Schritte auf der Bühne von Berendis ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Nix meins ausser die Idee und die Wortreihenfolge, wie immer. A/N: Inspiriert von der Klavierszene in Pretty Woman und dem ewigen Zickenkrieg, den meine Schwester und ich wegen Kyuhyun führen (das Mädel hat doch einfach keinen Geschmack. Pfft ;) Und da mein Hirn bekanntlich auf merkwürdige Weise funktioniert, ist daraus eine AU-FF entstanden, die ich nach mehrmaligem Überarbeiten sogar irgendwie mag. -- -- -- -- -- -- Es ist fast drei Uhr morgens, als Kyuhyun seine Noten zusammenpackt, seine Finger beinahe taub vom stundenlangen Spielen. Die letzten Gäste stolpern aus der Bar, als er den Flügel schliesst. Donghee verabschiedet sich, während Kyuhyun die Klaviertasten unter der Abdeckung verschwinden lässt. In der Küche klirren Gläser und Teller, und Kyuhyun sitzt auf seinem Hocker auf der dunklen Bühne, mit geschlossenen Augen, und lauscht. Auf das gleichmässige Geräusch von Jongwoons Schuhen auf dem Parkett, als er die Tische abwischt und die Stühle zurecht rückt; auf das Klirren der Flaschen, als Zhou Mi hinter der Theke aufräumt. Auf die Schritte, die sich ihm auf der Bühne nähern, die Finger, die über das schwarz lackierte Holz des Flügels tanzen. Tock, tock, t-ock. Das Wasser ist eiskalt, wie Kyuhyun es am liebsten mag, und er trinkt es ein wenig zu hastig. Es vertreibt den Lärm nicht, die Stimmen der Gäste, die wahllos durcheinander klingen, das Klirren des Geschirrs. Der Flügel schweigt, sekundenlang, bis Sungmin mit einem Lächeln Kyuhyuns Glas wieder mitnimmt. Die Finger seiner freien Hand tanzen auf dem Deckel des Flügels, tock tock tock. Hastig. Es ist Freitagabend, die Bar übervoll. Es ist jetzt fast still, alle Geräusche reduziert auf das leise Klopfen auf dem Flügel. T-ock. Ein Lufthauch, kühle Finger in Kyuhyuns Nacken; er schaudert und Sungmin lacht, leise, müde. Er riecht nach dem unauffälligen Parfüm, das zu Hause in einem ebenso unauffälligen Flakon im Badezimmer steht, und ein bisschen nach dem Schweiss und dem Stress des Abends. Kyuhyun öffnet die Augen, sieht Sungmin im schwachen Licht vor sich stehen, an den Flügel gelehnt und mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen. Es ist verlockend, verführerisch. War es schon den ganzen Abend – für die Gäste, nicht für Kyuhyun. Aber jetzt, jetzt gehört es ihm. Er steht auf, lässt einen Arm um Sungmins Hüfte wandern. Vergräbt sein Gesicht an Sungmins Hals und atmet einmal tief ein. Er könnte hier, jetzt… tock, tock, Sungmins Finger auf seinem Rücken. Am Rand der Bühne steht eine Frau, vielleicht Mitte dreissig, vielleicht auch zehn Jahre älter. Sie klopft den Rhythmus zu Kyuhyuns Stück auf die Holzbretter, wiegt sich im Takt hin und her. In einer Hand balanciert sie ein Glas Wein, tiefrot, und ihre Augen lassen Kyuhyun nie los. Seine Finger gleiten über die Tasten, ohne dass er daran denkt; er hat die Noten schon so oft gespielt, dass er das Angebot bedenken kann, das in den Augen dieser Frau geschrieben steht. Tock, tock, tock – er fragt sich, wie ihre Finger sich in seinen Haaren anfühlen würden. Sungmins Mund schmeckt nach den Häppchen, die er aus den Schalen auf dem Tresen gestohlen hat, von denen er Kyuhyun manchmal welche bringt. Heute nicht, heute waren zu viele Gäste da, zu viele Augen, die auf Kyuhyun gerichtet waren. Jetzt sieht niemand hierhin, ausser Donghae, der den Kopf schüttelt und grinst, fast über den Eimer mit dem Wischmopp stolpert; ausser Hyukjae, der in gespielter Verzweiflung das Gesicht verzieht, als er Zhou Mi die sauberen Gläser aus der Küche bringt. Sungmins Mund schmeckt nach Vertrautheit und Ruhe, nach ein bisschen Schlaf, bevor Kyuhyuns Bücher ihn morgen – nein, heute wieder aus dem Bett holen. Bevor