Desteral Storys - Krieg auf Aira / Erzählungen von SunnyFlower (Zwischen den Zeilen....) ================================================================================ Kapitel 8: Der Liebe wegen -------------------------- Der Tag hatte so schön begonnen; Als sie aufgewacht war, schien die Sonne, wie so oft in der Kleinstadt Passion. Tracy ging schnellen Schrittes durch die hell gepflasterten Straßen und sah hinauf: Wenige Stunden nach ihren Erwachen war der Himmel von grauen Wolken überdeckt. Fast so, als würde es jeden Moment anfangen, wie aus Eimern zu regnen, dabei hatten die Meteorologen doch einen strahlenden Tag versprochen. Immer wieder schüttelte die junge Katzenfrau den Kopf; Sie versuchte, ein bestimmtes Bild aus ihren Kopf zu verdrängen, doch konnte sie es nicht - Wie denn auch? Schließlich war es jenes Bild, welches sie dazu veranlasste, die Straßen hinunterzuhetzen, an den vielen Geschäften entlang, als würde sie ein wildes Tier verfolgen. Dem war nicht so, dennoch schien eine ungeheure Wut in ihr sie geradewegs zum kleinen Haus am Ende der Straße zutreiben, immer wieder leise fauchend und den Kopf schüttelnd. Er hatte sie traurig gemacht. Dieser Dreckskerl von einem Kater hatte es gewagt, ihre kleine Schwester zum Weinen zu bringen und ihr einfach seine Liebe zu verneinen, nachdem sie einige Wochen „glücklich“ waren. Zugegeben, er war nur ein Jahr jünger als Tracy und Alice nahezu noch ein Kind, dennoch hätte er auf ihre Gefühle achten können. Er hatte sie „unreif“ genannt, gesagt, es wäre vorbei. Wie sollte sie doch auch reif sein, wenn sie noch nicht einmal nach paloozianischen Gesetz mündig war?! Voller Wut schlug Tracy immer wieder gegen die Haustür: „Du kommst sofort heraus, du dreckiger Feigling, und entschuldigst dich bei ihr! Sonst sorge ich persönlich dafür, dass jeder erfährt, was für ein Arsch du bist!“ Sie kniff die Augen zusammen; Immer noch brannte dieses Bild vor ihrem inneren Auge, wie das kleine, zerbrechliche Hasenmädchen in Sunnys Armen lag und schluchzte, wie sehr es wehtat. Ihre Augen waren vollkommen angeschwollen und errötet, sodass sie die meiste Zeit geschlossen waren. Wieder schlug die junge Katzenfrau gegen die Tür, mit jeden Gedanken heftiger: „Du bist…!“ Weiter kam sie nicht, denn die Person, nach der sie gefahndet hatte, hatte die Tür geöffnet und ihre schon leicht schrammige Faust gepackt: „Was willst du hier?“, kam es ihr trocken entgegen, mit einer Mimik, die keinerlei Emotion zuließ. „Das weißt du genau!“, fauchte sie ihm entgegen, ehe sie mit ihrer freien Hand ihm an seinen T-Shirt packte und aus der Haustür zerrte: „Wie kannst du so etwas Alice antun?!“ Tracy versuchte, ihm durch die Bewegung auf dem Boden zu werfen, doch hielt er ihre Rechte gut fest. Leicht schnaufend stellte er sein Gleichgewicht her: „Was regst du dich so auf?! Du bist ihre große Schwester, du müsstest es wissen, dass man mit zwölf noch keine ernsthafte Beziehung führen kann! Sie war es mir einfach leid, mit all der Träumerei und dem Gekichere!“ Untröstlicherweise hatte er Recht. Liebe mag etwas sehr Schönes sein, doch wenn man nicht dafür bereit war, brachte sie einen nur Schmerzen. Die „große Schwester“ sah einen Moment zu Boden: Sie selbst hatte keine Zeit gefunden, jemand liebes zu finden, schließlich hatte sie einen kleinen Jungen zuhause, der nun ihre ganze Liebe benötigte. Der Hundejunge Soa war zwar „erst“ fünf Jahre alt und hatte einen holprigen Start in seinen Leben, doch seine kindliche Neugierde ließ Tracy keine ruhige Minute, was sie glücklich machte. Der Ex-Freund ihrer kleinsten Schwester jedoch drückte Tracy in diesen Moment zu Boden, damit er genügend Zeit hatte, wieder ins Haus zu gehen: „Sag ihr, es tut mir Leid, in Ordnung? Sie ist zwar sehr süß, aber ich habe keine Lust, später als Kinderschänder im Dorf abgestempelt zu werden, wenn was schief geht.“ Er ging einige Schritte, sodass Tracy aufstand und sich den Dreck aus dem Gesicht wischte: „Wieso hast du das nicht vorher bedacht, ehe du ihr das Herz genommen hast?!“ „Ach komm schon, Sie wird es überleben! schenk ihr eine neue Packung Süßes und nimm sie in den Arm, dann wird sie wieder darüber hinwegkommen.“ Tracys Blick verengte sich in diesen Moment – Tatsächlich war es die beste Methode, Alice zu beruhigen, ihr Süßes zu schenken und sie in Arm zu nehmen – Es mag für Außenstehende Personen kindlich erscheinen, doch hatte diese Gestik auch seine erwachsene Züge. Wie sehr sie es doch verabscheute, dass ausgerechnet so ein unsensibler Idiot das wusste! Mit festem Schritt folgte sie ihm, zog ihn am Schweif, dass er sich wendete und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Dann stellte sie ihm ein Bein, sodass er stürzte und fauchte leise: „Emotionsloser Straßenkater! Über ein gebrochenes Herz kommt man nicht „einfach so“ hinweg!