Watching your Footsteps von -Krone- (Seung-Hyun X Ji-Yong) ================================================================================ Kapitel 14: Tonight ------------------- Dae-Sung trennte sich nach einem kurzen Gespräch im Flur von Young-Bae und Seung-Ri. Sie hatten beschlossen, die Geschehnisse auf sich beruhen zu lassen. Wenn sie jetzt begannen, Ji-Yong wie ein rohes Ei zu behandeln, würde dieser sich nicht besser fühlen. Daher waren sie sich einig, sich ihm gegenüber normal zu verhalten. Nur Seung-Ri wusste, dass ihm dies schwer fallen würde. Dae-Sung verzog sich in die Küche, um freiwillig zu kochen. Er war der Meinung, sich auf diesem Weg am besten beruhigen zu können. Um ihn nicht zu stören und da ihnen das Apartment plötzlich enger als zuvor erschien, flüchteten die beiden Zurückgebliebenen sich auf das Dach. Ein grauer Himmel waberte über ihnen dahin und ein frischer Wind wehte. Seung-Ri kuschelte sich nah an den Älteren und ließ seine Blicke über die Stadt schweifen. "Da unten ist er irgendwo und freut sich, dass Ji-Yong verrückt wird. Hyung...er macht mir fast Angst." "Glaub mir, mir geht es nicht anders. Ich traue mich gar nicht, mir vorzustellen, wie es Ji-Yong selbst erst gehen muss..." Er schlang seinen Arm von hinten um den Körper des Jüngeren und legte seinen Kopf so auf seine Schulter, dass ihre beiden Wangen sich berührten. "Nein, ich möchte mir das auch nicht vorstellen. Ich glaube, ich an seiner Stelle... man hätte mich schon längst einliefern können." "Er kann froh sein, dass er jemanden wie Seung-Hyun an seiner Seite hat." Wieder herrschte Stille zwischen ihnen und sie genossen den kalten Winterwind, der ihnen das Haar zerzauste und die aufgewühlten Gemüter abkühlte. Ein Moment der Ruhe. "Weißt du... was das zwischen ihnen ist?" Young-Bae musste kurz daran denken, dass er eine ähnliche Frage schon einmal von dem Jüngeren gehört hatte, konnte sie aber in keinen Zusammenhang einordnen. Seung-Ri drehte den Kopf, um den anderen ansehen zu können und wartete auf eine Antwort, die er nicht erhielt. Stattdessen huschte ein wissendes Lächeln über sein Gesicht, das mehr verriet als tausend Worte. Dann küsste er die Lippen seines Freundes flüchtig und damit schien für ihn das Thema erledigt. Ein langsames Nicken folgte auf diesen Kuss. Es entwickelte sich also, nur brauchten ihre beiden Freunde wohl noch etwas mehr Zeit als sie. Aber das war in Ordnung. Nur sein eigenes Glück würde er nun nie mehr hergeben, weswegen er sich zu dem Älteren umdrehte, um ihn in einen neuen innigereren Kuss zu verwickelten. Ihren Lippen berührten sich wie schon viele Male zuvor. Es war ein süßes Gefühl, welches seinen Geist vernebelte und ihn kaum spüren ließ, wie es begann auf sie herab zu regnen. Der Himmel hatte seine Pforten geöffnet, doch die beiden wollten sich in ihrer Zweisamkeit nicht stören lassen. Daher ignorierten sie das kühle Nass. Young-Bae, der trotz der in ihm aufwallenden Leidenschaft, welche er sogleich in den Kuss legte, noch immer an das Wohl seines Freundes dachte, streifte seine eigene Jacke von seinen Schultern und breitete sie über ihnen aus. Nun standen sie im halb Dunkeln und Seung-Ri kicherte wieder leise. Hoffentlich würde er nie aufhören, derartige Geräusche von sich zu geben. Er liebte sie so sehr. Aber etwas, das er nun noch viel lieber hören wollte, beschwor der Ältere herauf, indem er seine Hand wieder massierend unter den Hosenbund seines süßen Freundes fahren ließ und sich seinem Hintern widtmete. Dieser