Das streben nach Glück von Jeschi (Der Preis der Freiheit) ================================================================================ Kapitel 1: Das streben nach Glück --------------------------------- Alles, was ich wollte, war frei zu sein. Ich wollte an keinen gebunden sein, niemanden etwas recht machen müssen. Ich wollte mein eigener Herr sein, alle Entscheidungen alleine treffen. Aber nie hätte ich gedacht, dass es alles so aus dem Ruder laufen könnte. Ich hätte nie gedacht, das alles so ernüchternd und erschüttert enden könnte. So dramatisch. Dies ist eine Geschichte, in der es um wahre Liebe geht – und darum, was passiert, wenn man zu spät merkt, was Liebe bedeutet. Eine Geschichte über den hohen Preis der Freiheit. Meine Geschichte! Mein Name ist Kai Hiwatari. Und mein Leben lief für aller Augen einfach nur perfekt. Nachdem man meinen Großvater in den Knast gesteckt hatte, erbte ich alles. Die Villen – eine Moskau und eine hier in Tokio-, die Firma, das Geld. Ich war mit einem Schlag reich, hatte für mein gesamtes Leben ausgesorgt. Alle bedachten sie mich mit neidischen Blicken. Ein achtzehnjähriger Bengel, der schon alles hat, was er sich wünscht und noch viel mehr… Aber sie sahen nicht die Schattenseiten dieser glücklichen Fügung. Ich war achtzehn Jahre alt und sollte bereits eine Firma leiten. Und wichtige Entscheidungen treffen. Das war mehr, als man mir zumuten konnte. Und deshalb stellte ich auch einen Geschäftsleiter ein, der meine Firma führte und mich nur selten mit Fragen und Wünschen belästigte. Er verdient natürlich wahnsinnig viel, der Glückliche. Aber um ihn geht es jetzt nicht. Es geht um mich. Es ist immer schon nur um mich gegangen… Man mag mich für arrogant und eingebildet halten und wahrscheinlich bin ich das auch. Aber ich habe es nie als Problem angesehen. Ich habe von meinem Großvater immer alles bekommen, was ich wollte. Natürlich wollte ich dann auch jetzt noch alles haben, was ich sah. Und davon natürlich nur das Beste! Es reichte mir nicht, eine Insel zu besitzen. Nein. Ich wollte den ganzen Kontinent! Und deshalb suchte ich mir auch nur fürs Bett, was mich auch in allen Punkten ansprach. Und da kam er ins Spiel. Ich würde lügen, würde ich sagen, er sei nicht perfekt. Denn er war es. Durch und durch. Vielleicht perfekter, als ich. Auf seine eigene Art und Weiße. Und er gehörte mir. Er war mein Spielzeug. Mein Vorzeigeschild. Meins ganz alleine. Tala Iwanov. Ich kannte ihn nun schon seit meiner frühesten Kindheit und wir waren seit ich denken konnte, beste Freunde. Jetzt war er mein fester Freund. Der Grund, warum erst Recht jeder neidisch auf mich war. Und doch war er nur ein Mittel zum Zweck. Manchmal erschreckte es mich selbst, dass zu zugeben, aber dem war so. Ich benutzte Tala, um gut dazustehen. Wenn er an meiner Seite glänzte, dann glänzte auch ich. Gut, ich hätte es nicht nötig gehabt. Ich sehe – wenn bescheiden sein soll – wirklich gut aus. Ich mag den Kontrast meiner rotbraunen Augen zu meiner hellen Haut. Und auch wenn meine silberschwarzen Haare manchmal in alle Richtungen abstehen, geben sie mir etwas lässiges, verwegenes. Und nicht zu letzt ist mein Körper schlank und durchtrainiert. Ich hatte wirklich keinen Grund, mich zu verstecken! Und das wusste ich auch damals schon. Und trotzdem wirkte ich in seinem Licht noch schöner. Jedenfalls stimmte an ihm alles. Wir waren uns sehr ähnlich. Hatten die gleiche Vergangenheit, die gleichen Zukunftspläne, die selben Ansichten. Und der Sex war – der Wahnsinn! Aber dann hörte es auch schlagartig auf. Denn Tala war durch und durch ein Macho. Er engte mich ein, mit seiner Eifersucht und seiner dominanten Art. Was er sagte, galt. Und ich hatte kaum etwas zu melden. Er war mürrisch, stur und nervend. Er konnte mich wirklich wahnsinnig machen. Und er wusste, wie es mich ärgerte. Aber es machte ihn Spaß, mich ab und an zu reizen. Und so gut der Sex auch war – wenn ich ihn beobachtete, dann wünschte ich mir manchmal nichts sehnlicher, als ihn zu nehmen. Aber er ließ mich nie an seinen Knackarsch. Tala war auch im Bett dominant. Und keiner konnte da was anderes verlangen. Auch ich nicht. Was ich damals zwar ahnte, was mir aber egal war, war die Tatsache, das er mich liebte. Ja, das tat er. Durch und durch. Er hätte alles für mich getan. Er wäre für mich gestorben. Und ich war blind, nicht zu sehen, wie wundervoll er doch war. Er war es, der mich verstand, meine Gefühle verstand. Er baute mich auf, wenn alles schief lief, war immer da. Er war der einzige, der hinter meine starre Maske blickte. Wusste, das hinter dem arroganten Arschloch vom Dienst ein liebenswürdiger Junge steckte. Um so mehr hasse ich mich dafür, ihn damals nur ausgenutzt zu haben! Aber damals ging es nur darum, den Duft der Freiheit zu schnuppern. Tala engte mich ein. Er nahm mir die Luft zum atmen. Und dann, an einem Abend, nahm er sich zu viel raus: Seine dominante Art war mir, wie gesagt, schon lange ein Dorn im Auge. Und es nervte mich, dass ich ohne ihn nicht weg