“ Doch dieser grinste nur: „Woher willst du das wissen, du stirbst doch sicherlich als alte Jungfer oder schläfst mit einen deiner Möchtegern-Brüd-„ Das war genug – Man konnte Tracy beleidigen, soviel man wollte, sie war dennoch stets wohl gesinnt - Doch niemand sagte etwas über ihre Familie. Ohnehin wutentbrannt spuckte sie ihm noch während des Satzes ins Gesicht, ehe sie ihm an den Haaren zog und fauchte: „Das nimmst du zurück, oder ich-!“ Im nächsten Moment zog er ihr ebenfalls an den Haaren und schickte sie so schmerzhaft zu Boden. Flink sprang er auf die Beine zurück und schmunzelte: „Du willst dich mit mir prügeln? Überschätze es nicht, Mädchen.“ Tracy kam sich ziemlich blöd vor, immer wieder auf dem staubigen Steinboden zu landen – Zu allem Übel fing es nun auch noch zu regnen, sodass der feine Staub sich immer mehr verklumpte. Dennoch – er hatte Alice wehgetan und die gesamte Familie Lily beleidigt. Sie stand auf und fasste sich an die Wange, wo eine deutliche Schramme ihre Haut kennzeichnete. „Tracy, sei vernünftig!“, waren es die Worte ihrer Mutter gewesen, an der sie vorbeigerast war, mit einer warmen Milch für die kleine verletzte Schwester, ehe sie hierherkam. Innerlich die Worte in sich widerhallend, schüttelte sie den Kopf: „Niemand verletzt meine Familie – auf keiner Weise.“, keuchte sie leicht lächelnd. Dann fuhr sie Krallen aus: „Du wirst bezahlen, für deine schäbige Ausdrucksweise und für das gebrochene Herz meiner kleinen Schwester.“ Dann rannte sie auf ihm zu – und fiel sogleich zu Boden… Tracy wusste nicht mehr, wie lange dieser Kampf ging, sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass es ihr erst schwer fiel, sich gegen ihn zu wehren – Da er am Rande des Dorfes wohnte, bekam niemand die Schlägerei mit, sodass auch niemand einschritt. Letztendlich stand sie im Regen vor ihm, mit zitternden Knien, doch auch er keuchte: „Du bist ein starrköpfiges Gör.“ Daraufhin lächelte sie nur: „Ich bin älter als du, vergiss das nicht.“ Er schnaubte und fasste sich an seine blutende Lippe, die aufgeplatzt war; Beide waren mit Schrammen und Kratzern übersät, doch ging er letztlich klein bei, ehe sie in ihrer Wut ihm wirklich vollkommen bewusstlos schlug. Er zischte leise zwischen seinen Lippen ein „Es tut mir Leid“ heraus und schleifte sich zu seinem Haus. Dabei fügte er kleinlaut hinzu: „Sie ist wirklich süß, doch noch viel zu klein…ein Versuch war es wert, tut mir leid.“ Mit einen Klacken fiel die Haustür ins Schloss und Tracy sah ihm mit einen Lächeln nach: Sie hatte es geschafft, ihre kleine Schwester zu rächen. Leicht benommen fasste sie sich an die Brust: Ihr Herz schlug wohl noch nie so heftig wie in diesen Moment. Sie machte sich auf dem Weg nach Hause – durch die gerade blühende Felder, denn hätte jemand sie in der Stadt in diesen Zustand entdeckt, hätte man den jungen Katermann wohl den Schweif abgeschnitten - oder vielleicht sogar schlimmeres? Das wollte Tracy irgendwie nicht, es gab schon Genugtuung, zu wissen, dass er von einem Mädchen verdroschen worden war und den Schwanz eingezogen hatte. Während sie noch durch die Felder zog, pflückte sie einige süßliche Blumen für Alice, um sie damit zu beruhigen, konnte sie doch nicht ahnen, wie sie auf den Anblick ihrer großen Schwester reagieren würde. Als sie den Strauß fertig hatte, vergrub sie ihr Gesicht darin und ging blind weiter: Vielleicht hatte er Recht, vielleicht würde sie eines Tages ohne die Liebe eines anderen Mannes, eines „nicht-familiären“ Mannes sterben. Doch war ihr das ziemlich egal; Nie wieder wollte sie ihre kleinste Schwester weinen sehen, koste, was es wolle. „Ich werde darauf Acht geben, dass ihr alle glücklich werdet.“, schmunzelte sie in die Blumen herein, ehe sie ein Auge zusammenkniff: Wie der Regen aufgehört hatte, schienen sich die kleinen Wunden bemerkbar zu machen. Sie konnte schon die beiden Dächer ihres Hauses sehen, als sie freudig mit den Ohren zuckte: Ihre Familie schien in heller Aufruhr, etwa wegen ihr? Es war normal, dass sich Gerüchte in Passion schneller verbreiteten, als man „Blumenstrauß“ sagen konnte, dennoch wurde mit ihnen sehr subtil und moralisch umgegangen. Tracy senkte erneut den Kopf, ehe sie stehenblieb und für eine kurze Zeit lächelte. Niemand sollte der Liebe wegen noch einmal so leiden wie Alice es heute tat, darauf würde sie Acht geben; schließlich liebte Tracy ihre Familie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)