keuchte leise auf und gab sich der Berührung voll und ganz hin, während ihre Zungen ein anfeuerndes Gerangel in seinem Mund austrugen. Sie verweilten einige Zeit in ihrem leidenschaftlichen Traum, dann wurde das Wetter zu stürmisch und sie mussten sich lösen, um zurück ins Haus gehen. Aber auch als Dae-Sung sie zum Essen rief, waren die Lippen des Jüngsten noch nicht ganz abgeschwollen und pochten angenehm. Das Abendessen verlief sehr ruhig. Ji-Yong saß zwar bei ihnen, stocherte aber nur lustlos in der Mahlzeit herum. Keiner wollte etwas sagen, aber immer wieder wanderte ein verstohlener Seitenblick zu ihrem Leader. Alle versuchten sich so normal wie möglich zu benehmen, aber die Sorge stand ihnen allen ins Gesicht geschrieben und ein richtiges Gespräch wollte auch nicht in Gang kommen, da sie versuchten geschickt um das Thema Stalker und Ji-Yong herumzureden, obwohl alle Gedanken bei ihm weilten. "Ich geh ins Bett!" Schließlich hielt Ji-Yong die gequälte Stimmung nicht mehr aus, stand auf und verließ die Küche. "Möchtest du nicht hinterher, Hyung?", erkundigte sich Seung-Ri besorgt, als die Tür zum Schlafzimmer hinter ihrem Leader ins Schloss fiel. Seung-Hyun aber schüttelte den Kopf. "Ich glaube, er braucht eine Weile für sich alleine." Er schien in den letzten Wochen ein Meister darin geworden zu sein, die Bedürfnisse seines Freundes aus dessen Gesicht herauszulesen und auch diesmal lag er nicht daneben. Er nahm noch ein paar Mund voll von seinem Abendessen, dann schob auch er den Teller von sich. "Wenn ihr wollt, kann ich nachher den Abwasch machen", schlug er vor und da niemand protestierte, war es beschlossene Sache. Seung-Hyun war sich nicht ganz sicher, wie lange er warten musste, aber er wollte Ji-Yong nicht zu früh zu nahe treten. So beschäftigte er sich den gesamten Abend mit irgendwelchen Belanglosigkeiten und die anderen taten es ihm nach. Es war bereits spät, als der Älteste sanft an die Zimmertür klopfte und ohne Erhalten einer Antwort leise eintrat. Ein Blick verriet ihm, dass Ji-Yong schon schlief und er entschied sich, es ihm gleich zu tun. Nach diesem zermürbenden Tag würde auch ihm der Schlaf gut tun. Ji-Yong selbst war nicht im Stande gewesen zu beurteilen, ob Alleinsein wirklich das Beste für ihn war, aber Seung-Hyun hatte recht. Er brauchte ein paar Stunden für sich, in welchen ihm niemand Fragen stellte. In welchen ihn niemand sah. Letztlich konnte er es seinen Freunden nicht verübeln, dass sie wieder und wieder verstohlen zu ihm herüber geblickt hatten. Wäre einer von ihnen in einer derartigen Situation, auch wenn er sich nicht daran erinnern konnte, wie er selbst durchgedreht war, er hätte seine Augen auch nicht von ihm lassen können. Irgendwann musste er über seiner Grübelei eingeschlafen sein, denn Ji-Yong konnte nicht mehr nachvollziehen, wie lang er wach gelegen hatte. Er erwachte, als Young-Bae ebenfalls ins Zimmer kam, um ins Bett zu gehen. Der Jüngere wartete gespannt darauf, dass wieder Ruhe in den Raum einkehrte. Doch als dies geschah, verfiel er selbst in Nervosität. Er setzte sich auf und sein Blick wanderte zu Seung-Hyun, dessen Bettdecke sich sanft auf und nieder bewegte. Unbewusst begangen seine Finger über seine trockenen Lippen zu tasten, in Erinnerung an das Gefühl, welches ihn überschwemmt hatte, als der Ältere ihn küsste. Im ersten Moment war er zu eingenommen von Ereignissen und Gedanken gewesen, dass er es wirklich bemerkt hatte, aber mit zunehmender Zeit wurde es ihm immer bewusster. Dieses Gefühl