Growing Rose Of Love (Teil 2) von Lina_Kudo (Aufblühende Rose der Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 1: Strict Inquisition ----------------------------- Kapitel 1: STRICT INQUISITION Ein strenges Verhör ****Rückblick**** Lächelnd löste sich Usagi von ihm, ging auf die Haustür zu, steckte ihren Schlüssel hinein, drehte einmal gegen den Uhrzeigersinn und drückte leicht dagegen, wodurch sich die Tür schließlich öffnete. Ein letztes Mal holte Seiya tief Luft, bevor er sich in Gang setzte und gemächlichen Schrittes auf den Eingang zusteuerte. In die Höhle des Löwen. Auf in den Kampf um die Gunst/den Segen der potenziellen Schwiegereltern! ****Rückblick**** ama? Papa? Ich bin wieder da!« Eine Spur zu laut für Seiyas Geschmack kündigte Usagi ihre Ankunft an, nachdem sie das Haus betreten hatten. Augenblicklich ertönten Schritte aus der Küche. Wenige Sekunden später kam ihnen mit freudigem Gesicht auch schon ihre Mutter entgegen. Seiya wollte sich gerade sofort verbeugen zur Begrüßung, doch Ikuko kam ihm stürmisch zuvor. »Da seid ihr ja endlich! Ah, das Essen ist schon längst fertig; diesmal habe ich mir extra nochmal richtig Mühe gegeben. Kommt schon rein!« »Äh, Mama? Das«, Usagi deutete lächelnd auf den jungen Mann neben sich, »ist Seiya. Seiya – meine Mutter.« Natürlich war es ziemlich überflüssig, sie miteinander bekannt zu machen, weil die Situation selbsterklärend war, doch der Förmlichkeit halber … Ikuko lachte heiter und schaute etwas verlegen zu ihm rauf. »Das habe ich mir fast schon gedacht. Hallo Seiya, schön dich endlich kennenzulernen; habe schon sehr viel von dir gehört!« »Vielen Dank, das beruht auf Gegenseitigkeit.« Als Seiya im Begriff war, seine Hand auszustrecken, winkte sie ab mit einem »Quatsch; komm in meine Arme!« und begrüßte ihn mit einer herzlichen Umarmung. »Und ich hoffe doch, dass Sie nur Gutes von mir gehört haben«, fügte Seiya hinzu und stimmte in ihr Lachen überein. Ihre Heiterkeit war mehr als nur ansteckend. »Ihre Mutter ist ja wirklich sehr offen und kontaktfreudig, aber darüber war ich ja schon im Bilde - ihr Vater ist ja die härtere Nuss«, dachte sich Seiya, doch ließ sich nichts anmerken. Das würde er schon hinkriegen – wäre ja gelacht, wenn nicht. »Na sicher!«, erwiderte Ikuko darauf nicht minder entgegenkommend und zwinkerte Usagi grinsend zu. »Also eins muss man dir schon lassen, Liebes: Du hast einen ausgezeichneten Geschmack.« »Mama!«, rief Usagi sofort errötet und zugleich entsetzt, als sich ihre Mutter auch schon umdrehte und ihr keine Gelegenheit ließ, sich irgendwie rauszureden. Obwohl: Es entsprach doch der Wahrheit; sie musste sich gar nicht rechtfertigen, auch wenn es irgendwie peinlich war. Dennoch dominierte natürlich die Erleichterung, dass ihre Mutter den neuen jungen Mann an ihrer Seite so gut aufnahm. Zwar hatte sie nichts Anderes erwartet von ihrer Mutter, aber man konnte ja nie wissen. Auf jeden Fall war es eine ganze Belastung weniger, auch wenn die schwerste Hürde in diesem Gebiet noch vor ihnen lag. Sich zu früh freuen war an dieser Stelle also noch nicht angebracht. »Liebling, die Kinder sind da!«, frohlockte die Hausfrau mit den langen gelockten blauen Haaren und tänzelte zur Küche zurück. »Kommt!«, rief sich dem jungen Pärchen noch zu, bevor sie außer Sichtweite war. Schweigend zogen sich Usagi und Seiya ihre Schuhe aus und schlüpften in die Hausschuhe, die ordentlich gestapelt im Schuhschrank vorzufinden waren. Nach dem geglückten Aufeinandertreffen mit Usagis Mutter hatte er nun endgültig die Zuversicht, dass dieses Treffen sicherlich einen positiven Verlauf nehmen würde. Nachdem sie ihre Schultaschen abgestellt hatten, wollten die beiden gerade die Küche betreten, aus der ein unwiderstehlich leckerer Geruch strömte, als ihnen Kenji schon entgegenkam von der Treppe. Alarmiert schossen aus Seiya die Worte, die er für dieses Ereignis zurechtgelegt und immer wieder bis zum Erbrechen vor sich hingemurmelt hatte. »Guten Tag Herr Tsukino. Ich bin Seiya und es freut mich sehr, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen!