Mission Undercover von MrsKnusprig (~Studenten haben's besser!~ (HidanxDei)) ================================================================================ Kapitel 1: Eine etwas andere Mission ------------------------------------ Es war ein ruhiger Nachmittag. Die Vögel zwitscherten und ein sanfter Wind strich durch die Bäume. BAMM!!! Ein ohrenbetäubender Knall zerriss die Stille. Danach hörte man einen Jungen: „Yeah!!!“, schreien. „Verdammt, Blondie!“, schrie eine andere Stimme. „Ich hab noch geschlafen!“. Ein paar Sekunden herrschte wieder Stille. Doch dann ging es gleich wieder los. „Ah, Hidan! Lass sofort meine Haare los! Au! Verdammt!“. Wütend stapfte der Silberhaarige den Gang des Hauptquartiers entlang, mit einem blonden, zappelnden Jungen im Schlepptau, den er an den Haaren mitschleifte. „Ich sagte du sollst loslassen, hm!“, sagte der Blonde sauer und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. Hidan jedoch hörte gar nicht darauf und zerrte ihn in die Küche. Dort zog er grob an seinen Haaren, damit Deidara ihm ins Gesicht sah. Mit zusammengebissenen Zähnen sah der Blonde dem Jashinisten jetzt direkt in die violetten Augen. „Wenn du noch mal so einen Krach veranstaltest, bevor es zehn Uhr vormittags ist, kannst du dich auf Schmerzen gefasst machen, Barbie!“, raunte Hidan Deidara zu. „Und wenn du nicht aufhörst mich Barbie zu nennen, fliegst du in die Luft!“, erwiderte dieser genauso verbittert. „Du kleines…“. Noch bevor Hidan den Satz beenden konnte, wurde er von Sasori, der in der Tür stand, unterbrochen. „Was soll denn das werden, wenn’s fertig ist, Hidan?“, fragte der Rothaarige cool. Angesprochener drehte den Kopf wütend zu ihm hin, danach warf er wieder einen kurzen Blick auf Deidara, der nur frech grinste. „Sieht man das nicht?“, fragte Hidan wieder an Sasori gerichtet. „Ich will unserm Nesthäkchen eine Lektion erteilen.“. Sasori seufzte. Was würde er nur dafür geben, damit zwischen den beiden endlich mal Ruhe herrscht. „Lass ihn los, oder es passiert was.“, sagte er dann. „Ach ja? Was denn, ha?!“, erwiderte er Silberhaarige provokant. „Pein hat gesagt, wenn du in den nächsten zwei Wochen noch mal Ärger machst, wirft er dich raus.“, entgegnete Sasori und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Tse…“, war das einzige, was Hidan darauf zu erwidern hatte. Schlecht gelaunt ließ er Deidaras Haare los und stapfte missmutig davon. Der Blonde streckte ihm noch einmal alle drei Zungen raus, obwohl Hidan das schon längst nicht mehr sah. „Danke, Sasori no Danna, hm!“, sagte er höflich, jedoch immer noch grinsend und verbeugte sich vor dem Rothaarigen. Dieser runzelte nur die Stirn und meinte: „Glaub ja nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird. Das war eine einmalige Sache.“. Dann ging auch er einfach weg. Deidara sah ihm noch kurz hinterher. Irgendwie glaubte er ihm das nicht so ganz… Sasori war gerade dabei, eine seiner Puppen, die nach der letzten Mission beschädigt worden war, zu reparieren und Deidara zeichnete irgendetwas auf ein Blatt Papier, als Zetsu durch den Gang schlurfte und allen sagte, Pein habe eine Besprechung angeordnet. Zetsu missfiel diese Aufgabe immer mehr, da er, vor allem von Hidan, manchmal deswegen ziemlich grob angemotzt wurde. Trotzdem verfehlte diese Aufforderung nie ihre Wirkung, da immer alle erschienen, wenn auch oft fluchend oder meckernd. Keiner wollte sich Ärger mit Pein einhandeln. Also trudelten langsam aber sicher alle zur Höhle, in der Pein schon wartete. Sasori und Deidara waren die Ersten, dann folgte Kakuzu mit einem schimpfenden Hidan im Schlepptau. Die anderen kamen auch nach und nach. Als endlich alle da waren, fing Pein an zu reden. „Am besten, ich komme gleich zur Sache, Leute: Ich habe für zwei von euch eine sehr langwierige Mission, sie wird ein paar Monate dauern. Es geht um den Shibi, den Vierschwänzigen. Wir haben die Information, dass er sich in Kusagakure aufhält. Der Jinchuriki ist wahrscheinlich Anfang bis Mitte zwanzig und studiert dort an der Universität. Deswegen brauchen wir zwei Leute für eine Undercover-Mission. Dabei hatte ich an Deidara und Hidan gedacht.“, beendete er. Die beiden Angesprochenen sahen ihren Leader völlig entsetzt an. „WAS?!!!“, schrieen beide wie aus einem Mund. „Na das kann ja was werden…“, murmelte Kakuzu. „Niemals geh ich mit Goldlöckchen hier auf eine Mission! Und erst recht nicht für mehrere Monate!“, protestierte Hidan lautstark. „Da muss ich ihm ausnahmsweise mal Recht geben! Wieso gerade er?! Und wieso gerade ich?!“, fragte Deidara. „Ja, genau! Kann nicht Itachi meinen Part übernehmen?!“, fragte der Silberhaarige. Pein seufzte. „Itachi und Kisame sind auf einer äußerst wichtigen Mission, die sie unbedingt zu Ende führen müssen. Und um auf deine Fragen zurückzukommen, Deidara, ich habe euch zwei ausgewählt, weil ihr die Jüngsten seid und noch als Studenten durchgeht. Ich kann ja wohl kaum Kakuzu oder Zetsu auf so eine Mission schicken, oder?“, erwiderte der Orangehaarige. Deidara verschränkte die Arme vor dem Oberkörper und zog einen Schmollmund wie ein kleiner Junge. „Manno.. ich will aber nicht mit Hidan…“. Hidan musste bei dem Anblick schmunzeln. Der Blonde wusste ja gar nicht, wie komisch er jetzt gerade aussah. Doch der Jashinist verwarf diesen Gedanken schnell. „Ob es euch nun gefällt, oder nicht, ihr werdet die Mission ausführen und basta!“, sprach Pein leicht genervt. „So, ihr solltet jetzt besser eure Sachen packen und euch ein bisschen umgestalten. In zwei Stunden steht ihr auf der Matte.“. „Hey, Moment mal!“, rief Deidara dem Leader hinterher, der schon dabei war zu gehen. „Was denn…?“, seufzte dieser. „Was meinen sie denn mit umgestalten?“, fragte der Blonde. „Na ja, etwas anderes anziehen, meinetwegen die Frisur ändern, oder die Haare schneiden… so was halt.“. „Das heißt im Klartext, dass sich mindestens zwanzig Zentimeter deiner Haarpracht verabschieden können, Blondie!“, sagte Hidan ihm grinsend über die Schulter. Deidara schüttelte ihn jedoch sofort ab und hielt schützend die Arme vor seinen Körper. „Nur über meine Leiche! Eher kratz’ ich mir die Augen aus!“, erwiderte er. „Das ließe sich einrichten…“, meinte Hidan weiterhin grinsend. Der Blonde schreckte zurück. Manchmal war Hidan ihm nicht geheuer. Pein seufzte wieder und ging. Die beiden konnten sich auch ohne ihn streiten. Was sie auch taten. Hidan stand schon fast eineinhalb Stunden genervt und gelangweilt vor Deidaras Tür. Was brauchte der Kleine auch nur so lange? Bei Hidan hatte das ganze keine zehn Minuten in Anspruch genommen. Er hatte nicht viele Sachen, die er mitnehmen konnte, seine Haare ließ er so, wie sie waren und als Kleidung hatte er nichts weiter für nötig gehalten, als ein dunkelblaues T-Shirt und eine lässige beigefarbene Hose mit Turnschuhen. Langsam wurde es dem Jashinisten zu bunt. Er klopfte an die Holztür und rief genervt: „Sag mal, bist du irgendwo stecken geblieben, oder warum dauert das so lange?!“. „Sekunde noch! Ich such nur noch meine Handschuhe!“, rief Deidara zurück. „Handschuhe…?“, murmelte Hidan leicht verwirrt, doch dann begriff er, was der Jüngere meinte. Immerhin sah man nicht viele Studenten mit Mündern an den Händen herumlaufen. Zumindest nicht dort, wo er herkam. Endlich öffnete sich die Tür und riss Hidan aus seinen Gedanken. „Und? Wie sieht das aus, hm?“, fragte Deidara lächelnd. Hidans Mund klappte leicht auf. Deidara trug ein normales schwarzes Hemd mit einer weißen Jacke darüber, dazu eine Art Röhrenjeans mit Sportschuhen, die aber nicht allzu dick waren. Das Stirnband hatte er sich abgebunden und auch die Frisur hatte der Blonde leicht verändert. Und die schwarzen Stulpenhandschuhe, an denen Deidara gerade noch zupfte. Hidan fand, dass er umwerfend aussah, was er sich aber natürlich nicht eingestand. Der Jashinist hatte irgendwie die Sprache verloren. „Hallo! Ich hab gefragt, wie du das findest!“, wieder holte Deidara Hidan aus seinen Gedanken zurück in die Realität. „Nun ja, äh…“, fing der Silberhaarige an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Das war ihm noch nie passiert. Zum ersten Mal in seinem Leben, wusste Hidan nicht, was er sagen sollte. „E-es ist sehr… schick…“, antwortete er langsam. „Danke, hm. Sind auch meine besten Klamotten.“, meinte Deidara. „Hm?“, machte er und legte den Kopf schief, als er Hidan ansah. Der Silberhaarige schien irgendwie… irritiert oder abgelenkt. „Geht’s dir gut, hm?“, fragte Deidara leicht besorgt. Der Angesprochene schüttelte schnell den Kopf, um sich wieder zu fangen. „J-ja. Alles bestens. Bist du fertig mit packen?“, fragte er. „Ja, alles im Rucksack, hm. Ich hol ihn schnell. Der Rest ist ja im Koffer, oder?“, fragte der Blonde, während er noch mal ins Zimmer ging. „Ja, genau.“, antwortete Hidan kurz. Den Koffer hatten die beiden zusammen gepackt, da zwei Koffer zu viel gewesen wären, sie hatten ja nicht so viel zum mitnehmen, und in die Rucksäcke wäre auch nicht alles rein gegangen, also hatten sie einen Koffer zusammen genommen. Nach ein paar Sekunden kam Deidara mit einem blauen Ein-Träger-Rucksack wieder raus, den er sich auch gleich umhang. Auch Hidan warf sich jetzt seinen Rucksack über die Schulter und nahm den Koffer. Die beiden schlurften zum Eingang des Hauptquartiers. Pein erwartete die beiden schon. „Da seid ihr ja. Kann es losgehen?“, fragte er. „Ich schätze schon, oder?“, antwortete Deidara und drehte den Kopf zu Hidan, der nur nickte. „Gut. Auf der Universität seid ihr zwei schon angemeldet. Ihr habt eine kleine Wohnung ganz in der Nähe.“, sagte Pein und gab Deidara einen Zettel mit der Adresse. „Heute Abend werdet ihr mir Bericht erstatten. Dann immer in Wochenabständen. Alles verstanden?“, fragte er Orangehaarige. „Jep.“, erwiderte Hidan. „Dann könnt ihr jetzt los.“, sagte Pein. Hidan und Deidara drehten sich um und marschierten Richtung Ausgang. Kapitel 2: Stimmungsschwankungen -------------------------------- „Ach und Deidara!“, rief der Leader ihnen noch einmal hinterher. Der Angesprochene drehte sich um. „Was ist?“, fragte der Blonde. „…Pass ein bisschen auf Hidan auf.“, flüsterte Pein ihm ins Ohr. Deidara wirkte zuerst leicht überrascht, nickte aber dann. Der Felsen ging langsam runter, bis sich der Eingang schloss. „So, und wie kommen wir jetzt nach Kusagakure? Mit dem ganzen Gepäck?“, fragte Hidan genervt. Deidara fand schnell eine Antwort darauf. „Na wir fliegen, ganz einfach, hm.“, sagte der Blonde. Bei den Worten wurde Hidan leichenblass. Deidara hatte währenddessen schon seinen Tonvogel startklar gemacht und sprang auf. Als er zu dem Silberhaarigen sah, stutzte er. „Was ist denn los, hm?“, fragte er. Hidan antwortete nur zögernd. „Ich, äh… ich, ich will nicht fliegen!“, protestierte er. „Aber wieso denn nicht? Willst du etwas den ganzen Weg mit dem Gepäck laufen, hm?“, erwiderte Deidara. „Ja, wenn’s sein muss! Hauptsache, ich muss nicht fliegen!“, meinte Hidan und drehte sich um. „Was hast du denn gegen’s Fliegen, hm?!“, regte Deidara sich auf. Hidan musste kurz überlegen, ehe er antwortete: „Ich… könnte es einfach keine zwei Stunden mit dir auf so nem Riesenvogel aushalten, klar?!“, schrie er zurück. „Na toll! Was hast du eigen…“, Deidara stockte mitten im Satz, da ihm jetzt ein Licht aufging. „Du… du hast Höhenangst, nicht wahr?“, fragte Deidara erstaunt. Der Ältere wurde rot um die Wangen. „Gar nicht!“, stritt Hidan ab und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Lüg nicht erst! Ich sehe es dir doch an!“, grinste der Blonde. Er hatte einen Schwachpunkt Hidans gefunden, und genau das schien dem Silberhaarigen so gar nicht zu gefallen. Dieser schwieg nämlich und zog einen Flunsch, als Deidara anfing zu kichern. Eigentlich dachte Hidan, dass der Blonde jetzt gnadenlos über ihn herziehen würde. Aber stattdessen sprang er von seinem Tonvogel, ging ein Stück auf Hidan zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Na komm, wird schon nicht so schlimm werden, hm!“, lachte Deidara. Hidan wirkte sichtlich irritiert. „Aber, ich…“, fing er an, wurde aber schon von Deidara an der Hand genommen und mitgezogen. Der Jashinist war völlig überrumpelt von Deidaras Spontaneität und wusste erst mal gar nicht, was er sagen sollte. Der Blonde nahm ihm den Koffer aus der Hand und warf ihn mit Schwung auf den Tonvogel. Dann sah er wieder zu Hidan. „Mach einfach die Augen zu und halt dich gut fest, okay?“, riet er ihm. Doch Hidan raffte immer noch nicht ganz, was hier gerade vorging. Deidara machte das aber nur wenig aus. Er wartete gar nicht auf eine Antwort und sprang einfach mit dem Älteren auf. Als der Silberhaarige nun doch endlich kapierte, was Deidara im Begriff war zu tun, fasste er sich wieder. Nein, halt! Ich, ich will das nicht! Deidara!“, rief Hidan jetzt, doch es war schon zu spät. Der Vogel hob ab. Hidan schloss die Augen und hielt sich krampfhaft irgendwo fest. Wo er sich festhielt, bemerkte er erst nach ein paar Sekunden, als er die Augen wieder öffnete. Der Jashinist hatte die Arme fest um Deidaras Bauch geschlungen, woraufhin er den Blonden auch unweigerlich zu sich nach hinten gezogen hatte. „Hidan… Hey, lass mal ein bisschen locker, sonst drückst du mir gleich mein Frühstück wieder hoch, hm!“, brachte der Jüngere hervor. „Oh, äh… ja, natürlich…“, meinte Hidan etwas verlegen. Zögernd ließ er den Blonden los, der sich wieder in eine aufrechte Sitzposition brachte. Hidan sah sich währenddessen panisch um, nur um zu realisieren, dass sie schon mindestens fünfzig Meter hoch in der Luft waren. „Oh mein Gott…“, murmelte er, als er zur einen Seite hinunter sah. Er fühlte, wie ihm übel wurde. Deidara bemerkte, dass sein Partner jetzt leicht grün wurde. Schnell zog er Hidan weg, damit dieser nicht länger nach unten starren musste. Hidan hielt sich leicht an dem Blonden fest, da ihm jetzt auch noch schwindelig wurde. „Hör zu, sieh einfach in den Himmel, oder sieh meinetwegen mich an. Aber schau ja nicht runter, okay?“, sagte Deidara langsam und sah Hidan tief in die Augen. Dieser nickte nur leicht benommen. Der Blonde seufzte und drehte sich wieder in Flugrichtung. „Du bist auch noch einer von der Sorte, denen dann auch noch schlecht wird, hm…“, meinte er. Hidan suchte währenddessen einen Punkt, den er fixieren könnte. Und er fand einen. Da die Gegend nicht sehr interessant aussah, zumindest das, was er gesehen hatte, oder sehen wollte, nahm er einfach Deidaras Haare als Fixpunkt. Diese wehten im Fahrtwind hin und her. Tja, diese blonden Haare musste, und vielleicht auch wollte, der Jashinist jetzt wohl oder übel die nächsten zwei Stunden anstarren, denn sie würden noch eine Weile weiterfliegen… „So, du kannst deine Muskeln jetzt wieder entkrampfen, wir sind da!“, lachte Deidara. Langsam setzte der Vogel zur Landung an. Und tatsächlich entspannte sich Hidan ein wenig als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, fragte der Silberhaarige: „Und jetzt?“. „Jetzt nehmen wir unsere Sachen und suchen unsere Wohnung.“, antwortete Deidara und ging in Richtung Dorfeingang. Hidan folgte ihm, nachdem der große Tonvogel in einer Rauchwolke unter einem „Puff!“, verschwunden war. Als die beiden problemlos das Tor zu Kusagakure hinter sich gelassen hatten, holte Deidara einen Stadtplan aus seinem Rucksack und den Zettel mit der Adresse ihrer Wohnung. Der Blonde ließ einen flüchtigen Blick über beides schweifen, während Hidan ihm neugierig über die Schulter guckte. Dann sah Deidara auf und drehte den Kopf kurz nach allen Seiten, bis er dann sagte: „Da geht’s lang.“. Die beiden gingen ein ganzes Stück durch das Dorf. Hidan sah sich die Umgebung an, Deidara musste meistens auf die Karte gucken. Der ältere fand, dass dieses Dorf anders war, als die, die er schon gesehen hatte. Hier war nicht alles so verbaut und es gab eine Menge Bäume und Wiesen. Plötzlich hielt Deidara an. Hidan wäre fast in ihn hineingelaufen. „Das hier müsste es sein, hm.“, meinte der Blonde. Sie standen vor einem vierstöckigen Haus, es war noch nicht sehr alt. Es lag an einer größeren Straße und keine fünfhundert Meter weit weg, konnte man den Campus der Universität erkennen. „Unser Apartment ist im zweiten Stock. Komm!“, sagte Deidara und winkte Hidan zu sich. Endlich im zweiten Stock angekommen, war Hidan mal wieder voll in seinem Element. „Puh! Der Koffer wiegt ja ne Tonne! Was hast du denn da bloß rein getan, Blondie?!“, motzte er los. „Bestimmt nicht mehr als du, hm!“, gab Deidara zurück. Der Blonde nahm den Schlüssel und drehte ihn im Schloss herum. Es machte kurz „Klack“ und die Tür öffnete sich. Die beiden traten ein. „Wow.“, meinte Hidan. „Alter, die Wohnung ist ja riesig, hm! Keiner kann mir weismachen, dass das nur eine Zwei-Zimmer-Wohnung ist, auch nicht Pein!“, sagte Deidara, während die beiden jede einzelne Tür öffneten und immer einen kurzen Blick durch das jeweilige Zimmer schweifen ließen. Nach nicht allzu langer Zeit rief Hidan: „Na endlich! Ich hab das Klo gefunden! Oh Mann, ich muss pissen, ey!“. Die Tür zum Bad wurde zugeknallt. Deidara sah dem nur mit hochgezogener Augenbraue hinterher. Seufzend schüttelte er den Kopf und brachte ihre Sachen ins Schlafzimmer. Er war froh zu sehen, dass in diesem zwei Einzelbetten standen, und kein Doppelbett. Das wäre das Letzte, was er jetzt hätte gebrauchen können. Er schmiss seinen Rucksack auf eines der Betten und fing an, sein Zeug aus dem Koffer auszupacken. Wenn er so darüber nachdachte, behagte es ihm noch nicht einmal mit Hidan in einem Zimmer zu schlafen. Zu groß war die Befürchtung, als Opfer für eine seiner kranken Zeremonien zu enden. Der Blonde kramte das Geld aus seiner Hosentasche, welches Pein ihnen zum Kaufen von Essen, Klamotten und Schulsachen mitgegeben hatte. Dann ging er aus dem Zimmer und klopfte an die Badtür. „Hidan?“ Ich geh jetzt in die Stadt Essen kaufen, hm!“, meinte Deidara und war schon im Begriff die Wohnungstür aufzumachen, als der Jashinist plötzlich aus dem Bad gestürzt kam. „Moooment! Nicht so schnell, Blondie! Du willst doch nicht etwa die ganze Kohle ohne mich verprassen, oder?“, fragte der Silberhaarige und rannte zu dem Jüngeren hin. Deidara verzog verärgert das Gesicht, hatte er doch gehofft, jetzt endlich mal ein bisschen Ruhe zu haben. „Ich verprasse das Geld nicht, ich geh davon Essen und Klamotten kaufen! Und was wir sonst noch so brauchen, hm.“, erwiderte der Blonde. „Klamotten…?“, fragte Hidan. „Na, sollen wir etwa jeden Tag in den Sachen rumlaufen?“, sagte der Jüngere, während die beiden die Treppe des Hauses hinunter stiegen. Daraufhin erwiderte der Jashinist nichts, also war für Deidara das Gespräch beendet. „So, ich glaube, das war alles.“, meinte Deidara. Beide waren mit jeweils drei großen Tüten bepackt, die nicht gerade leicht aussahen. „Na endlich!“, stöhnte Hidan. „Aber eins hast du vergessen, Barbie.“, fügte er hinzu. „Was?“, fragte der Blonde mit zusammengebissenen Zähnen. Er hasste es, Barbie genannt zu werden. „Wo ist der Alkohol?“, fragte der Jashinist. „Was?! Pein hat uns das Geld bestimmt nicht gegeben, damit du dich hier besaufen kannst, hm!“, erwiderte Deidara abfällig. „Ach komm schon, Blondie…“, meinte der Ältere grinsend und kam ein Stück näher an den Blonden heran. „So ne kleine Saufparty nach nem harten Tag würde dir bestimmt auch gut tun…“. „Ich trinke nicht, verstanden?!“, erwiderte Deidara gereizt und ging gleich wieder auf Abstand. Jetzt blickte Hidan den Jüngeren verwirrt an. „Soll das etwa heißen, du hast noch nie Alkohol getrunken?!“, fragte er entsetzt. „Natürlich hab ich das schon!“, verteidigte sich Deidara. „Hm… Ich weiß nicht so recht, ob ich dir das glauben soll, Barbie…“, meinte der Jashinist grinsend. „Ich muss mich doch nicht vor dir rechtfertigen, hm!“, erwiderte der Blonde empört. Grob stieß er die Wohnungstür auf. „Okay, okay… Mann, du hast ja Launen wie ein Aprilwetter…“, meinte Hidan und verdrehte die Augen. Deidara wusste nicht, was er dem entgegensetzen sollte. Er stellte die Tüten ab und fing an das Essen in den Kühlschrank zu räumen. Er war wütend. Er dachte, dass es vielleicht an dem stressigen Tag liegen könnte, oder an Hidans dummen Sprüchen. Aber eigentlich wusste er, dass es die Tatsache war, dass der Jashinist Recht hatte. Man konnte nicht leugnen, dass Hidan eine viel zu große Klappe hatte, aber oft sprach er damit nur die Wahrheit aus, wenn auch auf eine vulgäre Art und Weise. Deidara nahm sich seine neuen Sachen. Schlurfte in ihr Zimmer und packte sie in den Schrank. Dann ging er ins Bad und spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Hidan, der auch gerade seine Sachen eingeräumt hatte, schielte ins Bad zu Deidara hinüber. Er musste sich eingestehen, dass der Blonde ganz und gar nicht gut aussah. Darum beschloss er, es mit dem Ärgern für heute sein zu lassen. Der Silberhaarige wusste, dass das, was er jetzt gleich sagen würde, gegen alle seine Prinzipien und Regeln verstieß, aber trotzdem ging er ein Stück weit auf Deidara zu und fragte aus dem Türrahmen: „Soll ich uns Abendbrot machen?“. Deidara drehte den Kopf zu ihm. Er sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. Noch dazu wurde der Blonde jetzt auch noch leichenblass. „Oh Scheiße, gleich kippt er um!“, dachte Hidan. Und prompt wurde seine Befürchtung Realität. Deidara taumelte und fiel gleich darauf vorne über, direkt auf die harten Fliesen. Kapitel 3: Ein völlig neues Leben --------------------------------- „Deidara!“, rief Hidan und rannte zu dem Jüngeren hin. „Das war wohl zu viel für ihn…“, seufzte der Silberhaarige, nahm den Blonden auf den Arm und trug ihn in sein Bett. Wieder seufzend setzte er sich neben Deidara und schaute ihn an. „Er sieht so unschuldig aus…“, dachte Hidan. Kurz darauf ertappte er sich selbst so etwas gedacht zu haben. „Oh Mann, ich sollte aufhören, so einen Schwachsinn vor mich hinzudenken!“, ermahnte er sich selbst. Er stand auf und nach ein paar Sekunden kam der Jashinist mit einem nassen Lappen wieder zurück, den er dem Blonden auf die Stirn legte. „Ich mach dir was zu Essen, ja? Bin gleich wieder da.“, sagte Hidan ruhig zu Deidara, obwohl er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde. Da stand Hidan nun, in der Küche und war wirklich im Begriff Abendbrot zu machen. Er fragte sich selbst, wieso er das tat. Für Deidara, oder? Mochte er ihn denn? „Nee… oder doch? Ach, was weiß ich!“, dachte sich der Silberhaarige. Währenddessen schlug Deidara in ihrem Zimmer langsam die Augen auf. Noch etwas benommen setzte er sich auf und nahm sich den feuchten Lappen von der Stirn. „Hidan…?“, war das Erste, was er murmelte. Vorsichtig stand er auf und taumelte in Richtung Küche, in der Licht war. Als Hidan ein Geräusch an der Tür vernahm, sah er von dem Brot auf, welches er gerade schmierte. „Deidara!“, sagte er erstaunt und ließ das Messer fallen. „Ich hab Hunger…“, murmelte der Blonde und wollte schon fast wieder umkippen. Hidan lief hin und stützte ihn. „Du sollst doch im Bett bleiben, Junge!“, ermahnte er ihn und ging zusammen mit dem Blonden zurück in ihr Zimmer. Dort legte sich Deidara wieder auf sein Bett. „Warte, ich hol dir dein Abendbrot.“, sagte Hidan und verschwand kurz in der Küche. „Ist das wirklich Hidan…?“, fragte sich Deidara, während er einfach nur die Decke anstarrte. Doch er hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn schon kam Hidan mit einem Teller und einem Glas in der Hand wieder ins Zimmer. „Hier, ich hoffe, ich hab nicht allzu viel falsch gemacht.“, lächelte der Silberhaarige. Deidara war überrascht. Es war das erste Mal, dass er Hidan richtig ehrlich lächeln sah. Nicht dieses lüsterne oder schadenfrohe Lächeln, nein ein richtiges freundliches Lächeln. Deidara nahm den Teller an. „Na gut, wenn er schon mal so nett zu mir ist…“, dachte der Blonde. „Danke, Hidan. Das ist echt nett von dir.“, lächelte er zurück. Der Ältere nickte nur, behielt das Lächeln aber bei, auch, wenn er innerlich noch viel verwirrter war, als Deidara selbst. Das mit den „Launen wie ein Aprilwetter“ hatte er zuvor nur so daher gesagt, aber irgendwie stimmte es doch. Zu Anfang der Reise war er so witzig und nett gewesen, dann wieder total genervt und jetzt wieder nett. Hidan wurde aus dem Blonden irgendwie nicht schlau. Vielleicht mochte er ja deswegen den Blondschopf so gern. Aber mochte er ihn denn wirklich? Oder war das jetzt einfach nur Mitleid? Auch das wusste er nicht. „Vielleicht muss ich einfach ne Nacht drüber schlafen…“, dachte er sich. Auf einmal spürte er eine Hand auf seiner Schulter. „Wir müssen Pein noch kontaktieren.“, meinte Deidara leise. „Ach ja, stimmt…“, meinte Hidan. „Ich schätze, ich werd das machen. Pein muss von deinem kleinen Schwächeanfall ja nichts mitbekommen, okay?“, fragte er und sah Deidara an. Dieser nickte nur stumm. „Seid ihr gut angekommen? Gab es Probleme?“. Hidan musste kurz überlegen, ehe er antwortete. „Nein, eigentlich lief alles gut soweit…“, sagte er dann. „Wo ist Deidara?