war das Erste, an das er sich erinnern konnte, nach seinem 'Black Out'. Und ehe Ji-Yong es bemerkte, war er bereits zum Bett seines Freundes hinüber gelaufen und hatte sich darauf niedergelassen. Nun lag er ihm gegenüber und blickte in das entspannte Gesicht, welches ihn schon bei ihrer ersten Begegnung faszinierd hatte. Damals hatte er geglaubt, dass es schwierig werden würde, mit Seung-Hyun zusammen zu arbeiten oder sogar befreundet zu sein, da dieser ihm äußerst launisch erschien. Aber nachdem er dessen Lachen gesehen hatte, wusste er, dass dies sein bester Freund werden würde. Sein bester Freund und mehr... Ji-Yong legte seine Hand in die des Älteren, welche um sovieles kräftiger als die eigene wirkte und zog sie zu sich, um einen Kuss darauf zu setzen. "Danke, Seung-Hyuna", wisperte er und lächelte dabei. Wenige Minuten später hatte der Schlaf ihn sich ein zweites Mal geholt und diesmal, im Schutz seines Freundes, würde er hoffentlich von längerer Dauer sein. Der nächste Morgen schien alles in einem anderen Licht erstrahlen zu lassen und Ji-Yong ging es schon wieder ein wenig besser. Er verlangte sogar, dass er am darauffolgenden Tag wieder am Training teilnehmen durfte und nach einiger Diskussion ließen sich sowohl Seung-Hyun als auch ihr besorgter Manager erweichen. Sie hatten schon einmal beobachten können, wie gut ihm die Teilnahme an ihrem alltäglichen Leben tat und so entschieden sie sich, ihm den Wunsch zu erfüllen. Seung-Hyun bemerkte, wie der Jüngere kurz zögerte, bevor er das Treppenhaus an diesem Tag betrat. Er hatte das Apartment seit dem letzten Vorfall nicht verlassen und nun huschte wieder ein Schatten der altbekannten Angst über sein Gesicht. Doch dieser Schatten verblasste sehr schnell und ein willensstarker Ausdruck trat an seine Stelle. Die letzten Reste der Schmierereien waren bereits entfernt. Und tatsächlich schienen die Bewegung und die Zeit gemeinsam mit seinen Freunden Ji-Yong wieder aufblühen zu lassen. Es schien ihm sogar so gut zu gehen - oder spielte er die Rolle nur so überzeugend? Seung-Hyun stellte sich diese Frage, aber beantworten konnte er sie nicht mit Sicherheit -, dass sie beschlossen, ihn langsam auch wieder an ihren öffentlichen Auftritten teilnehmen zu lassen. Es war nun schon Wochen her, dass man ihn offiziell gesehen hatte und die Schreie der Fans und auch der Presse wurden allmählich lauter. Auch Ji-Yong selbst pochte immer lauter auf seine Pflichten als Bandleader und forderte seine Aufgaben fast mit verbissenem Zwang ein. Seung-Hyun sah, wie unnütz und schwach sein Freund sich vorkam und so schlug er vor, dass dieser noch diese Woche das Angebot des Radiosenders MKMF annehmen könnte, die sich schon seit einiger Zeit um ein exklusives Interview mit ihm bemühten. Es schmeckte dem Ältesten zwar nicht, dass keiner von ihnen würde mitgehen können und wieder nur Min-Ho an Ji-Yongs Seite sein würde, aber das würde sich nicht ändern lassen. Ji-Yong war von dem Vorschlag begeistert und umarmte Seung-Hyun stürmisch, als der Älteste verkündete, dass ihr Manager alles für ihn geregelt hätte und das Interview am nächsten Vormittag stattfinden sollte. Nun saßen Seung-Hyun und Ji-Yong einmal mehr allein im Wohnzimmer und vertrieben sich die Zeit mit Süßigkeiten und Videospielen. Dae-Sung war bereits am frühen Nachmittag verschwunden ohne zu sagen, wohin er ging und vor zwei Stunden hatten auch Young-Bae und Seung-Ri die Wohnung verlassen. Der Ältere bemerkte, dass der andere unruhig war, ein wenig ängstlich, aber