Schlaflos von Cookie-Hunter (Der Albtraum endet nie...) ================================================================================ Kapitel 24: Von Blumen, Erdbeeren und einem Hauch von Meer ---------------------------------------------------------- Nachdem Kyo noch ein paar Tage auf seinen eigenen Wunsch hin in der Klinik geblieben war, holte Toshiya ihn von dort ab, um ihn wieder zu sich zu holen. Das Wochenende hatte er ganz allein mit seinem Sohn verbracht, der gar nicht erfreut davon war, dass Kyo fehlte. Um ihn nicht zu beunruhigen hatte der Bassist dem Kleinen erzählt, dass der Sänger übers Wochenende bei einem der Anderen wohnte, weil sie es unfair fanden, dass nur einer von ihnen das Vergnügen hatte so viel Zeit mit dem lang vermissten Freund zu verbringen. Für Toshiya selbst war es an den Wochentagen eine Tortur gewesen die leere Wohnung zu betreten. Diese verhasste Stille ertragen zu müssen. So viele Wochen lang hatte er sie nicht mehr gehört. Hatte beinahe schon vergessen, dass sie überhaupt existiert hatte. In diesen paar Tagen war er der Erste, der im Laden war und der Letzte, der wieder ging. Ein seltsames Verhalten, aber gesagt hatte niemand was. Kannten sie das doch noch aus der Zeit nach der Scheidung vor zwei Jahren. Toshiya hatte sich noch ein wenig Verstärkung geholt, an dem Tag, als er Kyo abholen kam: Daisuke. Er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt, nachdem er von Kaoru gehört hatte, was passiert war. Dieser hatte ihn nämlich noch am selben Abend angerufen, damit er es nicht von irgendwem anderes erfahren musste. Zum Glück hatte Nanami nichts von alledem mitbekommen. Die Kleine wäre sonst ebenso fertig gewesen, wie ihr Vater. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Es war nicht leicht ihr zu verheimlichen, warum ihr Vater sein Lachen verloren zu haben schien. Zumal sie vieles versucht hatte, um ihm selbiges wieder zu entlocken. Erfolglos. Gemeinsam betraten die beiden Männer das Krankenhaus, machten sich auf den Weg durch das Gewirr der Gänge, direkt zu Kyos Zimmer. Dieser verstaute gerade seine wenigen Habseligkeiten in einer Tasche. Beides hatte ihm Toshiya vor 6 Tagen nach der Arbeit vorbeigebracht. Gerade wollte er den letzten Gegenstand hinein legen. Das, mittlerweile gerahmte, Bild, welches Daisuke damals im Krankenhauspark gemacht hatte. Beinahe wehmütig sah er auf dieses einfache und doch so ausdrucksvolle Bild. Er hatte den Bassisten speziell darum gebeten es mit zu bringen. Es hatte ihm in den letzten Jahren Hoffnung gegeben und es tat es immer noch. Dieses kleine Wunderwerk der Natur. „Warum kann ich nicht auch wie diese kleine Blume sein?“ „Wieso? Möchtest du mal wieder Besuch von einer Biene haben?“ Verwundert blickte Kyo auf, sah einen grinsenden Toshiya in der Tür stehen. Hinter ihm ein ziemlich eingeschüchterter Die, der es kaum wagte seine Augen vom Boden abzuwenden. „Ha, ha. So war das ja gar nicht gemeint.“ Verstimmt legte er das Bild in die Tasche und zog den Reißverschluss zu. Zumindest schien Toshiya sich halbwegs von dem Vorfall erholt zu haben, wenn er sich wieder so verhalten konnte. Oder er wollte nur den Eindruck erwecken. War wohl auch besser, wenn sie diesen Vorfall schnell vergaßen. „Hast du alles?“, erkundigte sich der Jüngste von ihnen, sah sich noch einmal prüfend im Raum um. Kyo nickte bestätigend. „Sogar meine Entlassungspapiere. Ich muss jetzt eigentlich nur noch bezahlen gehen und dann können wir von hier verschwinden.