« Um seinen großen Respekt zusätzlich noch mehr Ausdruck zu verleihen, verbeugte er sich leicht. Kenji nickte zaghaft und ergriff die ausgestreckte Hand vor ihm. »Kenji Tsukino. Freut mich ebenfalls.« »Na dann lasst es euch endlich schmecken! Wie gesagt habe ich mir diesmal besonders viel Mühe gegeben.«, wünschte Ikuko allen nach wie vor gut gelaunt, als sich nun alle am Esstisch gefunden hatten. »Also wehe, es schmeckt euch nicht!« Seiya und Usagi saßen nebeneinander, während Kenji und Ikuko gegenüber von ihnen Platz genommen hatten. Shingo war bei einem Freund, und vielleicht war das auch ganz gut so, dass er am heutigen Mittagessen mit seiner Abwesenheit glänzte. Es gab Sushi, und Usagi lief das Wasser schon regelrecht im Munde zusammen. Hungrig griffen sie und Ikuko nach Schälchen und Stäbchen und bedienten sich bereits. Nur Seiya und Kenji rührten sich nicht vom Fleck. Schließlich konnte Seiya ja nicht vor Kenji zugreifen, der wiederum keine Anstalten machte, mit dem Essen zu beginnen. »Aua!«, kam es plötzlich von Kenji, nachdem er den harten Ellbogen seiner Frau zu spüren bekommen hatte. » Siehst du nicht, wie der arme Seiya nur darauf wartet, wie der werte Herr endlich mal zugreift, damit auch er endlich mit dem Essen anfangen kann?«, zischte sie ihren Ehemann mit funkelnden Augen an. »Ähm, ja.« Kenji räusperte sich kurz und nahm seine Schale schon einmal zur Hand. Im nächsten Moment sah er Seiya mit einem eindringlichen Blick an. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, auch während des Essens ein paar meiner Fragen zu beantworten?«, fragte er ihn mit gerunzelter Stirn. »Liebling, bitte nicht während des Essens!«, herrschte Ikuko ihn genervt an. »Nein, es ist schon gut. Gespräche während des Essens machen mir überhaupt nichts aus - ganz im Gegenteil«, warf Seiya hastig ein, schnappte ebenfalls nach den Metallstäbchen und tauchte ein Sushi-Röllchen in die dunkelbraune Sojasauce. Es war nicht einmal komplett gelogen: Seiya war kein Mensch, der gerne schweigend speiste. Gerne unterhielt er sich nebenbei locker. Aber locker würde in diesem Fall wohl nicht ganz zutreffen, weshalb auch sein souveräner Schein trügte. »Genau, und wenn wir alles bis nach dem Mittagessen verschieben, werden wir noch bis morgen nicht fertig! Außerdem müssen die Kinder ja noch die guten alten Hausaufgaben erledigen, nicht wahr, Mausebein?« Erwartungsvoll sah Kenji zu seiner Tochter. Diese nickte nur stumm, während sie noch gedankenversunken ihren Bissen durchkaute. Den ganzen Tag? Na das konnte ja heiter werden! Kenji nickte und blickte zu seinem Gegenüber. »Fangen wir ganz simpel an: Wie alt bist du?« »Ich bin achtzehn«, antwortete Seiya und schob sich gleich schon einmal das erste Röllchen in den Mund. Wer wusste schon, wann er wieder Gelegenheit für einen weiteren Happen bekam? Usagi hob etwas verwundert eine Augenbraue. Sie hatte ihrem Vater doch schon bereits erzählt, wie alt Seiya war – das hatte er ganz bestimmt nicht vergessen. Immerhin ging es hier um einen Mann, der im Begriff war, ihm seine einzige Tochter wegzunehmen. Wieso fragte er da extra noch einmal nach? Wollte er etwa testen, ob Seiya die Wahrheit sagte? War er wirklich so misstrauisch? »Achtzehn. Und wann wirst du neunzehn?« »In vier Monaten, Herr Tsukino«, stand der Verhörte ihm Rede und Antwort. So kam er sich wirklich gerade vor: Wie in einer Inquisition. Kenji murmelte leise vor sich hin, als würde er mehr zu sich selbst sprechen als zu seinem Gegenüber. »In vier Monaten also. Usagi wird in drei Monaten achtzehn, also liegt zwischen euch knapp ein Jahr Unterschied. Klingt ja schon mal ganz gut, vor allem weil ihr damit beide noch minderjährig seid.