Suara von Meeararn (Da Capo al Fine) ================================================================================ Kapitel 51: Zurück in das alte Leben ------------------------------------ „Und du bist sicher, dass du nicht doch noch baden willst Kitty?“ „Damit du spannen kannst? Nein danke du Lüstling!“ Shikao lachte. „Du bist ja anscheinend wieder ganz die Alte, Kitty und mal ganz ehrlich, bei dir gibt es rein gar nichts zu bespannen.“ Suara boxte ihm daraufhin auf den Oberarm. „Ich sag doch, Lüstling, durch und durch.“ Shikao nahm sie in den Arm. So wie es seine Gestalt auch getan hatte, als Suara noch in dem Labyrinth gefangen war. „Ich bin froh, dass es dir gut geht und du da wieder raus bist.“, flüsterte er. Suara schloss die Augen und erwiderte die Umarmung. „Danke. Dir und allen anderen auch. Aber dir am meisten. Ohne dich wäre ich immer noch eine Gefangene.“ Shikao drückte Suara etwas von sich weg und sah sie verwirrt an. „Wie meinst du das? Wir haben alle den gleichen Anteil geleistet, dass du jetzt wieder bei uns bist und frei.“ Suara schüttelte den Kopf. „Als ich bewusstlos war, hab ich deine Stimme gehört. Sie hat mir Hoffnung gegeben und mich gerettet.“ Shikao schwieg und runzelte die Stirn. So ganz konnte er Suara nicht folgen. Aber eines hatte er verstanden: Suara hatte von ihm geträumt, als sie bewusstlos war. Er grinste. „Gibs zu. Du stehst auf mich.“ „Was?! Bist du irre du Hornochse? Wieso sollte ich auf dich stehen?!“ „Du hast von mir geträumt.“ Suara löste sich von ihm und schritt wütend zu ihrem Zimmer. „Das hab ich nicht. Das hab ich niemals behauptet.“ „Du hattest doch gerade gesagt, du hättest meine Stimme gehört. Oder etwa nicht?“ Suara knallte die Tür hinter sich zu und schloss ab. Shikao blieb davor stehen. Er seufzte. „Wäre es denn schlimm, wenn du auf mich stehen würdest?“ „Ja!“ Shikao zuckte innerlich zusammen doch er konnte sich zusammen nehmen um weiter zu reden ohne sich etwas anmerken zu lassen. „Und warum?“ „Du bist ein lüsterner Sack. Eiskalt. Du behandelst alle um dich herum wie Abschaum und Sklaven. Du bist gemein zu allen und hältst dich für etwas Besseres und du bist ein Herzensbrecher, der nicht in der Lage ist wahre Gefühle zu entwickeln. Liebe ist nur ein Spiel für dich, sofern das Wort Liebe in deinem Wortschatz überhaupt existiert.“ Shikao schwieg. Irgendwo war ihm ja klar, dass Suara so über ihn dachte. Er hatte sie nie wirklich gut behandelt, nur dann wenn er selbst einen Nutzen daraus ziehen konnte. Das Rettungsmanöver war das einzige Mal, dass er etwas tat für Andere und nicht für sich selbst. Er lächelte schwach. „Du hast Recht. Ich bin ein Arsch. Ich bin das Allerletzte. Ich mache mich über andere lustig nur um besser da zu stehen. Aber weißt du was, ich hab mich verändert. Wir alle haben das. Durch dich Suara. Du… Du machst uns zu besseren Menschen.“ „Was soll der Mist. Du kannst mich nicht einlullen, wie eines deiner Fangirls.“ „Das will ich auch gar nicht. Denn diese Fangirls bedeuteten mir nichts, im Gegensatz zu dir.“, brachte er sich zu sagen. Suara, auf der anderen Seite der Tür, schwieg. Shikao wusste nicht was dieses Schweigen zu bedeuten hatte. Auf einmal konnte er hören wie das Türschloss entriegelt wurde. Suara öffnete die Tür und sah ihn an. „Sag das nochmal.“ Shikao ging auf die zu und legte seine Hände auf Suaras Schultern. „Du bist mir wichtig Kitty. Sehr sogar. Sonst wäre ich wohl kaum in dieses Alcatraz der Neuzeit eingestiegen. Ich weiß, dass ich manchmal fies und herablassend war aber das tu ich nur, um meine Unsicherheit zu überspielen.“ Suara runzelte die Stirn. Shikao sah sie einfach nur an und sie konnte die feinen Haare seiner Wimpern sehe. Gott, hatte er lange Wimpern. Und seine Augen. Waren die schon immer so schön? Seine blonde Mähne, die ihm halb ins Gesicht fiel und so wild zerzaust waren durch den harten Tag. Er sah noch besser aus, als in Suaras Erinnerung. Er kam ihrem Gesicht langsam näher und Suara spürte seine Lippen auf ihren. Er küsste sie. Sanft und zärtlich. Für Suara war das allerdings kein ungutes Gefühl. Es fühlte sich gut an und richtig. Sie schloss die Augen und vorsichtig und zaghaft erwiderte sie den Kuss. Shikaos Lippen war warm und zart und Suara spürte die Hitze in sich aufsteigen. Sie spürte wie ihr das Blut in das Gesicht schoss und sie errötete. Shikao zog sich dann allmählich zurück und küsste noch einmal kurz ihre Nase bevor er sie an sich drückte. „Ich lass nicht zu, dass irgendjemand mir dich wegnimmt.