Plötzlich schwanger! von nek0chin ================================================================================ Kapitel 3: Sudden Change of Heart --------------------------------- Es schien, als ob die Zeit stehen geblieben wäre und sich die Welt aufgehört hatte zu drehen. Eine peinliche und erdrückende Stille trat ein. Still musterte Anko ihr Gegenüber, der wie eingefroren auf einen Fleck vor sich starrte. Seine Augen, zumindest das, was nicht von seinem Stirnband verdeckt war, hatte er weit aufgerissen. Auch konnte man erkennen, dass sein Mund aufgeklappt war, obwohl er von der Maske bedeckt war. Ein kurzes Zucken erkannte man am rechten Auge. //Vielleicht hätte ich es doch nicht so plötzlich sagen sollen... der ist ja noch verstörter jetzt als sonst immer.//, überlegte die Kunoichi. Aber was hätte sie schon tun sollen? Er hatte sie immer unterbrochen, was typisch für einen Mann war. Wehe, wenn Frau mal etwas einzuwenden hatte, dann wurde sie gleich wieder getadelt und alles... Männer durften sich alles erlauben. 'Unfair' war das treffendste Wort. "Du bist schwanger..." Die Spezialjônin schaute weiter zu dem Kopierninja, der sie nun anstarrte. Er klang geschockt. Sogar sehr geschockt. Nickend bestätigte sie seine Aussage. "Der Test hat einen positiven Wert aufgewiesen. Und auch meine... Regel... ist seit zwei Wochen überfällig." "Und du bist dir sicher, dass ich der Vater bin?" "Was zum...? Du warst der erste, mit dem ich Sex gehabt habe!" Empört verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust. "Vielleicht sagst du das jetzt auch einfach so, damit du mich ärgern willst." "Bitte?! Ich glaub, ich hab mich verhört!" "Möglich wäre es doch." "Blödmann." Wie konnte er ihr nur so etwas zumuten? Anlügen konnte sie niemanden ihrer Freunde, vor allem nicht denjenigen, in den sie verliebt war. Es tat ihr weh... seine Worte... seine Vorurteile über sie. Merkte er denn nicht, dass er sie mit seinen Worten verletzte? Anscheinend nicht, sonst hätte er aufgehört. Oder überhaupt nicht damit angefangen. Anko merkte, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten, aber ihnen freien Lauf lassen? Nein, das würde sie nicht zulassen. Niemand sollte denken, sie sei schwach... sie würde ihre Tränen weiter unterdrücken und so tun, als ob nichts sei. Wie sie es schon so oft getan hat... "Also soll das jetzt heißen, dass du von mir schwanger bist... du ein Kind von mir bekommst... und was genau erhoffst du dir nun davon?" "Wie meinst du das, Kakashi?" Erschrocken blickte sie ihn an. Nun ja, so unrecht hatte er nicht. Sie wünschte sich, dass sie so mehr Zeit miteinander verbringen konnten... sie sich vielleicht auch nochmal näher kommen würden und... vielleicht auch ein Paar werden würden. "Du weißt, was ich mein, Anko. Stell dich nicht immer so dumm... ich weiß genau, dass du es nicht bist." //Sollte das jetzt ein Kompliment von ihm sein? Wenn ja... dann war das nicht wirklich sehr aufbauend.