“ Er schulterte die Tasche und sah die anderen beiden abwartend an. Toshiya erwiderte den Blick, Daisuke hingegen wandte seinen Kopf zur Seite. „Lasst uns hier raus, ja? Von Krankenhäusern haben wir ja alle genug, oder?“ Zustimmendes Nicken der anderen Beiden. Toshiya nahm die Tasche an sich, meinte, dass er mit Daisuke schon mal Richtung Auto ging. „Dauert ja nicht lange bei dir, ne?“ Sie verließen noch gemeinsam das Zimmer und machten sich auf den Weg in die Eingangshalle, wo sie sich dann kurz aus den Augen ließen. Kyo musste noch einen Moment warten, waren doch auch noch andere Leute vor ihm dran. Die eigentliche Prozedur dauerte dann vielleicht zwei Minuten, dann konnte er sich ruhigen Gewissens zum Parkplatz begeben, wo er auch schon von seinen beiden, rauchenden, Freunden erwartet wurde. Wie gemein. Einem ehemaligen Raucher was vor zu qualmen. Er könnte ja wieder anfangen, jedoch vermisste er es auch nicht wirklich. „Was dagegen, wenn wir jetzt erst einmal zu Kaoru fahren? Der wollte doch noch irgendwas von dir.“ Kyo nickte. Kaoru hatte ihn wirklich gebeten vorbei zu kommen, gleich nachdem er entlassen wurde. Natürlich ohne irgendeinen genaueren Grund zu nennen. Der machte ihn mit Absicht neugierig, damit er kommen musste. Ach ja, er war nicht umsonst Bandleader und einer von Kyos engsten Freunden. Und er musste gestehen, dass er immer neugieriger wurde und es kaum erwarten konnte, dass das Rätsel gelöst wurde. „Raucht schneller, ihr Zwei.“ „Keine Hektik. Wir brauchen so lange, wie wir brauchen“, grinste Toshiya, zog genüsslich an dem Glimmstängel und pustete den Rauch langsam wieder aus. Kyo fing an zu husten und mit den Händen vorm Gesicht herum zu wedeln. Toshiya erreichte gerade einen ziemlich kritischen Moment, in dem er dem Jüngeren, so dankbar er ihm auch war, am liebsten an die Gurgel springen würde. Schmollend sah er zu dem grinsenden Etwas, ehe sich sein Blick wieder auf Die richtete, der beschämt weg sah. So langsam machte er sich Sorgen um den Größeren. So ein Verhalten zeigte er doch sonst nicht. Was also bedrückte ihn so? Kyos Selbstmordversuch? War es das? Die Zigaretten fanden ihr Ende auf dem Boden, woraufhin sich der Bassist hinters Steuer schwang und Dai sich auf die Rückbank verzog. Stillschweigend, wie die ganze Zeit schon. Bevor er die Tür jedoch schließen konnte, hielt Kyo ihn auf, sah ihm fest in die Augen. „Was ist los mit dir? Du hast mir nicht mal 'Hallo' gesagt.“ Der Gitarrist hielt dem Blick nicht lange stand, richtete seinen lieber auf die Rückseite des Beifahrersitzes. „Hallo, Kyo“, nuschelte er leise, spielte nervös mit seinen Händen. Was sollte man dazu jetzt noch sagen? Mensch, da kam der Gitarrist schon mit und schaffte es dann nicht einmal drei Worte mit ihm zu wechseln? Der war wirklich seltsam drauf. Seufzend wollte der Sänger die Tür schließen, damit sie endlich losfahren und er seine Neugier stillen konnte, doch Die hielt ihn auf. „Ich-Ich hab da noch was für dich.“ „Hm?“ Vom Sitz neben sich holte er eine kleine Pappschachtel mit einem Bäckereilogo und hielt sie dem Jüngeren entgegen. Verwundert nahm Kyo die Schachtel entgegen, blinzelte einige Male verwirrt, ehe er einen vorsichtigen Blick hinein warf. „Ein... Erdbeerkuchen?“ Jetzt nahm seine Verwirrung sogar noch zu. Er sah zu Toshiya, der aber nur schmunzelnd zurückblickte und die Situation lieber beobachtete. Der Kleinste sah nochmals zu dem Gebäck. Plötzlich durchzuckte ihn die Erkenntnis wie ein Blitz und er sah mit großen Augen zu dem Gitarristen, der wieder anfing mit seinen Händen zu spielen. „Arigatou.