichiro begeistert, packte Rei sanft am Handgelenk und zog sie dann doch etwas schüchtern mit sich auf die Tanzfläche, nachdem ihm bewusst wurde, was er sich gerade gewagt hatte. Da das Lied es nicht anders zuließ, tanzten sie eng. Und irgendwie ... gefiel es Rei auch sehr, obwohl sie zugleich auch merkte, wie schnell ihr Herz dabei schlug. Sie war so nervös, dass sie betete, dass sie jetzt bloß keine schwitzigen Hände bekam, weil er es doch dann gleich merken würde. Damit er ihr ja nicht ins Gesicht schauen konnte, was sie auch verraten könnte, legte sie ihren Kopf vorsichtig und im Zeitlupentempo auf seine Schulter, schloss ihre Augen und versuchte nur einmal, an gar nichts zu denken. Ob es ihr auch wirklich gelang, war eine ganz andere Frage ... http://www.youtube.com/watch?v=dKWIVuNsIH8 („Careless Whisper“ by George Michael) So wie es sich für einen Gentleman gehörte, hatte Taiki Ami ganz herkömmlich und respektvoll um einen Tanz gebeten. Bei so einer vornehmen Aufforderung hätte Ami ihm allein schon aus reiner Höflichkeit den Tanz gewährt. Vielleicht aber aus lauter Ehrfurcht auch gar nicht; nicht dass er sie mit ihrer dürftigen Tanzerfahrung enttäuschte und ihn womöglich sogar noch vor den Leuten blamierte. Natürlich erklärte sie sich dennoch einverstanden, denn hinter ihrer Zusage steckte sehr viel mehr als Höflichkeit oder auch Ehrfurcht. Sie war richtig ... angetan von ihm und seiner gesamten Ausstrahlung. Gemeinsam tanzten sie die Rumba; und wie sie ganz schnell feststellte, war Taiki ein ausgezeichneter Tänzer in Standard und Latein, der selbst eine Anfängerin wie sie ziemlich gut führen konnte. http://www.youtube.com/watch?v=zeKQ-iEqiLo (“Smooth Criminal” by Michael Jackson) „Michael Jackson! Die Legende! Endlich mal ein Song, wo man richtig abgehen kann!“, kreischte Minako total aufgeregt und bewegte sich wie eine Tanzgöttin auf der Fläche. Yaten, der vor ihr stand, konnte seine Augen gar nicht von ihr abwenden. Jede ihrer Bewegungen war einfach so ... perfekt. Wie nicht von dieser Welt. Im vollkommenen Einklang mit der Musik. Dieses äußerst Graziöse an ihr verlieh ihr so viel Weiblichkeit und Charme, das ihn total in ihren Bann zog. Er hatte keine Chance, sich irgendwie dagegen zu wehren. Wollte er das denn eigentlich überhaupt? Und so verging eine sehr aufregende Nacht für alle Beteiligten ... Es war sehr dunkel und frisch am frühen Morgen. Der Wind blies leicht und ließ die Blätter der Bäume erzittern. Die Straßenlaternen erleuchteten die Wege, sodass die Landschaft nicht ganz so düster erschien, denn die Wolken verdeckten den Mond fast gänzlich. Es war mucksmäuschenstill, denn um diese Zeit war niemand draußen unterwegs, zumindest nicht in den ruhigeren, kleineren Vierteln. Auch dem Morgengezwitscher der Vögel konnte man noch nicht lauschen; dafür war es noch zu früh. „Das ist wirklich nett von dir, dass du mich extra heimbringst. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen! Vielen Dank, auch für deine Jacke. Sie hält wirklich sehr warm.“, bedankte sich Ami ganz herzlich bei ihrem großgewachsenen Begleiter. Sie waren gerade auf der langen Hauptstraße und nicht mehr sehr weit von ihrem Haus, nur noch eine Abbiegung weit, entfernt. „Na und ob das nötig gewesen ist; du kannst dich doch nicht um diese Uhrzeit ganz alleine auf den Straßen aufhalten. Ich bin mir ja bewusst, dass du dich sehr gut selbst wehren kannst als Kriegerin, dennoch ... Du bist nach wie vor eine junge Frau, und auf die muss immer aufgepasst werden, vor allem nachts.