“ Suara schwieg. Sie konnte sich kaum rühren, sie war wie versteinert. Noch konnte sie nicht wirklich realisieren was gerade passiert war. Hatte er sie wirklich geküsst und ihr damit gezeigt, dass er sie mochte? Naja, immerhin hatte er gesagt, dass sie ihm wichtig war. So standen die beiden eine Weile nur da, bis eine Stimme die Stille durchbrach. „Nee-san? Warum bist du noch wach?“ Chika rieb sich die Augen und sah die beiden an, die sich schlagartig voneinander getrennt hatten. „Chika. Du bist endlich aufgewacht.“ Suara umarmte ihre Schwester und fing an zu weinen. Shikao lächelte nur. Shikao entfernte sich von den beiden und verschwand in seinem Zimmer. Chika wollte nun unbedingt bei Suara im Bett schlafen und ihre Schwester gestattete es ihr.   Shingo hatte den gesamten Tag Ikami und Takuma beobachtete, genau wie die anderen Mitschüler. Die Mädchen waren eifersüchtig auf ihre Klassensprecherin und alle wunderten sich, warum die von heut auf morgen so eng miteinander waren. Suara und Shikao verhielten sich distanziert und piesakend wie eh und je. Gisang forderte Suara im Sportunterricht zu kleinen freundschaftlichen Wettbewerben raus. Ansonsten schien bereits nach kurzer Zeit wieder Normalität eingekehrt zu sein. Von dem Kuss sprachen weder Suara noch Shikao. Die Krankenschwester war auch durch eine neue ersetzt worden. Alle Beteiligten hofften, dass die Angelegenheit damit erledigt war. Jetzt war Klassenleiterstunde. Denn endlich sollten alle Details über die Klassenfahrt besprochen werden. Beim letzten Mal wurde das ja durch eine komische Flyer Aktion unterbrochen. Neben der eigenorganisierten Fahrt der Klasse, die nach Sapporo ging, hatte sich die Schulleitung für ein ganz anderes Ziel entschieden: in die Präfektur Wakayama, in die kleine Strandstadt Gobo. Denn viele Mitschüler, vorallem die Mädchen, hatten sich eine Fahrt zum Strand gewünscht und Gobo war nicht allzu weit weg.   Eines der Mädchen begann sofort an zu schwärmen. „Ahhh. Ich habe gehört, dass man von Leuchtturm in Gobo Hafen, einen wundervollen Sonnenuntergang beobachten kann. Melancholisch schweift der Blick in die Ferne und man sieht die Lichter der entfernten Inseln, sofern das Wetter es erlaubt.“ Shikao schüttelte den Kopf. „Weiber.“ Aber man merkte das Kyoko die Clubleiterin des Literaturclubs war. Alles was sie sagte hatte etwas lyrisches an sich und klang einfach schön und regte zum Träumen an, vor allem ihre Gedichte, die sie regelmäßig zu Schulveranstaltungen vor trug. Die Jungs fanden das natürlich kitschig. Wie so vieles. Sie hofften wahrscheinlich darauf, dass es in Gobo eine Spielhalle oder am Strand leichtbekleidete Mädchen zu sehen. Suara seufzte. Eine Woche war nun vorbei, seit sie aus dem Labor geflohen waren und allem Anschein nach, wurde ihnen nicht nachgestellt. Trotzdem konnte sich Suara nicht komplett entspannen, irgendwie hatte sie das Gefühl, dass da noch etwas kommen würde. Diese Leute würden sie wohl kaum so einfach davon kommen lassen. Shikaos Eltern hatten für das gestohlene Auto zahlen müssen und den aufgekommenen Schaden aber nachdem Suara und Shikao alles erklärt hatten, zeigte sie sich verständnisvoll. Auch innerhalb der Klassenbeziehungen hatte sich Normalität eingefunden. Shikao ärgerte sie und peinigte sie als seine persönliche Hausdame und stachelte sie als Kätzchen. Und jetzt konnte er das ja ganz offen tun, da alle davon wussten. Manche trauten Suara noch immer noch über den Weg und verhielten sich distanziert. Aber das störte Suara nicht wirklich. Sie hatte ihre Freunde. Ikami und Takuma waren ja da und Shikao verhielt sich auch nicht anders als sonst. Also kümmerte es Suara wenig was die anderen dachten. Und dann war dann noch Shingo. Der versuchte immer noch alle anderen Mitschüler gegen sie aufzuhetzen. Er würde wohl nie aufhören ihr das Leben schwer zu machen. So vergingen die Schulwochen und die Zeit der Klassenfahrt rückte immer näher. Bis es dann an der Zeit war die Koffer zu packen und den Bus zu besetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)