Finera - New Adventures von Kalliope ================================================================================ Kapitel 35: Wieder vereint -------------------------- Nautica City war wirklich so atemberaubend, wie die Bilder in dem Reiseführer gewirkt hatten. Überall um die Stadt herum sah man bereits die kleinen Seen, die die Landschaft wie ein Flickenteppich übersäten. Doch Faith konnte sich kaum auf das Panorama konzentrieren, als sie auf dem Dach eines Hochhauses zur Landung auf dem gemalten ‚H‘ ansetzten und die Rotorblätter langsamer und leiser wurden. „Du bist wohl ziemlich aufgeregt, hm?“, fragte Joanna gut gelaunt und räumte Bücher und Notizen von Milena in einen großen Rucksack, den sie sich anschließend über die Schulter zog. „Das hier ist ein Gebäude, das Professor Mai, Milenas Vater, vor gut zwanzig Jahren erbauen ließ. Er hat mit seinen Forschungen schon viel erreicht und viele Medikamente speziell für Pokémon entwickelt. Seit einigen Jahren läuft die Produktion hier selbstständig ab, Milena schaut nur von Zeit zu Zeit nach dem Rechten.“ Abwesend nickte Faith und wartete, bis sie aus dem Hubschrauber aussteigen konnten. Mittlerweile stand der Helikopter still und auch der Pilot stieg aus. „Ich habe schon von Professor Mai gehört, er ist vor fünf Jahren auf einer Forschungsreise spurlos verschwunden, nicht wahr?“ Joanna warf Milena einen prüfenden Blick zu und seufzte, als ihre Mentorin mit einem trüben Schimmer im Blick zu Faith schaute. „Mein Vater hat seine Arbeit schon immer sehr geliebt. Seit seinem Verschwinden setze ich sein Werk fort.“ Einen Moment lang schwieg Milena, dann fuhr sie sich durch die kurzen, lila Haare und setzte ein Lächeln auf. „Lass dir von Joanna die Kiste zeigen, ich muss jetzt einen Vortrag vorbereiten. Es war schön dich kennen zu lernen, Faith Loraire.“ „Hat mich auch gefreut.“ Faith nickte ihr zu und drehte sich zwei Sekunden später sofort mit leuchtenden Augen zu Joanna um. „Bitte, können Sie mir die Kiste zeigen? Ich kann nicht noch länger warten.“ „Natürlich, warte kurz.“ Joanna stellte lächelnd den Rucksack ab und öffnete die Ladetür zum Frachtraum, dann zog sie eine Holzkiste hervor und zuckte zusammen, als Faith neben ihr glücklich aufschrie. „Oh mein Gott, das ist mein Rucksack!“ Faith drückte sich an Joanna vorbei, nahm ihren Rucksack raus und quietschte, als im nächsten Moment drei weiße Blitze aus den Pokébällen kamen und Bibor, Taubsi und Voltilamm sich um sie versammelten. Ihr kamen sofort die Tränen in die Augen und sie fiel ihren drei Freunden um den Hals. „Ich habe euch so vermisst!“ „Bibor!“ Ihr Starter legte mit glänzenden Augen die Arme um seine Trainerin, während Taubsi sich gurrend auf ihrer Schulter niederließ und seinen Kopf an ihrem rieb und Voltilamm freudig um sie herum sprang. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie einsam ich mich ohne euch gefühlt habe, obwohl ich in dem Wald ja…“ Faith brach ab, wischte sich über die Augen und ermahnte sich innerlich, dass sie nicht über Moriko und die Folipurbas hatte sprechen wollen. So nett Joanna auch war, sie wollte das Versprechen halten. Lächelnd drehte sie sich zu dieser um und schulterte ihren Rucksack. „Vielen Dank. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel besser es mir jetzt geht.“ „Oh, gern geschehen.