“, erklärte Taiki unbeirrt. „Außerdem ist es mir eine Freude, dich nach Hause begleiten zu dürfen; es macht mir also wirklich nichts aus. Ich könnte gar nicht ruhig schlafen gehen, wenn ich mich nicht mit eigenen Augen davon überzeugt hätte, dass du sicher zu Hause angekommen bist. Und wie oft möchtest du dich noch wegen der Jacke bedanken? Das ist doch selbstverständlich. Ich möchte schließlich nicht, dass du mir hier noch zur Eissäule erstarrst.“ Ami hielt inne. Ein ganz komisches und zugleich aber auch wohliges Gefühl machte sich in ihr breit. Sie wusste nicht, an welchem Satz genau es lag und welcher dieses Gefühl am meisten in ihr auslöste. Dass er sich solche Sorgen um sie machen würde, dass er nicht einmal schlafen könnte? Gab es wirklich Momente, wo sich seine Welt für einige Sekunden nur um ... sie drehte? Und sie kannte Taiki. Er war kein Süßholzraspler. Wenn er etwas sagte, dann meinte er es auch so. Da war sie sich ganz sicher. Oder war es möglicherweise doch mehr die Tatsache, dass er sie als ... Frau betrachtete? „Dürften eigentlich Usagi und ich bei euch übernachten? Dann könnten wir morgen alle gemeinsam frühstücken.“, schlug Minako vor, nachdem Seiya gefragt hatte, ob er sie und Usagi nun heimfahren sollte. Seiya, Yaten, Usagi und Minako saßen gerade in Seiyas Wagen. Sofort dachte Seiya an seinen potenziellen Schwiegervater. Auf keinen Fall wollte er sich da irgendwelchen Ärger einhandeln, wenn es zu vermeiden war. „Hm, darfst du denn heute woanders übernachten als zu Hause beziehungsweise wissen deine Eltern Bescheid, Schätzchen?“, sprach Seiya seine Bedenken aus. Usagi gab Entwarnung: „Ja, das ist kein Problem. Ich habe ihm gesagt, dass ich heute nicht zu Hause schlafen werde. Mein Vater hat mich schweigend angesehen und nur genickt. Er wollte nicht einmal wissen, wo ich schlafe. Irgendwie ist er zurzeit komisch.“ „Ha, es sieht fast so aus, als ob dein Vater langsam auch kapiert, dass du nicht mehr sein kleiner Keks bist und erwachsen wirst!“, trotz der langen Partynacht war Minako noch sehr munter. Empört sah Usagi abwechselnd zu Minako und dann zu Seiya. Irgendwie war ihr das sehr unangenehm, was Minako da aussprach. Vor allem nach dieser Erscheinung, die sie während des Tanzes mit ihm vorhin gehabt hatte. Aber warum war ihr so unbehaglich zu Mute? Sie hat diese Vorstellung doch so richtig ... genossen. Es war wunderschön. Und doch so fremd und neuartig. So unbekannt einfach, und das würde es wohl sein: Die Angst vor dem Unbekannten, was sie so unsicher machte. Seiya hielt sich dezent zurück und konnte auch vorgeben, richtig abgelenkt zu sein, da er ja gerade Auto fuhr. Übertrieben konzentriert blickte er auf den Weg, obwohl er eigentlich zu diesem Zeitpunkt die ganze Straße für sich hatte. Statt dass er sich in ihr Gespräch einmischte, drehte er das Radio lauter. Wie gerufen kam Usher - perfekt. Er liebte den Song, der gerade anfing zu laufen. Deshalb war es auch nicht zu auffällig. http://www.youtube.com/watch?v=IS4GmLQVx2M („Scream“ by Usher) Auch bei der weiblichen Gesellschaft kam dieses Lied an, sie vergaßen ihr Gesprächsthema und machten noch ordentlich Stimmung während der Heimfahrt. „Na dann geh ich mal rein. Dir vielen Dank nochmal.“, um ihre Dankbarkeit zu unterstreichen, verbeugte sich Ami leicht vor ihrem Gegenüber. Unbehaglich antwortete Taiki darauf: „Wenn du so weitermachst, kommt es mir irgendwann wirklich so rüber, als wären wir Fremde. Solche Förmlichkeiten sind doch zwischen uns gar nicht mehr nötig, oder?“ Etwas geknickt sah Ami darauf zu Boden. „Tut mir leid.“ Taiki schüttelte kichernd den Kopf. „Du bist ja echt ein hoffnungsloser Fall. Zuerst bedankst du dich tausendmal und jetzt fängst du auch noch an, dich zu entschuldigen. Das müssen wir noch üben.