Stets zu Diensten Ma'am von MissyRogue (Alice & Jasper - ihre Anfänge) ================================================================================ Kapitel 2: Meine Alternative ---------------------------- Kapitel 2: Meine Alternative Alice war wieder einmal tief in seine Betrachtung versunken. Es war ihm anzusehen wie die Gedanken in ihm rasten, bis er sich für eine Antwort entschieden hatte. Sie lächelte nur, im festen Bewusstsein das es ohnehin egal war. ER war ihr Schicksal – keine Begründung, keine Ausrede würde daran etwas ändern können. Er gehörte zu ihr, und das nicht länger weil sie es so gesehen hatte. Nein sie wollte ihn, genau so wie er hier vor ihr saß. Die Haare noch feucht vom Regen, die Kleidung verschlissen und verschmutzt, was jedoch nichts an dem eleganten Eindruck änderte, den er erzeugte. Soviel hatte sie sich erträumt und soviel mehr saß ihr gegenüber. Ein lieber Mann, daran zweifelte sie nicht, er würde bei ihr glücklich werden. So glücklich, dass von diesem traurigen und hoffnungslosen Blick, den er hatte, nichts mehr übrig bleiben würde. Sie freute sich schon darauf dafür zu sorgen. „Ich verliere den Verstand.“ Dieser Satz unterbrach ihre Gedanken recht unerwartet, so dass sie nicht weiter nachdachte als sie meinte: „Ja das ist vermutlich auch besser so.“ sie kannte sich und ihre Art. Sie war energiegeladen, sprunghaft und voller Tatendrang. Es konnte ihm nur nützen nicht ganz bei Sinnen zu sein um mit ihrem Wahnsinn leben zu können. Es hatte sie ohnehin gewundert, dass er die Tatsache, dass sie Zukunftsvisionen hatte so gelassen aufgenommen hatte. Gut, er zweifelte noch, aber daran, dass sie es konnte hatte ihr Jasper nicht gezweifelt, nur daran das sie den Richtigen erwischt hatte. Welch banaler Gedanke, wer könnte denn richtiger für sie sein, wenn nicht er?! Er blickte sie nur verwundert an, versuchte ihre Antwort zu interpretieren. Was bei allen Göttern sollte daran 'besser' sein? Er würde sich in ein blutrünstiges und brutales Ding verwandeln, in seinem Tun und Handeln gefährlicher und unberechenbarer als es drei Dutzend Neugeborener sein konnten. Er hatte schon genug Neugeborene erzogen um das beurteilen zu können. Konnte es sein, dass sie verrückt war? Waren goldene Augen gar ein Anzeichen von Irrsinn bei ihresgleichen? Aber nein das konnte nicht sein, dafür waren seine eigenen Augen zu 'normal', glaubte er zumindest. Er hatte schon lange in keinen Spiegel mehr gesehen um es mit Sicherheit sagen zu können. Sie lachte ihn heiter und unbekümmert an, während ihre schmalen Finger fast schon zärtlich über seine Hand strichen. Es war ein schönes Gefühl, ein warmes und schützendes Gefühl. Es war dennoch vor allem ein verräterisches Gefühl. Ein Gefühl, das ihn wachsam werden ließ. „Sie verstehen offenbar nicht Ma'am.“ meinte er gepresst. „Ich verstehe genug Jasper. Ich werde auf dich aufpassen. Ich habe gesehen was aus dir werden kann und ich habe auch gesehen was aus dir werden wird, wenn du mir vertraust.“ flüsterte sie ihm zu. „Tatsächlich?“ fragte Jasper, den sarkastischen Unterton hätte nicht mal ein Mensch überhören können. Dieses kleine Wesen vor ihm sollte auf ihn aufpassen können? Er wagte es nicht mal sich nur im Ansatz vorzustellen, wie sie das wohl anstellen wollte. Es wäre lächerlich gewesen. „Es gibt einen anderen Weg Jasper. Eine Art zu Leben ohne zu dem zu werden, vor dem du auf der Flucht bist.“ Jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit, dass spürte Alice überdeutlich. Sein Entschluss ohne sie zu gehen, eine Zukunft die drohend über ihr geschwebt hatte, verblasste langsam. „Ich hatte auch Visionen von einer Familie, zu der ich mit dir möchte, die einen ganz anderen Weg gefunden hat. Ich wünsche mir, dass du mit mir kommst und bei mir bleibst Jasper. Du hast doch nichts mehr zu verlieren, nicht wahr?“ „Was für einen Weg?“ hakte er nach. Eine Möglichkeit zu Leben ohne...? Sie hatte Recht, für Jasper gab es nichts zu verlieren. Gewinnen oder untergehen, waren das nicht seine Gedanken gewesen als er die Hand genommen hatte, die sie ihm anbot? Wenn auch nur die winzigste, ja minimalste Chance bestand eine Alternative zu finden, die ihm den Hunger nahm, und den Wahnsinn fern hielt... Wenn es diese Chance gab, was täte er nicht dafür? „Wirst du mit mir zu dieser Familie gehen Jasper?“ eindringlich sah sie in seine schwarzen Augen und hoffte. In Grunde war es Erpressung fand er: 'Komm mit mir oder stirb', darauf lief es doch im Endeffekt hinaus. Aber es war akzeptabel, ein fairer Handel in gewissem Sinne. Fair, weil sie über das Leben verfügen wollte, das sie im Begriff war zu retten. Unter der Voraussetzung natürlich, dass es diese Alternative wirklich gab. Er glaubte immer noch nicht das ihre Gefühle, ihre Liebe, ihm galten. Aber er begann zu ahnen, warum sie so verbissen daran festhielt. Sie ist einsam Er hatte die tiefe Sehnsucht gespürt als sie das Wort Familie benutzt hatte. Und kein Wort davon, dass es hier jemanden gab für sie. Sie war alleine und sehnte sich offenbar nach Gesellschaft. Jemanden der da war, real war - warum sonst klammerte sie sich an seine Hand wie an einen Rettungsring? Er war der Erstbeste gewesen, ein Paradebeispiel für perfektes Timing. Aber war das denn andererseits etwas Unangenehmes oder Schlechtes? Jasper gefiel Alice' Lachen, stellte er für sich fest. Es gefiel ihm, dass sie überhaupt noch lachen konnte, ihn etwas von ihrer Fröhlichkeit und Wärme spüren ließ. Er konnte es sich vorstellen wie es wäre mit ihr zu reisen, bei ihr zu sein. Ob sie immerzu so voller Energie war? Er hoffte es ernsthaft. Ein Nicken würde reichen und er würde es herausfinden können. Ein Nicken und sie wäre glücklich, seinetwegen. Welch absonderliche Vorstellung das doch war. Dennoch es war verlockend. Einmal der Grund zu sein für etwas anderes als Angst und Abscheu. „Wenn dieser andere Weg eine ernsthafte Alternative ist...“ begann er. „Ist er!“ unterbrach sie ihn. Soviel stand gerade auf dem Spiel für sie selbst, für sie als Paar. „Wenn er das ist,“ wiederholte er, „wenn er das wirklich ist, werde ich bei Ihnen bleiben, bis sie diese Familie und einen Platz darin gefunden haben, Ma'am.“ Das wäre der richtige und beste Weg wie er fand. Jetzt mochte sie ihn brauchen, was gut war. Das Leben war soviel einfacher, wenn man eine feste Aufgabe hatte. Er hatte als Mensch gelernt für seinen Auftrag alles zu geben und zu ignorieren was ihn ablenken konnte. Als Vampir hatte er diese Pflichttreue noch weiter vertieft. Es würde ihm nun helfen. Helfen dabei sich ihr gegenüber weiter als Ehrenmann zu verhalten. Egal wie sie seinen Namen hauchte oder auf was für andere Ideen sie ihn mit ihrer Gegenwart noch bringen mochte. Mit einer festen Aufgabe würde er sich zu benehmen wissen, darauf musste er sich einfach verlassen können. Sie sicher nach Hause zu bringen, ja das wäre eine gute Methode um ihr seine Dankbarkeit zu zeigen und ein wenig von seiner Schuld wieder gut zu machen. Sie war klein und zierlich. Er schätzte sie als schnell ein, aber das würde nicht viel helfen, wenn