« Vor allem in seiner letzten Aussage schwang die leise Erleichterung deutlich mit und war nicht zu überhören. Seiya lächelte nur schweigend. »Und wo kommst du her?« Seiya kaute noch ein letztes Mal und schluckte sein Stück herunter. »Das ist eine etwas längere Geschichte«, setzte er etwas zögerlich an um Zeit zu gewinnen. »Wir haben Zeit«, entgegnete Kenji darauf nur trocken. »Deswegen sitzen wir ja hier.« »Okay …« Seiya versuchte, sich eine realistische Geschichte durch den Kopf gehen zu lassen. Schließlich konnte er ja schlecht sagen, dass er aus einem ganz anderen Planeten kam, der mehrere Lichtjahre von der Erde entfernt war. Alles, nur nicht die Wahrheit. Zumindest, was seine Herkunft betraf. Eine passende Alternativ-Wahrheit hatte er sich aber auch nicht von Vornherein zurechtgelegt, obwohl es auch für ihn mehr als absehbar war, dass diese Frage auf ihn zukommen würde. Aber er war eben ein Mensch, der lieber alles spontan machte. Planen war nicht sein Ding, denn dann würde alles noch viel weniger überzeugend rüberkommen. »Ich komme aus Amerika.« »Aha?« Stirnrunzelnd beugte sich der Vater leicht vor. »Dafür sprichst du ja fließend Japanisch«, bemerkte er skeptisch. »Also ich wurde schon in Japan geboren. Als ich sechs Jahre alt war, starben meine Eltern. Ein Autounfall …« Seiya schwieg an dieser Stelle kurz und blickte zu Boden. Drei Augenpaare waren nun gespannt auf ihn gerichtet. Ach herrje – am liebsten hätte er sich noch im selben Moment auf die Zunge gebissen. Er wollte doch gar nicht die Mitleidstour abziehen, weil das fast schon an Betrug grenzte – auch wenn es nicht ganz gelogen war. Vielleicht war es doch nicht so ideal, wirklich komplett unausgerüstet in so ein Gespräch reinzuplatzen. Na ja, für Reue oder die berühmten »Was wäre, wenn …«-Gedanken war es nun schon zu spät. »Oh, das tut mir leid, Seiya«, sprach Ikuko ihr herzliches Beileid aus. Aus dieser Schiene kam er nicht mehr heraus. Was soll’s – dann musste er eben das Beste daraus machen. Seiya lächelte sie dankbar an. »Vielen Dank, aber es ist ja nun schon auch eine Weile her, und ich bin darüber hinweg. Nachdem mein Onkel von diesem tragischen Unfall erfahren hatte, nahm er mich gleich bei sich und seiner Frau auf; deshalb ha es mich nach Amerika verschlagen. Dort besuchte ich neben der Highschool nachmittags auch eine Sprachschule, weil mein Onkel auch nicht wollte, dass ich meine Muttersprache ganz verlerne.« Kenji räusperte sich kurz. Er war nun nicht mehr so knallhart wie zuvor, denn dass Seiya seine Eltern so früh verloren hatte, hinterließ auch bei ihm eine Art Ehrfurcht und Mitleid. Schließlich hatte auch er ein Herz; nur war er ein überfürsorglicher Vater. Und der gewann nach diesem kurzen Anflug des Mitgefühls wieder die Oberhand. »Darf ich ganz kurz unterbrechen? Vor knapp etwa einem Jahr hat sich Usagi dazu entschlossen, Sängerin zu werden; das ist dir sicher bekannt. Wir haben sofort gemerkt, dass sie es diesmal wirklich ernst gemeint hat; denn sie hat als Grund angegeben, einen alten Freund wiederzufinden. Kann es sein, dass sie dich damit gemeint hat? Und wenn ja, heißt das ja wohl, dass ihr euch schon vorher kennengelernt habt und nicht erst im Musikgeschäft, oder?« Erwartungsvoll sah er abwechselnd zu Seiya und seiner Tochter, die kurz einen unauffälligen Blick tauschten, bevor sich der Gast wieder zu Wort meldete. »Durch die Sprachschule bekam ich mit fünfzehn Jahren das Angebot für ein Austauschjahr in Japan, das ich auch sofort angenommen habe. Und da bin ich in Usagis Klasse gekommen.« Mehr musste er diesbezüglich wohl nicht erzählen. Es war ja naheliegend, dass sie sich in dieser Zeit wohl ineinander verliebt haben mussten. Usagi pflichtete ihm nickend bei. »Ja, genau so war es.