vor allem gespannt in freudiger Erwartung. Immer wieder änderte dieser seine Sitzposition, schien keine so wirklich bequem zu finden und warf schließlich den Controller beiseite, um sich kopfüber von der Couch hängen zu lassen. "Ich hab sowas lange nicht mehr gemacht. Ich glaube, ich habe fast verlernt, wie man eine Moderatorin um den Finger wickelt!" Sein Freund legte seinen Controller ebenfalls beiseite und blickte den Jüngeren von oben herab an. Ji-Yong grinste unschuldig. Selbst dieser harmlose Spruch zeugte von seiner Nervosität. "Ich bezweifle, dass du das so leicht verlernst." "Hey, sag das nicht. Was, wenn ich mich blamiere?" "Aber doch nicht der große Mister G-Dragon." "Ya, lass das. Es hört sich total komisch an, wenn du meinen Nickname benutzt." "Ach ja?" Seung-Hyun rutschte näher und bemerkte, wie Ji-Yong ihn misstrauisch anblickte. In seiner jetzigen Position war er ihm hilflos ausgeliefert und dessen hochgerutschtes T-Shirt hatte den flachen Bauch verlockend freigelegt. Nicht wirklich darüber nachdenkend sondern nur seinem Velangen folgend legte der Ältere seine Hand darauf und streichelte zärtlich darüber. Sein Freund zuckte unter der Berührung leicht zusammen, sah ihn aber weiterhin an. "Hyung..." "G-Dragon." "Was?" "G-Draon, G-Dragon, G-Dragon~", begann der Ältere plötzlich einen Singsang und piekste dabei in den Bauch unter sich. "Ah~ hör auf!!!", presste der Malträtierte hervor und krümmte sich zusammen, um sich zu schützen. Kopfüber jedoch hatte er keine Chance. Der andere fand Gefallen an dem Spiel und nahm noch seine zweite Hand hinzu, und kitzelte ihn richtig durch. Ji-Yongs Lachen hallte laut in seinen Ohren nach. Dieser schaffte es erst nach einigen Sekunden endlich wieder richtig auf die Sitzfläche des Sofas zu kommen und ohne lang zu fackeln, stürzte er sich auf Seung-Hyun, der versuchte vor seiner Rache in Deckung zu gehen. "Hilfe!" "Ich mach dich fertig!" Die Finger des Jüngeren schienen überall zu sein und Seung-Hyun gelang es nicht, sie einzufangen. Bald standen ihm Tränen in den Augen und er rang verzweifelt nach Luft, während er wieder und wieder um Gnade flehte. Aber sein Freund wollte sie ihm nicht gewähren, sodass ihm irgendwann nichts anderes übrigblieb, als diesen zu packen und ganz an sich zu drücken. Der Jüngere allerdings wollte sich keinesfalls geschlagen geben und wehrte sich entschieden. "Lass los!" "Niemals!" Die Rangelei zwischen ihnen wurde immer heftiger und nahm erst ein Ende, als sie mit einem Mal über den Rand des Sofas rollten. Beide schrien erschrocken auf. Seung-Hyun packte Ji-Yongs Kopf und presste ihn an sich, als er auf ihm landete. Sofort rollte er sich herum, um den Jüngeren von seinem Gewicht zu befreien. Aber er konnte seine klammernde Umarmung nicht lösen. Hielt ihn noch immer fest. Spürte dessen Herzschlag nahe dem seinen. "Ji-Yonga...", flüsterte er. Er wollte fragen, ob alles in Ordnung war, brachte es jedoch nicht über seine Lippen. Der zerbrechliche Körper war so fest an ihn gedrückt, Ji-Yongs Atem streifte seinen Hals. Seine Hand berührte dessen nackten Rücken. Das T-Shirt seines Freundes war weit nach oben gerutscht und Seung-Hyun schaffte es nicht, den Wunsch niederzukämpfen, ihn zu streicheln. Deshalb ließ er beide seiner Hände die warme Haut des Jüngeren ertasten und spürte wie ein Beben dessen gesamten Körper einnahm. Ji-Yong, bitte hasse mich nicht, erschien die Bitte wie ein Gebet in seinem Kopf. Seung-Hyun erwartete fast, dass er gleich die Hände des anderen auf