Glocke von zuckajunky ================================================================================ Kapitel 1: Einleitung --------------------- Ich liege mal wieder hier und denke über mein Leben nach. Eigentlich gab es in meinem ganzen leben kaum Dinge die ich als spektakulär bezeichnen würde. Ich habe zwar eine ganze Menge erlebt aber keine großen Sachen die so einschneidend waren das ich daraufhin mein Leben irgendwie verändert habe. Oh warte ich muss mich korrigieren. Es gab solche Erlebnisse. Okay vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen und dann kann ich meine Geschichte erzählen. Ich bin Nicole eine 20jährige Künstlerin. Ich bin meiner Meinung nach viel zu klein für mein Alter. Ich habe relativ kurze Haare die ständig ihre Farbe ändern und nie so liegen wie sie sollen. Das ich Künstlerin geworden bin ist eigentlich ein Zufall gewesen. Nachdem ich meine letzte Abiturprüfung hinter mir hatte habe ich hauptsächlich zu Hause gesessen und für Freunde Bilder gemalt. Dank Patty hat ein Kunstsammler meine Werke gesehen und ich wurde eingeladen eine Ausstellung zu machen. Meine Bilder fanden viel anklang und nun kann ich mich vor Aufträgen nicht mehr retten. Gerade jetzt liege ich in meinem Bett und denke darüber nach wie es eigentlich zu all dem kam. Schließlich wollte ich niemals Künstlerin werden. Dabei ist mir klar geworden das ich nie angefangen hätte zu zeichnen, wenn meine Kindheit nicht so mies gewesen wäre. Ich hatte nie wirklich viele Freunde. Es fing schon im Kindergarten an. Ich spielte zwar mit den anderen Kindern aber die meisten von ihnen mochten mich nicht. Genauso war es in der Grundschule. Ich hatte zwar Freunde die zu mir hielten aber auch viel falsche Freunde die nur so taten als könnten sie mich leiden. Zu der Zeit war Patty einer der wenigen der zu mir hielt. In der Schule spielten wir zusammen und verstanden uns gut. Was er dabei nicht wusste war das ich seit dem Kindergarten schon für ihn schwärmte. Ich hatte nie den Mut es ihm zu sagen. Nach dem Schulwechsel nach der sechsten Klasse gingen wir nicht mehr in die selbe Klasse. Wir trafen uns noch ab und zu. Ich lernte neue Leute kennen wovon mir eine Person riet es ihm zu sagen. Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und gestand es ihm. Er erklärte mir das ich nicht sein Typ wäre. Für mich brach eine Welt zusammen. Der Kontakt brach vorläufig ab. Ich flüchtete mich zu einer Gruppe von Leuten die ich eigentlich hätte meiden sollen. In der Gruppe waren Kiffer und Skater. Sie tranken viel und verbrachten die Abende damit nur Scheiße zu bauen. Dort lernte ich Flori kennen und verliebte mich unglücklich in ihn. Heute denke ich das ich mich nur in ihn verliebt habe, weil mein Herz gebrochen wurde. Flori hatte da nichts besseres zu tun als meine Naivität auszunutzen. Er hat mir immer und immer wieder Hoffnung gemacht. Er hat mit mir gekuschelt und mit mir rumgemacht. Er hat nur mit mir gespielt. Damit hat er mich so sehr verletzt das ich kaum noch Selbstvertrauen hatte und fast nur noch zu hause gesessen habe. Ich fing an große Zeichenprojekte zu malen. Je verletzter ich war umso besser wurden die Kunstwerke. Irgendwann jedoch hatte ich keine guten Ideen mehr für Bilder sodass ich anfing alles zu fotografieren was mir vor die Linse kam. Ich wurde mit der Kamera zunehmend sicherer. Ich hatte Spaß daran mich und andere zu fotografieren. Ich vergrub mich in meinen Bildern um zu vergessen. Doch Flori meldete sich immer und immer wieder. Er fragte mich ob ich Zeit hätte und es endete jedes Mal damit das wir rum machten. Ich habe nie mit ihm geschlafen aber immer und immer wieder mit ihm rum gemacht. Eigentlich wäre das ja ganz angenehm gewesen, wenn er sich weiterhin gemeldet hätte. Aber meist war es so das er drei Tage Interesse an mir hatte