er ein Wochenende lang unsichtbar wird, zwischen Seiten von Notizen und Bergen aus zu dicken Wälzern, zwischen Kopfschmerzen und müden Augen. Zwischen Sungmins aufmunterndem Lächeln und dem warmen Tee, der sich fast wie von selbst immer wieder in Kyuhyuns Tasse füllt. Tock, tock, tock, das Tropfen des Wasserhahns im Bad, das Kyuhyun jeden Tag fast in den Wahnsinn treibt. Sie findet ihn hinter der Bühne, als er Pause macht, die Frau vom vorher. Lächelt ihn an, aufreizend, und Kyuhyun fragt sich, wie sie hierher gekommen ist. Kein Zutritt, steht auf der Tür zu den Eingeweiden der Bar, und daneben Kibum, schweigend, wachsam. Er lässt niemanden durch, der nicht hierher gehört – normalerweise. Das Make-up auf ihrem Gesicht ist dick, vielleicht ist sie doch eher fünfundvierzig als fünfunddreissig. Und aufdringlich, macht sich an Kyuhyun heran wie eine Raubkatze. Ihre Finger in Kyuhyuns Haar sind unangenehm, zu fordernd. Tock tock tock, das Tappen von Sungmins Fuss, der mit düsterem Gesichtsausdruck in der Tür zur Küche steht. Die warme Haut unter Sungmins Hemd belebt Kyuhyuns Finger wieder, lässt die Taubheit aus den Fingerspitzen verschwinden. Sungmin flüstert etwas in Kyuhyuns Ohr, das er nicht versteht; vielleicht ist er endlich taub geworden, nach noch einem Abend voller Lärm, aber es kümmert ihn nicht. Sungmins Lippen an seinem Hals sind wichtiger, die Finger, die sich in sein Hemd krallen, auch. Ein Räuspern zerbricht den Moment, gefolgt vom tock tock tock ungeduldiger Finger auf dem Flügel. Nicht Sungmins Finger. Youngwoons Gesicht ist streng, und die Schlüssel, die in seiner Hand klimpern, sprechen eine deutliche Sprache. Zeit zu schliessen, Zeit zu gehen. Es ist halb vier. T-ock, t-ock, t-, das Geräusch des Motors von Sungmins Auto, als sie nach Hause fahren. Die Frau ist verschwunden, hat sich widerwillig von Kyuhyun gelöst, als Sungmin sich ihnen genähert hat. Kyuhyun kann ihr Parfum trotzdem noch immer riechen, süss und schwer. Sie hat kein Recht, flüstert Sungmin in den zwei Sekunden gestohlener Zeit vor dem Eingang zu Heechuls Garderobe, die niemand zu betreten wagt, während er im Krankenhaus die Ärzte und Pflegerinnen in den Wahnsinn treibt. Kein Recht dich anzufassen, ergänzt Sungmin und küsst Kyuhyun, fordernd, besitzergreifend, bevor Jungsu aus der Küche kommt, den Lichtschalter drückt und Sungmin zurück zur Arbeit ruft. Nur du, flüstert Kyuhyun zurück, als die Tür schon wieder hinter Sungmin zugefallen ist. Tock. Niemand hört ihn. Tock, die Wände zittern sekundenlang, dann fällt Stille wie ein Schleier über die Wohnung. Sungmin schliesst die Tür ab, bevor im Flur das Licht angeht und die mittelalterliche Dame von gegenüber anfängt zu zetern. Kyuhyun kennt auswendig, was sie kreischt, Ruhestörung, Verbrecher, aber er hört ihr nicht zu, lässt sich auf die Matratze in der Ecke fallen und wartet, sieht zu, wie Sungmin sich auszieht, lasziv, langsam, müde. Haut auf Haut ist das wunderbarste Gefühl der Welt, ein Stück Himmel, wenn es das gibt; tock, nebenan schlägt jemand mit der Faust an die Wand, und Kyuhyun lacht, keucht Sungmins Namen. T-ock, t-ock, t-ock, der Wasserhahn im Bad, der Kyuhyun in den Schlaf verfolgt. finis -- -- -- -- -- -- A/N: Ich hätte gerne alle Namen der SuJu Mitglieder in dieser Geschichte auftauchen lassen, aber leider haben sie nicht alle Platz gefunden. Trotzdem, ich habe eine ganz genaue Vorstellung davon, wer wie was mit dieser Bar zu tun hat, und die Jungs haben alle ihren Platz darin. Wahrscheinlich hat auch jeder seine eigene Geschichte, aber die werden wohl unaufgeschrieben bleiben – es sei denn, mich beisst die Muse noch einmal. Kann gut sein, dass das passiert, aber garantieren will ich nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)