Camp Horror von Hatsu-chan ================================================================================ Kapitel 1: Camp Horror ---------------------- Camp Horror Kapitel 1: Camp Horror *** Wenn ihr jemand vor zwei Wochen erzählt hätte, dass so was passieren würde, hätte sie gelacht und demjenigen einen Vogel gezeigt. Doch in diesem Moment war wohl sie die Dumme gewesen, die die Wahrheit nicht sehen wollte. Tief sah sie ihm in die dunklen Augen, die durch die Dunkelheit in dem Raum einen gewissen, anziehenden Glanz hatten und obwohl sie nur seine Umrisse sehen konnte, erblickte sie das liebliche Lächeln, die Wärme und Leidenschaft in seinen Augen. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich diesem Jungen hingeben würde, ihn so verdammt sexy finden würde, ihn so begehren würde. Sein Gesicht kam ihrem immer näher, sie schloss ihre Lider, spürte seine Hand auf ihrem Körper, welche so warm und weich und doch rau und stark war. Seine sanften und weichen Lippen legten sich auf ihre, leicht drückte er seine Zunge gegen ihre Lippen, umspielte diese sanft und bat um Erlaubnis ihre Mundhöhle zu betreten, sie zu schmecken. Sie hätte nie gedacht, dass seine Berührungen und Küsse sie so verrückt machen würden. *** Sie drehte sich wieder auf die andere Seite um, schon zum hundertsten Mal änderte sie ihre Position. Nun erblickte sie das rothaarige Mädchen neben sich, welches seelenruhig schlief. Sie hatte es gut, dachte sich Mimi und seufzte etwas. Sora konnte so ruhig schlafen, das würde sie auch gerne, doch die Fahrt war so lange, so holprig und die unbequemen Sitze machten es auch nicht besser. Knurrend vernahm sie wieder einen Huckel auf der Straße wahr und drückte ihren kopf nach vorne. Warum konnten sie nicht endlich ankommen, sie würde es nicht mehr lange in diesem dämlichen Bus aushalten. Das Einzige, was sie beruhigte war, dass sie wie es aussah nicht die Einzige war, die sich unruhig von einer Seite zu anderen wälzte. Tai und Matt ging es genauso. Fluchend drehte sich Tai auf die andere Seite, nur um sich wieder auf den Rücken zu setzen. Maulend drückte er gegen den Sitz wie gegen ein Kissen, welches man weich klopfen konnte, doch das brachte bei diesen harten Sitzen kaum was. Seufzend drehte sich das braunhaarige Mädchen wieder zum Fenster, betrachtete die schöne Natur vor sich. Oh ja, die Natur war schön, wirklich schön, doch das half ihr bei ihrem Problem nicht, dachte sie sich und schenkte ihrem Betreuer einen giftigen Blick, der die ganze Zeit von Pilzen, Pflanzen und Ähnlichem schwärmte. „Endlich da!“, gab sie geschafft von sich und streckte sich erstmal ausgiebig. Auch ihre Freundin streckte sich, doch nur um ihre schlappen Glieder wieder in Schwung zu bringen. „Man hab ich gut geschlafen“, gab diese zufrieden von sich und grinste bis über beide Ohren. Darauf erhielt sie Nicken, aber auch genervtes Stöhnen und ein: „Wie schön für dich, ich nicht“ Kommentar seitens Tai. Die Jugendlichen packten dann ihr Gepäck und gingen dem Mann, der die nächsten zwei Wochen für sie zuständig war, nach. Er führte sie zu einer großen Treppe, hinter welcher sie schon das Gelände und riesigen Zelte erblickten. Sie standen praktisch im Wald und nur die Wege um die Zelte herum, die tief in den Mischwald führten, waren sauber abgeschoren. Mit viel Mühe zogen die Mädchen ihre Taschen hoch, atmeten durch und folgten weiter in das Gelände hinein. An den Lagern, an denen sie vorbei gingen erblickten sie spielende Jugendliche, die fröhlich