Finera - New Adventures von Kalliope ================================================================================ Kapitel 4: Ankunft in Eichwald City ----------------------------------- Der Fadenschuss verfehlte den Ast um keinen Millimeter, aber Taubsi schwang sich im selben Moment in die Luft, sodass Hornliu nur noch seine Krallen erwischte. Hornliu schnaubte und setzte mit einer zweiten Ladung Fadenschuss hinterher, doch diesmal war Taubsi vorbereitete und tauchte darunter hinweg. „Hornliu, du musst es mit Giftstachel auf Abstand halten!“ Faith wusste, dass Taubsi viel schneller agieren konnte als ihr kleines Startpokémon, und deshalb war es sehr wichtig, dass Taubsi nicht zu nah heran kommen durfte. Das Flugpokémon konterte mit einem Sandwirbel und schlug die Giftstachel auf diese Weise aus der Bahn und nahm Hornliu zudem noch ein wenig der Genauigkeit. Faith biss sich auf die Unterlippe und warf einen kurzen Blick zu Mira und ihrem Evoli, das mit zuckenden Ohren neben seiner Trainerin auf dem Waldboden lag. „Nicht aufgeben, noch mal Fadenschuss! Verkleb seine Flügel!“ Taubsi gurrte, als würde es Faith auslachen wollen, als Hornliu den lächerlichen Versuch startete, die Flügel des Vogelpokémons zu verkleben. Taubsi wich aus, indem es sich wie ein Stein zu Boden fallen ließ, doch Hornliu dachte mit und setzte eine Salve Giftstachel nach, die Taubsi direkt in die Brust trafen. Es wurde vergiftet und begann, diesen Kampf jetzt ernst zu nehmen. Mit einem Tackle rammte es Hornliu und das Käferpokémon schlitterte über den Boden, als würde es auf einer Eisschicht stehen. „Gut so, weiter mit Fadenschuss!“ Hornliu nutzte den Moment aus, in dem Taubsi so nah war, und spuckte es mit Fadenschuss voll. Taubsi krächzte erstickt und empört, schlug mit den verklebten Flügeln und hielt sich mehr wie eine betrunkene Trottellumme in der Luft. „Ich glaube es nicht…“, murmelte Mira kopfschüttelnd. „Los, du kannst es schaffen, Faith!“ Durch die Anfeuerungen ihrer schüchternen Mitreisenden angetrieben zückte Faith schon einmal einen leeren Pokéball und ließ ihn groß werden. „Wenn es gleich wieder angreift, kontere mit Giftstachel!“ Hornliu konnte nur diese beiden Attacken, aber es war ein Kämpfer und überstand auch noch den nächsten Tackle von Taubsi. Kaum war es getroffen, spuckte es Giftstachel auf Taubsi und brachte es zum Absturz. Es litt unter der Vergiftung und Faith warf den Pokéball auf das Vogelpokémon. Die nächsten Sekunden warteten vier Augenpaare wie gebannt, bis das Wackeln und Blinken des Pokéballs verschwand und er ruhig liegen blieb. Nach ein paar weiteren Sekunden sprang Faith jauchzend in die Luft, rannte zu Hornliu und hob den Pokéball auf. „Ich habe ein Taubsi gefangen, Mira!“ Doch das war noch nicht alles, denn im selben Augenblick begann Hornliu zu strahlen. Es wuchs an Faiths Seite, wurde größer, bekam einen Panzer und entwickelte sich zu Kokuna weiter. Mit offenem Mund kam Mira zu den beiden und Evoli stupste Kokuna mit der Schnauze an. „E-es hat sich entwickelt!“ Mira war sichtlich beeindruckt und Faith umarmte erst sie und dann ihr Kokuna. „Kokuna, du hast toll gekämpft.“ „Ko! Kuna!“ Stolz gönnte die Trainerin ihrem Pokémon eine Pause und zog es in den Pokéball zurück, der ganz vorne an ihrem Gürtel vor Taubsis hing. „Das war der Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht ist, wilde Pokémon zu fangen.“ „Du hattest vermutlich nur Glück“, erwiderte Mireillia schüchtern, lächelte ihrer neuen Freundin aber zu. Bis zur Abenddämmerung wanderten sie beiden Mädchen weiter, dann schlugen sie ihr Nachtlager auf und übernachteten jede in ihrem Zelt. Faith war wirklich glücklich, dass sie Kokuna hatte, auch wenn sie Hornliu am Anfang nicht gewollt hatte. Bereits am ersten Tag hatte sich ihr Startpokémon entwickelt, was wahrscheinlich daran lag, dass es aus der Wildnis kam und dort schon ein paar Kämpfe hinter sich gebracht hatte. Am nächsten Morgen brachen sie frühzeitig nach einem schnellen Frühstück bestehend aus Pfannkuchen aus der Dose auf, aßen aber, während sie den Eichwald verließen, noch jeder einen Apfel. „Wir müssten jetzt bald nach Eichwald City kommen“, meinte Faith, als die letzten Baumreihen hinter ihnen lagen und der Schrei eines Habitaks im Wald verklang. „Dann kann ich Taubsi und Kokuna zu Schwester Joy bringen, damit sie die beiden durchcheckt.