“, wollte Pein wissen. „Der, ähm… Der ist noch mal einkaufen. Hat was vergessen.“, erwiderte der Silberhaarige zögernd. „Ach so. Gut, dann werdet ihr morgen früh an die Uni gehen. Und bitte Hidan… verhaltet euch unauffällig…“, sagte der Leader, wobei das „euch“ mehr auf Hidan, als auf Deidara bezogen war. „Ja, ja, schon klar… Man hört sich nächste Woche.“. Damit brach Hidan die mentale Verbindung ab. Er schlenderte zurück ins Zimmer. Deidara lag immer noch auf dem Bett. Als Hidan herein kam, setzte er sich auf. So gut es ging zumindest. Er fühlte sich immer noch sehr schwach und hatte Mühe, die Kraft aufzubringen. Hidan sah auf die kleine Kommode neben dem Bett. Der Teller war leer. Deidara hatte also aufgegessen. „Und?“, fragte der Blonde erwartungsvoll. „Nichts und. Pein hat nichts mitbekommen.“, antwortete Hidan, während er den leeren Teller nahm. „Gut.“, seufzte Deidara und ließ sich wieder zurück in sein Kissen fallen. Hidan war schon im Türrahmen, um den Teller in die Küche zu bringen, als er stoppte. Der Silberhaarige ging noch einmal zu Deidaras Bett zurück und legte diesem, zur Überraschung des Blonden, seine Hand auf die Stirn. „Du hast ein bisschen Fieber.“, bemerkte er. „Du solltest jetzt schlafen. Wenn du was brauchst, ich bin im Wohnzimmer und seh’ mir noch einen Film an.“. Nach diesen Worten ging Hidan aus dem Zimmer. „Okay, hm…“, murmelte Deidara. Er drehte sich auf die Seite. Es dauerte auch gar nicht lange, bis er einschlief. Ein schrilles Geräusch riss Deidara aus seinem Schlaf. Mühselig drehte er sich um, damit er sehen konnte, was den Lärm verursachte. Langsam öffnete er die Augen. Der Wecker klingelte. Was sollte es auch sonst gewesen sein? Immer noch blinzelnd gegen das Licht ankämpfend, tastete der Blonde auf der Kommode herum, bis er endlich den Ruhestörer gefunden hatte, auf den er dann schlug, damit das Ding aufhörte. Und das tat es auch. Nachdem dies erledigt war, setzte sich Deidara langsam und unter einem Murren auf. Er stand auf und streckte sich, woraufhin ein Gähnen folgte. Sein Blick fiel auf Hidan, der noch seelenruhig zu schlafen schien. Deidara wunderte sich, dann er bei dem Lärm, den der Wecker gemacht hatte, so tief und fest schlafen konnte. „Wie auch immer…“, dachte er sich. Jetzt hatte er wenigstens das Bad für sich allein. Doch bevor er dorthin ging, fasste er sich noch einmal an die Stirn. Das Fieber war zum Glück abgeklungen. „Gut, dann kann ich mich ja jetzt ohne Besorgnis meinem Aussehen widmen, hm.“, dachte er, bevor er auch schon im Bad verschwand. Als er ins Bad kam, sah der Blonde sich im Spiegel an. Leider musste er feststellen, dass er schon mal wesentlich besser ausgesehen hatte. Seine Haare waren strähnig und verwuschelt und hatten an Glanz verloren, außerdem hatte er in der Nacht geschwitzt. Deswegen beschloss er kurzerhand unter die Dusche zu gehen, Zeit hatte er ja noch genug. Als Deidara aus der Dusche kam, fühlte er sich viel besser und erfrischter. Nachdem er sich die Haare geföhnt hatte, ging der Blonde, mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt, wieder zurück ins Zimmer. Abermals warf er einen Blick auf das andere Bett. „Der schläft ja immer noch!“, murmelte Deidara. Nun beschloss er, Hidan doch zu wecken, da der Silberhaarige offenbar einen äußerst tiefen Schlaf hatte. „Hey Hidan, hm. Komm schon, wach auf! Wir müssen zur Uni!“, sagte Deidara und schüttelte seinen Partner, der nur ein Brummen von sich gab. Der Jüngere hoffte, dass das nicht das Letzte war, was er tun würde, da Hidan ja für seine plötzlichen Wutausbrüche mehr als bekannt war. „Steh auf, oder ich kipp dir nen Eimer Wasser ins Gesicht, hm!“, meinte Deidara genervt. Daraufhin schien Hidan nun doch anzuspringen, denn jetzt rekelte sich der Silberhaarige und setzte sich auf. „Wie spät ist es…?“, fragte er verschlafen. Das wiederum wunderte Deidara, denn er hatte jetzt eher einen dummen Spruch, oder etwas Ähnliches erwartet. „Kurz nach acht.“, antwortete er schließlich. „Wir müssen in einer halben Stunde los, also mach dich fertig, ja?“. Der Ältere wollte gerade auf seine Frage antworten, als er sah, dass der Blonde nichts anhatte. „Ähm… sag mal, bist du nackt?“, fragte Hidan etwas unsicher. Deidara stand auf. „Nein, ich hab ein Tuch um, wie du siehst. Ist das ein Problem für dich?“, erwiderte der Jüngere patzig. Jetzt sah auch Hidan das Handtuch, dass sich der Blonde um die Hüften gehangen hatte. Kurz darauf ging Deidara zum Schrank, holte seine Sachen heraus und ging wieder ins Bad zurück. Hidan stand auf. Ihm war jetzt eine gesunde Röte ins Gesicht geschrieben. „Hidan, komm jetzt, hm! In zehn Minuten fängt der Unterricht an!“, rief Deidara genervt aus der Eingangstür. „Ja, ja! Ich wird mir ja wohl noch die Haare gehlen dürfen!“, antwortete der Ältere und kam, die Hände noch in den Haaren, aus dem Bad gestapft. Er schnappte sich seine Tasche und ging zu Deidara, der ungeduldig auf ihn wartete. „Na endlich! Weißt du, so viel Gel ist gar nicht gut für die Haare…“, meinte der Blonde grinsend, während die beiden das Treppenhaus hinuntergingen. „Du musst’s ja wissen, nicht wahr?“, konterte der Silberhaarige. „Hast du irgendwas?“, fragte Deidara. „Nö, was denn?“, stellte Hidan die Gegenfrage. „Du bist so genervt…“, meinte Deidara. „Na ja… logisch! Du etwa nicht?! Ich meine… dieser Studenten-Quatsch geht mir echt total am Arsch vorbei!“, fluchte der Ältere. Deidara zuckte mit den Schultern. „Ich find’s gar nicht mal so schlimm. Das ist… fast wie ein neues Leben. Ein neuer Anfang. Eine zweite Identität. Ich seh das als Chance noch mal von vorne anzufangen, hm…“, erklärte der Blonde leicht begeistert. „Uh, wie poetisch…“, erwiderte Hidan mit einem Augenrollen. „Bist du denn mit deinem jetzigen Leben nicht zufrieden?“. "Na ja, sagen wir’s mal so, als Sechzehnjähriger hatte ich mir ein wenig mehr vom Leben erhofft, als zu einer mörderischen Verbrecherorganisation zu gehören, hm…“, meinte Deidara. „Echt? Also ich find mein Leben soweit okay, solange ich noch zu Jashin beten kann…“, sagte Hidan. Deidara musste sich ein Kommentar über Hidans absurden Gott verkneifen. Er schaute an dem Hals des Älteren herunter. „Apropos Jashin, deine Kette, Hidan, hm…“, sagte der Blonde dann. „Was ist denn damit?“, fragte der Jashinist und sah erst an sich herunter und dann den Jüngeren fragend an. „Du solltest sie nicht so offen tragen, hm. Am Ende fliegt unsere Tarnung noch auf.“, sagte Deidara. Hidan musste sich eingestehen, dass der Blonde Recht hatte. Missmutig nahm er die silberne Kette ab und packte sie in seine Tasche. Nun standen die beiden vor den Toren der Universität. „Ach, da fällt mir ein, welche Wahlfächer hast du eigentlich belegt?“, fragte Deidara und sah seinen Partner fragend an. „Religion, Sport und Biologie…“, antwortete dieser immer noch schlecht gelaunt. Deidara lachte. „Wie bist du denn auf Biologie gekommen?“, fragte er grinsend. „Oh Mann, es gibt eben kein Studienfach das „Jashinismus“ oder „Morden für Fortgeschrittene“ heißt!“, regte sich der Silberhaarige auf. „Und welche Fächer hast du genommen?“. „Kunst, Kunstgeschichte und Musik.“, antwortete Deidara. „Und wie kommst du auf Musik?“, fragte Hidan. „Weiß nicht. Ich mag Musik eben.“, antwortete der Blonde. „Aha. Und welches Fach haben wir als erstes?“, erkundigte sich Hidan. „Englisch.“, erwiderte Deidara kurz. „Na wonderful!“, meinte Hidan, während die beiden das Gebäude betraten. Kapitel 4: Neue und alte Bekanntschaften ---------------------------------------- „Wow. Also von außen sieht die Uni gar nicht so groß aus, wie sie eigentlich ist…“, murmelte Hidan und sah sich in dem Gang um, in dem die beiden gerade standen. „Mann, irgendwo muss das Zimmer doch sein, hm!“, sagte Deidara genervt und griff sich in die Haare, während er irritiert herumwirbelte. „Entschuldigt, kann ich euch helfen?“. Hidan und Deidara drehten sich um. Vor ihnen stand ein Mädchen mit grau-braunen Haaren und lächelte sie an. Die beiden Jungs sahen sie leicht verwirrt an. So freundliche und höfliche Umgangsformen waren sie nicht gewohnt. Als die beiden sich nach ein paar Sekunden wieder gefasst hatten, setzte Hidan ein Grinsen auf. Ein perverses Grinsen, wie man es von Hidan nur allzu gut kannte. Die Kleine sah nämlich gar nicht mal schlecht aus, so fand der Silberhaarige. Deidara bemerkte jedoch das Grinsen seines Partners und bevor Hidan auch nur Luft holen konnte, sagte der Blonde: „Ja, das wäre nett, hm. Das ist unser erster Tag hier und wir haben uns… verlaufen, oder so…“. „Was ist denn euer nächstes Fach?“, fragte das Mädchen freundlich. „Englisch. Aber, wir finden das Zimmer nicht, könntest du uns da helfen, hm…?“, fragte Deidara gezwungen höflich. Hidan nickte nur, aber innerlich lachte er sich über den Blonden tot. Es sah einfach klasse aus, wie unbeholfen sein Partner dastand, mit einem verkrampften Lächeln im Gesicht und versuchte zu gestikulieren. „Natürlich. Der Englisch-Fachraum ist den Gang runter, dann geht ihr links und dann die zweite Tür rechts.“, erklärte die Braunhaarige. Hidan und Deidara sahen sie verständnislos an. Das Mädchen seufzte. „Vergesst es, ich bring euch hin.“. Damit drehte sie sich um und ging voraus. „Folgt mir einfach.“, meinte sie. „Bis ans Ende der Welt, Schätzchen…“, murmelte Hidan lüstern. „Was?“, fragte das Mädchen verwirrt und drehte sich um. „Er… er meinte: Aber immer doch, hm!“, antwortete Deidara peinlich berührt und lächelte wieder so verkrampft. „Gut.“, sagte sie. „Ach so, ich bin übrigens Aki Karahashi. Ich bin hier Schülersprecherin.“, ergänzte sie. „Und eure Namen?“. Die Jungs sahen sich erschrocken an. Was sollten sie sagen? „Also… ich bin… Deidara Kamisuki und das ist mein Kumpel Hidan… Wakashima, hm!“, antwortete Deidara zögernd. „Aha. Und welche Wahlfächer habt ihr belegt?“, fragte Aki. „Kunst, Musik und Kunstgeschichte, hm.“, antwortete Deidara. „Biologie, Sport und Religion.“, sagte Hidan. „Prima, dann sehe ich dich in Biologie, Hidan.“, erwiderte Aki gut gelaunt. „Ja, mich siehst du sicher in Biologie, Schä-“, bevor er das Wort ganz aussprechen konnte, knallte Deidara ihm die Hand vor den Mund. Aki stoppte. „So, hier ist das Englisch-Zimmer.“, meinte sie lächelnd. „Danke, hm.“, erwiderte Deidara, wieder einmal gezwungen höflich. „Gut. Ich geh dann. Man sieht sich, Jungs!“, sagte Aki lächelnd und ging den Gang entlang. Hidan und Deidara warteten, bis sie um die Ecke war. Dann lehnte sich Deidara an die Wand und beide seufzten lautstark. Es klingelte. Die Schüler packten ihre Sachen in ihre Taschen und verließen den Raum. Deidara und Hidan kamen als letztes heraus. Sobald die anderen Studenten außer Hörweite waren, fing Deidara an, seinen Partner voll zu motzen. „Sag mal, was sollte das mit Aki, hm?! Weißt du eigentlich, wie peinlich das für mich war?! Hör gefälligst auf damit, jedem gut aussehenden Mädchen hier auf der Uni hinterher zu sabbern, sonst fliegt unsere Tarnung auf, hm!“, ging der Blonde den Jashinisten an. Dieser zeigte sich jedoch wenig beeindruckt und sagte bloß: „Reg dich ab… Ich werd schon dafür sorgen, dass unsere Tarnung nicht auffliegt:“. Lässig lehnte er sich an die Wand. „Was haben wir jetzt für ne Stunde?“, fragt er noch. „Ich glaub du hast jetzt Biologie. Ich geh zu Musik, hm.“, sagte Deidara, wendete sich von Hidan ab und schlurfte den Gang hinunter. „Hey, warte! Und wo muss ich hin?“, rief Hidan ihm noch hinterher. „Das weiß ich doch nicht! Frag dich einfach durch, hm!“, rief der Blonde zurück und verschwand um eine Ecke. „Aber… Oh Mann…“, seufzte Hidan und machte sich auch auf den Weg. „Wow…“, dachte Deidara fasziniert, während er durch den Kunst-Teil der Uni ging. Hier war es… künstlerischer, als er angenommen hatte. Überall sah man Studenten mit Noten in der Hand, wie sie diskutierten. Deidara sah sich um. Zur einen Seite erblickte er in einem Raum den großen Chor, in einem anderen Raum das Orchester. Dann gab es hier eine Töpferwerkstatt, eine kleine Gemäldegalerie, und sogar einen kleineren Ballettsaal und ein kleines Tonstudio. Der Blonde kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. In diesem Teil der Uni war es irgendwie viel lockerer, als im Restlichen. Hier war alles nicht so verklemmt. Jeder Schüler hatte seinen ganz eigenen Stil und scheute sich auch nicht davor, den zu tragen. Auf den breiten Fluren wurde viel geübt, ob er ein paar Breakdancer an der Seite tanzen sah, zwei Leute ein Gesangsstück durchgingen, oder ob vier Mädchen für ihr Flöten-Quartett übten, alles war dabei. Es ging drunter und drüber, überall war Gewusel. Und genau das gefiel dem blonden Künstler so. Jedoch wusste er immer noch nicht, wo er jetzt nun in den ganz normalen Musik-Raum kam. Also beschloss er einfach ein Mädchen anzusprechen, das alleine an der Wand im Flur lehnte. Es fiel ein bisschen zwischen den anderen auf, da sie ganz alleine war und nichts Verrücktes oder Auffälliges machte, was hier ja normal zu sein schien. Nein, sie stand bloß an der Wand und las sich ein Blatt durch. Deidara vermutete, dass sie für einen Test oder etwas Ähnliches lernte. „Entschuldigung, aber kannst du mir bitte sagen, wo es hier zum Musikraum geht, hm?“, fragte er so freundlich wie möglich. Das Mädchen blickte auf und sah ihm in die Augen. Deidara musste sich eingestehen, dass sie recht hübsch war. Auf einmal fing sie an zu lachen. „Da musst du schon etwas präziser werden! Es gibt hier massenhaft Musikräume!“, lächelte sie ihn an. Deidara wirkte verwirrt, empfand aber auch gleichzeitig eine gewisse Sympathie gegenüber dem Mädchen. „Nun ja, äh… Genaueres weiß ich da auch nicht, hm… Nur, dass ich jetzt gleich Wahlfach Musik habe, also…“, erwiderte er. „Ach so, das meinst du! Dann kannst du gleich mit mir mitkommen. Das Wahlfach habe ich auch belegt.“, sagte sie freundlich. „Ähm… ja, gerne…“, antwortete Deidara. Nun jedoch legte das Mädchen den Kopf schief. Der Blonde sah sie verwirrt an. „Ist was, hm?“, fragte er irritiert. „Du kommst mir irgendwie bekannt vor…“, meinte die Kleinere nur und kam ein Stück näher. Deidara dachte angestrengt nach. Ein paar Sekunden sahen sie sich so an. Plötzlich schoss es Deidara wie ein Blitz durch den Kopf. Seine Augen weiteten sich ein Stück. „Oh Mann, ich komm einfach nicht drauf… Mein Name ist Yori Chikamatsu. Und du heißt?“, fragte sie, ließ aber den Blick nicht von ihm ab. Jetzt war Deidara sich völlig sicher. Ihm musste schleunigst etwas einfallen. „Nun… mein Name ist… Dei… Dei…dara. Deidara Kamisuki, hm.“, antwortete er zögernd. „Oh, dann muss ich dich wohl verwechselt haben.“, meinte Yori. „Macht doch nichts.“, erwiderte Deidara grinsend. Es klingelte. „Wir sollten jetzt in die Klasse gehen.“, sagte Yori lächelnd und ging voraus. Deidara folgte ihr. „Grade noch mal Glück gehabt…“. „Blöder Blondie… blödes Bio-Zimmer… blöde Uni…“, murmelte Hidan vor sich hin, während er Ausschau nach dem Biologieraum hielt. „Ah, Hidan!“, rief auf einmal eine Mädchenstimme. Der Angesprochene drehte sich um. Aki kam auf ihn zugelaufen. Oh, hallo Schä… Ich meine, hallo Aki!“, antwortete er. Der Silberhaarige grinste in sich hinein. „Jetzt läuft die mir schon hinterher! Das wird ja immer besser. Die Kleine hab ich schon so gut wie in der Tasche…“, dachte er sich. „Prima, dann können wir zusammen zum Unterricht gehen. Du hast bestimmt schon wieder das Zimmer gesucht, nicht wahr?“, lächelte Aki ihn an. „Na ja, äh… eigentlich schon…“, gab Hidan kleinlaut zu. „Das dachte ich mir schon. Komm mit!“, sagte Aki, nahm Hidan am Handgelenk und zog ihn in den Klassenraum. Es klingelte wieder. Das befreiende Klingeln für Deidara und einige andere Schüler. Diese zwei intensiven Stunden Musik hatten sich für ihn ganz schön hingezogen. Vor allem, weil sich Yori direkt neben ihn gesetzt hatte. Nicht, dass er sie nicht leiden konnte, sie machte ihn nur schon mit ihrer bloßen Anwesenheit unglaublich nervös, und das nur, weil er genau wusste, wer sie war. Und wenn er nicht aufpasste, würde sie auch bald wissen wer er war. Auch wenn es schon eine ganze Weile her war, konnte sich der Blonde noch genau an sie erinnern. Yori Chikamatsu war mit ihm in die Grundschule gegangen und war dort seine „erste große Liebe“ gewesen. Dort war sie die Einzige, die ihn als Mensch und nicht als Monster gesehen hatte. Sie war immer nett zu ihm gewesen, auch wenn sie das beliebteste Mädchen der Klasse war und die anderen ihn wie den letzten Dreck behandelt hatten. Deidara hätte natürlich nie vermutet, sie noch einmal wieder zu sehen, und erst recht nicht hier auf der Uni von Kusagakure. Aber nun stand sie neben ihm und redete über ihre Musiklehrerin. Deidara seufzte innerlich. In all den Jahren hatte sich Yori kaum verändert. Nicht nur, dass sie äußerlich immer noch genau so hübsch war, nein, sie hatte sich auch vom Charakter her nicht verändert. Sie war immer noch sehr lebhaft, spontan und auf irgendeine Art und Weise… verrückt, oder auch durchgedreht. So fand Deidara jedenfalls. Wenn sie einen so voll quatschte, dann würde sie wahrscheinlich jedem normalen Menschen auf die Nerven gehen. Nur Deidara war nicht normal. Er fand sie richtig nett, total aufgeschlossen und herrlich durchgeknallt. „Hey, Erde an Deidara! Hallo, bist du noch da?“. Yoris Hand, mit der sie ihm vor der Nase herumwedelte, brachte Deidara wieder zurück in die Realität. „Was? Äh, ja, was hast du eben gesagt, hm?“, fragte er schnell. „Ich hab dich gerade gefragt, ob wir dann einen Kaffee trinken wollen, du Träumer!“, sagte Yori und lächelte wieder. „Ich, ähm…“, der Blonde wusste nicht so recht, was er antworten sollte. Auf einmal erinnerte er sich wieder an seine Mission. Das mit dem Kaffeetrinken wäre eine perfekte Gelegenheit, um Yori ein bisschen auszufragen. Das war zumindest der Hauptgrund, weshalb Deidara jetzt mit „Ja, gerne.“ Antwortete, aber er wollte es eigentlich auch nicht verpassen, einmal in seinem Leben mit seinem Kindheitsschwarm ein Date zu haben. „Gut, wie viele Stunden hast du noch?“, fragte die Blonde. Deidara überlegte kurz. „Zwei, glaube ich, hm. Ja, zwei Stunden Mathe.“, antwortete er dann. „Super, ich hab auch nur noch zwei Stunden Psychologie. Dann können wir gleich nach dem Unterricht Kaffeetrinken gehen. Ich kenne da ein hübsches kleines Café hier in der Nähe. Viele Schüler aus der Uni gehen gern dort hin. Um die Zeit dürfte es aber noch nicht so voll sein.“, erklärte Yori. „Gut, dann sehen wir uns dann.“, meinte Deidara leicht verlegen. „Ja, bis später!“, lächelte Yori, drehte sich um und ging weg. Deidara konnte sich sein Grinsen nicht länger verkneifen. „Der Tag wird immer besser…“, dachte er sich. Kapitel 5: Zuviel Koffein gefährdet die Gesundheit… oder den Verstand? ---------------------------------------------------------------------- Zügigen Schrittes lief Hidan durch die Gänge der Universität von Kusagakure. Er wollte so schnell wie möglich Deidara finden. Er war es schon lange nicht mehr gewohnt, in einer Schule zu sein, deswegen machte ihn seine Anwesenheit in dieser irgendwie nervös. Nun endlich entdeckte er den blonden Künstler, der sich wahrscheinlich auch gerade nach dem Jashinisten umsah. Er verstärkte sein Schritttempo, eigentlich rannte er jetzt schon fast. Deidara entdeckte den Silberhaarigen und kam ihm ein Stück weit entgegen. „Da bist du ja endlich!“, meinte Hidan genervt. „Ja, wo sollte ich denn gewesen sein? Ich hab immerhin auch nach dir gesucht!“, erwiderte Deidara vorwurfsvoll. „Dann hättest du mich eben schneller finden müssen!“, sagte Hidan. „Tse! Du hast mir gar nichts zu sagen, hm!“, meinte Deidara in einer arroganten Tonlage. „Ach ja?! Und wer von uns beiden ist hier der Ältere, he?!“, fragte Hidan provozierend. „Und wer uns ist der Vernünftigere, hm?“, antwortete Deidara abfällig, während die beiden zum Mathematik-Raum gingen. Und ehe sich der Jashinist dafür den passenden Spruch einfallen lassen konnte, ergänzte der Blonde: „Und? Wie viele Mädchen hast du in den zwei Stunden, die ich nicht auf dich aufpassen konnte, angebaggert, hm?“. Daraufhin blieb Hidan stehen. „Gar keine! Hey, nur, weil ich manchmal etwas aufmüpfig bin, heißt das nicht gleich, dass ich pervers bin!“, verteidigte sich der Silberhaarige empört und holte wieder zu Deidara auf. Der Blonde seufzte. „Wenn du wirklich so über dich denkst, dann solltest du versuchen, nicht immer so rüberzukommen!“, entgegnete er scharf und sah Hidan mit wütendem Blick in die violetten Iriden. Dieser schreckte ein wenig zurück, da der Blonde ihn noch nie so angesehen hatte. Der Blick von ihm brannte förmlich, wenn man zu lange hinsah. Hidan blickte schnell zu Boden und Deidara entspannte seine Gesichtsmuskeln wieder, da er offenbar genau das erreicht hatte, was er wollte. „Ach übrigens, ich hab ein Mädchen kennen gelernt.“, sagte er und versuchte, es möglichst beiläufig klingen zu lassen. Hidan wurde hellhörig. „Und?“, fragte er interessiert. „Was ist mit ihr?“. „Sie heißt Yori und geht in meine Musikklasse, hm. Ich geh heute mit ihr in ein Café.“, erklärte der Angesprochene kurz. Der Jashinist fing an zu grinsen. „Uh, der erste Tag an der Uni und du hast dir schon eine Freundin angelacht…?“, fragte er und beugte sich immer noch grinsend etwas zu Deidara runter. Dieser wich ein bisschen zur Seite. Er mochte es nicht, wenn Hidan ihm so nahe kam. Das beunruhigte ihn. „Quatsch, hm! Ich will sie nur ein bisschen ausfragen. Im Gegensatz zu dir, denke ich auch ab und zu an unsere Mission und nicht nur ans Vögeln!“, warf Deidara dem Jashinisten vor. Doch Hidan fühlte sich kein Stück davon beleidigt und behielt das Grinsen bei. „Da sehe ich einfach mal als Kompliment an, Blondie! Denn ich weiß genau, dass du auch manchmal lieber ans Vögeln denken würdest, als an irgendwas anderes…“, antwortete er schon fast flüsternd. Deidara antwortete nichts. Er sah nur etwas geschockt aus. Da hatte Hidan offenbar voll ins Schwarze getroffen. „Bingo…“, dachte der Jashinist und grinste jetzt noch breiter als vorher. Nach einer kurzen Weile Schweigen zwischen den beiden, kamen sie am Mathematik-Kabinett an. Deidara drehte sich noch einmal zu Hidan, sah diesen aber nicht einmal an, sondern starrte nur zu Boden und sagte: „…Genug geplappert. Wir sollten jetzt zu Mathe gehen.“. Nach diesen Worten betrat er den Raum. Hidan sah ihm etwas hinterher. „Du wirst nicht ewig davonlaufen können… Wart’s nur ab Deidara, irgendwann krieg ich dich…“, murmelte Hidan düster in sich hinein und folgte dem Blonden ins Zimmer. „So, ich muss jetzt los, hm.“, sagte Deidara an Hidan gewandt. „Ach ja, dein Date mit dieser Yori…“, erwiderte Hidan und grinste. Der Blonde stöhnte. „Wie oft soll ich es dir noch sagen?! Das ist kein…“. „Kein Date, ich weiß, ich weiß!“, schnitt Hidan ihm das Wort ab. „Das ist Informationsbeschaffung!“, ergänzte er ironisch. „Ich seh dich im Appartement.“, sagte Deidara nur kopfschüttelnd. Er war schon dabei raus zugehen, als er sich noch mal umdrehte und zu dem Jashinsten sagte: „Und Hidan… halt dich ja von Aki fern.“. Dann ging der Blonde aus dem Zimmer. Hidan sah ihm hinterher gab einen kurzen Lacher von sich und packte dann seine Bücher ein. Deidara sah sich um. Wenn er ehrlich war, war er ziemlich nervös. Immer noch bestand die Gefahr, dass Yori ihn erkennen würde. Und was sollte er dann machen? „Na angreifen, bewusstlos schlagen, töten, irgendwie so was…“, würde Hidan jetzt sagen. Doch Deidara wusste nicht, ob er das konnte. Was redete er da! Natürlich konnte er das! Immerhin war er ein Nuke-Nin der Klasse S! Gefühle, wie Mitleid oder gar Liebe waren ein absolutes Tabu für ihn! „Ach Scheiße…“, dachte der Blonde deprimiert. Das hatte ihm jetzt nicht sehr weitergeholfen. Er kam am Schultor an du sah sich um. Keine Yori zu sehen. Deidara wollte schon fast durchatmen, als auf einmal stürmisch jemand die Hand auf seine Schulter klatschte. Er wirbelte herum. „Yori!“, stieß er überrascht aus, obwohl er noch nicht mal wusste, wieso er so erstaunt war, wer hätte es denn sonst sein sollen? „Hi!“, entgegnete Yori fröhlich und lächelte süß. „Ich war gerade aus der Tür gekommen, da hab ich dich am Tor gesehen und bin dir so schnell es ging hinterher gerannt.“, erklärte sie. „Oh, ach so. Ich dachte schon fast, du hättest mich vergessen, hm.“, meinte Deidara und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was allerdings ein wenig in die Hose ging. „Ach was! Ich würde dich doch nicht vergessen!“, lachte Yori. Die beiden gingen los, in Richtung Innenstadt, die nicht allzu weit weg war. Nach ungefähr drei Minuten Lauf, kamen die beiden an einer Kreuzung an, an dessen einen Seite ein kleineres Café namens „Le petit“ stand. Die beiden gingen rein und setzten sich an einen Tisch am Fenster. Deidara sah sich um. Yori hatte recht gehabt, hier waren wirklich fast nur Studenten der Universität zu sehen. „Muss so ne Art Insidertipp sein, hm…“, dachte der Blonde, während er das Café weiter musterte. „Was darf ich euch beiden bringen?