Finera - New Adventures von Kalliope ================================================================================ Kapitel 50: Heilung für die Seele --------------------------------- Faith saß alleine auf einer gusseisernen Bank in der Nähe eines kleinen Brunnens im Garten des Pokémoncenters. Mira arbeitete an ihrer Choreographie für den Wettbewerb, dessen Regeln waren, dass zwei Pokémon an der Choreographie teilnahmen und eines der beiden Pokémon dann die Kämpfe bestritt. Aus diesem Grund war die junge Koordinatorin die meiste Zeit mit ihren Pokémon auf den Wiesen rund um Rosenheim zu finden, während Matt dem alten Mann, der sich als einer der Gärtner herausgestellt hatte, bei der Arbeit half. Seufzend genoss Faith einige warme Sonnenstrahlen, die ihre Nase kitzelten. Es tat ihr gut, dass sie die letzten beiden Tage für sich gehabt hatte. Sie war zwar immer noch sehr ruhig, erkannte aber allmählich, dass nicht sie die Schuld an allem, was geschehen war, trug, sondern dass Team Dark diejenigen waren, die das alles zu verantworten hatten. Sie klonten, züchteten und hielten die Pokémon immerhin gefangen – nicht Faith. Eine große Hilfe waren ihr dabei ihre fünf Pokémon gewesen. Sie hatten sie getröstet, waren immer bei ihr und leisteten ihr in der Einsamkeit Gesellschaft. Auch jetzt gerade waren alle fünf außerhalb ihrer Pokébälle und genossen das gute Wetter. Bibor döste mit verschränkten Armen in der Sonne, Tauboga und Voltilamm spielten gemeinsam auf der Wiese, Folipurba hatte es sich zu Faiths Füßen bequem gemacht und Glumanda hing an Faiths Beinen wie eine Klette. Anfangs hatte sie sich Sorgen um das schüchterne, kleine Feuerpokémon gemacht, das von Team Dark in einem Experiment erschaffen und mit Teilen der DNA von dem legendären Pokémon Entei versetzt war, da Glumanda kleiner als seine Artgenossen war und immer sehr schwächlich wirkte. Doch dann hatte sie erkannt, dass Glumanda einen starken Willen besaß und sie hatte mit einem lockeren Training begonnen, das vor allem die Ausdauer und Gesundheit der Echse stärken sollte. Als Faith sich erhob, schauten sofort alle fünf Pokémon zu ihr. Sie lächelte ihnen zu und zum ersten Mal seit dem Krankenhausaufenthalt lächelte sie wirklich mit dem Herzen. „Ich weiß ja nicht, wie es euch ergeht, aber ich könnte jetzt eine leckere Pizza und eine Portion Tiramisu vertragen. Lasst uns zum Italiener am Marktplatz gehen.“ Freudig folgten die Pokémon ihrer Trainerin zu dem Restaurant, in dem auch Pokémon erlaubt waren. Die meisten der Gäste stammten aus Rosenheim oder waren für den Wettbewerb am kommenden Tag angereist, gut die Hälfte besaß passend zum Dorf Pflanzenpokémon. Faith suchte sich draußen einen großen, runden Tisch, an dem auch ihre fünf Partner einen Platz fanden. Glumanda und Folipurba saßen zu ihren Seiten auf einem der weißen Stühle, daneben Voltilamm und Tauboga, ihr gegenüber Bibor. Nach einigen Minuten kam ein Kellner, der durch den ganzen Andrang relativ viel zu tun hatte, aber trotzdem sehr höflich war. Zur Feier des Tages, da sie endlich wieder fröhlicher wurde, bestellte Faith ihren Freunden kein Pokémonfutter, sondern jedes ihrer Pokémon erhielt eine kleine Pizza nach dem individuellen Geschmack. Für Folipurba gab es eine vegetarische Salatpizza, Bibor wollte Pizza Margherita, Tauboga erhielt eine Pizza mit Cherrytomaten, Voltilamm Peperonipizza, Glumanda Pizza Hawaii und