Himmelblau von MadameHobbit (oder wennTampons kaufen Glück bringt) ================================================================================ Kapitel 1: Die Panne mit der Ausrede ------------------------------------ Der Himmel ist blau. Es ist dieses noch etwas frostige babyblau, dass man kurz nach dem Winter zu sehen bekommt. Nicht mehr richtig trist und kalt, aber auch noch nicht so warm und strahlend wie im Sommer. Ich mochte diese Farbe. Für mich bedeutete sie Frühling. Und Frühling bedeutete, dass bald die Blumen anfangen würden zu blühen und alles, was im Winter geschlafen hatte, wieder zum Leben erweckt wird. Im Frühling beginnt auch meine Geschichte. Ich weiß selbst noch nicht, ob sie ein Happy End haben wird. Das weiß wohl niemand. Aber bevor ich jetzt weiter hier unwichtiges Zeug von mir gebe, sollte ich wohl lieber anfangen, zu erzählen. Es begann alles am 15. März. Zum ersten Mal lies sich die Sonne dieses Jahr blicken und vertrieb ein wenig die Kälte des Winters, die noch im Boden steckte. Viele nutzten diesen Tag, um die Zeit mal wieder draußen zu verbringen. Als ich langsam durch die Stadt ging, sah ich, wie der Blumenladen seine Pforten öffnete und das erste Eiscafé das Papier von den Scheiben entfernte. Die Winterpause war vorbei. Ich musste lächeln. Diese Zeit fand ich am schönsten. Ich kann es nirgendwo richtig dran fest machen, aber ich fühlte mich zur Frühlingszeit einfach am wohlsten und kaum etwas vermochte meine Stimmung zu trüben. Bis auf eine Sache. Pärchen. Ich hasste sie, wenn sie sich verliebt anschauend und Händchen haltend durch die Einkaufspassage schlenderten und diese rosa-Herzchen-Funkel Aura versprühten. Jetzt tut sich euch sicher die Frage auf, warum ich all diesen vom Glück betrunken Idioten nicht ausstehen konnte? Berechtigt. Der Grund für meine Abneigung lag bei mir. Weil ich es selbst nicht auf die Kette bekam, meinen Traumtypen zu finden. Ich war einfach unfähig. Ne absolute Vollniete. Und warum hatte ich es noch nicht auf die Kette gekriegt? Ganz einfach: Weil es sich bei meinem Traummann um meinen Sandkastenkumpel Max handelte. Und Max war ein ziemlicher Frauendheld. 2-3 Weiber pro Woche. Mindestens. Wie ich sie alle hasste. Sie quetschten und rieben sich mit ihren weichen Kurven und riesigen Titten an meinem, MEINEM, Max und er fand das auch noch geil! Mir persönlich wurde schon bei dem Gedanken daran schlecht. „Hannes!“, brüllte eine Stimme hinter mir in einer monstermäßigen Lautstärke. Ich zuckte zusammen. Die Leute sahen sich schon um. Peinlich. Peinlich. Am besten so tun, als wäre ich taub und hätte nichts gehört. Da hatte ich die Rechnung aber ohne mein Brülläffchen gemacht. “HANNES JONATAHN OLSCHEWSKI!“, schrie die Stimme jetzt noch lauter und ich schluckte. Ich wandte mich um und mein Gesicht brannte. Ich war bestimmt rot bis zu meinen Haarwurzeln. Da stand er, fast am anderen Ende der Stadt, und war sichtlich empört darüber, dass ich ihn ignoriert hatte. Ja. Max. Besitzergreifend und ein Sturkopf. Mein Sturkopf. Zumindest wenn es um mich ging. Einer der Gründe, warum sich ein Mädchen, pfui iehh bah, noch nie näher als 2 Meter an mich herangetraut hatte. Nicht, dass es mich sonderlich stören würde. Aber zurück zum Geschehen. Max kam jetzt breit grinsend auf mich zu und legte seinen Arm um meine Schulter. Er lächelte mich an und es war dieses Lächeln, das mich wissen lies, dass er eindeutig sauer war. Und zwar auf MICH. Wieder schluckte ich und lächelte verkniffen zurück. „Was tust du hier?