“ Joanna grinste, klappte die Tür zum Frachtraum wieder zu und begleitete Faith und die drei Pokémon zu einer Metalltür, die zu einem Aufzug führte. „Leider kann ich dir keine Führung durch Milenas Unternehmen anbieten, wir sind wegen anstehender Vorträge alle sehr beschäftigt.“ Sie drückte auf zwei verschiedene Knöpfe, einer davon war das Erdgeschoss. „Du kommst unten am Eingangsbereich aus, von dort gehst du nach links die Straße bis ans Ende durch, dann kommt schon bald das Pokémoncenter.“ „Danke.“ Faith lächelte überglücklich in sich hinein, zog ihre drei Pokémon jedoch in die Pokébälle zurück, weil sie sich hier immerhin in einem pharmazeutischen Unternehmen befand und es mit Sicherheit irgendwelche Vorschriften gab. Als Joanna kurz darauf in ihrer Etage ausstieg, winkte Faith ihr zum Abschied zu und verließ im Erdgeschoss den Aufzug. Der Eingangsbereich war schlicht gehalten und erinnerte kaum an ein großes Unternehmen, das auf dem Markt führend war. Ein heller Marmorboden bedeckte die gesamte Halle, die Wände waren mit hellem Holz vertäfelt und an der Decke hingen winzige Kronleuchter, in denen sich das elektrische Licht brach. Eine Rezeptionistin schaute im ersten Moment etwas irritiert, lächelte Faith dann jedoch freundlich zu und wünschte ihr noch einen schönen Tag, was Faith freundlich erwiderte. Draußen angekommen seufzte Faith und riskierte einen Blick auf ihre Pokébälle. Ja, sie waren alle da. Freudig hüpfte ihr Herz und sie folgte Joannas Wegbeschreibung bis zum Pokémoncenter der Stadt. Nautica hatte viel zu bieten, aber Faith wollte jetzt vor allem eins: Duschen. „Oh, ich bin papp satt. Nichts gegen die leckeren Waldbeeren, aber gegen Lasagne und Schnitzel kann man doch nichts sagen.“ Zufrieden lehnte Faith sich zurück und strich sich über den Bauch. Voltilamm stand neben ihr und hatte anhänglich seinen Kopf auf ihren Schoß gelegt, während Bibor ihr kaum eine Sekunde von der Seite wich und auch Taubsi auffällig zuneigungsbedürftig war. Es freute Faith, dass sie ihren Freunden ebenfalls gefehlt hatte. „Wie ich sehe, hat es dir geschmeckt.“ Sie hob den Kopf, als sie angesprochen wurde, und lächelte zufrieden. „Vielen Dank, Schwester Joy, dass sie so viel Geduld mit mir hatten.“ Schwester Joy lachte leise und klopfte Faith auf die Schulter. „Oh das ist doch kein Problem, immerhin ist es mein Job für das Wohl meiner Gäste zu sorgen, nicht wahr?“ Sie zwinkerte und räumte Faiths Teller und Besteck auf einen Geschirrwagen. „Als du heute Mittag in das Pokémoncenter kamst, konnte man dir ansehen, dass du dringend eine Dusche und ein weiches Bett nötig hattest. Es ist wirklich Glück gewesen, dass Milena Mai dich im Wald aufgegabelt hat.“ „Ja.“ Auch Schwester Joy hatte Faith nichts von Moriko erzählt. Sie hatte das Waldmädchen so glücklich dort erlebt und hatte Angst, dass ihr Leben gefährdet werden könnte, wenn zu viele Leute von ihrer Existenz wussten. Dass sie die letzten Tage im Wald verbracht hatte, konnte sie jedoch guten Gewissens erzählen, immerhin konnte sie Caleb damit eins auswischen und hoffen, dass man ihn irgendwann aufhalten würde. „Oh, da wäre noch etwas, Faith.“ Schwester Joys Augen blitzten verschwörerisch auf. „Du hast Besuch.“ Verwirrt blickte Faith auf und erhob sich. „Besuch?“ Sie runzelte nachdenklich die Stirn, dann weiteten sich ihre Augen und mit schnellen Schritten lief sie aus der Kantine in den Eingangsbereich des Pokémoncenter. Augenblick sprang sie vor Freude in die Luft. „Hallo, Faith. Es freut mich auch dich zu sehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)