lachten oder sich auf den Weg zum See machten, um dort zu baden. Ein Mädchen ließ die Hose ihres Bikinis fallen, doch bevor sie diese ergreifen konnte, hob ein blonder Typ sie hoch, lief weg und wedelte damit rum. Rot vor Wut und Scham rannte sie ihm nach, sie liefen eine ganze Weile über das Gelände, bis der Typ hinfiel und einen Tritt in den Hintern von ihr bekam. „Idiot“, zischte sie und zog von dannen. „Wie kindisch“, gab Sora von sich und schüttelte den Kopf, doch sie wusste ganz genau: hätte jemand ihre Bikinihose vor allen herumgewedelt, würde sie nicht anders reagieren. So was fand sie meistens nicht lustig und so was würde sie auch eigentlich nur Tai zutrauen. Sie erreichten ihr Lager, wo vier große und ein kleines Zelt standen. Das kleine blaue war für die Betreuer gedacht, erklärte ihnen der Mann und sah zu der Gruppe. Neben einem Baum stand eine große Tonne für ihre Abfälle, hinter ein paar Tannen befand sich eine Tischtennisplatte und direkt an ihrem Lager ein Basketballkorb. Die dazugehörigen Bälle wurden jeder Gruppe ausgehändigt und in dem Zelt der Betreuer aufbewahrt. Dazu gehörte auch ein Fußball, ein Volleyball und Badmintonschläger. Nachdem der Betreuer sie durchgezählt hatte, ergaben sich drei kleine und eine große Gruppe und zu ihrem Erstaunen durften Mädchen und Jungs in einem Zelt schlafen. Mimi ergriff Soras Hand und lief zu dem Zelt, welches für sie von Außen am Besten aussah. Die Mädchen stolzierten rein und mussten erstmal husten. Die Luft in dem Zelt war stickig und warm. „Wir sollten erstmal alles öffnen, damit frische Luft rein kommt“, sagte die Rothaarige und Mimi nickte zustimmend. Sie öffneten die runden Fenster und begannen, vorne die schweren Zeltvorhänge an Haken festzubinden. Dann besahen sie sich das Zelt im Hellen: die vier Betten standen in einer Reihe, auf ihnen lagen Nachtschränkchen aus Metall, am hinteren Teil des Zeltes befand sich ein Hohlraum, wo zwei große offene Schränke standen und im Gegensatz zu dem großen Raum war der Fußboden nicht mit Holzplatten ausgelegt. „Wahrscheinlich dient es auch zum umziehen“, sagte Mimi und legte sich nachdenklich ihre Zeigefinger auf die Lippen, sah dann jedoch wieder zu Sora und schlug vor, die Betten auseinander zu rücken und sie an die Wände zu stellen, damit in der Mitte mehr Platz war. Sora nickte und schon begannen die Mädchen, die Betten zurechtzustellen, so standen hinten im Zelt zwei und vorne am Eingang ebenfalls zwei, seitlich von den Betten fanden die Nachtschränkchen ihren Platz. Zufrieden sahen sich die Mädchen an und klatschten sich in die Hände. Sie blickten sich um. Die Anderen waren genauso dabei, die Zelte zu ordnen, nur schien es ihnen mehr Umstände zu machen, teilweise standen die Betten draußen im Freien, die Nachtschränke lagen auf ihnen verstreut, eins fand sogar seinen Platz im Busch. Die runden Abdecker von den Fenstern wurden wie Frisbeescheiben hin und her geschmissen und einige der Jugendlichen lagen einfach auf den Betten und laberten vor sich hin. „Na, die werden Spaß haben heute Nacht“, sagte Sora kichernd und schüttelte ihr Haupt. „Ich glaube, wir ziehen hier ein, hier sicht es gut aus“, hörte man dann plötzlich Tais Stimme und er und Matt kamen in ihr frisch geputztes Zelt, legten ihre Koffer auf die Betten neben dem Eingang und nickten nochmal zur Bestätigung, dass sie bleiben würden. „Na klar, wir machen die ganze Arbeit und ihr könnt hier dann einfach einziehen, oder wie soll ich das verstehen?