The few moments von NaruxHina-Fan (Die wenigen Momente - eine ShihoxShinichi-Drabblesammlung) ================================================================================ Kapitel 31: Drabble 31 - Whispering ----------------------------------- Whispering Shinichi saß in der geräumigen Villa der Kudôs. Er hatte am Boden Platz genommen, seinen Rücken gegen die Lehne der weichen Couch bepresst, eine Flasche Rotwein in der Hand. Er hatte sich betrunken, die ganze Nacht lang. Der schwache Schein der Dämmerung drang durch die halb zugezogenen Fenster. Der Morgen graute und er hatte keine Minute geschlafen… Der Alkohol gab ihn Erlösung. Er hatte die ganze Nacht nichts anderes tun können, als an der Flasche zu hängen, denn sie verdrängte seine Sorgen. Er hatte sie geliebt. Der Rotwein hatte seine Sinne vernebelt, das Gift zerstörte sein Gehirn, doch er trank willenlos weiter. Was war es doch für ein geringer Preis, ein paar Gehirnzellen zu verlieren, wenn man nicht an sie denken musste? Ein Übelkeitsgefühl stieg in ihm auf. Er würde kotzen müssen, das war von Anfang an klar gewesen. Bei so viel Rotwein… Die Flaschen lagen um ihn herum verstreut auf dem Boden des Wohnzimmers. Ein blutroter Tropfen rann auf den blütenweißen Teppich und verunstaltete ihn für immer. Was machten schon ein paar Weinflecken, wo sie nicht mehr bei ihm war? Wenn er nur nicht immer an sie denken müssen würde, wenn er sie doch nicht so lieben würde. Doch er liebte sie abgöttisch…doch sie war gegangen… Shinichi rollte sich zusammen. Er fühlte sich wie ein Kind, verletzlich, so, wie damals, als er noch Conan gewesen war, so, wie damals, als er keine Liebe spüren durfte. Jetzt hatte sie ihm seine Liebe genommen. Er nuckelte an seiner Flasche und die abscheuliche Flüssigkeit rann ihm seine Kehle hinab. Billiger Fusel. Was machte das schon? Er würde betrunken werden, das war, was zählte. Er würde frei sein… Sie trat in das Haus. Shiho schloss die Tür hinter sich und strengte sich an, etwas in der Dunkelheit zu erkennen, die sie umgab. Wo war er? Ihre grazilen Füße schlichen über den Flur, folgten der Spur der Verwüstung. Kleidung lag herum, bildete eine Straße der Vernichtung. Was war nur mit ihm passiert? Die Strecke des Gewandes endete und es schloss sich ein Pfad der Flaschen an. Überall um sie verstreut lagen große, schwere Glasflaschen, die einen zerdeppert, die anderen ganz, alle leer. Ihre Augen hatten sich langsam an das Zwielicht gewöhnt und so konnte sie das Etikett der Flasche erkennen, die sie aufgehoben hatte. Wein, Alkohol…er griff also schon zur Flasche. „Shinichi“, flüsterte sie und eilte dem schwachen Schein des Lichtes entgegen… Da saß er, auf dem Boden und trank. Er trank und trank und trank. Unaufhörlich. Sie wusste nicht, wie lang sie ihm zugesehen hatte. Er hatte eine halbe Flasche Wein geleert. Schon wieder. Er sah bemitleidenswert aus…und zum kotzen. Sie gab sich einen Ruck und überwand das Gefühl der Abscheu, das plötzlich in ihr aufgestiegen war. Sie liebte ihn doch? Doch, wer war dieser Mann, der vor ihren Füßen am Boden kroch und den Teppich seiner Würde befleckte? Nicht ihr Shinichi… Eine Hand legte sie auf seinen Kopf, die andere an die Flasche. „Shinichi“, wisperte sie. Tränen standen ihr im Gesicht. Gab er sich also doch auf? War er also doch nicht der starke, weiße Ritter in strahlender Rüstung, der ihr allezeit Trost und Schutz spenden würde? War er also doch…schwach? Er sah auf. „Shiho“, lallte er und seine Augen blickten durch sie hindurch, an ihr vorbei. „W-was machst du hier? L-lass mich in Ruhe. D-das geht dich nichts an. M-mir geht es gut. I-ich lebe.“, blaffte er und schien sich dabei kaum mehr aufrecht halten zu können… „Sie hat dich verlassen, nicht wahr Shinichi?“ Er schreckte auf und plötzlich wirkte er wieder völlig präsent. Er sah ihr direkt in die Augen. Sein Blick war stechend. Verletzend. Scharf. Er nickte gequält, während sich die Tränen in seinen kräftigen, blauen Augen zusammenballten. „Ja hat sie.“ „Sie kommt nie mehr zurück.“ „Ich habe sie geliebt.“ Er stockte. „Ich…ich kann sie nicht loslassen.“ Shiho lächelte. Mitleid, Freundschaft, Zärtlichkeit, Liebe…all das spiegelte sich in seinem Blick. Sie wusste, was es hieß, zu verlieren. Sie wusste es, was es hieß zu lieben. Sie sahen sich lange in die Augen. Sie machte sich Sorgen um ihn, doch all der Alkohol schien wie vergessen. Die Luft schien zu knistern. Was staute sich an? Sie hatte Angst vor dem, was kommen würde, obwohl sie es sich gewünscht hatte…Nacht für Nacht. Sie wusste, dass es nicht echt sein würde. Sie wusste, dass er sie nicht liebte. Sie wusste, dass er es wusste. Sie wusste, wen er liebte. Und doch küsste er sie, ein zärtlicher Kuss, ein liebevoller Kuss, ein emotionaler Kuss, kein echter Kuss… Sie wollte den Namen nicht hören, den er flüsterte, als er ihre Lippen berührte. Obwohl es ihr Name war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)