durfte. Nun, durfte vielleicht schon. Aber er war dann immer ziemlich eifersüchtig und jeder simple Flirt wurde gleich zur Affäre hochgepuscht. Fairer Weiße musste man sagen, dass er selbst auch nie alleine fortging. Doch nicht so an diesem einen verhängnisvollen Tag. Wir hatten uns in den Haaren gehabt. Wegen einer meiner Firmenpartys. Er hatte keine Lust, einen neuen Anzug dafür zu kaufen. Der Alte würde es noch tun, behauptete er. Und ich? Ich schrie ihn an, wie wenig ich ihm anscheinend bedeutet. Das war nicht fair. Das hatte er nicht verdient. Aber das war mir egal. Tala bockte. Das tat er gerne. Und dann, am Abend, trat er plötzlich fortgehfertig ins Wohnzimmer und erklärte mir, dass es spät werden würde. Mehr sagte er nicht. Ich lief ihm nach und fragte, was das sollte. Wo er hin ginge. Er wollte sich mit seinen Kumpels treffen. Und da flog bei mir wohl eine Sicherung heraus, oder so. Ich schrie ihn an, das er doch bescheuert sein musste! Und donnerte ihm all meinen Frust und meinen Ärger an den Kopf. Beschwerte mich über sein Alpha-Wolf-Getue und warf mit Gemeinheiten um mich, für dich ich mich schämen sollte. Und am Ende, sagte er gar nichts mehr. Sondern sah mich nur tief verletzt an. Und ich? Ich erklärte ihm, dass es vorbei sei. Endgültig. Das ich meine Freiheit wieder haben sollte. Er blieb an diesem Tag zu Hause, aber ich packte dennoch meine Sachen und verließ ihn. Am späten Abend saß ich bereits wieder in Großvaters Villa, die jetzt meine war. Alleine. Völlig alleine. Und es interessierte mich nicht, das Tala jetzt tief betrübt in seiner Wohnung hockte und mir nachtrauerte. Vielleicht tat er es auch gar nicht. Er unternahm nicht den Versuch, mich zurück zu halten. Er bettelte nicht und er heulte nicht. Aber das wäre auch nicht seine Art gewesen. Doch ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ich zu weit gegangen war. Wirklich zu weit. Das ich ihn tief verletzt hatte. Und doch kümmerte es mich in meiner egoistischen Art keine bisschen. Ich redete mir lange ein, dass er mir egal sein könnte. Und irgendwann, da glaubte ich es sogar! Einige Tage später hatte ich Geburtstag. Ich hatte auf ein Nachricht Talas gehofft. Denn keiner interessierte sich sonst dafür. Keiner, außer ihm. Aber auch Tala meldete sich nicht. Und irgendwie hatte ich das auch verdient. Dennoch schmerzte es. Irgendwo in mir schmerzte es. Aber ich verdrängte es. Stattdessen zog ich mir ein lässiges, weißes Hemd und schwarze Jeans an, schnappte mir meine ebenso schwarze Jacke und machte mich auf den Weg in einen der angesagten Clubs in ganz Tokio. Ich wollte feiern, Spaß haben und vor allem wollte ich so viel trinken, dass ich die Einsamkeit nicht mehr spürte, die mein Herz zu ersticken drohte. Vielleicht fand sich sogar etwas hübsches fürs Bett, dass mich ein wenig ablenkte… Der Club war auch randvoll! Ich zwängte mich durch die tanzenden Mengen und ließ mich an der Bar nieder. Ich find sofort mit den hochprozentigen Sachen an. Alles andere hätte mir nicht viel gebracht. Doch der Alkohol verfehlte seine Wirkung vollends. Er machte mich nicht gefühlsarm, sondern sentimental. Ich hatte einen hübschen Jungen gefunden, der für einen schnellen Fick geeignet wäre. Doch mittlerweile hörte er mir nur desinteressiert zu, während ich ihm von Tala erzählte. Ihm erzählte, dass er sich nicht gemeldet hatte. Und das ich wohl doch zu gemein gewesen war. Ich laberte noch, als er aufstand und ging. Aber das war egal. Denn ich war so wieso schon überfordert, mit meiner Erkenntnis, dass ich ihn brauchte. Tala… Was er jetzt wohl tat? Ob er an mich dachte? Oder ob er mich schon längst vergessen hatte? All die Fragen schossen mir durch den Kopf. Ich sah ihn vor mir. Sein wundervolles Gesicht. Er war bildschön. Wie eine Puppe. Wenn er lächelte, dann erwärmte es mein Herz. Und er lächelte immer nur für mich. Wenn er schmollte, dann sah er so unglaublich niedlich aus. Und er schmollte nur wegen mir. Und vor allem sah ich ihn vor mir, wie er vor Erregung sein Gesicht verzog. Ich konnte ihn fast hören, wie er stöhnte, meinen Namen rief. Ich sehnte mich nach ihm. Ich hätte alles getan, ihn jetzt einfach nur halten zu können. Ganz fest. Und als mir diese Erkenntnis durch den Kopf schoss, da wusste ich, dass ich einen riesigen Fehler begangen hatte. Ich hatte ihn verlassen! Ich hätte all das haben können und ich hatte es aufgegeben. Ich blinzelte die Tränen weg, schloss die Augen so fest, das ich Sterne tanzen sah und wartete, bis der erste Schmerz verfolgen war. Ich musste zu ihm und ihm sagen, wie Leid es mir tat! Am besten sofort! Also trank ich mein Glas leer. Vor mir sah ich noch immer sein Gesicht, sein perfektes Gesicht. Markant geschnitten und dennoch mit einem femininen Hauch versehen. Er sah so verletzlich aus. Seine porzellanfarbene, makellose Haut. Die schmalen, rauen Lippen und die Stupsnase. Und nicht zu letzt die zwei Strähnen seines rotes, schulterlangen Haares, die sein Gesicht umrahmten und seine eisblauen Augen zum leuchten brachten. Die