“, fragte der Kellner, der jetzt vor den beiden stand, schwarz-weiß gekleidet und mit einem Stift und Notizblock in der Hand, bereit alles aufzuschreiben, was die beiden bestellen würden. „Einen großen Eiskaffee für mich, bitte. Und was möchtest du?“, sagte Yori und sah Deidara an. Dieser überlegte kurz und antwortete dann an den Kellner gerichtet: „Für mich nur einen Milchshake, hm.“. „Kommt sofort.“, meinte der Kellner nickend. „Und diesmal keine Sahne, Shiro!“, rief Yori ihm noch lächelnd hinterher. Der Angesprochene lächelte nickend zurück und verschwand dann in der Küche. „So, du kennst ihn?“, fragte Deidara. „Ja, er geht mit mir in Psychologie. Seine Eltern haben nicht sonderlich viel Geld, deswegen geht er nach der Schule hier immer aushelfen.“, erklärte die Blonde. „Aha.“, erwiderte Deidara. „So, bitteschön. Ein Milchshake und ein Eiskaffee ohne Sahne.“, sagte Shiro und stellte die Getränke zu den beiden auf den Tisch. „Danke!“, entgegnete Yori wie immer lächelnd. Während sie schon genüsslich die ersten Züge des Eiskaffees über den roten Strohhalm einsaugte, fragte Deidara: „Sag mal… wie läuft das eigentlich so auf der Uni hier, hm?“. Yori hörte auf zu trinken. „Wie meinst du das?“, stellte sie die Gegenfrage. „Na ja… wie ist es so? Hat die Schule irgendwelche Besonderheiten, oder so? Du weißt schon, verrückte Lehrer, ein geheimes Zimmer, ein paar seltsame Schüler…“, zählte der Blonde auf, wohl wissend, dass er mit „seltsame Schüler“ indirekt auf den Shibi anspielte. Yori lachte. „Du bist gut! Weißt du, so richtig normal ist auf dieser Uni wohl keiner, zumindest nicht die, die ich kenne. Jeder hat hier seine Merkmale und Eigenarten…“, plapperte sie und lehnte sich zurück. „Ja, ja, das versteh ich schon, aber gibt es auch Leute, die komplett aus dem Rahmen fallen, hm?“, versuchte Deidara zu erklären. Yori überlegte. „Na ja, ähm… da wären ein paar, aber das sind meist nur arrogante Typen, die sich für was Besseres halten…“, sagte sie dann. Nach diesen Worten trank sie ihren Eiskaffee aus und bestellte sich noch einen. „Ach so…“, murmelte Deidara und nahm einen Zug aus dem Strohhalm, der in seinem Milchshake steckte. „Wo wir gerade bei Schule sind, weißt du, ich hatte einen Typen in der Grundschule, der hieß auch Deidara.“, erwähnte Yori, während sie mit den Fingern auf den Tisch trommelte. Deidara hätte sich beinahe verschluckt. Nur gerade noch so konnte er verhindern, dass er loshustete wie ein Todkranker. Nachdem er zweimal schwer geschluckt hatte, antwortete er mit einem nervösen Lächeln im Gesicht: „Wirklich? Was für ein Zufall…“. „Ja, nicht? Ich glaube, der Kerl war damals in mich verknallt. Ich auch ein bisschen in ihn, aber ich war eine der Beliebtesten in der Klasse, und ich hatte einen Ruf zu verlieren, also konnte ich ihm nichts sagen. Er war nämlich schon etwas ungewöhnlich, weißt du, er hatte Münder an den Händen, kannst du dir das vorstellen? Na, kannst du? Die anderen haben ihn dann immer Monster genannt, ich hab versucht nett zu sein. Keine Ahnung, was mit ihm passiert ist, er ist nach der Explosion vom Haus des Tsuchikages einfach spurlos verschwunden. Ich war traurig, aber das interessiert dich alles bestimmt nicht, oder? Interessiert dich das? Das interessiert dich nicht: Oder? Oder???“. Während sie die Geschichte erzählte redete sie immer schneller. Deidara wirkte sichtlich irritiert, da er nie gedacht hätte, dass ein Mensch so schnell reden kann, fand aber auch schnell die Ursache dafür. Yori wollte sich gerade den vierten Eiskaffe bestellen, als Deidara sagte: „Ich, ich glaube, du hast erst mal genug Kaffee getrunken, Yori, hm…“. „Denkst du das echt? Also mein Vater, der kann tonnenweise Kaffe trinken, aber er wird trotzdem nicht wach! Ist das nicht seltsam? Das ist seltsam, oder? Meine Mutter beklagt sich dann immer…“, und schon ging das Geplapper wieder los. Deidara versuchte, das auszublenden und sie wieder zu beruhigen. Shiro kam zu ihrem Tisch geeilt. „Oh Mann, sie hat wieder zu viel Kaffee getrunken…“, meinte er. „Ach, macht sie das öfters, hm?“, fragte Deidara erstaunt. „Na ja, ab und zu…“, antwortete Shiro. Deidara seufzte. „Gut, dann zahle ich. Und dann begleite ich dich nach Hause, Yori. Ist auch besser so…“. Die letzten Worte eher gemurmelt, holte der Blonde sein Portmonee aus seiner Jackentasche und bezahlte die Kaffees und den Milchshake. Dann verabschiedete er sich von Shiro und zog Yori am Handgelenk aus dem Café, während diese immer noch vor sich hinbrabbelte. Mittlerweile dämmerte es und Deidara ging mit Yori durch die Straßen des Dorfes, auf der Suche nach Yoris Haus. Die Wirkung der Kaffees hielt immer noch an und Yori quatschte weiterhin wie ein Wasserfall. Zwischen all den Familiengeschichten und anderem Zeugs, erklärte sie dem Blonden, wo sie langgehen mussten. Nach einer Weile standen sie vor dem Haus mit Yoris Apartment. „Yori, ich, ähm…“, fing Deidara an, doch er kam wegen des Plapperns der Kleineren kaum zu Wort. „Weißt du, ich wollte mich ganz herzlich bedanken, du bist richtig nett und so schöne Nachmittage habe ich selten und weißt du…“, und so weiter. Langsam ging das dem Blonden auf die Nerven. Deidara verdrehte die Augen und wollte schon beinahe Tschüss sagen, als Yori plötzlich fragte: „Sag mal, hat du eigentlich eine Freundin?“. Kapitel 6: Na, vielleicht doch noch ein bisschen... --------------------------------------------------- Deidara sah sie an, als wäre sie vom Mars. Yori lächelte ihn an, wie sie es immer tat und wartete eine Antwort ab, war jetzt ganz still. Diese Frage kam für den Blonden vollkommen unerwartet. Natürlich wusste er die Antwort auf die Frage, jedoch beängstigten ihn die Hintergründe dieser. Das ging jetzt doch alles ein bisschen zu schnell. „Nun, äh… nein…“, antwortete er zögerlich, auf die Reaktion Yoris gespannt. „Gut, ich war bloß neugierig. Wir sehen uns morgen!“, verabschiedete sie sich schnell und drückte ihn noch einmal herzlich. Dann öffnete sie die Haustür, rannte hinein, schloss diese wieder und ließ Deidara jetzt buchstäblich im Regen stehen. Etwa eine Minute stand er einfach regungslos da. Dann schüttelte der Blonde den Kopf und ging langsam zurück zur Wohnung, in der Hoffnung, dass ihr Zustand morgen vorbei sein würde. Die Tür öffnete sich. Als Hidan sah, dass ein ziemlich genervter Deidara eintrat, sprang er vom Sofa auf und stellte sich seinem blonden Teampartner direkt in den Weg. „Naaa?“, fragte der Jashinist erwartungsvoll. „Was, naaa?“, stellte Deidara die genervte Gegenfrage. „Du weißt ganz genau was! Sag schon, wie war das Date?“. Hidan grinste den blonden Künstler frech an. „Das war kein Date!“, protestierte Deidara trotzig. „Und… da war gar nichts! Bevor ich irgendwas aus ihr rauskriegen konnte, hat sie einen Koffeinschock erlitten!“, sagte er aufgebracht. „Hä?“, machte Hidan und legte den Kopf schief. „Zu viel Eiskaffee.“, erklärte der Blonde monoton. Deidara haute sich auf die Couch. Nach kurzem Schweigen meinte Hidan: „Also, ich kenn’ diese Yori ja nicht, aber vom Hören her, klingt sie ziemlich durchgeknallt!“. „Da hast du richtig gehört…“, murmelte der Jüngere. „Ich hol mir was zu futtern…“, meinte Hidan kopfschüttelnd und verschwand in der Küche. „Was habt ihr eigentlich im Café gemacht?“, rief er ins Wohnzimmer, während er den Kühlschrank durchsuchte. „Na was wohl?!“, stellte Deidara die ironische Gegenfrage. „Weiß nicht…. Einen Kaffee getrunken?“, erwiderte Hidan, der Deidaras Frage als vollkommen ernst angesehen hatte und jetzt mit einem Stück Melone und einer Flasche Bier zurückkam. „Richtig! Wie kommst du nur darauf?“, fragte der Blonde gespielt verwundert. „Na ja, macht man das nicht normalerweise in einem Café?“, Hidan meinte es immer noch ernst. Deidara verdrehte die Augen. „Du bist echt nicht mehr zu toppen, hm.“, war nur sein Kommentar dazu. Der Ältere pflanzte sich neben seinen unfreiwilligen Partner auf das Sofa und biss in die Melone. „Wie kommst du eigentlich darauf, Melone und Bier zu kombinieren?“, fragte Deidara erstaunt. Hidan zuckte mit den Schultern. „Weif nift. War eben nifts andres da.“, antwortete er mit vollem Mund. „Was hast du denn die ganze Zeit, die ich weg war gemacht, hm?“. „Genau das, was ich jetzt auch mache. Futtern und Fernsehen.“, erwiderte der Jashinist kurz und trank einen Schluck aus der Bierflasche. „Ehrlich…?“. „Na klar! Was hast du denn gedacht, dass ich in den Puff gehe, oder was?!“, erwiderte Hidan gereizt. „Nein, das war doch nur so ne Frage, hm…“, wehrte Deidara kleinlaut ab. Er wollte Hidan nicht unbedingt wütend machen. Zumindest noch nicht. Eine Woche später „Ich hasse Schule!“. „Du wiederholst dich, Hidan, hm…“, meinte Deidara gelangweilt. „Das kann man nicht oft genug sagen, klar?!“, erwiderte der Jashinist, während die beiden, wie so oft, durch die Flure der Universität gingen. „Und diese Aki ist mir auch ein Rätsel! Vorhin hat sie mir gesagt, dass ihr Lernen Spaß macht! Bis zu diesem Moment hab ich gar nicht gewusst, dass so etwas überhaupt geht!“, regte er sich auf. „Kein Wunder. Aki hat mir gesagt, dass sie später Ärztin werden will und außerdem ist sie ne glatte Einserschülerin. Also, wen wundert’s, hm…“, sagte der Jüngere, immer noch mit der gleichen monotonen Stimmlage. „Du tust ja so, als ob das was völlig Normales wäre!“, meinte Hidan entsetzt. Deidara zuckte mit den Schultern. „Na und? Außerdem, ich dachte, du magst sie, wieso regst du dich dann über sie auf?“. Hidan dachte kurz nach, bevor er antwortete. „Ich weiß es doch auch nicht… Sie ist… schon irgendwie komisch, aber…“. „Aber du magst sie, oder?“, wiederholte Deidara seine Frage und sah den Silberhaarigen an. „Ich… ich weiß nicht, bohr doch nicht so!!!“, antwortete dieser hysterisch. Der Jüngere seufzte. „Ich hätte nie gedacht, dass du mal Probleme damit hast, dich an ein Mädchen ranzuschmeißen… Bei mir ist es genau das Gegenteil… Mich lassen sie nicht in Ruhe, hm…“. „Du meinst Yori? Sie ist doch nett.“, erwiderte Hidan. Die beiden blieben vor dem Biologie-Raum stehen. „Und genau das ist das Problem! Sie ist zu nett, sie ist-“. „Hallo, mein allerbester Lieblingsfreund!“, begrüßte Yori ihn stürmisch und schmiss sich dem Blonden kurz um den Hals. „Yori… Hi, äh… ich wollte Hidan gerade absetzten…“, entgegnete Deidara mit einem gezwungenem Lächeln und sah Hidan an. Sein flehender Blick verriet mehr als tausend Worte. Der Ältere zog erst eine Augenbraue hoch, dann zuckte er leicht mit den Schultern und formte mit den Lippen ein „Sorry“. Deidaras Blick wurde noch verzweifelter. „Hi, Hidan! Tut mir leid, aber ich muss dir deinen Kumpel jetzt entführen, wir haben jetzt Musik!“, meinte sie grinsend. „Ja, na dann… Viel Spaß euch beiden!“, erwiderte Hidan und versuchte auch zu lächeln. „Den werden wir haben! Bis dann!“, flötete die Blonde und zog Deidara am Arm den Flur entlang. Die beiden Akatsukis warfen sich noch viel sagende Blicke zu, bevor Yori mit Deidara um eine Ecke verschwand. Hidan schüttelte den Kopf. „Irgendwie kann er einem schon leid tun…“, dachte er sich. „Hey, Hidan!“. Aki riss den Jashinisten aus seinen Gedanken. „Ist was?“, fragte die Brünette. „Du hast hier gerade so verloren in die Gegend gestarrt.“. „Oh, ach so! Äh nein, ich hab nur darüber nachgedacht…“, begann er. „Verdammt, was sag ich denn jetzt? …Aki ist doch Schülersprecherin… Soll ich…?“, fragte sich der Silberhaarige im Stillen. „Worüber hast du nachgedacht?“, fragte Aki. „Ob…Ob wir vielleicht nicht mal in ne Bar gehen könnten, oder so…“, nuschelte Hidan schon fast. Doch Aki verstand jedes Wort genau. „Was? Wir beide? Allein?“, fragte sie verwundert. „Nein, nein! Versteh mich nicht falsch! Mein…Kumpel und seine Freundin kommen auch mit!“, erklärte er. „Deidara?“. „Ja, genau der.“, antwortete Hidan. „Gut, dann heute nach der Schule.“, meinte Aki und ging ins Zimmer. „Das dürfte noch Ärger geben…“, dachte sich der Jashinist, bevor er ihr folgte. „Du hast was?!“, schrie Deidara schon fast. „Ich hab euch alle zu ’ner Teestunde in dem ach so tollem Café eingeladen, in dem du und Yori letzte Woche wart.“. Nachdem Hidan die Worte ausgesprochen hatte, kniff er die Augen zusammen und machte sich auf eine Standpauke seines Gegenüber gefasst. „Das ist ja fantastisch, hm!“, rief der Blonde. „Hä?!“, war die Reaktion Hidans, die man ihm nicht verübeln konnte. „Aki ist Schülersprecherin, Hidan! Es würde mich wundern, wenn sie nicht über alles hier Bescheid wüsste! Endlich hast du mal was richtig gemacht, hm! Wenn wir Glück haben, können wir bald von hier verschwinden!“, meinte Deidara freudig. „Ja, wenn wir Glück haben…“, meinte Hidan. Doch irgendwie konnte er sich nicht wirklich darüber freuen. Warum, wusste er selbst nicht genau. „Hey, Jungs!“, riefen Aki und Yori aus einem Mund. „Hi, Mädels!“, erwiderte Deidara außergewöhnlich gut gelaunt. „Hallo…“, sagte der Ältere nur, dem gerade klar wurde, was er da angerichtet hatte. „So, können wir gehen?“, fragte Aki und sah die anderen drei an. Deidara und Yori nickten, während Hidan nur stumm zur Seite blickte. „Na dann los!“, meinte sie. „Für mich ein Ginger-Ale, was möchtet ihr, hm?“, fragte Deidara in die Runde. „Ich möchte bitte einen Latte Macciatto. Du, Yori?“, meinte Aki an die Blonde gerichtet. „Ich glaube, mit dem Kaffee lass ich’s heute lieber bleiben!“, erwiderte sie und lächelte zu Deidara. „Ich nehme nur einen Milchshake.“. „Einen einfachen Kaffee. Schwarz. Ohne Zucker, ohne Milch.“, sagte Hidan kurz. „Kommt sofort.“, antwortete der Kellner nickend und eilte zur Theke. Nun herrschte ein betretenes Schweigen am Tisch. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Yori, die nie lange still sein konnte, brach die Stille zuerst. „Also, Hidan, Deidara. Wie lange kennt ihr beiden euch eigentlich schon?“, fragte sie und beugte sie leicht über den Tisch. „Na ja, eigentlich-“. „Schon sehr lange.“, schnitt Deidara seinem Partner das Wort ab. „Schon seit der Grundschule, um genau zu sein. Wir sind zusammen aufgewachsen, hm!“, meinte er grinsend. Hidan begriff, worauf der Blonde hinaus wollte. „Ja, wir waren gleich vom ersten Tag an Freunde!“, schaltete der Ältere sich ein. Zur Bekräftigung ihrer Aussagen, schmiss Hidan Deidara den Arm um die Schulter. Die beiden setzten ein falsches Lächeln auf und hofften, dass die Mädchen ihnen Glauben schenken würden. „Hier, eure Getränke.“, sagte der Kellner und stellte die Gläser auf den Tisch. Aki nahm ihren ersten Schluck von ihrem Latte Macciato. Als sie geschluckt hatte, fragte sie: „Und woher kommt ihr? Soweit ich weiß, hab ich euch noch nie im Dorf gesehen.“. „Na ja… wir kommen von weit her… Aus… Kaminari-no-Kuni.“, antwortete Deidara zögernd. „Oh, etwa aus Kumogakure? Ich hab dort einen Cousin!“, meinte Yori. „Nein, aus… einem kleinerem Dorf… das kennt ihr nicht…“, reimte sich Hidan zusammen. Die beiden Akatsukis warfen sich viel sagende Blicke zu. Eigentlich wollten sie ja die Mädchen ausfragen, und nicht umgekehrt. Also wechselte Deidara schnell das Thema. „Wisst ihr, Hidan und ich sind eigentlich hier, damit ihr uns ein bisschen was über die Uni erzählt… Wir blicken nämlich irgendwie immer noch nicht durch, hm.“, meinte er und lächelte wieder. Das falsche Lächeln konnte er in Zwischenzeit schon ganz gut. Vor ein paar Tagen hätte er davon noch einen Krampf bekommen. „Na dann los Jungs! Fragt ruhig, fragt!“, meinte Yori und nahm einen großen Schluck aus ihrem Milchshake. Wieder warfen sich die beiden Jungs flüchtige Blicke zu. „Gut, ähm… Also, gibt es an der Uni irgendwelche komischen Personen?“, fragte Hidan mit ernster Mine. Yori stöhnte. „Dieselbe Frage hat Deidara auch schon gestellt! Was habt ihr denn immer nur mit euren „komischen Personen“? Wieso seid ihr so versessen darauf?“, fragte sie. Aki legte ihr die Hand auf die Schulter. „Schon gut, Yori. Wenn die beiden das interessiert, dann sollen sie es doch ruhig wissen.“, sagte sie mit ruhiger Stimme. Deidara und Hidan machten große Augen. Wenn sie Glück hatten, würden sie in ein paar Sekunden erfahren, wer der Shibi ist. Sie beugten sie ein Stück über den Tisch und sahen Aki eindringlich an. „Ich muss euch enttäuschen, Jungs. Wir haben niemanden an unserer Universität, der so sehr aus der Reihe tanzt, dass er als abnormal bezeichnet werden könnte.“, erklärte sie und lächelte. Die beiden Akatsukis ließen zurück in die Sitzbank fallen. Und sie hatten echt gedacht, dass jetzt was Interessantes kommen würde. Deidara hatte mit sich zu kämpfen, nicht die Beherrschung zu verlieren. Er sah zu Boden, biss die Zähne zusammen und verkrampfte seine Hände in seiner Hose. Hidan sah dieser Enttäuschung mit gemischten Gefühlen entgegen. Zum einen war er natürlich fast so enttäuscht wie Deidara und wollte endlich hier weg, zum anderen wollte er die Mission noch nicht beenden. Er wusste immer noch nicht, wieso. Er warf Deidara einen flüchtigen Blick zu. Er merkte, wie wütend der Blonde war, also beschloss er, dass er erst mal das Reden übernehmen würde. „Okay, Mädels, das wollten wir nur wissen. Es hätte ja sein können, dass wir irgendwann mal so einem Amokläufer in die Arme getänzelt wären, und hätten es nicht gewusst.“, meinte der Jashinist und versuchte zu lächeln. Seine Aussage hatte Erfolg, Yori und Aki fingen an zu lachen. Auch Deidara kam langsam wieder zur Ruhe. Er war froh, dass Hidan mal das Wort übernahm, denn dieser unterhielt sie noch die ganze restliche Zeit. „Danke, dass ihr uns einen ausgegeben habt, Jungs!“, sagte Aki lächelnd. „Genau!“, ergänzte Yori nickend. „Nicht der Rede wert, eure Gesellschaft war mindestens genau so viel wert!“, erwiderte Hidan, woraufhin die Mädchen lachten. Deidara sah den Jashinisten verwundert an. So hatte er ihn noch nie erlebt. Bei dem Gespräch im Café war er so aufgetaut, dass der Blonde ihn schon fast nicht mehr wieder erkannte. Das war ungefähr genauso erstaunlich, wie als Deidara umgekippt war und der Silberhaarige sich um ihn gekümmert hatte. Wenn Hidan so drauf war, konnte man ihn schon fast als nett bezeichnen. „Deidara, bringst du mich noch nach Hause?“, fragte Yori und riss den Blonden total aus seinen Gedanken. „Was? Ähm… Ja, klar, oder Hidan?“, erwiderte er irritiert und wendete sich an seinen Partner. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Logo, mir macht das nichts aus. Soll ich dich auch noch zu deiner Wohnung schaffen, Aki?“, fragte er. „Nein, nein, lass mal. Ich muss sowieso noch mal in die Bücherei.“, entgegnete diese lächelnd. „Gut, dann sehen wir uns gleich im Apartment, oder?“. „Ja klar, hm.“, antwortete Deidara und ging mit Yori los. Hidan und Aki sagten sich noch tschüss, bis auch ihre Wege sich trennten. Deidara und Yori schlenderten durch die Straßen. Yori hatte sich bei dem Blonden untergehakt. Zwischen den beiden herrschte Schweigen. Yori brach es zuerst. „Sag mal, vermisst du eigentlich deine Familie, Deidara?“, fragte sie, während sie auf den Boden sah. „Na ja… irgendwie… nicht so richtig… Und du, hm?“, erwiderte er und sah sie von der Seite an. „Ich schon. Ich bin jetzt schon seit zwei Jahren aus Iwagakure weg… Das ist manchmal schon ganz schön hart…“, antwortete sie betrübt. „Hey, du hast doch noch uns.“, meinte der Blonde und lächelte. Innerlich fragte er sich selbst, was er da bloß machte, warum er auf einmal so sentimental wurde. „Yori sah auf. „Danke, Dei…“, sagte sie leise und sah wieder zu Boden. Deidara bemerkte, dass sie rot wurde. „Halt, gehen wir lieber da lang.“, sagte Yori und zeigte auf eine kleinere Seitenstraße. „Okay.“, antwortete der Akatsuki, während sie die Richtung änderten. „Aber, ist das nicht eigentlich ein Umweg, hm?“, fragte er und hielt an. „Ja, ich weiß…“, meinte Yori leise und kam ein Stück näher. Deidara konnte ihren Atem spüren. „Yori…“, flüsterte Deidara noch, bevor sich ihre Lippen auf seine legten. Der Blonde sträubte sich nicht dagegen, obwohl er wusste, dass das, was er gerade hier tat, nicht gut war. Im Gegenteil, er genoss es sogar und ging mit Yori ein Stück weiter nach hinten, bis sie an der Hauswand standen. Der Kuss wurde mit den Sekunden immer intensiver, bis Deidaras Gewissen sich nun doch noch zu seinem Gehirn durchrang und er den Kuss abbrach. Yori sah ihn leicht verwundert an. „Was ist los?“, fragte sie. Deidara schwieg und legte seine Hand auf ihre Wange. Er überlegte. Sollte er es ihr sagen? Warum er hier war? Und wer er war? „Nein… das darf ich nicht…“, dachte er. „Es ist nichts… Komm, ich bring dich jetzt nach Hause, hm.“, sagte der Blonde ruhig. „Wir kommen so nicht weiter! Die Universität ist einfach zu groß!“. „Was willst du damit sagen, Hidan?“, fragte Pein ruhig. „Ich will damit sagen, dass diese Mission zu umfangreich für zwei Leute ist! Man kommt zu zweit einfach nicht an alle ran!“, erwiderte der Jashinist gereizt. „Gut.“, antwortete Pein. „Dann werde ich euch Verstärkung schicken.“, beschloss er. „Wie meinst du das?“, fragte Hidan verwirt. „Ich schicke euch Itachi und Sasori her.“, entgegnete der Leader. Kapitel 7: Und noch mal zwei... ------------------------------- „Hallo!“, rief Deidara, als er zur Tür hinein kam. „Hi…“, entgegnete Hidan bloß und sah den Blonden finster an. „Ist irgendwas, hm?“, fragte dieser daraufhin etwas verwirrt. „Du warst aber ganz schön lange weg.“, bemerkte der Jashinist. „Na ja, Yori hat mich noch voll gequatscht, hm. Du kennst sie ja…“, log der Blonde sich auf die Schnelle zusammen. „Ja, in Zwischenzeit schon…“, erwiderte der Ältere. „Übrigens, du hast gut mitgespielt heute, hm. So kenn ich dich gar nicht.“, sagte Deidara, während er sich einen Tee machte. „Ja, ich hab mich auch angestrengt! …Leider war ich nicht gut genug…“, antwortete Hidan bitter. „Was meinst du damit, hm?“, fragte Deidara verwundert, hielt in seiner Handlung inne und sah seinen Partner jetzt fragend an. „Ich hab vorhin Pein kontaktiert und, na ja…“. „Was…?“, wiederholte Deidara, diesmal mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. Er ahnte nichts Gutes. „Ich hab gesagt, dass wir bisher nichts rausgekriegt haben, und… er hielt es für das Beste… Sasori und Itachi herzuschicken…“, beendete der Silberhaarige den Satz. Nun sah er Deidara an, gespannt auf dessen Reaktion. Der Blonde jedoch sagte nichts, auch bewegte er sich nicht. Immer noch sah er den Jashinisten eindringlich mit seinen meerblauen Augen an. Dieser wirkte fast wie hypnotisiert von den Augen des anderen, schaffte es dann aber doch, den Blick abzuwenden. Immer noch Stille. „Hallo, ist jemand zu Hause?“, fragte Hidan und wedelte mit den Armen vor seinem Körper herum. Jetzt endlich schien der Jüngere wieder Reaktion zu zeigen, denn er schüttelte sich kurz und antwortete dann: „Gu-gut, so wird es uns b-bestimmt leichter fallen den Shibi zu finden, hm…“. Leicht verunsichert, wie es Hidan vorkam, goss sich Deidara jetzt nun doch endlich seinen Tee ein und setzte sich neben den Silberhaarigen auf die Couch. „Ja, sicher…“, erwiderte Hidan. Ob das jetzt sarkastisch, oder doch eher unsicher klang, konnte der Jashinist selbst nicht so genau einschätzen. „Mhm…“, murrte Deidara und wälzte sich im Bett herum. Schon seit Stunden lag er jetzt schon hier und konnte einfach nicht einschlafen. Er war in Gedanken viel zu beschäftigt damit, die Ereignisse des letzten Tages zu verarbeiten. Vor allem der Kuss ließ ihn nicht in Ruhe. Der Blonde machte sich deswegen immer wieder selbst Vorwürfe, dachte über diese nach, verwarf sie wieder, nur um sich gleich wieder Neue einfallen zu lassen. Aber eigentlich wurmte ihn nicht nur das, sondern auch der Kuss an sich. Eigentlich hatte er gedacht, dass sich der Kuss anders anfühlen würde… Besser, um genau zu sein. Denn irgendwie hatte er dabei kein richtiges Gefühl gehabt. Nein, wenn er so darüber nachdachte, hatte er rein gar nichts gespürt. Seufzend setzte sich Deidara auf. Er ließ seine Augen durch den Raum schweifen, welche dann an Hidan hängen blieben. Der Jashinist schlief tief und fest, die Decke hatte er wohl im Schlaf von sich gestrampelt, die Haare waren leicht verwuschelt, der Mund halb offen. Deidara stand auf und ging zu ihm hinüber. Vor dem Bett des Jashinisten blieb er stehen und betrachtete diesen aufmerksam. Er trug nichts weiter als ein paar Boxershorts, genau wie der Blonde selbst. Jetzt bemerkte Deidara die Kette, die am Hals des Älteren hing. Er trug sie also auch zum Schlafen? „Der ist doch verrückt, hm…“, dachte sich der Blonde und ging zum Fenster. Es waren keine Wolken am Himmel, nein, da hingen nur der sichelförmige Mond und unzählige Sterne. Er machte das Fenster auf. Dabei war er nicht gerade leise, da er wusste, dass Hidan einen äußerst tiefen Schlaf hatte. Der Blonde setzte sich auf das Fensterbrett, zog ein Bein an den Körper, auf dem er seinen rechten Arm ruhen ließ, das andere Bein, soweit es ging, ausgestreckt und sah gedankenverloren nach draußen. Und wieder dachte er über den Kuss nach. „Da war rein gar nichts.