“, fragte Mimi mit verschränkten Armen und ging einen Schritt auf sie zu, Tai tat das gleiche und stellte sich ihr gegenüber. „Ja, so sollst du es verstehen“, sagte er grinsend und musterte sie kurz. Er wartete schon auf einen Konter, doch anstatt etwas zu sagen, ging das Mädchen weg. Verwirrt blickte er ihr nach und erblickte, dass sie einen Besen holen gegangen war. „Willst du wegfliegen?“, fragte er sie dann lachend und erhielt einen bösen Blick seitens der Braunhaarigen. „Nein, du Witzbold. Du sollst fegen, während wir die Wäsche holen gehen“, sagte sie mit einem bestimmenden Ton und drückte Taichi den Besen in die Hand. Dieser sah sie leicht perplex an, nickte und ging an das hintere Ende des Zeltes und begann zu fegen. Währenddessen standen die beiden Freundinnen an der Wäscheausgabe und sahen sich etwas um. „Dahinten sind glaube ich die Duschen“, sagte dann Sora und erblickte ein paar Mädchen, welche aus dem Gebäude kamen. Sie hatten nasse Harre und ihr Duschzeug unter die Arme geklemmt. Nach einiger Zeit gesellte sich Jou zu den beiden Mädchen und begrüßte sie freundlich. „Hey Joey, na, wie weit seid ihr schon gekommen?“, fragte ihn dann Sora und erinnerte sich daran, dass er mit Yolei und Izzy in einem Zelt war. Okay, Yolei hatte aufgrund ihrer großen Familie ständig mit Putzen zu tun, doch konnte das lilahaarige Mädchen ziemlich bestimmend sein und andere herumscheuchen. Doch waren wohl weder Izzy noch Jou so wirklich für das Aufräumen zu haben. Lachend kratzte er sich am Hinterkopf. „Na ja, es geht, Yolei versucht das Chaos zu überblicken“, sagte er dann seufzend und sie rückten etwas weiter vor. „Ich hoffe nur, dass wir fertig sind bevor es dunkel wird, ich wollte noch etwas lernen“, sagte der Junge und sah auf seine Armbanduhr, um zu überprüfen wie viel Zeit er noch hatte, bis es Abend wurde. Verwundert sahen sich die Mädchen an. „Du willst mir nicht wirklich erzählen, dass du Hausaufgaben mitgebracht hast?“, hörte man Mimi, die verwunderte Frage stellen und der Junge schüttelte den Kopf. „Nein, mit denen bin ich schon fertig. Ich hab mir Zusatzaufgaben geholt“, gab er stolz von sich und sie rückten noch etwas weiter. Die Mädchen blickten sich wieder verwundert an. Sie konnten nicht glauben, dass jemand freiwillig so viel für die Schule tat und das in den Ferien. Der Junge hatte zu viel Freizeit, dachten sich beide und rückten noch etwas, streckten dann ihre Arme aus und erhielten jeweils zwei Kissen, zwei Decken, Bettbezüge und Wolldecken. Ohne auf Jou zu warten, gingen sie einfach los und sahen sich kurz um, bloß um festzustellen, dass der Junge nicht alleine alles tragen konnte und alles fallen ließ. „Sora, es ist Alarmstufe rot, wir müssen Joey dringend eine Freundin suchen!“, gab die Braunhaarige von sich und sah wie ihr guter Freund sich erstmal entschuldigte und dann die Wäsche zusammen sammelte. Sora nickte und die Mädchen gingen weiter. „Er braucht dringend jemanden“, sagte die Rothaarige und grinste plötzlich. „Hey, vielleicht finden wir hier ein nettes Mädchen für ihn“, sagte sie und beide Mädchen sahen sich viel sagend an. „Gut, dann werden wir für Joey eine Freundin suchen.