schönsten Augen der ganzen Welt. Gefühllos wie Eis und tiefgründig wie das Meer zugleich. Mein Herz klopfte wie wild, wenn ich ihn so vor mir sah. Jedoch drohte es stehen zu bleiben, als ich mir bewusst wurde, dass dies alles keine Einbildung war. Als ich ihn sah. Gegenüber von mir saß er bei einem Jungen, der zwar hübsch war, im Gegensatz zu Tala aber hässlich wirkte. Ja. Ich glaube, mein Herz hörte für einen kurzen Moment auf zu schlagen. Er war in Begleitung es Mannes hier. Vielleicht seines neuen Freundes? Ich beruhigte mich. Sicher nur ein Bekannter. Doch dann drehte der Bekannte sich zu Tala um und steckte ihm die Zunge in den Hals. Fast hatte ich mich hier vor allen übergeben. Was fiel diesem Arsch ein, Tala anzufassen, ihn nur anzuschauen? Ich wollte hingehen und ihn die Zähne rausschlagen, ihn kastrieren. Aber ich war zu keiner Regung fähig. Ich sah nur zu, wie dieser Fremde Tala halb im Club vernaschte, ehe er sich zusammenriss, aufstand und meinen Ex mit sich zog. Der Schmerz, der daraufhin wie eine eiskalte Welle über mich kam, war kaum zum aushalten. Sie würden Sex haben. Jetzt. Tala würde mit diesem Wichser schlafen! Ob er ihm seinen wohlgeformten Hintern hinhalten würde? Das passte nicht zu ihm. Überhaupt sah dieser Milchbubi eher aus, als wäre er scharf darauf, sich von einem Gott wie meinem Russen das Hirn rausvögeln zu lassen. Aber wer auch immer bei den Beiden dominant war – Tala war mein. Und keiner hatte ihn anzufassen! Ich schlich nach Hause. Und zu Hause heulte ich hemmungslos. Ich unterdrückte die Tränen nicht mehr und heulte zum ersten mal in meinem ganzen Leben. Ich hatte ihn verloren! Und ich wollte ihn zurück! VERDAMMT! ICH WOLLTE IHN ZURÜCK!!! Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte ich nicht meinem inneren Drang nachgegeben und wäre am nächsten Abend wieder in die Disco gegangen. Ich wollte es sehen. Wollte sehen, ob er wieder da war. Und wenn ja, mit wem. Mit einem anderen? Oder wieder mit der gleichen Fresse, wie gestern. Und ich hatte Glück! Tala war da. In Begleitung eines tuntigen Jünglings, der hellauf begeistert von meinem Rothaarigen zu sein schien. Er tatschte ihn an, spielte mit seinen Strähnen und ich sah wieder aus der Ferne zu. Irgendwie eifersüchtig und dennoch erleichtert, dass mein Russe keine feste Beziehung hatte. Und so kam ich jeden Abend wieder. Sah ihn jeden Abend dabei zu, wie er einen Typen aufriss, mit ihm wegging und am nächsten Tag das Spiel von Neuem begann. So ging das jeden Abend. Drei wochenlang in stiller Qual. Und dann war er auf einmal nicht mehr da. Ganz Stalker, wie ich es mittlerweile war, schlich ich nachts durch die Straßen und wartete vor seiner Wohnung, die solange unsere gewesen war. Aber Tala ließ sich nicht blicken. Es brannte Licht. Aber durch die Fenster konnte ich niemanden sehen. Seit diesem Abend kam er nie wieder in die Disco. Und irgendwann gab ich es auf. Redete mir ein, dass jetzt der Punkt gekommen sei, an dem ich wieder mein normales Leben leben musste. Mir einen neuen Freund suchen musste. Aber ich konnte es nicht. Ich versank in Depressionen und Selbstmitleid. Warum nur bemerkte man erst, dass einem etwas wichtig war, wenn man es verloren hatte? Wenn es längst zu spät war! Zwei Wochen verkroch ich mich in meinem Bett, schlief den ganzen Tag und aß nichts! Ab und an schlich in die Küche, knabberte lustlos an einem Müsliriegel, ehe ich ihn weglegte und wieder ins Bett ging. Am Anfang der Dritten Wochen schämte ich mich plötzlich vor mir selbst. Ich war erschüttert, dass ich mich so hängen ließ – und das nur wegen ihm! Also beschloss ich, dass ich jetzt neu anfangen würde. Und als erstes würde ich mir wohl etwas zu essen holen müssen. Also ging ich los, zum Supermarkt. Diese Entscheidung sollte alles verändern. Ob es Zufall war, oder Schicksal, wusste ich nicht. Aber die Entscheidung, zum Supermarkt zu fahren, war wirklich schwerwiegend gewesen. Davon allerdings ahnte ich damals nicht, als ich meinen Einkaufswagen durch die Gänge schob und dies und das aus den Regalen holte. Es war voll im Supermarkt. Aber das alles interessierte mich nicht. Als ich gerade vor dem Regal mit den Fertigsuppen und –nudelgerichten stand, passierte es. Irgendjemand krachte mit vollen Karacho um die Ecke und traf mich mit seinem Einkaufswagen. Die Nudelsuppe noch in der Hand, landete ich auf dem Boden und blickte zornfunkelnd nach oben, in das Gesicht dieses Volltrottels. Einen irrwitzigen Moment träumte ich davon, dass es jetzt Tala war, aber natürlich war dem nicht so. Tala würde auch nicht wie ein Vollidiot mit seinem Einkaufswagen im Supermarkt Rennfahrer spielen! “’schuldigung, Süßer!