“, fragte er lauernd. Ertappt. Mist. Eigentlich hatte er mich gefragt, ob ich heute mit ihm in den Schlosspark gehe, aber ich hab gesagt, ich hätte versprochen meiner Mum zu helfen. Ihre Sprungkästen verrücken und so was. Meine Mum hatte ja ihren eigenen Turnraum. Aber zu allem Übel erwischte er mich hier in der Stadt, so ganz ohne meine Mum. Oh oh. Ganz dumme Situation. Meine Mundwinkel zuckte nach unten. „Ähm…ich sollte…“ Ja…was sollte ich denn hier in der Stadt? Mich von ihm ablenken? Nein. Tampons für meine Mutter kaufen? Zu peinlich. Einkäufe fürs Abendessen? Wir hatten nen Supermarkt direkt um die Ecke. Ahhh. Mir fiel nichts ein. Mist. Mist. Mist. Doppelt und dreifacher Mist. „Du solltest was?“, hakte Max misstrauisch nach. Nein. Er hat mich durchschaut… Buhu. „Ähm…T..T..Tam..Tamp…dingens für meine Mum…“, nuschelte ich und senkte den Blick. Peinlich, peinlich. Trotzdem fand ich meine Ausrede gut. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich mir eigentlich ein neues Spiel für meine Playstadion hatte holen wollen. Nein. Das stand nie zur Debatte. Er sah mich stirnrunzelnd an. „Achso.“, meinte er beinahe schon enttäuscht. Fast als habe er darauf gewartet, als würde ich ihn wirklich anlügen, was ja auch stimmte, er aber nicht wissen durfte, nur um mich nicht mit ihm treffen zu müssen. „Und ich dachte schon, du würdest dich nicht mit mir treffen wollen.“, meinte er lachend und jedes Wort traf mich wie ein heftiger Fausthieb in den Magen. Ich verzog das Gesicht. „Wie kommst du denn auf so einen Schachsinn?“, fragte ich ihn und lachte gekünstelt. Da war auch schon der Drogeriemarkt. Ich steuerte drauf zu, Max folgte mir. Urcks. Jetzt musste ich wirklich für meine Mum Tampons kaufen gehen. Mist. Der Tag war heute echt nicht meiner. Unschlüssig schlenderte ich durch das Geschäft. Max folgte mir wie ein Schatten. Wir kamen am dem Regal mit den Duftkerzen vorbei und ich blieb stehen. Eine blaue war mir ins Auge gefallen. Natürlich rein metaphorisch. Ich nahm sie in die Hand und schnupperte daran. Unwillkürlich musste ich lächeln. Es roch nach Meer. Ich liebte das Meer genauso wie den Frühling. Ich schaute auf den Preis. Mir fiel beinahe das Glas aus der Hand. 6 Euro sollte das Ding kosten. Ich stellte es wieder zurück. Zu teuer. Schade. Ich seufzte. Da nahm plötzlich Max das Glas aus dem Regal und grinste mich an, sagte aber nichts. Durfte ich überrascht sein? Ja. Ich war absolut verwirrt und wusste nicht, was das werden sollte. Am besten nicht weiter darüber nachdenken. Weiter auf der Suche nach den Tampons schlich ich durch die Gänge. Da standen sie. Ordentlich aufgereiht trohnten sie vor mir, wie ein Unheil verkündender Vorbote meiner persönlichen Hölle. Vielleicht übertrieb ich aber auch ein bisschen. Drama, Baby, Drama. Ich ging hin, schnappte mir eine Schachtel und raste zur Kasse. Max folgte mir und amüsierte sich königlich über meine wahrscheinlich knallrote Birne. Als ich endlich an der Reihe war, sah mich die Kassiererin mitleidig und verständnisvoll an. Ich wär ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen. Schnell bezahlte ich und verlies fluchtartig den Laden. Geschafft. Max folgte mir lachend und hatte ebenfalls ein Tütchen in der Hand. Ich sagte nichts. “Na? Hast du noch ein bisschen Zeit, oder musst du nach Hause?