Valentin's Day von NexMen (Aus Trauer wird Liebe) ================================================================================ Kapitel 5: Schwärmereien ------------------------ „Sie ist so bezaubernd, fürsorglich, liebenswert ... Ich weiß nicht. Ohne sie scheint alles so finster, doch wenn sie da ist, scheint das Licht für mich ...“ Ryan konnte gar nicht aufhören seinem besten Freund von dem Treffen mit Selena zu erzählen. Sie saßen einmal wieder in ihrer „Stamm-Imbiss-Bude“ ganz vorne am Verkaufsstand. „Klingt ja stark danach, als ob du mal wieder richtig verliebt bist!“ Stephan kannte Ryan schon so lange, und bereits seit dem dieser Sheera verloren hatte, hatte er ihn nicht mehr so glücklich gesehen, wie heute. „Wenn das Liebe ist, dann ist es ein wirklich wunderbares Gefühl.“ Die Ohren von Stephan hätten sich vermutlich aufgestellt, wäre er ein Tier gewesen, denn das was er gerade gehört hatte, schien nicht ganz eindeutig zu sein. „Du weißt hoffentlich schon, dass das so klingt, als hättest du Sheera nie wirklich geliebt, oder?“, meinte Stephan leicht zurück haltend. „Wer ist Sheera?“, sagte Ryan abwesend und schien auch, als wäre er ganz woanders. „Wer ist Sheera? Sag mal, auf welchem Planeten bist du gerade?“, hakte Stephan beinahe schon entsetzt nach. „Auf der Venus ...“ „Der Venus? Hast du zu viel getrunken, oder was?“ Langsam aber sicher machte sich Stephan um seinen Freund wirklich Sorgen. So abwesend war er schon sehr lange nicht mehr. „Nein, danke. Mehr zu trinken brauch ich nicht?“ „Geh mal lieber zum Arzt. Du bist ja scheinbar nicht mehr wirklich gesund im Kopf.“ Was sollte das nur alles? Tat Ryan so, oder war er wirklich von Liebesgefühlen so umschwirrt, dass er nichts mehr wirklich mitbekam? Auf den aufgestützten Armen lag Ryans Kopf und seine Augen schienen nicht nach vorne zu sehen, sondern eher auf nichts wirklich zu achten. So verträumt, dass hatte Stephan bei seinem besten Freund seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Nur zum Test rückte Stephan mit seinem Gesicht ganz nah an Ryan heran und schaute starr in dessen abwesende Augen. Keinerlei Reaktion! Als Stephan sich mit dem Kopf wieder entfernte, wedelte er noch einmal stürmisch mit der Hand vor Ryans Gesichte herum. Immer noch nichts! Nun gab es nur noch eine Möglichkeit Ryan aus seiner „Trance“ zu befreien. „Hey, Mike! Kannst du mir mal ein Glas Wasser geben? Eiskalt, bitte!“, sagte Stephan zu seinem Bekannten hinterm Tresen, der die beiden bereits seit Jahren hier sehr oft bediente. „Geht klar. Aber du machst das nachher wieder weg, klar?“ „Na klar.“ Mike, der Besitzer der kleinen „Bude“ ging zum Kühlschrank, den oft auch Tankstellen besaßen, wo die vordere Klappe den Blick auf den Inhalt erleichterte. Die angefangene Flasche Wasser war auch dort drin und Mike holte diese raus und kippte das sprudelnde Wasser in ein großes CocaCola-Glas. Die Flasche wieder zurückgestellt, gab Mike das Glas an Stephan weiter. „Bitte sehr!“ „Danke!“, meinte Stephan höflich und drehte sich, mit dem Glas in der Hand, wieder seinem besten Freund zu. Immer noch starrte Ryan liebevolle Löcher in die Luft, ohne wirklich ein Ziel im Blick zu haben. Es tat Stephan ziemlich weh, zu solchen Methoden greifen zu müssen, doch es musste sein. Er blieb etwas Abseits stehen, aber noch dicht genug, um Ryan das kühle Wasser über den Kopf zu kippen. „Buah ...“, schreckte Ryan von seinem Hocker her hoch. „Was soll denn das?“, schrie er seinen besten Freund fast an. „Du hättest dich mal anhören müssen. Das war grausam. Und du hast nichts mehr mitbekommen“, entgegnete Stephan ebenfalls in einem recht lauten Ton. „Was erzählst du für einen Stuss?“ „Selena hier, Selena da... Nichts gegen sie, sie scheint ja nach deinen Aussagen hin nett zu sein, aber ein wenig aufmerksamer könntest du trotzdem sein ...“ Ryan stockte. Sein bester Freund hatte Recht. Irgendwie war Ryan total durch den Wind. Es war merkwürdiges, gleichzeitig aber schönes Gefühl. Für einige Augenblicke konnte er sogar Sheera vergessen und nach vorne sehen, statt immer nur zurück. „Meinst du ... ich übertreibe?