“ meinte der Typ über mir mit einem wahrlich anzüglichen Unterton in der Stimme. Ich war drauf und dran, die Augen zu verdrehen, aber ich unterließ es. Denn in mir setzte sich die Idee fest, das dieser Volltrottel mein neuer Freund werden könnte, der mich über Tala hinweg tröstete. Also nahm ich versöhnlich lächelnd seine Hand entgegen und ließ mir hoch helfen. Allerdings löste sich der Plan in Luft auf, als ich ihn etwas länger musterte. Er war nicht hässlich. Im Gegenteil. Er hatte ein hübsches Gesicht, braune Augen und dunkelbraune Haare. Und sein Grinsen war vorwitzig und frech. Aber er sah aus, als wäre er Bodybuilder von Beruf. Zumindest ging er sicher fünf mal die Woche ins Fitnessstudio. Wenn sein Charakter nur annähernd so war, wie sein Körper es versprach, war er ganz der Schlag Tala. Macho mit Alpha-Männchen-Syndrom. Und trotzdem hörte ich mich sagen: „Du kannst es ja mit einem Kaffee wieder gut machen.“ Ehe ich mir mental eine Ohrfeige verpassen konnte, tat er es – natürlich nur verbal. “Sorry Süßer. Aber ich habe seit drei Wochen wieder einen Freund. Keine Chance für dich!“ “Dann eben nicht.“ Fauchte ich komischer Weiße eingeschnappt und lief weiter, den Wagen gefährlich schlenkernd, hinter mir herzziehend. Doch offenbar hatte der Typ Redebedarf – vielleicht tat ich ihm auch nur Leid, weil ich als armer Single durch die Welt hüpfte- jedenfalls kam er mir nach gelaufen. Und während ich weiter meinen Einkauf tätigte, erzählte er mir in aller Ausführlichkeit, wie genau er mit seinem Freund zusammen gekommen war. Das sie sich in der Disco getroffen hatten. Das er ziemlich stur und kompliziert sei, aber einfach unglaublich süß und natürlich atemberaubend sexy. Ich gab da nicht so viel drauf. Wer behauptete das schon nicht von seinem Freund? “Hey, da ist er ja! HEY SCHATZ! KOMM MAL KURZ HER!“ Nun verdrehte ich doch die Augen! Ich hatte keine Lust, jetzt seinen Lover kennen zu lernen, von dem ich nun schon wusste, das er angeblich eine Granate im Bett war. Ja, dieser Typ redete gerne! Jedenfalls drehte ich mich um, um ihm an den Kopf zu werfen, das mich sein Leben einen Scheißdreck interessierte. Aber die Worte blieben mir im hals stecken und ich musste bei allem, was er gesagt hatte zustimmen, als ich seinen Freund sah. “Tala.“ Würgte ich heißer hervor. “Kai.“ Kam es kühl zurück. “Ihr kennt euch?“ fragte der Lover meines Ex und ich hatte auf einmal den dringend Wunsch, ihn zu töten. “Ja. Das ist der egoistisch Volltrottel, der mich verlassen hat, weil ich ihn zu sehr einenge.“ Und mit einem mal blickte mein neuer Schatten mich hasserfüllt an. Wirklich toll! Doch das war es nicht mal, was mich störte. Es störte mich nur, das Tala so abweisend war. Warum tat er das? Hatte ich ihn so sehr verletzt? War er noch immer nicht darüber hinweg? So wenig, wie ich? “Tala…“ mühte ich hervor. Ich wollte ihm so viel sagen, aber nichts kam über meine Lippen. Nur sei Name, der sich in meinem Mund anfühlte, wie der eines Engels. “Ich will nach Hause, Itachi. Ich hab keine Lust mehr.“ Wandte der sich nur an seinen Lover, ohne mich zu beachten. “Aber wir wollten doch zusammen kochen!“ beschwerte sich Itachi. “Mir ist der Appetit vergangen.“ Und mit diesen Worten ließ er uns stehen. Ein letzter hasserfüllte Blick des Braunhaarigen, ehe er Tala wie ein Schoßhündchen nach dackelte. Und ich dachte, er wäre etwas härter drauf… Aber wer konnte es ihm verübeln, dass er Tala aus der Hand fraß? Betrübt ging ich nach Hause. Was hatte dieser Itachi, was ich nicht hatte? Er sah gut aus, okay. Aber er war doch ein zweiter Arnold Schwarzenegger. Was fand Tala denn bitte daran attraktiv? Zusammen sahen sie doch aus wie Stricher und Zuhälter. Kurz kam mir die dämliche Idee, das er Tala wirklich zwang, sich zu verkaufen, aber so sah das ganze dann doch nicht aus. Nach und nach wurde mir klar, dass es daran liegen musste, dass Itachi ihn nicht so verletzt hatte, wie ich. Sondern ihn mit Respekt behandelte. Ihn liebte und ihm das auch zeigte. Und dafür hasste ich ihn. Ja, ich verabscheute diesen Itachi geradezu. So sehr, wie ich noch nie jemanden verabscheut hatte. Und mit jeder Sekunde wuchs mein Hass unendlich sehr! Tage später stand ich vor Talas Tür. Was mich geritten hatte, hier her zu kommen, wusste ich nicht. Aber ich musste einfach wissen, ob sie wirklich in trauter Glückseligkeit lebten! Also klingelte ich. Itachi öffnete mir dir Tür. Und einen kurzen Moment dachte ich wirklich, dass er auf mich los gehen würde, denn etwas unglaublich wildes und hemmungsloses lag in seinem Blick. Ich schluckte und erklärte ihm, dass ich ein paar Sachen holen wollte, die ich noch hier hatte. Er ließ mich ein. Tala war im Wohnzimmer. Als ich eintrat sah er mich kurz überrascht an, dann beachtet er mich nicht mehr. Ich ging durch unsere gemeinsame Wohnung, die mir so vertraut geworden war, in den fast drei Jahren unserer Beziehung. Und die auf einmal so fremd wirkte. Itachi hatte sich hier breit gemacht. Wie eine Seuche alles mit seiner selbst vergiftet. Da Kosmetika von ihm, hier ein T-Shirt. Viel hatte ich in meiner Flucht damals nicht hier gelassen. Aber genug, als dass ich nicht wie der letzte Idiot mit leeren Händen gehen musste. Ich wollte wieder so viel zu Tala sagen, was ich mir alles vorgenommen hatte, zu sagen. Aber ich brachte keinen Ton heraus. Es war, als säße ein dicker fetter Kloß in meinem Hals. Also