“ Grinsend tätschelte er ihren Kopf und wünschte ihr eine erholsame, gute Nacht, bevor er sich umdrehte und ging. Mit hochrotem Kopf sah sie Taiki hinterher und winkte ihm zurück, als er es noch ein letztes Mal tat, widmete sich anschließend endlich ihrer Haustür und schloss sie mit einem leichten Seufzer auf. „Gehst du noch nicht schlafen?“, fragte Rei den jungen Mann, der auf der Treppe des Tempels saß und keine Anstalten machte, in sein Zimmer zu gehen. Lächelnd drehte er sich zu ihr. „Nein, ich bin noch viel zu hibbelig, um zu schlafen. Nach so einer Nacht brauche ich immer ein wenig Ruhe, um den Tag ausklingen zu lassen. Geh du ruhig schon ins Bett.“, erklärte er ihr mit ruhiger Stimme und widmete sich daraufhin wieder den funkelnden Sternen über ihnen. „Mir geht es doch genauso.“, kam es zögernd von der Shintopriesterin. Sie hielt inne, doch rang sich doch dazu: Sie ging in ihr Zimmer, griff nach ihrer Decke und bewegte sich leichten Schrittes wieder hinaus, bevor sie sich dann neben ihn setzte und sie beide zudeckte. „Oh ... Vielen Dank.“, nuschelte Yuuichiro verlegen, doch war sehr überrascht. Positiv natürlich. Dennoch fragte er sich, warum sie auf einmal so ... nett zu ihm war. „Du wirst aber nicht krank, oder?“, fragte er dann ernsthaft besorgt und legte seine Hand auf ihre Stirn. „Also Fieber hast du schon mal nicht.“ Nach dieser erleichterten Feststellung bildete sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „W- “, brachte Rei nur heraus. Warum sollte sie denn krank sein? Sie brachte jedoch keinen vernünftigen Satz zu Stande, viel zu verblüfft war sie von seiner unerwarteten Berührung. Und irgendetwas war komisch. Seine Berührung fühlte sich ... eigenartig an. Es löste etwas in ihr aus, was sie nicht deuten konnte. Noch nicht. Obwohl sie sich vorhin beim Tanzen schon sehr nahe gekommen waren mit den Körpern, war das hier doch etwas Anderes. Man konnte die Gefühle, die sie bei der Situation empfunden hatte, nicht mit dieser hier vergleichen. Lag es vielleicht daran, dass sie jetzt gerade alleine waren? „Was soll das denn heißen? Willst du irgendetwas damit andeuten; dass ich mich komisch verhalte oder so? Ich bin kerngesund!“, fand sie zu ihren Worten und auch zu ihrem Temperament zurück. „Haha, da bist du ja wieder. Habe mir schon Sorgen gemacht.“, lachte Yuuichiro zu ihrem kleinen Ausbruch heiter und lehnte sich etwas zurück. Plötzlich fiel ihm offensichtlich etwas ein, denn er setzte sich wieder kerzengerade hin. „Irgendwie ziemlich ruhig hier. Warte hier kurz, ja?“, mit dieser Bitte stand der junge Mann mit den langen braunen Haaren auf, lief in sein Zimmer und erschien Sekunden später wieder neben ihr in Begleitung einer Flöte. Die wunderschönen Töne erklangen prächtig in der ruhigen Sternennacht. http://www.youtube.com/watch?v=V6ukn_0ue_c&feature=related (Kikyos Theme - Flute Version) Rei war wie verzaubert von seinem Stück. „Yuuichiro, das war ... einfach unglaublich schön. Ich wusste gar nicht, dass du Flöte spielen kannst.“, lobte Rei ihn noch ziemlich angetan. Sie liebte solche traurige Melodien. Sie konnten sie so zum Träumen und Nachdenken anregen. Auch wenn sie meditierte war ruhige Musik einfach die ideale Begleitung. Einfach die Seele baumeln lassen; zu sich selbst finden. Und das gelang mit dieser Art von Musik am besten. „Es gibt vieles, was du noch nicht von mir weißt.“, sagte er geheimnisvoll und spielte noch längere Zeit weiter; Rei konnte es gar nicht lange genug sein. Sie könnte ihretwegen ihr ganzes Leben so sitzen und ihm lauschen. „S- Soll ich ...