seiner Brust fühlen würde, die ihn von sich schoben und er versuchte, seine klammernde Umarmung zu lösen, konnte es aber nicht. Er erwartete eine schallende Ohrfeige oder einen dummen Spruch. Er erwartete alles mögliche, aber nicht das, was er bekam. Denn mit einem Mal spürte er die Arme Ji-Yongs um sich, spürte seine Hand zärtlich über seinen Nacken streicheln. Und dann lagen die Lippen des anderen auf den seinen und dessen Zunge strich sanft über seine trockene Oberlippe. Ein Kribbeln wie von einem elektrischen Schlag ging durch seinen gesamten Körper. 'Sei vernünftig, du bist gefallen und hast dir den Kopf am Wohnzimmertisch aufgeschlagen und jetzt bist du tot und im Himmel!' Aber das war er nicht. Und es war auch kein schöner Traum, der sofort zerplatzen würde, wie eine Seifenblase. Dieser Kuss war echt, auch wenn er eine Weile gebraucht hatte, um dies zu realisieren. Vorsichtig lösten sich ihre Lippen wieder voneinander und in Ji-Yongs Augen flackerte Unsicherheit. "Ich... tut mir leid, das war-" Schon wollte er sich von dem Älteren lösen, aber dieser hatte endlich begriffen, was hier vorging und verschloss nun seinerseits die Lippen des anderen mit den seinen. War der erste Kuss noch vorsichtig, unschuldig, tastend gewesen, so war dieser mehr. Er war fordernd und leidenschaftlich. Ihre Zungen fochten einen heißblütigen Kampf, ihre Hände wanderten erkundend über den Körper des anderen. Seung-Hyun schlang seine Arme um den Hals des Jüngeren, zog ihn über sich. Er fühlte einen schnellen Herzschlag - war es sein eigener? - und heißen, wilden Atem. Ein kleines Keuchen war zu vernehmen, als sie sich voneinander lösten. Ji-Yongs rotes Gesicht, der verklärte Ausdruck in dessen Augen. Die Welt um die Küssenden herum drehte sich wie in einem wilden Karussell, doch die Zeit schien stillzustehen. Nichts hatte mehr Bedeutung bis auf den anderen. Der Kopf des Jüngeren war leer. Er konnte keinen Gedanken fassen und erst recht nicht erklären, was vor sich ging. Aber dies war ein gutes Gefühl. Seung-Hyuns Hände schickten wohlige Schauer über seinen Körper und trieben ihn an, schneller zu atmen, sich stärker gegen ihn zu drängen. Im Gegensatz zu seinen eigenen Augen, über welchen ein leichter Schleier lag, blickten die des Älteren mit einem festen, heißblütigen Ausdruck zu ihm hinauf. Dieser wusste genau, was er wollte. Er wollte Ji-Yong und er würde ihn jetzt nicht mehr gehen lassen. Ji-Yong fühlte Seung-Hyuns Arme, wie sie sich um ihn festigten, dann rollten sie sich herum und sein Freund lag auf ihm. Sogleich packte er seine Handgelenke und drückte diese auf das kühle Parkett. Ihm derart ausgeliefert war sein Freund unglaublich verführerisch. "Hyung, bitte-" "Sei still", zischte er ihm zu und verschloss seine Lippen noch für kurze Zeit. Dann arbeitete er sich über dessen Kinn vor, ließ die Zunge gierig über den schlanken Hals wandern und lauschte dabei dem keuchendem Atem. Ji-Yong stöhnte auf. Die Zähne des anderen bohrten sich in seine Haut und schickten mit dem Schmerz auch eine Welle der Erregung über ihn, der so ahnungslos war. Dies waren sie also. Die Gefühle Seung-Hyuns. Seine Wünsche, welche er lange vor ihm zurückgehalten hatte. Er war überwältigt. "Bitte...", keuchte er noch einmal und der Ältere sah für einen kurzen Augenblick auf. Die Angst, dass der schöne Traum bald schon wieder vorbei sein könnte, rann ihm wie eiskaltes Regenwasser das Rückgrat hinunter. "Möchtest du dass ich aufhöre?", raunte er und seine Stimme klang so süß und rauh