ging ich wortlos wieder, meine wenigen Habseligkeiten eng an mich gepresst und verwundbar, wie ein scheues, ängstliches Reh. Einige Tage später war ich wieder im Supermarkt unterwegs. Heimlich hoffte ich darauf, Tala wieder dort zu treffen, doch nie hätte ich gedacht, dass dem wirklich so sein könnte. Deshalb musste ich auch zweimal hingucken, ob es nun wirklich Tala war, der dort bei den Tiefkühlgerichten stand. Alleine. Ohne Itachi. Aber nicht nur dies ließ mich stutzen. Sondern auch sein Aussehen. Als ich ihn mit meinen Blicken gestreift hatte, hatte ich ihn kaum wahrgenommen. Jetzt aber, beim zweiten Blick, erkannte ich ihn. Und mir rutschte das Herz in die Hose. “Tala,“ keuchte ich und überwand die letzten paar Meter Distanz zwischen uns. Er sah auf. Von nahmen sah er noch schlimmer aus. Sein eines Auge war blaugrün umrandet, die Lippe war ausgesprungen, an der Wange hatte er einen unschönen, großen Kratzer. Und ich wollte gar nicht wissen, wie der Rest seines schönes Körper aussah. Mir reichte der Blaue Fleck an seinem Handgelenk, der aussah, als hätte man ihn dort gewaltsam festgehalten. “Was ist mit dir passiert?“ fragte ich atemlos. Ich flüsterte, denn meine Stimme hatte nicht die Kraft, lauter zu sprechen. “Nichts. Ich bin gestolpert und die Treppen runtergefallen. Alles halb so schlimm. Aber du kennst ja unsere verwinkelte Treppe, dass ist eben-“ “Lüg mich nicht an!“ unterbrach ich ihn in seiner wirren Ausrede. “Dann frag eben nicht.“ Murmelte er leise und wandte sich von mir ab. Ich griff blitzartig nach vorne und packte sein Handgelenk fest. Er stöhnte auf. Ich ließ lockerer. Den blauen Fleck hatte ich schon wieder vergessen gehabt. “Tala!“ mit eisernen Griff packte ich ihn an den Oberarmen und drehte ihn zu mir um. Er hielt den Blick gesenkt. “Wer war das?“ Ehe er mir antworten konnte, wurde ich plötzlich von ihm weggezogen und Itachi trat um mich herum, hinter Tala, und schlang seine muskulösen Arme um den zierlichen Körper meines Russens. “Was fällt dir eigentlich ein, meinen Freund hier so zu bedrängen?“ fragte er mich und seine Augen funkelte bedrohlich zu mir herüber. Ich schluckte unbewusst. “Ich…“ stammelte ich, nicht wissend, was ich jetzt antworten sollte. Würde ich etwas falsches sagen, so glaubte ich kaum, das Itachi zögern würde, mich in aller Öffentlichkeit umzubringen. “Du hattest deine Chance, Kleiner. Jetzt gehört Tala mir.“ Und damit presste er seine blöden Lippen auf Talas und der erwiderte halbherzig den Zungenkuss und schwieg, auch nachdem Itachi seine ekligen Lippen längst wieder von den seinigen gelöst hatte. Der Hass, der in mir aufglomm, war so stark, dass ich kurz dachte, dass ich mich jetzt einfach auf ihn stürzen und ihn das Hirn rausprügeln würde. Aber ich hielt mich zurück und sah ihnen nach. Sah zu, wie Itachi Tala mit sich zog. Dieser blickte nicht zurück. Gequält schloss ich die Augen. Der Hass schlug in Wut um. Dieser Arsch! Er behandelte Tala nicht gut. Nein, er behandelte ihn wie Dreck. Er schlug ihn. Das stand für mich fest! Und ich schwor mir, das ich meinem Rothaarigen helfen würde. Und wenn es das letzte werden würde, das ich tat! Die nächsten Tage verbrachte ich damit, ihnen nachzuspionieren. Ich verbrachte Stunden damit, etwas entfernt von Talas Wohnung zu lauern und mir ihre Gewohnheiten genauestens zu notieren. Tala bekam ich dabei kein einziges Mal zu Gesicht, was mich beunruhigte. Früher war er immer gerne rausgegangen. Jetzt versteckte er sich in seiner Wohnung. Itachi schien fest bei Tala zu wohnen. Er ging früh um halb Acht aus dem haus und kam abends um halb Sechs nach Hause. Offenbar arbeitete er noch selbst und fraß sich nicht bei Tala durch. Wenigstens etwas. Das jedoch war meine Chance. Am fünften Tag – einem Donnerstag – als Itachi außer Haus war, ging ich zu unserer Wohnung und klingelte. Ich wartete lange, aber keiner öffnete. Mit einem flauen Gefühl im Magen drückte ich erneut die Klingel und behielt den Finger darauf. Endlich vernahm ich Schritte aus dem Inneren der Wohnung und im nächsten Moment öffnete Tala mir die Tür. Itachi schien ihn seit dem letzten Treffen nicht mehr angerührt zu haben. Seine Lippe war verhielt und auch der Kratzer war fast verschwunden. Die blauen Flecken hatten eine seltsam gelbliche Farbe angenommen. “Kai. Du solltest nicht hier sein.“ Murmelte der Rothaarige, aber ich dränge ihn in den Flur und schloss die Tür hinter mir. “Das ist mir egal.“ Ich sah ihn an. Sah in sein hübsches Gesicht, dass trotz der Verletzungen noch immer perfekt schien und endlich konnte ich ihm alles sagen, was mir auf dem Herzen lag. Das es mir Leid tat. Das ich ein Arschloch war. Das ich mich ändern wollte. Das ich ihn nie wieder so verletzen wollte. Und das ich ihn liebte. Tala sah mich nur schweigend an. In seinen atemberaubenden Augen glänzte es, aber er weinte nicht. “Kai ich…“ flüsterte er, aber seine Stimme versagte. Ehe er wieder neu ansetzen konnte, legte ich ihm den Zeigefinger auf den Mund und sah ihm tief in die Augen. Er schloss den Mund wieder. “Ich will nicht, dass er dir weh tut. Das hast du nicht verdient.