“, setzte Seiya verunsichert an und blickte ratlos zu seiner Freundin, die es sich schon in seinem Bett gemütlich gemacht hatte. In seinem T-Shirt, welches für sie so lang war wie ein Nachthemd. Auch darin sah sie einfach ... unwiderstehlich aus. Und genau aus diesem Grund hatte er Bedenken, sich zu ihr zu legen. Vor allem nach dieser Vision, die ihn während des Liedes vorhin total eingenommen hatte. Er traute sich auch nicht, Usagi zu fragen, ob sie denn das Gleiche gesehen hatte. Was würde das denn auch bringen? Es würde zu einer oberpeinlichen Situation kommen, unabhängig von ihrer Antwort. Und so lange sich dies vermeiden ließ, war alles noch im ungefährlichen Bereich. „Wieso fragst du? Das ist doch nicht das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett schlafen.“, gab Usagi ihm die Antwort und kuschelte sich bereits in die Decke. Auch in ihrem Kopf spukten die Bilder, die sie vor ein paar Stunden gesehen hatte, doch im Gegensatz zu Seiya machte sie sich nicht so viele Sorgen. Sie hatte keine Angst davor, dass er vielleicht über sie herfallen könnte. Denn so war er nicht; sie vertraute ihm voll und ganz. Und an ihr eigenes Verlangen dachte sie nicht; denn das hatte sie noch nicht richtig kennengelernt. Wobei ... doch, es gab schon eine Situation ... Das hatte sich ereignet, kurz nachdem sie wieder zusammengekommen waren, als die ganze Sache mit Chibiusa geklärt worden war ... [...] Lange sahen sie in die Augen des anderen und schienen sich darin vollkommen zu verlieren. So merkten sie auch gar nicht, wie sie sich immer mehr näherten. Erst, als sich ihre Lippen trafen, realisierten sie, wie nahe sie sich wieder waren. Doch eine Sekunde später schalteten die beiden gleichzeitig ihren Verstand aus und gaben sich ihrem innigen Kuss vollends hin. Dieser Kuss war anders als ihre bisherigen. Er war fordernder, heftiger, verlangender und leidenschaftlicher. Ihre warmen Zungen verschmolzen miteinander, begannen zu brennen. Doch auch diese Tatsache nahmen die beiden nicht wahr. Sie fühlten nur, und es fühlte sich ... gut an. Fremd und neu, aber wunderschön. Das Kribbeln in ihren Bäuchen war noch viel intensiver; beiden wurde immer heißer. Das warme Blut pumpte in ihren Adern, ihre Herzen schlugen immer schneller und schneller ... Nicht lange; dann würde es kein Zurück mehr geben ... Überfordert brach Seiya den Kuss ab und sah sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck an. Erst jetzt merkte er, dass er über ihr lag und seine Hand auf ihrer Taille ruhte. Unter ihrem Oberteil. Sofort nahm er seine Hand weg und rutschte von ihr herunter. „Tut mir leid.“, hauchte er schwer außer Atem und war noch ganz benebelt von diesem ihm bisher fremden Liebesrausch ... „Wieso entschuldigst du dich?“, fragte Usagi leise. Auch für sie war es eine ganz neue Erfahrung gewesen, aber dessen ungeachtet hatte sie es als sehr schön empfunden. Schön reichte definitiv nicht, um ihre Gefühle vorhin zu beschreiben, doch ihr fiel einfach kein anderer Begriff ein. Dieses Gefühl war einfach ... unbeschreiblich gewesen. Auch, als Seiya seine Hand unter ihrem Oberteil geführt hatte, war es überhaupt nicht unangenehm gewesen. Ganz im Gegenteil. „Hat es dir etwa ... nicht gefallen?“, sie traute sich kaum, diese Frage auszusprechen. „Nicht gefallen?“, fragte Seiya fast schon belustigt und schüttelte schnell seinen Kopf. „Nein, natürlich hat es das! Sogar sehr ... zu sehr, und das wiederum ist auch nicht gut ...“, antwortete er geistesabwesend und schweifte mit seinen Gedanken für wenige Sekunden ab. „Weiter als eben sollten wir auf keinen Fall gehen. Du hast sicher auch gemerkt, dass wir fast nicht gemerkt haben, was wir da eigentlich getan haben. Unser Verstand hat sich ganz automatisch abgeschaltet für diesen Moment. Und ... für mehr sind wir beide noch lange nicht bereit. Schließlich ... wollen wir doch, dass das Schönste zwischen uns noch vor uns liegt ... oder?“, erklärte Seiya ihr nach einigem Zögern und wurde dabei ziemlich nervös, was er kaum verbergen konnte. Augenblicklich errötete Usagi und nickte gleich. „Ja, natürlich.