“ „Ach was. Ist doch nicht der Rede wert. Lass uns das jetzt nur nicht zur Tradition machen. Du kannst doch auch Kuchen bekommen, wenn du... wenn du fragst.“ Schüchtern sah Dai zu dem Jüngeren, hoffte darauf, dass er die Anspielung verstand. Immerhin war er ja sonst nicht so dafür bekannt irgendwelche Metaphern vom Stapel zu lassen. Kyo nickte, als Zeichen dafür, dass er begriffen hatte und musste vor lauter Rührung einfach vor sich hin lächeln, gleichzeitig gegen die aufkommenden Tränen kämpfen. Toshiya, der diese Geste zwar auch unheimlich lieb von ihrem Gitarristen fand, wurde zunehmend ungeduldiger. Schließlich wartete Kaoru auf sie und sie wussten ja, dass er warten nicht so mochte. Vor allem bei seinem vollen Terminkalender. So forderte er Kyo sanft, aber bestimmend dazu auf, endlich in den Wagen zu steigen, damit sie losfahren konnten. „Huhu, Kaoru“, krakelte Toshiya nachdem er sich, durch das übertriebene Aufreißen der Tür, Zutritt zu dem Büro des Älteren verschafft hatte. „Ich hab dir ein Geschenk mitgebracht.“ Hinter ihm tauchten Die und Kyo auf, wobei sich Letzterer einfach so an dem Bassisten vorbei und in den Raum schob und zu dem Ältesten flüchtete, sich hinter dessen Sessel versteckte, was diesen dazu brachte skeptisch eine Augenbraue nach oben zu ziehen und zur Tür zu blicken. „Was habt ihr jetzt wieder angestellt?“ Das diese beiden Scherzkekse nicht ernst bleiben konnten. Jedoch, so wie Toshiya grinste und Die bedrückt aus der Wäsche guckte, war der Übeltäter einzig und allein der Jüngere von ihnen. „Was ist passiert?“ „Frag dein Geschenk“, antwortete Die und ging zu der Sitzecke, bestehend aus einem größeren Sofa für drei Leute, zwei Sesseln und einem niedrigen Wohnzimmertisch. Er wählte das Sofa, da man vorn dort einen guten Blick auf den Schreibtisch hatte, aber auch aus dem großen Fenster, wenn man zur Seite sah. Auf dem Tisch landete eine Pappschachtel, die etwas größer war, als die, die er Kyo geschenkt hatte. Mit einigen wenigen Handgriffen öffnete er die Schachtel und zum Vorschein kam eine Auswahl verschiedenster Gebäcke, Kuchen- und Tortenstücken. „Gibt es in diesem Laden auch nen anständigen Kaffee?“ „Auch noch Ansprüche stellen.“ Kaoru schüttelte den Kopf, bat seine Sekretärin dennoch ihm und seinen Gästen sowohl Kaffee, als auch Geschirr zu bringen und im Anschluss dafür zu sorgen, dass sie in den nächsten Stunden nur dann gestört wurden, wenn es absolut wichtig war. Dann wandte er sich dem zu, was sich hinter seinem Rücken befand. „Also, was hat-“, er stockte und schaute ziemlich verdutzt drein, als er dieses zusammen gekauerte, schmollende Etwas sah. „Oh man. Kein Wunder, dass er dich als Geschenk bezeichnet hat.“ Kyo fing an zu knurren. „Anstatt zu starren, könntest du mich besser von diesem... diesem...Ding befreien.“ Er zerrte an der Schleife herum, die ihm ihr lustiger Bassist in die Haare gebunden hatte. Dabei musste er wohl eine ganz spezielle Technik verwendet haben, denn je mehr Kyo an diesem Monstrum zog, um so mehr schien es sich zu verheddern. Er sollte sich die Haare ganz kurz schneiden, dann hatte der andere keine Möglichkeit mehr so einen Schwachsinn zu veranstalten. Immer weiter zerrte er an der Schleife herum, gab schließlich missmutig auf, da er das Gefühl hatte, sich sämtliche Haare auszureißen. „Hilft mir jetzt endlich mal jemand?