und sich dann wieder ein viertel Jahr nicht gemeldet hat und dann plötzlich wieder Interesse hatte. Ich hätte nicht so dumm sein sollen und mich immer wieder auf ihn einlassen sollen. Aber ich war zu der Zeit so einsam das ich nicht nachgedacht habe und froh war das jemand Interesse an mir hatte. Irgendwann hat er sich dann gar nicht mehr bei mir gemeldet was mich noch mehr verletzt hat. Als ich mich davon wieder einigermaßen erholt hatte lernte ich Käff kennen. Ein super Typ aus Berlin. Er hat mir mehr oder weniger in die richtige Richtung geholfen. Käff hat dafür gesorgt das ich nicht nur zu Hause sitze und nichts tue außer zeichnen. Er hat mich so oft es ging nach Berlin geholt und mich in seine Welt geführt. Ich fing an auf Partys zu gehen und mehr aus mir zu machen. Ich zog mich weiblicher an und schminkte mich. Meine zu der Zeit langen Haare wurden mit der Zeit immer kürzer. Ich war wieder ein fröhlicher Mensch der von vielen Männern begehrt wurde. Doch dann kam ein erneuter Tiefschlag in meinem Leben. Käff starb. Die Welt ging für mich unter. Er war wie mein Zwilling gewesen. Er war immer für mich da und hat immer gespürt, wenn es mir schlecht ging. Er hat sich einfach um mich gekümmert. Käff war anders als die meisten Kerle. Er hätte nie etwas getan was mir geschadet hätte. Durch ihn wurde mein Leben wieder besser und ich habe von ihm so viel gelernt. Als Maddi mich angerufen hat war es der 15.12.2007 um 17uhr 30 und ich saß bei Freunden. Erst konnte und wollte ich es nicht glauben. Ich saß da und wusste nicht wohin mit mir. Die Zeit stand still es schien alles um mich schwarz zu werden. Als ich es dann ne halbe stunde später realisiert hatte schien die ganze Welt grau. Irgendwie schien es auch als drehe sich die Erde langsamer. Ich lief ziellos umher und heulte. Meine Freunde wussten nicht was los ist warum ich so fertig war. Sie versuchten mich zu beruhigen um zu erfahren was los ist. Als ich so umher lief und nicht wusste wohin mit mir kam Pogo direkt auf mich zu nahm mich in den Arm und lies mich nicht los egal wie sehr ich gegen ihn ankämpfte. Er hielt mich fest. Heulend erzählte ich ihm dann was los ist was ihn nur noch mehr dazu brachte mich zu umarmen. Er lies mich nur los als ich anfing wie sonst was zu zittern und er seine Jacke auszog und sie mir überlegte. Er hat es irgendwie geschafft das es mir wieder besser ging. Er hat es geschafft ohne etwas zu sagen. Er hat mich nur die ganze Zeit im Arm gehalten und einfach nur bei meinem wirren Gerede und Geheul zugehört und sanft meine Wange gestreichelt. Das Gefühl war unbeschreiblich. Ich habe noch nie so viel Wärme von jemandem bekommen, wenn es mir schlecht geht außer von Käff. Die Wochen danach war ich fast wie eine leere Hülle. Ich lebte vor mich hin ohne irgendwas zu wollen oder zu wissen wie es weiter geht. Ich verkroch mich wieder wie in der Zeit, bevor ich ihn kannte. Ich zeichnete so viele Bilder in denen ich den ganzen Schmerz verarbeitete. Pogo kümmerte sich so oft es ging um mich. Er schaffte es auch irgendwie das ich wieder raus ging und die Welt wieder einigermaßen in Farbe erschien. Ich lernte das Leben wieder einigermaßen zu genießen auch, wenn Käff eine große Lücke in meinem Leben hinterlassen hat. Mittlerweile verstehe ich mich wieder ganz gut mit Patty und Flori hat sich auch wieder bei mir gemeldet. Ich verachte Flori zwar immer noch, aber ich hab den Plan den ich damals in meiner Verzweiflung geschmiedet habe begraben. Er liegt gut versteckt in meinem Zimmer und wird hoffentlich nie ans Tageslicht kommen. Habe aber auch nicht mehr vor ihn umzusetzen. Nachdem Flori sich für alles entschuldigt hat was er mir angetan hat habe ich es ihm verziehen und hege nicht mehr das verlangen diesen Plan um zu setzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)