“, stimmte sie kurz angebunden zu. Mehr wollte sie zu diesem Thema nicht sagen, denn das war ihr doch etwas zu peinlich. Und genau das war der Beweis dafür, dass sie noch nicht bereit dafür waren. [...] Da war zwischen ihnen schon so ein Feuer, welches sie ... Lust auf mehr machte. Doch sie setzte sich nicht allzu lange damit auseinander. Sie sollten es einfach auf sich zukommen lassen; warum sich jetzt schon den Kopf darüber zerbrechen? Jedoch war Seiya sich da nicht mehr ganz so sicher, ob er sich beherrschen konnte. Und das war der Punkt. Das war der Grund, warum er sich mit dieser Sache viel intensiver beschäftigte als Usagi. Er kannte sein Verlangen nach ihr bereits sehr gut und musste lernen, es zu zügeln. Aber er würde sie niemals zu etwas drängen, was sie nicht wollte. Deswegen konnte er ihr nicht einmal andeutungsweise in die Richtung schubsen, in die er sie so gerne führen wollte ... Eigentlich wusste er doch selbst nicht, wie es war. Er war schließlich auch noch Jungfrau. Da Usagi dies aber schon als selbstverständlich ansah, dass sie zusammen in einem Bett schlafen würden, es ja schließlich auch nicht das erste Mal war und vor allem weil es sehr auffällig gewesen wäre, wenn er jetzt auf einmal nicht mehr bei ihr schlafen wollte und sie das womöglich falsch deuten könnte, machte er letztendlich das Licht aus und legte sich zu ihr. Sofort kuschelte sie sich an ihn und schlang ihre langen Beine um seine untere Körperhälfte. Er betete zu Gott, dass sie ja nicht merkte, wie sich an seiner Körpermitte etwas Verräterisches regte ... Yaten bot Minako an, in seinem Bett zu schlafen, während er eine Nacht im Wohnzimmer verbringen würde. „Ich kann doch auch auf der Couch schlafen; das ist gar kein Problem!“, wandte Minako gleich ein, denn sie wollte ihm keinesfalls Umstände bereiten und ihn auch noch aus seinem eigenen Zimmer verjagen. „Schon okay; das Bett ist viel bequemer als die Couch; du kannst ruhig dort schlafen. Ich bin ein Mann und daher etwas unkomplizierter, was das angeht. Ich überlebe auch eine Nacht auf der etwas ungemütlicheren Couch.“, winkte Yaten ab. „Und jetzt will ich keine Widerrede mehr hören! Sei einfach froh, dass ich heute mal so nett bin.“ Darauf verstummte Minako augenblicklich demütig. Sie wollte nicht, dass er wieder sauer werden würde, und das würde bestimmt eintreten, wenn sie weiter ihre Klappe aufmachte. Und eigentlich war das ja total lieb von ihm, dass er ihr sein Bett überließ. Eine Nacht in Yatens Bett schlafen - für so viele Frauen ein Traum und für sie wurde der Traum gerade Realität. Wie nicht anders zu erwarten war, konnte Seiya nicht gleich einschlafen. Ganz im Gegensatz zu Usagi; sie war doch ziemlich entkräftet von der Nacht und war sofort eingeschlafen. Warum stellte er sich bloß so an; die letzten Nächte war das doch auch nicht so schlimm gewesen. Aber er konnte sich die Frage sehr schnell selbst beantworten: Wegen dieser Halluzination. Dadurch hatte er nämlich erst wahrhaftig seinen stillen Hunger nach seiner Liebsten entdeckt. Und dieser Hunger wollte ihn einfach nicht in Ruhe lassen. Äußerst qualvoll wurde er aus seinen wirren Gedanken wieder in die Gegenwart geholt, denn abrupt spürte er einen stechenden Schmerz zwischen seinen Beinen, sodass sich sein ganzer Körper krümmte und er gerade noch so einen lauten Schmerzensschrei unterdrücken konnte. „Ich hätte mir denken können, dass sie im Schlaf trampelt; so unruhig, wie sie immer schläft.“, murmelte er flüsternd und es dauerte eine ganze Weile, bis der Schmerz endlich nachließ. Als sich der junge Mann mit den silbernen Haaren im Wohnzimmer befand, stellte er fest, dass seine zweite Decke immer noch in seinem Zimmer war. „Sie wird bestimmt noch nicht schlafen; schließlich bin ich gerade erst gegangen.