“, dachte er. Deidara hatte keine Ahnung, wie lange er dort saß. Er dachte über vieles nach. Über Yori und Aki. Über sein ganzes, wie er fand, bis jetzt total versautes Leben. Und über Hidan. „Nein, rein gar nichts…“. Genüsslich nippte Deidara an seinem Tee, während er den Regen beobachtete, der mit einem gleichmäßigen Rhythmus an die Fensterscheibe trommelte. Er sah auf die Uhr. Es war schon fast um zehn. Seufzend stand der Blonde auf und stellte seine Tasse auf den Küchentisch. Für ihn war es unbegreiflich, wie man als Mensch nur so lange schlafen konnte wie Hidan. Er selbst war schon immer ein Kurzschläfer gewesen und war so gut wie immer spätestens um halb acht Uhr morgens hellwach. Gut, heute war zwar Samstag, aber das ging doch nun wirklich zu weit. Immerhin kamen Sasori und Itachi heute und Deidara wollte den beiden den Anblick ersparen, einen halb nackten Hidan durch die Wohnung rennen zu sehen. Also ging der Blonde jetzt leicht angenervt ins Schlafzimmer, um den immer noch schlafenden Jashinisten endlich zu wecken. Er blieb vor Hidans Bett stehen und beugte sich zu dem Silberhaarigen hinunter. „Hidan! Los jetzt, aufstehen, hm!“, sagte er schroff und schüttelte den Älteren. Dieser fuhr hoch, sodass der Jüngere durch den Schreck nach hinten fiel. „Ah, fuck!“, fluchte Hidan sofort und sah sich irritiert nach allen Seiten um. Deidara rieb sich den schmerzenden Hintern. „Aber sonst geht’s dir noch gut, hm?!“, giftete er ihn an. „Ha, seltsam! Genau dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen!“, erwiderte Hidan gereizt. Beide standen auf. „Wie auch immer, du solltest dich langsam fertig machen. Sasori no Danna und Itachi kommen dann, hm.“, sagte Deidara und ging wieder aus dem Zimmer. „Ach, stimmt ja. Pinoccio und Rotauge…“, murmelte Hidan und ging ins Bad. „Du sollst Sasori no Danna nicht so nennen, hm!“, meinte der Blonde, der das gehört hatte, verärgert. „Ja, ja... Reg dich nicht künstlich auf, Blondie!“, rief der Jashinist aus dem Bad. „Und mich sollst du auch nicht so nennen!!!“, schrie Deidara nun und zwar so laut, dass es durch das ganze Haus zu hören war. Innerlich war er aber doch etwas erstaunt, war es doch das erste Mal seit fast einer Woche, dass Hidan ihn wieder mal „Blondie“ nannte. „Ja, du mich auch…“, murmelte der Silberhaarige und sah in den Spiegel. Dass er gerade eben erst aus dem Bett gekommen war, war ihm anzusehen. „Oh Mann…“, kommentierte er sich selbst. Hidan beschloss schnell unter die Dusche zu gehen. Er wollte sich das Gemeckere von Deidara heute wirklich mal ersparen. Der Jashinist seufzte und stieg in die Dusche. Wenn er so darüber nachdachte, konnte der Blonde manchmal wirklich schlimmer sein als eine Mutter. Hidan mach dies, Hidan lass das, Hidan, pass ja auf damit… So ging das tagein tagaus. Hidan vermutete, dass sich diese penible und in gewisser Weise fürsorgliche Art bei ihm von Sasori abgefärbt hatte. Soweit er es mitbekommen hatte, herrschte zwischen den beiden eine ähnliche Beziehung wie zwischen ihm und Deidara, jedoch war es bei Sasori und Deidara der Blonde, der immer zu Recht gewiesen werden musste. Der Jashinist schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Das konnte ja noch was werden, wenn jetzt noch die beiden Mister Ich-bin-ja-so-cool kommen würden. „Ladies and Gentlemen, hier erwartet uns die nächste Eiszeit!“, dachte sich der Silberhaarige und grinste in sich hinein. Er drehte den Wasserhahn voll auf und ließ das kalte Wasser über seine Haut strömen. Deidara hörte es aus dem Bad rauschen. „Na wenigstens duscht der noch…“, nuschelte der Blonde. Er klopfte an die Badtür. „Hey, beeil dich ein bisschen, hm!“, rief Deidara seinem Partner zu. Ob Hidan ihn nun gehört hatte oder nicht, war ihm schlussendlich egal. Der blonde Akatsuki schlurfte zurück in die Küche, setzte sich an den Tisch und nahm sich wieder seinen Tee, der inzwischen fast kalt war. Nach kurzer Zeit kam Hidan noch halb nass und nur in Boxershorts aus dem Bad und sprintete ins fast gegenüber gelegene Schlafzimmer. Deidara beobachtete das Ganze mit hochgezogener Augebraue. Eine halbe Minute später kam der Jashinist hüpfend in die Küche, da er gerade noch dabei war, sich seine Hose anzuziehen. Immer noch sah Deidara ihm zu, leicht amüsiert und lächelnd. „Na, war das schnell genug für dich?“, fragte Hidan provozierend an den Blonden gerichtet. „Hm…“, antwortete der Angesprochene nur. Innerlich wunderte er sich, dass Hidan seiner „Bitte“ nachgegangen war, hätte er dies doch nie im Leben von ihm erwartet. Im Gegenteil, Deidara war der festen Überzeugung gewesen, dass der Jashinist noch extra getrödelt hätte, nur um den Blonden zu reizen. „So, und wie du siehst, hab ich mich ja völlig umsonst be-“. Hidan stockte, denn es klingelte an der Tür. „Das werden sie sein, hm.“, bemerkte Deidara und stand auf. Er war froh, dass es jetzt geklingelt hatte, blieb ihm doch so eine sinnlose Diskussion mit Hidan erspart. Der Blonde öffnete die Tür. „Hallo, Dei!“, wurde er begrüßt und stürmisch umarmt. Deidara wusste erst mal gar nicht, wie ihm geschah, hatte er mit so was nun überhaupt nicht gerechnet. „Yo-Yori, wa-was machst du denn hier, hm?“, fragte er unsicher. Yori lachte, wie sie es immer tat. „Na was wohl? Meinen Freund besuchen, was sonst, du Dummerchen!“, antwortete sie lächelnd und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Deidara wurde schlagartig rot, weniger aus Verlegenheit, war doch die Tür noch sperrangelweit offen und Hidan konnte die beiden sehen. Der Blonde wagte einen Blick nach hinten. Hidan beobachtete die beiden interessiert, zeigte jedoch keine wirklichen Emotionen, was Deidara nur noch mehr beunruhigte. „Ähm… weißt du Yori… Das ist echt nett von dir, aber wir haben zu tun, hm. Es, es ziehen nämlich noch zwei Freunde zu uns, und…“. „Und das sollen doch nicht etwa wir sein, oder?“. Die beiden drehten sich simultan in die Richtung, aus der der sarkastische Kommentar kam. „Sasori no Da… Äh, ich meine Sasori! Itachi!“, bemerkte Deidara erstaunt. Er hatte zum Glück gerade noch so daran gedacht, dass er ihn vor Yori nicht „No Danna“ nennen konnte. „Oh, das sind eure Freunde?“, wollte Yori wissen und sah die beiden Akatsukis interessiert an. „…Ganz genau. Und du bist…?“, erwiderte Sasori. „Ich bin Yori. Deidaras Freundin.“, sagte sie und schüttelte dem Rothaarigen lächelnd die Hand. Nach diesem Satz nahm Deidaras Gesicht die Farbe einer reifen Tomate an, während er von Sasori Itachi und Hidan, der gerade dazu gekommen war, irritiert angesehen wurde... Kapitel 8: Das Horror-Quartett ------------------------------ „Hier ist euer Zimmer, hm…“, sagte Deidara, öffnete die Tür und wies die beiden herein. „Danke.“, erwiderte Itachi apathisch wie immer. Er und Sasori traten ein. „Deidara, du und Hidan, ihr geht schon mal in die Küche.“, sagte der Rotschopf an den Blonden gewandt und das mit einer Klang in der Stimme, der Deidara einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Jedoch nickte er gehorsam und ging aus dem Zimmer. Leicht eingeschüchtert und mit hängendem Kopf schlurfte der Blonde in die Küche, in der Hidan schon wartete. Der Silberhaarige warf ihm einen strafenden Blick zu, den Deidara versuchte zu ignorieren. Schweigend setzte sich der Jüngere an den Küchentisch. Hidan stand mit verschränkten Armen auf der gegenüberliegenden Seite und starrte ihn immer noch an. Der Jashinist war stinksauer auf den Blonden. Und er wusste noch nicht mal so recht wieso. Das Einzige, was er momentan wusste, war, dass es ihn wütend machte, Deidara mit dieser Yori zu sehen… Schon allein als er gesehen hatte, wie sie ihn auf die Wange geküsst hatte… Wenn er nicht noch einen Funken Selbstbeherrschung im Leib gehabt hätte, hätte er ihr am liebsten sofort den Kopf abgeschlagen, ihn fein gesäubert, in einen Frischhaltebeutel getan und ihn bei minus acht Grad ins Gefrierfach gesteckt. Dann hätte er ihn als Souvenir für Zetsu mitgenommen, der sich wahrscheinliche ein Loch in den Bauch gefreut hätte. Dieser würde den Kopf der leider Gottes Verblichenen, dann in siedendem Wasser für circa zwanzig Minuten kochen und die beiden würden ihr Festmahl medium genießen… Während Hidan sich dies noch alles bildlich vorstellte, kamen Sasori und Itachi zur Tür herein. Deidara blickte auf, genau wie Hidan, der sich ein Grinsen verkneifen musste, da er seine kranken Fantasien mehr als köstlich fand. „Also, Deidara… Ich will gar nicht lange um den heißen Brei herum reden…“, begann Sasori, beugte sich zu dem Blonden runter und sah ihm in die Augen. „Es ist ja schön, dass du bei deiner ersten Undercover-Mission so gut untertauchen kannst, aber… Das, was ich da vorhin gesehen habe, war eindeutig zuviel des Guten!“, sagte er nun etwas lauter. Deidara wich seinem Blick aus und sah zur Seite. Sasori nahm das Gesicht des Blonden in seine Hand und zwang ihn damit, ihm in die Augen zu sehen. „Hast du mich verstanden?!“, fragte er gereizt. Der Jüngere nickte widerwillig. Sasori seufzte und ließ ihn los. „Mir gefällt die Sache gar nicht. Du musst etwas unternehmen, sonst fliegen wir womöglich auf.“, sagte Itachi ernst an den Blonden gewandt. Dieser wendete den Kopf wieder ab. „Du musst sie loswerden.“, ergänzte er. „Ja, ganz genau!“, stimmte Hidan ihm zu, während Sasori nur nickte. Deidara sah die drei fassungslos an. „Ihr meint doch nicht etwa…“. „Doch, ganz genau. Du musst sie umbringen.“, sagte Sasori kalt. Während Deidaras Augen sich weiteten, begann Hidan zufrieden und böse zu grinsen… „Ich werde mich etwas im Dorf umsehen. Ich bin vielleicht in zwei Stunden wieder zurück.“, sagte Sasori kurz und schloss die Eingangstür hinter sich, bevor einer der drei anderen antworten konnte. Itachi ging wortlos in Sasoris und sein Zimmer zurück. Keiner wusste, was er dort machte, aber Hidan war das momentan auch vollkommen egal. Wütend packte er Deidara am Arm und schleifte ihn in ihr Zimmer. „Was soll das, Hidan?! Lass mich sofort los, hm!“. Deidara versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, aber der Ältere ließ nicht locker. Energisch schloss Hidan die Tür hinter sich und warf Deidara einen zornigen Blick zu. „Was ist denn los?!“, fragte dieser völlig entgeistert. „Wieso hast du mir nichts gesagt?!“, fragte der Silberhaarige nur scharf, ohne auf die Frage des anderen zu achten. „Was nicht gesagt?“, stellte der Blonde die verwirrte Gegenfrage. „Das weißt du doch ganz genau! Natürlich die Sache mit Yori!“, schrie Hidan und haute mit der Faust auf den Tisch. „Es ist nicht so wie es ausgesehen hat, ich-“. „Na klar! Dann hab ich mir nur eingebildet, dass sie dich geküsst hat! Und dass sie sich als deine Freundin vorgestellt hat, war auch nur ne Halluzination! Das muss an dem Essen hier liegen, was?!“, unterbrach Hidan den Satz des Blonden sarkastisch. Deidara seufzte und senkte den Kopf. Wie sollte er es ihm nur erklären? „Er würde es nie verstehen…“, dachte sich der Blonde. Er sah auf. Hidan erwiderte seinen Blick. „Mach dir keine Sorgen, hm. Ich bring das wieder in Ordnung. Aber auf meine Art.“, sagte Deidara ruhig und öffnete die Tür. „Verlasst euch drauf…“. Er schloss die Tür. Hidan hörte noch Schritte und dann wie die Wohnungstür zufiel. Der Jashinist biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. „Verdammt, irgendwo muss er doch sein, hm…“, grummelte Deidara in sich hinein, während er sich nach allen Seiten suchend umschaute. „Allzu weit kann er ja noch nicht sein…“, dachte er sich. Vor der Bibliothek machte er Halt. „Ein Versuch kann ja nicht schaden, hm.“. Der Blonde betrat das große Gebäude. Er war erst einmal hier drinnen gewesen und kannte sich so überhaupt nicht aus. Wo er auch hinsah überall Bücher, Tische und lesende Leute. Und es war still. Zu still, wie Deidara fand. Er war so eine Ruhe nicht gewöhnt, hatte er es doch meistens lieber laut und chaotisch. Er hoffte, Aki hier drinnen nicht zu begegnen, da das hier fast ihr zweites Zuhause war. Eigentlich würde Deidara jetzt am liebsten laut „Sasori!“ schreien, aber weil er in einer Bibliothek war, wollte er es vermeiden, dass sich alle nach ihm umdrehten und „Pscht!“, zischten. Denn das hasste er, fast noch mehr als Itachi und Hidan zusammen. Also ging er nun vorsichtig und bedacht durch die schier endlosen Reihen von Regalen und hielt überall nach dem Rotschopf Ausschau. Nach etwa zwanzig Minuten verlor Deidara langsam die Geduld. Warum musste diese Bibliothek auch so riesig sein?! Während der Blonde sich noch darüber aufregte, stieß er gegen jemanden. „Entsch- Oh, Sasori no Danna, hm! Ich habe sie schon gesucht!“, sagte er erstaunt, als er in das ausdruckslose Gesicht Sasoris blickte. „Schon in Ordnung.“, sagte dieser und hob das Buch auf, das ihm beim Zusammenstoß aus der Hand gefallen war. „Ich versuche etwas über die Inkarnationen des Shibi herauszufinden. Bis jetzt hab ich noch nicht viel, es ist ganz schön schwer die ganzen Bücher hier zu überblicken. Aber… was willst du eigentlich hier?“, fragte Sasori. Deidara seufzte und zog seinen Partner zu einem der Tische. „Ich wollte mit ihnen über die Sache… mit Yori reden, hm…“, murmelte der Blonde und blickte zu Boden. „Die Kleine, die behauptet deine Freundin zu sein?“, fragte Sasori nach. „Ja, genau… Das ist alles nur ein ganz großes Missverständnis, das schwöre ich! I-ich hab nie gesagt, dass ich ihr Freund bin, hm! Ich hab keine Gefühle für sie! Bitte, sie müssen mir glauben!“, flehte Deidara. Sasori überlegte kurz und zuckte dann mit den Schultern. „Gut, dann bring sie doch um.“, sagte er und sah Deidara ausdruckslos an. Dieser schwieg. „Ka-kann ich das nicht anders lösen, hm? Ich meine, die anderen Studenten werden sich bestimmt fragen, wo sie ist, und-“, doch weiter kam er nicht, denn Sasori legte ihm den Finger auf die Lippen. Der Blonde merkte, wie er leicht rot wurde. „Reg dich nicht so auf, wir sind hier nicht allein. Hör zu, im Prinzip ist es mir egal wie du es anstellst, Fakt ist nur, dass du die Beziehung zu ihr beenden musst, sonst besteht das Risiko, dass sie unsere Identität aufdeckt. Hast du verstanden, Deidara?“, fragte der Marionettenspieler. Der Blonde nickte. „Bring sie um, mach Schluss mit ihr, schick sie zu Hidans Ritualen, was weiß ich. Nur unternimm was!“, bläute er Deidara ein. Wieder nickte dieser. Der Rothaarige stand auf. „Wenn das alles war, kannst du jetzt gehen. Ich hab hier noch zu tun.“, meinte er. „Okay.“, sagte Deidara. „Bis später, hm!“, fügte er hinzu, stand auf und verließ das Gebäude. Währenddessen ließ Hidan in seinem Zimmer auf und ab. Er überlegte krampfhaft, wie er Yori loswerden konnte. Plötzlich klopfte es an der Tür. „Was?“, fragte der Jashinist grob und drehte sich um. Itachi lugte zur Tür hinein. „Ich geh kurz weg.“, sagte er und schloss die Tür wieder. „Warte!“, rief Hidan ihm hinterher. „Wohin willst-“. Doch schon war der Uchiha weg. „Mann!“, fluchte der Silberhaarige und trat gegen die Tür. „Heute sind alle gegen mich…“, murmelte er und haute sich aufs Bett. Er brauchte jetzt irgendeine Ablenkung. Hidan warf einen Blick auf den Schrank, in dem seine Sense stand. Doch, da er hier ja die strikte Anweisung von Pein bekommen hatte, nicht zu töten, musste er den Gedanken leider wieder verwerfen. Plötzlich fiel ihm etwas ein. „Aki!“, dachte sich der Jashinist und stand mit Schwung vom Bett auf. Aki war jetzt genau die Richtige. Musste nicht getötet werden und war nicht langweilig. Hidan nahm sich seine Jacke aus dem Schrank, zog sie sich über und ging zur Wohnungstür. Er lief die Treppe hinunter und schlug den Weg zu Akis Apartment ein. Wenn sich nicht dort war, dann war sie in der Bibliothek. Hidan wusste zwar noch nicht, was die beiden dann machen sollten, aber ihm würde schon was einfallen… Deidara ging durch den Park von Kusagakure. Er musste sie finden. Jetzt. Denn das wollte er gleich mit ihr klären. Auch wenn er Angst hatte, Yori würde richtig sauer werden. „Mann, wie ich es hasse!“, fluchte er innerlich. Zumindest war er erleichtert, dass Sasori gesagt hatte, dass er sie nicht töten müsste. Die Frage war bloß, was sollte er sonst machen? Dies beschäftigte den Blonden schon die ganze Zeit. Und obwohl er eigentlich immer für alles eine Lösung fand, fiel ihm hier einfach nichts ein. Zu Hidan konnte er sie auf keinen Fall schicken. So wie der ihn vorhin vollgemotzt hatte, würde er ihr glatt den Kopf abreißen… Mitten in der Überlegung hielt der Akatsuki inne. Da saß sie. Auf einer Parkbank und machte Hausaufgaben. Deidara ging langsam auf sie zu. Kapitel 9: Lebst du noch, oder stirbst du schon? ------------------------------------------------ Vorsichtig ging Itachi die Hauptstraße entlang. Er wollte zumindest einen der beiden finden. Entweder Sasori oder Deidara. Es war nur zu blöd, dass er hier nicht sein Sharingan aktivieren konnte, sonst er beide schon längst gefunden. Der Uchiha beschleunigte sein Schritttempo und bog in eine andere Straße ab. „Yori?“, fragte Deidara. Die Angesprochene sah auf. Deidara stand vor ihr und blickte auf sie herab. Sie lächelte. „Hallo Dei! Setz dich doch!“, sagte Yori und rutschte ein Stück zur Seite. Deidara nickte und nahm ihre Bitte an. „Ich bin gleich fertig, dann können wir was unternehmen, ja?“, sagte die Kleinere und gab dem Blonden einen Kuss. Doch dieser erwiderte nichts und sah zu Boden. „Yori, ich… muss mit dir reden, hm.“, sagte Deidara kleinlaut. Yori sah auf und schlug ihr Buch zu. „Was ist denn los? Du wirkst so niedergeschlagen.“, fragte sie mitfühlend und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. „Ich, ähm…“, der Akatsuki wusste nicht, wie er anfangen sollte. „Mein Gott, was ist denn los mit mir! Ansonsten bin ich doch auch um kein Wort verlegen! Wenn mich Sasori no Danna so sehen würde…“, dachte er sich. Nun sah der Blonde, ein klein wenig entschlossener, seiner missverständlichen „Freundin“ ins Gesicht. „Sag schon, was ist los?“, wiederholte Yori ihre Frage sanft. Deidara räusperte sich und versuchte sich gerade hinzusetzen. „Yori“, begann er. „Ich muss dir etwas sagen, hm. Glaub ja nicht, dass mir das jetzt leicht fällt und bitte hass mich nicht dafür, aber…“. „Willst du Schluss machen?“, fragte Yori völlig unverblümt. „Äh…“, war das Einzige, was Deidara darauf einfiel. Für ein paar Sekunden starrte er sie an, als käme von einem anderen Stern. „A-also, ich äh… Se-sekunde, woher weißt du das?“, fragte er verwirrt. Yori lachte kurz, ehe sie antwortete. „Weil Jungs sich sonst nicht so anstellen. Kein normaler Junge redet so: „Äh, Yori, ich…“ und so weiter. Außer sie wollen mit einem Schluss machen, oder sie wollen dir sagen, dass ihr Vater sie zwangsverheiratet hat.“, erklärte sie. „Wie kommst du auf zwangsverheiratet?“, fragte Deidara immer noch verwirrt. „Ach, ich hatte da mal so ne Freundin…“, winkte das Mädchen ab. „Also… Das…geht in Ordnung für dich?“, erkundigte sich Deidara noch einmal vorsichtig. „Ja… trotzdem will ich, dass wir Freunde bleiben, ja?“, fragte Yori und legte den Kopf leicht schief, wobei ihr eine Strähne ihrer blonden Haare ins Gesicht fiel. Deidara schluckte. Wie sollte er denn jetzt antworten? Die anderen sagten ja, er solle sie sich vom Leib halten, aber… „Na, Deidara? Was wirst du antworten?“, fragte sich Itachi im Stillen. Er hatte die beiden schon fast seit Anfang des Gespräches beobachtet und selbst er war überrascht gewesen von Yoris Reaktion. Doch jetzt war der Uchiha gespannt auf Deidaras. „Ich… Also, ja… warum nicht…“, murmelte Deidara und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Yori sprang mit einem Mal auf, als hätte sie etwas gestochen. Deidara schrak kurz zusammen. „Sehr gut. Dann seh’ ich dich am Montag, okay?“, sagte sie lächelnd, umarmte ihn kurz und ging dann aus dem Park. Immer noch überrumpelt von so viel Güte und Verständnis, blieb Deidara erst mal ein paar Minuten an derselben Stelle stehen. So positive Reaktionen war er, trotz dass er jetzt schon gut zwei Wochen hier war, nicht gewohnt. Vorsichtig setzte er sich dann doch in Bewegung. „Na, wie ist es gelaufen?“, fragte Itachi, der gerade neben dem Blonden auftauchte, monoton, jedoch war ein Hauch von Sarkasmus in der Aussage zu spüren. „Ah!“. Deidara erschrak fürchterlich und wäre fast hingefallen. Den Uchiha hatte er jetzt als letztes erwartet. „Mein Gott, Itachi! Willst du, dass ich nen Herzinfarkt bekomme, hm?! Schleich dich gefälligst nicht so an!“, giftete der Blonde Itachi an, der Schreck saß ihm noch in den Gliedern. Der Ältere schwieg, denn er wollte nicht lügen, aber Deidara auch gleichzeitig nicht unbedingt beleidigen. „Und… Warum fragst du eigentlich, hm?“. Itachi schwieg weiterhin. „…Kannst du mir auch mal antworten, wenn ich dich was frage?!“, meinte Deidara sichtlich genervt. „Ich habe nur gefragt, wie es gelaufen ist.“, antwortete Itachi schließlich. „Weißt du das nicht schon längst, hm?“, erwiderte der Künstler sarkastisch. „…Du hast mich gesehen?“, fragte der Uchiha nun och etwas erstaunt. „Nein, aber ich hab’s mir denken können…“, sagte Deidara und legte an Tempo zu, um von seinem ungewollten Wegpartner wegzukommen. „Hallo?“, fragte Aki, als es an der Wohnungstür klingelte. „Hey, Aki!“, begrüßte Hidan sie und setzte dabei sein bestes Sonntagslächeln auf. „Hi, Hidan! Was machst du denn hier?“. Die Mine der Brünetten hellte sich augenblicklich auf. „Ach weißt du, ich dachte, wir unternehmen was… Gehen einen heb- Äh, ich meine gehen was trinken, oder so…“, verbesserte sich der Jashinist noch schnell. Aki überlegte kurz. „Ja, warum nicht. Aber nicht zu lange, es wird dann bald dunkel.“, antwortete sie. „Warte, ich schnapp mir noch schnell meine Jacke.“. Und schon war sie um die Ecke verschwunden. Hidan grinste. Bis jetzt lief’s gut… Leicht wütend stapfte Deidara durch die Straßen. „Was bildet der sich eigentlich ein, mich so was zu fragen?! Spioniert mir nach, belauscht meine Privatgespräche, erschreckt mich fast zu Tode und dann erwartet der auch noch eine vernünftige Antwort von mir! Echt, ich glaub’ der hat sein Sharingan zu lange benutzt, oder tat der etwa nichts Besseres zu tun?! Mann, ich hasse diesen Itachi wie die Pest! Ich könnte ihn…“. Deidara symbolisierte seine Gedanken mit einem Würgegriff, wobei seine Handknöchel nach kurzer Zeit weiß hervortraten. Plötzlich blieb er stehen. Wohin wollte er eigentlich…? „Mal überlegen… Sasori no Danna hat genug zu tun, es würde ihn bestimmt nicht freuen, wenn ich ihn störe. Auf Yori oder Hidan hab ich jetzt absolut keinen Bock, viel zu viel Gelaber. An Itachi will ich gar nicht denken…“, dachte der Blonde und schaute nachdenklich nach oben. Schließlich beschloss er, einfach alleine in sein „Stamm-Café“ zu gehen. „Vielleicht hat Shiro heute ja Dienst…“. Deidara machte auf der Stelle kehrt und schlug den Weg zum Café ein. Ein bisschen Ruhe und Frieden, und ein Erdbeershake würden ihm jetzt bestimmt gut tun. Der Akatsuki öffnete die Glastür, wobei eine kleine Glocke oberhalb dieser ertönte. Er setzte sich an einen Platz im hinteren Teil des Cafés und sah gedankenverloren aus dem großen Fenster. „Hallo, Deidara. Was darf’s sein?“, fragte Shiro und stützte sich mit einer Hand am Tisch ab. „Einen Erdbeershake, Shiro, hm. Sonst nichts.“, antwortete Deidara ruhig. „Geht klar!“, nickte der Angesprochene eifrig und ging zum Tresen. „Die Bar ist mal was anderes, als immer nur das kleine Café.“, meinte Aki und sah sich neugierig in dem großen Raum um. „Ja, ist aber trotzdem ganz in der Nähe…“, stimmte ihr Hidan zu und setzte sich an einen Tisch. Aki tat es ihm gleich. „Sag mal, wie kommst du überhaupt auf die spontane Idee, mit mir was zu unternehmen?“, fragte die Brünette. „Ach, ich hatte Langeweile…“, antwortete der Jashinist ehrlich. Daraufhin machte Aki ein beleidigtes Gesicht. Hidan erschrak. „Hey, was ist denn? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte er verwirrt. „Du bist wirklich sehr feinfühlig, weißt du das?“, lachte Aki auf sein verdutztes Gesicht hin. „Wieso? Was hab ich denn groß gesagt???“, fragte Hidan immer noch irritiert. Das brachte Aki nur noch mehr zum Lachen. „Bitte, hier ist dein Shake.“, sagte Shiro lächelnd und stellte das Getränk auf den Tisch. „Danke, hm…“, nuschelte Deidara und zog einen kurzen Schluck durch seinen Strohhalm. „Hey, sag mal, bedrückt dich irgendwas?“, fragte Shiro und legte den Kopf schief. Deidara sah auf. Die Frage zu stellen, woher er das denn wüsste, erübrigte sich, denn man konnte dem Blonden wirklich nur zu gut ansehen, dass etwas nicht ganz stimmte. „Weiß nicht, hm…“, antwortete er schließlich. Shiro sah sich um. Es war um diese Uhrzeit kaum jemand da, und da er sowieso gleich Pause machen durfte, setzte er sich Deidara gegenüber an den Tisch. „Geht es um ein Mädchen?“, hakte er nach. „Nein… nicht direkt. Heute gehen mir einfach alle nur auf die Nerven, hm…“, meinte Deidara deprimiert und ließ seinen Kopf auf die Tischplatte knallen. Shiro überlegte kurz. „Weißt du, das geht jedem irgendwann mal so. Es gibt Tage, an denen braucht ein Mann einfach mal seine Ruhe. Morgen ist das schon wieder ganz anders, glaub mir.