“, fragte er immer noch sichtlich belustigt. Ich überlegte. Irgendwie hatte ich noch keine Lust, heimzufahren. Also nickte ich. „Okay. Lass uns zum See gehen.“, meinte ich und lächelte schwach. Meine Gesichtsfarbe dürfte sich mittlerweile wieder normalisiert haben. Als ich meinen Kumpel anschaute, sah ich wie Max übers ganze Gesicht strahlte. Also heute machte mir der Kerl echt Angst. Aber so richtig. Ich runzelte die Stirn, sagte aber nichts. So gingen wir zum See... Wir hockten uns auf eine Bank nahe beim Wasser. Die Wiese war noch zu feucht, um sich drauf zu setzten, auch wenn die ersten Sonnenstrahlen durchaus warm waren. Ich schaute auf das Wasser. Es schlug leichte Wellen, als ein Windhauch über die Oberfläche blies. Meine Haare bewegten sich sanft und strichen mir über die Wangen. Es war ein schönes Gefühl, auf dieser Bank zu sitzen. Auch wenn ich meine Kapuze aufsetzten musste, weil meine Ohren so fürchterlich kalt waren. Schweigend starrten wir beiden eine ganze Weile aufs Wasser und beobachteten einen Schmetterling, der über den See hinwegflog. Mein Blick wanderte zu dem kleinen Tütchen neben Max. „Sag mal, Max, was willst du eigentlich mit der Duftkerze?“, fragte ich und brach die Stille zwischen uns. Max sah mich erstaunt an. Dann grinste er verschmitzt und spielte mit seinen Schlüsselanhänger rum, der an seiner Hose hang. „Wenn du das wissen willst, musst du etwas tun.“, meinte er geheimnisvoll. Habe ich schon mal erwähnt, dass er mich heute tierisch verwirrte? „Was?“, fragte ich misstrauisch und zog eine Augenbraue hoch. „Du musst bloß stillhalten. Ich will was ausprobieren. Und als Belohnung bekommst du die Kerze.“, klärte er mich auf. Jetzt war ich neugierig und ging auf seinen Handel ein. Was dann kam, hätte ich niemals gedacht. Er befahl mir, die Augen zu schließen und ich tat es. Doch dann spürte ich plötzlich seine Lippen auf meinen. Erschrocken riss ich die Augen auf und schubste ihn von mir weg. „Was soll das?“, fuhr ich ihn an. Mein Herz pochte, wie nach einem Marathonlauf. Ich war absolut geschockt, doch noch mehr schockte mich der Ausdruck in seinen Augen, als er mich ansah. Qual und Schmerz. „Wieso?“, wisperte ich und meine Stimme war plötzlich kraftlos. Tränen füllten meine Augen. Jetzt schaute mich Max erschrocken an und zog mich in seine kräftigen Arme. „Ich liebe dich…Hannes. Das habe ich jetzt endlich begriffen. All die Mädchen, sie haben mir nichts bedeutet. Gar nichts. Ich habe nichts gefühlt. Aber jetzt…bei diesem kurzen Kuss, da war es, als ob ich endlich gefunden hätte, wonach mein Herz solange gedürstet hat.“, erklärte er mir aufgebracht. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Seine Worte, die nebenbei erwähnt ziemlich kitschig waren, haben mich endgültig noch mehr an ihn gefesselt. Ich drückte ihn ein wenig von mir weg, wischte mir die Tränen aus den Augen. „Ich liebe dich doch auch. Schon so lange!“, hauchte ich und küsste ihn. Diesmal aber richtig. Und endlich waren sie da. Endlich hatte ich sie auch. Meine ganz persönlichen Frühlingsgefühle. ~Finish~ Ich hoffe es hat gefallen :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)