“ Mit einem amüsierten Kichern erbarmte sich Kaoru und machte sich daran, sein 'Geschenk' zu öffnen. Einfacher als gedacht. Vor allem, weil Kyo zappelte wie blöde und dabei auch noch jammerte wie ein kleines Kind. „Halt still. Entweder du lässt es mich jetzt in aller Ruhe weiter probieren oder ich schneide sie dir aus deiner Mähne.“ „Lass sie drin, das wäre die größere Strafe.“ „Das würdest du nicht wagen.“ Geschockt war Kyo aufgestanden und starrte den Jüngsten im Raum an. Dieser zuckte mit den Schultern, warf ihm jedoch gleichzeitig einen viel sagenden Blick zu. Ja, wenn man ihn weit genug provozierte, dann war er zu einer solchen Tat fähig. Zumal er ja bei dem Größeren wohnte. So konnte er dafür sorgen, dass er sich diese Schleife nicht rausfummelt oder ihm eine neue verpassen. Aber dass konnte Kyo ja nicht zulassen. Er sah absolut lächerlich aus mit dem Ding. Zu seinem Glück war sie immerhin nicht rosa. Obwohl Mintgrün auch schon eine Strafe war. Mit verschränkten Armen stapfte er aufs Sofa zu, ließ sich neben Die auf das Sitzmöbel fallen. „Wärst du so freundlich?“, fragte er den anderen und lehnte sich gegen ihn. „Und Kaoru kann in der Zwischenzeit erzählen, warum wir hier her kommen sollten.“ Nach einem kurzen Zögern machte sich Dai daran seinen kleineren Freund vorsichtig von dem Schabernack zu befreien. Und da dieser sich nun recht ruhig verhielt, ging es auch ziemlich gut und schnell. In der Zwischenzeit war die Sekretärin herein gekommen, hatte ihnen Kaffee und Geschirr, samt Besteck gebracht. Kaoru setzte sich zu den Anderen, goss jedem eine Tasse von dem geliebten Kaffee ein. So wartete er seelenruhig ab, bis Die ihr, in Ansätzen bereits wieder erkennbares, Warumono von der kindischen Schleife befreit hatte. Immerhin war so gewährleistet, dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit von diesem hatte. „Der Grund, weshalb ich dich gebeten habe her zu kommen, Kyo, ist folgender: Wir hatten dir im Krankenhaus doch bereits von den vielen Zuschriften erzählt und ich dachte, ich zeige sie dir mal. Damit du uns das auch wirklich glaubst.“ Toshiya sah von seinem Kaffee auf und den Bandleader verwundert an: „Du willst uns doch jetzt nicht etwa weiß machen, dass du die alle hier aufbewahrst, oder?“ „Doch, das tue ich. Es befindet sich alles hier. Gleich nebenan, im Konferenzzimmer.“ Kyo wurde doch ein wenig blass um die Nase. Konferenzzimmer waren nicht gerade dafür bekannt, klein zu sein. Also musste es wirklich eine Menge sein, wenn Kaoru es für nötig fand, dafür speziell diesen Raum zu verwenden. Zumal das ein wichtiger Raum war. „Willst du es sehen, Kyo?“, fragte Kaoru den jüngeren Freund, wollte sicher gehen, dass seine Entscheidung, die richtige war. Dieser nickte, flüsterte: „Hai.“ Und bereute diese Entscheidung fast im selben Moment schon wieder. Aber er musste es sehen. Er hatte ja damals auf der Arbeit schon so viele Päckchen geschenkt bekommen. Dann rief er sich die Zahl ins Gedächtnis, die ihm seine Freunde vor etwa einer Woche mitgeteilt hatten: Zwanzigtausend. Er versuchte sich das vorzustellen, scheiterte aber. Zusätzlich erinnerte ihn sein Gedächtnis auch noch daran, dass diese Zahl nicht einmal das Endergebnis darstellte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken und eine Gänsehaut breitete sich über seinen Körper aus. Kaoru erhob sich und mit ihm seine drei Freunde, die ihm zu der Tür folgten, die von seinem Büro direkt ins Konferenzzimmer führte. Er atmete noch einmal tief durch. Zwar wusste er, was ihn erwarten würde, aber weder Toshiya und Die und erst recht nicht Kyo, wussten Bescheid von den Ausmaßen, die das ganze angenommen hatte. „Alle bereit?