“ Sanft strich ich über seine Wange. Wieder öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, aber ich brachte ihn zum schweigen, in dem ich seine Lippen mit meinen verschloss. Ich umschlang seinen Körper und presste ihn eng an mich, während seine Hände durch meine Haare fuhren und unser Zungen einander umspielten. “Tala…“ keuchte ich atemlos zwischen zwei leidenschaftlichen küssen, legte meinen Kopf auf seine Schulter und bedeckte seinen Hals mit küssen, „Ich will dich…“ Damit dränge ich ihn Richtung Schlafzimmer und hörte dabei nicht auf, ihn hemmungslos zu küssen. Schon auf dem Weg riss ich ihm seine Klamotten vom Leib und schälte mich aus meine, bis ich endlich seine nackte Haut an meiner spüren konnte. Im Schlafzimmer angekommen, stieß ich ihn aufs Bett und kletterte über ihn. Jeder Kuss, jede Berührung Talas brachte eine neue Welle von Verlangen mit sich. Ich wollte Tala so sehr, wie noch nie in meinem Leben. Ich wollte mich ihm vollkommen hingeben, bedingungslos. Bisher hatte Tala unter mir gelegen, nun richtete er sich auf und nahm mich auf seinen Schoß, ohne auch nur einmal unsere Lippen voneinander zu lösen. Die Hand des Rothaarigen glitt in meinen Schritt und die fordernde Massage ließ mich lustvoll aufstöhnen. Ich schob mich seiner Hand entgegen. Dann ließ er mich aufs Bett sinken und kletterte über mich. Meine Hände packten seine Schultern und ich grub die Nägel hart ins Fleisch, während ich Talas dominanten, harten Kuss spürte. Ebenso fordernd, wie ich nun meine Hüften anhob, meine Lenden gegen seine rieb. Ich wollte, das er mich jetzt nahm. Ich wollte es so sehr. Als er endlich in mich eindrang, spannten sich all meine Muskeln an und ich schrie mein Verlangen heraus, hemmungslos. Ich schrie Dinge, wegen denen ich mich hätte schämen sollen, was ich aber nicht tat. Meine Hände irrten ziellos auf Talas rücken umher, versucht auf der schweißnassen Haut halt zu finden, während mein Russe unerbittlich in mich stieß. Talas stöhnen an meinem Ohr ließ das Feuer in mir nur noch mehr entfachen. Ich fühlte seinen stoßweißen Atem an meiner Schulter und kratze mit den Nägeln über seinen Rücken, hinterließ rote, blutige Streifen. Aber es war egal. Es zählte nur Talas lustvolles Stöhnen, das von dem leichten Schmerz nur noch mehr angefacht wurde. Und mit einem letzten Stoß Talas kam ich, schrie meine ganze Erlösung aus mir heraus und mit dem anspannen all meiner Muskeln kam auch Tala. Einige Zeit sahen wir uns nur stillschweigend in die Augen. Zufrieden mit der Welt. Dann sank er langsam erschöpft in meine Arme und ich schlang diese fest um ihn, hielt in darin gefangen. Für einen kurzen Augenblick fühlten wir uns vollkommen sicher. Tala war eingeschlafen. Auch ich hatte einige Zeit gedöst. Nun aber war ich wach und besah mir seinen Körper, der noch immer fast gänzlich auf mir lag. Er war voller blauer Flecken. Da wir unsere Shorts wieder trugen, sah ich nicht alles. Aber was ich sah, reichte. Ich biss mir auf die Lippe. Dafür würde ich Itachi töten! Tala rollte sich von mir herunter und ich kuschelte mich, seine Nähe suchend, an seine Brust und schloss müde die Augen. Dann schlief ich wieder ein. Ich nahm das Geräusch wahr, das jemand den Schlüssel im Schloss umdrehte und auch die Schritte im Flur. Ich hörte die gedämpften Geräusche, als wenn jemand in der Küche hantierte, brauchte aber ziemlich lange, bis ich begriff, dass ich nicht mehr träumte. Dann war ich mir sicher, dass Tala wach war und uns was zu essen machte. Das hatte er früher öfter getan. Zufrieden kuschelte ich mich wieder an dessen Brust – und riss die Augen auf. Wie konnte Tala in der Küche sein, wenn ich hier mit ihm kuschelte? Mein Herz fing wild an zu klopfen. Die Schritte kamen näher, hielten dann jedoch inne. Ich dachte an unsere Kleidungsstücke, die wir bei unserer wilden Leidenschaft bereits im Wohnzimmer und sonst wo verstreut hatten. Er hatte sie gesehen. Das wusste ich fast so sicher, wie ich wusste, das es zuerst blitzte, ehe es donnerte. Und auch hier würde es gleich donnern! Und zwar gewaltig. Ich schielte hoch zu Tala. Er schlief seelenruhig und schlief auch noch, als Itachi wütend die Tür aufriss. “DU!“ schrie er und riss mich aus dem Bett. Davon wurde auch Tala wach. Irritiert musterte er Itachi, ehe ihm der Ernst der Situation langsam klar wurde. “Zieh dich an, du elender Hurrensohn!“ fuhr er meinen Russen an, ehe er mich mit sich schleifte. Tala sprang auf, schlüpfte in sein Shirt, ehe er uns schnellen Schrittes folgte. “Ich wusste, du würdest Ärger machen! Ich hätte dich von Anfang an ausradieren sollen!“ rief Itachi und schleuderte mich im Wohnzimmer gegen die Wand. Ich rutschte daran herunter. Mein Kopf dröhnte und alles drehte sich. “Itachi, er…“ fing Tala an, aber Itachi wirbelte herum und sah diesen blind vor Wut an. “Halts Maul! Um dich kümmere ich mich später.