The few moments von NaruxHina-Fan (Die wenigen Momente - eine ShihoxShinichi-Drabblesammlung) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 - Das Schicksal eines Künstlers ---------------------------------------------------- Das Schicksal eines Künstlers Das kommt davon. Wie oft haben wir diesen Satz eigentlich schon gehört? Nur zu oft, wage ich zu behaupten, das heißt nicht nur oft, sondern wahrlich zu oft. Auch Shinichi ging es nicht anders. Dieser Satz hatte sich in all den Jahren in sein Gehirn eingebrannt. Tausende und abertausende Menschen hatten ihn ihm immer wieder an den Kopf geworfen zu allen erdenklichen Situationen. Und heute war es scheinbar wieder Zeit dazu… Er saß, einsam wie er war, in dem kleinen Buchladen im Beika Citycenter. Überall um ihn herum kündeten bunte Plakate von dem besonderen Anlass, der Schuld an seiner Einsamkeit war. Sein strahlendes Gesicht war darauf abgebildet, daneben sein neustes Buch. Er hatte es Conan Edogawa, die Geschichte eines hoffnungslosen Falls getauft. Nach Jahren hatte er sich dazu durchgerungen alle seine Erlebnisse als geschrumpfter Meisterdetektiv niederzuschreiben und an den Verlag zu senden. Ohne sein Geheimnis dabei preiszugeben - versteht sich. Heute hätte sein großer Tag werden sollen, heute hätte er diesen neuen Band in seine gewaltigen Reihe von Meisterwerken des Krimigenre integrieren wollen. Doch dann kam der Schock. Als er heute morgen seinen PC angeschaltet hatte, war er von einer Welle des Hasses überschwemmt worden. Ein Kritikerbrief nach dem Anderen war in sein bemitleidenswertes Postfach geschwappt. In bösesten Worten hatte man ihn einen Dilletanten, Versager und was alles noch gerufen. Einer der Kritiker hatte sogar darüber geklagt, wie solch ein lausiger Autor es überhaupt wagen könne, so einen Müll auf den Markt zu bringen. Es war ja klar, das ihm so etwas niemals abgenommen werden konnte… Jetzt saß er hier, in diesem kleinen, verstaubten Laden und langweilte sich. Niemand war gekommen. Man hatte ihm sogar den Veranstaltungsvertrag in dem großen Bookstore in der Innenstadt aufgekündigt, noch drei Stunden vor dem Termin der Lesung. Sein Verlag hatte ihm sogar angedroht, das Buch nicht zu veröffentlichen. Kein Wunder bei den zu erwartenden Verkaufszahlen. Nicht einmal sie war gekommen. Seine alte Freundin Ran hatte sich nicht blicken lassen. Eine bodenlose Frechheit. Wenigstens das hatte er sich erwartet, doch sie hatte ihn einfach sitzen lassen. Von Selbstmitleid und Langeweile getrieben griff er sich das Buch, das neben ihm lag und schlug die erste Seite auf. Gewidmet hatte er das Buch sowohl der Familie Mori als auch seiner besten Freundin aus diesen Tagen… Er blätterte weiter. Der Titel, in geschwundenen Lettern seiner eigenen Handschrift gedruckt - so wie es schon von Anfang an sein Markenzeichen geworden war - zierte das weiße Papier. Die nächste Seite war mit der Kapitelüberschrift Tropical Land überschrieben. Darunter nahm das erste Kapitel seines Werkes seinen Lauf. Wie von selbst fingen seine Lippen an, sich zu bewegen. Geschriebenes Wort wurde zu Sprache. Seine Augen streichelten die Zeilen aus schwarzen Schriftzeichen, während sie darüber huschten. Es war Nacht, eine Nacht voller Lichter, voller Lärm und Geschrei, Musik und dem Gelächter der Menschen. Damals in dieser schicksalsträchtigen Nacht vor über acht Jahren als er Bekanntschaft mit dem Schicksal machte… Seine Erinnerung tauchte ein in längst vergangene Zeiten, seine Sinne schwanden und wanderten an längst vergessene Orte. Was die Gegenwart nicht bot, musste eben die Imagination richten… Sie stand einfach nur da und betrachtete ihn. Er sah aus, als würde er in anderen Sphären schweben. So, wie er da saß und die Zeilen seines Buches rezitierte, ohne den Text überhaupt zu lesen, wirkte, als würde er all das aus seinem Gedächtnis hervorbringen. Sie hörte einfach nur zu, sie wollte ihn nicht stören. Ihr rotblondes Haar verdeckte die Tränen, die ihre Wangen hinab liefen. So hatte alles begonnen… Stunden waren vergangen. Er hatte gelesen und gelesen und gelesen. Pausenlos hatte er gelesen und pausenlos hatte sie zugehört. Die letzte Zeile hallte noch immer durch ihren Verstand. Mein Geist war zerrüttet. Ohne sie hätte mich mein Schicksal eingeholt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)