“ „Ja, das ist eine gute Idee. Nicht, dass Taubsi am Ende noch weiter vergiftet ist. Denkst du denn, dass du mit Taubsi klarkommen wirst?“ „Jop, wieso auch nicht?“ Faith nickte ihr zuversichtlich zu. „Am Anfang kam ich mit Hornliu auch nicht klar, aber jetzt habe ich schon ein Kokuna, dabei sind wir nur einen Tag unterwegs. Das wird bestimmt eine tolle Reise. Hast du schon darüber nachgedacht, zu was Evoli sich einmal entwickeln soll?“ „Hmm“, machte Mira und legte die Stirn in Falten. Evoli lief wie immer an ihrer Seite und schaute zu ihr auf, als sie nachdachte. „Noch nicht direkt, aber ich denke, dass das noch Zeit hat. Bis ich weitere Pokémon habe, meine ich. Dann kann ich schauen, welcher Elementtyp meinem Team noch fehlt.“ „Und wenn es sich entwickelt, weil es beispielsweise an einem Moosstein oder vereisten Stein kämpft? Dann kannst du das nicht beeinflussen.“ „Glaziola und Folipurba sind beide sehr schöne Pokémon. Also wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich wohl Glaziola oder Flamara wählen. Aber wie gesagt, das hat ja noch Zeit.“ Miras Wangen liefen rot an und Faith konnte sich in diesem Moment wirklich gut ein Flamara an ihrer Seite vorstellen. „Ja, da hast du wohl Recht.“ Nach etwa zwanzig Minuten erreichten sie das Ortsschild von Eichwald City und die beiden Trainerinnen bogen in eine hübsche Vorstadtstraße mit kleinen, weißen Häusern mit großen Gärten ein. Das Pokémoncenter lag am Ende der Straße, das Wetter war herrlich und so beschlossen sie, nachdem sie sich ein Zimmer im Pokémoncenter genommen hatten, die Stadt zu erkunden. „Ich habe im Reiseführer gelesen, dass Eichwald City eine Pokémonpension hat.“ Faith war sofort Feuer und Flamme. „Vielleicht kann man dort Pokémon kaufen? Oh, ich hätte gerne ein Dratini…“ „Du spinnst.“ Mira lachte auf und knuffte Faith in den Arm. „Aber sie verkaufen dort Pokémoneier. Wäre das etwas für dich? Ein Pokémonei?“ „Nein.“ Faith schüttelte den Kopf und winkte ab. In diesem Moment kam Schwester Joy mit ihren Pokébällen zurück und gab Faith bescheid, dass mit ihren Pokémon alles in Ordnung war. „Ist nicht so mein Ding, kleine Pokémon aufzuziehen.“ „Oh, sprecht ihr beiden gerade von der Pension?“, fragte Schwester Joy nach und lächelte milde. „Dort gibt es heute und morgen eine Tombola. Ihr solltet hingehen, vielleicht gewinnt ihr etwas Schönes.“ „Vielen Dank für den Tipp, Schwester Joy. Also los, Mira, gehen wir!“ „Faith, musst du immer alles überstürzen?“ Mira blickte ihr verzweifelt nach, seufzte dann jedoch ergeben und folgte ihrer Freundin aus dem Pokémoncenter hinaus. „Also gut, gehen wir.“ Die Pension lag nur ein paar Straßenzüge weiter und sie erkannten, dass ganz Eichwald City diesen Vorstadt-Charme hatte. Die Leute achteten darauf, dass ihre Grundstücke sauber und ordentlich aussahen, sie verbrachten viel Zeit im Garten. Zum Geburtstag der Pension veranstaltete der Besitzer dort eine große Tombola für alle Besucher, bei der man viele interessante Dinge gewinnen konnte: Pokémonaccessoires, Merchandising, Pokémoneier und sogar Überraschungspokémon. Faith und Mira zogen jeweils ein Los am Eingang und gaben es dann ab, nachdem sie eine Führung mitgemacht hatten. Faith zog eine enttäuschte Mine, als sie erfuhr, dass ihr Los eine Niete war, doch Mira gewann eines der Überraschungspokémon. „Ich bin so aufgeregt!“, stieß Mira aus und drückte, als sie draußen auf der Straße standen, den Knopf des Pokéballs. Der rötliche Strahl schoss auf die Straße und aus ihm formte sich ein Pokémon, Miras neues Teammitglied, das ihnen zur Begrüßung eine Glutattacke entgegenschleuderte. „Hun! Hunduster!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)