sie von einem oder zwei erfahrenen Vampire angegriffen würde. Immerhin wer wußte schon wo diese Familie zu finden war? Später jedoch würde sie ihn nicht mehr brauchen. Und es war leichter für ihn sich bis zu diesem Moment zu beschränken. Er wollte nicht an sie gebunden sein, wenn sie ihn womöglich dann nicht mehr um sich haben wollte. Ja, so wäre es die beste aller Möglichkeiten, da war sich Jasper sicher. Es war nicht gerade die Antwort auf die Alice gehofft hatte. Aber er würde mit ihr kommen, das war doch schon mal etwas. Ein erster Schritt auf einem langen Weg, länger als sie gedacht hätte. Er hielt wohl nichts von ihren Vorstellungen, nach der alles rosig und perfekt sein sollte. Sie lächelte, kam sich bei dem Gedanken nun selbst ungeheuer naiv vor. Ihr Jasper war immerhin nicht abgeneigt, im Gegenteil er bot ihr einen Kompromiss an. „Nun gut Jasper, wir werden zusammen zu dieser Familie gehen und wenn wir da sind, dann werden wir über die Frage ob du gehst oder nicht nochmals reden. Einverstanden?“ Mit Erleichterung sah sie sein Nicken und spürte wie ihr Strahlen wieder auf ihr Gesicht zurückkehrte. Im Grunde gab es keine Veranlassung zur Sorge, sie hatte gesehen wie sie beide bei dieser Familie eine Heimat finden würden. Aber ihre Visionen waren sehr subjektiv, eine Entscheidung konnte alles verändern, das war ihr klar. Aber sie vertraute darauf, dass sie sturer war als jede Entscheidung die er treffen würde. Sollte sich ihr Prinz, nein ihr Jasper, dazu entschließen nicht bei der Familie bleiben zu wollen – nun gut. Dann würde sie mit ihm weiterreisen, zu Nomaden werden, wie so viele andere Vampire es auch waren. Sie würde nicht zulassen das er ohne sie ging! „Was ist das nun für ein Weg?!“ forderte Jasper nun ruhig zu erfahren. Alice sah ihn verzückt an, an seiner Stelle wäre sie bei weitem nicht so geduldig gewesen. Sie stand auf und zog ihn an der Hand mit Richtung Tür. „Der Sturm lässt nach und du hast Durst Jasper.“ fasste sie das offenkundige zusammen. „Es wird am einfachsten sein, ich zeige dir die Alternative, anstatt sie dir umständlich erklären zu müssen.“ Ein Vorschlag mit dem er einverstanden war, schlussfolgerte Alice aus der Tatsache das er sich vom Fleck rührte. Denn das sie ihn irgendwohin zerren konnte, wohin er nicht wollte glaubte sie nicht. Er war ein gutes Stück größer als sie, zwar kannte sie sich mit anderen Vampiren nicht aus, aber sie dachte sich das es ähnlich wie bei Menschen war. Es gab Kleinere oder Größere wie ihn, Stärkere und Schwächere und so weiter. Sie hatten schnell die noch leeren Straßen hinter sich gelassen, einige nasse Wiesen überquert bis sie schließlich ein Waldstück erreichten. Hier blieb sie stehen und schaute Jasper an. „Wir sind da.“ „Aha“ brummte er lediglich und brachte sie damit zum Lachen, was ihm selbst ein unmerkliches Lächeln entlockte. Es entging ihr nicht, wie könnte es auch? Ihrem Jasper stand ein Lächeln viel besser zu Gesicht als sein sonstiger desinteressierter Ausdruck. Alice ließ ihn kurz los ehe sie sich einmal langsam und selbst für einen Vampir anmutig um die eigene Achse drehte, die Arme ausgestreckt und immer noch sanft lachend. Ihre Stimme hatte einen angenehmen samtigen Klang wie er fand. Im Gegensatz zu seiner Schöpferin deren Stimme ihm immer schriller erschienen war, je länger er bei ihr gewesen war. Oberflächlich betrachtet hatte sie Ähnlichkeit mit seiner Schöpferin Maria, dachte er bei sich. Beide waren schmal und zierlich, hatten schwarzes Haar und einen festen Willen. Doch wenn er ihre Gefühle verglich war es, als würde er die Sonne mit einem Staubkorn vergleichen. „Riechst du das Jasper?