Roter Schnee von IchigoReiyo (Rot wie Blut) ================================================================================ Kapitel 1: Roter Schnee ----------------------- Roter Schnee Der erste Schnee in diesem Winter und er war wieder blutrot, wie jedes Jahr. Leise fielen die weißen Flocken auf den Boden und legten sich behutsam auf die Äste. Laute wurden von ihm erstickt. Der Schnee jedoch hatte nur ein befristetes Dasein auf dieser Erde, bevor er von dem Regen weggespült wurde. Sie stand am Fenster und drückte den Hasen aus Plüsch fester an sich. Verträumt blickte sie auf die Landschaft und die schwarzen Wolken am Himmel, aus denen Regen und Schnee fielen. Die Tropfen prasselten auf die Häuser und Straßen. Der Regen lief in kurvigen Linien am Fenster hinab und verästelte sich. Ein Blitz erfüllte das Zimmer für einen Sekundenbruchteil mit hellem Licht. Sie betrachtete die dunkle Silhouette Los Angeles'. In den Türmen der Stadt brannten größtenteils noch die Lichter, die durch die Dunkelheit aussahen wie Löcher. Bei jedem Blitz, der zackig aus den Wolken leuchtete, wurden die hohen Gebäude in helles Licht getaucht, in welchem nur die Umrisse erkennbar waren. Düster und bedrohlich erhoben sich die Hochhäuser aus dem unergründlichen Schwarz. Ein Donnergrollen dröhnte durch die Wolken und hallte wider. Sie wandte sich von dem Fenster ab und ging aus dem Zimmer, hinaus auf den Flur, die Treppe in den Keller hinab. Barfuß stieg sie die Marmortreppe hinab und betrat das unterste Stockwerk. Der Keller war karg und unbehaglich. Die Wände waren mit weißen Fließen bedeckt und von der Decke schien helles Licht von den Halogenlampen auf sie hinunter. Der Boden war kühl und die Kälte stieg durch die Füße in ihren Körper hinauf. Sie schnürte ihr die Luft ab und presste diese gewaltsam aus ihr heraus. Ihr Atem wurde flacher, fast schon rasselnd. Ihre Finger wurden kälter und sie krallten sich in das Stofftier fest. Am Ende des Gangs schimmerte Licht durch den Türspalt. Langsam ging sie auf diese zu und streckte die Hand nach ihr aus. Als sie vor ihr regungslos stehen blieb, fühlte sie etwas nasses unter sich, sie schaute hinunter und sah, dass sie in einer roten Lache stand. Sie verharrte einen Moment, ehe sie die Tür öffnete. Quietschend schwang sie auf. Der Raum war groß und überall standen Maschinen herum, die laut surrten oder leuchteten. Auf den vielen Monitoren waren Tabellen und Skizzen verschiedener Apparaturen und Waffen, die bereits als Simulation auf den Bildschirmen kreisten. Blätter und Ordner lagen willkürlich auf den Tischen verteilt. Sie blickte langsam durch den Raum. Die weißen Bodenfliesen wurden teilweise von Blutspuren bedeckt, die sich in eine Richtung zogen. In einer Ecke lag ein Mann auf der Seite am Boden, der ein Telefon in der blutigen Hand hielt. Mit leisen Schritten ging sie auf ihn zu und hinterließ rote Fußabdrücke. Als sie vor ihm stehen blieb erkannte sie, dass Kerben in seinem Gesicht waren und ein tiefer Schnitt durch den Hals ging. Mit vor Entsetzten geöffneten Augen sah er auf das Telefon. In seiner Stirn prangte ein Loch, aus dem sich Blut über das Gesicht schlängelte und still auf den Boden tropfte. „Papa?“, fragte sie und sah ihm emotionslos entgegen. „Es schneit.“ Dass er nicht mehr antworten konnte wusste sie, trotzdem wollte sie, dass er mit ihr sprach. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ja, der Schnee war wieder rot, dachte sie. Wie jedes Jahr. Eure Purple_Haze Eigentlich war das nur ein Schulprojekt, aber naja, ich muss jeden Mist hochladen... Danke für die lieben Kommentare! DANKE FÜR'S LESEN!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)