“ Damit packte er Tala am Handgelenk und zog ihn hinter sich her. Ich glaubte zu hören, wie sie miteinander rangen, ehe irgendetwas dumpf zu Boden fiel, eine Tür zugeknallt und abgeschlossen wurde. Kurze Stille. Dann kam Itachi zurück. Ich lehnte noch immer halb an der Wand, lang halb am Boden und versuchte, mich wieder aufzuraffen. Das übernahm Itachi für mich, in dem er mich grob an den Schulter packte und hoch zog, ehe ich seine Faust im Gesicht hatte. Ich versuchte, zurückzuschlagen, aber verfehlte ihn. Nah zog Itachi mich zu sich. Ich konnte seinen Atem an meiner Wange entlang streifen fühlen „Ich bring dich um, Kai.“ Hauchte er in mein Ohr, ehe er mich wieder zu Boden fallen ließ. Als er wieder zuschlagen wollte, konnte ich ausweichen. Durch den Schwung seines Schlages aber, verlor Itachi sein Gleichgewicht und kracht neben mir zu Boden. Ich krabble einige Meter von ihm weg und rappelte mich dann endlich auf. Unsicher stand ich dann in der Mitte des Raumes und Itachi sprang ebenfalls wieder auf. Kurz standen wir uns nur gegenüber und sahen uns an. Dann stürmte er auf mich zu. Ich konnte den Schlag abwehren, hielt seine Hand gepackt und eine wilde Rangelei folgte, in der wir uns beide nichts schenkten. Ich schaffte es, Itachi einige üble Schläge mitzugeben, aber er war einfach stärker. Und mit einem finalen Schlag, der mir garantiert die Nase brach, donnerte ich wieder gegen eine Wand. Ich weiß nicht, ob ich daraufhin kurz das Bewusstsein verlor. Ich weiß nur, das ich erst wieder richtig klar war, als Itachi bereits im Flur verschwunden war. Eine Tür wurde aufgeschlossen und im nächsten Moment fiel Tala neben mir zu Boden. “Was für ein süßes Pärchen.“ Lachte Itachi und sah uns höhnisch an. Tala richtete sich neben mir auf und sah mich beunruhigt an. Ich wollte etwas sagen, aber alles, was meinen Mund verließ, war ein abgewürgtes Husten, gemischt mit Blut. “Kai!“ rief Tala entsetzt, ehe Itachi ihn am Kragen packte und hochzog. “Mach dir lieber Sorgen um dich selbst. Da hast du genug zu tun.“ Grinste er hämisch, ehe er meinem Russen einen gezielten Schlag in den Magen versetzt. Das zu sehen tut mehr weh, wie die Schläge, die ich selbst abbekommen hatte. “Du hast mich die ganze Zeit verarscht! Wie lange geht das schon so mit euch?“ Fragte Itachi. Als Tala nicht gleich antwortete, bekam er die Faust ins Gesicht. “Sag schon! WIE LANG VÖGEL ER DICH SCHON?!“ “Das war das erste Mal.“ Kam die gequälte Antwort Talas. Wieder bekam er einen Schlag ab. “Lüg mich nicht an! Wie lange hältst du ihm schon deinen Hintern hin?“ Itachi ließ Tala zu Boden fallen, wo dieser sofort nach hinten zurückwich. “Er sagt die Wahrheit.“ Warf ich, völlig neben mir, ein. “Halt dein Maul! Mit dir redet keiner.“ Tala wich weiter vor Itachi zurück und war bereits an der Tür zur Küche angelangt. Er presste seinen Rücken gegen das harte Holz. Itachi lief ihm langsam nach. “Das war wirklich das erste Mal. Und ich habe ihm nicht meinen Arsch hingehalten.“ Fast schien es, als würde Itachi ziellos ins Leere greifen, aber dann sah ich, was er vorhatte. Tatsächlich öffnete er die Tür und stieß sie auf, so dass Tala nach hinten umkippte, ehe Itachi ihn an den Haaren packte und hochzog. Dann fiel er förmlich über ihm her und ich sah ihnen nach, wie sie in der Küche verschwanden, wild miteinander ringend. Ich wollte aufstehen und eingreifen, aber ich schaffte es nicht, mich zu bewegen. Nur ganz langsam konnte ich an der Wand entlang robben, bis ich ebenfalls die Küche erreichte. Dort hatte Itachi Tala fest an den Handgelenken ergriffen und grinste ihn an, eher sich mir zuwandte. “Er ist wirklich sexy, nicht Kai. Ich kann gut verstehen, dass du da die Beherrschung verloren hast. Aber er gehört mir! MIR ALLEIN!“ Itachi sah Tala fasziniert an, als wäre er eine Puppe in einem Schaufenster, dann griff er ihm unvorbereitet in den Schritt. Ungewollt stöhnte Tala auf. “Soll ich dir mal zeigen, wie sehr er mir gehört?“ fragte Itachi mich und zeitgleich rissen Tala und ich die Augen auf, als uns in den Sinn kam, was er meinte. Der Rothaarige versuchte, sich loszureißen, aber Itachi hielt ihn weiterhin fest. Lüstern grinste er ihn an, ehe er ihn gegen die Anrichte in der Küche stieß und Tala zu Boden ging. Ich sah zu, wie der Braunhaarige auf ihn zuging und ihn von oben herab musterte, während Tala sich noch orientierte. Im nächsten Moment trat Itachi mit voller Wucht auf Talas Finger und ich hörte das widerliche Knacken, als die Knochen nachgaben. Tala verzog das Gesicht vor Schmerz und ein atemloses Keuchen entwich sich seiner Kehle. Mir drehte sich fast der Magen um. Itachi zog ihn wieder hoch. “Warum machst du das?“ hauchte Tala und Itachi grinste nur, nahm Talas Hand in seine und küsste sanft die gebrochnen Finger. Dann ergriff er blitzschnell Talas andere Hand und zog ihn Richtung Herd. Zuerst verstand ich nicht, was er vorhatte, dann sah ich das Essen, das darauf vor sich hin köchelte. Hatte ich nicht vorhin auch noch Geräusche in der Küche gehört? Tala schien das alles nicht wahrzunehmen. Er ließ sich willenlos mitschleifen. “Ich will dich Schreien hören, Süßer.