Suara von Meeararn (Da Capo al Fine) ================================================================================ Kapitel 28: Feuer in der Nacht ------------------------------ Alle saßen nun da. Das Zimmer war zum bersten voll. Ikami hatte sich sofort um Suaras Hals geworfen als Shikao und sie den Raum betreten hatten. Suara war irgendwie nicht sie selbst. Sie schien leicht abwesend zu sein. Keiner konnte sich einen Reim darauf bilden, auch Shikao wusste nicht was los war. Ihre Gedanken schweiften umher und blieben an einem verregneten Samstag vor 10 Jahren hängen. “Lasst sie nicht durch, sie ist ein Ungeheuer, ein Monster. Wenn ihr mit ihr spielt dann verflucht sie euch.” Wieder einmal war Suara in einem dunklen Keller. Das passierte ihr in letzter Zeit immer öfter. Sie hatte es satt, doch sie hatte nicht länger die Kraft sich zu wehren. Einmal dachte sie, sie hätte eine Freundin gefunden. Doch eben dieses Mädchen hatte sie an Shingo, Nanami Shingo, verkauft. Shingo war der Sohn eines Großunternehmers und derjenige der die Peinigungen gegen Suara leitete. Sie hasste ihn nicht, sie fragte sich nur warum er ihr das immer wieder antun musste. Sie hatte ihm nichts getan. Er kam auf sie zu, packte sie an den Haare und zerrte das wehrlose Mädchen hinter sich her. Suara hatte furchtbare Schmerzen, sie befürchtete sogar, das er ihr die Haare ausreisen würde, deswegen versuchte sie gegen zu halten und sich zu befreien. Doch sie schaffte es nicht. Sie konnte ja nicht mal laufen. Sie wurde einfach nur hinterher geschleift. Dann kamen sie in eine dunkle Ecke. Suara konnte aber alles sehen. Ihre Augen waren schon damals sehr gut gewesen. Eine schwarze Brühe lag vor ihnen. Es war zwar nur eine kleine Pfütze aber es war doch gut zu erkennen, das es Öl war. Shingo schleuderte das Mädchen in die Ecke. Suara kam unsanft auf dem Boden auf, und schlug sich den Kopf auf. Die Wunde war zwar nicht groß. Aber Platzwunden hatten nun mal die Angewohnheit stark zu bluten. Sie setzte sich dann wieder hin und sah ihren Peiniger an. “Was willst du von mir, Shingo-kun, kannst du mich nicht in Ruhe lassen?” Shingo grinste nur. “Nein. Monster müssen bestraft werden. Für dich gibt es hier keinen Platz. Keiner will dich haben. Also…. Stirb!!” Suara konnte nicht glauben was er da sagte, sie wollte es nicht glauben. Ihre Mutter sagte immer wieder, wie sehr Sie Suara liebte. Er musste unrecht haben. Oder war es ihre Mutter, die sie anlog? In diesem Moment sah sie in Shingos Händen ein Feuerzeug. Er wollte doch wohl nicht ernsthaft das Öl hier anbrennen und sie zu einem Tod in Flammen verurteilen. “Suara? Alles in Ordnung? Du bist auf einmal so blass.” Ikami streichelte Suara über den Rücken. Sie saßen nebeneinander. Für eine ganze Weile hatte Suara nur starr auf den Boden geblickt und sah nun in die besorgten Augen ihrer Freundin. “Oh. Nein alles OK. Ich war wohl nur in Gedanken verloren.” Sie seufzte und dachte kurz nach. An den Jungen, der Shikao gerempelt hatte. //War das wirklich Shingo-kun. Dann hat er sich aber ganz schön verändert.// Sie seufzte wieder. Sie wollte jetzt nicht weiter an all die Grausamkeiten nachdenken. Sie stand auf und betrat die kleine schmale Veranda die zum Garten hinaus führte. “Ich muss eben etwas Luft schnappen.”, meinte sie lächelnd und verließ daraufhin auch schon das Zimmer um im Garten umher zu wandern. Shikao sah ihr nicht mal hinterher. Takuma war es der den Raum zusammen mit Rain betrat und der grausamen Stille ein Ende setzte. “Alles wieder fein. Die Typen legen sich so schnell nicht mit uns an. Zumindest solange wie die Bullen sie in Gewahrsam haben.” Er musste