« »Und nach einem Jahr musstest du nach Amerika zurück, Usagi hat dich so schrecklich vermisst und eingesehen, dass Mamoru nicht der Richtige ist und wollte irgendwie Kontakt mit dir aufnehmen. Deswegen war sie immer so in sich gekehrt damals. Und aus diesem Grund die Karriere – als du dann tatsächlich von ihr gehört hast, hast du dich gleich bei ihr gemeldet, oder? Das ist ja sowas von romantisch!« Verträumt lächelte sie das junge Pärchen freudestrahlend an und nahm ihnen mit der Fortsetzung ihrer Geschichte eine ganze Menge Arbeit ab, ohne es zu bemerken. »Ich freue mich so für euch, dass ihr doch noch zueinander gefunden habt!« »Danke Frau Tsukino«, bedankte sich Seiya lächelnd bei der Mutter seiner Geliebten. »Und ja, genau so ist es gewesen. Und ... ich wäre wahrscheinlich gar nicht nach Amerika zurückgekehrt, wenn Usagi nicht schon ihren Freund gehabt hätte.« Natürlich musste er einen plausiblen Grund nennen, warum er sie damals verlassen hatte, bevor Kenji ihm deswegen den Kopf abreißen konnte. Für kurze Zeit schloss er seine Augen. Eine gewisse Wahrheit war in dieser Aussage ja doch vorhanden. Mit einem vielsagenden Blick sah Usagi mitfühlend zu Seiya. Auch ihr war nicht entgangen, dass er gerade nicht ganz log. »Und seit wann bist du wieder in Japan? «, hakte Kenji weiter nach. »Und wo wohnst du derzeit?« »Seit zwei Monaten. Und zurzeit wohne ich noch im Hotel in unserem Viertel, aber da ich nicht für immer da bleiben kann, lasse ich gerade eine Villa etwas außerhalb Tokyos erbauen. Bald wird sie wohl fertig sein.« Das entsprach ausnahmsweise der nackten Wahrheit. »Eine ganze Villa?!« Die Augen hinter den dicken Brillengläsern des Braunhaarigen wurden kugelrund, bevor er sich wieder fasste und sich erneut räusperte. »Ähm, ja. Auf die Dauer im Hotel leben ist wirklich nicht das Wahre. Du bist jung, und von einer Villa träumt ja jeder – und wer es sich schon so früh leisten kann, der soll es durchaus machen. Da spricht ja überhaupt nichts dagegen.« Überraschende Blicke ruhten auf Kenji. Konnte es sein, dass er ganz langsam aber sicher doch weich gekocht wurde? Vielleicht? Ein ganz kleines Bisschen? »Und nun eine Frage, auf die ich wirklich eine ehrliche Antwort erwarte«, setzte Kenji stammelnd und mit einem Unterton an, der nichts Gutes verhieß. »Ja?«, fragte Seiya höflich nach, griff nach seinem Glas und nahm einen Schluck Wasser, um seine zunehmende Überspannung zu überspielen. »Wie viele Freundinnen hattest du schon?« Augenblicklich zuckte Seiya zusammen und verschluckte sich an seinem Wasser. Das Alibi mit dem Wasser war wohl doch keine so gute Idee gewesen. Hustend schnappte er notgedrungen nach Luft. Usagi war schon zur Stelle und klopfte ihm auf den Rücken, konnte sich allerdings ein Schmunzeln kaum verkneifen. Nach einigen Sekunden gehörte der Hustenanfall glücklicherweise der Vergangenheit an. Dankend blickte Seiya zu dem Mädchen mit den langen blonden Haaren herab. »Danke Sch- Usagi!« Schnell überlegte er es sich doch anders, denn es war wohl doch nicht so angemessen, die Freundin gleich beim ersten Treffen vor ihren Eltern mit einem Kosenamen anzusprechen. Dann sah er wieder zu dem Ehepaar, welches gegenüber von ihnen saß. »Nein, ich habe noch nie eine Freundin gehabt«, antwortete er schließlich aufrichtig. Misstrauisch hob der Ältere eine Augenbraue. »Und das kann ich dir wirklich glauben? Du bist ein hoch angesehener Sänger und siehst gut aus; die Mädchenherzen fliegen dir überall entgegen und du willst mir wirklich allen Ernstes weismachen, dass du noch keine Freundin hattest?« Zaghaft und mit etwas Nachdruck nickte der Schwarzhaarige. »Ja, Sie können mir wirklich glauben.« Am Ende des langen Verhörs lehnte sich Seiya unauffällig ein wenig zurück und lobte sich selbst dafür, dass ihm auf die Schnelle doch eine ganz zusammenhängende, logische und vor allem glaubwürdige Geschichte eingefallen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)