“ „Und ob wir das tun, ich kann mir das nicht länger mit ansehen“, sagte Sora und sie drehten sich am Ende der Treppe wieder um, sahen wie der Ältere mit der Wäsche zu kämpfen hatte und sie fast wieder fallen gelassen hat. Kopfschüttelnd betraten sie wieder ihr Lager und sahen, wie Tai gerade mit dem Fegen fertig wurde. Grinsend blickte er sie an. „Ich hab gehört, es soll gleich essen geben“, sagte er und stellte den Besen weg, nahm Mimi ein Kissen und eine Decke ab, legte die Sachen aufs Bett und begann es zu beziehen. Nachdem sie mit dem Beziehen ihrer Betten und dem Einräumen ihrer Schränke fertig waren, lagen die zwei Freundinnen auf den Betten und genossen die Ruhe, denn Tai und Matt waren gerade zu den Anderen gegangen, um ihnen unter die Nase zu reiben, dass sie fertig waren und wenn die Anderen nicht voran machen würden, sie nix zu essen kriegen würden. „Dass er sich immer mit der Arbeit anderer schmücken muss“, entfloh der Kommentar Mimis leicht geöffneten Lippen und erhielt ein Kichern aus Soras Richtung. „Typisch“, seufzte die Jüngere und richtete sich auf, sah auf ihre Uhr und streckte sich leicht. „Also langsam hab ich auch Hunger“, sagte sie und blickte zu dem rothaarigen Mädchen, welches immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag und sich ausruhte. „Sag mal, Sora, macht es dir nix aus mit Matt in einem Zelt zu wohnen?“, fragte dann die Jüngere und musterte ihre Freundin, die sich aufrichtete und sie mit einen viel sagenden Blick ansah. Dieser sagte ihr „Warum auch, sein Herz gehört eh mir.“ Darauf konnte Mimi nur grinsen und bevor noch jemand etwas sagen konnte, streckte Tai seinen Kopf wieder ins Zelt, um ihnen zu sagen, dass sie spachteln gehen konnten. Mimi drehte sich seufzend zu ihm. „Sag mal, was machst du eigentlich während des Japanischunterrichts?“, fragte sie ihn dann und stand von ihrem Bett auf. „Was für eine blöde Frage, schlafen natürlich, denn Herr Kino labert so langsam und lallend, dass ich es nicht anders ertragen kann“, sagte er und rieb sich grinsend unter der Nase. Mimi trat neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „Man merkt es, du solltest mehr lesen Tai, um deine Ausdrucksweise zu verbessern“, sagte sie und ging aus dem Zelt. „Coole Idee, du könntest ja schnell zu mir fliegen, um mein Grammatikbuch zu holen“, sagte er lachend und erhielt einen irritierten Gesichtausdruck von Mimi. Er streckte nur die Hand aus und zeigte auf etwas, Mimi folgte dieser mit dem Augen und erblickte den Besen. Sie verdrehte ihre Augen. „Man, bist du komisch, Idiot“, zischte sie und ging endgültig. „Tolle Ausdrucksweise“, rief er hinterher und lief ihr nach, legte seine Hand auf ihre Schulter und zog sie zu sich, nur um von ihr weg geschubst zu werden. Doch das brachte ihr nicht viel, Tai packte sie wieder und hob sie leicht an, um sie durch die Luft zu wirbeln. Sora sah sich das ganze kichernd an, spürte dann eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sich wissend zu dem Jungen um. „Ich finde sie irgendwie süß“, sagte sie und beide gingen los, schenkten sich einen viel sagenden Blick und berührten sich kurz mit den Händen. Es waren kurze Berührungen, doch durch sie floss so viel Strom, dass es ihre Körper durchflutete und ihnen ein wohliges Gefühl gab. Der Speisesaal war wirklich riesig, die Tische waren so lang, dass wirklich alle an ihnen Platz fanden. Auf ihnen standen Kärtchen mit den Nummern der Lager. „Wir sind die 17“, sagte ihr Betreuer und ging auf den hinteren Tisch zu, wartete, dass ihm die anderen folgten um ihnen zu erklären, dass zu jedem Tisch ein Wagen gehörte, der vorne an der Ausgabe stand, dass jedes Zelt abwechselnd den Dienst übernehmen sollte und sie einmal die Woche auch den Küchendienst übernehmen mussten. „Gut, mit welchem Zelt fangen wir an?