zur gleichen Zeit, dass dem anderen heiß wurde. Er konnte nicht anders als den Kopf zu schütteln. Daraufhin versuchte der Jüngere sich aufzurichten, um einen weiteren Kuss zu erhaschen, aber da er noch immer auf den Fußboden gepresst wurde, gelang ihm das nicht. Seung-Hyun grinste und näherte sich dem Gesicht Ji-Yongs, sodass er es fast erreichen konnte, aber doch nicht ganz. Dann ließ er es zu, küsste den so lange begehrten Mund erneut, schmeckte die süße Lust, die in ihm gärte. Das war es, was er sich so lang gewünscht hatte. Es fühlte sich gut an und er spürte, dass auch Ji-Yong so dachte. Er spürte die Arme um sich, die ihn festhielten, fast ebenso fest, wie er seinen Freund umklammerte und er wusste, dass es es richtig war. Schließlich löste er sich aber doch von dem Jüngeren und ließ sich wieder auf den Boden gleiten, seine Arme immernoch um den anderen geschlungen. Es war nicht, dass er nicht mehr gewollt hätte. Würde es nach ihm gehen, hätte er sich an diesem Abend alles genommen, was er so lang begehrt hatte. Seine Vernunft jedoch stellte ihm eine Hemmschwelle in den Weg. Ji-Yong hatte den ersten Schritt getan, er hatte ihn geküsst, aber das hieß bei weitem nicht, dass er für alles bereit war. Dieser stellte sich selbst jene Frage und wusste sehr schnell, dass er es nicht war. Seung-Hyuns Berührungen erregten ihn. Er liebte es bereits jetzt sich in ihnen gehen zu lassen. Sie wirkten weder befremdend noch falsch. Aber er hatte eine gewisse Ehrfurcht davor, weiter zu gehen. Die Lippen des Älteren auf seiner Haut brachten ihn fast um den Verstand und wenn sie in dieser Nacht sofort bis zum Äußersten gehen würden, könnte es vielleicht passieren, dass all diese Empfindungen an ihm vorbeirauschten, ohne eine Spur zu hinterlassen. Daher war Ji-Yong auch etwas erleichtert, als Seung-Hyun seine Lippen freiwillig von ihm nahm, denn er wusste nicht, ob er ihm hätte widerstehen können. Schwer atmend fühlte er seinen Körper langsam wieder abkühlen und horchte noch etwas dem Herzschlag des anderen, welcher nicht allzuweit entfernt von ihm seinen Rhythmus verbreitete. "Komm...", hörte er die tiefe Stimme seines Freundes sagen. "...legen wir uns auf die Couch, der Boden ist kalt." Er nickte und wollte aufstehen, aber der Ältere war schneller auf den Beinen und hob ihn einfach hoch, um ihn dann vorsichtig auf der Sitzfläche abzusetzen. Sogleich wurde er wieder in dessen Arme gezogen und er schmiegte sich mit dem Rücken an dessen Brust, ließ sich die Streicheleinheiten gefallen, die in dieser Nacht um sovieles intensiver waren. Sie hatten ihre Unschuld verloren. Und als vor Seung-Hyuns Augen Ji-Yongs verlockender Nacken auftauchte, musste er grinsen. Endlich war es ihm erlaubt. Er küsste ihn zärtlich, kostete, schmeckte. Es war derart befriedigend dies endlich tun zu können, dass er sich die Lippen lecken und es noch einmal versuchen musste. "Hyung, das kitzelt", hauchte der Junge in seinen Armen, doch dies störte ihn nicht. "Das wollte ich schon so oft tun." "W-wirklich?" "Ja, immer, wenn du ganz nah bei mir warst." Ji-Yong wurde rot bei diesen Worten und dachte daran, wie oft sie sich nah gewesen waren. Er wollte gern fragen, wie lang Seung-Hyun ihn bereits liebte, aber dies kam ihm im nächsten Moment taktlos vor. Außerdem war sein Freund schon damit beschäftigt, seinen Nacken nun auch mit seinen Zähne zu verwöhnen, sodass er wieder keuchte und seine Finger in die Knie des Älteren grub. Aber er musste keine Angst haben. Seung-Hyun hatte all seine Sinne