“, versuchte er seinen Gegenüber aufzumuntern. „Wenn du wüsstest… Du musst dein Leben ja nicht mit eine Horde von Psychopathen im Haus verbringen…“, dachte sich der Akatsuki, während er den Kopf wieder hob. „Dein Kumpel Hidan ist nicht gerade der Hellste, oder?“, fragte Shiro lachend, da er merkte, dass Deidara schon wieder dabei war, in Gedanken zu versinken. „Ja, er ist anstrengend und etwas schwer von Begriff, hm… aber… im Prinzip ist er in Ordnung.“, meinte Deidara lächelnd. „Außerdem sind bei uns jetzt noch zwei eingezogen…“. „Ah, ich verstehe. Die beiden sind das Problem?“. „Na ja… Das ist schwer zu erklären, hm.“, sagte der Akatsuki und sah wieder aus dem Fenster. „Mhm! So was Gutes hab ich selten getrunken, Hidan!“, sagte Aki begeistert. „Ja, hier sollten wir öfter hingehen, oder?“, stimmte ihr Hidan zu. Plötzlich knallte Aki mit beiden auf den Tisch, sodass die Gläser bedächtig wackelten. „Was ist denn los?“, fragte Hidan. Obwohl er schon ein paar Gläschen intus hatte, konnte man nicht sagen, dass er besoffen war. Nein, Hidan vertrug recht viel… Im Gegensatz zu Aki. Die war nach ihren zwei Gläsern leider schon etwas angeheitert. „Es ist schon dunkel. Ich muss nach Hause.“, antwortete sie und stand taumelnd auf. „Warte, ich bring dich lieber, ja?“, meinte Hidan etwas besorgt. „Tschau, Shiro! Geld liegt auf dem Tresen, hm. Und danke nochmal!“, rief Deidara und schloss die Tür hinter sich. „Mann, schon so spät, hm…“, murmelte er und beschleunigte seinen Schritt etwas, als er auf seine Armbanduhr sah. Es war nun etwas kühler geworden und der Blonde zog die Schultern etwas nach oben. Misstrauisch sah er sich auf der Straße um. Eine alte Ninja-Angewohnheit. Sonst konnte man in seinem Fall ja nie wissen, ob man verfolgt wurde. Doch leider war Deidara so beschäftigt damit, sich umzusehen und seine Umgebung zu mustern, dass er versehentlich gegen jemanden stieß. „Entschuldigung, hm.“, brummte er nur und sah zu Seite. „Suchst du Streit, Kleiner?!“, war die gereizte Antwort, die er daraufhin bekam. Nun fragte sich Deidara doch, wen er da gerade angerempelt hatte. Er sah nach vorne und musste erst mal den Kopf in den Nacken legen, damit er überhaupt in das Gesicht seines Gegenübers blicken konnte. Es war ein groß gewachsener Typ mit vielen Muskeln, und er sah nicht gerade freundlich aus. Hinter ihm standen seine drei „Mukki-Brüder“, wie Deidara sie genannt hätte. „Nein tu ich nicht, hm. Und jetzt lasst mich durch.“, meinte der Akatsuki nur ruhig und machte einen Schritt nach vorne. Doch als er das tat, wurde er glatt von dem Typen geschubst und fiel unsanft auf das harte Pflaster. Der Große und seine Freunde lachten. Deidara setzte sich auf und sah sie böse an. In ihm stieg die Wut hoch, doch er musste sich zusammenreißen. Er sah sich um. Es waren keine Leute auf der kleinen Straße, also konnte er sie doch einfach… „Na, kommst du heute noch wieder hoch?“, lachte der Kerl. Wortlos stand Deidara auf. Die Typen merkten das und kamen näher. „Ihr tut euch keinen Gefallen damit, mich zu ärgern, hm. Das ist eure letzte Warnung…“, versuchte der Blonde es gezwungen ruhig und ballte seine Hände zu Fäusten. „Oh, willst du uns etwa drohen, Kleiner?!“, meinte einer der Kerle grinsend. „Gleich wird er gar nichts mehr sagen können!“, meinte ein anderer und holte zum Schlag aus. Blitzschnell hielt Deidara die Faust auf, kaum zwei Zentimeter vor seinem Gesicht. Der Typ macht ein erschrockenes Gesicht, doch er konnte gar nicht so schnell reagieren, schon hatte Deidara ihn übergeworfen. Hart und unter einem Ächzen knallte der schwere Kerl auf die Straße. Die anderen waren schockiert und starrten den Blonden an, beeindruckt von der Kraft, die er hatte, die man doch vom Aussehen her nie vermuten würde. Deidara machte nur ein ernstes Gesicht. Doch die anderen kriegten sich schnell wieder ein und stürmten auf ihn los. Für Deidara war es ein Leichtes, wenn er wollte, könnte er sie in weniger als zwei Sekunden umbringen. Dazu brauchte er nicht einmal Chakra, einfaches Taijutsu reichte hier schon völlig aus. Also tat er das, was ein Nuke-Nin auf seinem Level am besten konnte: Nämlich Töten. Einen nach dem anderen warf er über oder schlug ihn zu Boden. Die Typen hatten keine Chance gegen die Schnelligkeit und Eleganz seiner Bewegungen. Keine zehn Sekunden später lagen sie alle am Boden und rührten sich nicht. Deidara hielt es für unnötig, nachzuprüfen, ob sie wirklich tot waren, darauf hatte er jetzt keine Lust. „Deidara!“, erklang es plötzlich, nur ein paar Meter von ihm entfernt. Sofort drehte sich der Blonde um, in die Richtung, aus der die Stimme kam. Als er die Person erkannte, weiteten sich seine Augen. Aki. Völlig entsetzt starrte sie auf die leblosen Körper die vor dem Akatsuki lagen. Hidan kam auch herbei gerannt. Er machte zuerst ein ähnliches Gesicht wie Aki, jedoch keinesfalls wegen der Leichen, sondern wegen Aki selber, die das Szenario ja zum Teil beobachtet hatte. Der Jashinist sah zuerst Aki und dann Deidara an. Doch der sah leider ähnlich geschockt aus. „Wa-was hast du ge-gemacht…?“, fragte die Brünette. „A-also, ich…“, Doch noch bevor Deidara sich eine halbwegs akzeptable Ausrede einfallen lassen konnte, kippte Aki unter einem Stöhnen um. Verwirrt blickten Hidan und Deidara auf die Person die hinter ihr stand. „Sasori!“, riefen beide. „Für dich, Deidara, immer noch Sasori no Danna.“, antwortete der Rotschopf nur. Neben ihm tauchte Itachi auf. Sasori bückte sich und zog die kleine Spritze aus Akis Hals. „Wenn sie morgen früh aufwacht, wird sie sich an nichts mehr hiervon erinnern können.“, sagte er und steckte die Spritze wieder weg. „Hidan, bring Aki in ihr Apartment und leg sie dort ins Bett. Itachi und ich werden Deidara helfen, die Leichen wegzuschaffen.“. Hidan nickte nur, nahm Aki und verschwand mit einem Sprung nach oben. „Sasori no Danna, es, es war ein Versehen, ich schwöre es die Kerle haben-“. „Schon gut, Deidara. Ich weiß was los war. Schaffen wir sie einfach weg und morgen früh hat es sie nie gegeben, klar?“, unterbrach Sasori und packte einen der Typen an den Armen. Deidara senkte den Kopf, nickte und half ihm. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ SOOOO! ^___^ Wird Zeit, dass ich mich mal melde! ^^ Ich möchte mich zuerst mal bei den fleißigen und geduldigen Kommi-Schreibern und Favoriten bedanken, die so lange ausgeharrt haben! Ich hatte in letzter Zeit einfach keine Ideen und hatte voll viel zu tun! Tut mir echt Leid! Aber da wir jetzt Ferien haben, versuche ich wenigstens da was zu Stande zu kriegen! xD Achtung: Ich habe vor, die nächsten vier Kapitel in Specials zu verwandeln, also lasst euch einfach mal überraschen!^^ Have fun! LG Dragon_Dei ^_|| Kapitel 10: Special Chapter No. 1: Deidara sucht den Superstar -------------------------------------------------------------- Ich wurde durch ein nerviges Piepsen geweckt. Grummelnd drehte ich mich um und haute mit meiner Hand desorientiert auf dem Nachttisch herum, bis sie den Wecker erwischte und der endlich Ruhe gab. Mühsam öffnete ich die Augen und stand langsam auf. Ich rieb mir den Schlafsand weg und streckte mich unter einem lang gezogenen Gähnen. Ich taumelte ins Bad und begutachtete mich im Spiegel. Na ja, ein bisschen kaltes Wasser und ein ordentlicher Kamm würde mir nicht schaden. Also ging ich, wie eigentlich fast jeden Morgen, unter die Dusche und ließ das kalte Wasser über meine Körper laufen. Es jagte mir zuerst einen Schauder über den Rücken, doch nach kurzer Zeit war es sehr angenehm. Fertig angezogen kam ich nach gut einer halben Stunde aus dem Bad. Der Geruch von Kaffee stieg mir in die Nase, weshalb ich vermutete, dass jemand in der Küche sein musste. Und so war es auch. „Guten Morgen.“, sagte ich, was eher weniger begeistert klang. „Guten Morgen, Deidara.“, erwiderte Sasori no Danna, ebenso desinteressiert, wie er seinen Kaffee trank. Ich nahm den Wasserkocher und goss etwas Wasser hinein, um mir einen Tee zu machen, als mir etwas einfiel. Ich hatte mich noch gar nicht richtig bedankt! „Sasori no Danna, ich wollte mich für… den Abend bedanken, hm.“, sagte ich und machte eine schnelle Verbeugung. „Ja, ja, schon gut…“, murmelte er nur, was ich äußerst seltsam fand. Manchmal wüsste ich echt gern, was in seinem Kopf vorging. Aber ich glaube, das wusste keiner. „Hallo.“, sagte jemand. Ich brauchte mich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, wer es war. Diese Stimme und vor allem diese Gleichgültigkeit dieser Stimme, würde ich unter Tausenden wieder erkennen. „Morgen, Itachi.“, sagte Sasori no Danna. Ich sagte nichts. Bei ihm würde ich mich ganz sicher nicht bedanken. Also starrte ich stur auf das Wasser, welches ich gerade in die Tasse goss. Als sich Itachi genau neben mich stellte, um einen Teller aus dem Kücheschrank zu nehmen, musste ich doch einen kurzen Seitenblick auf ihn werfen. Er war schon fertig angezogen. Seltsam, ich hatte ihn gar nicht bemerkt… Ich hatte auch keine Badtür gehört, oder sonst irgendetwas, dass auf ihn aufmerksam gemacht hätte… Na ja, er ist eben ein Ninja. Ich nahm mir einen kleinen Löffel und setzte mich neben Sasori no Danna. Während ich darauf wartete, dass der Inhalt des Teebeutels sich gleichmäßig in der Tasse verteilte, rührte ich mit dem Löffel gedankenverloren im Teewasser herum und starrte dabei ins Leere. Der Samstag war für mich einfach nur die Hölle gewesen. Das einzig Positive war, dass Yori die „Trennung“, wenn man es so nennen durfte, ungewöhnlich gut aufgefasst hatte. Jedoch quälte mich immer noch die Frage, ob nicht doch irgendjemand diese vier Idioten, die vorgestern Abend meinem kleinen Ausraster zum Opfer gefallen waren, vermissen würde. „Hey! Na ihr Trantüten? Wie geht’s denn so?“. So wurde ich äußerst unsanft aus meinen Gedanken gerissen. Wieder einmal erkannte ich die Stimme sofort. Hidan war aber auch immer der Letzte, der aufstand. „Oh Mann, ich hoffe deine Vergessens-Spritze wirkt, Sasori, sonst können wir die Mission abhaken. Hast der kleinen Aki einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Deidara!“, sagte er und wuschelte mir im Vorbeigehen durchs Haar. Was sollte das denn?! Völlig perplex sah ich Hidan nach. Keiner von uns übrigen dreien gab ihm eine Antwort auf irgendeine seiner Fragen. Ich schätze mal, Sasori no Danna und Itachi hielten es nicht für nötig, so jemandem wie Hidan überhaupt mehr Beachtung zu schenken, als einem heulenden Kleinkind. Bei mir war es einfach nur die Empörtheit über Hidan und der Tatsache, dass er mir durch die Haare gewuschelt hat, als würde er das jeden Morgen tun. Sasori no Danna stand währenddessen unter einem Seufzer auf. „Ich sagte doch bereits, wir verlieren kein Wort mehr darüber. Los, kommt, wir müssen langsam los.“, sagte er. Ich nickte, stand auf und holte meinen Rucksack, während Itachi und Hidan noch in der Küche blieben. In der Uni angekommen, teilten wir uns auf. Sasori no Danna und ich hatten Kunst, während Itachi Physik und Hidan Religion hatte. Als wir zum Kunst-Zimmer gingen, erklärte ich Sasori no Danna noch den Aufbau des Schulhauses und einige andere Sachen. Er nickte bloß immer oder machte: „Mhm.“. Mehr Kommentare gab er eigentlich nicht dazu. Er war schon manchmal echt seltsam…Ich musste aber zugeben, dass er auf die Leute in seinem Umfeld eine gewisse Ruhe ausstrahlen konnte. Das war wirklich ungewohnt für mich, denn normalerweise hatte ich in letzter Zeit eher mit Leuten zu tun, die total überaktiv waren und nie die Klappe halten konnten, so wie Hidan und Yori. „Wie viele Schüler hat diese Uni?“, fragte Sasori no Danna plötzlich. Ich unterbrach meinen Reubuschtee-getriebenen Redeschwall und überlegte ein paar Sekunden. Dann zuckte ich mit den Schultern. „Keine Ahnung, tut mir Leid. Das ist… schwer einzuschätzen, hm…“, sagte ich und war gespannt auf Sasori no Danna’s Reaktion. Doch der sah nur ins Leere. „Dann müssen wir es eben herausfinden.“, war seine verspätete Antwort. Eigentlich wollte ich ihn noch fragen, wie wir das denn anstellen wollten, aber da war er schon um die Ecke gebogen und ins Kunst-Zimmer gegangen. In der großen Pause saß ich mit den anderen dreien auf einer Bank auf dem Campus-Gelände. Sasori no Danna erklärte uns gerade, wie wir in den nächsten Wochen vorgehen müssten. Um ehrlich zu sein, es interessierte mich so was von gar nicht. Einzig und allein dass Sasori no Danna es erzählte, machte das Ganze wenigstens so gut, dass es meine Aufmerksamkeit Wert war. Aber auch nur Sasori no Danna. Es sah irgendwie witzig, wenn er so ein total ernstes Gesicht machte. Als sein Partner wusste ich, dass er von mir, vor allem in solchen Situationen, vollkommene Ernsthaftigkeit verlangte, aber gerade dann konnte ich mich manchmal kaum vor Lachen beherrschen. Ernsthaftigkeit, Schweigen, Zurückhaltung und was sonst noch alles so dazu gehört, waren Eigenschaften, die mir nun mal überhaupt nicht lagen und mit denen ich mich auch nicht anfreunden konnte. Damit würde ich meine ganze Identität aufgeben! Ja, wahrscheinlich war ich in vielen Dingen wirklich das glatte Gegenteil von ihm… „Habt ihr das jetzt verstanden?“, fragte Sasori no Danna ruhig wie immer. Itachi und Hidan nickten. Ich tat es ihnen gleich, auch wenn nur jedes fünfte Wort bei mir hängen geblieben war und sie, wenn ich sie gedanklich zusammenfügte, auch nicht viel mehr Sinn ergaben. Da das Gespräch nun scheinbar beendet war, stand ich auf und wollte wieder ins Gebäude gehen. „Bis dann, hm.“, sagte ich nur kurz. Ich war schon im Begriff den ersten Schritt zu machen, als ich von Hidan an der Schulter gepackt wurde. Ich drehte mich zu ihm um. „Ich geh ein Stück mit dir mit, ich muss in die selbe Richtung.“, sagte er und… lächelte?! Ja, ungelogen, Hidan lächelte mich an und das auch noch freundlich! Es brauchte viel Selbstbeherrschung, um jetzt nicht in völliges Erstaunen zu verfallen, jedoch konnte ich meinen ziemlich verwirrten Blick nicht zurückhalten. Trotz allem nickte ich und wir gingen zusammen zum Eingang und überließen Sasori no Danna und Itachi sich selbst. Ich rätselte noch den ganzen Weg über, wie Hidan gerade auf die Idee gekommen war, mit mir mitgehen zu wollen. Bis jetzt dachte ich, er wäre froh darüber, mich nicht sehen zu müssen. Er verhielt sich sowieso seit Samstag so komisch zu mir. Na ja, sauer war er jedenfalls nicht mehr, das stand fest, aber was dann…? „Bis nachher!“, winkte er mir hinterher, bevor er meine entgegen gesetzte Richtung einschlug. „Endlich allein…“, dachte ich und seufzte auf. „Hallo, Dei!“, rief hinter mir jemand. Ich drehte mich um und erblickte Yori, die auf mich zugelaufen kam. Tja, falsch gedacht… „Hi, Yori, hm.“, erwiderte ich und schaffte es sogar, einen relativ freundlichen Ton an den Tag zu legen. Sie blieb vor mir stehen. Nanu, keine feste Umarmung? Doch kurz darauf schoss es mir durch den Kopf, dass sie sich ja jetzt wohl doch etwas zurückhalten würde, da wir ja „Schluss gemacht“ hatten. „Ich hatte mir schon gedacht, dass du hier bist.“, sagte sie. „Ich hab heute Morgen von unserer Lehrerin erfahren, dass wir heute auf der Probebühne Unterricht haben. Deswegen bin ich hergekommen. Um dich abzuholen.“. „Wow, danke. Das ist echt nett von dir, hm.“, antwortete ich ihr. „…Und wo ist die Probebühne, hm?“, fragte ich anschließend. Yori lachte. Was für ein Wunder… „Ich zeig’s dir.“, sagte sie dann und zog mich am Ärmel meines T-Shirts hinter ihr her. Als wir vor dem Raum ankamen und Yori die Tür öffnete, dachte ich, ich spinne. Wir standen in einem relativ großen Saal mit allem möglichem Technik-Kram, mindestens drei Kameras, ein paar Mikrofonen, Scheinwerfern, großer Zuschauerraum und einer nicht gerade kleinen Bühne. Und das wollten die einem als PROBEbühne verkaufen?! Das war doch wohl ein Witz. Wie groß ist denn dann bitte die echte Bühne??? Na ja, zumindest wusste ich jetzt, warum diese Uni von außen so groß aussah. „So wie du guckst, warst du hier noch nicht, oder?“, fragte mich Yori grinsend. Ich nickte nur. „Komm einfach mit.“, ergänzte sie, nahm mich am Handgelenk und ging mit mir in den vorderen Teil des Zuschauerraums, bevor ich irgendwie reagieren konnte. Vorne standen Frau Hasegawa, unsere Musiklehrerin, und die meisten anderen aus dem Musik-Kurs. „Ah, Yori, Deidara, wie schön, dass ihr es doch noch gefunden habt.“, meinte Frau Hasegawa freundlich und lächelte uns an. Frau Hasegawa war nicht mehr die Jüngste, obwohl man sie auch keinesfalls als alt bezeichnen konnte. Sie war… irgendwas dazwischen, ich schätzte sie auf Ende vierzig. Aber genau der Typ Musiklehrerin: Weite Hippie-Klamotten, lange Ohrringe und Ketten, komische Armreifen und so. „Tut mir leid, Frau Hasegawa, aber ich musste Deidara noch holen.“, entschuldigte sich Yori lächelnd und verbeugte sich kurz. „Ist ja schon gut. Dann setzt euch hin.“, erwiderte Frau Hasegawa. Yori tat wie ihr gesagt wurde. Ich zögerte kurz, lächelte die Musiklehrerin verlegen an, ehe ich mich auf einen der Sitze platzierte. Nach etwa fünf Minuten trat Frau Hasegawa auf die Bühne. Bei uns wurde es leiser und die Aufmerksamkeit von circa fünfundzwanzig Schülern richtete sich nach und nach auf die Lehrerin, die geduldig abwartend auf der Bühne stand. Als dann endlich Ruhe war, begann Frau Hasegawa zu reden. „Also, meine Lieben, ihr fragt euch sicher alle, warum wir die Stunde heute auf der Probebühne beginnen.“, fing sie an. Einige nickten zustimmend. „Der Grund dafür ist, dass wir in den nächsten vier Wochen an einem Projekt arbeiten werden.“. So weit, so gut… „Ihr werdet dafür immer die Hälfte der Schulstunden, die ihr in der Woche habt, frei bekommen…“. Ja, das werd’ verkraften können, schätze ich… „Denn ihr werdet euch einen Song ausdenken! Dafür arbeitet ihr in Gruppen zwischen zwei und fünf Leuten. Ihr müsst einen Text schreiben, natürlich die Melodie dazu, ihr müsst es instrumental begleiten können und natürlich auch dazu singen!“. … Verdammt. Was sich gerade noch nach einem Traumprojekt anhörte, entwickelte sich nun zu einem Alptraum. …Und zwar zu einem Schrecklichen. Einem Mühsamen und Schrecklichen, um genau zu sein. Etwas unsicher sah ich mich um. Ein paar klatschten freudig in die Hände oder hatten nun ein breites Grinsen auf dem Gesicht. So auch Yori. Wenn ich schon mit jemandem zusammenarbeiten musste, dann mit ihr. Den Rest dieser Truppe kannte ich sowieso nur ganz flüchtig. Aber zu zweit würde das doch ein bisschen schwierig werden… Ach, was soll’s, ich werd’ Yori einfach ein paar Literchen Kaffee einflößen und der Rest erledigt sich von selbst… Als ich daran dachte konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen und bemerkte Yori gar nicht, die plötzlich neben mir stand. „Hey, wir machen das doch zusammen, oder?“, fragte sie mich. „Klar.“, antwortete ich nickend. „Wenn es richtig gut werden soll, wird das zu zweit aber ganz schön schwierig werden… Am besten wir suchen uns noch zwei oder drei.“, überlegte sie und zog mich von meinem Sitzplatz. Zielstrebig ging sie auf Mayumi und äh… Ah ja, Kaito zu. Die beiden sprachen gerade miteinander, schauten aber auf, als Yori und ich vor ihnen standen. „Hey, habt ihr schon ne Gruppe?“, fragte sie einfach ganz direkt. „Nein.“, sagte Mayumi. Kaito schüttelte nur den Kopf. Seltsamer Kerl. „Wollt ihr mit uns arbeiten?“, fragte Yori weiter. Die beiden anderen schauten sich an. Kaito nickte und Mayumi antwortete dann: „Ja, gerne. Kaito ist auch einverstanden.“. Yori lächelte glücklich und machte gleich den ersten Termin zum Treffen aus. Ich hielt mich zurück und war mit allem zufrieden, Hauptsache ich musste nicht zu viel machen und hatte meine Ruhe. Als es dann nach den endlosen übrig gebliebenen siebzig Minuten zur Pause klingelte, versuchte ich so schnell wie möglich aus dem Saal zu kommen, um ja nicht von Yori aufgehalten zu werden. Mit Erfolg. Auch wenn mein Gang etwas gehetzt war, es hatte funktioniert. Wow. Hätte echt nicht gedacht, dass ich das so glatt hinbekomme. Vor dem Eingang blieb ich stehen, setzte mich lässig auf das Geländer und wartete auf Sasori no Danna. Warum? Nun ja… weil halt. Er hat zur selben Zeit Schluss wie ich und da… warte ich eben… Da fiel mir ein, dass Hidan jetzt auch gleich aus der Sporthalle kommen müsste… Scheiße, ihm wollte ich nicht unbedingt begegnen… Er war seit vorgestern so komisch zu mir und deswegen traute ich der ganzen Sache nicht über den Weg. Überhaupt, Hidan zu vertrauen, wäre glaube ich für jeden das Todesurteil. Besser wäre es, einer auf einen selbst gerichtete und geladene Bazooka zu vertrauen. Die gab beim Töten wenigstens keine total überflüssigen und dummen Kommentare ab. „Na Kleiner, auf wen wartest du denn? Doch nicht etwa auf mich, oder?“. Wenn man von quatschenden Bazookas sprach. Unsanft wurde ich von Hidan aus meinen Gedanken, und fast auch vom Geländer gerissen, als er mir mit der Hand „kumpelmäßig“ auf den Rücken haute, wodurch ich fast die Balance verlor. Jetzt nun doch schlecht gelaunt, schaute ich ihn an. „Eigentlich auf Sasori no Danna, aber er scheint nicht zu kommen, hm…“, antwortete ich. Die Beleidigung „Kleiner“ ignorierte ich schon völlig. „Tja, zu schade, dass Pinoccio nicht kommt, aber hey, du hast ja noch mich, oder?“, lachte er und wir gingen in Richtung Eingangstor. Ich fand die Sache überhaupt nicht zum Lachen. Nein, so gar nicht. Denn er verhielt sich wieder so… komisch… Das gab mir langsam echt zu Denken. Anstatt weiter auf Sasori no Danna einzugehen, fing ich ein neues Thema an. „Hast du Aki heute gesehen, hm?“, fragte ich und sah zu Hidan. „Yep.“, antwortete er nur. „Hast du mit ihr geredet?“. „Yep.“. „War sie wieder ganz normal?“. „Yep.“. …Okay, das wurde langsam nervig. „Dann erzähl mir doch einfach was passiert ist, anstatt dass ich alles aus dir rausquetschen muss, hm!“, sagte ich nun etwas lauter und genervt. „Mann, da gibt’s nicht viel zu erzählen! Ich hab sie gefragt, was sie denn am Samstagabend gemacht hat, und sie sagte, sie wüsste es nicht mehr! Aber sie nimmt an, dass sie über ihren Büchern eingepennt ist. Zufrieden?“, antwortete er mir, blieb vor mir stehen und sah mich an. Ich nickte. „Na bitte, geht doch, hm.“, sagte ich leicht grinsend und kramte den Schlüssel zum Apartment hervor. Am nächsten Tag klingelte Yori bei uns an der Wohnungstür. Sasori no Danna machte auf und ich gab ihm ein Zeichen, sie hinzuhalten bis ich mich fertig angezogen hatte. Mann, war mir das peinlich! „Hey, Yori!“, begrüßte ich sie zwanzig Sekunden später, was etwas breit gezogen klang und mir stand immer die Röte ins Gesicht geschrieben, das spürte ich. Dass Sasori no Nanna mich in Boxershorts gesehen hatte, reichte jetzt schon für die Peinlichkeiten eines ganzen Tages. „Hi, ich wollte dich abholen für die Bandprobe.“, antwortete Yori. Ich war verwirrt. Welche Band? Welche Probe? „Welche Bandprobe, hm?“, fragte ich sichtlich irritiert. „Na du weißt schon. Unsere Band. Das Musik-Projekt. Der Grund, warum wir heute den ganzen Tag frei haben. Na, klingelt’s?“, fragte sie und sah mich belustigt an. Ach so, das hatte ich völlig vergessen. Dass sie unsere Zweckgemeinschaft schon als „Band“ bezeichnet, fand ich doch etwas unpassend. Immerhin kannte ich Mayumi und Kaito so gut wie gar nicht. Und offenbar hielt Yori es auch nicht für nötig, mich über so ein Treffen einzuweihen. Aber, was soll’s, ich spielte einfach mit. „Oh, ach ja! Die Bandprobe, hm! Ich komme sofort!“, rief ich während ich schon zum Garderobenständer sprintete und mir meine Jacke schnappte. „Sasori no… Äh, Sasori, ich geh mit Yori-“. „Ja, ja, schon in Ordnung, wir müssen ja auch gleich los.“, unterbrach er mich in meinem Satz. „…Gut, hm. Ich bin dann mal weg!“, rief ich, ehe ich die Tür hinter mir zuknallte. „Also, äh… Was genau machen wir jetzt eigentlich, hm?“, fragte ich, als wir zwei dann die Straße entlang gingen. Yori lachte. „Wir gehen zu Mayumi nach hause. Ihre Eltern sind selten da und sie haben ein großes Haus, mit einem großen Wohnzimmer in dem wir üben können. „Okay… und was üben wir? Haben wir denn schon ein Lied, hm? Und wer singt, oder spielt welches Instrument?“. Sagt mal, bekam ich denn hier gar nichts mehr mitgeteilt?! „Kaito schreibt in seiner Freizeit gerne Songs. Wir müssen uns also nur noch einen aussuchen. Und was die Instrumente angeht… Mayumi und ich spielen Gitarre, Kaito sitzt am Schlagzeug… Da fällt mir ein, kannst du irgendein Instrument spielen?“, fragte sie mich. „Mhm.“, antwortete ich und schüttelte den Kopf. Ich ahnte Schreckliches… „Tja, dann wirst du wohl oder übel singen müssen, Dei!“, meinte Yori grinsend. Na klasse! Ich wusste es! Oh Menno, ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht! Das hört sich nach Arbeit an… Dazu hab ich echt keine Zeit… Innerlich versank ich gerade in tiefes Selbstmitleid. Da ich ja nun nicht nein sagen konnte, formulierte ich es etwas anders. „Weißt du denn überhaupt, ob ich singen kann, hm?