// Sie seufzte. Nein, sie konnte dem Silberhaarigen einfach nichts vor machen. "Na ja... ehrlich gesagt, ja. Ja, ich hatte gehofft, dass wir vielleicht mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Aber so, wie es sich anhört, bist du nicht sonderlich davon begeistert." "Nun ja..." Kakashi kratzte sich am Hinterkopf und wandte den Blick von ihr ab. Kurz trat wieder Stille ein, ehe er seine Stimme erhob. "Ich bin schon begeistert, dass wir vielleicht etwas mehr zusammen sein können, aber..." Die Spezialjônin schluckte. Aber... wie sehr sie dieses Wort doch verabscheute. Es war klar, dass ein Haken an der ganzen Sachen war. "Was aber?" "Ich will nicht Vater werden. Später vielleicht mal, aber jetzt noch nicht." Mit nur diesem einen Satz konnte sich die Kunoichi genau denken, was er damit sagen wollte. "Du willst doch nicht etwa..." "Doch, genau DAS will ich." Geschockt sah sie ihn an. Er wollte wirklich, dass sie ein Menschenleben einfach so auslöschte? Ein Leben, das noch nicht einmal die Chance hatte, die Welt mit eigenen Augen sehen zu dürfen? Ein tiefer Stich ging durch ihr Herz. Nun war es ihr egal, ob es jeder sehen konnte. Sie ließ den angestauten Tränen freien Lauf. Das, was er von ihr erwartete... das konnte nicht wahr sein... das DURFTE es einfach nicht! "Das... das kannst du nicht von mir erwarten... Kakashi! Das ist Mord..." Fest schlang sie ihre Arme um sich... sie biss sich stark auf die Unterlippe, bis diese anfing zu bluten. "Das... das kann ich nicht! Kakashi... bitte, ich... ich will das nicht machen..." Laut schluchzte sie auf. Es war einfach zu viel. Sie drohte, zusammen zu brechen. Fest kniff sie ihre Augen zu... weinte... ließ all ihren Schmerz, den sie gerade fühlte, heraus. "Bitte... ich..." Ihre Stimme gab nach, nur noch schluchztende Laute kamen aus ihrem Mund. Auch wenn sie versuchte, etwas zu sagen, schaffte sie es nicht. //Verdammt... reiß dich wieder zusammen, Anko... das hat doch keinen Sinn... er wird bestimmt weiter von dir verlangen, dass du es machst...// Mit dem Handrücken rieb sie sich energisch über die Wange, um diese zu trocknen, doch schon kamen die nächsten Tränen. Wie ein Zyklus, der niemals enden würde... Plötzlich fühlte sie, wie sie jemand in eine Umarmung schloss... sanft gegen den Körper drückte. Eine Hand streichelte ihr über den Rücken. Es war beruhigend, sogar sehr. "Shht... hör auf zu weinen, Anko, bitte..." Kakashi hatte sie noch etwas fester gegen sich gedrückt. Abrupt hörte die Angesprochene auf zu weinen. Was war denn nun kaputt? Wieso tröstete er sie? Wollte er nicht noch vor wenigen Momenten, dass sie das Baby abtreiben lassen sollte? Vorsichtig hob sie den Kopf. Sein vor wenigen Sekunden noch ernstes Gesicht sah sie verständnisvoll und sanftmütig an. Mit einem Finger wischte er ihre nassen Wangen wieder trocken. "Wieso..." "Ich kann dich nicht weinen sehen, Kleine. Auch wenn es sich jetzt komisch anhört, aber ich kann es einfach nicht. Es macht mich traurig..." //Es macht ihn traurig? Was zum Teufel ist denn jetzt los? Sonst ist er doch auch immer anders... entweder, er hat irgend etwas genommen, was er nicht vertragen hat... oder er zeigt jemanden mal seine 'weiche' Seite, die mir aber auch um einiges besser gefällt...