Harry Potter: Der letzte Samstag von Mr-F ================================================================================ Epilog: Verzweiflung -------------------- „Raus hier schnell!“ Die magisch verstärkte und durch das ganze Schloss hallende Stimme klang bemerkenswert vertraut. Der Todesser, immer noch mit erhobenen Zauberstab, blickte hektisch zum (von uns aus gesehen) rechten Korridor, dann wieder zu uns und dann wieder zum Korridor. Es schien, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er sofort den Befehl nachkommen oder uns zuerst töten sollte. Aus den oberen Stockwerken waren hektische Stimmen zu hören – anscheinend zogen sich die anderen Todesser doch zurück. Unser Gegner richtete schließlich den Zauberstab auf die Decke und murmelte etwas Unverständliches. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie sich ein ziemlich dicker Brocken löste. Anscheinend versuchte er, uns auch noch Qualvoll umzubringen. „Cathie!“ schrie ich und warf mich in ihre Richtung, um sie (und mich) aus dem Weg zu werfen. Wenige Momente später krachte ein gewaltiger Felsbrocken aus der Decke, genau dahin, wo sie eben noch gestanden hatte. Die große Halle war ein einziges Chaos. Während die Lehrer durch das ganze Schloss und über das Schulgelände streunten und herauszufinden versuchten, was eigentlich geschehen war, hatten die Vertrauensschüler alle anderen, auch Filch und die Geister (sogar Peeves) zusammengetrommelt. Selbst im größten Raum, den ich je gesehen hatte, war die Luft stickig und fast kaum atembar, wenn herein kam. Man konnte die Angst und die Unsicherheit spüren, die jeden, unabhängig von Klasse oder Haus, erfasst hatte. Auf der Suche nach einem freien Platz zum Setzen (wir waren zwar nicht verletzt, aber ziemlich erschöpft), hörten wir die wildesten Gerüchte. Nicht wenige Schüler behaupteten, Voldemort persönlich gesehen zu haben und viele schlossen daraus, dass Harry, Ron und Hermine fehlten, das irgendjemand sie getötet hätte. Nur dass Dumbledore tot war, wurde nicht einmal im Entferntesten in Betracht gezogen. Nach einigen Minuten suchen, fanden wir schließlich einen freien Stuhl. Dean und Seamus saßen ganz in der Nähe und obwohl wir beide eigentlich keine Lust hatten zu reden, sagte ich zu Cathie, mit dem Finger auf den Stuhl deuten: „Was besseres finden wir ja doch nicht.“ Ganz Gentlemen, ließ ich sie setzen. Erst jetzt begannen wir langsam zu realisieren, wie knapp und wie oft wir eigentlich an den Tot vorbeigeschrammt waren. „Hey, da sind sie ja wieder.“, rief Dean laut und die beiden kamen zu uns herüber. Seamus setzte ein süffisantes Grinsen auf: „Was habt ihr den so getrieben?“ Cathie stand auf, grinste ebenfalls und verpasste ihn eine Ohrfeige. „Spar dir deine Machosprüche.“ Seamus wollte gerade etwas erwidern, als ich schnell (bevor sie richtig wütend wurde) das Thema wechselte: „Habt ihr irgendetwas genaueres gehört?“ „Nein, nur das Malfoy irgendetwas damit zu tun gehabt haben soll.“, erwiderte Dean. „Aber du triffst hier ja keinen Verantwortlichen und Harry ist wohl im Krankenflügel.“ Ich atmete erleichtert aus – das hieß, dass er wenigstens nicht tot war. „Und jetzt erzählt doch mal“, setzte er mit gekünstelt weinerlicher Stimme fort. „Was habt ihr so erlebt?“ Plötzlich kam ein aufgelöster Vertrauensschüler in die Halle gelaufen: „Dumbeldore ist tot“, rief er mit magisch verstärkter Stimme. „Es heißt, Snape hätte ihn umgebracht.“ Von einem Moment zum anderen herrschte Stille in der Halle. Es war gerade zu Gespenstisch, wie mehrere Minuten lang niemand etwas sagte. Dann brachen einige Fünftklässler am anderen Ende in Tränen aus. Auch wenn sie nur wenige Minuten gesessen hatte, stand Cathie abermals auf. „Ich brauch frische Luft.“ Schon begann sie sich in Richtung Schlosstor zu bewegen. Ich murmelte noch eine Entschuldigung, und folgte ihr schließlich. Erst am Portal gelang es mir, sie einzuholen. Einsam stand sie auf der Schwelle und blickte auf das Gelände, wo es inzwischen von Ministeriums Mitarbeitern nur so wimmelte. Doch niemand beachtete uns. „Ich fürchte, das war wohl unser letzter ruhiger Samstag für die nächste Zeit.“, sagte ich, als ich von hinten an sie herantrat. „Jetzt wo Dumbledore tot ist, wird Voldemort wohl schnell zur Tat schreiten.“ Cathie drehte sich um. Eine Träne stand in ihren Augen und ihr Gesicht drückte das aus, was ich fühlte, auch wenn ich es kaum zeigte. „Hast du Angst?“ „Mehr als alles andere.“ Ich wollte sie nicht daran erinnern, dass wir als Muggelstämmige ganz oben auf der Abschussliste standen und dass wir wohl kaum nach Hogwarts zurückkehren konnten. Wahrscheinlich wusste sie es selbst. Cathie wendete ihren Blick wieder auf das Gelände. „Meinst es gibt noch Hoffnung?“ „Es gibt immer Hoffnung. Es mögen schwere Zeiten auf uns zu kommen, doch irgendwann wird es wieder bergauf gehen.“ „Irgendwann?“ Trotz der Situation brachte ich ein Lächeln zustande. „Ich glaube wir haben heute bewiesen, dass wir mindestens so gut kämpfen können, wie die Leute von der DA. Wenn du meine Meinung hören willst: Auch wir haben in diesen Stück noch unsere Rolle zu spielen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)