“, fragte ich Yori, was ungewollter Weise doch leicht verzweifelt klang. „Nein, nicht direkt, aber so schlimm kann’s ja nicht werden, oder?“, erwiderte sie lachend. Ich konnte nur gezwungener Maßen Lächeln. Da wäre ich mir nicht so sicher, Yori… Als wir bei Mayumi ankamen, ging alles sehr schnell. Mayumi begrüßte uns herzlich, Kaito hüllte sich mal wieder in Schweigen, wir führten kurz ein bisschen Smalltalk und gingen dann auch schon ins Wohnzimmer, wo auch schon die Instrumente standen. „So, Kaito hat sein Song-Buch mitgebracht, wir können uns also gleich einen aussuchen.“, meinte Mayumi, als sie aus der Küche mit einer Kanne Tee und einem Teller Keksen wieder ins Wohnzimmer kam. Wir nickten, setzten uns auf die Couch, nahmen uns ein bisschen Tee und einen Keks und blätterten das Buch durch. Nach etwa zwanzig Minuten hatten wir uns auf ein Lied geeinigt und Mayumi machte für jeden eine Kopie. Ich musste zugeben, dass das, was Kaito da so schrieb, gar nicht mal so schlecht war. Den Song, den wir uns ausgesucht hatten, gefiel mir auch ganz gut, es war nur zweifelhaft, ob ich das singen könnte. Um ehrlich zu sein wusste ich überhaupt nicht, ob ich singen konnte. Auf der Ninja-Akademie war das nie von Nöten gewesen… Obwohl, ich erinnerte mich, dass mich meine Mutter in der Grundschule mal gezwungen hatte, in den Chor zu gehen… Eine einzige Katastrophe. Kaum hatten wir den ersten Auftritt in meiner Schule und ich merkte, wie einen alle anstarrten, wurde es mir schwarz vor Augen und ich lag flach und durfte die Decke bewundern… Nie wieder!!! „Okay, dann versuchen wir es mal! Ich hoffe, ihr könnt alle Noten lesen!“, sagte Yori freudig und sprang vom Sofa auf um sich eine der Gitarren zu schnappen. „Ja, Noten lesen konnte ich… „Aber, Moment mal, wollen wir denn gleich anfangen zu proben, hm? Reicht es denn nicht, wenn jeder es erst mal allein zu Hause probiert?“, versuchte ich das Ganze noch ein bisschen hinaus zu zögern. „Nein, wieso denn? Wir haben doch schon ein paar Mal in Musik nach Noten gesungen und gespielt.“, war Yoris schlichte Antwort darauf. Ich hatte also keine andere Wahl als aufzustehen und mich zu den anderen zu stellen. Kaito nahm seinen Platz hinter dem Schlagzeug ein, während Mayumi sich die zweite Gitarre griff. Ich war der Einzige, der nicht zu wissen schien, wie es weitergehen sollte. Kaito fing an, den Takt mit den Sticks vorzuklopfen, und nach vier Taktschlägen setzten Yori und Mayumi mit den Gitarren ein, als hätten die drei diesen Song schon seit Monaten geübt. Als ich die Noten noch mal überflog, fiel mir auf, dass sie doch etwas langsamer spielten, also doch noch keine Monate geübt… Nach einem mehr oder weniger langen Vorspiel, fing ich an zu singen, ich versuchte es zumindest. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie laut, schnell oder gut ich sang, denn irgendwie bekam ich recht wenig mit von dem, was ich da machte. Ich schätzte die Dauer des Liedes auf etwa dreieinhalb Minuten nach denen ich das letzte Wort sang und Yori und Mayumi ihre Gitarren hatten ausklingen lassen. Dann war alles still. Ich wartete gespannt auf eine Reaktion der anderen. Und, wie hätte es auch anders sein können, Yori äußerte sich zuerst. „Das war doch schon mal super fürs erste Mal, Leute! Deidara, du hast ne schöne Stimme, wusst’ ich gar nicht!“, lobte sie mich und die anderen. Mir klopfte sie auch noch freundschaftlich auf die Schulter, wobei ich nur dastand und sie irritiert anstarrte. Hatte ich wirklich so gut gesungen? Ich hatte keine Ahnung. Das schien Yori, Mayumi und Kaito aber herzlich wenig zu stören. Wir saßen noch weitere geschlagene drei Stunden, ehe ich mich mit Yori verabschiedete und zurück zum Apartment ging. Klasse, nun war ich also auch noch Leadsänger in einer Zweckgemeinschafts-Band ohne Namen. Als ob ich nicht genug zu tun hätte… Zweieinhalb Wochen später… „Da bin ich wieder, hm!“, rief ich, als ich durch die Wohnungstür gestürzt kam. „Komm ins Wohnzimmer und setz dich!“, rief Sasori no Danna zurück, so erkannte ich zumindest seine Stimme. Ich hing meine Jacke auf, warf meine Tasche in die Ecke und ging ins Wohnzimmer. Sasori no Danna saß auf der Couch und war über ein Buch gebeugt, welches auf dem Tisch vor ihm lag. Anscheinend hatte er schon auf mich gewartet. „Setz dich, ich muss etwas mit dir besprechen.“, sagte er und wies auf den Platz neben sich. Ich tat wie mir geheißen und setzte mich neben ihn. Er drehte sich ein Stück zu mir. „Wir müssen uns über die Schüler der Uni unterhalten.“, fing er an. Ich nickte, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was er damit meinte. „Du bist doch mit dieser Aki befreundet oder?“. Wieder nickte ich. „Gut, bring sie dazu, dir zu verraten, wo die Schülerakten liegen. Wenn es nicht klappen sollte, kann ich notfalls mein Kontroll-Jutsu einsetzen.“, erklärte mir Sasori no Danna. Nun rang ich mich doch dazu durch, den Mund zu öffnen, ich hatte ja immerhin vier davon. „Und was bringt uns das, hm?“, fragte ich etwas verwirrt. Sasori no Danna beugte sich näher zu mir Ich konnte direkt in seine kastanienbraunen Augen blicken, die eigentlich sehr schön waren, was ich noch gar nicht bemerkt hatte. Ich merkte, wie ich augenblicklich rot wurde. Mann, was war denn nur in letzter Zeit los mit mir?! „Dadurch bekommen wir vielleicht endlich Informationen über den Shibi…“, meinte er etwas leiser und lächelte kalt, sodass mir ein Schauer über den Rücken lief. Trotzdem war ich immer noch rot im Gesicht, mir wurde also abwechselnd heiß und kalt, was ziemlich unangenehm war. Sasori no Danna wich wieder ein Stück von mir zurück, wodurch meine normale Gesichtsfarbe wieder zu mir zurückkehrte, das hoffte ich zumindest. „Das war erst mal alles, mit Itachi und Hidan habe ich diesbezüglich schon gesprochen.“, sagte er und stand auf. Er ging in Richtung Küche, während ich auf dem Sofa sitzen blieb. „Ach übrigens, wie laufen die Proben?“, fragte er beiläufig. Ich überlegte. „Nun ja…“, begann ich. „Es könnte eigentlich nicht besser laufen, aber…“. „Aber was?“, fragte er nach, hielt in seiner Tätigkeit inne und sah mich nun an. „Ich… bekomm… wahnsinnig schnell… Lampenfieber, hm…“, nuschelte ich verlegen und starrte nach unten. „Wie das?“, wollte Sasori no Danna wissen und kam mit einem Kaffee zurück ins Wohnzimmer. Und dann erzählte ich ihm die Geschichte aus meiner Grundschulzeit. Er schien mir aufmerksam zuzuhören, dabei dachte ich, dass ihn so etwas gar nicht interessieren würde. Er konnte ja doch manchmal ganz nett sein… Nachdem ich fertig war, legte mir Sasori no Danna seine Hand auf die Schulter und sagte: „Deidara, du bist ein Nuke-Nin der Klasse S und hast Angst vor einer Lehrerin und vielleicht zwanzig Schülern ein Lied vorzusingen?“. Ich nickte deprimiert. Er hatte ja Recht und es hörte sich so gesehen echt erbärmlich an, aber es stimmte. „Versuch einfach nicht daran zu denken, was die anderen von dir halten, wichtig ist, was du von dir selbst hältst.“, sagte er und ich glaube das war das Netteste und Schönste, was er je zu mir gesagt hat. Am nächsten Tag hatte ich zur Abwechslung mal wieder Schule und gerade kam ich aus Kunst-Geschichte, was übrigens nicht gerade spannend ist, als ich schon von Hidan abgepasst wurde, der mir seinen Arm über die Schulter warf und sagte: „Na, wie war Kunst-Geschichte? Bist du gar nicht eingeschlafen?“. Ich erschrak natürlich erst einmal. Woher wusste er denn, dass ich jetzt Schluss hatte? Lauerte er mir etwa schon nach den Schulstunden auf…? Mich überkam auf einmal ein mehr als ungutes Gefühl in der der Magengegend. Mir schwanten einige Vorstellungen, wieso Hidan plötzlich so seltsam war, aber eine konkrete Lösung fand ich nicht. Ich konnte also nichts weiter tun, als abzuwarten. Das gefiel mir aber leider genauso wenig… „Hey, hat’s dir die Sprache verschlagen, oder warum antwortest du mir nicht?“, fragte Hidan. „Nein, nein, ich habe dich schon verstanden, hm.“, meinte ich und versuchte eine gewisse Monotonie in meine Stimme zu legen, um meine Unsicherheit zu verbergen. „Wie läuft’s eigentlich mit eurem Song? Als Leadsänger hat man’s doch bestimmt nicht so schwer, oder?“. Ich erwiderte nichts, denn meine Meinung darüber war äußerst zwiespältig. Einerseits hatte er Recht, das Singen fiel mir ausgesprochen leicht, was ich nie gedacht hätte. Andererseits hatte ich immer noch … diese… Angst vor den Leuten aufzutreten. Sasori no Dannas Worte hatten bisher noch nicht viel Wirkung gezeigt… Vielleicht sollte ich Hidan um Rat fragen, dem schien ja sowieso nie was peinlich zu sein… Ich seufzte. Oh Gott, wie tief war ich bloß gesunken…? „Hör mal, Hidan…“, begann ich. „Hast du… vielleicht irgendwelche Tipps gegen Lampenfieber, hm…?“, fragte ich und wurde dabei immer kleiner und leiser. Hidan sah mich an. Wie ich erwartet hatte, schaute er zuerst überrascht, aber brach schon einige Sekunden danach in schallendes Gelächter aus. „Sag bloß, du kriegst das, wenn du vor Leuten auftrittst? Tja, das hast du davon, wenn du den Musikkurs nimmst!“; meinte er kichernd. Beleidigt drehte ich mich weg. „Ach vergiss es! Ich hätte dich eh nicht fragen sollen, hm!“; erwiderte ich schmollend und drehte mich weg zum Gehen. Hidan hielt mich an der Schulter fest. „Hey, sorry. Hab’s ja nicht so gemeint, aber das ist einfach zu komisch!“. Wieder musste er lachen. Langsam wurde ich sauer. „Das sagt derjenige, dem bei zehn Metern Höhe gleich schlecht wird, hm!“, antwortete ich gereizt. Hidan verstummte augenblicklich. Da hatte ich offensichtlich gut gekontert… „Scheiße, du hast Recht… Na gut, ich geb’ dir Tipps, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie die aussehen sollen…“, murmelte er und kratzte sich am Hinterkopf. Ich nickte und hörte zu, was er mir zu sagen hatte… „Hey, Deidara! Wach auf, du Schlafmütze!“. „Mhm…“, murmelte ich nur und versuchte die Augen zu öffnen, was mir gegen das Licht etwas schwer fiel. Das Erste was ich sah, waren rote Haare. Ich blinzelte. Zwei wunderschöne braune Augen Ich blinzelte nochmals. Nun sah ich Sasori no Danna, der auf meinem Bett saß und mich ansah. „Ah! Sasori!“, erschrak ich, als ich dies realisiert hatte und wich ein Stück zurück und vergaß dabei ihn mit „No Danna“ anzureden. „Du wolltest einfach nicht aufstehen, also bin ich gekommen und hab dich geweckt.“, meinte er. Ich nickte nur und vergrub mein Gesicht zum Teil in meiner Bettdecke. Nicht schon wieder rot werden, Deidara… Verzweifelt versuchte ich dagegen anzukämpfen… vergebens. Ich traute mich hoch zu schauen. Immer noch sah er mich an. Verdammt, ich lag, oder besser gesagt saß, hier nur in Boxershorts und noch halb verschlafen da und er hatte dieses verfluchte Ruhe mich einfach so anzustarren! Mit… diesen Augen, die mich langsam in den Wahnsinn trieben. „Da-danke, dass sie mich geweckt haben, hm…“, meinte ich verlegen. „Keine Ursache.“, antwortete er nur und stand auf. Irgendwie hatte ich gerade den dringlichen Wunsch im Erdboden versinken zu können. Sasori no Danna drehte sich noch mal zu mir um und begutachtete mich. „Oh Mann, bitte guck nicht so!“, flehte ich im Stillen. „Zieh dir was an und dann komm in die Küche Frühstücken. Du willst doch deinen großen Auftritt nicht verpassen, oder?“, sagte er und ging dann endgültig aus dem Zimmer. Ich sah ihm, immer noch mit hochrotem Kopf, hinterher. Dann schaute ich auf die Uhr. Wow, schon fast halb zehn! Normaleweise schlief ich doch nicht so lange… Selbst Hidan war schon eher wach gewesen als ich… Ich stand auf, ging ins Bad, duschte und zog mich an, ehe ich in die Küche ging. Sasori saß bereits am Tisch, Hidan hörte irgendeiner hirnrissigen Guten-Morgen-Show im Radio zu, sah jedoch auf als ich kam und Itachi machte…Tee. Das war doch eigentlich meine Aufgabe, jetzt hatte ich nichts mehr zu tun. Ich hoffte, dass er mir wenigstens eine Tasse abgeben würde… Ich setzte mich neben Hidan und konnte mich nicht so recht zwischen den Stimmungen mürrisch oder verunsichert einigen. Als Sasori no Danna mir dann jedoch eine Tasse Tee hinstellte, hellte sich meine Stimmung auf. Ich sah ihn lächelnd an und sagte nickend: „Danke, Sasori no Danna, hm.“. Ich wollte gerade zu der Tasse greifen, als ich Hidans Blicke auf mir spürte. Ich versuchte zuerst ihn zu ignorieren und nahm einen Schluck von meinem Reubusch. Als er dann immer noch nicht aufhörte mich zu beglotzen, drehte ich mich zu ihm. „Ist irgendwas, hm?“, fragte ich verwirrt und legte den Kopf leicht schief. „Nein, wieso fragst du?“, erwiderte Hidan schnell und mir kam es vor, als wäre es ihm peinlich. Aber… war Hidan denn jemals etwas peinlich…? Ich war mir nicht sicher. „Deidara, musst du nicht langsam los?“, fragte mich Sasori no Danna und sah auf die Uhr. Ich schaute auf. Er hatte recht. „Oh, stimmt.“, bestätigte ich und stand auf. Ich ging zum Kleiderständer, zog mir meine Jacke über und hing mir meinen Rucksack über die Schulter. „Tschüss, bis dann, hm!“, rief ich und schloss die Tür hinter mir, ohne zu warten, ob die anderen noch was zu sagen hatten. „Da bist du ja, Dei!“, hörte ich Yori erleichtert rufen. Ich drehte mich um, und sah sie auf mich zu laufen. Wie nicht gerade selten, warf sie sich mir um den Hals. Ich wunderte mich, warum sie so froh war mich zu sehen, ich war doch gar nicht zu spät, oder so. „Sorry, ich hab ein bisschen verschlafen, hm.“, meinte ich trotzdem, um mögliche Vorwürfe gleich zu beseitigen. „Ach was, du bist ja nicht zu spät, wir wollten bloß och mal was für den Song durchgehen. Das ist doch okay, oder?“, fragte sie. „Klar.“, antwortete ich achselzuckend und schon wurde ich wieder unfreiwillig an meinem Handgelenk mitgeschleift. Ich begrüßte Mayumi und Kaito und dann fing Mayumi auch schon an über den Einsatz zu reden, an dem ich und Yori einzusetzen hatten. Ich hörte nur mit einem Ohr zu. Ich hatte ein viel größeres Problem, als meinen möglicherweise falschen Einsatz. Als Yori nämlich anfing über die Bühne zu sprechen, spürte ich, wie sich meine Kehle langsam zuschnürte. Jetzt ganz ruhig bleiben, Dei… Wie Sasori no Danna gesagt hat, es sind nur eine Lehrerin und höchstens zwanzig Schüler… Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Scheiße!!! Und da war noch etwas, worüber ich eigentlich mit Sasori no Danna sprechen wollte, aber dafür hatte ich heute leider keine Zeit mehr gehabt. Kaito. Seine Art war mir langsam nicht mehr geheuer und für meinen Geschmack doch etwas zu verdächtig… Der könnte doch mal ein ernsthafter Kandidat für den Shibi sein… „Deidara, kommst du?“, fragte Yori. Ich schreckte aus meinen Gedanken auf. „Ja, so-sofort, hm…“, antwortete ich unsicher und folgte den drei anderen hinter die Bühne. „So, meine Lieben!“, rief Frau Hasegawa und klatschte in die Hände. „Das Vorspiel wird in fünf Minuten beginnen, also bereitet euch langsam vor!“, sagte sie als sich alle um sie versammelt hatten. „Die Nummerierungen für die Reihenfolge hängen hier am schwarzen Brett.“. Frau Hasegawa zeigte auf die Korktafel hinter sich. „Also viel Glück, Kinder und gutes Gelingen!“. Mit diesen Worten schritt sie aus der Mitte heraus und ging zum Techniker um mit ihm etwas zu bereden. Neugierig sah ich auf die Liste, die am schwarzen Brett hing. Ich suchte unsere Namen, aber ich fand sie einfach nicht… Yori tauchte neben mir auf. „Na, an wievielter Stelle stehen wir?“, fragte sie und sah mich erwartungsvoll an. Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, ich find uns nicht, hm.“, meinte ich. Yori überprüfte mit kritischem Blick die Liste. „Ah, ich hab uns gefunden!“, sagte sie freudig und zeigte auf unsere Namen. Ich folgte ihrem Finger und las. Tatsache, sie hatte recht. Dort standen unsere vier Namen in schwarzen Druckbuchstaben und wir standen… an letzter Stelle?!!! Ich schluckte. Nein, das konnte nicht sein! Es war ja schon schlimm genug, dass ich überhaupt auftreten musste, aber auch noch als Letzter?! Wie viel Pech konnte ich eigentlich haben…? „Tja, das Beste kommt eben zum Schluss, stimmt’s?“, meinte Yori und zwinkerte mir zu. Ich antwortete nur mit einem nervösen Lachen, während sie schon zu den anderen hüpfte. Für mich vergingen Stunden, ehe endlich die Gruppe vor uns auf die Bühne trat. Jetzt wurde es langsam ernst. Sollte ich Yori von meiner Angst noch erzählen? Nein, es ist besser, wenn sie es nicht wussten, außerdem würde sie das nur unnötig aufregen. In meinen Gedanken versunken, lehnte ich an der Wand und versuchte mich mental auf mein höchst wahrscheinliches Scheitern vorzubereiten. Ich hörte leichten Applaus, der mich aufschauen ließ. Yori, Mayumi und Kaito kamen zu mir. So, jetzt ist es soweit.“, sagte Mayumi. Ich glaube, ich sah in diesem Moment ziemlich verzweifelt aus, denn Yori sagte zu mir: „Hey, das kriegst du hin! Du bist echt ein toller Sänger!“. Unwillkürlich musste ich lächeln. Das war wirklich nett von ihr. Die andere Gruppe kam nach hinten. Sie sahen ganz schön geschafft aus. Einer von ihnen blieb vor uns stehen und sagte: „Keine Sorge, die sind leicht zu beeindrucken.“. Dann lief er seinen Freunden hinterher. „Komm, Deidara.“, sagte Yori und winkte mich zu ihr rüber. Ich atmete einmal tief durch und ging langsam zu ihr. Zu viert traten wir auf die Bühne. Mayumi und Yori hängten sich die Gitarren um, Kaito setzte sich ans Schlagzeug. Ich trat so leise wie möglich nach vorne und nahm das Mikrofon in die Hand, das von einem Ständer gehalten wurde. Ich warf ein paar Blicke ins Publikum. Es waren wirklich nicht mehr als zwanzig, dreißig Leute, so, wie ich das abschätzte. In der ersten Reihe saßen Frau Hasegawa, ein paar Schüler aus dem Musikkurs und… Sasori?!!! Ich blinzelte. Nein, das durfte doch nicht wahr sein! Dort… dort saßen wirklich Sasori no Danna, Hidan und Itachi! Meine Augen weiteten sich vor Schock. Hidan winkte kurz und Sasori no Danna zwinkerte mir kurz zu, wobei ich spürte, wie ich leicht rot wurde. Itachi machte, was für eine Überraschung, gar nichts. Aber auch er sah mich an. Ich spürte, wie mir heiß wurde. Wahnsinnig heiß. Aber ich musste jetzt unbedingt die Kontrolle behalten. Zu der Hitze kam auch noch ein leichtes Schwindelgefühl. Kaito und Yori fingen an zu spielen. „Reiß dich zusammen, Mann!“, versuchte ich mich zu ermutigen. Wenn das die anderen sehen, bin ich am Arsch! Vor allem Sasori no Danna! Dann bräuchte ich mich gar nicht mehr blicken lassen… Ich merkte, wie meine seltsamen Motivationsversuche anschlugen. Meine Sicht wurde klarer und ich fing an zu singen. Es klang sehr zaghaft, da ich doch etwas benommen war. Ich klammerte mich an das Mikrofon und sah wahrscheinlich aus wie ein ängstliches Reh, auf das ein Gewehr gerichtet worden war, aber ich sang. Als der Refrain kam, versuchte ich etwas lauter zu singen, was mir auch gelang. Ich wagte einen Blick auf meine Leute. Hidan schien fast der Unterkiefer runter zu fallen und selbst Itachi schien überrascht. Und Sasori no Danna…? Er … lächelte! Ich konnte es kaum glauben. Anscheinend schien es ihm wirklich zu gefallen. Plötzlich schien mich eine Welle des Glücks zu überrollen, denn ich fühlte mich viel besser als gerade eben noch. Ich nutzte dies aus, packte meinen ganzen Mut zusammen und sang so laut ich konnte. Ich sang meinen Schlusston und Yori und Mayumi ließen ihre Gitarren ausklingen. Ich vernahm Applaus, aber er schien von weit her zu kommen. Ich sah ins Publikum, war immer noch wie in Trance und bekam deshalb nicht so ganz mit, wie gut wir gewesen sein mussten. Alle standen und klatschten. Sogar Sasori no Danna, Hidan und Itachi. Hidan pfiff ein paar Mal begeistert durch die Finger und Sasori hatte noch immer dieses Lächeln im Gesicht. Ich denke, ich hab mein Lampenfieber überstanden… „Danke, hm!“, rief ich ins Mikrofon und verbeugte mich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hey, Leute!^^ Juchuu!!!! xD Erstes Special Chapter fertig! Ich hoffe es hat euch gefallen! Ich weiß, es ist echt endlos lang geworden, aber ich hab sogar schon zweieinhalb Wochen übersprungen und ganz schon was rausgekürzt... Ging echt nicht kürzer! Ich komme in den Ferien wahrscheinlich nicht dazu was zu schreiben, denn ich bin mit meiner Mutter in Ägypten (ein Traum wird wahr! *freu*). Hoffe ihr kommz bis dahin aus! xD Liebe Grüße, eure Dragon_Dei ^_|| Kapitel 11: Special Chapter No. 2: Sasori's next Topmodel --------------------------------------------------------- Soooooooooooooo! Hallo erst mal... Ich weiß nicht, ob ihr's schon wusstet, aber... Ich. Bin. Eine. Faule Socke. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich so lange nix mehr geschrieben hab: Chronische Unlust! xD Dazu kamen eine Schreibblockande und die Tatsache, dass Hidan, Itachi, Deidara und Sasori tot sind... Aber, ich hab mir die freien Kapis auf Narutopedia durchgelesen!^^ Jetzt hab ich wieder mehr Motivation!!! Da ich hier einigen nicht den Spaß verderben möchte, muss ich den Rest jetzt dazu anhalten, die Kapis selbst zu lesen, bevor ich hier noch irgendwelche Spoiler verrate!^^ Lange Rede, kurzer Sinn: Enjoy reading! xD _________________________________________________________________________________ Am nächsten Morgen war ich der Erste, der aufstand. Mein Weg führte mich sofort in die Küche, in der ich mir erst einmal einen Kaffee machte. Auch wenn man es mir selten ansah, früh morgens war ich manchmal noch ganz schön müde. Deidara vermutete ja, dass ich nie schlief. Er hatte mir es nie direkt gesagt, doch in solchen Beziehungen konnte ich in ihm lesen, wie in einem offenen Buch. Um ehrlich zu sein, fand ich es schon irgendwie lustig, wenn er so was dachte. Nach seinem Auftritt gestern, schien es ihm viel besser zu gehen als vorher. Er und die anderen drei hatten schon eine ziemlich gute Show abgeliefert, musste ich zugeben. Dafür ernteten sie aber auch mehr als genug Applaus. Sogar ich war einigermaßen beeindruckt. Darüber schien er sich auch am meisten zu freuen. Denn ganzen restlichen Tag grinste er mich an, als wäre ich der Messias oder so. Jedenfalls setzte ich mich nun in meinen Jogginghosen, die ich über die Nacht anhatte, auf einen Stuhl und dachte nach. Leider verweilte dieser Zustand nur sehr kurz, denn schon kam Deidara in die Küche spaziert. „Guten Morgen, Sasori no Danna, hm!“, begrüßte er mich fröhlich und blieb vor dem Tisch stehen, nur um mir direkt ins Gesicht grinsen zu können. Er schien es schon fast mit Absicht provoziert zu haben, dass ich ihn jetzt fragte: „Warum bist du denn so gut drauf?“. Anstatt mir zu antworten, grinste er weiter, hüpfte förmlich an mir vorbei und ging zur Küchetheke. Ich sah ihm nach. „Ach, wissen sie, ich fand’s gestern einfach nur so schön.“, meinte er immer noch gut gelaunt. Ich hob eine Augenbraue. „Vor der Vorstellung warst du aber doch noch so aufgeregt.“, erwiderte ich. Kurze Zeit war es still. Deidara schien zu überlegen. „Na ja, ich schätze, während des Auftritts habe ich gemerkt, dass es halb so schlimm ist und es eigentlich keinen Grund gibt, sich fertig zu machen, hm.“, antwortete er schließlich etwas ruhiger. Ich wollte gerade etwas erwidern, als Hidan in die Küche geschlendert kam. In Boxershorts. Mein Gesicht bekam nun wieder seine übliche Gleichgültigkeit. Er hatte das seltene Talent immer dann aufzutauchen, wenn man ihn überhaupt nicht gebrauchen konnte. Nicht mal Tobi hatte so ein schlechtes Timing. Mich gar nicht beachtend, ging er ebenfalls zur Küchentheke und stellte sich schon fast demonstrativ neben Deidara. Der sah nun sichtlich verwirrt aus. „Na, gut geschlafen?“, fragte Hidan ihn, während beide einander von oben bis unten musterten. Deidara wusste nicht was er sagen sollte. Er wirkte eingeschüchtert. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie machte es mich sauer zu sehen, wie Hidan ihn angrinste und ich hatte das Gefühl Deidara verteidigen zu müssen. „Hidan, wenn du uns den Anblick, dich morgens in Unterwäsche sehen zu müssen, in Zukunft ersparen würdest, wären wir dir äußerst dankbar. Albträume haben wir in der Nacht schon genug.“, meinte ich kalt. Meine Aussage zeigte Wirkung, denn Hidan sah mich jetzt mit leicht offenem Mund an und musste sich wahrscheinlich erst einmal einen passenden Spruch für die Situation ausdenken. Deidara fing an zu kichern. Nun sah Hidan ihn an. Sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von ratlos zu verärgert und mürrisch verließ er die Küche. Mit einem siegessicheren Lächeln sah ich ihm hinterher. „Danke, Sasori no Danna!“, sagte Deidara immer noch lachend und setzte sich mit einer frischen Tasse Tee neben mich. „Keine Ursache.