// Weiter streichelte er ihr sanft über den Rücken, wischte dann noch mit dem Daumen über ihre blutverschmierte Unterlippe. "So... gehts wieder?" Stumm nickte die Kunoichi und senkte wieder den Kopf. Irgendetwas war anders an ihm... aber sie mochte es... sogar sehr. "Vielleicht hätte ich das nicht von dir erwarten sollen." "Du konntest ja nicht wissen, dass ich es behalten will..." "Jetzt weiß ich es ja... leider muss ich jetzt gehen, der Hokage wollte mit mir wegen einer Mission sprechen. Wir können uns später nochmal sprechen, wenn du willst. Also, man sieht sich." Langsam löste er die Umarmung wieder und wandte sich um. "Ach, und Anko?" "Hm?" "Vielleicht wendet sich alles ja noch zum Positiven... auch mit uns Beiden. Und ehrlich gesagt... ich kann dich ziemlich gut leiden..." Noch kurz zwinkerte er sie an, und verschwand dann in einer Rauchwolke. Zurück blieb eine junge Frau mit einem rötlichen Schimmer im Gesicht. //Was zum... okay, das war jetzt doch etwas... merkwürdig.// Aber je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr gefiel es ihr. Vielleicht war er auch an ihr interessiert? Wer konnte es schon wissen? Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte sich Anko um und ging langsam zum Haus, in welchem das alles passiert war... "Du bist WAS?" Entsetzt über das, was ihre Freundin ihr gerade erzählt hatte, musste sich Kurenai am Tisch abstützen. Das war doch zu viel des Guten. Und eigentlich hatte sie gehofft, dass es nicht wahr wurde... und dass sie die Violetthaarige sie vielleicht erstmal hätte vorwarnen können! "Schwanger... Mann, was habt ihr alle eigentlich? Ist es so schwer zu verstehen, dieses eine Wort? Ich könnte auch sagen 'Ich bekomme ein Baby.' oder 'Kakashi hat mir einen Braten in die Röhre geschoben.' ... und ich glaube nicht, dass DAS besser gewesen wäre!" Anko hatte sich gegen die Wand gelehnt, die Arme hatte sie wieder vor ihrer Brust verschränkt. Kurz räusperte sich die Schwarzhaarige, ehe sie sich wieder gefangen hatte. "Du bist schwanger. Von Kakashi... und du hast es ihm schon gesagt?" "Jop." "Und er ist nicht in Ohnmacht gefallen?" "Nein... wäre das normal für einen Mann?" "So 'vorsichtig', wie du es gesagt hast, hätte es schon möglich sein können. Asuma wurde es... auch wenn es nur ein Aprilscherz war." Beide Frauen mussten kurz auflachen und gingen ins Wohnzimmer, wo sich beide auf dem Sofa nieder ließen. "Oh ja, danach hast du wieder versucht, ihn aufzuwecken, hast es aber nicht geschafft." "Oh ja... das war lustig..." "Ja. Na ja, auf jeden fall wollte er dann..." Kurz stockte sie. Die Jônin schaute ihre Freundin fragend an. "Was wollte er? Komm schon, Anko, du weißt, dass du mir alles erzählen kannst und dass bei mir alll deine Geheimnisse und Geschichten sicher aufgehoben sind." "Na ja... also er wollte..." Wieder bildeten sich Tränen in den Augen der jüngeren Frau. Noch einmal gingen ihr die Worte durch den Kopf. Die Genjutsu-Spezialistin schaute weiter fragend ihre Freundin an, bis die Antwort schließlich wie ein Blitz bei ihr einschlug. Kurz schluckte sie, ehe sie leise fragte. "Er wollte... dass du es..." Stille. Wieder für eine lange Zeit. Betrübt blickte die Angesprochene zu Boden, die Hand auf ihren Bauch gebettet. Leicht streichelte sie darüber. Nur mit einem Nicken bestätigte sie die Frage ihrer Freundin. Auch wenn sie ihren Gesichtsausdruck nicht sah, konnte sie regelrecht ihren Blick auf sich fühlen. Geschockt war sie. Vielleicht konnte sich Kurenai in die Lage, in welcher sich Anko befand, hineinversetzen, aber richtig fühlen würde sie es nicht. "Oh Gott... das hätte ich niemals von ihm erwartet. Er ist doch sonst nicht der Typ für so eine Alternative... und was ist dann gewesen?" "Ich habe geweint... vor seinen Augen. Habe alles raus gelassen, was ich zurück gehalten habe. Habe