“, fragte er und blickte in die Runde, die Jüngeren machten sich sofort kleiner und sahen in andere Richtungen. „Ist doch egal, jeder kommt mal dran“, sagte Mimi und erhob sich, wollte gerade Sora fragen, ob sie ihr helfen konnte, doch sprang im nächsten Moment Tai auf und zog sie am Arm. „Na komm, wir holen den Wagen“, sagte er dann. Mimi schenkte ihrer Freundin noch einen kurzen Blick und folgte Tai zur Ausgabetheke. Seufzend stellte sie sich in die Schlange, während Tai den Wagen holte. Sie rückte etwas vor und sah den Jungen an. Warum ist er bloß aufgesprungen? Wollte er nicht lieber mit Matt den Dienst machen? Sie verstand ihn einfach nicht, konnte nichts aus seinen dunklen haselnussbraunen Augen lesen, die sie so warm und doch mit einem leicht frechen Blick anfunkelten. Beinahe hätte sie sich in dem Blick verloren, hätte Tai sie nicht in den Arm gepiekt. „Na komm, Prinzessin, wir müssen das Essen holen“, sagte er und sah wie sie kurz den Kopf schüttelte und ihm dann folgte. „Was gibt es denn?“, fragte sie und sah ihm über die Schulter. Sie erblickte haufenweise Brötchen, Aufschnitt, Butter, Frischkäse und noch viele andere Dinge, die man sich aufs Brot schmieren konnte, dazu gab es noch Salat und Tee. „Sehr nahrhaft“, gab Tai lachend von sich und sie beluden ihren Wagen. Mit diesem gingen sie zurück zu ihrem Tisch und deckten diesen ein, bevor sie sich jedoch wieder hinsetzen konnten, stürzten sich die anderen wie die Geier auf das Aß, als ob sie noch nie was zu essen bekommen hätten. Sora konnte für Mimi zwei Brötchen ergattern. „Danke“, sagte diese und überlegte, mit was sie es denn belegen wollte. Doch viel gab es nicht, das sie noch nehmen konnte, ihre geliebte Fleischwurst war auch nicht mehr da, die sie extra in ihre Nähe gestellt hatte. Seufzend schnitt sie erstmal das Brötchen auf und schmierte sich Butter drauf. Als sie ihre Hand ausstreckte, um nach Schinken zu greifen, legte ihr Tai die Fleischwurst auf den Teller, perplex sah sie zu ihm. „Die magst du doch“, sagte er und widmete sich dann seinem eigenen Essen. Jetzt war sie wirklich mehr als überrascht, Tai konnte ja richtig nett sein und vor allem aufmerksam. Dankend drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange und begann zu essen. Grinsend sah er zu ihr: „Du musst mich deswegen doch nicht gleich voll sabbern“, sagte er und wischte sich demonstrativ die Wange ab. „Idiot“, maulte sie nur und aß weiter. Sie hatte sich wohl doch geirrt, er war weder nett, noch aufmerksam. Er war und blieb ein Idiot. Nach dem Essen begaben sie sich wieder zu ihrem Lager. Mimi griff nach ihrer Bürste, um sich kurz durchs Haar zu fahren. Sora setzte sich seufzend auf ihr Bett und streckte sich erstmal ausgiebig, Tai und Matt betraten kurz nach ihnen das Zelt und während sich der Braunhaarige auf sein Bett setzte, zog der Blonde aus seinem Kulturbeutel einen kleinen schwarzen Beutel. „Ah, übrigens Tai, wenn du was davon gebrauchen könntest…“, sagte er und griff aus dem Beutel ein Kondom raus. „… kannst dich ruhig bedienen“, fügte er noch bei und steckte den Beutel wieder weg. Aus Mimis Ecke hörte man ein Kichern. „Keine Sorge, Yamato, die wird er niemals brauchen“, sagte sie und lachte weiter. Tai sprang auf und sah sauer zu ihr rüber. „Ah ja, zu mindestens brauche ich im Gegensatz zu dir nicht hundert in einer Woche“, zischte er sie an. Das Mädchen legte ihren Kamm weg und ging zu ihm rüber. „Wenn du meinst, aber zu deiner Information, ich habe noch nie...“, doch sie stoppte, eigentlich ging es ihn auch gar nichts an, ob oder mit wem sie Sex hatte. „Was hast du noch nie?