“, erwiderte ich und versuchte zurück zu lächeln. Ich beschloss, die nächste Zeit ein Auge auf Hidan zu werfen… In der Schule trennten sich unsere Wege. Itachi ging zu Psychologie, Deidara hatte Kunst-Geschichte und ich musste zu Biologie… mit Hidan. Mir missfiel das genauso wie ihm, denke ich, jedoch ließ ich es nicht so raushängen. Hidan war nämlich immer noch sauer auf mich und er scheute sich auch nicht davor, seinem Ärger nach Lust und Laune Wind zu machen. Ich hingegen war wie immer die Ruhe selbst und das, was er sagte, ging bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. So ging er neben mir her, grummelnd und fluchend, und gerade dabei den Biologie-Raum anzusteuern, als Aki sich uns in den Weg stellte. „Hey, Hidan! Hi, Sasori!“, begrüßte sie uns fröhlich. „Hallo.“, antworteten wir synchron mit der gleichen apathischen Stimme. Keiner von uns beiden hatte wirklich Lust mit ihr zu reden. Obwohl… Ich hätte jetzt die Gelegenheit mit Aki über die Schülerakten zu reden, da Deidara bis jetzt noch keine Chance gesehen hatte, sie darauf anzusprechen. Ich warf Hidan einen vielsagenden Blick zu. Er erwiderte ihn und ich konnte nur hoffen, dass er verstand, dass er jetzt die Klappe halten sollte. „Aki…“, begann ich und blickte nebenbei auf die Uhr, die hier im Gang an der Wand hing. Ich hatte noch knapp fünf Minuten, ich musste mich also etwas beeilen. „Sag mal, wie lange bist du denn schon Schülersprecherin?“, versuchte ich mich mit gespielter Neugier. Aki machte ein nachdenkliches Gesicht und antwortete nach kurzer Zeit: „Hm… Es müssten jetzt ungefähr acht Monate sein, wieso? Bist du scharf auf meinen Posten, hm?“. Frech grinste sie mich an. „Nein, nein.“, antwortete ich ruhig. „Ich war nur neugierig.“. Wieder sah ich auf die Uhr. „Hast du dann auch Zugang zu den ganzen Schulakten und so? Das Zeug, was sonst niemand sehen darf?“, schaltete sich Hidan ein. Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn verärgert an. Auf diesen Volltrottel war echt kein Verlass! Das war viel zu direkt gefragt… Im schlimmsten Fall würde sie misstrauisch werden… Verdammt! Aki sah uns leicht verwirrt an. „Mist, das war’s!“, dachte ich mir. „Na ja… Direkten Zugriff bekomme ich nur mit bestimmter Erlaubnis, aber ich weiß schon, wo das alles liegt, falls du das meinst.“, sagte sie und lächelte. Ich war etwas überrascht, was ich natürlich nicht nach außen hin zeigte. Hidan grinste leicht, was wohl heißen sollte, dass sein „Plan“ funktioniert hatte. Zugegeben, ich hätte nicht gedacht, dass man mit einer so direkten Frage auf eine so gute Antwort kommen könnte… Aber vermutlich war es nur Glück gewesen, oder wir hatten es Akis unglaublicher Naivität zu verdanken. „Ach, ähm… Und wo liegen die… Akten und so?“, fragte er weiter. „Tut mir leid, das darf ich jetzt nun echt nicht sagen.“, meinte Aki. „Eigentlich hab ich mich schon genug verquatscht. Sorry!“. Sie lächelte uns entschuldigend an, drehte sich um und ging in die Klasse. Mist, wir waren so kurz davor… Nun standen Hidan und ich wieder alleine da. Während wir schwiegen, sah Hidan mich an. Er erwartete wohl jetzt so etwas, wie: „Gut gemacht.“, oder: „Danke für deine Hilfe.“ … Ganz bestimmt nicht. Ich machte einen Schritt nach vorne und wollte mich ebenfalls in Richtung Biologiezimmer bewegen, als Hidan empört fragte: „Hey, nicht mal ein Danke? Kein Lob oder so? Gar nichts?“. Ich seufzte entnervt und drehte mich um. „Mach das ja nicht noch mal. Das hätte auch schief gehen können.“, antwortete ich kalt. Hidan verzog verärgert das Gesicht. „Pah! Hätten wir nach deiner Methode weitergemacht, würden wir noch in zwei Stunden hier stehen!“, erwiderte er. Ich zog die Augenbrauen noch etwas enger zusammen, zwang mich aber ruhig zu bleiben. Also wendete ich mich von ihm ab und ignorierte ihn einfach. „Hey, hör mir gefälligst zu!“. Er lief mir hinterher. Ich richtete meinen Blick stur geradeaus und ging auf meinen Platz, während Hidan sich grummelnd auf seinen setzte. Gemütlich streckte ich mich, als ich aus dem Klassenzimmer kam. Es war irgendwie schön zu wissen, dass die Kunstlehrerin sich bei einem Fahrrad-Unfall beide Beine und ein paar Rippen gebrochen hatte, und sie für Wochen ausfiel, sodass wir nun zwei Freistunden hatten, bis die Schulleitung einen unfähigen Vertretungslehrer aufgetrieben hatte. Als ich schon auf dem Weg zum Ausgang war, stoppte ich. Deidara müsste jetzt doch auch Ausfall haben, oder? So wie ich ihn kannte, und in der Beziehung kannte ich ihn gut, bekam er das erst in letzter Sekunde mit. Sollte ich auf ihn warten…? Ein paar Augenblicke rang ich mit dieser Entscheidung, was sich dann allerdings erübrigte, als ich etwas weiter hinter mir ein „Sasori no Danna! Warten sie, hm!“ hörte. Abrupt drehte ich mich um. Etwas außer Atem kam Deidara bei mir an. „Bist du sehr gerannt?“, fragte ich ihn unnützerweise. Normalerweise verschwendete ich mich nicht gerne an überflüssiger Konversation, aber ich durfte Deidara in den letzten drei Jahren die er schon bei Akatsuki ist, sehr gut kennenlernen, und so wollte ich mich nur innerlich darüber amüsieren, wie er sich gleich aufregte. Was er auch tat. „Natürlich bin ich gerannt! Ich hab ’nen Sprint durch die halbe Schule veranstaltet, um dich noch zu erwischen, hm!“, blaffte er mich an, hielt sich aber schon eine Sekunden später schockiert die Hand vor den Mund. Ich fand das Ganze ausgesprochen lustig, bemühte mich aber, ihn mit möglichst böser Mine anzusehen. „Tu-tut mir Leid, Sasori no Danna… Das war mir rausgerutscht, hm… Ich werde sie nie wieder duzen…“, entschuldigte er sich kleinlaut. …Okay, jetzt war es eigentlich an mir, den strengen und unnahbaren Meister zu spielen, … aber irgendwie wollte ich nicht so richtig. Er schämte sich so, nur weil er mich geduzt hat… Entweder ihm lag etwas an mir, oder er hatte Angst vor mir. Aber darüber war ich mir noch nicht ganz sicher… „…Ist schon in Ordnung. Eigentlich… kannst du mich in Zukunft sowieso duzen…“, nuschelte ich die letzten Wörter und gleich darauf konnte ich kaum fassen, dass ich das gerade gesagt hatte. Deidara sah mich zuerst erstaunt an. Dann lächelte er über beide Backen, wie nur Deidara es konnte. „Danke, Danna, hm!“, sagte er freudig. „Ja, ja, schon gut…“, murmelte ich abwertend. „Komm, wir gehen. Ich halt’s hier nicht länger aus.“. Mit diesen Worten winkte ich ihn zum Gehen und trat durch das Eingangstor. Deidara lief mir, wie erwartet, hinterher. „Puh, zum Glück haben Itachi und Hidan noch zwei Stunden. Auf die hätte ich jetzt echt keinen Bock, hm.“, sagte er erleichtert. „…Sag mal, was ist das eigentlich zwischen Hidan und dir?“, fragte ich nach kurzer Zeit Schweigen zwischen uns. „Wie?! Was soll denn zwischen uns sein?“, fragte Deidara geschockt. Wahrscheinlich dachte er, dass ich irgendetwas Perverses meinte. „Beruhig dich. So hab ich das nicht gemeint. Ich hab nur gefragt, weil Hidan sich dir gegenüber so komisch verhält.“, erwiderte ich beschwichtigend. Deidara schien etwas ruhiger zu werden und zuckte mit den Schultern. „Ich… weiß nicht genau, hm. Aber ja, sie, äh du hast Recht, das war mir auch schon ein bisschen aufgefallen….“, meinte er. Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich etwas Wasser auf meiner Nase spürte. Zuerst schielte ich auf meine Nase und wischte mir den Tropfen weg. Dann blickte ich hoch in den Himmel. Deidara tat es mir gleich. Der Himmel war über und über mit grauen Wolken bedeckt. Noch mehr Tropfen bahnten sich den Weg auf meine Haut und meine Kleidung. Kurz darauf fing es an, heftig zu regnen „Oh Mann!“, hörte ich Deidara genervt schimpfen. Wir hielten uns unsere Rucksäcke über den Kopf, da wir blöderweise keinen Regenschirm dabei hatten. „Los, wir stellen uns irgendwo unter.“, sagte ich zu Deidara, packte ihn am Handgelenk und zog ihn ins nächste Gebäude. Es war aber auch zu blöd, dass wir keinen Schirm dabei hatten… „Hätten wir die paar Meter nicht noch laufen können, hm?“, fragte mich Deidara. „Nein.“, antwortete ich. „Ich will nicht unbedingt nass werden.“. Deidara stöhnte entnervt und sank auf einen der gepolsterten Sessel. Misstrauisch sah ich mich in dem Gebäude um. Wo waren wir hier überhaupt? So wie ich es deutete, war es eine Art Empfangshalle. Von der Eingangstür aus lief ein roter Teppich bis vor zum Empfangstresen, an dem eine jüngere Frau saß und wahrscheinlich so tat, als würde sie irgendetwas Geschäftiges auf ein Blatt Papier schreiben. Ein paar Leute liefen durch die Halle, hin und her, meistens mit einer Tasche oder einem Stapel Blätter in der Hand, gingen die Treppe rauf oder kamen sie wieder runter. Und auch wenn Deidara und ich hier eigentlich ziemlich grob reingeplatzt waren, interessierte sich niemand für uns, oder fragte nach, was wir hier denn wollten. Auch nicht die Dame am Empfang. Ich sah zu Deidara. Der saß rum und blätterte in einer der Zeitschriften, die auf den Tisch lagen. Auf seine Hilfe konnte ich mich definitiv nicht verlassen. Ich beschloss, der Empfangsdame einfach mal einen Besuch abzustatten, und gerade als ich die ersten paar Schritte auf den Tresen zugemacht hatte, kam mir ein Mann entgegen, der wahrscheinlich in seiner Eile gegen mich stieß. Ich war kurzzeitig etwas perplex, da ich ihn gar nicht von der Treppe kommen gesehen hatte. „Oh, entschuuldigen sie biete!“, rief er sofort. Ich merkte, dass er mit einem seltsamen Akzent sprach, den ich irgendwie nicht zuordnen konnte. Der Mann war an sich nicht ganz zuzuordnen. Er war noch kleiner als ich, hatte eine Halbglatze, einen gezwirbelten Schnauzbart und eine riesige kreisrunde Brille. Er sammelte seine Blätter, die ihm runtergefallen waren, schnell auf und sah mich dann eindringlich an. Ich wich etwas zurück. Der Typ war nicht ganz richtig im Kopf, das spürte ich. „Oi! Sie siend ja ein ganz hiibscher junger Maann!“, sagte er. „Äh… danke…?“, antwortete ich zaghaft. Plötzlich packte er mich am Handgelenk und zog mich mit. „Kommen sie, kommen sie! Oh, sie paasen hervorragend in unsere neue Kollektion!“, rief er begeistert. Ich wurde so schnell mitgerissen, dass ich gar keine Zeit dazu hatte, irgendwelche Proteste einzulegen. Als Deidara den Mann rufen hörte, sah er von der Zeitung auf. „Hey, Sasori, warte!“, sagte er erschrocken und lief mir hinterher. Er hielt uns auf halbem Weg an und fragte den Mann grob: „Hey, was machen sie da mit meinem… mit… ihm, hm?!“. Ich glaube, ihm wollte das Wort „Freund“ oder „Kumpel“ aus Respekt vor mir einfach nicht über die Lippen kommen. War auch besser so. Für ihn. „Oh, Verzeeihung, juunger Maann!“, entschuldigte sich der Mann schnell bei Deidara und hob beschwichtigend die Hände. Diese Gelegenheit nutzte ich, befreite mich aus seinem Griff und trat ein paar Schritte von ihm weg. „Ihr hiibscher Freund wäre perfeekt für uunsere neue Moodekollektioon.“, ergänzte er. „Modekollektion?“, fragten Deidara und ich gleichermaßen verwirrt. „Siend sie denn niecht desweegen hier? Um sich als Moodel zu beweerben?“, stellte er die Gegenfrage und sah uns beide eindringlich durch seine dicke Brille an. Deidara schien nun überhaupt keine Antwort mehr parat zu haben. Das sah ich an seinem leicht geöffnetem Mund und seinem fragenden Blick. Dann musste ich wohl wieder ran… „Tut uns sehr leid, aber da muss wohl ein Missverständnis vorliegen.“, antwortete ich höflich. „Aber wir haben nur ein Gebäude gesucht, in das wir können, solange es noch regnet.“. Ich deutete nach draußen. Es regnete immer noch wie aus Eimern. Nun schien der kleine Mann zu verstehen, denn er machte große Augen. Größer, als sie es eh schon durch die Brille waren. „Ooooooooh! Dann entschuuldigen sie biete!“, meinte er und verbeugte sich vor uns. „Ich haabe sie woohl verweechselt! Trotz allem siend sie sehr hiibsch, juunger Maann. An iihrer Stelle wüürde ich es mier noch einmal überleegen!“. Ich glaub’s nicht, dass mich dieser Trottel immer noch abwerben will! Hatte ich denn nicht deutlich gemacht, dass ich kein Interesse hatte?! „Nein, tut mir leid, aber ich lehne dankend ab.“, meinte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Anstatt darauf zu warten, ob dieser penetrante Typ noch irgendetwas zu sagen hatte, packte ich Deidara am Arm und ging mit ihm so schnell es ging wieder die Treppen runter zur Eingangshalle. „Na das war ja ein komischer Kerl, hm…“; meinte Deidara, während er sich am Hinterkopf kratzte und irritiert in die Richtung sah, aus der wir gekommen waren. Komisch war meines Erachtens noch gar kein Ausdruck… „Ja… Sehn wir zu, dass wir hier raus kommen.“, antwortete ich so monoton wie es mir gerade möglich war. Wieder zog ich Deidara am Arm. Ich öffnete die Eingangstür und trat mit ihm hinaus in den Regen. „Aber ich dachte, sie… du… wolltest nicht nass werden, hm?“, fragte er unnötiger Weise. Ich gab ihm auf diese Frage keine Antwort. Ich gab generell keine Antworten auf solche sinnlosen Fragen. Das wusste Deidara. Zielstrebig stapfte ich mit ihm durch die Straße auf unser Wohnhaus zu. Davor angekommen machte ich Halt und drehte mich zu meinem blonden Partner um. „Schlüssel?“, fragte ich kurz. Deidara nickte und kramte in seiner Hosentasche herum. Nach schier endlosen zehn Sekunden zog er den Schlüssel endlich aus der Tasche und öffnete die Tür. Ich konnte es kaum erwarten, ins Trockene zu kommen. Schnellen Schrittes stieg ich die Treppen hoch. Deidara folgte mir etwas langsamer. Oben angekommen, wollte ich sofort ins Bad und mich abtrocknen, aber die Tür war abgeschlossen. „Besehetzt!!!“, flötete mir eine Stimme hinter der Tür entgegen. Hidan. Na klasse… „Mach hin, Hidan! Wir sind klitschnass!“, rief Deidara, der nun neben mir stand. Kurzes Schweigen trat ein. Dann hörte man ein Klacken und die Badezimmertür ging auf. „Reg dich ab, Prinzessin. Bin ja schon fertig.“, meinte Hidan gelassen und ging an uns vorbei in sein Zimmer, bevor Deidara sich zu dieser Bemerkung äußern konnte. Mit gelangweiltem Blick stiefelte ich nun ins Bad. Deidara folgte mir. Während ich mir ein Handtuch griff, schnappte sich Deidara, welch ein Wunder, den Föhn. „Bis dann…“, murmelte ich, in meine gewohnten Langeweile zurückgekehrt, und ging auf mein Zimmer. Etwas später gab es dann Abendbrot. Das verlief meistens so ab, dass sich jeder etwas aus dem Kühlschrank nahm und alleine in seiner persönlichen Privatecke irgendwo in der Wohnung aß. Heute war dies nicht viel anders. Deidara machte sich eine große Kanne Tee und schenkte sich davon eine Tasse ein. Zusammen mit der vollen Tasse und einem Teller verschiedenster Arten von Sushi, schlurfte er durchs Wohnzimmer in Richtung… Ja, welche Richtung? Egal. Bevor ich dies herausfinden konnte, rief ich ihn zu mir. Ohne Widerworte machte Deidara zwischen Tür und Angel kehrt und stellte sich neben das Sofa, auf dem ich saß. „Was gibt’s, hm?“, fragte er neugierig und beugte sich zu mir hinunter. Etwas irritiert von dieser plötzlichen und ungewohnten Nähe stieß ich ihn sanft mit meiner Hand zurück und sagte: „…Setz dich.“. Ich deutete streng auf den Platz neben mir. Sofort kam er meiner dezenten Aufforderung nach, trank einen Schluck aus seiner Tasse, stellte diese dann auf dem Couchtisch vor ihm ab und begann mit zwei Stäbchen sein Sushi zu futtern, während er mich interessiert ansah. „Also.“, begann ich und fixierte dabei mit meinen Augen das Sushi auf Deidaras Teller, das erstaunlich schnell in seiner Menge geschrumpft war. War er etwa nervös, oder hatte er einfach nur solchen Kohldampf? …Wie auch immer. „Hat Hidan noch mal mit Aki geredet?“, fragte ich. „Ja.“, antwortete er prompt. „Hat er noch was aus ihr rausbekommen?“. „Nein.“. Ich seufzte. Dabei hatte ich so etwas eigentlich schon erwartet. Hidan konnte man einfach nicht solche komplexen Aufgaben überlassen. Also musste ich mich nun auf Deidara und Itachi verlassen. „… Na gut, dann hör mir jetzt gut zu.“. „Natürlich, hm.“, antwortete Deidara, stellte seinen inzwischen leeren Teller weg und starrte mich gespannt an. „Wenn Aki nicht von alleine mit der Sprache rausrücken will, dann müssen wir uns eben anders behelfen.“, meinte ich überlegt. „Ich werde ein spezielles Jutsu bei ihr anwenden. Während ich das vorbereite, wirst du sie ablenken und Itachi wird sie ruhigstellen.“. Während ich versuchte, Deidara meinen Plan möglichst einfach zu erklären, hing er förmlich an meinen Lippen. Er wirkte irgendwie abgelenkt, oder nicht ganz da. Einzig und allein seine Augen sahen äußerst wach aus. Anfangs versuchte ich es zu ignorieren, doch schon nach kurzer Zeit ging es mir gehörig auf die Nerven und ehrlich gesagt, war es mir auch irgendwo unangenehm. Gerade wollte es ich ihm sagen, dass er das lassen sollte, schon kam Hidan mit ein paar Spareribs ins Wohnzimmer und sah uns beide auf dem Sofa sitzen. Er musterte Deidara für ein paar Sekunden, dann auch einen kurzen Augenblick mich. Daraufhin machte er ein verärgertes Gesicht, aber kaum zwei Sekunden später folgte ein irres Grinsen. Mit zwei großen Schritten war er bei uns und haute sich neben Deidara auf die Couch. Erschrocken wirbelte Deidara herum, bis er schließlich in Hidans grinsendes Gesicht blickte. Er biss ein Stück von seinen Spareribs ab und fragte provozierend: „Na, was läuft so, Deidei?“. Ich konnte von schräg hinten sehen, wie sich Deidaras erschrockenes Gesicht schlagartig verfinsterte. Warum ließ Hidan ihn in letzter Zeit nie in Ruhe?! „Gar nichts, hm.“, antwortete Deidara und sah zur Seite. Ich an seiner Stelle hätte ja geantwortet: „Nichts mit dir!“, aber dafür war ihm die Situation wohl zu unangenehm… oder zu peinlich. Ich überlegte krampfhaft, warum Hidan sich in letzter Zeit ihm gegenüber noch nerviger verhielt als sonst. Das, was er machte, war weder für Deidara, noch für unsere Mission von Vorteil. „Worüber redet ihr denn?“, fragte Hidan interessiert und fixierte Deidara dabei mit seinen violetten Augen. „Nichts. Wir waren gerade fertig geworden. Stimmt’s Deidara?“. Er nickte etwas eingeschüchtert. „Ha, netter Versuch. Sagt schon, worüber habt ihr geredet?“, meinte Hidan fordernder. Was interessierte ihn das denn?! „Ich sagte doch schon: Nichts Wichtiges!“, erwiderte ich mit Nachdruck. „Ich geh dann mal ins Bad!“, rief Deidara plötzlich und sprang auf, bevor Hidan und ich irgendetwas einwenden konnten. Schnellen Schrittes nahm er seinen Teller und seine Tasse und lief aus dem Raum. Hidan und ich sahen ihm leicht verwirrt hinterher. Wie ich erwartete, stand auch Hidan auf. „Wie auch immer.“, murmelte er und ging aus dem Wohnzimmer. So. Jetzt saß ich wieder alleine da. Tja, zumindest hatte ich erreicht, was ich wollte. Aber Hidan ging mir wirklich gewaltig auf die Nerven… Am nächsten Morgen trotteten wir vier zur Uni. Deidara und ich hatten jetzt Kunst. Hidan hatte Religion und Itachi hatte Physik. Ausgemacht war, dass Itachi Aki sagte, wir würden sie hinter der Schule kurz sprechen wollen. Dort hinten war nie jemand und bei Akis Naivität und Itachis Überredungskünsten, würde sie bestimmt auftauchen. Bevor wir ins Kunstzimmer kamen, passte Yori uns ab. „Hey, Jungs!“, rief sie fröhlich. „Hallo, Yori!“, meinte Deidara mit gespielter Freude. „Wisst ihr was? In drei Tagen wollen die Leute aus der Mode-AG ihre neuen Designs vorstellen! Die wollen so eine Art Modenschau daraus machen. Und ich sollte mit in der Jury sitzen.“, sagte sie. „Toll. Und…?“, fragte ich erwartungsvoll. „Tja, ich kann an dem Tag leider nicht. Mir ist was Familiäres dazwischen gekommen. Deswegen wollte ich einen von euch fragen, ob er für mich einspringen könnte…“, meinte sie und sah uns mit großen Augen an. Wir wussten genau, dass das der Tag war, an dem wir uns die Akten schnappen wollten. „Tut mir leid, aber-“. „Sasori macht das doch gerne für dich, Yori!“. Hidan warf den Arm um mich und grinste Yori an. …Wo zum Henker kam der denn jetzt so plötzlich her?!!! Mit diesem Satz wurden unsere ganzen Pläne zu Nichte gemacht. Yori lachte. Ich sah Hidan mit einem Todesblick an. Deidara wirkte geschockt und perplex. Dieses Arschloch wollte mir doch nur eine reinwürgen, wegen dem, was gestern Abend passiert ist! Ehe ich irgendetwas sagen konnte, meinte Yori: „Klasse! Die Modenschau beginnt um zwanzig Uhr. Aber wegen dem technischen Kram und so, musst du schon ne halbe Stunde eher da sein. Danke, Sasori! Du rettest mir echt den Tag!“. Sie umarmte mich herzlich und tänzelte dann leichtfüßig den Gang entlang. Ich hatte inzwischen richtige Mordlust bekommen. Oh, das gibt noch ein Nachspiel, Hidan… „Echt cool von dir, dass du Yori hilfst.“, meinte er gespielt und nahm seinen Arm von meiner Schulter. Ich musste unbedingt ruhig bleiben. Ich durfte mir nichts anmerken lassen. Der ganze Plan hing davon ab. „Mann, Hidan, ist dir klar, was du da gerade-“. „Natürlich. Ist mir ein Vergnügen Yori zu helfen…“, unterbrach ich Deidara mit zusammengebissenen Zähnen und hielt ihm die Hand vor den Mund. Ich konnte mir das durch Hidan einfach nicht kaputt machen lassen und die Genugtuung, dass er sah, wie ich mich ärgerte, wollte ich ihm nicht gönnen. „Ach wirklich…?“, fragte Hidan provozierend. „Ja, wirklich…“, meinte ich im gleichen Tonfall. Auf einmal drehte er sich weg und sagte: „Na dann, viel Spaß beim Begaffen von Streichholzpuppen in Stoff!“. Er winkte und warf noch einmal einen zweideutigen Blick auf Deidara „…Wir sehn uns, Dei.“. Nach diesen Worten schlenderte er um die Ecke. „Sasori no Danna, was… was sollte das, und was machen wir jetzt, hm?“, fragte Deidara leicht verzweifelt. Ich überlegte kurz. „Keine Sorge.“, antwortete ich dann. „Ich wollte mir unser Vorhaben nicht von Hidan zerstören lassen. Wir ziehen das heute wie geplant durch. Was unseren Plan in drei Tagen angeht… Ich denke, wir machen das nach der Modenschau, oder in einer Pause, sofern es eine gibt, wenn uns die Zeit bleibt. Itachi können wir später darüber in Kenntnis setzen.“. Ich blickte in Deidaras erleichtertes Gesicht. Gut zu wissen, dass sich wenigstens einer freute… Deidara lächelte immer noch. Ich glaube, in solchen Situationen war er froh, mich zu haben. Das sollte er auch. Trotzdem verwirrte mich sein beständiges Grinsen. Ich fixierte meine Augen auf seinen Mund. Ungewollt kam ich ihm ein Stück näher. Deidara bemerkte dies und sah mich irritiert an. „Stimmt irgendwas nicht, hm?“, fragte er besorgt. Ich schüttelte den Kopf und fand zur Realität zurück. Das gerade war äußerst merkwürdig… Ich musste mich echt zusammenreißen! „Nein, nein, alles in Ordnung. Lass uns in die Klasse gehen.“, meinte ich schnell und zog Deidara ins Kunstzimmer. Es klingelte. Mit gelangweilten Blicken verließen Deidara und ich das Zimmer. Wie ich vermutet hatte, war der Vertretungslehrer mehr als unfähig. Doch langsam mussten wir wieder wach werden. „Jetzt geht’s los, hm…“, murmelte Deidara. Ich nickte zustimmend. Eilig quetschten wir uns durch die Massen von Schülern, die an uns vorbeischlurften. Am Hintereingang sahen wir uns noch einmal um, bevor wir die Tür öffneten und ins Freie traten. Ich hoffte, dass wir eher da waren, als Itachi und Aki, sonst würde sie nur zu viele Fragen stellen. Als wir hinten ankamen, war ich etwas erleichtert, denn Aki und Itachi waren nirgends zu sehen. „Sie sind noch nicht da…“, sprach Deidara meine Gedanken aus. „Du weißt, was du zu tun hast?“, fragte ich und schielte zu ihm nach hinten. „Klar. Ist ja nicht besonders schwer… Bin ja eh immer nur die Ablenkung, hm.“, sagte er gespielt beleidigt. …Oh ja, für Ablenkung konnte er seltsamer Weise wirklich sorgen… „Lass die Spielchen!“, ermahnte ich ihn. „Konzentrier dich. Sie kommen.“. Nach diesen Worten kamen Aki und Itachi aus dem Gebäude geschlendert. Itachi gab uns durch ein unauffälliges Nicken zu verstehen, dass alles nach Plan lief. Sehr gut… „Aki!“, sagte Deidara und setzte ein falsches Lächeln auf. Ich musste schon sagen, was schauspielerisches Talent betraf, war er uns anderen weit überlegen. Selbst wenn ich es noch so sehr versuchte, ich könnte nie so täuschend echt lächeln wie Deidara. Um ehrlich zu sein, konnte ich bei ihm gar nicht wirklich ausmachen, ob das Lächeln falsch war oder nicht. „Was gibt es denn so Dringendes, Deidara?“, fragte Aki interessiert. „Ähm, also… Tja, was war das noch gleich…“. Während Deidara seinen vorher besprochenen Text in Szene setzte, bewegte ich mich unauffällig an Aki vorbei und trat hinter sie, neben Itachi. „Sieh mal, es gibt da dieses echt nervige und sinnlose Fach, hm… Wenn wir genug Unterschriften sammeln, dann können wir das vielleicht streichen…“. Ich warf Itachi einen vielsagenden Blick zu. Er sollte sich bereit halten. „Du willst Mathe abwählen?! Das ist doch nicht dein Ernst, Dei!“. „Doch wirklich, hm! Ich bin mir sicher, dass ich genügend Unterschriften zusammenkratzen kann! Aber ich brauch deine Einverständniserklärung. Biiiiitte, hm!“. Während er Aki flehend ansah, machte er ein unauffälliges Zeichen mit der linken Hand. Jetzt. „Nein, Deidara. Das ist doch idiotisch! Ich weiß wirklich nicht-“. Mitten in ihrem Satz griff Itachi nach ihren Armen, drehte diese auf den Rücken und hielt ihr den Mund zu. So schnell wie möglich stellte ich mich vor sie, machte ein paar flinke Fingerzeichen und legte ihr meine Hand auf die Stirn. Für Aki lief das Ganze so schnell ab, dass sie nicht einmal die Zeit dazu gehabt hatte, zu schreien. Tja, jetzt war es ohnehin zu spät. Aus ihrem Gesicht wich jegliche Anspannung, ihr Blick wurde glasig. „Deidara!