Suara von Meeararn (Da Capo al Fine) ================================================================================ Kapitel 21: Erinnerungen ------------------------ Suara setzte sich in eine stille ruhige Ecke, sie hatte furchtbare Angst. Doch diese Stille ließ sie leiden. Sie erinnerte sie an ihre Kindheit. “Kommt ihr nicht zu Nahe, sonst kratzt euch das Monster die Augen aus.” Die Kinder in Suaras Klasse schubsten Suara rum. Sie fiel unsanft an einen Stuhl. Sie hatte ihre Gefühle nicht im Griff und ihre Katzenohren waren immer für alle zu sehen. Jeder hatte Angst vor ihr und beschimpfte sie mit den schlimmsten Ausdrücken, die sie jemals gehört hatte. Bereits mit ihren 8 Jahren hatte Suara mehr Leid erfahren, als manch Erwachsener. Sie schikanierten sie und die Lehrer taten nichts gegen dieses Mobbing. Sie sahen nur zu oder behaupteten, dass nichts gewesen wäre. Suara hasste sie dafür, sie hasste die Kinder die sie nicht akzeptierten. Sie wollte aus diesem Leben mehr als einmal fliehen und alles hinter sich lassen, aber dann erinnerte sie sich, dass sie nur so war, weil man sie retten wollte, doch an ihre Qualen hatte die Ärzte nicht gedacht. Dafür hasste sie sie. Eines Tages, als sie auf dem Heimweg war, kamen ihr die Kinder aus der Parallelklasse hinter her. Sie kicherten und tuschelten, doch Suara konnte alles verstehen. Sie lästerten und fuhren über sie her. Sie hatte Angst, dass sie etwas mit ihr anstellen würden, also lief sie ein wenig schneller, doch die Kinder holten auf. Einer der Jungs hatte dicke Handschuhe an, er griff sie an der Schulter und warf sie den kleinen Hügel hinunter, der zum Fluss führte. Da es die letzten Tage stark geregnet hatte, waren dort überall tiefe Schlammpfützen. Suara fiel in eine diese und wollte sich gerade aufpäppeln, als man sie mit einem Seil fesselte und in einen kleinen Wagen packte. Als sie Suara wieder aus dem Wagen hoben, waren sie in einem alten verlassenen Lagerhaus angekommen. Man kettete sie auf einen langen Tisch und zog ihr die Schuhe aus. Auf ihren Bauch schrieben. “Ich bin ein Monster.” Danach gingen sie, ohne ihr die Schuhe dazulassen oder sie loszubinden. “Lasst mich frei! Ich will nicht hier bleiben!” “Wieso? Ist doch toll für ein Katzenmonster. So ganz allein.” “Monster haben kein Recht auf ein schönes zu Hause.” Sie lachten während sie beobachteten wie Suara weinte. Eines der Mädchen bekam Mitleid und band sie los. “Aber deine Schuhe bekommst du nicht wieder.” Suara saß auf dem Boden und sah sie an, wie sie mit Verachtung und Hass auf sie nieder sahen. Warum taten sie ihr das nur an. Sie gingen. Suara saß noch immer da. Sie sah sich um, überall lagen Glassplitter rum. Sie konnte nicht weg, nicht ohne Schuhe. Sie stand auf und ging ihnen nach. Obwohl sie langsam und vorsichtig lief, schnitt sie sich. “Gebt mir meine Schuhe wieder. Gebt sie wieder, meine Füße tun weh.” “Katzen brauchen keine Schuhe!” Als Suara zu Hause ankam, waren ihre Füße wund geschoren und blutig von den Splittern. Sie weinte, sie hasste alles und jeden. Doch niemand konnte es sehen. “Hier bist du ja. Ich hab dich schon überall gesucht.” Suara öffnete die Augen und sah Shikao an. Er kniete vor ihr und sah sie ernst an. “Du solltest nicht plötzlich davon laufen, sonst verläufst du dich noch.” Er strich ihr über den Kopf. “Manchmal meine ich nicht was ich sage. Man du zitterst ja wie Wackelpeter. Ganz ruhig. Ich bin ja bei dir.” Suara sah zu Boden und weinte leise. Sie wollte nicht das Shikao das sah. Sie wollte ihm, ganz besonders ihm keine Schwächen mehr offenbaren. “Alle finden mich zum Fürchten, nur weil ich anders bin…” Shikao sah sie an. “Was meinst du damit, dein Geheimnis kenne nur ich, und ich fürchte mich nicht vor dir.” “Ich meine damals. Man hat mich gepeinigt und mich nicht nur seelisch verletzt… Aber das ist ja zum Glück vorbei…” Sie schwieg, die Tränen liefen ihr immer stärker das Gesicht hinunter. “Ist das der Grund, warum nicht willst, das jemand erfährt wer du wirklich bist?” Suara nickte. Shikao hob ihren Kopf an und sah sie lächelnd an, doch kurz darauf war er wieder voll ernst. “Hey! Warum weinst du denn jetzt plötzlich?” “Ich wein doch gar nicht. Überhaupt nicht.” “Red keinen Quatsch! Ich seh doch dass du weinst!” Suara wischte sich die Tränen aus den Augen und stand auf um den Schauplatz zu verlassen. “Ich will hier raus. Es erinnert mich an meine Kindheit.” “Dann lass uns aber gemeinsam gehen. Sonst muss ich dich wieder suchen.” “Keiner hat dich gebeten mir nach zu laufen.” “Hast du etwa geglaubt ich lass dich allein?” Suara sah ihn an. Sie konnte nicht glauben, was er da sagte. “Du… wolltest mich nicht allein… lassen?” Shikao stand auf und lief an ihr vorbei. Sie konnte sehen wie sich seine Wangen leicht rot färbten. Sie folgte ihm schweigend. Die restliche Zeit schwiegen beide, es war still, bis auf Suara Angstschreie, die sie nicht zu unterdrücken vermochte. Shikao hielt bis kurz vor dem Ausgang ihre Hand und Suara war dankbar dafür, doch würde es niemals zugeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)