“, wollte er wissen und sah sie auffordernd an, doch sie winkte ab und meinte, dass es ihn nichts angehen würde und wollte aus dem Zelt gehen. Als sie raus treten wollte, knallte sie gegen jemanden und stolperte wieder rein. Sich am Kopf reibend betrat Davis ihr Zelt und hielt einen Volleyball unter seinem Arm. „Sorry“, raunte er aus zusammengebissenen Zähnen. „Schon gut“, erwiderte sie und strich sich selber über die Stirn. „Ich wollte dich fragen, ob du mitspielen willst“, sagte er dann und balancierte den Ball auf seinem Zeigefinger. Das Gesicht des Mädchen erhellte sich sofort und die Beule auf ihrer Stirn war vergessen. „Na klar, kommst du mit Sora?“, fragte sie, bevor sie mit Davis das Zelt verließ, doch das Mädchen winkte ab und statt ihr kam Tai mit. „Dich hat keiner gefragt“, hörte man Mimi noch sagen, doch die Antwort von Tai konnten sie nicht mehr hören. Yamato stellte sich vor Sora und beugte sich runter. „Na endlich, etwas alleine“, hauchte er ihr gegen die Lippen und begann sie verlangend zu küssen. Die rothaarige erwiderte den Kuss nur zu gerne, ging auf das wilde Zungenspiel ein und ließ ihn gewähren, unter ihr Shirt zu fahren. Er strich ihr sanft über die weiche Haut, hinterließ an den Stellen leichte Gänsehaut, Schmetterlinge machten sich in ihren Körpern breit und das kribbelnde Gefühl in den Lenden wurde immer stärker, das konnte sie an seinem Blick erkennen. „Nicht hier, sie können jederzeit zurück kommen“, raunte sie ihm gegen die Lippen und sah ihn nicken. Es war schon ein komisches Gefühl mit dem Jungen, den man liebte zusammen zu sein und es doch nicht zu dürfen. Solange er mit Ai zusammen war, konnten sie ihre Zuneigungen nicht in der Öffentlichkeit zeigen, zu viel angst hatten sie über die Reaktionen ihrer Freunde, wenn sie die beiden beim rummachen erwischen würden. Doch sie akzeptierte seine Entscheidung, sich erst mal auszuprobieren, bevor sie wieder zusammen finden würden. Yamato ergriff ihre Hand. „Dann lass uns nach einem netteren Ort Ausschau halten“, sagte er und zog sie aus dem Zelt. Die anderen, die nicht mit Volleyball spielen gegangen waren bemerkten sie nicht, da sie mit dem Einräumen ihrer Sachen und Zelte beschäftigt waren. Die Liebenden gingen über einen schmalen Weg hinter ihrem Zelt, erblickten in der Nähe ein kleines Häuschen, welches sich als ein Klo entpuppte. Matt schubste sie leicht in eine Kabine und begann sie wieder wild zu küssen, unter ihr Shirt zu fahren und es von ihrem Körper zu streifen. Es konnte natürlich nichts Romantischeres geben, als mit dem Mann, den man liebte in einer Klokabine rumzumachen. Doch der Ort interessierte sie jetzt wenig, sie wollte ihn wieder spüren, wollte wieder eins mit ihm sein. Kurz sah sie ihm in die Augen. „Hast du eins mit?“, fragte sie und sah den Jungen nickend ein Kondom aus seiner Hosentasche ziehen. Es wurde langsam dunkel und die Sterne machten sich am Himmelszelt bemerkbar, aus der Ferne konnten sie die Stimmen ihrer Freunde hören, konnten Mimis triumphierendes Lachen vernehmen und dass sie Tai immer wieder unter die Nase rieb, dass sie gewonnen hatten. „Hätten wir Fußball gespielt, wäre es anders ausgegangen“, zischte dieser und verschränkte die Arme vor der Brust. In dieser Sache waren sich beide ziemlich ähnlich, sie konnten nicht verlieren. Lächelnd kam Sora aus dem Zelt und begrüßte ihre Freunde freudig: sie informierte sie über die Pläne ihres Betreuers, der gerade dabei war das