beisammen und würde nicht mehr zu weit gehen. Nur noch ein kleines bisschen. Auch diese Nacht verbrachten sie gemeinsam in einem Bett, wie schon so viele Nächte zuvor, doch auch dies fühlte sich anders an, als gewohnt, besser. Sie waren sich so nah wie noch nie. Ineinander verschlungen trafen sich immer wieder ihre Lippen, immer wieder berührte sich heiße Haut unter verrutschter Kleidung. Seung-Hyuns Verlangen nach hätte es ewig so weiter gehen können, aber wieder kam ihm sein Verstand dazwischen. Ji-Yong würde morgen früh aufstehen müssen und auch wenn er nicht mehr annähernd so nervös wirkte wie noch vorhin, so müsste man es trotzdem nicht unnötig ausreizen. "Wir sollten langsam schlafen", flüsterte er daher und der Jüngere stimmte zu, ließ es sich aber nicht nehmen, ihn zur Guten Nacht noch ein weiteres Mal stürmisch zu küssen. Dann kuschelte er sich an ihn, eng, enger als jemals zuvor, die Arme in Seung-Hyuns T-Shirt vergraben. Der Ältere fühlte, wie zögerlich ein Bein zwischen die seinen geschoben wurde und er ließ es still in sich hineinlächelnd geschehen. "Schlaf gut, Ji-Yonga." Ein letztes Mal küsste er das weiche Haar des anderen und kraulte dabei sanft seinen Nacken. Das hier war das absolute Glück und zumindest für eine kurze Zeit hatte er alle Sorgen, die ihn geplagt hatten, aussperren können. Eine Weile lag er noch wach und genoss die Nähe zu seinem Freund, von der er nun endlich sagen konnte, dass sie auf beiden Seiten so liebevoll war, wie er es sich immer erhofft, immer ausgemalt hatte. Kurz bevor er einschlief, hörte er die Haustür ins Schloss fallen, aber er konnte nicht ausmachen, wer gerade nach Hause kam. Und dann hatte auch schon der Schlaf seinen dunklen Mantel um ihn geworfen. Es war bereits Mitternacht, als Young-Bae und Seung-Ri von ihrem kleinen 'Ausflug' zurückkehrten. Der Ältere hatte seine Hand fest um die Hüfte seines Freundes geschlungen, leicht angetrunken wieder und wieder seinen Hals küssend. Seung-Ri kicherte wie immer, verstummte aber, kaum dass sie die Wohnung betreten hatten. "Ich frag mich, ob Ji-Yong Hyung überhaupt schlafen kann...", meinte er, da er selbst bemerkt hatte, wie nervös ihr Leader noch vor einigen Stunden war. Young-Bae selbst wollte dieses Thema am liebsten noch bis zum nächsten Morgen vergessen, aber er wusste, wie viele Sorgen sich ihr Jüngster um seinen 'so-gut-wie' großen Bruder machte. "Lass uns nachsehen.",flüsterte dieser daher grinsend und zog ihn auf leisen Sohlen in das Schlafzimmer. Beide schlichen zu Seung-Hyuns Bett, da dieses als einziges belegt war. Im Halbdunklen hatten sie es wirklich schwer, ihren Leader überhaupt ausfindig zu machen, welcher so fest von ihrem Ältesten umschlungen war, dass sein Körper fast völlig zwischen dessen Armen verschwand. "Siehst du? Alles gut." Seung-Ri nickte zustimmend. Auch wenn sie nicht wussten, was heute Nacht zwischen ihren beiden Freunden geschehen war, so war doch zumindest zu spüren, dass sich etwas verändert hatte. "Kann ich wieder bei dir schlafen?" "Natürlich." Dae-Sung kehrte erst drei Stunden nach ihnen heim und er musste sehr angetrunken sein, denn seine Schritte waren äußerst unsicher. Young-Bae wachte kurzzeitig auf und beobachtete, wie der Jüngere sich unbeholfen zu seinem Bett vortastete. Er war sogar schon bereit ihm zu helfen, wenn es nötig wäre. Aber der Nachtschwärmer brachte es dann doch allein fertig sich umzuziehen und bald war auch dessen ruhiger Atem zu vernehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)