leicht lachen. Und dennoch. Auch er sah leicht angeschlagen aus. “Suara? Wo ist sie denn?” Takuma sah sich in dem Zimmer um und Ikami meinte dann zu ihm, dass sie im Garten sei, weil sie frische Luft schnappen wollte. Er entschied sich ihr Gesellschaft zu leisten und ging daraufhin ebenfalls hinaus. Er hatte sie auch bald gefunden. Sie saß auf einer kleinen Bank an einem Teich und sah den Fischen zu wie sie sich lebhaft im Teich tummelten. Suara drehte sich um, als sie Schritte hinter sich hören konnte. Takuma war zu ihr getreten und setzte sich neben sie. “Takuma? Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst im Krankenhaus.” “Das war ich auch. Ich konnte aber gehen. Rain ist auch wieder da. Und wie geht es dir?” Er sah sie besorgt an. Er wusste nichts. Nichts von dem was sie bedrückte, nichts von irgendwas. “Wie soll es mir gehen? Gut natürlich.” Sie lächelte. “Deine Augen sagen aber etwas anderes. Etwas bedrückt dich doch. Willst du es nicht erzählen?” Sie schwieg. Sie hatte nicht vor, sich irgendwem anzuvertrauen. Nicht mal ihrer Mutter hatte sie je irgendwas erzählt. Immer nur Notlügen, weil sie nicht wollte das ihre Mutter sich um sie sorgte. Wenn sie in den See geworfen wurde, damit sie ertrinkt, sagte sie, sie wäre ausgerutscht und in den Fluss gefallen. All so was. Und außerdem wollte sie niemanden Schwäche zeigen. Vertrauen war für sie etwas geworden, was sie nicht mehr leicht fertig jemanden schenkte. Das hatte sie zu oft lernen müssen. Takuma sah das Mädchen an. Sie antwortete nicht. Er blickte nach vorn. “Wenn du nicht reden willst, dann musst du nicht. Keiner hier zwingt dich dazu. Nur. Du hast hier Freunde, die sich wirklich Sorgen um dich machen, vergiss das nicht.” Er stand auf und ging auf den Teich zu. Es war bereits spät und der Mond erhellte sein Antlitz. Er war wirklich wahnsinnig attraktiv, und im Gegensatz zu Shikao auch rücksichtsvoll und um einiges reifer. Er faszinierte das Mädchen aus irgendeinem Grund. Seine Worte hatten irgendwas in ihr aufgerührt und sie fing an zu weinen. Freunde? Darüber dachte sie nun nach. Hatte sie wirklich alles falsch eingeschätzt? Warum machte sie immer alles falsch? Sie dachte an die Klasse, den Spaß den sie alle zusammen hatten, und auch die Probleme die man zusammen durch machte und löste, sie dachte auch an Ikami. Hatte sie wirklich wieder einen Fehler gemacht, konnte sie diesen Menschen denn etwas doch vertrauen? Sie wusste auf all diese Frage keine Antwort. Schweigend sah Takuma sie an. Er kannte sie nicht gut, aber er wusste das er sie nicht in den Arm zu nehmen brauchte. Er hielt sie für einen Mensch, der Probleme mit sich selber ausmachte. Er ließ sie sich ausweinen, solange bis sie zufrieden war und bereit war zurück zu gehen… oder darüber zu reden. Es verging eine Zeit, bis Suara es schaffte sich zu beruhigen und wieder die Alte war. Sie sah ihn an und lächelte. “Ich bin schon ein komisches Ding. Fange urplötzlich an zu heulen.” Er setzte sich wieder neben sie und strich ihr die Tränen weg. “Nicht doch. Das gehört dazu. Man darf es nicht in sich hinein fressen. Die Trauer, Hass oder was weiß ich für Gefühle raus zu lassen ist viel mutiger als sie zu unterdrücken.” Er lächelte auch und ein kleiner Windstoß kam in diesem Moment auf und wirbelte Kirschblüten um sie herum die von dem Kirschbaum hinter ihnen kamen. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet und er konnte ihre Verletzlichkeit spüren. Er nahm sie in den Arm. Und dann… als er sie wieder losließ. … Die Kirschblüten, die schwebend zur Erde fielen, verschleierten ihr schönes Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)