ihm gesagt, dass ich das nicht kann... ein Menschenleben auszulöschen. Sicher, ich bin ein Ninja, es kann schon vorkommen, dass ich jemanden töten muss... aber doch nicht mein eigen Fleisch und Blut! Und dann..." Kurz hielt sie inne. Dann hob sie den Kopf und richtete ihn zu ihrer Freundin, wie immer noch gespannt gelauscht hatte. Ein Lächeln spielte sich um den Mund der Violetthaarigen. Sanft und liebevoll. "... hat er mich in den Arm genommen. Mich getröstet und gesagt, dass es ihm Leid täte." "Okay... das ist unnormal für ihn." "Wem sagst du das. Ich war genauso erstaunt wie du... aber irgendwie froh drüber, dass er es getan hat. Dann musste er gehen, weil er mit dem Hokage sprechen musste." Die Freundin schauten sich an, die eine lächelte die anderen an. "Ach, Anko, ich bin froh, dass er sich doch noch umentschieden hat, auch wenn es, wie gesagt, nicht seine Art ist." "Mhn..." "Okay... du hast noch etwas auf dem Herzen. Komm schon, du kannst es mir doch sagen. Ich beiße nicht." Die Spezialjônin kicherte kurz auf. "Ich weiß schon, dass du nicht beißt. Na ja, kurz, bevor er gegangen war, hat er noch gesagt, dass er mich ziemlich gern hat." "Hahaaa!" "Was hast du jetzt für ein Problem?" Fragend und mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute Anko ihre Freundin an, die triumphierend einen Arm in Höhe gestreckt hatte. Kurenai grinste nur breit, und stand dann auf. "Weißt du, Asuma und ich hatten da so eine Wette." "Eine Wette?" //Jetzt bin ich mal gespannt, um was es bei der Wette von Kurenai und Asuma gegangen ist.// "Nun ja, ich habe ihm gesagt, dass Kakashi an dir interessiert ist, Asuma hat gesagt, dass das totaler Unfug ist." "Ach... hat er das. Aber ich dachte immer, dass die Beiden, also Kakashi und dein Hasi, die besten Freunde wären... erzählt man sich das dann nicht auch?" "Na ja, Männer sind da etwas anders. Die wollen die wahren Gefühle nicht wirklich akzeptieren und sagen dann einfach immer, dass die Behauptung totaler Unfug ist und- ... ehm, Anko, gehts dir nicht gut?" Kurenai schaute in das wieder leicht errötete Gesicht ihrer Freundin. Ihr Grinsen wurde noch breiter. "Oh, Anko, wenn du dich jetzt sehen könntest. Du gleichst gerade einer Tomate... oder man könnte denken, du hast Sonnenbrand gehabt." "Ach, halt den Rand, du Ziege." Anko stand auf und ging an ihrer Freundin vorbei, die ihr verdattert hinterher starrte. "Du bist jetzt aber nicht beleidigt, oder?" "Nein. Aber ich geh jetzt heim, muss noch etwas aufräumen und alles. Tschüssi." Und schon war sie aus dem Haus ihrer Freundin gestürmt. Schnell ging sie die Straßen entlang, mit gesenktem Kopf, damit auch keiner sehen konnte, dass sie rot war. Ihr Herz hatte angefangen, höher zu schlagen, als Kurenai das mit den Männern und der Eingeständnis der Gefühle erklärte. Sie hatte wieder neue Hoffnung geschöpft. Jetzt würde Anko noch mehr dafür tun, dass er bei ihr sein würde. Egal, welchen Preis sie dafür zahlen musste. Am liebsten hätte sie die ganze Welt umarmt, hätte vor Freude geschrieen und geweint. //Ich werd alles tun, Kakashi, darauf kannst du dich verlassen!// Das hatte sie sich fest vorgenommen. Und wenn Kakashi sich wieder bei ihr meldete, würde sie ein paar Annäherungsversuche wagen. Perfekter könnte es doch alles gar nicht mehr werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)