“ fragte sie ihn. Seit er in die Bar gekommen war und einen Artgenossen gewittert hatte, hatte er es tunlichst unterlassen, das zu wiederholen solange potenzielle Nahrung anwesend war. Aber hier draußen war es natürlich eine gänzlich andere Situation. Also holte er Luft, bereitete sich darauf vor die einzelnen Gerüche sauber zu entschlüsseln, wie ein Vampir es stets unbewusst tat. Jasper roch Alice, sein Blick ruhte auf ihr. Hatte er sie vorher schon als schön angesehen, so war sie doch ungleich bezaubernder. Hatte er sich beklagt wie sie seinen Namen ständig hauchen musste und ihn damit lockte? All das war ein Witz jetzt wo er ihren Geruch in der Nase hatte. Sie lächelte nur als ahnte sie was er gerade durchlebte. Begehren schoss seine Adern entlang, gepaart mit einer Gier die ihn verwunderte. Jasper riss sich zusammen um dem Trieb über sie herzufallen nicht nachzugeben, es war ein harter Kampf. Er trat einen Schritt zurück, suchte sich einen anderen willkürlichen Geruch, nur um nicht dem Ihren weiter so gnadenlos ausgeliefert zu sein. Es wäre ein schlechter Schutz den er ihr geben wollte, wenn er selbst die mit Abstand größte Bedrohung für sie werden konnte. „Ich rieche... Hirsche.“ antwortete er schließlich. Es fiel ihr nicht auf das seine Stimme kurz stockte. „Hirsche richtig. Diese werden wir jagen Jasper.“ fügte sie schnell hinzu. „Dieser andere Weg Jasper, ist Tierblut. Ich gebe zu im Vergleich ist der Geschmack nicht gerade so besonders. Aber wir können davon gut leben. Ich selbst ernähre mich seit knapp 10 Jahren ausschließlich von Tieren.“ „T-I-E-R-B-L-U-T?“ wiederholte er langsam und betont. War das ein schlechter Witz? „Ja ich weiß wie es klingt, ich war auch sehr skeptisch anfangs. Aber bitte Jasper“, sie trat näher an ihn heran, griff nach seiner Hand und umhüllte ihn mit ihrem Duft. Jasper schluckte schwer. „Versuch es. Du wirst sehen es stillt den schlimmsten Durst.“ „Hirsche jagen.“ wiederholte er monoton. Hirsche, Eichhörnchen, Eidechsen..., im Moment würde er so ziemlich alles jagen was sie ihm vorschlug. Besser als etwas zu tun, das er sich nicht würde verzeihen können. Besser als ihr etwas anzutun, denn genau das verlangte gerade so ziemliche jede Faser seiner Selbst. Sich in ihren Duft, sich in ihre Wärme hüllen, in ihr zu versinken bis er sich selbst in ihr verlor. Jasper schloss gepeinigt die Augen, bohrte seine Nägel so fest er konnte in seine freie Hand. Er ließ Alice Hand los und nickte. „Gut Hirsche.“ Das würde er hinbekommen, dass stand außer Frage. Er erwischte Menschen, da war doch Rotwild ein Klacks. ___ So, das war es erstmal für diese Woche. Ich hab auf das letzte Kapitel so viele liebe Kommis bekommen, für die ich mich herzlich bedanken möchte. *gerne mehr davon hätte* Einige meiner Kommentatoren habe ich gefragte wie Alice wohl bei Ihnen auf den letzten Satz von Jasper aus Kapitel 1 reagiert hätte. Es sind einige sehr schöne Vorschläge gekommen und - was ich spannend fand - sehr sehr unterschiedliche. Ihr hab ja gesehen wofür ich mich entschlossen habe.XD Jedenfalls würde ich gerne erfahren, was ihr von dm Kapitel haltet. Lob ist gern gesehen, Kritik auch, wenn diese sachlich ist. Ach ja, sollte jemand per ENS benachrichtigt werden wollen wenn es weiter geht, bitte in Form eines Kommis melden *ist süchtig nach denen.* Ich hoffe es hat gefallen, eure Donna Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)