“ Meinte Itachi und schob den Topf zur Seite. “NEIN!“ schrie ich, meine gesamte Energie darauf verwendend. Aber natürlich hielt das den Braunhaarigen nicht auf. Er presste Talas Hand auf die heiße Platte. Talas Lippen öffneten sich, aber ihnen entwich kein Ton. Er versuchte, die Hand wegzuziehen, aber Itachi hielt sie im eisernen Griff. “Schrei!“ brüllte er und Tala schrie. Und sein Schrei ging mir durch Mark und Bein. Zufrieden ließ der Brauhaarige in los und Tala zog die Hand weg. “Und jetzt werden wir uns amüsieren.“ Ehe auch nur einer von uns reagieren konnte, hatte er Tala gepackt und ihn gegen die Anrichte gepresst, öffnete seine Hose, ehe er ihm die Shorts herunter riss und in ihn eindrang. Der Rothaarige wehrte sich, während Itachi fordernd dessen Schritt massierte und sich tief in meinem Russen versenkte. Es kam mir vor wie Stunden, ehe er endlich von Tala abließ. Dieser rutschte an der Anrichte herunter. Itachi starrte ihn fasziniert an. Ich hingegen hatte genug Kraft geschöpft, mich etwas zu bewegen. Unbemerkt taumelte ich zum Schrank. Was die anderen Beiden taten realisierte ich gar nicht mehr. Ich sah erst wieder auf, als ich hörte, wie Itachi schmerzerfüllt aufschrie. Er stieß Tala von sich und betastete seine Zunge. Offenbar hatte Tala ihn gebissen, als er ihm einen Zungenkuss aufzwingen wollte. Ich wandte mich wieder ab, hörte nur, wie Itachi schrie, er wolle Tala umbringen. Doch das würde ich nicht zulassen. Meine Finger umschlossen den nächstbesten Gegenstand auf der Anrichte, an der ich nun ebenfalls angekommen war. Eine Pfanne. Besser als nichts. Jedoch war ich etwas zu langsam. Ich hörte noch, wie Glas splitterte und als ich aufsah, sah ich, was Itachi fasziniert beobachtete: Hinter ihm kämpfte sich Tala gerade aus einem Scherbenmeer, das mal unser Glastisch gewesen war. Ich sah ihn an, sah das Zimmer an. Überall war Blut. Auf dem Fließen, an den Scherben und an Tala. Dieser war noch nicht ganz aus den Scherben heraus, als er bewusstlos zusammenbrach. Hysterisch lachend, drehte sich der Braunhaarige zu mir herum und meine letzte Chance wahrnehmend, hob ich die Pfanne an und donnerte sie ihm an den Kopf, mit aller Kraft, die noch in meinen Muskeln steckte. Itachi ging zu Boden. Am Kopf eine riesige, blutende Wunde. Es wurde still in der Küche. Mucksmäuschenstill. Irgendjemand schluchzte auf und ich brauchte etwas, bis mir klar wurde, das es ich war. Meine Füße trugen mich zu Tala, ungeachtet, dass sich die Scherben in meine bloßen Füße bohrten. Ich sah seinen Körper an. Überall Blut. Und überall steckten Scherben in ihm. Meine Finger suchte an der Wand halt und ich schleppte mich in den Flur, zum Telefon, um die Polizei und den Krankenwagen zu holen. Ich war bei ihm im Krankenhaus, als er die Augen öffnete. Er lag noch auf der Intensivstation, weil er bis eben nicht bei Bewusstsein war. Bis auf ein paar gebrochene Rippen, Quetschungen, Prellungen und blauen Flecken, hatten wir beide es gut überstanden. Bei ihm kam nur noch eine leichte Gehirnerschütterung hinzu, die trotz ihrer minderen Schwere für seine Bewusstlosigkeit verantwortlich war. Verwirrt sah er sich um, bis sein Blick an mir haften blieb. “Kai.“ Hauchte mein Russe und ich lächelte nur beruhigend. Er wollte etwas sagen, aber ich legte den Finger auf seine Lippen. “Schhh“ machte ich und strich ihm dann über die Wange. An der anderen Wange prangerte ein riesiges Pflaster. Eine Scherbe hatte ihm die Wange aufgeschnitten. Und die Ärzte hatten mir bereits gesagt, dass wohl eine Narbe zurückbleiben würde. Auch Tala bemerkte dies und hob eine seiner bandagierten Hände, um über seine Wange zu streichen. Ich erklärte ihm, was die Ärzte mir nach langer Diskussion anvertraut hatten. “Das heißt, ich bin entstellt.“ Flüsterte Tala und tastete noch einmal das Pflaster ab. “So etwas kann dich nicht entstellen, Tala. Für mich wirst du immer wunderschön sein!“ “Aber für alle anderen nicht.“ “Red nicht so! Diese Narbe kann dich nicht verunstalten, dafür bist du viel zu perfekt.“ Ehe er protestierten konnte, beugte ich mich vor und küsste ihn. “Du wirst mich verlassen.“ Murmelte er in den Kuss. “Nein, das werde ich nicht. Ich werde für immer bei dir bleiben.“ Nuschelte ich zurück und nur zaghaft erwiderte er den Kuss. Ich blieb lange bei ihm, bis die Schwester mich rausschmiss. “Kai…“ flüsterte er, als ich schon fast zur Tür draußen war. Ich blieb stehen und drehte mich nocheinmal um. “…ich liebe dich auch.“ Das ist jetzt alles ein Jahr her. Und wir sind noch immer zusammen. Tala hat sich mit der Narbe abgefunden, die ihn keineswegs entstellt und überhaupt verblasst ist. Aber das alles ist nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass ich erkannt habe, das Freiheit immer einen hohen Preis hat. Und diesen Preis hat Tala für mich bezahlt. Das werde ich mir nie verzeihen. Aber ich versuche, es wieder gut zu machen, in dem ich ihm all meine Liebe schenke… Hosted by Animexx e.V. 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