Lagerfeuer vorzubereiten. „Ein Lagerfeuer, cool. Ich hole die Marshmallows“, rief Davis freudig und lief in sein Zelt, um eine Packung von dem weißen Süßzeug zu holen. Mimi hatte sich noch schnell einen Pulli aus dem Schrank, welchen sie mit Tai teilte, geholt und lief dann zu der Lagerfeuerstelle, die hinter ihrem Lagerplatz lag. Die anderen saßen schön fröhlich am Feuer, grillten Würstchen und Marshmallows und sangen ein Lied, welches Yamato auf seiner Gitarre begleitete. Mimi blieb ein paar Schritte vor ihnen stehen. „Wisst ihr, woran mich das erinnert?“, fragte sie in die Runde und die Anderen blickten sie interessiert an. „An einen Horrorfilm, zuerst sitzen die Jugendlichen gemütlich am Feuer, amüsieren sich, ahnen nichts Böses. Zuerst kommen harmlose Geräusche aus den Büschen gerauscht, hier ein Knacks, da Einer und plötzlich verschwindet einer nach dem Anderen und sie kommen nie mehr wieder. Und dann springt der Schlitzer hervor und reißt ihnen die Eigenweide raus!“, gab sie von sich und grinste bis über beide Ohren. Die anderen fingen an zu lachen. „Du hast aber eine blühende Phantasie“, gab der Betreuer von sich und biss in ein Brötchen. „Aber vielleicht hast du ja einen guten Namen für unsere Gruppe, denn hier muss jede Gruppe für sich einen Namen plus Slogan ausdenken“, gab er schmatzend von sich und sah das Mädchen an. Sie überlegte kurz und schnipste mit den Fingern, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie von hinten gepackt und ins Gebüsch gezerrt. Die Anderen blickten dem Mädchen erschrocken hinterher, Kari und Yolei griffen nach der Hand der jeweils anderen und schrieen auf. „Nein, der Schlitzer!“, reifen beide und zuckten zusammen, als sie einen Schrei aus dem Gebüsch vernahmen. Die Jugendlichen stürmten los, doch blieben sie wieder stehen, als sie Mimis Stimme wieder schreien hörten. „Du Idiot, ich finde das gar nicht komisch“, schrie sie und man hörte einen Klatscher. Scheinbar hatte sie Demjenigen eine geknallt. Seufzend ließ sich der Rest wieder auf die Holzbänke nieder. Kari und Yolei atmeten tief durch und erblickte eine vor Zorn glühende Mimi, die sich zu ihnen setzte. „Dein Bruder ist ein Volltrottel“, maulte sie in Karis Richtung und verschränke beleidigt die Arme vor der Brust. Der Volltrottel kam gerade lachend aus dem Busch und strich sich über die geschlagene Wange, stellte sich hinter sie und beugte sich runter. „Jetzt hab dich doch nicht so, es war nur Spaß“, raunte er ihr ins Ohr und erhielt einen Schlag in den Magen von ihr. „Verzieh dich!“, maulte sie wieder und sah in eine andere Richtung. „Mensch, verstehst du keinen Spaß? Du hast doch selber was von einem Horrorfilm erzählt, da dachte ich, du würdest es lustig finden“, verteidigte er sich und blickte zu Sora und Matt. Diese schüttelten den Kopf. Sie würden ihn für diese Aktion ganz sicher nicht in Schutz nehmen. „Wir sind hier aber nicht in Camp Horror“, keifte ihn das braunhaarige Mädchen an und sprang auf, packte Tai am Kragen und sah ihm bitterböse in seine Augen. Sein Gesicht fing an zu strahlen. „Das ist die Idee für einen Namen“, er drückte sie an sich, damit sie nichts sagen konnte. Perplex ließ sie es zu. Die anderen sahen ihn fragend an, was ging jetzt bloß wieder in seinem Kopf vor? „Ich hab den perfekten Namen für unsere Gruppe“, gab er grinsend von sich und wurde von neugierigen Augen betrachtet. Auch das Mädchen in seinen Armen sah fragend zu ihm. „Camp Horror!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)