für sich selbst bestellte Faith eine Hackfleischpizza mit viel Knoblauch. Das Mittagessen war für alle sechs sehr lustig, sie alberten herum, aßen die köstlichen Pizzen und machten es sich bequem. Nachdem Faith bezahlt hatte, zog sie ihre fünf Pokémon in die Pokébälle zurück und machte sich auf die Suche nach Mira, die sie am Dorfrand auf einem Tulpenfeld fand. „Hey, Mira“, grüßte Faith das Mädchen mit den lavendelfarbenen Haaren, das sich überrascht und erfreut zu ihr umdrehte. „Faith, du lachst ja. Das freut mich. Ich bin wirklich froh, dass du allmählich wieder ganz die alte bist.“ „Nicht ganz die alte, fürchte ich. Vergessen, was Team Dark all diesen Pokémon mit ihren Experimenten antut, kann ich nicht. Ich werde trainieren und wenn ich stark genug bin und es mir möglich ist, werde ich gegen sie vorgehen.“ Mira nickte und Entschlossenheit lag in ihrem Blick. „Seit wir zusammen reisen, bin auch ich mutiger und selbstbewusster geworden. Wenn der Tag kommt, werde ich an deiner Seite kämpfen.“ „Danke, Mira.“ Faith schaute tief in Miras Augen, dann lächelte sie und warf Sheinux, Evoli und Hunduster einen Blick zu. „Ich habe mich noch gar nicht nach deiner Performance erkundigt, wie sieht es damit aus? Welche beiden Pokémon hast du ausgesucht?“ „Oh, das war gar nicht so leicht“, entgegnete Mira sofort und nickte ihren drei Pokémon zu. „Hunduster ist ein guter Kämpfer, aber es scheint keine Geduld und keinen Spaß an einer Choreographie zu haben. Evoli und Sheinux macht die Choreographie hingegen großen Spaß, aber sie sind keine geübten Kämpfer. Na ja gut, Evoli vielleicht schon, aber es hat keine starken Attacken.“ „Und wen nimmst du dann?“ „Sheinux und Evoli, die Entscheidung dafür ist aber erst heute Morgen gefallen, weil Hunduster sich so stur angestellt hat.“ Faith nickte verstehend. „Alles klar, kriege ich eine Vorführung?“ „Sicher!“ Mira strahlte glücklich und wies sofort Sheinux und Evoli an, die auf ihre Startpositionen gingen. „Es ist allerdings noch nicht perfekt, weil es vor allem darauf ankommt, dass Evoli den Sandwirbel sehr fein macht.“ „Führ es mir einfach vor“, meinte Faith augenzwinkernd. Mira grinste, dann gab sie Evoli den Befehl zu Sandwirbel und Sheinux zu Ladevorgang. Beide Pokémon gehorchten auf der Stelle. Sheinux‘ Wangen begannen von der Elektrizität, die das Pokémon sammelte, kleine Funken auszusenden. Derweil verursachte Evoli einen Sandwirbel, von dem die Hälfte in groben Erdstückchen zu Boden fiel. „Nein, so wird das nichts“, unterbrach Mira ihre Pokémon und kratzte sich an der Wange. Dann drehte sie sich zu Faith um und seufzte entschuldigend. „Es tut mir leid, aber ich schätze, die beiden sind noch nicht soweit. Morgen muss es aber klappen.“ „Das wird es auch, mach dir da mal keinen Kopf, Mira.“ Faith klopfte ihrer Freundin zur Beruhigung auf die Schulter. „Du bist viel ruhiger und besser als bei deinem ersten Wettbewerb, deinen anderen habe ich ja leider nicht gesehen. Ich bin mir jedoch sicher, dass du morgen gute Chancen hast. Mach dir wegen mir jetzt keinen Stress, ich werde deine tolle Performance ja morgen sehen.“ „Danke, Faith. Ich bin wirklich froh, dass du endlich wieder du bist.“ „Na das hoffe ich doch.“ Grinsend zog Faith eine Grimasse, lachte und machte sich mit Mira auf den Weg zurück nach Rosenheim, wo morgen ein spannender Tag bevorstehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)