“, rief ich. Er nickte, kam zu mir und wühlte in Akis Schultasche, sowie ihren Hosentaschen. „Verdammt, ich find den beschissenen Schlüssel nicht!“, fluchte Deidara. „Dann knöpf ihr die Jacke auf und sieh in der Bluse nach!“, drängte ich ihn, obwohl ich seine Reaktion schon erahnen konnte. Deidara wurde rot um die Wangen und rief: „Wie bitte?! Am Ende geh ich ihr noch an die Unterwäsche, oder was, hm?!“. „Tu es einfach!“, sagten Itachi und ich synchron. Deidara grummelte noch irgendwas in sich hinein, ehe er ihre Jacke aufmachte und widerwillig in die kleine Brusttasche von Akis Bluse griff. Auf einmal fing er an zu grinsen. „Bingo!“. Er zog den Schlüssel aus der Tasche. Meine Versieglung war gleich abgeschlossen. „Los, beeil dich!“, meinte ich eilig. „Ja, ja, hm… Itachi, gib mir mal das Druck-Zeugs.“. Itachi nahm einen Arm von Aki, griff in seine Tasche und gab Deidara die Abdruckmasse. Deidara drückte den Schlüssel rein und steckte ihn dann wieder in Akis Tasche. „Fertig, hm.“. Ich ließ Aki los. Die Versiegelung war angebracht, nur für den Fall, dass wir sie später noch mal brauchen sollten. Auch Itachi ließ nun ganz von Aki ab und wir gingen zurück zum Eingang. Aki würde zwei Minuten später aus ihrer Trance erwachen und denken, wir hätten es plötzlich in die nächste Stunde gemusst und wären weggerannt. Alles lief perfekt, natürlich bis auf die Tatsache, dass Hidan mich in den Mist mit der Modenschau geritten hatte. „Gut gemacht, Jungs. Alles perfekt gelaufen.“, meinte ich und wendete mich zu Itachi und Deidara nach hinten. „Natürlich.“, bestätigte Itachi kurz. „Ja, bis auf die Tatsache mit der Bluse. Davon hast du mir vorher nichts gesagt, hm.“. Ich seufzte. Mein Gott, war es denn so ein Beinbruch für einen Jungen in seinem Alter, einem halbwegs attraktiven Mädchen die Jacke zu öffnen? „Denkst du, es hat mir Spaß gemacht, dir das zu sagen?“, fragte ich ihn. Deidara zuckte mit den Schultern. „Kann ich nicht wissen, hm…“. Ich drehte mich zu ihm um. „So denkst du über mich, ja?“. Ich fragte ihn das mit voller Ernsthaftigkeit in der Stimme, obwohl ich mich eigentlich nur wieder über seine Reaktion amüsieren wollte. Aber… er dachte doch nicht wirklich, dass ich irgendwie pervers war, oder…? Schon sein Kommentar zu meiner Frage, was da zwischen Hidan und ihm lief, war ja in die Richtung gegangen… „Nein, nein, ich… würd ich nie, hm!“, redete er sich raus und fuchtelte beschwichtigend mit seinen Händen vor dem Gesicht rum. Itachi beobachtete das Ganze ohne Kommentar. Ich drehte mich wieder nach vorne und grinste in mich hinein. In dieser Beziehung war Deidara so naiv und fiel derart leicht auf meine Anspielungen herein, dass es schon fast niedlich war. Moment… Niedlich?! Verdammt, was redete ich denn da für einen Schwachsinn! Gott, wenn ich nicht aufpasse, dann werde ich noch sentimental… Drei Tage später Es war später Nachmittag. Deidara rannte ständig zwischen seinem und dem Wohnzimmer hin und her und fragte mich, was er noch für Sachen für die „Mission“ mitnehmen sollte. Das nervte mich ziemlich, denn wir taten ja eigentlich nichts weiter, als unauffällig ins Büro zu spazieren, uns ein paar Akten zu kopieren und wieder zu verschwinden. Ich hatte mich informiert, die Pause während der Modenschau ging eine halbe Stunde, danach musste ich wieder weg und Itachi und Deidara mussten alleine weitersuchen. „Ähm… Sasori no Danna…“. „Was ist denn jetzt schon wieder?!“, fragte ich genervt. Deidara schreckte kurz zurück, ehe er antwortete: „Was, was sag ich denn jetzt Hidan, hm?“. Ich machte kurz ein überraschtes Gesicht. …Daran hatte ich noch gar nicht gedacht… „Warte mal…“, murmelte ich und überlegte. Ich glaubte eigentlich nicht, dass es besonders schwer werden würde, Hidan abzulenken. „Drück ihm ne Flasche Schnaps in die Hand und der gibt heute Abend Ruhe.“, meinte ich dann. Deidara sah mich wenig begeistert an. „…Glaubst du im Ernst, dass das so einfach wird…?“, fragte er skeptisch. „Klar.“, antwortete ich. Wortlos machte sich Deidara auf in die Küche und holte die Flasche Schnaps, wie ich es ihm gesagt hatte. Er verschwand in seinem Zimmer. Interessiert sah ich ihm hinterher. Plötzlich hörte ich ein lautes Lachen. Dann ein „Aber gerne doch, Dei!“. Danach vergingen keine zwei Sekunden, ehe Deidara wieder ins Wohnzimmer kam. „Er hat’s geschluckt… wortwörtlich, hm…“, sagte er ungläubig und setzte sich zu mir auf das Sofa. „Hab ich dir ja gesagt.“, erwiderte ich. „Okay, okay. Du bist der Größte, hm. Ein Hoch auf meinen Danna!“, meinte er scherzend. Auch wenn ich nicht lachte, fand ich es schon irgendwo lustig, wenn er so etwas sagte. Na ja… Lustig war vielleicht nicht der richtige Ausdruck… Eher angenehm. Wenn er so leicht sarkastisch war, war er weder zu aufbrausend, noch zu verrückt, noch zu frech. Perfekt wohl eher… Ich war gerade vertieft in meinen Gedanken, als nun auch Itachi ins Zimmer kam. „Wollen wir langsam los?“, fragte er, ruhig wie immer. Ich sah auf die Uhr. „Ja.“, antwortete ich und stand auf. Auch Deidara erhob sich. „Wir können gehen.“. In der Uni angekommen, wurde ich herzlich von den anderen drei Juroren begrüßt. Wie ich nun feststellte, bestand die Jury aus noch einem Jungen und zwei Mädchen. Und natürlich mir… Eines der Mädchen begrüßte Deidara freundschaftlich. Er kannte sie von ihrem Musik-Projekt… Mayumi hieß sie, glaube ich… Das andere Mädchen, Kaede, war recht unscheinbar, hielt sich mit allem zurück. Der Junge sah ehrlich gesagt ziemlich… schwul aus. Nicht das ich etwas dagegen hätte, aber man musste es doch nicht so offensichtlich veranstalten wie er, oder? Nachdem er uns mit „Hallo, hallo! Na ihr seid ja drei Hübsche! Mein Name ist Masahiro, aber ihr könnt mich ruhig Masa nennen!“ begrüßt hatte, musterte er uns drei von oben bis unten. Das war mir wirklich äußerst unangenehm. Auch bei Deidara blieben seine Augen hängen. Das machte mich irgendwie wütend, also stellte ich mich vor ihn und sah ihn böse an. Doch dann besann ich mich wieder und versuchte halbwegs freundlich zu sagen: „Hey, gehen wir doch schon mal hinter die Bühne!“. „Oh ja, super Idee, Saso!“, pflichtete mir Masahiro bei. …Gott, ich und drei Mädchen in der Jury für eine Modenschau… Darüber werden sich die anderen noch in zehn Jahren die Mäuler zerreißen… Als wir hinten angekommen waren, schickte man uns etwas abseits der Kabinen, da wir als Juroren die Kleider der Models nicht schon vorzeitig sehen sollten. „Und Sasori?“, fragte Mayumi. „Schon mal mit Modeln zu tun gehabt, oder warum hat Yori dich ausgewählt?“. Ich überlegte. Ich konnte ihr ja nicht sagen, dass Yori uns ausgesucht hatte, weil sie in der Eile niemand anderes hat finden können… „Oh ja, das hat er, hm!“, meinte Deidara selbstbewusst und klopfte mir unterstützend auf die Schulter. „Vor ein paar Tagen hat man ihn sogar gefragt, ob er nicht als Model arbeiten wolle!“, ergänzte er stolz. Zugegeben, etwas Besseres wäre mir auch nicht eingefallen, aber das war doch nun ein bisschen übertrieben… Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Mayumi, Kaede und Masahiro waren sofort Feuer und Flamme und stellten mir unzählige Fragen. Während ich versuchte, alle möglichst kurz zu beantworten, sah ich, wie Deidara zufrieden rüber zu den Kabinen ging. „Ich geh schon mal in den Zuschauerraum.“, sagte Itachi nach kurzer Zeit und war dann auch weg. Kurz vor der Show saß ich bereits auf meinem Jurorenplatz, als Deidara lässig hinter der Bühne hervorspaziert kam. „Wo warst du die ganze Zeit?“, fragte ich ihn. Er zuckte mit den Schultern. „Hab mich mit ein paar Models verquatscht, hm… Manche sind echt hei- Äh, ich meine, sehen verdammt gut aus! Wir werden ganz schön was zu gucken bekommen, hm!“. Neckisch stupste er mich mit dem Ellbogen an. Ich lächelte kurz, ehe Deidara auf seinen Platz verschwand. Wie heiß die Models waren, interessierte mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Allerdings, wenn Deidara mitmachen würde, wäre das schon etwas ganz- ………. Stopp. Reiß dich zusammen, Sasori, reiß dich zusammen. Ich versuchte, diese Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen, aber es funktionierte nicht. Ich schielte nach hinten, wo Deidara und Itachi saßen. Deidara lächelte mich kurz an. Schnell drehte ich mich wieder um. Ich spürte, wie mir heiß wurde. Nein. Nein, nein, nein, nein, das durfte bitte nicht wahr sein. Zu meinem Glück wurden meine schockierenden Gedankengänge unterbrochen, als das Licht ausging und die Show anfing. Der Moderator, selbst ein Mitglied aus der Mode-AG, machte die erste Ansage und alle klatschten begeistert. Und dann ging’s los. Ich gab es nicht gerne zu, aber Hidan hatte Recht: Das waren wirklich Streichholzpuppen in Stoff. Wie schön der Stoff war, änderte leider wirklich nichts am Gewicht der Teilnehmer. Oh Mann, das konnte noch langweilig werden… Nach einer schier endlosen Stunde war endlich die Pause. Schnell stand ich auf. Den anderen drei sagte ich, ich müsste mal ganz dringend jemanden anrufen. Deidara und Itachi warteten in dem abgelegenen Flur, den wir ausgemacht hatten. „Es kann losgehen.“, meinte ich und ging den beiden voraus, auf das Büro des Direktors zu. Wir schauten uns immer wieder kurz um, damit wir sicher sein konnten, dass uns niemand folgte. Vor der Tür des Büros angekommen holte ich den angefertigten Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Tür auf. Wir betraten das schockfinstere Zimmer. „Deidara.“, forderte ich ihn leise auf. Soweit ich sehen konnte, nickte er und holte zwei Lampen aus seinem Rucksack, die Itachi kurzerhand anzündete. Als meine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, konnte ich die Konturen des Zimmers besser erkennen. Es war bei weitem nicht so geräumig wie ich erwartet hatte. Nein, vielmehr war es ganz schön klein. „Schaut in den Schränken nach, irgendwo da drin müssen die Akten sortiert sein.“, sagte ich und bewegte mich auf einen der Aktenschränke an der Wand zu. Deidara kam mir hinterher. Während er zu dem Aktenschrank neben meinem ging, streifte seine Hand meinen Arm. Ich zuckte kurz zusammen, wagte es aber nicht aufzusehen. Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss, da ich wieder an meine Gedanken vor der Modenschau zurückdenken musste. Nicht ablenken lassen…! Nach ein paar Minuten hatte Itachi den Schrank mit den Schülerakten gefunden und folglich waren wir damit beschäftigt, jede Akte durchzublättern und ab und zu eine auszusortieren. Es waren nicht viele, aber es waren genug. Nach der halben Stunde musste ich wieder runter. Ich stand schon in der Tür, als Deidara mich noch einmal an der Schulter festhielt. „Was ist denn?“, versuchte ich so ruhig wie möglich zu sagen. Seine Berührung machte mich nervös. „Muss ich das wirklich alleine mit Itachi machen, hm?“, nörgelte er und zog einen Schmollmund. Süß. „Ja.“, antwortete ich. „Tut mir leid, aber das lässt sich nicht vermeiden. Ich weiß, du kannst ihn nicht leiden, aber versuch, es nicht so raushängen lassen, ja?“, ergänzte ich und versuchte etwas sanft dabei zu klingen. Deidara machte ein leicht erstauntes Gesicht, er war so einen Ton nicht von mir gewöhnt. Doch er nickte. „Ja, ich versuch’s…“. Dann ging ich wieder runter zur Modenschau. Es war ein komisches Gefühl, ihn da stehen zu lassen. Als der Horror des Streichholzpuppen-Laufstegs endlich vorbei war, sprintete ich genau so schnell aus der Halle, wie in der Pause. Itachi und Deidara fingen mich am Eingang ab. „Habt ihr alles?“, fragte ich sie. „Ja. Die Kopien der Akten aller Verdächtigen sind in Deidaras Rucksack.“, bestätigte Itachi. Ich war beruhigt. Vor allem weil ich sah, dass die beiden sich während meiner Abwesenheit nicht umgebracht hatten. Deidara schien jedoch verstimmt. Er sagte keinen Ton auf dem Heimweg, wobei er doch sonst immer am meisten redete. Das war doch nicht etwa wegen mir? …Nein, das konnte nicht sein. Sollte er wirklich so mies drauf sein, nur weil er mit Itachi alleine in einem Raum gelassen wurde? Ich glaube, ich machte mir zu viele Gedanken darüber. Schließlich kannte ich Deidara auch dafür, dass er sehr schnell die Stimmung wechseln konnte. Als wir die Wohnung betraten, war es außerordentlich still. Zu stil… jedenfalls für meinen Geschmack. Hidan und eine Flasche Schnaps waren eine ganz schlechte Kombination, um die Ruhe im Haus zu bewahren… Aber ich wollte nicht gleich wieder als paranoid abgestempelt werden, also behielt ich mein schlechtes Gefühl für mich. Deidara gab mir seine Rucksack und verschwand dann in seinem Zimmer, nachdem er ein monotones „Gute Nacht, hm…“ gemurmelt hatte. Darüber war ich etwas enttäuscht, denn ich hatte mehr als so etwas Halbherziges erwartet… Darüber machte ich mir noch den Rest des Abends Gedanken. Dass mich so etwas mal beschäftigen würde, hätte ich nie geglaubt… Deidara… Gott, was war denn bloß los mit mir?! _________________________________________________________________________________ Das war's ma wieder. Hoffe es hat euch gefallen!^^ War wieder endlos lang, sorry! Trotzdem sind Kommis nach so einer langen Schreibpause immer wieder gern gesehen! : D Das war ja jetzt das 2. Special Chapter. Wie sich manch einer denken kann, wollte ich auch noch eins zu Itachi und eins zu Hidan machen. Die fallen aber leider flach, da ich nachgedacht habe und zu dem Schluss gekommen bin, dass sie wenig Sinn und Handlung hätten... -__-'' Die Bilder würd ich aber trotzdem reinstellen!^^ Bis zum nächsten Mal! Eure Dragon_Dei ^_|| Kapitel 12: Panik ----------------- Erleichtert kam Deidara im Apartment an. Die ganze Mission hatte sich ewig lange hingezogen. Nachdem er ein „Gute Nacht, hm…“, gemurmelt hatte, ging er in sein Zimmer und erschrak. Okay, er hatte erwartet, dass Hidan die Flasche Schnaps bis auf den letzten Tropfen austrinken würde. Er hatte allerdings nicht erwartet, dass Hidan noch mal in den Kühlschrank schauen würde. Denn jetzt standen drei leere Flaschen Schnaps auf dem Boden. Deidara stöhnte und sah sich im Zimmer um. Alles stand zum Glück noch an seinem Platz. Nur wo war Hidan? Deidara trat ein paar Schritte weiter ins Zimmer und schaute sich noch mal um. Kein Hidan. Plötzlich hörte er ein Klacken. Er drehte sich um. Hidan stand grinsend an der nun abgeschlossenen Tür. Stockbesoffen. Das sah Deidara auf den ersten Blick. Hidan vertrug viel, aber diese Menge an hochprozentigen Alkohol überstieg selbst seine Grenzen. „Na wenigstens steht er noch…“, dachte der Blonde. Hidans lüsternes Grinsen war Deidara jedoch um einiges unangenehmer, als die Tatsache, dass er betrunken war. „Hallo, Dei…“, lallte er und machte einen wackeligen Schritt auf seinen Gegenüber zu. „Hidan, was soll das, hm?“, versuchte Deidara ruhig zu fragen. Er war ziemlich nervös, denn er wusste genau, dass Hidan schon wenn er nüchtern war, ganz schön aggressiv werden konnte. Wie würde er dann drauf sein, wenn er dreieinhalb Liter Schnaps intus hatte? „Ich weiß nicht, was du meinst…“, erwiderte Hidan und wankte weiter auf ihn zu. Deidara wich einen Schritt zurück. „Mach, mach die Tür wieder auf.“. Der Blonde wurde zunehmend unruhiger. Je weiter Hidan auf ihn zukam, desto weiter wich Deidara zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand stieß. Er erschrak kurz und warf einen Blick nach hinten. Ehe er nur wenige Augenblicke später wieder nach vorne sah, stand Hidan schon vor ihm, keine zehn Zentimeter von ihm entfernt. Deidara presste sich so gut es ging gegen die Wand. Er sah zur Seite und wollte somit Hidans durchdringendem Blick ausweichen. Deidara spürte, wie dieser ihm langsam immer näher kam. Er fühlte seinen Atem auf seiner Haut. Er roch nach Alkohol. Der Blonde rümpfte angewidert die Nase. Hidan hob sein Kinn an und sah ihm in die Augen. „Warum so schüchtern, Dei?“, wisperte der Silberhaarige. „Hidan… la- lass den Mist jetzt, hm…“. Deidara wusste selbst nicht, warum er nicht mehr herausbrachte, als diesen kläglichen Satz, aber der Ältere schüchterte ihn auf irgendeine Art und Weise total ein. „Zwing mich doch dazu…“, antwortete Hidan grinsend. „Hidan, hör zu, du bist total betrunken, du solltest echt-“. „Warum hältst du nicht einfach mal die Klappe, Barbie?!“, entgegnete der der Ältere genervt. Deidara wollte ihn endlich von sich wegschieben, aber Hidan schnappte sich schnell seine Handgelenke und drückte sie gegen die Wand. Für jemanden mit seinem derzeitigen Blutalkoholspiegel hatte er noch ziemlich gute Reflexe. Auf einmal fing Hidan an zu kichern. Perplex sah Deidara ihn an. „Du bist echt schwach, Deidei…“, meinte der Ältere belustigt. „Verdammt, hör jetzt endlich auf mit dieser Schei-“. Noch ehe er seinen Satz beenden konnte, presste Hidan stürmisch seine Lippen auf Deidaras. Zuerst wusste der Blonde gar nicht, wie ihm geschah; geschockt starrte er den Mann an, der gerade im Begriff war ihn zu küssen. Nach ein paar viel zu lang anhaltenden Sekunden realisierte er jedoch, was Hidan da gerade mit ihm machte. „Was zum…?!“. Panisch schubste er ihn von sich und schleuderte ihn mit einem gezielten Tritt in den Bauch gegen die nächste Wand. Mit einem „Uh…“, fiel der stockbesoffene Jashinist zu Boden. Deidara nahm den Schlüssel zu ihrem Zimmer, rannte aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich ab. Mit hochrotem Kopf und den Rücken an die Wand gelehnt, sank er zu Boden. „Oh mein Gott…“, murmelte er ungläubig. „Ich… hab Hidan geküsst…“. Bestürzt hielt er sich die Hände vors Gesicht. „Oh Scheiße!!!“, rief er lauter. Auf einmal schwang eine Tür auf. „Deidara. Ist alles in Ordnung? Ich hab was knallen hören.“, meinte Sasori leicht besorgt, während er aus dem Zimmer kam. Als er Deidara auf dem Boden hocken sah, machte er ein erstauntes Gesicht. „Was machst du denn da unten?“, fragte er irritiert. Schnell rappelte sich der Blonde auf. „Äh… nichts! Ähm… Hi- Hidan hat sich noch mehr Schnaps geholt und ist jetzt sturzbesoffen, de- deswegen bin ich rausgegangen und hab… wahrscheinlich zu laut mit der Tür geknallt, hm!“, stammelte er verlegen. „Wirklich…? Tja, hätte man sich denken können, dass der Kerl nach einer Flasche noch nicht genug hat…“, erwiderte Sasori nachdenklich. Deidara drehte sich währenddessen, noch immer mit rotem Kopf, um und ging. „Sag mal, wo willst du ihn?“, fragte Sasori verwirrt. „I- Ich glaub, ich schlaf heute auf dem Sofa. Mit dem Säufer in einem Raum? Nein, danke!“, antwortete der Blonde schnell und lachte kurz verkrampft. „… Ist auch wirklich alles in Ordnung?“, fragte Sasori immer noch irritiert. „Na klar, mir geht’s bestens! Wie kommst du darauf, dass was nicht in Ordnung ist? So, jetzt bin ich aber müde! Na dann ab ins Bett, was? Okay, gute Nacht, bye!“. Deidara war so in seinem nervösen Redefluss, dass er sogar ganz sein routinemäßiges „hm“ vergaß. Um weitere misstrauische Fragen seitens Sasori zu vermeiden, schmiss er schnell die Wohnzimmertür hinter sich zu. Nachdem Sasori diese Vorstellung gesehen hatte, wandelte sich sein Gesichtsausdruck von verwirrt zu skeptisch. Er schüttelte den Kopf und ging zurück in sein Zimmer. Der Sache konnte er auch noch morgen auf den Grund gehen… Am nächsten Morgen wurde Deidara von einem Rütteln an seinem Arm geweckt. Mühsam öffnete er die Augen und blickte in Sasoris Gesicht. Itachi stand hinter ihm und sah gleicher Maßen auf Deidara hinab. „Deidara werd endlich wach! Wo ist der Schlüssel?“, fragte Sasori eindringlich. „… Welcher Schlüssel…?“, fragte der Blonde verschlafen zurück. „Zu eurem Zimmer. Los, beeil dich, Hidan schlägt sonst noch die Tür ein!“, drängte Sasori. Auf einmal wurde Deidara hellwach. „Was?!“, schrie er und sprang auf. „Du hast Hidan gestern eingeschlossen.“, erklärte Itachi ruhig. „Ich weiß! Lasst ihn bloß nicht raus, lasst ihn bloß nicht raus, hm!!!“, rief Deidara panisch und griff sich in die Haare, als man schon einen lauten Knall hörte. „Zu spät.“, meinte Sasori nüchtern. Kurz darauf kam Hidan durch die Wohnzimmertür gewankt. „Mann, hab ich Kopfschmerzen…“, murmelte er. Deidara und sein geschocktes Gesicht völlig ignorierend, trottete er an den anderen dreien vorbei und ging in die Küche. Ungläubig sahen die anderen ihm nach. Sasori schielte unauffällig zu Deidara hinüber, der aussah, als hätte er gerade einen Herzinfarkt erlitten. Er würde ihn später noch mal gründlich zur Rede stellen müssen. „Ich denke, du kannst wieder anfangen zu atmen, Deidara.“, meinte Sasori und ging an dem Blonden vorbei. „In dem Zustand wird Hidan höchstens nur noch sich selbst verletzen, was nicht sonderlich tragisch wäre.“. Absolut selbstsicher ging er zu Hidan in die Küche. Itachi folgte ihm. Deidara blieb als letzter im Wohnzimmer stehen. Nie im Leben würde er noch einmal mit diesem silberhaarigen Psychopathen allein in einem Raum sein wollen. Das gestern war einfach zu viel gewesen. Noch viel schlimmer war allerdings, sich auszumalen, was passieren würde, wenn die Sache ans Licht kommt. Allein das war für Deidara schon Grund genug, psychisch labil zu werden. Und während er immer noch an derselben Stelle verweilte, an der er schon vor drei Minuten stand, schaute Sasori durch den Türspalt. „Kommst du jetzt, oder willst du nichts mehr abhaben?“. Deidara blinzelte irritiert und sah seinen Danna an. „Äh… ich hab keinen Hunger, hm. Ich, ich geh lieber erst ins Bad!“. Mit diesen Worten verschwand er fluchtartig aus dem Raum. Nur ein weiterer Beweis für Sasori, dass gestern Abend irgendetwas nicht gestimmt haben muss. Der Rothaarige wendete sich wieder seinem Kaffee zu. Hidan saß ihm ausgelaugt gegenüber und grummelte immer noch vor sich hin, wie dreckig es ihm gerade ging. „Das kommt davon, wenn du so viel trinkst.“, kommentierte Sasori die Situation. „Hab ich…?“, nuschelte Hidan. „…Erinnerst du dich überhaupt noch an irgendwas, das gestern Abend passiert ist?“, meinte Sasori abfällig. „…Nee… nicht wirklich. Echt so gut wie gar nix… Als ob ich mit dem Kopf gegen ne Wand geschlagen wäre, oder so…“. Der Jashinist kratzte sich benommen am Hinterkopf. Auf einmal stand Sasori auf. Aus Hidan war wohl wirklich nichts rauszubekommen. In seinem Zustand war er nutzlos und gelogen hatte er auch nicht, das wusste der Rothaarige. Also konnte nur noch Deidara ihm Antwort geben. Dieser hatte sich währenddessen im Bad verbarrikadiert und ging panisch auf und ab. Wenn irgendjemand erfahren würde, was sich da gestern Abend in seinem Zimmer abgespielt hatte, würde er Selbstmord begehen, soviel war klar. Des Weiteren musste er erst einmal herausfinden, ob Hidan sich überhaupt noch an etwas erinnerte, und wenn ja, an wie viel. Aber wie sollte er das anstellen, ohne ihm unter die Augen zu treten? Deidara sah in den Spiegel und stützte verzweifelt seinen Kopf mit den Ellbogen auf dem Waschbecken ab. Wenn das so weiterging, würde er noch durchdrehen. Er brauchte mehr Zeit zum Nachdenken. Vorsichtig öffnete er die Badtür und schlich sich in sein Zimmer, dessen Tür noch immer aus der Verankerung getreten am Boden lag. Dort angekommen, nahm er seinen Rucksack und packte ein paar Sachen ein. Dann schnappte er sich ein Blatt Papier. „Deidara.“. Sasori öffnete die Tür zum Bad, und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Der Blonde war nicht mehr hier. Leicht verwundert schloss Sasori die Tür wieder hinter sich und warf einen Blick in Hidans und Deidaras Zimmer. Niemand zu sehen. Dafür bemerkte er aber einen Zettel auf dem Tisch. Er fiel deswegen auf, weil er mit einem dicken Stift und in roter Farbe geschrieben war. Neugierig nahm Sasori das Blatt und las es: Hey, wundert euch nicht, wenn ich weg bin, ich brauche ein bisschen frische Luft. Mit den Akten könnt ihr ja auch ohne mich anfangen, wäre euch eh keine große Hilfe. Bin dann mal weg, hasta la vista! Sasori zerknüllte den Zettel in seiner Hand und haute mit der anderen auf den Tisch. „Dieser komplette Vollidiot…“, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er lief zurück in die Küche. „Deidara ist abgehauen!“, meinte er wütend, als er durch die Tür kam. Nun blickte Hidan auf. „Wieso?“, fragte Itachi sichtlich unbeeindruckt. „Ach, wieder mal eine seiner Spinnereien! Itachi, du hilfst mir ihn zu suchen!“, befahl der Rotschopf. Itachi nickte und stand seufzend auf. Hidan schien sichtlich irritiert, als die beiden, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, zur Wohnungstür gingen. Er stand auf und rief ihnen hinterher: „Hey, und was ist mit mir?!“. „Du bist uns in deinem Zustand keine Hilfe. Bleib hier und wag es ja nicht auch nur einen Schritt vor die Tür zu setzen!“, erwiderte Sasori immer noch in Rage und knallte die Tür hinter sich zu. Hidan schnaubte verächtlich. Vermutlich hatte Sasori sogar recht. Trotz allem ging es gegen alle seine Prinzipien, auf den Älteren zu hören… „Na warte, Pinocchio.Mir kannst du gar nix verbieten!“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)