“, fragte Ryan seinen besten Freund mit gesenktem Kopf, von denen noch etwas von dem kalten Wasser herunter tropfte. „Nun ja, einen Gang zurück solltest du vielleicht schon noch schalten. Aber etwas Positives hat es doch ...“, meinte Stephan und lies mit Absicht seinen letzten Satz unvollständig, während er ein überlegenes Lächeln zeigte und seine Arme vor der Brust verschränkte. „Was? ... Was denn?“ Ryan wusste nichts wirklich mit dieser Aussage anzufangen und wartete eigentlich nur gespannt auf Stephans Antwort. „Nein, nein! Das musst du schon selbst wissen“, entgegnete Stephan recht abweisend und bewegte sich bereits in Richtung Ausgang. „Wie? Stephan, jetzt warte doch! Was meinst du?“, doch Stephan verlies gerade die kleine Imbissbude, während Ryan ihm nur stürmisch versuchte hinterher zu gehen. Draußen angekommen, fand er Stephan gleich neben dem Eingang wieder, wie sich dieser gerade eine Zigarette anzündete. „Du rauchst doch so gut wie nie. Warum jetzt?“, fragte Ryan seinen besten Freund mit einem teilweise schon bedrücktem Ton. Doch Stephan atmete erst einmal den Rauch der Zigarette aus, bevor er antwortete und er schaute Ryan nicht einmal an, sondern blickte nur gen Himmel. „Wenn‘s bei mir etwas stressig wird, greif ich schon mal zur Zigarette. Ich hoffe ja mal, dass ich diese Angewohnheit auch mal irgendwann los werde.“ Stephan klang, als sei er mit sich selbst nicht zufrieden. Dachte er vielleicht, dass er Ryan nun keine wirkliche Hilfe mehr sein konnte? „Hey, du bist schon seit Jahren mein bester Freund. Ich kannte dich sogar schon lange vor Sheera. Und du hast mir in schwierigen Situationen immer geholfen. Und du weißt auch, dass ich auf deine Meinungen baue. Also, was meinst du dazu?“ Ryan blickte Stephan nun ernst an, denn dieses Thema war doch auf die eine oder andere Art sehr wichtig für ihn. Und Stephan schien ihm nun auch helfen zu wollen, denn er schaute ihn nun ebenfalls recht ernst an. „Willst das wirklich wissen?“, hakte Stephan nach. Ryan nickte nur ernst. Er hätte auch nicht viel sagen können, außer vielleicht „Ja“. „Ich merke schon, dass sie dir irgendwie gut tut. Seit Sheeras Tot warst du nicht mehr so glücklich. Und es scheinen bei dir auch wirkliche Gefühle für diese ... Selena zu sein. Du denkst bei ihr scheinbar auch nicht mehr an Sheera, geschweige denn an ihre anfängliche Ähnlichkeit. Das kann eigentlich ja nur ein gutes Zeichen sein ...“ Stephan brach wieder ab und schien auf Ryans Reaktion zu warten. „Das ist soweit für mich auch verständlich. Und weiter?“ Ryans bester Freund nahm noch einmal einen Zug von der Zigarette, während er auf den Boden schaute und selbst in Gedanken versunken schien. Dann blickte Stephan wieder zu Ryan. „Du solltest ruhig den nächsten Schritt wagen. Lade sie zum Essen ein, am besten bei Alfonso, unserm Italiener. Wenn's um Sachen wie Romantik geht, weißt du, dass er sich sehr gut auskennt. Vielleicht wird mehr aus euch. Aber du solltest aufpassen, dass du dich nicht in deinen Schwärmereien verlierst. Lerne sie erst einmal richtig kennen. ... Was sie mag ... Was sie nicht mag ... Ob ihr gemeinsame Interessen habt ...“ Ryan verstand seinen besten Freund sehr gut. Stephan machte sich teils Sorgen um ihn, als sei Ryan sein kleiner Bruder, den man noch beschützen musste. „Also, findest du es in Ordnung ...“, fragte Ryan unsicher nach. „Klar. Hoffentlich leidet aber unsere Freundschaft nicht darunter. Wie gesagt, lerne sie erst einmal noch besser kennen. Unternehmt was zusammen oder so. Ihr seid noch jung. Und wenn du sie besser kennst weißt du auch, ob ihr zusammen passt, oder halt nicht.“ So aufbauend auch Stephans Worte sein konnten, hinterließen sie ebenfalls einen Hauch von Zweifel. War das alles so richtig? Ryan merkte nur, wie Stephan seine Zigarette auf dem Boden zertrat. Dieser ging dann wieder in den kleinen Imbissladen hinein. „Wieso gehst du wieder rein?“, stutzte Ryan nur. „Ich hab Mike gesagt, dass ich die Sauerei wieder weg mache, und das sollte ich vielleicht auch mal machen.“ Stephan grinste stark, als er Ryan ansah und auch Ryan musste lachen. Ein Versuch war es alle Male wert. Und wer weiß, was sich daraus entwickeln könnte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)