“ Als Antwort bekam er ein einstimmiges, wenngleich auch ein wenig zaghaftes, Nicken. „Okay.“ Damit öffnete er die Tür und gab somit den Blick auf ein wahres Präsentmeer frei. „Wow“, gab Kyo staunend von sich und trat in den Raum hinein. Das war ja unglaublich. Fast jeder Quadratzentimeter war mit einem Geschenk bedeckt. Päckchen in allen nur erdenklichen Größen. Eingewickelt in buntem Papier oder in durchsichtiger Folie, verziert mit bunten Bändern und Schleifen. Mit und ohne Kärtchen. In der hinteren linken Ecke standen einige große Postsäcke, randvoll mit Briefen. „Und das ist alles für mich?“ Kaoru nickte bestätigend. Er selbst konnte nur allzu gut nachvollziehen, was gerade in Kyo vor sich ging. Immerhin staunte er selbst immer wieder aufs Neue, wenn er diesen Raum betrat. Manchmal sogar mit dem Gefühl, dass es noch mehr geworden waren. „Wie kommt es eigentlich, dass das alles bei dir gelandet ist?“ „Nun, gelandet ist erst einmal alles bei unserem alten Label. Und die haben es mir bringen lassen. Schließlich bin ich immer noch der Bandleader und so gesehen ja auch noch der Einzige, der etwas mit dem Showbusiness zu tun hat“, erklärte er Kyo mit einem Lächeln, welcher verstehend nickte. Klang in seinen Ohren sehr logisch, diese Vorgehensweise. Toshiya sah sich einmal staunend um: „Und in welcher Ecke willst du anfangen?“ „Anfangen? Womit?“ „Na, mit auspacken natürlich. Oder willst du das alles so lassen?“ „Eto... natürlich nicht. Denke ich jedenfalls.“ Verlegen kratzte sich Kyo am Kopf, sah sich noch einmal um. Das war eine Menge zum Öffnen. Fraglich, ob er das alles heute schaffen würde. Er nahm sich das kleine Paket, dass direkt neben ihm auf dem Tisch lag. Es war leicht und flach, eingewickelt in hellblaues Papier, mit einer goldgelben Schleife. Vorsichtig wickelte er es aus. Zum Vorschein kamen ein Briefumschlag und eine Schachtel, die, nachdem er hineingesehen hatte, Schokolade enthielt. Mit einer Schrift aus weißer Kuvertüre: O-daiji ni. Gute Besserung. Er öffnete den Brief, las die dort stehenden, aufmunternden Worte, von denen er auch erfuhr, dass die Süßigkeit selbst gemacht war. Die Sätze waren ein wenig seltsam. Die Grammatik nicht einwandfrei und die Schriftzeichen noch ein wenig unsicher. Am Ende angekommen wusste er auch wieso: Der Brief kam gar nicht aus Japan, sondern aus Europa. Und den weiten Weg hatte die Schokolade unbeschadet überstanden? Alle Achtung. Die musste ja ziemlich fest sein. Von Die kam ein Seufzen: „Warum habe ich eigentlich Kuchen mitgebracht, wenn in etwa neunzig Prozent dieser Dinger eh Schokolade ist?“ Sein Blick wanderte einmal durch den Raum. Unbewusst hatte er es zwar geahnt, aber da er ja eh wegen des Erdbeerkuchens in die Konditorei gegangen war hatte er einfach noch ein bisschen mehr mitgebracht. Toshiya piekte ihm seinen Ellenbogen verspielt in die Seite: „Jetzt sei nicht so miesepetrig. Da wird nicht überall Schokolade drin sein. Auch nicht zu neunzig Prozent.“ Mit einem Grinsen meinte Kaoru dazu: „Das wissen wir nur, wenn alles ausgepackt ist.“ Sein Grinsen wurde zu einem Lächeln, als er sich an Kyo wandte, der seine Augen immer noch über den geöffneten Brief und das Naschwerk wandern ließ. „Sollen wir uns aufteilen? Jeder übernimmt eine Ecke? Oder...?“ Aber Kyo schüttelte den Kopf: „Ich werde das alleine machen. Immerhin steckt in jedem einzelnen Geschenk und jedem Brief hier so viel Zeit und Liebe... Das bin ich all diesen Leuten einfach schuldig.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)