“, dachte er sich zuversichtlich, lief wieder die Treppen hoch und blieb unschlüssig vor seiner Zimmertür stehen. Im Zeitlupentempo hob er seinen Arm, doch verweilte mitten in seiner Bewegung in dieser Position. Warum stellte er sich nur so an? Sie war eine ganz normale Freundin; da war es doch nicht so schlimm, wenn er sie nochmal mitten in der Nacht kurz stören würde. Leichter gedacht als getan. Warum hatte er dieses Befürchten, dass es zu einer peinlichen Situation kommen könnte? Lautlos seufzte er. „Wieso stehst du schon seit Minuten hier und traust dich nicht in dein eigenes Zimmer?“ Wie von der Tarantel gestochen fuhr Yaten herum. „Taiki!“, zischte er gereizt, als er den Größeren entdeckte. Dieser war gerade zu Hause angekommen und beobachtete Yaten, lässig am Treppengeländer gelehnt, schon seit einer ganzen Weile amüsiert. Er konnte sich schon denken, dass Minako sich da drinnen aufhielt und das der Grund dafür war, warum er sich nicht hineinwagte. Da er sich nicht einmischen und vor allem nicht so spät auch noch Yatens Wut zu spüren bekommen wollte, verschwand er mit einem schleichenden Grinsen in sein eigenes Zimmer. Der Ertappte blickte ihm lange hinterher, bis er sich dann einen Ruck gab und anklopfte. Keine Reaktion. Etwas nachdrücklicher klopfte er noch einmal an der Tür. Wieder nichts. Er dachte auch nicht mehr länger nach und öffnete die Tür leise. Sein Herz klopfte wie wild, was für ihn unerklärlich war. Im nächsten Moment sah er Minako auf seinem Bett liegen. Ihr regelmäßiges Atmen ließ ihn vermuten, dass sie schon eingeschlafen war. Es war ja auch eine lange Nacht und die Müdigkeit hatte sie doch recht schnell überfallen. Nach dieser Erkenntnis schlich er zu seinem Schrank und kramte seine zweite Decke heraus - so geräuschlos wie es nur möglich war. Als er schon ansetzte, das Zimmer schleunigst wieder zu verlassen, geriet er dabei ins Stocken. Er wusste nicht warum, doch seine Beine trugen ihn wie von selbst zum Bett. Zu Minako. Langsam setzte er sich auf den Boden und betrachtete sie. Ihr Gesicht schimmerte im hellen Licht des Mondes. Wenn sie schlief, war sie so grazil und anmutig. Sonst war sie ja immer so albern und verplant, doch jetzt schien sie so erwachsen und ... ja, wunderschön. Natürlich hatten sie auch schon Momente, wo sie ernste Gespräche geführt hatten und auch da kam schon ihre reife Seite zum Vorschein, doch jetzt war es irgendwie doch etwas ganz Anderes. Denn das war das erste Mal, wo er sie in Ruhe und so intensiv wie noch nie beobachtete. Wie von selbst näherte er sich mit seiner Hand ihrem Gesicht und strich ihr zärtlich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. Es war, als ob er von ihrem Blick gefesselt worden war und sich selbst fast schon verloren hatte. Er war total in ihrem Bann gefangen; es war nicht in logische Worte zu fassen. Rei schlug ihre Augen auf. Erst jetzt merkte sie, dass die Flötenmusik verstummt war. Irritiert sah sie zu Yuuichiro - nur um festzustellen, dass er im Sitzen eingeschlafen war und leise schnarchte. Sie schüttelte darauf nur lächelnd den Kopf, rückte etwas näher zu ihm und legte sanft ihren Kopf auf seine Schulter. Wie vorhin beim Tanzen, nur diesmal von der Seite. Sie wurde leicht rot; natürlich war sie schon noch sehr schüchtern. Doch was für sie zählte in diesem Moment, war: Sie wollte jetzt nicht von ihm weg; das gestand sie sich nun endlich ein. Sie wollte bei ihm sein und die Stille der Nacht mit ihm genießen. Denn selten hatte sie sich so geborgen und wohl gefühlt in ihrem Leben, und auf dieses Gefühl wollte sie niemals verzichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)